Druckansicht: Bestürzung und Sorge - tachles.ch 1 von 1 http://tachles.ch/news/print/bestuerzung-und-sorge Bestürzung und Sorge Valerie Wendenburg, 16. Januar 2015 Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) und die Plattform der liberalen Juden der Schweiz (PLJS) machen in einer gemeinsamen Erklärung ihre Bestürzung über die Anschläge in Paris in der vergangenen Woche deutlich. Beide Dachverbände hätten die Geiselnahme in einem Koscher-Laden in Paris sowie den Anschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» «mit Entsetzen» zur Kenntnis genommen und verurteilen beide Anschläge «aufs Schärfste». Ferner heisst es: «Wie zuvor in Toulouse und in Brüssel wurden dabei Menschen angegriffen und ermordet, nur weil sie Juden waren, oder, im Fall von «Charlie Hebdo», weil sie ihre Meinung frei geäussert haben.» SIG und PLJS drücken den Opfern und ihren Angehörigen ihr Mitgefühl und ihre tief empfundene Anteilnahme aus. Ihre Solidarität gelte in diesen schweren Stunden insbesondere der jüdischen Gemeinschaft Frankreichs. Da die Terroristen unsere Werte des gegenseitigen Respekts und der Freiheit «mit Füssen getreten haben», rufen die Schweizer Juden Angehörige aller Religionen und Kulturen auf, sich aktiv für diese Werte einzusetzen und allen gewalttätigen und extremistischen Bewegungen entschieden entgegenzutreten. Auch der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) zeigte sich zutiefst schockiert über den mörderischen Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo». Er entbietet den Angehörigen sowie Kolleginnen und Kollegen der getöteten Karikaturisten, Redaktoren und Polizisten in einer Stellungnahme sein tiefstes Beileid. Ferner betont der SCR, dass er voll und ganz hinter der Presse-, Kunst- und Meinungsäusserungsfreiheit steht und den Anschlag aufs Schärfste verurteilt. Ferner hofft der SCR, dass der Religionsfrieden in der Schweiz und auf der Welt mit «diesem feigen Anschlag» nicht gefährdet werde. Auch der Interreligiöse Think Tank hat den Anschlag in einer Stellungnahme «aufs Schärfste» verurteilt und geschrieben: «Keine Tat, keine noch so provokative oder verletzende Karikatur oder andere Form der Meinungsäusserung rechtfertigt das Töten von Menschen wie auch jeglichen Angriff auf Leib und Leben.» Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus und die Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz zeigten sich ebenso bestürzt über die Terrorakte in Paris. In ihrer gemeinsamen Mitteilung heisst es: «Die terroristischen Anschläge in Paris sind auch ein trauriger Weckruf an die Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften in der Schweiz, sich im Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Terror einzusetzen!» Die Mehrheitsgesellschaft müsse ihre Sensibilität für Minderheiten erhöhen. Vertreter und Angehörige der Minderheit sollten daher entschieden mithelfen, Demokratie, Menschenrechte und Toleranz in den eigenen Gemeinschaften zu fördern und zu fordern. Denn, so heisst es abschliessend: «Für Rassismus, Antisemitismus und Terror darf es auch in der Schweiz keinen Platz geben.» 16.01.2015 08:26