Jahresbericht 2013 unserer Klinik

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Radiologie und Nuklearmedizin
Jahresbericht 2013
Mitarbeitende | 2
Sylke Adami, Britta Aeby, Michael Amann, Kwadwo Antwi, Angelina Aschermann, Brigit Avis, Abdelhamid Baazzi,
Esther Barth, Ursula Baudinot, Andreas Bauman, Robyn Benz, Matthias Benz, Kaspar Bernhardt Bider, Oliver Bieri,
Susanne Bieri, Beata Bilska, Daniela Biondo, Maria Blatow, Sandra Blehs, Robert Bolt, Georg Bongartz, Selina Botta,
Petra Brandl, Philipp Brantner, Martin Braun, Jens Bremerich, Chantal Brodmann, Edith Bršnnimann, Claudia
BrŸderlin, Christine Bucherer, Valerie Burg, Fabienne Burgener, David BŸrgler, CŽline BŸrki, Lea Burri, Ann-Kathrin
Buss, Monika Calvetti, Zarko Celicanin, Antonino Citrano, Matteo Dazio, Anthony De Vere-Tyndall, Tatjana Dekany,
Xeni Deligianni, Sophie Dellas, Luigia DÕErrico, Severine Dziergwa, Marianne Eggen, Reto Eichenberger, Denise
Engelhardt, Achim Escher, AndrŽ Euler, Christine Evard, Melpomeni Fani, Inga Fellner, Arne Fischmann, Jasmin
Flemming, Ursula Fšrster, Serafino Forte, Jan Frey, Meritxell Garcia, FrŠnzi Giger, Nadja Gleichauf, Monika Gloor,
Judith Grothues, Anya Guggiana, Ineke Gutierrez, Tanja Haas, Eva HŠnggi, Nadine HŠnggi, Dorothee Harder,
Claudia Hartmann, Haris Hasanic, Nicole Hegyaljai, Thomas Heimgartner, Silvia Hensel, Alexander von Hessling,
Rahel Heule, Tobias Heye, Andreas Hill, Barbara Hill, Anna Hirschmann, Esther Hšchle, Anniina Hofer, Franziska
Hofer, Florian Hoffmann, Petra Hofmann, Joachim Hohmann, Sandra Hoppe, Barbara HŸgin, Barbara Imfeld,
Corinne JŠger-Zeugin, Julia Janetzki, Radmila Jevremovic, Katrin Kaiser, Fabienne Kappeler, Monia Karle, Felix
Kaul, Nadine Kawel-Bšhm, Maka Kekelidze, Angela Kessler, Eva Kettner, Achim Kircher, Markus Klarhšfer, Christiane Kluba, Georgia Kolakovic, SŽbastien Kopp, Bal‡zs Kov‡cs, Sandra Lachenmaier, Ruth Latscha Brunner, Valerie Laurent, Grazia Lavacca, Danijela Lazic, Jeanette Leyendecker, Johanna Lieb, Antonietta Loffredo, Marlene Lutz,
Ole Maas, Philipp Madšrin, Piratheepan Mahendran, Lisa Martin, Dore Matt, Alexandra Matter, Giovanna Mattera,
Lisa McDougall, Elmar Merkle, Matthias Merz, Sandra Meyer, Ursula Meyer, Dominik Mezzomo, Claudia Miescher,
Thomas Mindt, Ursula Minnig-Scheffler, Heike Mohr, Sonja Mšsch, Gerda Motschan, Mia Nagy, Christine Nann,
Guillaume Nicolas, Tilo Niemann, Katja Obhues, Claudia Ochmann, TŸlay …ksŸz, Dorette Oppliger, Christine Orsingher, Loredana Palazzo, Michele Pansini, Pina Piserchia, Esther Poiger, Antonio Politi, Andreea Popescu-Topoloveni, Pia Powell, Stephanie Prati, Umberto Raia, Georgia Ralli Wasescha, Matthias Rasmus, Edith Rauber, Anna
Rehkuh, Jan Reichmann, Manuel Reidy, Julia Reinhardt, Clemens Reisinger, Jacqueline Riegraf, Martina Ringel,
Leonardo Rizzo, Petrusca Rizzo, Salvatore Rizzo, Hans W. Roser, Christine Roth, Christof Rottenburger, Stephanie
Ruch, Arnaldo Rudin, Cornelia Ruf, Francesco Santini, Beatrice SchŠdeli, Svenja Scheiwiller, Seline Schellenberg,
Regina Schieweck, Sebastian Schindera, Cornelia Schlegel, Grit Schšbel, Tilman Schubert, Fides Schwartz, Michelle Schwob, Elisabeth Sommer, Gregor Sommer, Faiza Souiah, Petra Spielmann, Till Sprenger, Judith Ssozi,
GŽraldine Stadelmann, Franziska Stenzel, Christoph Stippich, Matthias Streif, Bruno Strojin, Martin Takes, Sabine
Tanner, Sibylle Thomann, Nadia Tognoni, Magdalini Tozakidou, Tatjana Tumminelli, Nergis TŸrkal, Ibai Valverde,
Sandra Vomstein, Stefan de Vries, Matthias Weigel, Virginie Wersinger, Nicole Westphal, Gina Wietschorke,
Damian Wild, Claudia Wildpreth, Berenika Willi, Manuela Wimberger, Zozan Yesildeniz, Caroline ZŠhringer, Isabella
Zbinden, Christoph J. Zech, Jinxia Zhu, Caroline Ziegler, Nicole Zogg, Nadia Zumbrunn
Stand: November 2013
3 | Inhaltsverzeichnis
Jahresbericht 2013
Radiologie und Nuklearmedizin
Editorial
4
Organisation6
Leistungen
8
Fokus: Magnetresonanztomografie zurechtgerŸckt10
Fokus: Ršntgenstrahlen vor Augen fŸhren12
Abdominelle und Onkologische Diagnostik
14
Cardiale und Thorakale Diagnostik
16
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
18
Interventionelle Radiologie
20
Muskuloskelettale Diagnostik
22
Nuklearmedizin 24
Radiopharmazeutische Chemie
26
Radiologische Physik
28
Lehre
30
Research Highlights32
Publikationen 36
Impressum
42
Informationen fŸr Zuweiser
43
Editorial | 4
Das Ganze ist mehr
als die Summe seiner Teile
Liebe Leserinnen und Leser
42'406 radiologische Schnittbilduntersuchungen, 597 nuklearmedizinische Therapien,
220 Mitarbeitende Ð konkrete Zahlen kommen auf den folgenden Seiten nicht zu kurz.
Unsere Leistungsstatistik zeigt, dass wir 2013 gute, ja bessere Resultate als in den
Vorjahren erzielen konnten Ð in Krankenversorgung, Lehre und Forschung. Dabei arbeiteten wir mit demselben Team Ð mit gleich vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Unsere Patienten und Zuweiser haben den Fortschritt an der Klinik fŸr Radiologie und
Nuklearmedizin sicherlich bemerkt. Sie mussten 2013 weniger lange warten. Einerseits erhielten sie unsere Šrztlichen Befunde schneller: In der 2. JahreshŠlfte konnten
wir unseren Zuweisern Ÿber 95 Prozent der Befunde innerhalb von 24 Stunden zustellen (2012: 68,9 Prozent). Andererseits haben wir die Wartezeit bis zur Terminvergabe
verringert; Termine fŸr dringende Magnetresonanztomografien kšnnen wir nun kurzfristig und hŠufig sogar noch
am selben Tag anbieten. Doch Beschleunigung reicht nicht aus. Zur †berprŸfung der QualitŠt unserer Bilder und
Befunde haben wir im vergangenen Jahr mehrere Programme zum Ermitteln systematischer Fehler entwickelt und
integriert. Wir nutzen sie rege Ð und kšnnen uns so verbessern.
Innovativ sind auch unsere Wissenschaftler. Zum weltgršssten Radiologiekongress, dem Jahrestreffen der RSNA
(Radiological Society of North America) steuerten sie elf BeitrŠge bei. Eine bislang einzigartige Zahl Ð fŸr eine
europŠische Klinik unserer Gšsse durchaus aussergewšhnlich! Vier unserer KaderŠrzte wurden eingeladen,
halbstŸndige †bersichtsreferate zu halten. Es freut mich besonders, dass sieben ForschungsbeitrŠge von vornehmlich jŸngeren Mitarbeitenden stammten, dass also unser wissenschaftlicher Nachwuchs aktiv und neugierig ist (falls
wir nun auch ihr Interesse geweckt haben, finden Sie unsere wissenschaftlichen Highlights auf den Seiten 32Ð35).
Gerade fŸr die Magnetresonanzforschung am UniversitŠtsspital Basel, aber auch fŸr unsere MR-Patienten konnten
wir 2013 viel erreichen. Durch den neuen Forschungstomografen und den Umbau der MR-Zone wurden sowohl
die Wissenschaft gestŠrkt, als auch mehr Untersuchungszeiten Ð in deutlich angenehmerem Ambiente und stressfreier AtmosphŠre Ð geschaffen (vgl. den Bericht auf den Seiten 10Ð11).
Unsere Mitarbeitenden sind neben der Klinik und Forschung auch in der Lehre tŠtig Ð allein fŸr die Curricula Human- und Zahnmedizin der UniversitŠt Basel sind dies Ÿber 300 Lehrstunden. Ihre Arbeit umfasst somit ein enorm
breites Spektrum Ð neben der klassischen radiologischen Diagnostik beispielsweise die Herstellung und Anwendung nuklearmedizinischer Arzneimittel sowie minimalinvasive interventionelle Behandlungen (vgl. die Portraits
unserer Abteilungen auf den Seiten 14Ð29). Sie stammen aus entsprechend vielfŠltigen Fachrichtungen. Zusammen
haben sie 2013 Prozesse und Strukturen unserer Klinik, die mitunter wie ein riesiges Puzzle anmutet, Ÿberdacht
und optimiert. Dank dieses Knowhows, insbesondere jedoch dank des Einsatzes und der guten Zusammenarbeit,
auch mit unseren Zuweisern und Kollegen, sind Verbesserungen mšglich. So ergibt dieses Puzzle am Ende mehr
als nur ein Ganzes: ein vollstŠndiges und facettenreiches Bild. Die Summe unserer Leistungsstatistik kann dabei
nicht ermessen, was zum Ganzen alles beigesteuert wurde.
Auf das erneute Zusammenspiel aller Beteiligten im laufenden Jahr freuen wir uns Ð fŸr unsere Patienten.
Ihr Elmar Merkle
Chefarzt
5 | Editorial
Eingespielt unterwegs
Liebe Leserin, lieber Leser
ÇErweitertÈ � dies trifft auf zahlreiche Bereiche unserer Klinik im vergangenen Jahr zu,
konkret spŸrbar fŸr Zuweiser und Patienten. Besonders kennzeichnend war es in der
Magnetresonanz- (MR) und der Computertomografie (CT) sowie dem Sekretariat.
Zu dieser Benennung beigetragen hat das Zusammenspiel verschiedener Faktoren,
treffender: verschiedener Mitarbeiter.
2013 konnten wir unser MR-Angebot entscheidend ausbauen. Dies war nicht nur
mšglich dank der neuen Infrastruktur und des optimierten Workflows, sondern auch
aufgrund des vergršsserten und sehr engagierten Teams. Wir haben uns entsprechend
gefreut, dass fŸnf unserer frisch diplomierten Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie HF (MTRAs) sich entschieden haben, bei uns zu bleiben und deren
drei nun das sehr motivierte und wissensbegierige MR-Team bereichern.
Doch auch in der CT sind wir nun, noch vor dem bis Sommer 2014 geplanten Umbau dieses Bereichs, fŸr unsere
Patientinnen und Patienten schneller verfŸgbar � konnten den Untersuchungstakt erheblich verbessern. Ein hohes
Servicebewusstsein steht bei diesem Team, wie auch bei der Administration stets im Zentrum. Letztere konnte
2013 ihre fachlichen Kompetenzen erweitern, so dass aus den Sekretariaten der Radiologie und der Nuklearmedizin sowie dem Therapiemanagement eine gut funktionierende Informationsdrehscheibe entstanden ist. †ber sie
erhalten unsere Zuweiser nun schneller die gewŸnschten Antworten.
Hinter den VerŠnderungen steht eine Vielfalt an strukturellen, logistischen und nicht zuletzt fachlichen Herausforderungen. Unsere Mitarbeitenden haben sie zusammen gemeistert und sind trotz zahlreicher Umstellungen neugierig geblieben. Es freut uns denn auch besonders, dass dieser Wissensdurst auf bisher ungewohnter Ebene
beantwortet werden darf. So konnten unsere Ausbildungsverantwortlichen einigen MTRA-Studierenden einen
kurzen Auslandaufenthalt ermšglichen. Im Rahmen desselben erhalten diese einen Einblick in den Klinikalltag in
den USA und kehren dann mit breiterem Horizont und neuen Perspektiven nach Basel zurŸck.
Wir sind sicher, dass Sie, liebe Patienten und Zuweiser, unser erweitertes Angebot und Engagement ebenso wahrnehmen wie wir. FŸr das uns im vergangenen Jahr entgegengebrachte Vertrauen sowie Ihr Interesse danken wir
Ihnen sehr herzlich und wŸnschen Ihnen eine anregende LektŸre.
Ihre Beatrice SchŠdeli Mura
Leitung MTRAs und Administration
Organisation | 6
Organisation
Die immer anspruchsvoller werdenden Anforderungen
an Radiologie und Nuklearmedizin verlangen nach einer
zunehmenden Diversifikation, wobei gleichzeitig die
Breite des Versorgungsspektrums gewahrt werden
muss. Dies hat zu einer Entwicklung in zwei Richtungen gefŸhrt, nŠmlich zur Spezialisierung nach ModalitŠten bei den Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie (MTRAs) und nach Krankheitsgruppen
respektive Organsystemen bei unseren €rztinnen und
€rzten. Entstanden ist daraus eine fŸr den deutschsprachigen Raum neue Matrixorganisation, die sehr
flexibel aktuelle Entwicklungen aufgreifen und umsetzen kann.
Die modalitŠtsbasierte Organisation bei den MTRAs hat
sich sehr bewŠhrt, wird doch von ihnen eine hohe Expertise in den verschiedenen GerŠtesektoren wie Computertomografie, Magnetresonanztomografie, konventionelle Radiologie, nuklearmedizinische Bildgebung,
Angiografie und interventionelle Radiologie erwartet.
Wir ermšglichen unseren MTRAs eine Rotation zwischen diesen GerŠtesektoren, fordern aber gezielt Vertiefungen in einzelnen Gebieten, um unsere hohen
QualitŠtsansprŸche zu erfŸllen. Innerhalb der Moda-
litŠtenteams sorgen zudem spezialisierte Fachverantwortliche fŸr eine optimale Betreuung der Šrztlichen
Spezialabteilungen. Auch die Administration ist in
Funktionsteams organisiert, welche die Anmeldung,
das Datenmanagement, die Informatik und den Sekretariatsbereich umfassen.
Quer zu dieser medizinisch-technisch-administrativen
Organisation steht die Gliederung der akademischen
Dienste unserer Klinik in spezialisierte Fachabteilungen.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewŠhrleisten, dass
unseren Zuweisern spezialisierte Ansprechpartner in
den verschiedenen Organgruppen zur VerfŸgung
stehen. ErgŠnzt werden diese Fachabteilungen von unserer Radiologischen Physik und der Radiopharmazeutischen Chemie, in denen Ÿberwiegend Naturwissenschaftler tŠtig sind. Insgesamt sind 220 Mitarbeitende in den verschiedenen Teams und Abteilungen
tŠtig. Wie sich diese ausgewiesene Kompetenz auf die
verschiedenen Berufsgruppen verteilt, zeigt die Tabelle.
Damit sind wir gut aufgestellt, um unseren verschiedenen Aufgaben in Dienstleistung, Lehre und Forschung
gerecht zu werden.
