MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Titelei MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 Michael Schlaadt, geb.1950, Studium der Medizin und einiger Semester Psychologie. Schon während des Studiums Beschäftigung mit der Homöopathie. Nach der Approbation 1981 klinische Weiterbildung mit Schwerpunkt Schmerztherapie des Bewegungsapparats. Fasziniert von der Möglichkeit, den Patienten in seinem Prozess des Heilwerdens homöopathisch zu begleiten, Beschäftigung mit der Symbolwelt der einzelnen Mittel, da bei Schmerzzuständen die bisher praktizierte wissenschaftliche Medizin zu keiner Änderung führte. 1991 Niederlassung in ganzheitlicher, schmerztherapeutisch orientierter Privatpraxis, um Patienten umfassend und ganzheitlich behandeln zu können. Behandlung chronischer Erkrankungen unter ganzheitsmedizinischen Gesichtspunkten; Vortragstätigkeit in ganzheitlicher Medizin, Neuraltherapie, Immuntherapie, Regeneration, Schmerzbehandlung. Zahlreiche Veröffentlichungen sowie Rundfunk- und Fernsehbeiträge auf den Gebieten Wirbelsäulenorthopädie, Schmerzbehandlung. Seit 1996 regelmäßig Leitung von Homöopathiekursen für Laien und Therapeuten. 30.3.2010 Titelei MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 Michael Schlaadt Homöopathische Arzneimittellehre der Symbole und Charakteristika 111 Tabellen Karl F. Haug Verlag · Stuttgart 30.3.2010 Titelei MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Anschrift des Autors Michael Schlaadt Holbeinstr. 64 88131 Lindau © 2010 Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Oswald-Hesse-Str. 50, 70469 Stuttgart Unsere Homepage: www.haug-verlag.de Printed in Germany Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Umschlagfotos: Sitara E. Eggeling, www.meditations-bilder.de; Thieme Verlagsgruppe Satz: Druckerei Sommer, Feuchtwangen gesetzt in: Arbortext APP-Desktop 9.1 Unicode M120 Druck: AZ Druck und Datentechnik, Kempten ISBN 978-3-8304-7318-3 1 2 3 4 5 6 WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Titelei Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 V Vorwort Den ersten Kontakt mit der Homöopathie hatte ich als junger Medizinstudent durch unseren damaligen Hausarzt und guten Freund der Familie Dr. med. Norbert Enders mit seinen für mich damals verblüffenden, aber noch nicht nachvollziehbaren Erfolgen. Am Ende meines Studiums nahm er meine Mutter und mich mit zu Prof. Dr. med. Mathias Dorcsi nach Baden bei Wien zu meinem ersten Homöopathiekurs. Die Art und Weise, den Menschen über die Frage „Was ist das für ein Mensch?“ zu betrachten und die daraus abgeleitete Beschreibung des homöopathischen Arzneimittelbilds hat mich tief beeindruckt und legte den Grundstein für meine spätere Tätigkeit. Die damals mitgeschnittenen Tonkassetten haben mich noch lange begleitet. Während meiner fast 10-jährigen klinischen Tätigkeit fern der Homöopathie konnte ich nur meine Familie und Freunde homöopathisch behandeln. Die damals gerade erschienenen Bücher von Norbert Enders halfen mir, in die Symbolik und Charakteristik der Mittel einzudringen. Die homöopathische Ausbildung mittels Repertorisation konnte mich jedoch nicht wirklich fesseln. Sie war mir zu „trocken“, nachdem ich Mathias Dorcsi als Lehrenden erleben durfte. Während einer schweren persönlichen Krise nach meiner Niederlassung kam ich zur Heilpraktikerin Sylvia Hiener und lernte dort eine völlig andere Anschauung der Arzneibilder kennen: Symbolik, Biologie, Mineralogie und geistige Hintergründe einschließlich des karmischen Aspekts. Ich merkte, dass ich die Arznei- mittelbilder über die Symbolsprache, die ich ja schon von Mathias Dorcsi und Norbert Enders kannte, viel besser verstehen konnte als mit jeder anderen Methode. Nach Einnahme einiger Mittel und durch Verstehen und Erleben in den Seminaren wurden die Arzneimittelbilder ein Teil von mir. Eine Mischung aus Homöopathie und Psychotherapie in einem