Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister Stand: August 2007 www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister Portrait Henning Meister Jahrgang: 1975 Ausbildung: Bankkaufmann Aktuelle Tätigkeit: seit 2007 stellvertretender Leiter Referat Immobilienbewertung bei der Sparkasse Bremen AG Weitere Tätigkeiten: 1998 – 2001 Immobilienberater bei der Immobilienservice der Bremische Volksbank GmbH 2001 – 2005 Immobilienberater bei der LBS Immobilien GmbH in Bremen seit 2006 Dozent am Bildungszentrum der Wirtschaft im Unterwesergebiet e.V. seit 2007 Mitglied im HypZert e.V. seit 2008 persönliches Mitglied im gif e.V. seit 2008 Dozent an der Handelskammer Hamburg Qualifikationen: 1997 Ausbildereignungsprüfung (IHK) 2001 - 2003 Fachfortbildung mit Abschlussprüfung „geprüfter Immobilienfachwirt (IHK)“ 2003 - 2005 Fachfortbildung mit Abschlussprüfung „geprüfter Sachverständiger für Immobilienbewertung (EIPOS)“ 2006 Zertifizierung zum Immobiliengutachter CIS HypZert (S) www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Inhalt: 1. Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft 1.1 Der Immobilienmarkt 1.2 Zweige der Immobilienwirtschaft 2. Teilnehmer und deren Aufgaben innerhalb der Immobilienwirtschaft 3. Kernbereiche der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 3.1 Teilnehmer der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft 3.2 Der Schweinezyklus 3.3 Die Immobilienuhr 3.4 Aussagekraft der Immobilienuhr 3.5 Reaktionszeit von Angebot und Nachfrage 4. Der Wohnungsmarkt 4.1 Das Marktmodell der Mikroökonomie 4.2 Voraussetzungen für einen vollkommenen Markt 4.3 Wohnungsmarktsegmente 4.4 Das Filtering-Konzept 4.5 Wohnungsmarkt und Wohnungsbau 5. Quellenverzeichnis zum Studienbrief Hinweis: Der Vortrag -Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft- soll dem Studierenden die Möglichkeit der kompakten Übersicht über dieses vielfältige Themengebiet geben. Aufgrund der vielen Besonderheiten und Details der Thematik kann nicht auf jeden Bereich eingegangen werden. Für ein tiefergehendes Studium wird daher die einschlägige Fachliteratur empfohlen! Die Vervielfältigung und die Verbreitung des Studienbriefes -Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaftist nur mit schriftlicher Genehmigung des Dozenten zulässig! www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft 1. Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft • • • • Entwicklung von Immobilien Produktion von Immobilien Bewirtschaftung von Immobilien Vermarktung von Immobilien 1.1 Der Immobilienmarkt • • • Markt (im mikroökonomischen Sinne) spezielle Eigenschaften Teilmarkt ist der Wohnungsmarkt 1.2 Zweige der Immobilienwirtschaft 1. Grundstückswirtschaft: • Erschließung und Vermarktung von Grundstücken 2. Wohnungswirtschaft: • Bau, Finanzierung, Bewirtschaftung und Vermarktung von wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien a) sozialer Wohnungsbau b) frei finanzierter Wohnungsbau 3. Gewerbliche Immobilienwirtschaft: • Bau, Finanzierung, Bewirtschaftung und Vermarktung von Gewerbeimmobilien www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 2. Teilnehmer und deren Aufgaben innerhalb der Immobilienwirtschaft 1) Funktionsbereich Planung und Genehmigung • • • • • • • • Stadtplaner Kommunen Bauaufsicht Architekten Bauingenieure Haustechniker Projektsteuerer Facility-Manager 2) Funktionsbereich Erstellung • • • • Bauträger Bauindustrie Bauhandwerk Bauproduktehersteller 3) Funktionsbereich Bewirtschaftung • • • • • Verwaltung Instandhaltung/Modernisierung Versorgung/Entsorgung Reinigung/Sicherung Facility-Manager 4) Funktionsbereich Entsorgung • • • • Abrissunternehmen Baustoffrecycler Deponiebetreiber Entsorgungsunternehmen 5) Funktionsbereich Finanzierung und Vermittlung • • • • • • • Immobilienmakler (Vermietung und Verkauf) Geschäftsbanken Hypothekenbanken Versicherungen Bausparkassen Immobilienfonds Öffentliche Hand www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 3. Kernbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Der Kernbereich der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft umfasst in erster Linie die Bewirtschaftung, Finanzierung sowie die Vermarktung von Immobilien und zielt auf Wohnimmobilien einschließlich der Grundstücke ab. Die Aufgaben und Tätigkeiten, die hierbei anfallen, werden von Immobilienunternehmen erfüllt. Spezialisierte Dienstleister, die man nicht zu den Immobilienunternehmen zuordnet, kommen hingegen nur bei anderen Aufgaben, wie z.B. Bauausführung oder Abriss zum Einsatz. 