Ärzte
übrige Akademiker
MTRAs
BMAs
Administration
Stellen insgesamt
52.6
16.0
84.5
4.2
28.6
davon Drittmittel
3
7.2
0.6
0
0.25
Anzahl Personen
57
19
104
5
35
31.6 47.4
86.5 100 80
Anteil Frauen (in Prozent)
7 | Organisation
Universitätsspital Basel
Universität Basel
Bereich Medizinische Querschnittsfunktionen
Medizinische Fakultät
Departement für Radiologie
Fachbereich Medizinische Radiologie
Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
1. Ebene unserer Matrixorganisation
Leitung Ärzte und übriges akademisches Personal
Chefarzt: Prof. Dr. E. Merkle | Stv. Chefarzt: Prof. Dr. G. Bongartz
Fachabteilungen
Abteilungsleitungen | Stellvertretende Abteilungsleitungen
Abdominelle und Onkologische
Diagnostik
Prof. Dr. G. Bongartz | PD Dr. J. Hohmann
Diagnostische und Interventionelle
Neuroradiologie
Prof. Dr. C. Stippich | Dr. A. Fischmann
Interventionelle Radiologie
PD Dr. C. J. Zech | Dr. M. Takes
Radiopharmazeutische Chemie
Prof. Dr. T. Mindt | Dr. A. Bauman
Cardiale und Thorakale Diagnostik
Prof. Dr. J. Bremerich | Dr. T. Niemann
Nuklearmedizin
Prof. Dr. Dr. D. Wild | Dr. G. Nicolas
Muskuloskelettale Diagnostik
Dr. A. Hirschmann | Dr. C. Reisinger
Radiologische Physik
Prof. Dr. O. Bieri
2. Ebene unserer Matrixorganisation
Leitung MTRAs, Administration und nicht-akademisches Personal
B. Schädeli Mura | Stellvertretende Leitung: M. Nagy
Team BMAs
Leitung: D. Biondo | Stv.: S. Vomstein
Ausbildungsverantwortliche
MTRAs/BMAs
Leitung | Stellvertretende Leitung
Team MTRAs
Leitung | Stellvertretende Leitung
Team Administration
Leitung | Stellvertretende Leitung
Angiografie
S. Dziergwa | N. Hänggi
Sekretariat
M. Nagy (a. i.)
Radiologie
U. Raia | N. Zogg
Computertomografie
G. Stadelmann | J. Janetzki
Informatik/BWL
A. Escher | A. Citrano
Nuklearmedizin
G. Kolakovic | S. Scheiwiller
Konventionelle Radiologie
E. Sommer | L. Rizzo
Anmeldung
S. Ruch | N. Gleichauf
Radiologische Chemie
D. Biondo
Pflegeverantwortlicher
Nuklearmed. Bettenstation
M. Speiser
Magnetresonanztomografie
H. Mohr | S. Hensel
Nuklearmedizin
M. Nagy | E. Rauber
MTRA: Fachperson für medizinisch-technische Radiologie
BMA: Biomedizinische Analytikerin
Stand: November 2013
Leistungen | 8
Leistungsprofil
Die Klinik fŸr Radiologie und Nuklearmedizin bietet das
gesamte Leistungsspektrum der modernen Bildgebung
einschliesslich der minimalinvasiven Verfahren und der
Radionuklidtherapie. Die bildgebende Diagnostik umfasst die gesamte konventionelle Radiologie einschliesslich der Mammografie und aller Kontrastmittelverfahren, die Sonografie (Ultraschall), die Computertomografie (CT), die Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) und die angiografischen Verfahren, weiterhin die nuklearmedizinische
Diagnostik von der planaren Szintigrafie bis hin zu den
modernen Hybridverfahren PET/CT (Positronen-Emissions-Tomografie/CT) und SPECT/CT (Single Photon
Emission Computed Tomography/CT).
Der grossen Zahl von spezialisierten Techniken und Untersuchungen werden wir einerseits durch einen sehr
modernen GerŠtepark, vor allem aber durch den hohen
Spezialisierungsgrad unserer MTRA-ModalitŠtenteams
(Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie)
und Šrztlichen Spezialabteilungen gerecht. Diese sind
bei den Leistungsprofilen der einzelnen Fachabteilungen nŠher spezifiziert (vgl. die Seiten 14Ð29).
Im therapeutischen Bereich erweitern wir unser Anwendungsspektrum stŠndig um Neuentwicklungen bei
den minimalinvasiven Verfahren in der interventionellen
Radiologie und in der Neuroradiologie. Die therapeutische Nuklearmedizin bietet in Basel mit der Radionuklidtherapie von neuroendokrinen Tumoren und malignen Lymphomen eine SpezialitŠt von nationaler und
internationaler Bedeutung. Sie bildet einen der vier
spitzenmedizinischen Schwerpunkte des UniversitŠtsspitals.
Unser GerŠtepark umfasst eine volldigitalisierte konventionelle Radiologie mit hochempfindlichen und entsprechend strahlungsarmen Detektorsystemen. Im
Bereich der CT verfŸgen wir Ÿber vier MehrzeilengerŠte,
davon zwei ultraschnelle Anlagen, die sich besonders
fŸr die kardiale, die funktionelle und die Notfalldiagnostik eignen. Unser Dual-Source-CT-GerŠt vermag gleichzeitig mit zwei Energien zu strahlen, was eine differen-
zierte Materialanalyse (Konkremente, Plaques, Kontrastmittelverteilung etc.) erlaubt. Die insgesamt fŸnf
MRI-Scanner sind sŠmtlich High-End-GerŠte mit FeldstŠrken zwischen 1,5 und 3 Tesla und entsprechend
hoher rŠumlicher und zeitlicher Auflšsung. Sie bieten
fortgeschrittene Mšglichkeiten von der morphologischen Analyse bis hin zur Funktionsdiagnostik (Bewegungsstudien am Herzen, Perfusions- und Diffusionsbildgebung, fMRI, Fiber Tracking, Ganzkšrperbildgebung, MR-Angiografie etc.). Ein System mit speziell
kurzem und weitem Magneten ist ideal fŸr Patienten
mit Platzangst.
Einzigartig ist der multifunktionale bildgesteuerte Interventionsraum, in dem fŸr komplexe operative und minimalinvasive Eingriffe in einer sterilen Operationsumgebung eine CT- und eine Angiografieanlage installiert
sind. FŸr interventionelle Eingriffe sind zudem zwei
moderne Angiografieanlagen verfŸgbar, davon eine mit
2-Ebenen-Darstellung.
In der Nuklearmedizin stehen neben der planaren Szintigrafie vier ultramoderne HybridgerŠte zur VerfŸgung.
Dabei wird das PET/CT vor allem fŸr die onkologische
Bildgebung eingesetzt, wŠhrend an den drei SPECT/CT
eine optimierte kardiale, pulmonale und muskuloskelettale Diagnostik mšglich ist.
Neben ausgezeichneten GerŠten wird die MRI-Diagnostik zusŠtzlich beflŸgelt von unserer Forschungsgruppe der Radiologischen Physik, die neue Bildgebungsverfahren entwickelt und hilft, die angewandten Untersuchungssequenzen zu optimieren.
Die Nuklearmedizin profitiert von den Naturwissenschaftlern in der Radiopharmazie. Hier werden neue
Tracer, sowohl fŸr die Bildgebung als auch fŸr die Therapie, entwickelt.
Wir fŸhlen uns einer evidenzbasierten Medizin verpflichtet und begleiten deshalb unsere diagnostischen
und therapeutischen AktivitŠten wissenschaftlich. Leistungsmotivation und eine kritische Fehlerkultur zusammen bilden die Grundlage unserer QualitŠtssicherung.
9 | Leistungen
Leistungsstatistik
2012
2013
Total 2012
Total 2013
1'892
3'674
6'613
4'920
1'228
1'644
3'864
6'647
5'578
1'428
18'327
19'161
22'865
4'291
876
22'036
4'783
820
28'032
27'639
56
568
(431)
202
380
182
626
(536)
378
440
1'206
1'626
32'476
506
1'412
3'441
33'563
461
1'778
3'586
37'835
39'388
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
konventionelle Untersuchungen
Angiografien
(davon mit therapeutischem Eingriff)
Computertomografien
Magnetresonanztomografien
191
239
(93)
7'575
7'858
258
255
(144)
8'122
8'385
15'863
17'020
Nuklearmedizin
Herzuntersuchungen
endokrinologische Untersuchungen
Untersuchungen des Bewegungsapparats
pneumologische Untersuchungen
urologische und abdominelle Untersuchungen
neurologische Untersuchungen
Therapien
Positronen-Emissions-Tomografien/CT
1'706
1'530
1'505
374
268
39
600
1'568
1'735
2'413
1'284
386
230
65
597
1'738
7'590
8'448
108'853
113'282
Abdominelle und Onkologische Diagnostik
konventionelle Untersuchungen
Mammografien
Ultraschall
Computertomografien (CT)
Magnetresonanztomografien
Cardiale und Thorakale Diagnostik
konventionelle Untersuchungen
Computertomografien
Magnetresonanztomografien
Interventionelle Radiologie
konventionelle Untersuchungen
Angiografien
(davon mit therapeutischem Eingriff)
Ultraschall
Computertomografien
Muskuloskelettale Diagnostik
konventionelle Untersuchungen
Ultraschall
Computertomografien
Magnetresonanztomografien
Gesamtergebnis
Fokus | 10
Magnetresonanztomografie
zurechtgerŸckt
In den 80er Jahren hat die Magnetresonanztomografie
(Magnetic Resonance Imaging: MRI) die radiologische
Bildgebung revolutioniert und ist seitdem, seit fast 30
Jahren, nicht mehr aus der medizinischen Diagnostik
wegzudenken. Dennoch gilt sie bis heute als kompliziert,
unzugŠnglich und teuer. Patienten, die mit dieser Methode untersucht werden sollen, werden daher immer
sorgfŠltig ausgesucht. Die Neuerungen der vergangenen
Dekade haben jedoch manche, auch zahlreiche technische, EinschrŠnkungen verringert und erlauben es
heute, das MRI fŸr frŸher unvorstellbare Fragestellungen
wie z. B. Herzstudien oder Untersuchungen des Bauchraumes einzusetzen. Mittlerweile wird es sogar bei vielen
Indikationen zwingend verwendet. Die Einsatzgebiete
reichen dabei weit Ÿber die neuroradiologischen Fragestellungen hinaus und erstrecken sich auf Darstellungen
des Bewegungsapparats, des Herzens, der GefŠsse und
der Organe des Bauch- bzw. Beckenraumes. Das MRI ist
also in der Routine angekommen.
Aus diesem Grund mussten wir die VerfŸgbarkeit und
den Ablauf unserer Untersuchungen verbessern sowie
die rŠumliche Situation fŸr Patienten, Zuweiser und Mitarbeiter optimieren.
Raum fŸr Workflow und AtmosphŠre
Die RŠumlichkeiten unserer vier MRI-GerŠte waren anfangs 2013 Ÿberaltert, die Patientenwege kompliziert
und die AblŠufe entsprechend gestšrt. Im Rahmen der
Neuanschaffung von zwei hochmodernen 3-TeslaGerŠten konnten wir das bauliche Problem in Angriff
nehmen. †ber drei Monate wurde die gesamte MRI-
Abteilung auf den Kopf gestellt, wobei die meisten
WŠnde versetzt und zurechtgerŸckt wurden. WŠhrend
der gesamten Umbauphase lief der klinische Betrieb unter teilweise stark einschrŠnkenden Bedingungen weiter.
Unser medizinisch-technisches Fachpersonal ist hier
tatsŠchlich Ÿber sich hinaus gewachsen und hat es
ermšglicht, dass das MRI unseren Patienten im Umbaujahr trotz aller EinschrŠnkungen als bildgebende ModalitŠt angeboten werden konnte.
Inzwischen sind wir sehr stolz auf das Gesamtergebnis,
das auf einer detaillierten Workflow-Analyse beruht. Die
Anmeldung ist von weither einsehbar, die Wartezone ist
gerŠumiger geworden und bettlŠgerige Patienten
kšnnen besser betreut werden. Zudem werden die MRIUntersuchungen Ÿber einen separaten, zentral gelegenen Arbeitsplatz koordiniert Ð stets in Sichtweite der
Wartebereiche und Kabinen. In schneller Abstimmung
mit der offenen Anmeldung kšnnen frei werdende
GerŠte zŸgig neu belegt bzw. Patienten von den Stationen abgerufen werden.
Hochmoderne komplexe Schliesskonzepte mit elektronischer Steuerung verhindern dabei den unbefugten
Zutritt in die Magnetfeldzone und gewŠhrleisten gleichzeitig die sichere Aufbewahrung des Patienteneigentums
wŠhrend der Untersuchung.
Besonders freut uns die breite Akzeptanz der architektonischen und kŸnstlerischen Gestaltung des MRI-Bereichs. Da die Bildgebung im MRI durch elektromagnetische Wellen erfolgt, hat die Luzerner Fotografin Maya
Torgler das Thema Wellen fŸr uns in zwei grossflŠchigen
Exponaten aufgegriffen.
Ein zusŠtzlicher Magnet fŸr die Forschung
Bei der Magnetresonanztomografie (MRI: Magnetic Resonance
Imaging, auch Kernspintomografie genannt) werden Organe und
Gewebe mit Hilfe von Magnetfeldern und Radiowellen dargestellt.
Die Kerne der Wasserstoffatome des Kšrpers werden mithilfe eines
Magnetfelds einheitlich ausgerichtet und dann mit Radiowellen
bestrahlt. Die anschliessende Bewegung der Kerne wird gemessen
und bildlich umgesetzt. Die verschiedenen Gewebearten erzeugen
(aufgrund des Eigendrehimpulses ihrer MolekŸle: Kernspin) unterschiedliche, charakteristische SignalstŠrken und werden beim erzeugten Bild in Form unterschiedlicher Helligkeiten sichtbar.
Gleichzeitig mit dem Umbau wurde ein weiteres MRIForschungsgerŠt installiert Ð unmittelbar neben der klinischen MRI-Abteilung. Es war ein spektakulŠres Ereignis als am 19. April 2013 nahezu zeitgleich zwei riesige
Tomografen (neben dem Forschungstomografen wurde
ein klinisches GerŠt ausgewechselt) Ÿber die Notfallrampe in unsere Abteilung einflogen (vgl. Abb. 1 und die
RŸckseite des vorliegenden Berichts).
Das ForschungsgerŠt war der weltweit erste Tomograf
des Typs Magnetom Prisma der Firma Siemens Ð mit
einem besonders konstanten und leistungsfŠhigen Magneten. FŸr unsere Wissenschaftler der Radiologischen
11 | Fokus
Physik kamen dabei mehrere Superlative zusammen:
beste HomogenitŠt (und somit StabilitŠt) des Magnetfelds sowie leistungsfŠhigstes und schnellstes Gradientensystem (dies wird zur Ortskodierung verwendet; zur
Zuordnung der Magnetresonanzsignale an ihren Ursprungsort werden Ð variabel in allen drei Raumrichtungen Ð magnetische Gradientenfelder verwendet). Diese
Spezifikationen sind auf die klinische Forschung zugeschnitten, daher weist das GerŠt auch eine FeldstŠrke
von 3 Tesla auf, die ein verbessertes Signal-zu-RauschVerhŠltnis garantiert.
Die technischen Rekorde lassen sich fŸr Forschungszwecke und sukzessive auch fŸr Patientenuntersuchungen sinnbringend einsetzen (vgl. Abb. 2 und 3). Neuartige Techniken zur Diffusionsbildgebung profitieren
eindeutig vom Gradientensystem, daneben sind aber
auch die hohe Auflšsung, die verbesserten Kontraste
und die ungewohnt gute BildhomogenitŠt fŸr eine grosse Anzahl Untersuchungen im Kšrperstamm revolutionŠr.