ganzheitlichen Konzept als prozessorientierte Homöopathie bzw. homöopathische Unterstützung auf dem Lebensweg wurde ein fester Bestandteil meiner Arbeit. Wichtig war mir außerdem, den Patienten am Verstehen des Mittelbilds teilhaben zu lassen. Begonnen wurde dieses Buch in der ersten Zeit meiner Niederlassung, als ich für Freunde und Patienten eine komprimierte Arzneimittelbeschreibung für eine Reiseapotheke für Fernreisen zusammenstellte. So konnte eine kompakte kleine Reiseapotheke zusammengestellt werden, die Reisenden gute Dienste leistet. Aus diesem Kreis kam später die Bitte, Homöopathiekurse für Laien anzubieten, um kleine Gesundheitsstörungen sicher und kompetent selbst behandeln zu können. Schließlich wurden auf der Grundlage der Reiseapotheke die einzelnen Bilder in Tabellenform und umfassender dargestellt. Im Laufe der letzten 15 Jahre kamen immer mehr Arzneibilder dazu, um die Bedürfnisse der Fortgeschrittenen zu befriedigen. Sie wurden ständig überarbeitet, umgeschrieben und verbessert. Zunächst waren meine Quellen die Bücher von Norbert Enders und die MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 VI Skripte von Sylvia Hiener. Nach und nach kamen neue Quellen dazu, wie die Werke von Ravi Roy, Bailey, Boericke, Mezger, Sankaran, Lockie und Helfferich, in denen ich interessante Beschreibungen fand. Überarbeitet wurden die Arzneimittelbilder nach dem Erscheinen von Martin Bomhardts Symbolischer Materia Medica (diese Materia Medica ist eine wunderbare Quelle, mir aber für die tägliche Arbeit zu umfangreich und schwer) und von I. Seiders Kleinem Buch der Arzneimittel-Beziehungen. Diese Tabellen wurden für die Kursteilnehmer im Kopierladen in kleiner Auflage gedruckt und erfreuten sich großer Beliebtheit. An eine Veröffentlichung darüber hinaus hatte ich nie gedacht. Dieses Heft gelangte durch eine Freundin, zunächst ohne mein Wissen, zum HaugVerlag, wo es offenbar gefallen hat, denn ich wurde um eine Überarbeitung gebeten. Das Buch soll dem Niedergelassenen, der in seiner ganzheitlichen Arbeit oft keine Zeit für lange Recherchen hat, einen schnellen Überblick bieten. Die tabellarische Anordnung hilft bei der Entscheidung, ob das ausgewählte Mittel auf den Patienten in seiner jetzigen Lebenssituation passt. Es will und kann die großen Werke nicht ersetzen. Die Auswahl ist subjektiv und enthält hauptsächlich die in meiner orthopädisch-rheumatologisch orientierten Schmerzpraxis vorkommenden Bilder. Ich selbst benutze es jeden Tag, nachdem ich im Bomhardt’schen Symbolischen Repertorium ein oder mehrere Mittel ausgewählt habe, als Entscheidungshilfe und zur schnellen Orientierung. Dank gilt meinen Lehrern Norbert Enders, Mathias Dorsci und Sylvia Hiener, die mich die Homöopathie zu verstehen lehrten und meinen Patienten und Schülern, die mich immer wieder anspornten, tiefer in die Materie einzudringen. Danken möchte ich auch meiner Frau und meinen Kindern, die viel Verständnis für meine Arbeit aufbrachten. Lindau, im Dezember 2009 Michael Schlaadt MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 VII Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Crotalus horridus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Cuprum metallicum . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Drosera rotundifolia . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Rubriken im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Dulcamara (Solanum Dulcamara) . . . . . . 57 Eupatorium perfoliatum . . . . . . . . . . . . . 58 Materia Medica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Euphrasia officinalis . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Abrotanum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 60 61 63 Aconitum napellus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Ferrum phosphoricum . . . . . . . . . . . . . . . Gelsemium sempervirens . . . . . . . . . . . . Agaricus muscarius (Amanita muscaria) . . 