3.1 Teilnehmer der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft • • • • • • Immobilienmakler Wohnungsunternehmen in Form von Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsgenossenschaften Immobilienverwaltungen für Gewerbeimmobilien Hausverwaltungen für Wohnimmobilien Geschäfts- und Hypothekenbanken Immobilienfondsverwaltungen 3.2 Der Schweinezyklus Schweinezyklus ist ein Begriff aus der Agrarwissenschaft und bezeichnet eine periodische Schwankung auf der Angebotsseite, wie sie exemplarisch ursprünglich auf dem Markt für Schweinefleisch von Arthur Hanau in seiner Dissertation über Schweinepreise 1927 dargestellt wurde. Der Begriff ist mittlerweile auch in den Wirtschaftswissenschaften verbreitet. Bezogen auf die Immobilienwirtschaft: • • • • • • • • • • • große Nachfrage führt zu hohen Preisen und verstärkten Investitionen wegen der Bauzeit verzögerte Auswirkung auf das Angebot und die Nachfragesituation daraus resultiert nach Fertigstellung ein gewisses Überangebot es kommt (logischerweise) zu einem Preisverfall, da großes Angebot und geringe Nachfrage es folgt eine Reduzierung der Produktion diese wirkt sich ebenfalls zeitverzögert aus es kommt also wiederum zu einem relativen Überschuss der Nachfrage man bezeichnet diesen Zustand allgemein als Angebotslücke hierdurch werden dann wieder steigende Preise provoziert Zeitverzögerungen zwischen Angebot, Nachfrage und Preis erzeugen eine instabile Marktsituation (starke Angebotsschwankungen) Immobilienwirtschaft orientiert sich an den jeweils aktuellen (Immobilien)Preisen zur Zeit der Investitionsentscheidung statt an den zu erwartenden Preisen im Vermarktungszeitpunkt www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 3.3 Die Immobilienuhr Die Immobilienuhr gibt die jeweilige Position eines Immobilienmarktes in seiner Entwicklung an. Das renommierte Immobilienunternehmen Jones Lang LaSalle hat dieses Instrument der Marktorientierung erstmalig ins Leben gerufen, um einen Überblick der verschiedenen Märkte und somit eine gewisse Transparenz zu geben. Es kann zum Beispiel der Entwicklungszyklus der Gewerbemieten im europäischen Wirtschaftsraum (Immobilienmarkt) abgebildet werden. • • • • • • • Immobilienmärkte entwickeln sich zyklenhaft erst sehr hohe Immobilienpreise durch große Nachfrage es folgt ein sich beschleunigender Rückgang der Werte durch sinkende Nachfrage (Überbauung, auf der Uhr Position 0 Uhr bis 3 Uhr) Verlangsamung des Rückgangs in Richtung Tiefpunkt (Marktbereinigung, 3 Uhr bis 6 Uhr) wenn die Talsohle durchschritten ist, zieht die Nachfrage wieder an und die Preise steigen wieder (Marktstabilisierung, 6 Uhr bis 9 Uhr) es folgt eine Annäherung an das höchste Preisniveau in Folge dessen verlangsamt sich der Preisanstieg wieder etwas, da die Nachfrage nur schleppend wächst oder auf hohem Niveau stagniert (Expansion, 9 Uhr bis 12 Uhr) 3.4 Aussagekraft der Immobilienuhr • • • die Aussagekraft ist stark eingeschränkt Entwicklungsgeschwindigkeit der jeweiligen Märkte ist schwer zu prognostizieren Märkte können sich ggf. entgegen dem Uhrzeigersinn bewegen 3.5 Reaktionszeit von Angebot und Nachfrage Gründe für die verspätete Reaktion des Angebots auf Nachfrageänderungen sind… 1. die Standortfinanzierung erfordert aufwendige und zeitintensive Finanzierung 2. die Produktionsdauer (Bauzeit) bei Immobilien ist relativ lang 3. die Langlebigkeit von Immobilien. Immobilien sind relativ lange nutzbar. Bei sinkenden Marktpreisen, werden Immobilien weiterhin angeboten, selbst wenn die Preise eine volle Kostendeckung nicht mehr gewährleisten 4. Heterogenität und Intransparenz des Immobilienmarktes und der jeweiligen Teilmärkte. Für Verkäufer und Käufer bzw. Vermieter und Mieter von Immobilien sind die Märkte schwer zu durchschauen www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 4. Der Wohnungsmarkt 4.1 Das Marktmodell der Mikroökonomie • • • Marktmodell betrachtet aus mikroökonomischer Perspektive ein einzelnes Gut und das Zustandekommen seines Preises unterstellt wird ein Gleichgewichtspreis Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage ist die Basis a) steigt der Preis für eine Ware, so treibt dies sein Angebot nach oben und die Nachfrage ist rückläufig bis das resultierende Überangebot wiederum eine Preissenkung herbeiführt b) fällt der Preis unter den angenommenen Gleichgewichtspunkt, geht daraufhin das Angebot zurück und die Nachfrage zieht wieder an. Es ergibt sich eine nun Übernachfrage, die den Preis wieder steigen lässt. 