Eine Reihe an klinischen Vergleichsmessungen hat das
Prisma derzeit schon als Ÿberlegen charakterisiert Ð die
Untersuchungszeiten sind dementsprechend umfochten.
Auch fŸr das ForschungsgerŠt wurde eine bedŸrfnisgerechte klinisch-technische Umgebung eingerichtet.
Patienten kšnnen genauso diskret untersucht und optimal betreut werden wie in unserer klinischen MRI-Abteilung und unsere MRI-Physiker finden reichlich Platz
fŸr die Erhebung und Verarbeitung ihrer Ergebnisse.
Abb. 1: Legendentext.
Abb. 1: Am 19. April 2013 war es so weit. Mittels Schwerlastkran schwebte
der neue Magnetresonanztomograf, das 13 Tonnen schwere Magnetom
Prisma, zur Abteilung für Radiologische Physik.
Das Ende der EngpŠsse
Ein wesentliches Ziel des Umbaus und der Erweiterung
der MRI-Abteilung war die Verbesserung unserer Dienstleistungen Ð fŸr Klinik und Forschung, fŸr Patienten am
UniversitŠtsspital Basel und von ausserhalb. Dieser Servicegedanke war die Triebfeder fŸr die Gestaltung der
Anmeldung, der Wartezonen, der Umkleiden und der
klar gegliederten Patientenwege.
Das Konzept geht auf. Durch die neuen Tomografen, die
Entlastung der klinischen GerŠte von der Forschung (und
umgekehrt), die Optimierung des Workflows und die
zentrale Koordination der Untersuchungen konnten sowohl die Forschungsbedingungen verbessert als auch
die Patientenakzeptanz und die Untersuchungszahlen
erhšht werden. Die frŸher hŠufigeren EngpŠsse sind seltener geworden. Wir sind inzwischen Ð in engem Kontakt
mit den klinischen Zuweisern aus dem Hause, insbesondere mit den Kollegen der Notfallstation, Ð in der Lage,
kurzfristige Termine zu vergeben, um so den Patientenfluss im gesamten UniversitŠtsspital zu verbessern.
Abb. 2: MRI-Ganzkörperdarstellung mit hervorgehobenem Weichteilkontrast bei
homogener Unterdrückung des
Fettsignals im gesamten Körper.
Abb. 3: MR-Angiografie des
Oberschenkels bei einem
Patienten mit einer gutartigen
Gefässgeschwulst (Angiom).
Fokus | 12
Ršntgenstrahlen
vor Augen fŸhren
Die Computertomografie ist ein hoch aussagekräftiges bildgebendes Verfahren mit grossem Nutzen für den Patienten.
Sie ist jedoch mit einer Strahlenexposition verbunden. Zur
Optimierung der Strahlendosis und damit der Patientensicherheit setzt die Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
– als eines der ersten klinischen Institute Europas – eine
innovative Software ein, welche die Strahlenbelastung präzise auswertet.
Sie bietet zahlreiche Vorteile: Die Computertomografie
(CT) ermšglicht durch ihre hohe Auflšsung genaue Diagnosen, ist nichtinvasiv, breit verfŸgbar, lŠsst sich einfach und schnell durchfŸhren. Ihre Bedeutung fŸr den
klinischen Alltag hat daher in den vergangenen Jahren
zugenommen (1998: 330'000, 2008: 800'000 Untersuchungen in der Schweiz). Da die CT Ršntgenstrahlen
verwendet, fŸhrt ihre Verbreitung jedoch zu einem Anstieg der allgemeinen Strahlenexposition der Bevšlkerung.
Um diese so gering wie mšglich zu halten, verfolgt die
Radiologie am UniversitŠtsspital Basel verschiedene
Strategien. Seit September 2013 wird sie von einer neu-
Der Mensch ist verschiedensten Strahlungsarten (z. B. Licht, UVStrahlung, Radiowellen, Strahlung aus Ršntgenanlagen und radioaktiven Quellen) ausgesetzt. Die in der Computertomografie (CT)
eingesetzte Ršntgenstrahlung gehšrt zur Gruppe der ionisierenden Strahlung (Strahlung, die Elektronen aus Atomen entfernen
kann und Ionen zurŸcklŠsst).
Treffen Strahlen auf den Kšrper, so werden sie z. T. im Gewebe
absorbiert � die Menge der absorbierten Strahlung wird als Dosis
bezeichnet. Aus dem Gesteinsuntergrund, dem Kosmos und weiteren natŸrlichen Quellen sind wir dauernd ionisierender Strahlung
ausgesetzt und absorbieren daraus jŠhrlich eine Dosis von ca.
4 Millisievert (mSv) im Gewebe. Die zivilisatorische Strahlenexposition betrŠgt dagegen durchschnittlich 1,2 mSv pro Jahr, wovon
fast der gesamte Betrag aus medizinischen Quellen stammt. Die
Strahlendosis gibt uns einen Hinweis auf das mit der Exposition
verbundene Strahlenrisiko. Die natŸrliche Exposition von 4 mSv
pro Jahr kann dabei als Referenz fŸr das Strahlenrisiko dienen, da
der Mensch mit diesen Strahlenmengen seit jeher gut lebt.
artigen Software zur prŠzisen Analyse der verwendeten
Strahlung unterstŸtzt.
PD Dr. Sebastian Schindera, Leiter der CT und des Dosisoptimierungsteams (bestehend aus Radiologen,
Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie
und einem Medizinphysiker) sowie Mitglied der
eidgenšssischen Kommission fŸr Strahlenschutz,
erlŠutert: ÇDie Software macht die Ršntgenstrahlung
fassbar. Sie analysiert exakt die Strahlendosis jeder einzelnen CT-Untersuchung unter BerŸcksichtigung des
GerŠtetyps, der technischen Einstellungen und des
Kšrperhabitus des Patienten. Zudem liefert sie schnell
einen †berblick Ÿber die Durchschnittsdosen verschiedener CT-Untersuchungen (z. B. SchŠdel, Lunge). Bislang wurden diese Daten stichprobenartig, mit grossem
Aufwand, zusammengetragen.
Die Software ermšglicht kŸnftig auch den Einsatz eines
digitalen Ršntgenpasses � die Erfassung der kumulativen Strahlendosis eines Patienten Ÿber die Jahre.
SŠmtliche Untersuchungen, die Ršntgenstrahlen verwenden, kšnnen damit individuell dokumentiert werden. Derzeit arbeiten das Dosisoptimierungsteam und
die Informatik des UniversitŠtsspitals Basel an einer
Schnittstelle zwischen dem Programm und dem Krankenhaus-Informations-System (KIS). Ende 2014 kšnnen
die Kliniker des UniversitŠtsspitals dann zu den
verfŸgbaren Patienten- auch die Dosisdaten im KIS einsehen. Allenfalls werden sie sogar grafisch auf hohe
Dosen hingewiesen. Dies ist vor allem bei Patienten
sinnvoll, die regelmŠssig eine CT-Untersuchung erhalten � etwa bei Tumorerkrankungen. Die medizinische
Verantwortung fŸr die verabreichte Dosis ist ab 2015 �
gemŠss der revidierten Strahlenschutzverordnung �
zwischen Radiologen und Zuweisern geteilt. Daher
macht sich das Team um Sebastian Schindera bereits
jetzt Gedanken, wie es die Zuweiser darin optimal
unterstŸtzen kann.
Seit September 2013 werden alle in der Klinik fŸr Radiologie und Nuklearmedizin durchgefŸhrten CT-Untersuchungen systematisch und kontinuierlich ausgewertet. ZusŠtzlich werden andere Verfahren mit
ionisierender Strahlung ŸberprŸft: die digitale Subtraktionsangiografie, kŸnftig auch die Mammografie und
das konventionelle Ršntgen. Die Datenanalyse zeigt,
13 | Fokus
Abb. 1a–b: CT des Abdomens einer leicht übergewichtigen Patientin (BMI: 29 kg/m2) vor (a) bzw. nach (b) der Dosisreduktion – im Abstand von rund einem
Monat. Durch die Optimierung der technischen Einstellung (Senkung der Röhrenspannung von 120 auf 100 kVp) konnte die Dosis um 20 Prozent reduziert
werden. Die Bildqualität wird nicht beeinträchtigt. Bei diesen Untersuchungen konnte 2013 die effektive Dosis im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um
19 Prozent reduziert werden.
inwiefern sich die Anstrengungen zur Dosisreduktion
gelohnt haben. Die durchschnittliche effektive Strahlendosis pro CT-Untersuchung konnte 2013 im Vergleich
zum Vorjahr um 20,5 Prozent gesenkt werden � bei
identischen Untersuchungsvoraussetzungen (denselben modernen GerŠten); vgl. dazu auch Abb. 1a�b.
Anzahl CT-Untersuchungen
durchschnittl. eff.
Dosis/Untersuchung
2012
18'947
8,8 mSv
2013
21'483
7,0 mSv
2013 lagen die durchschnittlichen CT-Dosen stets deutlich unter den vom Bundesamt fŸr Gesundheit vorgegebenen Dosisreferenzwerten, z. B. bei StandardUntersuchungen des SchŠdels um 23 bzw. des Thorax
um 34 Prozent (vgl. Abb. 2).
Zu solchen Ergebnissen tragen verschiedene Faktoren
bei: strahlungsarme GerŠte, Optimierung der technischen Einstellungen, Reduktion der ScanlŠnge, exakte Patientenlagerung sowie die Anwendung von
Ršntgenschutzmitteln. Neben den Optimierungsmassnahmen � dies betont Sebastian Schindera mit Nachdruck � ist indes die †berprŸfung der klinischen Indikation fŸr die CT eine wichtige Komponente zur
Abb. 2: Vergleich unserer effektiven durchschnittlichen Strahlendosen für
verschiedene CT-Standard-Untersuchungen in 2012 und 2013.
Dosisreduktion: ÇWir mŸssen immer abklŠren, ob nicht
alternativ strahlungsfreie bildgebende Verfahren (z. B.
Ultraschall, Magnetresonanztomografie) in Frage kommen. Mit unserer neuen Software kšnnen wir jedoch
genau ablesen, wo wir stehen und wo wir uns noch
verbessern kšnnenÈ.
FŸr den Radiologen ist die Optimierung der Dosis ein
kontinuierlicher Prozess mit dem Ziel, die CT fŸr den
Patienten immer sicherer zu machen.
Abteilungen | 14
Abdominelle und
Onkologische Diagnostik
Leitung: Prof. Dr. med. Georg Bongartz
Aufgabenbereich
Unser Fachgebiet umfasst neben der Diagnostik
bšsartiger Erkrankungen der Organe des Bauchraums
die nichtinvasive GefŠssdiagnostik dieser Region sowie
der peripheren Zirkulation. Daneben fŸhren wir die
nichtneuroradiologische PrimŠrabklŠrung polytraumatisierter Patienten sowie die radiologischen Untersuchungen der weiblichen Brust durch. Ebenfalls ist uns
die Aussenstelle mit sŠmtlichen radiologischen Fachbereichen am Felix Platter-Spital zugeordnet. An drei
Standorten arbeiten sechs FachŠrzte, fŸnf Assistenten
in Weiterbildung und ein wissenschaftlicher Fellow.
Leistungsangebot
Dank unserer sehr guten technischen Infrastruktur kšnnen
wir auf sŠmtliche modernen bildgebenden Verfahren
zurŸckgreifen. In der Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI) stehen die Darstellung
der Kontrastmittelperfusion, die Diffusionsbildgebung, die
MR-Angiografie sowie die Anwendung organspezifischer
Kontrastmittel und Untersuchungstechniken im Vordergrund unserer klinischen Entwicklung (vgl. Abb. 1).
Wir sind in der Lage, eine Tumorausbreitung im Hinblick
auf die Therapierbarkeit prŠzise zu erfassen und Kontrollen des Therapieerfolgs zu optimieren. Gezielte AbklŠrungen zur lokalen Ausbreitung gewisser Tumoren
(z. B. Tumoren im Becken) sind notwendig, um minimale
Operationstechniken zu gewŠhrleisten. Andererseits ist
die Darstellung der gesamten Ausbreitung Voraussetzung fŸr die Prognose und die Auswahl der Therapie. Bei
TumorverlŠufen ist eine hochgradige Standardisierung
der Untersuchung, aber auch der Auswertung von
hšchster Wichtigkeit. Darum setzen wir unter strenger
Šrztlicher Kontrolle eine spezielle Software ein, die den
Tumorverlauf nach international anerkannten Kriterien
objektiv beurteilt (vgl. Abb. 2aÐb).
Die Computertomografie (CT) ist das ÜArbeitspferdÝ fŸr
akute NotfŠlle und fŸr Routinekontrollen bei entzŸndlichen und malignen Erkrankungen. Wir kšnnen auf
drei hochmoderne GerŠte zurŸckgreifen. Da die CT den
gršssten Anteil an der Gesamtstrahlenbelastung in der
Medizin hat, messen wir dem Strahlenschutz eine hohe
Bedeutung zu. Strenge IndikationsprŸfung, Protokolloptimierungen und die Anwendung mšglichst geringer
Strahlendosen sind bei uns verpflichtend. In den letzten
Jahren wurden besondere Fortschritte erzielt Ð unsere
Dosiswerte unterschreiten in der Regel die nationalen
Richtwerte deutlich (vgl. die Seiten 12Ð13).
In der Onkologie rŸckt die Diagnostik mittels PET/CT
(Positronen-Emissions-Tomografie und CT) immer
stŠrker in den Vordergrund: Durch Markierung des Tumorstoffwechsels kšnnen Aussagen Ÿber die TumoraktivitŠt erzielt werden. Diese Applikation erfordert die
enge Kooperation zwischen rein morphologischer und
funktioneller Bildgebung. Deshalb werden bei uns zunehmend DoppelfachŠrzte fŸr Radiologie und Nuklearmedizin ausgebildet.
Die Organe des Bauchraums und des Beckens sind der
Sonografie (Ultraschall) besonders gut zugŠnglich. Sie
eignet sich denn auch besonders bei unklaren LŠsionen
sowie zur ErsteinschŠtzung bei Unfallpatienten. Bei gezielten Fragestellungen setzen wir zusŠtzlich den
kontrastmittelverstŠrkten Ultraschall ein, im Speziellen,
um fokale LŠsionen besser einzustufen.
Die Mammadiagnostik ist mit zwei digitalen MammografiegerŠten im Brustzentrum untergebracht. Eines
davon verfŸgt Ÿber die Option der Tomosynthese, welche eine bessere Detektion sehr kleiner Malignome
ermšglicht. In der herkšmmlichen Mammografie
kšnnen diese gelegentlich dem Nachweis infolge der
†berlagerung durch dichtes Gewebe entgehen.
ErgŠnzend verwenden wir den Ultraschall und das MRI.
Sowohl zur Analyse der MRI- als auch der konventionellen Mammografie stehen uns computerbasierte
Auswertungsverfahren zur VerfŸgung, welche die diagnostische Genauigkeit verbessern. Ausserdem verfŸgen wir Ÿber eine langjŠhrige Expertise in der DurchfŸhrung minimalinvasiver bildgestŸtzter Biopsien. Zwei
auf das Gebiet der Senologie spezialisierte FachŠrztinnen
und ein Facharzt fŸr Radiologie sowie zwei entsprechend ausgebildete Fachfrauen fŸr medizinisch-technische Radiologie (MTRAs) betreuen unsere Patientinnen.
Neuerungen
Seit Ende 2013 verfŸgen wir als erste UniversitŠtsklinik
weltweit Ÿber eine neuartige 3D-Ultraschall-Tomografie
fŸr die weibliche Brust (Multimodale Ultraschall-Tomografie: MUT), die wir im wissenschaftlichen Rahmen als
ErgŠnzung zur Mammadiagnostik anbieten.