5 Graphites naturalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . Allium cepa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Hepar sulfuris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Alumina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ambra grisea . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 9 Hydrastis canadensis . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Hyoscyamus niger . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Anacardium orientale . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Hypericum perforatum . . . . . . . . . . . . . . 69 Antimonium crudum . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Ignatia amara (Strychnos ignatii) . . . . . . 71 Apis mellifica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Aranea diadema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Ipecacuanha (Cephaelis ipecacuanha) . . Iris versicolor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 73 Argentum nitricum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Kalium arsenicosum . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Arnica montana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Kalium bichromicum . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Arsenicum album . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Aurum metallicum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Kalium bromatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 Kalium carbonicum . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 (Atropa) Belladonna . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Kalium chloratum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Berberis vulgaris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kalium jodatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Borax veneta . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kalium sulfuricum . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lac caninum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80 81 Lachesis muta (Trigonocephalus) . . . . . . Lactrodectus mactans . . . . . . . . . . . . . . . Ledum palustre 83 85 Bryonia alba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Bufo rana . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Calcium carbonicum . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Calcium fluoratum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Calcium phosphoricum . . . . . . . . . . . . . . . 34 (Rhododendron tomentosum) . . . . . . . . 87 Cantharis vesicatoria (Lytta vesicatoria) . . 36 Lycopodium clavatum . . . . . . . . . . . . . . . 88 Carbo vegetabilis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Medorrhinum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Caulophyllum thalictroides . . . . . . . . . . . . 39 Causticum Hahnemanii . . . . . . . . . . . . . . . 40 Mercurius solubilis . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Daphne) Mezereum . . . . . . . . . . . . . . . . 93 95 (Matricaria) Chamomilla . . . . . . . . . . . . . . 42 Mygale lasidora (Mygale avicularia, China officinalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Aranea avicularia) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96 Cicuta virosa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Cimicifuga racemosa . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Myristica (Virola) sebifera . . . . . . . . . . . . 97 Naja tripudians . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 97 Cina maritima (Artemisia cina) . . . . . . . . . 47 Natrium muriaticum (chloratum) . . . . . . 99 Cinnabaris (Mercurius sulphuratus ruber) . 48 Nitricum acidum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Cocculus indicus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Colocynthis (Cucumis Colocynthis) . . . . . . 