4.2 Voraussetzungen für einen vollkommenen Markt 1. vollständige Transparenz, d. h. jeder Teilnehmer ist voll informiert 2. freie Konkurrenz, d. h. Kartellbildung oder Preisabsprachen werden ausgeklammert 3. flexible Anpassung, d. h. Anbieter wie Nachfrager unmittelbar auf Preisschwankungen reagieren können 4. Homogenität, d. h. persönliche Präferenzen bleiben außen vor (Ausblendung psychologischer Faktoren wie Markenbewusstsein) 5. sachliche Gleichartigkeit der Waren, d. h. jede Ware ist austauschbar Hinweis: Nur selten sind diese Prämissen eines vollkommenen Marktes erfüllt. Der Wohnungsmarkt ist also ein unvollkommener Markt! 4.3 Wohnungsmarktsegmente • • • • • Sozialwohnungen preiswerte bzw. frei finanzierte Wohnungen „normale“ Mietwohnungen Eigentumswohnungen Eigenheime (EFH, DHH, RH, …etc.) www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 4.4 Das Filtering-Konzept • • • befasst sich mit dem Problem der Heterogenität des Wohnungsmarktes Sickereffekte zwischen qualitativ unterschiedlichen Marktsegmenten werden vorausgesetzt folgende Annahmen getroffen: 1. die Qualität einer Wohnung entspricht der Position innerhalb ihres Lebenszyklus, d. h. sie nimmt mit der Zeit ab 2. parallel zur Qualität fällt der Mietpreis einer Wohnung 3. fällt die Qualität einer Wohnung unter ein bestimmtes Level, wird sie abgerissen 4. im oberen Preissegment des Wohnungsmarktes werden neue Wohnungen von höchster Qualität gebaut 5. die Bewohner sind mobil • • • • • • • Einkommensverteilung wird als konstant angenommen es ergibt sich ein fortlaufendes Durchsickern (Filtering-Down) der Wohnungen, dem sich die Bewohner durch regelmäßiges Umziehen in neuere Wohnungen anpassen Entstehung von Umzugsketten. Filtering-Up, wenn die Wohnung modernisiert wird das Filtering-Konzept beschreibt also ein Fließgleichgewicht Basis ist ein heterogener Markt Argumentation für eine staatliche Wohnungsbau-Förderungspolitik www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 4.5 Wohnungsmarkt und Wohnungsbau • • • der Wohnungsmarkt wird häufig als „Bestandsmarkt“ bezeichnet jährlicher Neuzugang von Wohnungen gemessen am Gesamtwohnungsbestand ist relativ gering Bedeutung des Wohnungsbau nicht unterschätzen 1. betriebswirtschaftlichen Entscheidungsprozess des Bauherren im Zusammenhang mit dem räumlichen Muster der gebauten (Wohn-)Umwelt berücksichtigen 2. die gegebene Flächennutzung muss sich mit zunehmender Konkurrenz alternativer Nutzungsarten permanent bewähren 3. einmal getroffene Standortentscheidungen können revidiert werden 4. Wohnungen können abgerissen werden 5. Funktion kann (z. B. in Gewerbezwecke) umgenutzt werden • • • • • Neubau bedeutet also nicht automatisch Zunahme des Wohnungsbestands Art und Weise der Wohnungsproduktion haben langfristige Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt Langlebigkeit einer Wohnung beeinflusst bereits die Kalkulation der Baukosten Langlebigkeit einer Wohnung beeinflusst den ungefähren Verlauf der Mietzinsfestsetzung daher ist der Wohnungsbau ein wichtiger Angriffspunkt einer vorausschauenden Wohnungspolitik www.Henning-Meister.info Thema: Wirtschaftszweig Immobilienwirtschaft Dozent: Henning Meister 5.0 Quellenverzeichnis zum Studienbrief Erwin Sailer und Hans-Eberhard Langemaack Kompendium für Makler, Hausverwalter und Sachverständige Jürgen Friedrichs Stadtsoziologie Detlev Ipsen, Herbert Glasauer, Vera Lasch Markt und Raum. Die Verteilungswirkungen wohnungspolitischer Subventionsformen im städtischen Raum Helmut W. Jenkis Kompendium der Wohnungswirtschaft Stefan Kofner Wohnungsmarkt und Wohnungswirtschaft Helmut Westphal Die Filtering-Theorie des Wohnungsmarktes und aktuelle Probleme der Wohnungsversorgung Muhrfeld Spezielle Betriebswirtschaftslehre der Immobilienwirtschaft Immobilien-Fachwissen im Internet www.immobilien-fachwissen.de www.wikipedia.org www.Henning-Meister.info