15 | Abteilungen
Durch die neuen MRI-GerŠte (vgl. die Seiten 10Ð11)
konnten wir stabile und schnellere Perfusionssequenzen anwenden und Atemartefakte minimieren. Deren
Entwicklung ist einerseits in ein internationales Forschungsprojekt eingebunden, andererseits profitieren
wir bereits jetzt von der verbesserten BildqualitŠt. Auch
konnten wir fŸr die onkologische MRI-Diagnostik verbesserte Diffusionsanalysen bei tumorverdŠchtigen
Herdbefunden im Abdomen und Becken einsetzen, die
ebenfalls klinisch eingesetzt und in der Forschung evaluiert werden.
Die Auswertung immer gršsser werdender CT- und
MRI-Datenmengen erfordert den Einsatz sekundŠrer
Nachverarbeitungssoftware Ð fŸr Perfusionsanalysen
der weiblichen Brust, der Prostata und in Leberherden.
Uns stehen verschiedene Analysemethoden zur VerfŸgung, die wir Ð klinischen Anforderungen folgend Ð
optimieren. Durch entsprechende Verarbeitungssoftware konnten wir radiologische Befunde zunehmend
dreidimensional rekonstruieren Ð somit vermehrt quantifizieren und strukturiert Ÿbermitteln.
Abb. 1: Darstellung der Nervenstrukturen um die Prostata mittels MRTraktografie (DTI), einer Weiterentwicklung der Diffusionsbildgebung.
Sichtbar werden lineare zelluläre Verbände – Nerven und Haltestrukturen.
Die Strukturen der linken Seite (rechts abgebildet) erscheinen bei diesem
Patienten mit linksseitigem Prostatakarzinom aufgelockerter und wirken
ungeordnet, was als Zeichen eines Kapseldurchbruchs gewertet werden
kann.
a
Kooperationen
Die interdisziplinŠre Vernetzung ist eine besondere
StŠrke unserer Abteilung, vor allem in Hinblick auf die
Tumortherapie. Durch die Etablierung des Tumorzentrums Basel in diesem Jahr werden sŠmtliche tumorbezogenen Untersuchungsergebnisse in verschiedenen
Tumorboards besprochen, gleichzeitig liefert das Institut fŸr Pathologie die aktuellen feingeweblichen Analysen zu den Befunden. Diese Konferenzen finden in der
Radiologie statt und sind auch Kollegen ausserhalb des
UniversitŠtsspitals Basel zugŠnglich.
b
Forschung
Unsere Forschungsschwerpunkte sind derzeit:
·· Diffusions- und Perfusionsbildgebung bei onkologischen Fragestellungen mithilfe des MRI
·· DTI (Diffusions-Tensor-Bildgebung) der Prostata:
Traktografie der periprostatischen Nervenstrukturen
zur verbesserten Operationsplanung
·· diagnostische Optionen durch die Dual-Source-CT
·· Erfassung und Optimierung der Strahlenexposition
an sŠmtlichen Ršntgeneinrichtungen (vgl. den Bericht auf den Seiten 12Ð13)
·· Optimierung der Kontrastmittel-Bolusgabe anhand
von Flussphantommessungen in der CT (vgl. unser
Research Highlight auf Seite 32)
·· Evaluation des MUT zur strahlenfreien Diagnostik
bei Mammatumoren
·· Anwendung von kontrastmittelunterstŸtztem Ultraschall bei onkologischen Fragestellungen, besonders beim Nierenzellkarzinom, bei anderen Nierenund bei Lebertumoren
Abb. 2a−b: Präzise Dokumentation von Tumorgrössenverläufen mittels der
Software Mint-Lesion am Beispiel eines malignen Lymphoms. Das
Programm unterstützt uns dabei, fehlerhafte Beurteilungen weitestgehend
zu vermeiden: Es prüft das gesamte Regelwerk von Verlaufskriterien (hier
dargestellt die sogenannten WHO-Kriterien) und zeigt Abweichungen an.
·· Etablierung neuer onkologischer Beurteilungskriterien in Zusammenhang mit ebenfalls neuartigen Therapiekonzepten (Angiogeneseinhibitoren): z. B. immune-related Response Criteria (irRC)
·· MR-Angiografie der peripheren und abdominellen
Zirkulation mit oder ohne Kontrastmittel
Abteilungen | 16
Cardiale und Thorakale
Diagnostik
Leitung: Prof. Dr. med. Jens Bremerich
Aufgabenbereich
In der Abteilung fŸr Cardiale und Thorakale Diagnostik
untersuchen wir Erkrankungen von Herz, Lunge, Mediastinum und Thoraxwand wie z. B. EntzŸndungen,
Durchblutungsstšrungen und Fehlbildungen des Herzens, Lungenembolien, Dissektionen und Aneurysmen
der Aorta sowie Tumoren der Lunge. Zu unserem
Šrztlichen Team gehšren vier FachŠrzte fŸr Radiologie,
zwei AssistenzŠrzte und zwei Fellows, unterstŸtzt vom
medizinisch-technischen Fachpersonal. Zudem arbeiten wir, entsprechend den Mšglichkeiten unserer modernen HybridgerŠte, eng mit der Nuklearmedizin zusammen. Dadurch sind wir in der Lage, jedes diagnostische Problem mit einer auf den Patienten abgestimmten, optimalen Untersuchung zu lšsen.
Leistungsangebot
Den gršssten Teil unserer Untersuchungen stellen das
konventionelle Thoraxršntgen und die Computertomografie (CT) dar. Diese sind rund um die Uhr verfŸgbar
und decken die meisten cardiothorakalen Fragestellungen ab. Die CT wird z. B. bei traumatisierten Patienten,
bei onkologischen Fragestellungen, bei Verdacht auf
Lungenembolien und bei Aortenerkrankungen eingesetzt. In der zeitgemŠssen Diagnostik der koronaren
Herzkrankheit ist die CT heute fest etabliert; zu ihren
Vorteilen zŠhlen die niedrige Strahlenexposition und die
Vermeidung katheterassoziierter Risiken. Mit der Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging:
MRI) untersuchen wir die Mediastinalorgane, die Thoraxwand und das Herz. Die Herzuntersuchungen fŸhren
wir gemeinsam mit den Kardiologen durch. Diese enge
Kooperation ist seit vielen Jahren gut etabliert und bestens bewŠhrt.
Eine herausragende StŠrke des MRI ist die Charakterisierung von Weichteilgewebe. Mit anderen Verfahren
ist diese nicht mšglich. So lassen sich EntzŸndungen
(z. B. Myokarditis), Granulomatosen (z. B. Sarkoidose),
StrukturverŠnderungen (z. B. Fibrose) oder Ablagerungen (z. B. Amyloidose) nachweisen und der Erfolg einer
Therapie kann kontrolliert werden. Eine zunehmende
Rolle spielt das MRI auch fŸr die Bildgebung der Lunge.
Mit unterschiedlicher Gewichtung der technischen Untersuchungssequenzen kšnnen die magnetischen Ei-
genschaften, die Kontrastmitteldynamik, die HeterogenitŠt und die ZellularitŠt des Gewebes analysiert
werden, z. B. um gutartige von bšsartigen LŠsionen zu
unterscheiden. Bei der Entwicklung neuer Sequenzen
werden wir von der Forschungsgruppe fŸr Radiologische Physik massgeblich unterstŸtzt.
Neuerungen
Mit dem neuen Magnetom Prisma der Firma Siemens
steht uns ein všllig neuer 3-Tesla-Magnet mit extrem
starken Gradienten zur VerfŸgung, was fŸr die Herzdiagnostik einen grossen Schritt nach vorne darstellt.
Das robuste Elektrokardiogramm vereinfacht den Untersuchungsablauf, das starke Magnetfeld und die
schnellen Gradienten ermšglichen scharfe und kontrastreiche Bilder fŸr eine noch prŠzisere Diagnostik.
Damit einher geht ein neues Bildverarbeitungssystem,
das die aufgenommenen Bilder automatisch sortiert,
segmentiert und analysiert (siehe Abb. 1aÐi). Diese Automatisierung und Standardisierung der Datenanalyse
ist insbesondere bei der Auswertung von Lungenrundherden hilfreich, um Messfehler durch verschiedene
Anwender in Verlaufskontrollen auszuschalten (siehe
Abb. 2aÐd). Wir nutzen sie denn auch im Screeningprogramm fŸr beruflich asbestexponierte Personen, das
wir gemeinsam mit der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt (SUVA) durchfŸhren. Die Betroffenen
werden mithilfe der Low-Dose-CT sowie Ð gegebenenfalls im Rahmen einer Studie Ð mit einer zusŠtzlichen
Magnetresonanztomografie der Lungen untersucht.
Bei verdŠchtigen Befunden koordinieren wir die weiteren Schritte gemeinsam mit der Pneumologie.
Auch 2012 konnten wir die Strahlenexposition weiter
senken, diese liegt fŸr die Thorax-CT jetzt deutlich unter
dem Schweizer Mittelwert (vgl. dazu auch den Bericht
auf den Seiten 12Ð13). Das kommt auch unseren Patienten im FrŸherkennungsprogramm fŸr das Bronchialkarzinom mittels Low-Dose-CT zugute. Dieses Programm ist in das zertifizierte Lungenzentrum unseres
Hauses eingebettet. Die Teilnahme am FrŸherkennungsprogramm ist auf ein klar definiertes Hochrisikokollektiv beschrŠnkt (weitere Informationen sind
unter www.unispital-basel.ch/lungenzentrum verfŸgbar).
17 | Abteilungen
Abb. 1a–i: Quantifizierung von
Volumina und Masse des linken
Ventrikels im MRI: semiautomatische Segmentierung in der
kurzen (a, b) und langen Achse
(c, d) mit 3D-Visualisierung (e)
und übersichtlicher Darstellung
von Kurzachsenschnitten (f–i).
Die standardisierte Auswertung
vereinfacht die Abläufe,
vermindert anwenderbedingte
Fehler und verbessert die
Reproduzierbarkeit. Dies ist
insbesondere für Verlaufskontrollen relevant.
Abb. 2a–d: Lungenrundherd in
einer Low-Dose-CT in sagittalen
(a), parakoronaren (b), axialen
(c) und 3D- (d) Rekonstruktionen. Bei tumorverdächtigen
Herden ist oft eine Verlaufskontrolle mittels CT sinnvoll. Zur
Verlaufsbeurteilung ist die
3D-Volumetrie der 2D-Planimetrie überlegen. Die Beurteilung einer Grössenänderung setzt eine gute Reproduzierbarkeit voraus, die durch
die automatische Segmentierung gewährleistet ist.
Kooperationen
Forschung
Innerhalb des UniversitŠtsspitals pflegen wir seit Jahren mit unseren Partnern der Kardiologie, Herzchirurgie, Pneumologie und Thoraxchirurgie eine enge Zusammenarbeit in Klinik, Lehre und Forschung. Dies
schlŠgt sich in individuell auf den Patienten abgestimmten klinischen Untersuchungen sowie zahlreichen erfolgreichen Forschungsprojekten nieder. In
enger Kooperation mit dem Medical Image Analysis
Center fŸhren wir derzeit eine europŠische Multizenterstudie durch. Dabei untersuchen wir mittels MRI,
inwieweit der Alterungsprozess der Arterien bei Patienten mit Bluthochdruck medikamentšs beeinflusst
werden kann.
In der Fortbildung waren wir regional bei interdisziplinŠren Veranstaltungen wie z. B. der MedArt mit
den Themen Herz- und Thoraxdiagnostik vertreten.
Auch an der Organisation des Kurses Advanced Cardiac Imaging der europŠischen School of MRI in Marseille waren wir wieder massgeblich beteiligt. Im Rahmen internationaler Kooperationen konnten wir dieses
Jahr einen Gastarzt aus den Vereinigten Arabischen
Emiraten fŸr eine zweijŠhrige Fellowship in cardiothorakaler Radiologie bei uns begrŸssen.
Unsere Forschung dient der evidenzbasierten kontinuierlichen Entwicklung und Verbesserung bildgebender
Diagnostika fŸr die Thoraxorgane sowohl im Hinblick
auf die Grundlagenentwicklung als auch auf klinische
Anwendungen. Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte sind:
Herz
·· Gewebecharakterisierung des Myokards
·· Myokardnarbendarstellung ohne Kontrastmittel
·· Einfluss von FeldstŠrke, Co-Medikation, Kontrastmittel und Myokardregion auf die T1-Quantifizierung
·· GefŠssalterung bei arterieller Hypertonie
Lunge
·· Diffusions-MRI versus PET/CT beim Bronchialkarzinom
·· Lungenfunktionsuntersuchung mit der Fourier-Dekonvolution
·· Diffusions- und Perfusions-MRI zur FrŸherkennung
von Non-Respondern unter Radionuklidtherapie
·· MRI fŸr Nachweis und Charakterisierung pulmonaler
und pleuraler LŠsionen bei beruflich Asbestexponierten
Abteilungen | 18
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
Leitung: Prof. Dr. med. Christoph Stippich
Aufgabenbereich
Die Neuroradiologie ist ein hochspezialisiertes, dynamisches Teilgebiet der Radiologie mit eigenen Schwerpunkttiteln fŸr diagnostische bzw. invasive Neuroradiologie. †ber die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des Zentralnervensystems (Gehirn,
RŸckenmark) und peripherer Nerven mit modernsten
Bildgebungsmethoden ist die Neuroradiologie eng mit
der Neurologie, der Neurochirurgie und der Psychiatrie
verbunden. Umgebende Strukturen an Kopf, Hals,
WirbelsŠule und peripheren Nerven sowie zugehšrige
Organe (Augen, Hšr- und Gleichgewichtsorgan etc.)
gehšren ebenso zum Spektrum. Wir erbringen Leistungen fŸr die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft
und vertreten unser Fach in Forschung und Lehre.
HierfŸr steht unser kompetentes fachŠrztliches Team mit
vier Neuroradiologen und vier Radiologen in neuroradiologischer Weiterbildung sowie hochspezialisiertes medizinisch-technisches Personal ganzjŠhrig rund um die Uhr
zur VerfŸgung. Zwei WeiterbildungsplŠtze nehmen
AssistenzŠrzte in Facharztausbildung Radiologie ein.
Leistungsangebot
Diagnostische Neuroradiologie
Die nichtinvasive neuroradiologische Diagnostik stŸtzt
sich wesentlich auf die Computertomografie (CT) und
die Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance
Imaging: MRI) zur detaillierten Beurteilung struktureller
und funktioneller VerŠnderungen des Nervensystems,
seiner HŸllen und Anhangsgebilde. FŸr spezielle Fragen
werden GefŠssdarstellungen mit Kathetern (Angiografien) und Durchleuchtungsuntersuchungen des Spinalkanals (Myelografien) mit Kontrastmitteln eingesetzt,
selten ergŠnzende konventionelle Ršntgenaufnahmen
von WirbelsŠule und SchŠdel.
Die hŠufigsten diagnostischen AbklŠrungen werden
durchgefŸhrt bei:
·· entzŸndlichen und degenerativen Erkrankungen des
Nervensystems
·· Tumoren von Gehirn, RŸckenmark, HirnhŠuten, peripheren Nerven, SchŠdel und WirbelsŠule
·· SchlaganfŠllen aufgrund von Durchblutungsstšrungen (IschŠmie) oder Blutungen
·· Erkrankungen im Hals- und Gesichtsbereich
·· neuromuskulŠren Erkrankungen
Als einzige neuroradiologische Fachabteilung der Region sind wir auf zeitkritische oder besonders schwierige Untersuchungen spezialisiert, setzen dafŸr Ð zum
Nachweis struktureller und funktioneller VerŠnderungen
am Nervensystem Ð neuste Verfahren (z. B. Schlaganfall-CT, Perfusions- und Diffusions-MRI, MR-Angiografie, funktionelles MRI, Diffusions-Tensor-Bildgebung,
sowie verschiedene quantitative MRI-Verfahren) ein.