50 Nux vomica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Opium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 Conium maculatum . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Petroleum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 VIII Petroselinum sativum, (crispum) . . . . . . 108 (Datura) Stramonium . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Phosphor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Strophantus hispidus . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Phytolacca decandra (americana) . . . . . . 111 Sulfur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134 Platinum metallicum . . . . . . . . . . . . . . . . 112 Symphytum officinale . . . . . . . . . . . . . . . 137 Psorinum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Syphilinum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Pulsatilla pratensis (Nicotiana) Tabacum . . . . . . . . . . . . . . . . 139 (Pulsatilla vulgaris, Anemone pulsatilla) . 115 Tarentula cubensis (Eurypelma spinicrus) 140 Ranunculus bulbosus . . . . . . . . . . . . . . . . 118 Rhus toxicodendron . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Tarentula (Lycosa) hispanica . . . . . . . . . . 141 Tartarus stibiatus (Antimonium Rumex crispus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 tartaricum, Tartarus emeticus) . . . . . . . . 143 Ruta graveolens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Theridion curassavicum . . . . . . . . . . . . . . 144 Sambucus niger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Thuja occidentalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 Sarsaparilla (Smilax) officinalis . . . . . . . . 123 Tuberculinum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 Sepia officinalis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 Veratrum album . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Silicea terra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Vipera berus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 152 Solidago virgaurea . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Spongia tosta (Euspongia offcinalis) . . . . 128 Zincum metallicum . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 (Delphinium) Staphysagria . . . . . . . . . . . 129 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Sticta (Lobaria) pulmonaria . . . . . . . . . . . 131 MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch 1 Einführung Diese tabellarische Materia Medica ist eine verdichtete Beschreibung der Arzneimittel zur schnellen Orientierung in der täglichen Praxis. Durch die einheitliche Struktur kann sehr schnell die gewünschte Information gefunden werden, ohne lange Texte lesen zu müssen. Bedingt durch diese Verdichtung können naturgemäß nicht alle Symptome aufgeführt werden, insbesondere auf der körperlichen Ebene sind weniger wichtige Symptome nicht berücksichtigt. Die Tabellen gliedern sich in vier Abschnitte: 1. Arznei einschließlich ihrer Symbolik 2. leidender Mensch (Konstitution) 3. körperliche Ebene von Kopf bis Fuß 4. Modalitäten und Besonderheiten Rubriken im Einzelnen Die Arznei und ihre Symbolik Vorkommen knappe, charakteristische Beschreibung der Herkunft, Biologie, Chemie Beschreibung interessantes Hintergrundwissen, welches einen das Arzneimittel besser verstehen lässt Wirkung beschreibt die Auswirkung der Ausgangssubstanz auf den Menschen und ihre Tradition in der Medizingeschichte Zubereitung beschreibt die Herstellung der homöopathischen Arznei Symbolik listet die geistigen Merkmale des Mittels auf Lebensthema meint die Problemthemen, mit denen sich der leidende Mensch, der das jeweilige Mittel benötigt, auseinandersetzen darf Der leidende Mensch Erscheinung das äußere, typische konstitutionelle Erscheinungsbild Gemüt Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen und das Verhältnis zur Umwelt Fähigkeit positive Eigenschaften und Entwicklungspotenziale Angst Situationen und Dinge, die typischerweise