212 Czurda, Morphologie u n d Physiologie des Aigenstärkekornes. geschieden. Es erhält demgemäß das Paramylonkorn eine kalottenförmige Gestalt. Die Erscheinung erinnert an die zweiteiligen Pyrenoide stärkeführender Algen. Bisweilen sind die beiden Kalotten gleich, manchmal aber ungleich dick. Bei Euglena Pyrum wird nach K 1 e b s (1883) das Paramylon nur auf der nach außen gekehrten Chromatophorenseite, also nur in einer Kalotte ab­ geschieden. Bei einer von M a i n x (1927b) erst unlängst neu beschriebenen Form [Euglena mucifera) bilden sich sogar die Paramylonkörner in Form zweier Kalotten um besondere Fort­ sätze der Chromatophoren, die hier die Rolle der Pyrenoide spielen. Die pyrenoidartigen Differenzierungen in den Chromatophoren mancher Euglenen (E. anaboena, E. gracilis), welche an die zwei­ teiligen Pyrenoide der Chlorophyceen (Tetraspora, Stylosphaeridnim) durch ihre bestimmt umschriebene Gestalt und durch die Färbbarkeit erinnern, unterscheiden sich durch ihr Verhalten bei der Denaturierung. Soweit die vorliegenden Angaben unterrichten, kommt es bei den Euglenen bei der Denaturierung nicht zur Bildung eines stark lichtbrechenden zentralen Teiles und einer peripheren Oberflächenschichte (Schmitz 1881, Ham­ b u r g e r 1911, L e m m e r m a n n 1900, M a i n x 1927b), die sich durch das Verhalten gegen Farbstoffe und Verhalten beim Eiweißnachweis von dem zentralen Teil unterscheidet. Diesem Unterschied scheint eine besondere Bedeutung zuzukommen. Auch bei den völlig farblosen Formen (Astasien) tritt Paramylon auf. B. Das morphologische, physikalische und chemische Verhalten des Paramylon. Ebenso wie die Verteilung des Paramylons in der Zelle ist auch die Gestalt des einzelnen Paramylonkornes ganz auffallend mannigfaltig. Von kugeligen und mehr oder weniger langgestrecktellipsoidischen bis zu zylindrischen und linsenförmigen lassen sich alle Übergänge auffinden. Die einzelnen Körner können auf­ fallend groß werden. Bei manchen Formen erreichen sie unter Umständen eine Größenordnung, die wir nur von den Stärke­ körnern höherer Pflanzen her kennen (Abb. 1 9 b ) . Eine sehr auffallende Eigentümlichkeit der Gestalt des Paramylons ist der Umstand, daß es auch in Gestalt von Ringen in der Zelle ab­ geschieden wird. Bei manchen Arten sind nach den Zeichnungen verschiedener Autoren auch die großen Paramylonkörner noch ringförmig gestaltet. Die Ringöffnung kann außerordentlich weit sein. Da auch bei Paramylonkörnern nur ein Wachstum durch Apposition neuer Schichten von außen her denkbar ist, so muß bei der gegebenen Gestalt ausgewachsener Körner angenommen werden, daß im Zytoplasma eine Struktur in Ringform vorhanden sein muß, die zur Anlage solcher Körner führt. Denn eine Er­ weiterung der Paramylonringe ist bei der kristallinischen Be­ schaffenheit wohl nicht in Betracht zu ziehen. Die Anlage und das Wachstum dieser Gebilde ist eine sehr auffallende und heute noch kaum verständliche Erscheinung. Zur Klärung dieser Ver-