Interventionelle Neuroradiologie
Ein Schwerpunkt der neuroradiologischen Therapie ist
die minimalinvasive Behandlung von Erkrankungen des
Gehirns oder RŸckenmarks durch das GefŠsssystem
mit Mikrokathetertechniken (extra- und intrakranielles
Stenting, Embolisationen mit Coils, Partikeln oder
FlŸssigembolisaten, Lysen und Revaskularisationen
etc.). Diese neuroradiologischen ÜOperationenÝ werden
ohne Eršffnung des SchŠdels oder der WirbelsŠule
durch die Arterien oder Venen durchgefŸhrt. Die Katheter werden Ÿber eine feine Punktion Ð meist in der
Leiste oder Ellenbeuge Ð eingefŸhrt und unter Bildkontrolle im Gehirn oder am RŸckenmark gesteuert.
Die bildgesteuerte Behandlung von Schmerzen an Spinalnerven, Facettengelenken und Iliosakralfugen (vgl.
Abb. 1aÐb), Vertebro- oder Kyphoplastien und Biopsien
ergŠnzt unser Leistungsangebot. Die hŠufigsten endovaskulŠren und minimalinvasiven Behandlungen werden durchgefŸhrt bei:
·· akuten SchlaganfŠllen
·· Aneurysmen und anderen GefŠssmissbildungen an
Gehirn und RŸckenmark (Angiome, Fisteln etc.)
·· Verengungen gehirnversorgender GefŠsse (v. a. Arteria carotis, basilaris, vertebralis)
·· lebensbedrohlichen Blutungen an SchŠdel und Hals
(unstillbares Nasenbluten, Tumorblutungen etc.)
·· Schmerzen an WirbelsŠule und peripheren Nerven
Neuerungen
2013 konnte die bereits in den Vorjahren sehr positive
Leistungsbilanz nochmals verbessert werden. Die Untersuchungszahlen wurden kontinuierlich ausgebaut,
ambulant und stationŠr. Alle CT- und MRI-Untersuchungen wurden weiter optimiert und standardisiert, die
Befundlaufzeiten wurden nochmals deutlich verkŸrzt
(Ÿber 95 Prozent der Befunde konnten innert 24 Stun-
19 | Abteilungen
den frei gegeben werden). Besonders erfreulich war
erneut die Entwicklung der interventionellen Neuroradiologie mit einem Leistungszuwachs von rund 40
Prozent auf etwa 140 Eingriffe.
Neu angeboten werden seit Juli ambulante Neuroangiografien unter Betreuung der Patienten in der
interdisziplinŠren angiografischen †berwachungseinheit. Diese Untersuchungen sind mit geringem Zeitaufwand fŸr unsere Patienten verbunden und werden
hŠufig genutzt. Zur Erweiterung des ambulanten therapeutischen Angebots wurde eine interdisziplinŠre
Sprechstunde fŸr Patienten mit Schmerzen an der
WirbelsŠule initiiert, getragen von der AnŠsthesie, der
Interventionellen Radiologie und der Neuroradiologie.
Kooperationen
Mit EinfŸhrung der neuen, interdisziplinŠren Behandlungszentren des UniversitŠtsspitals Basel hat die
Neuroradiologie ihre spezifischen diagnostischen und
therapeutischen Aufgaben Ÿbernommen: im Schlaganfall-Zentrum (Stroke Center mit Stroke Unit), im
Hirntumor-Zentrum und im Kopf-Hals-Tumor-Zentrum.
Sie ist am sich gegenwŠrtig konstituierenden WirbelsŠulen-Zentrum beteiligt. Die engen Kooperationen mit
dem spitzenmedizinischen Schwerpunkt Multiple Sklerose (MS) sowie dem Schwerpunkt Neurowissenschaften der Medizinischen FakultŠt der UniversitŠt Basel
wurden erfolgreich weiterentwickelt.
Forschung und Lehre
Klinische und neurowissenschaftliche Forschung wird
mit modernster Bildgebung in enger Kooperation mit der
Abteilung fŸr Radiologische Physik betrieben. Hierbei
werden das gesunde Nervensystem und krankheitsbedingte strukturelle und funktionelle VerŠnderungen untersucht. Aktuelle ForschungsaktivitŠten fokussieren auf:
·· die Erforschung entzŸndlicher und degenerativer
Erkrankungen des Zentralnervensystems (MS, Demenzerkrankungen etc.) mit neuen quantitativen
MRI-Techniken
·· die multimodale MRI-Bildgebung bei Hirntumoren
zu besseren Gewebecharakterisierung
·· die Darstellung von Hirnfunktionen (Motorik, Sprache) und Faserverbindungen fŸr die funktionserhaltende Behandlung von Hirntumoren (Neuronavigation, Bestrahlung)
·· die Erforschung funktioneller und struktureller
VerŠnderungen des motorischen und somatosensiblen Nervensystems bei RŸckenmarkslŠsionen
(QuerschnittlŠhmung)
·· MusikalitŠt, Lernen und NeuroplastizitŠt am akustischen System
·· neue Techniken zur Darstellung der HirngefŠsse und
der Hirndurchblutung bei zerebrovaskulŠren Erkran-
Abb. 1a–b: Minimalinvasive, CT-gesteuerte, lokale Schmerzbehandlung an
der Wirbelsäule. Diese Therapie wird für stationäre und ambulante
Patienten angeboten, ist sehr präzise, wenig belastend und kann bei Bedarf
wiederholt werden. Die Schmerzlinderung setzt meistens bereits nach wenigen Minuten ein.
a: Periradikuläre Infiltration um die Wurzel des 5. Lumbalnervs rechts mit
exakter Positionierung der Punktionsnadel im Neuroforamen: Aus dieser
Position wird die schmerzhafte Nervenwurzel punktgenau mit einem
Gemisch aus Lokalanästhetikum und Kortikosteroiden behandelt.
b: Gezielte Schmerzbehandlung am Iliosakralgelenk. Die Nadel ist im
hinteren Anteil des rechten Gelenkspalts positioniert. Das schmerzlindernde
Injektionsgemisch kann von hier aus in das Gelenk eingespritzt werden.
Analog wird die lokale Schmerzbehandlung an den kleinen Wirbelgelenken
durchgeführt (Facetteninfiltration, ohne Abb.).
kungen (SchlaganfŠlle, Stenosen, Aneurysmen etc.)
·· die Schmerzforschung
·· Bildgebungsstudien im Rahmen der MS-Medikamentenforschung
Unsere Abteilung vertritt die universitŠre Lehre im Rahmen des Curriculums Humanmedizin und unterstŸtzt
die Ausbildung von Fachpersonen fŸr medizinischtechnische Radiologie (MTRAs). €rzte in Weiterbildung
rotieren mehrfach in die Neuroradiologie und kšnnen
ein gezieltes klinisches Training mit Forschungsarbeit
verbinden. FachŠrzte kšnnen die Schwerpunktbezeichnungen diagnostische und invasive Neuroradiologie
erwerben (Fellowship).
Abteilungen | 20
Interventionelle Radiologie
Leitung: PD Dr. med. Christoph J. Zech
Aufgabenbereich
Die interventionelle Radiologie fokussiert auf die Diagnostik und Therapie von GefŠsskrankheiten, EntzŸndungen, Tumoren und Schmerzsyndromen. Die
Ursachen verschiedener Pathologien werden mit Hilfe
von bildgebenden Methoden lokalisiert, mit dŸnnen
Kathetern oder Nadeln sondiert und gezielt behandelt.
HierfŸr sind meist nur ganz kleine Schnitte notwendig.
In unserer Abteilung arbeiten zwei FachŠrzte, ein Assistenzarzt und ein Fellow sowie unsere Fachpersonen fŸr
medizinisch-technische Radiologie (MTRAs).
Leistungsangebot
Zur bildgestŸtzten Erfassung und Darstellung von
Krankheiten des menschlichen Kšrpers werden Ð je
nach Lokalisation im Kšrper und nach Art der Pathologie Ð unterschiedliche bildgebende Methoden verwendet. Am hŠufigsten werden bildgesteuerte Eingriffe
durch Angiografie bzw. Durchleuchtung, Computertomografie (CT) oder Ultraschall (Sonografie) unterstŸtzt.
Die feinen Instrumente werden dabei entweder auf direktem Weg oder entlang von BlutgefŠssen, Gallenoder Harnwegen zum Ort der Erkrankung gefŸhrt, wo
die eigentliche Behandlung stattfindet.
Beispiele aus unserem Behandlungsspektrum sind:
·· endoluminale GefŠssbehandlungen mittels Ballon
und Stent, inklusive medikamentenbeschichtete Ballonbehandlung
·· direktionale endoluminale Atherektomie
·· Wiedereršffnung arterieller und venšser GefŠssverschlŸsse mittels Rotationsthrombektomie
·· minimalinvasive Behandlung von erweiterten
Schlagadern (Aneurysmen) mittels Prothesen in Kooperation mit der GefŠsschirurgie
·· notfallmŠssiger Verschluss von lebensbedrohlichen
Blutungen
·· Veršdung von Uterusmyomen Ÿber die GefŠsse
(Uterusmyomembolisation)
·· Zerstšrung von Tumoren durch Erhitzung (Radiofrequenzablation) oder Einfrieren (Kryoablation)
·· lokale Therapie von primŠren oder sekundŠren Tumoren der Leber mittels transarterieller Chemoembolisation und mittels Radioembolisation (SIRT:
Selektive Interne Radio-Therapie)
·· Behandlung von Galleaufstau durch perkutane Ab-
leitung und gegebenenfalls Stenting
·· Gewinnung von Gewebeproben zur diagnostischen
Sicherung eines Tumors oder einer EntzŸndung
·· Schmerztherapien an Knochen und an den Gelenken
(Infiltrationen mit Schmerzmitteln)
·· Stabilisation der WirbelsŠule und anderer frakturgefŠhrdeter oder frakturierter Knochen mittels Zementinjektion (Vertebroplastie)
·· Stabilisation von BeckenbrŸchen mittels minimalinvasiver Verschraubungen in Kooperation mit der
Traumatologie
·· Einlage und Management von ErnŠhrungssonden
·· Einlage und Management von zentralvenšsen ZugŠngen und Port-a-caths (Dauerkathetersysteme)
·· Einlage von peripher-zentralen Venenkathetern, so
genannte PICC-Lines (Peripherally Inserted Central
Venous Catheter)
Neuerungen
Wir arbeiten in einem innovativen, sich sehr schnell
weiterentwickelnden Bereich der Medizin. Es ist uns ein
Anliegen, unseren Patienten sinnvolle medizinische und
technische Neuerungen baldmšglichst zu Gute kommen zu lassen.
2013 wurde die Umstrukturierung der zuvor baulich
umgestalteten Warte- und Vorbereitungszone der Angiografie Ð in Kooperation mit der Kardiologie des
UniversitŠtsspitals Basel Ð abgeschlossen und das neue
Betriebskonzept wurde umgesetzt. Patienten nach interventionellen Therapien steht nun eine pflegerische
und medizinische Betreuung auf IMC (Intermediate
Care)-Niveau zur VerfŸgung.
Unseren Schwerpunkt GefŠssmedizin konnten wir auch
2013 stŸtzen. Die Zusammenarbeit mit den Fachdisziplinen Angiologie und GefŠsschirurgie wurde weiter
ausgebaut. So wurden im Herbst eine gemeinsame
Indikationenkonferenz und ein Nachbesprechungsrapport von den drei Disziplinen etabliert und gemeinsame
Behandlungspfade und Dokumentationsstrukturen
werden zunehmend eingefŸhrt.
Seit Anfang 2013 bieten wir neu die direktionale endoluminale Atherektomie an (Entfernung von Ablagerungen aus den Adern mittels einer winzigen GefŠssfrŠse,
dem Turbohawk-Katheter, vgl. Abb. 1Ð2). Bei dieser
Methode wird das atherosklerotische Material nicht wie
21 | Abteilungen
Abb. 1a–b: Angiografie der Arteria femoralis superficialis in digitaler
Subtraktion vor (a) und nach (b) der direktionalen Atherektomie. Die als
Kontrastaussparung sichtbare, stark verkalkte Ablagerung (Pfeile in a)
konnte nahezu komplett abgetragen werden. Nach der Atherektomie sind
die Seitenäste der Arterie (Pfeilspitzen in b) deutlich besser gefüllt und das
Lumen (Gefässinnenraum) ist normalisiert. Auf einen zusätzlichen
interventionellen Eingriff (Ballon-Angioplastie) mit Druckverletzung der
Gefässwand konnte angesichts des guten Ergebnisses verzichtet werden.
Abb. 2: Halbschematische Darstellung der direktionalen Atherektomie
mittels Turbohawk-Katheter (mit freundlicher Genehmigung der Firma
Covidien).
Abb. 3a–d (rechtes Bild): SIRT bei einem Patienten mit diffus wachsendem
Leberzellkarzinom des rechten Leberlappens.
a: Magnetresonanztomografie (MRI) in arterieller Phase mit unscharfer
vermehrter Gefässbildung (Hypervaskularisation) als Korrelat des Tumors
(Pfeile).
b: Angiografie der Arteria hepatica communis zur Planung der Katheterposition für die SIRT.
c: Die SPECT/CT (Single Photon Emission Computed Tomography/
Computertomografie) zeigt die starke Anreicherung der Therapiesubstanz
(kleine radioaktive Partikel) in den Tumorgefässen.
d: 3 Monate nach der SIRT zeigt sich im MRI ein gutes Ansprechen des
Tumors im rechten Leberlappen. Der diffuse raumfordernde Prozess bildet
sich zurück und zeigt keine arterielle Hypervaskularisation mehr (Pfeile).
bei anderen endoluminalen Therapieformen in die
GefŠsswand gepresst, sondern mechanisch abgetragen und aus dem Kšrper entfernt. Dieses Verfahren ist
insbesondere fŸr stark verkalkte GefŠssablagerungen
in deutlich verengten GefŠssen geeignet.
FŸr den Bereich der onkologischen Interventionen
konnten wir ein Wachstum verzeichnen. So ist das ambulante SIRT-Programm fŸr Patienten mit primŠren und
sekundŠren malignen Lebertumoren in Kooperation mit
der Abteilung fŸr Nuklearmedizin erfolgreich gestartet.
Wir konnten 18 Patienten eine ambulante SIRT zukommen lassen (vgl. Abb. 3). Das ausgearbeitete medizinische Konzept dieser ambulanten Behandlung hat sich
in allen FŠllen bewŠhrt und die Patienten konnten das
Spital wie geplant am Abend des Eingriffstags in gutem
Zustand verlassen.
Kooperationen
Aufgrund unseres breiten minimalinvasiven Spektrums
unterhalten wir zahlreiche enge Kooperationen mit ver-
schiedenen Fachgebieten des UniversitŠtsspitals sowie
mit nationalen und internationalen Partnern. Diese Zusammenarbeit erlaubt es uns, unseren Patienten und
klinischen Partnern ein qualitativ hochwertiges Behandlungsangebot zu offerieren.
Forschung
Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte sind:
·· Evaluation der MR-Angiografie peripherer GefŠsse
mit und ohne Kontrastmittel
·· Erfassung von funktionellen Parametern zur Charakterisierung von Tumoren und zur Beurteilung des
Therapieansprechens nach minimalinvasiven Therapien mittels MRI
·· Mšglichkeiten gewebespezifischer MRI-Kontrastmittel zur UnterstŸtzung minimalinvasiver Therapien
·· Evaluation neuer Navigationssysteme zur minimalinvasiven Therapie
·· Entwicklung neuer minimalinvasiver Behandlungsmethoden
Abteilungen | 22
Muskuloskelettale Diagnostik
Leitung:Dr. med. Anna Hirschmann (seit 16. September 2013),
PD Dr. med. Ueli Studler (bis 30. September 2013)
Aufgabenbereich
Unsere Abteilung beschŠftigt sich primŠr mit der bildgebenden Diagnostik von Erkrankungen des Skeletts
und der Muskulatur. 2013 haben wir 39'388 Untersuchungen durchgefŸhrt, die der AbklŠrung von Verletzungen und krankhaften VerŠnderungen des StŸtz- und
Bewegungsapparats dienten.