zu ängstlichem Verhalten führen Schlaf typische Merkmale in Bezug auf das Schlafverhalten Persönlichkeiten bekannte Personen aus Literatur und Geschichte, welche als typisch für das Arzneimittelbild angesehen werden Redensart Sprichwörter oder Ausdrücke, die zum Wesen des Mittelbildes passen MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Die Rubriken im Einzelnen 2 bevorzugter Beruf Berufe, die typischerweise von den Menschen ergriffen werden oder die zu ihnen passen würden typische Sportart/ Hobby passende Freizeitbeschäftigung zum entsprechenden Mittel Kinder abweichende Eigenheiten oder typische Indikationen bei Kindern Die körperliche Ebene von Kopf bis Fuß Indikationen typische Krankheitsbilder des Mittels und Zustände, die sich schlecht zuordnen lassen Kopf Symptome aus HNO, Augen, Zahnheilkunde und Allgemeinmedizin, den Kopf betreffend Brustorgane Herz- und Lungenerkrankungen Verdauungssystem Störungen im Magen-Darm-Trakt Urogenitalsystem Niere, Blase und Sexualorgane Bewegungsapparat Störungen an Muskeln, Knochen, Bändern, Gelenken und Weichteilen Nervensystem neurologische Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems sowie die psychiatrischen Krankheiten Haut Hauterkrankungen Modalitäten und Besonderheiten Ätiologie typische Krankheitsursachen auf seelischer, geistiger oder körperlicher Ebene Besonderheiten Beachtenswertes, Hinweise, Unverträglichkeiten Vergleichsmittel ähnliche und verwandte Mittel zur Differenzialdiagnose Ergänzungsmittel Mittel, die gut miteinander harmonieren, wenn verschiedene Krankheiten behandelt werden müssen Folgemittel Mittel, die gut nachfolgen zur Vollendung der Heilung Verlangen Gelüste, Wünsche, Unwiderstehliches Abneigung Aversionen und typische Abneigungen gegen Zustände und Dinge Verschlimmerung Dinge, Zustände und Zeiten, die zu einer Verschlimmerung des Zustandes führen Besserung Dinge, Zustände und Zeiten, die zu einer Verbesserung des Zustandes führen Heilung geistige Übungen, Einstellungen und Zustände, die zu Erlösung oder Heilung führen charakteristische Kennzeichen knappe, typische Kurzbeschreibung Die gebräuchlichsten Potenzen des entsprechenden Mittels sind am Kopf der Tabelle angegeben. MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Aconitum napellus 3 Materia Medica Abrotanum Eberraute, Eberrautenbeifuß D4 Vorkommen in Südeuropa heimisch, Anbau in Kräutergärten als Mittel zur Verdauung Beschreibung enthält Bitterstoffe und ätherische Öle Zubereitung frische Blätter und Triebe werden in Alkohol gelöst Erscheinung Beine mager, blass, aufgetriebener Bauch, matt, erschöpft, alt aussehend, Schwäche Gemüt ängstlich, traurig, depressiv, verstimmt, kurz angebunden, reizbar, Abneigung gegen geistige und körperliche Arbeit, denkfaul Schlaf nächtlicher Heißhunger Indikationen • Abmagerung bei gutem Appetit (Jod., Nat-m.), Anorexie, Erschöpfung, Kachexie • homöopathisches Fressmittel • Symptome verschwinden, dafür treten andere auf Kopf kann Kopf vor Erschöpfung nicht vom Kissen heben Brustorgane Druck in der Herzgegend, muss Kleider öffnen Verdauungssystem wenig Appetit oder starker Hunger, saures Aufstoßen, Sodbrennen, Gedärme gebläht, kolikartige Leibschmerzen, Wechsel von Verstopfung und Durchfall, Speisen gehen unverdaut durch Haut Wundliegen (Dekubitus) Vergleichsmittel Chin., Led. Ergänzungsmittel Bry., Kali-bi., Lyc. Verschlimmerung kalte feuchte Luft, Nässe, Nebel, Unterdrückung von Sekreten Besserung Bewegung, Abgang weicher Stühle charakteristische Kennzeichen Fressmittel bei Abmagerung, blass Aconitum napellus Sturmhut, Blauer Eisenhut C 30, C 200 Vorkommen im Gebirge bis etwa 2000 m auf Wiesen, wird dort von Wind ständig bewegt Beschreibung eine der giftigsten Pflanzen, Gift kann Raubtiere töten, nach der Sage aus dem Speichel des Zerberus (Höllenhund) entstanden, wurde früher als Pfeilgift verwendet MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Aconitum