04.06.2010 Universität Siegen Fachbereich 2 – Erziehungswissenschaft und Psychologie Seminar: Thema: Dozent: Semester: Referenten: Unterrichtsmethoden Kooperatives Lernen I Siewert, Jörg StR Sommer 2010 Lukas Hirtzbruch, Sebastian Jacob, Eva Petri, Viola Clément Ergebnisse - Kooperatives Lernen I Zu Beginn der Sitzung wurde ein Kurzvortrag zum Thema „Kooperatives Lernen“ gehalten. Dadurch konnte in einem ersten Schritt das Thema der Sitzung vorgestellt werden. Der Vortrag war, wie folgt, strukturiert: Kooperatives Lernen besteht immer aus drei Elementen, dem sog. Dreischritt 1. Einzelarbeitet → Denken 2. Kooperation → Austauschen 3. Plenumsarbeit→ Vorstellen der Ergebnisse Damit Kooperatives Lernen gelingt, muss man bestimmte Sachverhalte beachten. Der Dreischritt sollte zum Grundprinzip des Unterrichts gemacht werden. Das bedeutet, er sollte zu einer gewissen Routine für Schülerinnen und Schüler werden. Keinesfalls darf die Unterrichtssequenz nach dem dritten Schritt, dem Vorstellen der Ergebnisse enden. Denn nachhaltiges Lernen wird erst durch weitere Phasen erreicht, in denen das Erarbeitete gesichert und vertieft wird. Ein zentraler Aspekt, damit Kooperatives Lernen erfolgreich wird, ist, dass jeder Einzelne für sein Lernen verantwortlich bleibt und in der Phase der Präsentation Rechenschaft ablegen können muss. Jeder Schüler ist aber auch mitverantwortlich für das Ergebnis der Gruppe. Kooperatives Lernen ist keine einzelne Unterrichtsmethode oder eine Sammlung von Methoden. Daher schließt sie andere Unterrichtsformen nicht aus, viel mehr sorgt beispielsweise, eine Integration einer direkten Instruktion vor dem eigentlichen Dreischritt, zu nachhaltigeren Lernergebnissen. Der Dreischritt bildet den Kern einer komplexen und flexiblen Unterrichtsdramaturgie. Er sollte nicht immer in derselben Form wiederholt werden, sondern variieren. Beispiele hierfür sind das Expertenpuzzle, eine arbeitsteilige Gruppenarbeit oder das Lerntempoduett. Gesamtprozess des kooperativen Lernens: Zufallsgruppen und Teamgeist bilden Vorwissen aktivieren / Transparenz schaffen Arbeitsauftrag ermitteln Einzelarbeit Kooperation in Gruppe In der Klasse vorstellen Sicherung üben, anwenden, problematisieren, reflektieren Lernerfolgskontrolle Zu diesem Vortrag wurden Handouts an die Kommilitonen verteilt. Darauf folgte eine erste kurze Erarbeitungsphase, in der Gruppen gebildet wurden. Diese sollten einen Teamnamen festlegen, indem sie ein Element in ihrer Freizeitgestaltung finden, das alle Gruppenmitglieder gemein haben. Die Ergebnisse sahen wie folgt aus: - Die Sonnenkinder Die Theatraliker Die Spielgriller Die Kaffeetrinker Die Sportlichen Fünf Eine Gruppe konnte kein verbindendes Element finden und nannte sich somit: - Die Namenlosen Im Anschluss an diese Aufgabe, wurde ein weiterer Arbeitsauftrag erteilt. 1. Fasst die Kennzeichen eines Teams nach H.W. Heymann zusammen und haltet sie auf dem Thesenpapier fest. 2. Beschreibt auf der Basis des Textes von K. Heymann, wie sich Teambildung in der Schulpraxis umsetzen lässt. 3. Entwickelt eigene Ideen zur Teambildung Hier schien unsere Zielsetzung nicht deutlich genug geworden zu sein, was sich vor allem auf die dritte Aufgabe auswirkte. Wichtig war es eigene Ideen zu finden, z.B. in Form von Gruppendynamischen Spielen. Folgendes wurde tabellarisch als Ergebnis an der Tafel festgehalten: Kennzeichen eines Teams: - Aufgaben- und Zielorientierung - Gemeinsame Erledigung von Aufgaben - Interne und externe Kommunikation - Teamidentität - Förderung sozialer und kommunikativer Kompetenzen - Qualitätsanspruch Umsetzung in der Schule: - Bildung heterogener Gruppen Bildung von Gruppenidentität Konfliktpotenzial gering halten Erstellen einer „Teamkillerliste“ Methode TEAM als Vertrauensbasis Einführung des Dreischritts „Think-Pair-Share“ Nonverbale Aufgaben zur Teambildung (z. B. Puzzle) Eigene Ideen zur Umsetzung : - Schülerorientierte Zielsetzung in der Gruppe (Ziele könnten von SuS gesetzt/mitgestaltet werden) Stationen lernen Zeitliche Erweiterung (z. B. Methodentag) schuljahresbegleitend Wettbewerbe Klassenfahrten/ Schulausflüge Projektarbeit Gruppendynamische Spiele a) „Spinnennetz“ b) „Eisenstange“ Im letzten Teil der Sitzung sollten die Kommilitonen darüber diskutieren, inwiefern das Konzept des Kooperativen Lernens das Gelingen einer effizienten Gruppenarbeit unterstützt. Erneut sollte dies erst in den Gruppen diskutiert werden. Danach folgte ein Zusammentragen der Gedanken im Plenum. Besonders häufig wurde der „Trittbrettfahrer“ erwähnt. Man kam zu der Meinung, dass dieser vermieden werden kann, wenn der Dreischritt sinnvoll angewendet wird. Darüber hinaus wurde positiv bemerkt, dass durch den ersten Austausch, die Hemmschwelle mit zu arbeiten, geringer ist. Im Klassenverband kann das Kooperative Lernen auch ein intensiveres Kennenlernen unterstützen. Die Kinder/ Jugendlichen wissen die Stärken und Schwächen ihrer Mitschüler besser einzuschätzen. In Bezug auf die Sitzung und das sinnvolle Einsetzen des Dreischritts wurde deutlich, dass der sogenannte „Trittbrettfahrer“ auftreten hätte können. Als Ursache hierfür ist vermutlich die unpräzise Zielsetzung zu nennen und dass dadurch eine Verbindlichkeit nicht gegeben war. Angemerkt wurde weiter, dass die Aufgaben hätten aufwendiger sein können oder aber unterschiedlich, sodass man sich nicht auf die anderen Teams verlassen konnte. Deutlich wurde, dass eine Teambildung nicht innerhalb 90min durchgeführt werden kann, sondern einen längeren Zeitraum benötigt um effizient zu sein. Zu Abschluss wurde nochmals betont, dass die Förderung der sozialen Kompetenz, somit auch die Förderung von Teamarbeit und die Reflexion im Unterricht für uns als angehende Lehrer/Innen von großer Wichtigkeit ist.