Unsere Abteilung besteht aus sechs Šrztlichen Mitarbeitern (eine leitende €rztin, zwei OberŠrzte, ein Fellow, zwei AssistenzŠrzte).
Leistungsangebot
Zu unseren Untersuchungsverfahren gehšrt das gesamte methodische Spektrum, das im klinischen Alltag
der modernen Radiologie Anwendung findet: die konventionelle Ršntgentechnik, die Computertomografie
(CT), die Magnetresonanztomografie (Magnetic Resonance Imaging: MRI), der Ultraschall (Sonografie) sowie die nuklearmedizinischen Verfahren Szintigrafie,
SPECT/CT und PET/CT (Single Photon Emission Computed Tomography und Positronen-Emissions-Tomografie). Seit Mitte 2013 bieten wir die Knochendichtemessung mittels DEXA (Dual-Ršntgen-Absorptiometrie)
zur Osteoporosediagnostik an. Schmerzmittel und Kortison kšnnen zielgenau unter Ršntgenkontrolle in
schmerzhafte Gelenke gespritzt werden (vgl. Abb. 1).
In Zusammenarbeit mit der Abteilung fŸr Interventionelle Radiologie werden Gewebeproben von Knochenund Weichteiltumoren des Bewegungsapparats minimalinvasiv unter Ultraschall- oder CT-Bildsteuerung
entnommen.
Die konventionelle Ršntgendiagnostik stellt auch in der
heutigen Zeit die primŠre Methode der Wahl zur Beurteilung der Knochenstrukturen dar. Zu den wesentlichen Vorteilen zŠhlen die schnelle VerfŸgbarkeit, die
geringen Kosten, das hohe Auflšsungsvermšgen, die
gute †bersicht und die langjŠhrige Erfahrung mit dieser
Methode.
Bei der Computertomografie handelt es sich um eine
ModalitŠt, die ebenfalls auf der Verwendung von
Ršntgenstrahlen beruht. Sie kommt in der muskuloskelettalen Diagnostik vor allem dort zum Einsatz, wo
eine Ÿberlagerungsfreie Darstellung der Knochenstrukturen relevant ist. Die CT kann beispielsweise beim
stumpfen Trauma Verletzungen der WirbelsŠule aufdecken, die der konventionellen Ršntgendiagnostik
entgehen. Seit 2011 ist an unserer Klinik ein sogenanntes Dual-Energy-CT-GerŠt in Betrieb. Der Diagnostik des
Bewegungsapparats bringt die Dual-Energy-CT den
Vorteil, dass nun erstmals Ablagerungen von Gichtkristallen mit einer bildgebenden Methode direkt sichtbar
gemacht werden kšnnen.
Die Magnetresonanztomografie nimmt bei Erkrankungen des Bewegungsapparats einen besonders hohen
Stellenwert ein. Als Schnittbildverfahren kann sie wie
die CT anatomische Strukturen ohne †berlagerung darstellen, zudem verfŸgt sie Ÿber den hšchsten Weichteilkontrast aller bildgebenden Methoden. So kšnnen
verschiedene Verletzungen der Gelenkbinnenstrukturen nur mittels MRI zuverlŠssig erkannt werden; als
typische Beispiele seien der Meniskusschaden im Kniegelenk (vgl. Abb. 2) sowie BŠnder- und Sehnenrisse des
Sprunggelenks erwŠhnt (vgl. Abb. 3).
Die Sonografie eignet sich hervorragend zur AbklŠrung
oberflŠchlicher Weichteilstrukturen. Am traumatisierten Schultergelenk lassen sich mit dieser kostengŸnstigen Methode z. B. LŠsionen der Rotatorenmanschette ohne Strahlenexposition identifizieren.
In Zusammenarbeit mit der Abteilung fŸr Nuklearmedizin werden bei uns die modernen Hybridtechnologien
(SPECT/CT, PET/CT) eingesetzt. Die Skelettszintigrafie
in Kombination mit einem exakten anatomischen
Schnittbildverfahren (SPECT/CT) erlaubt die genaue
šrtliche Zuordnung eines aktiven Knochenprozesses.
Neben etablierten Indikationen wie der Knochenmetastasensuche oder dem Infektnachweis wird die SPECT/
CT auch als diagnostisches Hilfsmittel bei schmerzhaften Gelenksdegenerationen angewendet.
23 | Abteilungen
Neuerungen
Im September 2013 fand ein FŸhrungswechsel in der
Muskuloskelettalen Diagnostik statt. Herr PD Dr. med.
Ueli Studler verliess nach 12 Jahren das UniversitŠtsspital
Basel. Er leitete diese Abteilung seit deren GrŸndung
im Jahre 2009 und trug massgeblich zu einer Leistungssteigerung der muskuloskelettalen Untersuchungen und zur Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern bei. Frau Dr. med. Anna Hirschmann
Ÿbernahm im September die Leitung, unterstŸtzt vom
ebenfalls neu gewonnenen Herrn Dr. med. Clemens
Reisinger. Beide waren bereits wŠhrend der Facharztweiterbildung zum Radiologen im UniversitŠtsspital
Basel tŠtig. Mittlerweile konnten bereits AblŠufe am
MRI optimiert werden, so dass nun neue Untersuchungsmethoden wie z. B. die Prothesenbildgebung
angeboten werden kšnnen.
Abb. 1: Röntgenkontrollierte Gabe von
Schmerzmittel und Kortison in das linke
Hüftgelenk zur Schmerzbehandlung. Vor der
Injektion der Medikamente wird durch die Gabe
eines jodhaltigen Röntgenkontrastmittels
(Pfeilspitzen) die korrekte Lage der Nadel im
Hüftgelenk kontrolliert.
Kooperationen
Es bestehen enge Kooperationen mit dem Behandlungszentrum Bewegungsapparat des UniversitŠtsspitals sowie dem Bethesda-Spital und der Rheumatologischen UniversitŠtsklinik. Der monatliche Rapport
ÇBildgebung in der ImmunologieÈ findet interdisziplinŠren Anklang bei Rheumatologen, Internisten
und Radiologen und trŠgt zur prŠzisen Diagnosestellung bei Patienten mit komplexen, fachŸbergreifenden
Erkrankungen bei. Die Abteilung fŸr Muskuloskelettale Diagnostik beteiligt sich ferner regelmŠssig an der
zweiwšchentlichen interdisziplinŠren Knochen- und
Weichteiltumor-Konferenz, zusammen mit den TumororthopŠden vom UniversitŠts-Kinderspital beider Basel,
den Knochenpathologen, den Strahlentherapeuten und
den onkologischen Partnern.
Abb. 2: MRI des rechten Kniegelenks mit einem
eingeschlagenen Meniskusriss (Pfeile), einem
sogenannten Korbhenkelriss.
Forschung
Wir betreiben eine patientenorientierte klinische Forschung und arbeiten dazu eng mit unseren Partnern
aus der OrthopŠdie, der Traumatologie und der Rheumatologie des UniversitŠtsspitals zusammen. Unsere
wissenschaftliche TŠtigkeit dient der strukturierten
QualitŠtssicherung der radiologischen Arbeit rund um
den Bewegungsapparat im klinischen Alltag. Zu diesem
Zweck validieren wir die Effizienz neuer bildgebender
Verfahren anhand klinischer Fragestellungen.
Ein Schwerpunkt unserer Forschung umfasst die
AbklŠrung von Gicht mittels Dual-Energy-CT; ein Teil
eines Forschungsprojekts ist unter der Rubrik Research
Highlights auf Seite 34 beschrieben.
Abb. 3: MRI des Sprunggelenks mit einer Ruptur
der Achillessehne (Pfeile) und einem begleitenden Hämatom.
Abteilungen | 24
Nuklearmedizin
Leitung: Prof. Dr. phil. Dr. med. Damian Wild
Aufgabenbereich
Unsere Abteilung befasst sich mit der funktionellen und
molekularen Bildgebung aller Organe und der gezielten
Therapie mit radioaktiven Stoffen (Radionuklidtherapie).
Wir bieten sŠmtliche etablierten nuklearmedizinischen
Untersuchungen an, vornehmlich zu StoffwechselvorgŠngen und DurchblutungsverhŠltnissen der Knochen, der SchilddrŸse, des Herzens und weiterer Organe. Gerade bei Tumorerkrankungen verbessert die
Nuklearmedizin die diagnostische Genauigkeit entscheidend. Mittels Radionuklidtherapie kšnnen verschiedene Erkrankungen behandelt werden, z. B.
SchilddrŸsenerkrankungen durch radioaktives Jod.
Unsere Abteilung hat sich insbesondere auf die Behandlung von neuroendokrinen Tumoren mit der radioaktiven Substanz DOTATOC spezialisiert und findet in
diesem Bereich weltweite Anerkennung. Insgesamt ist
die Nuklearmedizin des UniversitŠtsspitals Basel das
gršsste Zentrum fŸr nuklearmedizinische Therapien in
der Schweiz. FŸr unsere Patientinnen und Patienten
steht uns eine eigene Bettenstation mit 7 Betten zur
VerfŸgung. Unser Team besteht aus 8 €rzten, 16 Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie
(MTRAs), 3 PflegefachkrŠften und 5 administrativen
Mitarbeiterinnen.
Leistungsangebot
Unser Untersuchungsspektrum reicht von der konventionellen Szintigrafie bis hin zur Fusionsbildgebung
mit Schnittbildverfahren. Die Fusion der nuklearmedizinischen Bildgebung mit den morphologischen Bildern der Computertomografie (CT) erfolgt in einem
Untersuchungsgang. FŸr sŠmtliche Untersuchungen
stehen uns modernste nuklearmedizinische GerŠte
inkl. drei SPECT/CT (Single Photon Emission Computed Tomography/CT) und eine PET/CT-Kamera (Positronen-Emissions-Tomografie/CT) zur VerfŸgung.
Unser Generator zur Produktion von Gallium-68 findet
klinische Anwendung zur Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren mittels 68Ga-DOTATOC-PET/CT, einer
Untersuchung, die wir als eines der wenigen Institute
in der Schweiz anbieten. Im Bereich der Radionuklidtherapie steht vor allem die Therapie mit radioaktiv
markiertem DOTATOC im Vordergrund. Bei dieser Therapie handelt es sich um eine gezielte Behandlung mit
radioaktiven Stoffen fŸr Patienten mit neuroendokrinen Tumoren. Mit dieser Therapie kšnnen die
LebensqualitŠt und das †berleben deutlich gesteigert
werden (vgl. Abb. 1 und 2). Daneben werden auch
Patienten mit SchilddrŸsenŸberfunktion oder SchilddrŸsentumoren mittels Radiojod behandelt. Ebenfalls
zu unserem Leistungsangebot zŠhlen die Radiosynoviorthese fŸr entzŸndliche Gelenkserkrankungen, die
Behandlung von Knochenmetastasen mit radioaktivem Alpharadin bei Patienten mit Prostatakarzinom
und die palliative Schmerzbehandlung von Knochenmetastasen mit Radionukliden. In Zusammenarbeit
mit der Abteilung fŸr Interventionelle Radiologie bieten wir die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) fŸr
primŠre und sekundŠre Lebertumoren an.
Neuerungen
In enger Zusammenarbeit mit der Endokrinologie
wurde die interdisziplinŠre SchilddrŸsenambulanz
weiter etabliert und in das neu geschaffene organspezifische Tumorzentrum fŸr neuroendokrine und
endokrine Tumoren integriert. Daran beteiligt sind neben der Endokrinologie auch die Onkologie, die Gastroenterologie, die Viszeralchirurgie, die Hals-NasenOhren-Klinik und die Pathologie des UniversitŠtsspitals.
Seit Sommer 2013 steht uns fŸr die Forschung eine
Kleintier-SPECT/CT-Kamera mit einer kleinen Tierhaltung zur VerfŸgung. Diese Einrichtung ermšglicht die
Evaluation am lebendem Tier (in vivo) von neuen diagnostischen und therapeutischen radioaktiv markierten Substanzen. Dies ist eine Voraussetzung fŸr deren
Anwendung im Patienten. Im Dezember 2013 konnte
das neue SPECT/CT in Betrieb genommen werden.
Damit sind erstmals quantitative Messungen mit einer
SPECT/CT-Kamera mšglich. Verschiedene ForschungsaktivitŠten mit dieser neuen Kamera sind bereits geplant.
25 | Abteilungen
Abb. 1: Ganzkörperszintigrafie einer Patientin mit
metastasiertem neuroendokrinem Tumor nach der
ersten Therapie mit radioaktiv markiertem DOTATOC
im April 2004. Es zeigt sich eine deutliche Anreicherung (schwarz) in einer sehr grossen Lebermetastase,
in weiteren Lebermetastasen und in Metastasen im
Bauchraum.
Abb. 2: Ganzkörperszintigrafie derselben Patientin
nach der 9. Therapie mit radioaktiv markiertem
DOTATOC im Oktober 2013. Die Metastasen in der
Leber sind rückläufig. Sichtbar sind jedoch neue
Metastasen im Knochen und Bauchraum. Dank der
Therapie mit radioaktiv markiertem DOTATOC zeigt
sich bei dieser Patientin ein nur geringer Progress
der Tumorerkrankung innerhalb von gut neun Jahren.
Ausserdem konnten wir die ambulante SIRT (Selektive
Interne Radiotherapie) in Zusammenarbeit mit der Interventionellen Radiologie erfolgreich etablieren und
bei 18 Patienten durchfŸhren.
FŸr den geplanten Umbau der gesamten Nuklearmedizin und der Radiopharmazeutischen Chemie wurden
Mitte 2013 die finanziellen Mittel vom Verwaltungsrat
des UniversitŠtsspitals bewilligt.
Forschung
Kooperationen
Unser wichtigster Partner Ð sowohl in der Dienstleistung als auch in der Forschung Ð ist die Abteilung
fŸr Radiopharmazeutische Chemie, die fŸr die zeitgerechte Bereitstellung unserer Untersuchungssubstanzen und Radiotherapeutika verantwortlich ist.
Weitere Kollaborationen bestehen mit einer Vielzahl
klinischer Disziplinen, vor allem mit der Kardiologie,
dem Behandlungszentrum Lunge, der Endokrinologie, der Gastroenterologie und der Onkologie des
UniversitŠtsspitals.
Unsere Forschungsschwerpunkte sind die Weiterentwicklung der Bildgebung und der Therapie neuroendokriner Tumoren mit radioaktiv markierten Peptiden sowie die Entwicklung neuer Substanzen zur FrŸherkennung und Therapie von Erkrankungen der
BauchspeicheldrŸse. Die Resultate einer gršsseren
multizentrischen Studie mit einer neuen bildgebenden
Methode zur Lokalisation hormonaktiver Tumoren der
BauchspeicheldrŸse (Insulinome) konnte im Herbst in
der international angesehenen Fachzeitschrift Lancet
Diabetes & Endocrinology publiziert werden. Dank der
Kooperation mit der Industrie und erfolgreichen Eingaben bei schweizerischen und europŠischen Institutionen kšnnen 2014 mehrere klinische Forschungsprojekte mit neuen radioaktiv markierten Substanzen
gestartet werden. Wir hoffen auf eine weitere Verbesserung der Bildgebung von neuroendokrinen Tumoren
(inklusive Insulinome) und auf eine verbesserte Therapie von Patienten mit medullŠrem SchilddrŸsenkarzinom.
Abteilungen | 26
Radiopharmazeutische Chemie
Leitung: Prof. Dr. phil. Thomas Mindt
Aufgabenbereich
Wir befassen uns vor allem mit radiopharmazeutischer
Wissenschaft: der Entwicklung, Herstellung, Wirkung,
PrŸfung, Abgabe und Entsorgung von radioaktiv markierten Arzneimitteln (Radiopharmazeutika, vgl. Abb.