napellus 4 Wirkung Die Vergiftung führt zu motorischer Unruhe, später zu Krämpfen und Lähmungen mit innerem Frieren. Der Herzschlag verlangsamt sich, wird dann arrhythmisch, es kommt zu Herzenge mit Angst und Blutdruckabfall. Später erschwerte Atmung und Herz-KreislaufLähmung. Zubereitung Die ganze blühende Pflanze wird mit Wurzel in Alkohol mazeriert. Symbolik Blaulicht, Ostwind, stürmisch, Zerberus Lebensthema plötzliche intensive und heftige Bedrohung von außen, Zustand verschwindet wieder schnell, Erschrecken, Auseinandersetzung mit dem Tod Erscheinung unruhig, getrieben, tut alles in großer Eile, kräftig, vollblütig Gemüt regt sich leicht auf, nervlich übererregbar, schreckhaft, ängstlich oder lebhaft fröhlich (Nux-v., Cham., Staph.), Vorahnung des Todes, ruhelos, ängstlich, schreit bei Schmerz Fähigkeit optimistisch, macht sich keine Sorgen, fleißig, ausdauernd Angst Angstattacken, Ärger, Aufregung, Erschrecken, mit Unruhe, Schreck, rastlose Ängstlichkeit, (Ars., Rhus-t.), außer sich vor Angst, Angst vor qualvollem Tod, heftige Gesundheitskrisen mit Panik Schlaf schlaflos nach Schreck, ängstliche und hellsichtige Träume Persönlichkeiten Herakles Redensart Allzeit bereit – noch einmal davon gekommen sein Kinder blass, heftiges plötzliches Erröten, nächtliches Erschrecken mit Angst vor Tod, Herzstillstand bei der Geburt Indikationen • erste wichtige Arznei bei allen plötzlich auftretenden Erkrankungen mit stürmischem Beginn, wirkt vor allem, wenn es sofort genommen wird; Patienten erlebt Erkrankung als lebensbedrohlich • bei Krankheit ist die Haut rot, heiß, trocken, viel brennender Durst, rote Wangen • Zustand bei Entzündung, akutes Fieber und Erkältungsgefühl: voller Puls, unruhig, viel Durst, große Unruhe mit Stöhnen • heilt alles, was stürmisch und plötzlich auftritt nach Sturm, Wind, Föhn und trockener Zugluft Kopf plötzliche nächtliche Ohrenschmerzen Brustorgane Atemnot und Krupphusten, wenn die Symptome plötzlich auftreten, Herzklopfen, Herzrasen, kräftiger Puls, mit Angst, stechende Herzschmerzen Verdauungssystem Würgen und Erbrechen mit kaltem Schweiß Urogenitalsystem Regel bleibt nach Schreck aus Bewegungsapparat ziehende, schießende, krampfartige Schmerzen mit Taubheitsgefühl, Ameisenlaufen, Gefühl von Kälte wie Eis Haut Haut ist rot, heiß, trocken, Kältegefühl mit Schaudern und Frösteln MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Agaricus muscarius 5 Ätiologie Anblick eines Unfalls, Folge von Schreck, Angst (Hyos., Ign.), Schock für Geist und Körper, unterdrückte Absonderungen Besonderheiten chronisch: Sulfur Vergleichsmittel Bell., Ign., Agar., Apis, Stram. Ergänzungsmittel Arn., Bell., Berb., Bry., Caust., Coff., Phos., Spong., Sulph. Folgemittel Abrot., Arn., Ars., Bell., Bry., Calc., Caust., Cocc., Ferr-p., Ip., Merc., Puls., Rhus-t., Sep., Sil., Spig., Spong., Sulph. Verlangen kalte Getränke, Wein, sich hinlegen Abneigung Wein, Kaffee, geistige Anstrengung, Musik Verschlimmerung kalte, trockene Winde, nachts, Berührung, tiefes Atmen, aufstehen, Saures, Essig Besserung Kühle, Bewegung in frischer Luft, Ruhe, Schweiß, ausatmen charakteristische Kennzeichen heiß, rot, trocken; plötzlich, kurz und heftig, durstig Agaricus muscarius (Amanita muscaria) Fliegenpilz C 30, C 200, D 12 Vorkommen weltweit, außer in Australien Wirkung Vergiftung führt zu ausgelassenem Rausch, ähnlich Alkohol, oder Dösigkeit, unzusammenhängendes Reden, Gliederkrämpfe, Brustbeklemmung, Atemnot, Kolik und Erbrechen, später Lähmung mit Koma und Kreislaufkollaps Beschreibung früher in Hexensalben, auch von Schamanen zur Bewusstseinserweiterung eingesetzt, als Rauschmittel benutzt Zubereitung ganzer, frischer Pilz wird zerkleinert und in Alkohol angesetzt Symbolik Zwerg, Hobbit, Schirm Lebensthema Erdverbundenheit, Impulsivität, Mangel an Rückhalt, innere Unsicherheit Erscheinung ärmlich, Zwergwuchs, fahrig, unkonzentriert, ruhelos, ohne Ausdauer Gemüt rascher Stimmungswechsel, fuchsteufelswild, wenn ausgenutzt, Gedanken kreisen, dösig, schüchtern, zittern, Hypochondrie, leidend, weltfremd, erdverbunden Fähigkeit kann sich auf jeden einstellen, gut unterordnen, dienstbar, gesellig, hilfsbereit, rücksichtsvoll Angst Angst um die Gesundheit, hypochondrische Angst Schlaf unruhiger Schlaf mit Aufschrecken, Träume vom Fliegenkönnen MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Agaricus muscarius 6 Persönlichkeiten Rumpelstilzchen, Oskar (aus der Blechtrommel) Redensart auf keinen grünen Zweig kommen – Bauerntrottel, Tollpatsch bevorzugter Beruf Clown, Schamane, Druide, Gärtner typische Sportart/ Hobby Glücksspiel, Kleingärtner, Pilzsammler Kinder • Entwicklungsverzögerung (Calc., Calc-f., Calc-p., Caust., Nat-m., Sil., Sulph.), Folge von Blamage, Vereinnahmung durch Eltern • Legasthenie, schlecht im Schreiben, ungeschickt (Dinge fallen aus der Hand), ständig wechselnde Betätigung, schlechtes Gedächtnis, schüchtern, überlebendige, hastige, linkische Bewegungen (überdecken damit ihre Langsamkeit), hampeln, Klassenkasper, Grimassen schneiden, Ticks, albern, faul in der Schule Indikationen Schreibkrampf, Ticks (Gels., Hyos., Stram., Zinc.), Bettnässen bei Spätentwicklern, spätes undeutliches Sprechen, Kopfrollen, Hirnfutter der Studenten, überbeanspruchte Schüler, Gähnanfall, Schulmüdigkeit, Legasthenie, Alkoholismus (Nux-v., Stram.), Muskelzucken Kopf Doppelsehen, Ohrgeräusche, Lidzucken Brustorgane krampfartiger Husten und Niesen Urogenitalsystem exzessives sexuelles Verlangen, ohne Genuss, Schwäche nach Koitus (Con.) Nervensystem Epilepsie, Kopfrollen, Zuckungen Haut Gefühl von Ameisenlaufen oder Eisnadeln unter der Haut, Frostbeulen, Erfrierungen Ätiologie Blamage, bloßgestellt werden, Vereinnahmung durch Eltern, Horrortrip Vergleichsmittel Cham., Cimic., Staph., Stram., Hyos., Tub., Zinc. Ergänzungsmittel Calc. Folgemittel Ars., Bell., Calc., Cupr., Merc., Puls., Rhus-t., Sil., Tub. Verlangen Schutz, Grenze Abneigung Berührung, sprechen, fliehen Verschlimmerung kalte Luft, morgens, geistige Anstrengung, nach Koitus, Berührung Besserung langsame Bewegungen, schlafen Heilung Intuition zulassen charakteristische Kennzeichen Ticks, Grimassen, hampeln MVS-Verlag Herr Rieder Sommer-Druck Feuchtwangen Schlaadt Homöop. Arzneimittellehre WN 026344/01/01 TN 047318 30.3.2010 Umbruch Allium cepa 7 Allium cepa Küchenzwiebel D6 Vorkommen Anbau auf der ganzen Welt Beschreibung enthält ätherische Öle mit Schwefelanteil Wirkung alle Symptome wie beim Zwiebelschneiden: die Augen tränen mild, die Nase läuft scharf; in der frischen Luft kann man Zwiebeln fast problemlos schneiden Zubereitung Die ganze, reife Zwiebel wird im Sommer in Alkohol angesetzt. Symbolik Zwiebel, Schale um Schale, ohne Kern Lebensthema Oberflächlichkeit, nicht richtig kapieren, Ausweichen Gemüt oberflächlich, lätschig, niedergeschlagen, zerstreut, denkfaul, Angst vor Schmerzen Redensart die Nase voll haben – Rotz und Wasser heulen Kopf • wässriger Fließschnupfen infektiös oder allergisch, Tropfnase, wundmachend an den Nasenflügeln • milder Tränenfluss (umgekehrt Eup-per.), Lichtscheu besonders drinnen, draußen alles besser • Heuschnupfen mit heftigem, anhaltendem Niesen Brustorgane Kitzel im Rachen, Kehlkopfentzündung, Hustenreiz Verdauungssystem Blähungskolik der Kinder nach sauren Speisen Bewegungsapparat Amputationsneuralgie, Phantomschmerz Nervensystem scharf brennender Schmerz abwechselnd rechts und links an Kopf, Hals und Brust Ätiologie nasse Füße, feuchtkalter Wind Vergleichsmittel Gels., Euph. Ergänzungsmittel Phos., Puls., Sulph., Thuj. Folgemittel Calc., Sil. Verschlimmerung Innenräume, Wärme, bergan, ins Warme, abends, vermehrte Schleimabsonderung Besserung draußen, frische Luft, umhergehen, Kälte, warmes Getränk charakteristische Kennzeichen Fließschnupfen, wundmachend, milde Tränen