1Ð4). Diese werden zur Diagnose (Funktions- und Lokalisationsdiagnostik) und internen Strahlentherapie
verwendet. Entsprechend werden Radiodiagnostika
und -therapeutika unterschieden. Radiopharmazeutika
werden aus Substanzen hergestellt, an die sich ein Radionuklid (instabiler Atomkern, der radioaktiv zerfŠllt)
koppeln lŠsst. Radiodiagnostika enthalten Energiestrahler (Positronen- oder Gamma-Emitter), wŠhrend fŸr Radiotherapeutika Partikelstrahler (Alpha- und Beta-Emitter) eingesetzt werden.
Die Produktion von Radiopharmazeutika ist komplex
und setzt neben speziellen Laboreinrichtungen ein differenziertes und vertieftes Fachwissen aus den Bereichen Pharmazie, Chemie, Medizin und Strahlenphysik
voraus. Aufgrund ihrer Strahlung werden unsere Arzneimittel erst kurz vor der Applikation individuell fŸr
jede Patientin und jeden Patienten angefertigt.
Zum Schutz von Patient, Personal und Umwelt werden
beim gesamten Prozess Ð von der Herstellung bis zur
Entsorgung Ð strenge Strahlenschutzvorkehrungen angewandt. Im Unterschied zu geschlossenen Strahlenquellen, wie sie beispielsweise bei Ršntgenuntersuchungen zur Anwendung kommen, braucht es beim
Umgang mit offenen radioaktiven Quellen aufgrund der
Kontaminationsgefahr weitergehende Sicherheitsmassnahmen. Die Radiopharmazeutische Chemie ist
verantwortlich fŸr den sicheren Umgang mit offenen
Strahlenquellen. Zur †berwachung der individuellen
Strahlenbelastung werden bei jenen Personen, die mit
offenen Strahlenquellen arbeiten, tŠgliche Triagemessungen durchgefŸhrt. Radioaktive AbfŠlle (z. B. Abwasser der Bettenstation) mŸssen nach einer Abklingphase
verantwortungsvoll entsorgt werden.
Derzeit sind sieben wissenschaftliche Mitarbeitende
aus den Bereichen Chemie, Pharmazie, Biologie und
Physik, sechs biomedizinische Analytiker (BMAs FH
bzw. HF) und Chemielaboranten sowie eine administrativ-wissenschaftliche Mitarbeiterin fŸr uns tŠtig.
Leistungsangebot
Die von unserer Abteilung angefertigten Radiopharmazeutika lassen sich in folgende Kategorien einteilen:
·· ÇReady to InjectÈ-Radiopharmazeutika, die fŸr die
Anwendung von uns portioniert werden (z. B. 18FFDG, 18F-Cholin, 18F-DOPA sowie Formulierungen
von 90Y/188Re/169Er fŸr die Radiosynoviorthese und
die SIRT
·· inaktive Produkte (Kitformulierungen), die unmittelbar vor der Applikation radioaktiv markiert werden.
Diese beinhalten nebst den marktŸblichen 99mTcRadiopharmazeutika (DPD, MIBI, MAA, MAG-3,
DMSA, Neurolite u. a.) auch 111In-Octreoscan und
111
In/90Y-Zevalin
·· Radiopharmazeutika, die auf kšrpereigenen Bestandteilen (Zellen bzw. Proteinen) basieren und fŸr
die Bestimmung des Blutvolumens und der Lebenszeit roter Blutkšrperchen verwendet werden
·· Eigenentwicklungen, z. B fŸr die Diagnostik 68GaDOTATOC und fŸr therapeutische Anwendungen
90
Y/177Lu-DOTATOC
·· Des Weiteren fŸhren wir verschiedene Funktionstests durch, die eine spezifische Diagnosestellung
verschiedener Krankheiten ermšglichen (z. B. Magen-Darm-Transit).
Kooperationen
Unsere Abteilung arbeitet eng mit den €rzten und
MTRAs der Abteilung fŸr Nuklearmedizin sowie mit den
organgruppenbasierten Teams innerhalb der Klinik fŸr
Radiologie und Nuklearmedizin zusammen.
Neuerungen
Die neue Richtlinie der EANM (European Association
of Nuclear Medicine) fŸr die Herstellung und Zubereitung von Radiopharmazeutika (cGRPP: current Guide-
27 | Abteilungen
lines on Good Radiopharmacy Practice) erfordert die
Anpassung unserer Prozesse und einen Umbau der
Hotlabors mit der Einrichtung von ReinrŠumen. Die Planung ist komplex, da neben den Reinraumkriterien
auch bauliche Massnahmen fŸr den Strahlenschutz
berŸcksichtigt werden mŸssen. Wir beschŠftigen uns
daher intensiv mit der Vorbereitung des Umbaus und
der Umsetzung der neuen Richtlinie.
Forschung
Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im
Bereich der nuklearmedizinischen Onkologie. Wir befassen uns mit der Entwicklung und Optimierung neuer
Radiopharmazeutika fŸr die funktionelle, molekulare
Bildgebung (Diagnostik) und fŸr Endoradiotherapien.
Laufende Forschungsprojekte der Radiopharmazeutischen Chemie sind:
·· Optimierung des TrŠgermolekŸls (z. B. Peptide). HierfŸr
untersuchen wir verschiedene Peptidomimetika und
den Einsatz von multifunktionellen Konjugaten.
·· Erforschung neuer Chelatoren fŸr Radiometalle sowie Entwicklung von Konjugationschemie. Wir verfolgen dafŸr moderne synthetisch-chemische AnsŠtze.
Die biologischen Eigenschaften neu entwickelter Radiopharmazeutika werden zunŠchst in vitro (mit Zellen) experimentell bestimmt und danach in vivo in Kleintiermodellen (Maus) hinsichtlich der Bioverteilung untersucht.
Seit Sommer 2013 steht fŸr die prŠklinische Forschung
eine Tierversuchsanlage mit einer Kleintier-SPECT/CTKamera zur VerfŸgung. Mit der Einrichtung der neuen
Anlage wird die translationelle Forschung am UniversitŠtsspital Basel gestŠrkt.
Unsere interdisziplinŠren wissenschaftlichen Projekte
werden oft in Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen weltweit unternommen und sind z. T. durch
Drittmittel finanziert. Im vergangenen Jahr konnten wir
Ð mit der UnterstŸtzung des Schweizerischen Nationalfonds Ð ein Forschungsprojekt zur Entwicklung neuer
stabilisierter Radiopeptide fŸr diagnostische und therapeutische Anwendungen bei Prostata- und Brustkrebs
fortfŸhren. (vgl. unser Research Highlight auf S. 35).
Unsere wissenschaftliche Arbeit zur Erforschung und
Entwicklung neuer Radiotracer zur Bildgebung von Insulinomen und Beta-Zellen wird durch die Nora van
Meeuwen-HŠfliger-Stiftung und die Novartis UniversitŠt
Basel Excellence Scholarship for Life Sciences gefšrdert.
Abb. 1−4: Unsere Arbeit umfasst alle Schritte
der Entwicklung und Herstellung eines
Radiopharmazeutikums: chemische Synthese
(1), Radiomarkierung (2) sowie präklinische
Evaluation in Zellen (3) und Tieren (4).
Abteilungen | 28
Radiologische Physik
Leitung: Prof. Dr. phil. Oliver Bieri
Aufgabenbereich
Ist die simultane Erfassung diagnostischer und quantitativer Magnetresonanzbilder mšglich? Wie kann die
Temperaturerhšhung von Gewebe, das durch gebŸndelte Schallwellen erhitzt wird, zuverlŠssig gemessen werden? Kšnnen Zellen mittels Magnetresonanz
(MR)-Verfahren sichtbar gemacht werden? Projekte zu
diesen und Šhnlichen Fragen wurden von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im letzten Jahr
durchgefŸhrt und erfolgreich am Probanden und Patienten angewendet.
Die Radiologische Physik wird durch das UniversitŠtsspital und die UniversitŠt Basel, zum gršssten Teil aber
durch Drittmittel finanziert. Unser wissenschaftlicher
Schwerpunkt liegt in der Entwicklung neuer MR-Verfahren, die eine genauere, bessere oder schnellere Gewebecharakterisierung ermšglichen. Oft steht dabei nicht eine
klinische Fragestellung oder eine spezifische Erkrankung
im Vordergrund, sondern die Erforschung des MR-Signals im lebenden Gewebe und in Proben; wir untersuchen insbesondere die Wirkung biophysikalischer und
biochemischer Prozesse auf die Kernmagnetisierung.
Sind die Ergebnisse aussichtsreich, wird eine entsprechende neue bildgebende Technik am MR-Tomografen
implementiert und getestet.
†berdies sind wir verantwortlich fŸr die StrahlendosisŸberwachung von rund 700 beruflich strahlenexponierten Personen, die Koordination der QualitŠtssicherung
an den Ršntgeneinrichtungen im gesamten Spital, das
Bewilligungswesen fŸr den Betrieb dieser GerŠte sowie
fŸr DosisabschŠtzungen bei Ršntgenuntersuchungen.
Leistungsangebot und Kooperationen
Unser Forschungsschwerpunkt liegt in der physikalischen Grundlagenforschung und in der Entwicklung
neuer, schneller und nicht-organspezifischer Verfahren;
insbesondere auch fŸr den Ultra-Hochfeld-Bereich. Wir
bieten methodische UnterstŸtzung bei wissenschaftlichen Vorhaben, bei der Umsetzung und Realisierung
von klinischer und grundlagenorientierter Forschung Ð
innerhalb des UniversitŠtsspitals und der UniversitŠt
Basel sowie fŸr inlŠndische und auslŠndische Institutionen und Forschungseinrichtungen. Zudem befassen
wir uns mit Aspekten der ionisierenden Strahlung, bei-
spielsweise bei der Evaluation von Dosisreferenzwerten
in der Radiologie und Nuklearmedizin. Wir legen besonderen Wert auf einen effizienten und konsequenten
Strahlenschutz, um unsere Patienten und Mitarbeiter
mšglichst geringer Strahlenexposition auszusetzen.
Gerne beraten wir Fachleute bei Fragen zum Strahlenschutz.
Forschung
Am 19. April 2013 wurde der derzeit modernste 3-TeslaForschungsmagnet (Magnetom Prisma) der Firma Siemens Ð als weltweit erstes GerŠt Ÿberhaupt Ð bei uns
installiert (vgl. den Bericht auf den Seiten 10Ð11). Dieser Magnet ist primŠr der Humanforschung vorbehalten und dient der UniversitŠt Basel als Forschungsplattform im Bereich des universitŠren Schwerpunktes Life
Sciences.
Im Verlauf des Jahres 2013 konnten verschiedene Forschungsprojekte erfolgreich initiiert, verfolgt oder abgeschlossen werden. In Zusammenarbeit mit dem Institut fŸr Rechtsmedizin in ZŸrich forschen wir an
quantitativen bildgebenden Verfahren zur virtuellen Autopsie, kurz Virtopsy (vgl. unser Research Highlight auf
Seite 35). Wir wenden insbesondere neue Methoden zur
Messung der Diffusionseigenschaften von WassermolekŸlen und zur Charakterisierung des MR-Signalzerfalls (mittels der quantitativen Erfassung von gewebespezifischen Relaxationszeiten) an, die wir im Rahmen
eines vom Schweizerischen Nationalfonds unterstŸtzten
Projekts entwickelt haben. Solche quantitativen Verfahren verlŠngern gewšhnlich die Untersuchungsdauer, da
sie meist keinen diagnostisch relevanten Bildkontrast
bieten. Es ist uns aber kŸrzlich gelungen, in Zusammenarbeit mit der Technischen UniversitŠt MŸnchen ein besseres Verfahren zu entwickeln, das eine simultane Erfassung des MR-Signalzerfalls und der diagnostischen
Bildinformation erlaubt (vgl. Abb. 1).
Neben der Entwicklung quantitativer Methoden
forscht unsere Abteilung an neuartigen Verfahren, beispielsweise zur Erfassung von sehr kurzlebigen MRSignalen (im Bereich von mehreren hundert Mikrosekunden). In enger Zusammenarbeit mit dem Institut
fŸr klinische und experimentelle Medizin in Prag konnten wir zeigen, dass solche Verfahren unter anderem
29 | Abteilungen
Abb. 1a–b: Mit der Technischen
Universität München entwickelte
simultane diagnostische (links) und
quantitative (rechts) MR-Bildgebung
der transversalen Relaxationszeit (T2)
für den Knorpel im Kniegelenk mittels
Double Echo Steady State (DESS)Imaging – in Abhängigkeit vom
Anregungswinkel (α). Der strukturelle
Aufbau des Knorpels spiegelt sich in
der Zunahme der T2-Zeiten von den
tiefen (knochennahen) zu den
oberflächennahen Schichten wieder
(blau nach rot), während im
diagnostischen Bild das Knorpelgewebe nahezu gleich hell erscheint.
Abb. 2: Mit dem Institut für klinische und experimentelle Medizin in Prag entwickeltes MR-Verfahren zur Detektion
und Visualisierung von mit Eisen markierten transplantierten Zellen in der Leber: protonengewichtetes Schnittbild,
aufgenommen mit einer Echozeit (TE) von 650 Mikrosekunden (a) und schwach T2*-gewichtete Aufnahme von
einem zweiten, späteren Echo (b). Eisenhaltige Zellen führen zu einem sehr schnellen Zerfall des MR-Signals und
erscheinen daher dunkel, im Differenzbild (c) aber mit auffallend stark positivem Kontrast.
Abb. 3: MR-gesteuerter fokussierter Ultraschall (MRgHIFU: Magnetic Resonance guided High Intensity Focused
Ultrasound) zur thermischen, nichtinvasiven Entfernung von Tumorgewebe (zusammen mit der Universität Genf):
experimenteller Versuchsaufbau am Tier (a). Eine Anpassung der MR-Bildebene in Echtzeit ermöglicht eine genaue
Bündelung der Energie von Ultraschallwellen sowie die Messung und Überwachung der Temperaturerhöhung im
Gewebe unabhängig von der Atmungsposition: Inspiration (b), Expiration (c).
fŸr die Detektion von mit Eisen markierten transplantierten Zellen in der Leber verwendet werden kšnnen
(vgl. Abb. 2). Die Bildgebung erfolgt unter angehaltenem Atem oder bedarf spezieller Verfahren, beispielsweise einer prospektiven Bildanpassung an die Organbewegung Ð in Echtzeit.
Solche Verfahren entwickeln und evaluieren wir in enger Zusammenarbeit mit der UniversitŠt Genf in einem
vom Schweizerischen Nationalfonds unterstŸtzten
Projekt zur †berwachung der Temperatur in der Leber
bei der Anwendung des fokussierten Ultraschalls (vgl.
Abb. 3).
Ionisierende Strahlung
Die in der Strahlenschutzverordnung seit dem Vorjahr
verlangte Mitwirkung der Medizinphysik in der Radiologie und in der Nuklearmedizin wurde von uns definitiv in Gang gesetzt Ð sowohl im UniversitŠtsspital als
auch in verschiedenen externen SpitŠlern, zurzeit dem
Kantonsspital Baselland (mit den Standorten Liestal,
Bruderholz und Laufen) und dem Merian Iselin-Spital in
Basel. Mit den Ršntgenabteilungen der erwŠhnten
SpitŠler wurden bislang Probleme der Dosisoptimierung und verschiedene Aspekte des Strahlenschutzes
gemeinsam und nutzbringend angegangen.
Lehre | 30
Lehre
Unsere Klinik ist in erheblichem Umfang eine Aus-, Weiterund Fortbildungseinrichtung. Wir sind in die Ausbildung von
Ärzten, Zahnärzten, Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie (MTRAs), Physikern, Biologen, Chemikern
und anderen Fachleuten involviert und betreuen zahlreiche
Doktoranden, Diplomanden, Unterassistenten und externe
Studierende.
Die Weiterentwicklung der Expertise unserer Mitarbeiter
ist uns wichtig. Daher engagieren wir uns sowohl in der
theoretischen als auch in der praktischen Fortbildung.
€rzte, MTRAs und Naturwissenschaftler profitieren von
unseren regelmŠssigen internen Fortbildungsveranstaltungen und werden von uns unterstŸtzt, externe Vorlesungen, Kongresse und Kurse zu besuchen. Unsere
monatliche regionale Fortbildung in medizinischer Radiologie und Nuklearmedizin sowie die systematischen
Fortbildungen unserer MTRAs stehen auch externen
Kollegen zum Besuch offen. Die Aus- und Fortbildung
im Strahlenschutz ist dabei integraler Bestandteil all dieser Programme.
Unser Fachwissen fliesst in zahlreiche nationale und internationale Lehrprogramme ein, wobei unsere Mitarbeitenden mehrere Kurse und Workshops im Rahmen internationaler Fachgesellschaften organisieren. Unsere
Patientinnen und Patienten profitieren von unseren LehraktivitŠten, stellen diese doch eine hohe fachliche Kompetenz sicher.
UniversitŠre StudiengŠnge
Radiologie und Nuklearmedizin sind in sŠmtliche Jahreskurse des Bachelor- und Mastercurriculums Humanmedizin an der UniversitŠt Basel und in fast alle
Themenblšcke involviert. Im 1. Jahreskurs vermitteln
unsere Naturwissenschaftler sowohl die Grundlagen
der Physik als auch der Chemie, Letzteres mit
UnterstŸtzung des Departements Chemie der Naturwissenschaftlichen FakultŠt. Zudem bieten wir eine
praxisorientierte EinfŸhrung in Technik und Anwendung der radiologischen Verfahren. Prof. Carlos Buitrago, einer unserer externen Dozenten, wurde 2013 als
Dozent des Jahres fŸr den 1. Bachelor-Jahreskurs ausgezeichnet. Im 2. und 3. Jahreskurs rŸckt die Radioanatomie in den Vordergrund und das Erlernte wird in den
Themenblšcken, einem obligatorischen Anatomie-
modul und mehreren sehr gut besuchten interdisziplinŠren Wahlmodulen (z. B. zur klinisch-radiologischen Bildanalyse) vertieft.
Unser Ausbildungsmodell aus Konzeptvorlesungen und
zugeordneten praxisorientierten differentialdiagnostischen Bildinterpretationskursen steht dann auf dem
Programm des 1. und 2. Masterstudienjahrs.
Neben unseren Veranstaltungen fŸr die Humanmedizin
beteiligen wir uns am Curriculum Zahnmedizin Ð mit
spezifisch angepassten Veranstaltungen zu Radiologie,
Strahlenphysik und -schutz sowie zur Nuklearmedizin.
Die in den Vorjahren in Kooperation mit der UniversitŠt
Bern angebotene Vorlesungsreihe Principles of Medical
Imaging wurde 2013 zum ersten Mal im Rahmen des
Promotionsfachs Biomedizinische Technik (Biomedical
Engineering) fŸr Doktoranden des neuen PhD-Programms der UniversitŠt Basel durchgefŸhrt.
Auch im vergangenen Jahr wurden Studierende bei
Masterarbeiten sowie Doktorierende (an der medizinischen, und der naturwissenschaftlichen FakultŠt der
UniversitŠt Basel sowie an der Fachhochschule Nordwestschweiz) betreut, zwei Dissertationen und zwei
Habilitationsverfahren konnten erfolgreich abgeschlossen werden
Ausbildung zur Fachperson fŸr medizinischtechnische Radiologie
Wir bilden MTRAs (diplomierte Fachpersonen fŸr medizinisch-technische Radiologie HF) im Rahmen ihrer
praktischen Ausbildung aus (vgl. Abb. 1). Diese findet
in sŠmtlichen Fachbereichen der Radiologie (diagnostische und interventionelle Radiologie, Radioonkologie
und Nuklearmedizin) statt.
Acht Studierende haben den eidgenšssisch anerkannten Ausbildungsgang im September 2013 erfolgreich
bei uns abgeschlossen.
Sieben weitere Studierende haben im dritten Ausbildungsjahr mit ihrer Diplomphase gestartet. Diese besteht aus einer Diplomarbeit, einer klinischen PrŸfung
und einer Hypothese mit FachgesprŠch zu den drei
Fachgebieten. Zwei unserer Studierenden im dritten
Ausbildungsjahr haben zudem die Mšglichkeit erhalten, ein einwšchiges Praktikum in den USA (North Carolina) im Rahmen eines Austauschs zu absolvieren.
Wir sind auf die Ergebnisse und Erfahrungen gespannt.
31 | Lehre
Weiterbildung zum Facharzt Radiologie
oder Nuklearmedizin
Die Weiterbildungen zum Facharzt Radiologie bzw. Nuklearmedizin folgen den Vorgaben der Verbindung der
Schweizer €rztinnen und €rzte (FMH). Unser spezifisches Weiterbildungsprogramm ist unter www.radiologie.unibas.ch (in der Rubrik Ausbildung und Lehre)
zugŠnglich.
Wir gewŠhrleisten ein systematisches Teaching im Rahmen unserer Mittagsfortbildung. Verbindlich zur Weiterbildung gehšren die Erarbeitung von einer wissenschaftlichen Publikation und zwei PrŠsentationen an
nationalen oder internationalen Fachkongressen. Bei
Interesse und Eignung kšnnen unsere AssistenzŠrzte in
Forschungsprojekten mitarbeiten.
Die fŸr den Facharzt Radiologie notwendige Rotation
erfolgt organbasiert, analog zur Struktur unserer Fachabteilungen. Hinzu kommen Rotationen in unsere Aussenstelle im Felix Platter-Spital, in die Kinderradiologie
des UniversitŠts-Kinderspitals beider Basel und optional
in die Radiologie des Kantonsspitals Bruderholz. Gegen
Ende der Weiterbildung (nach Bestehen der 2. TeilprŸfung) besteht zudem die Mšglichkeit einer Subspezialisierung. Diese erfolgt im Rahmen einer mindestens
einjŠhrigen Fellowship in einer unserer Fachabteilungen.
Abb. 1: Die angehende Fachfrau für medizinisch-technische Radiologie legt
dem Patienten – unter Anleitung – einen venösen Zugang, um während der
Computertomografie Kontrastmittel zu applizieren.
Ausbildung zum biomedizinischen Analytiker
JŠhrlich betreuen wir einen Studierenden wŠhrend seines Ð im Rahmen der Ausbildung zum biomedizinischen Analytiker HF (BMA) geleisteten Ð Praktikums.
WŠhrend mehreren Monaten lernen unsere Studierenden den grossen Teil unserer Routinearbeit kennen und
schreiben eine Diplomarbeit, welche die Ausbildung bei
uns dokumentiert. Mitunter fŸhren die Ergebnisse dieser Arbeiten zu neuen Erkenntnissen und positiven
VerŠnderungen in unseren ArbeitsablŠufen. 2013 konnten wir aufgrund besonderer UmstŠnde keine Studierenden annehmen. In Zukunft freuen wir uns wieder,
unseren Anteil zur Ausbildung in dieser speziellen Fachdisziplin beitragen zu kšnnen.
Ausbildung zum Informatiker
Seit 2012 bilden wir einen Lehrling zum Informatiker
mit eidgenšssischem FŠhigkeitszeugnis (EFZ) aus. Die
vierjŠhrige Ausbildung umfasst neben dem theoretischen Unterricht an der Gewerblich-industriellen Berufsfachschule Muttenz die Praxis in unserem ImageSupport-Team (vgl. Abb. 2).
Nachdiplomkurs Radiopharmazie
Dieser von der EuropŠischen Gesellschaft fŸr Nuklearmedizin (EANM) akkreditierte Nachdiplomkurs richtet
sich an Naturwissenschaftler, die sich beruflich oder im
Rahmen ihres Hochschulstudiums mit Radiopharma-
Abb. 2: Unser Informatiklehrling (im 2. Jahr) repariert einen Computer.
zeutika befassen. Der aus drei Modulen aufgebaute
Kurs wird in Ljubljana, ZŸrich und Leipzig durchgefŸhrt
und mehrheitlich von internationalen Teilnehmerinnen
besucht. Wir beteiligen uns am Modul der Eidgenšssischen Technischen Hochschule ZŸrich.
Research Highlights
Research Highlights | 32
Optimierung von Kontrastmittelinjektionen
und Messung der Flussgeschwindigkeit in
der CT-Angiografie
Gewebecharakterisierung
der rechten Herzkammer im MRI
Abdominelle und Onkologische Diagnostik
Cardiale und Thorakale Diagnostik
Die Kontrastmittelapplikation in der CT-Angiografie
(CTA) erfolgt nach standardisiertem Protokoll mittels
linearer Flussraten, weitestgehend unabhŠngig von der
zu untersuchenden Pathologie oder von patientenspezifischen Faktoren (z. B. dem Herz-Zeit-Volumen). Bisher liefert die CTA nur unzureichend funktionelle Informationen, die fŸr die Quantifizierung von GefŠssstenosen jedoch notwendig wŠren.
Um diese und Šhnliche Fragestellungen zu beantworten, haben wir ein spezielles Flussphantom konstruiert.
Es simuliert das kardiovaskulŠre System eines 70 kg
schweren Erwachsenen und dient Flussexperimenten
in der CT als auch im MRI. Erste Untersuchungen zeigten, dass weder Kontrastmitteltemperatur noch
-viskositŠt einen bedeutenden Einfluss auf die aortale
Kontrastierung haben. Derzeit analysieren wir neue Injektionsprotokolle mit dem Ziel, die Kontrastmittelmenge zu reduzieren und gleichzeitig die Kontrastierung zu erhšhen. Zudem versuchen wir, die arterielle
Flussgeschwindigkeit aus den CTA-Daten zu quantifizieren, um kŸnftig neben anatomischen auch funktionelle Informationen Ÿber GefŠsspathologien (wie z. B.
Stenosen, Aneurysmata) zur VerfŸgung stellen zu
kšnnen.
Bei Erkrankungen des Herzmuskels lassen sich
Stšrungen der Pumpfunktion mit der Echokardiografie,
der Computertomografie (CT) oder der Szintigrafie nachweisen. Die genaue Charakterisierung des Herzmuskels
ist jedoch nur mit der Magnetresonanztomografie (MRI)
mšglich. Fibrosierungen, Infiltrationen, Ablagerungen
und Strukturstšrungen fŸhren zu messbaren €nderungen
der magnetischen Eigenschaften (T1-, T2- und T2*-Zeiten), lange bevor Funktionsstšrungen erkennbar sind.
Damit kšnnen pathologische VerŠnderungen frŸhzeitig
erkannt und behandelt werden.
Die bisherige Forschung konzentrierte sich fast ausschliesslich auf die linke Herzkammer; die magnetischen Eigenschaften der rechten Herzkammer sind
bisher kaum erforscht. Unser Ziel war es deshalb,
Normwerte fŸr die T1-Zeit des rechten Herzmuskels zu
ermitteln. DafŸr haben wir ein Kollektiv von 20 gesunden Probanden untersucht. Als problematisch erwies
sich dabei die geringe Dicke des rechten Herzmuskels
(siehe die Abb.), die beim Gesunden maximal 4 mm
betrŠgt, so dass wir die Messungen in Systole durchgefŸhrt haben.
Die Studienergebnisse wurden im International Journal
of Cardiovascular Imaging veršffentlicht und dienen als
Grundlage fŸr die Erforschung pathologischer VerŠnderungen des Herzmuskels. Damit kšnnen Medikamentennebenwirkungen wie Myokarditis oder Fibrose
sowie eine Herzbeteiligung bei Systemerkrankungen wie
Sarkoidose, Lupus oder Vaskulitis frŸhzeitig erkannt und
der Erfolg einer Therapie kontrolliert werden.
Benz M, Froehlich J, Würtemberger U, Stadelmann G, Janetzki J, von Baer U,
Bongartz GM, Schindera S: Abstracts 1472, 2058 und B-0760 akzeptiert zur
Präsentation auf dem Jahreskongress der Eurpean Society of Radiology 2014
in Wien
Kawel-Boehm N, Dellas Buser T, Greiser A, Bieri O, Bremerich J, Santini F
(2014) In-vivo assessment of normal T1 values of the right-ventricular
myocardium by cardiac MRI. Int J Cardiovasc Imaging 30(2):323–328
Konstruktionsplan des Flussphantoms: Es besteht aus drei zuführenden und
einem ableitendem Schenkel. Diese repräsentieren den venösen Zufluss
zum Herzen sowie die thorakale Aorta. Drei Hohlräume simulieren den HerzLungen-Kreislauf. Mittels dreier Pumpen wird Flüssigkeit mit unterschiedlicher Flussgeschwindigkeit durch das Phantom gepumpt. Dynamische
CT-Messungen über der simulierten thorakalen Aorta ermöglichen die
qualitative und quantitative Darstellung des arteriellen Blutflusses.
T1-Karte des Herzens in der kurzen Achse (a); die Ausschnittsvergrösserung
zeigt das Messfeld (b). Mit unserem Kollektiv von gesunden Probanden
konnten wir einen Normalwert von 1016±61 Millisekunden (bei 1,5 Tesla)
für die T1-Zeit der Muskulatur der rechten Herzkammer ermitteln.
33 | Research Highlights
Wie Hirntumoren Funktionen
des motorischen Kortex verŠndern
Leitlinie zum hepatozellulŠren Karzinom
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
Interventionelle Radiologie
Das menschliche Gehirn hat die FŠhigkeit, BeschŠdigungen
mittels Funktionsanpassungen in einem gewissen Rahmen auszugleichen, ohne dass erkennbare FunktionseinschrŠnkungen auftreten. Wird seine KompensationsfŠhigkeit Ÿberschritten oder befindet sich die SchŠdigung
an strategisch sehr wichtiger Stelle, kšnnen FunktionsausfŠlle klinisch erkennbar werden. Die funktionelle Magnetresonanztomografie erlaubt es, solche krankheitsbedingten FunktionsverŠnderungen zu untersuchen, indem lokale, funktionsabhŠngige VerŠnderungen der Hirndurchblutung gemessen werden.
In ihrer Arbeit hat Frau Dr. Magdalini Tozakidou VerŠnderungen motorischer Hirnfunktionen an 87 Patienten mit Hirntumoren untersucht. Diese Funktionen sind
sehr stark zur Gegenseite lateralisiert, d. h. im gesunden
Gehirn wird die Motorik einer Kšrperseite von der jeweils gegenŸberliegenden Hirnrinde gesteuert. Dr. Tozakidou konnte Ð in Analogie zu frŸher nachgewiesenen
VerŠnderungen von Sprachfunktionen Ð nun auch fŸr
das motorische System zeigen, dass sich die Lateralisation verŠndern kann, indem sie sich zur nicht betroffenen, gesunden HirnhŠlfte verschiebt. Drei Lateralisationstypen konnten identifiziert werden, die jedoch
keine strenge Korrelation zu den motorischen AusfŠllen
oder zur Art der Hirntumoren aufwiesen (siehe Abb.).
Bei ihrer Arbeit konnte sie auf umfangreiche Vorarbeiten der Arbeitsgruppe von Prof. Christoph Stippich
zurŸckgreifen. FŸr detailliertere Untersuchungen dieser ZusammenhŠnge ist jedoch die Analyse sehr grosser Patientenzahlen nštig, die nur in multizentrischen Studien sinnvoll generiert werden kšnnen.
Das hepatozellulŠre Karzinom (HCC) stellt Ð global betrachtet Ð bei Krebserkrankungen eine der Haupttodesursachen dar. Als Hauptrisikofaktor fŸr das Entstehen
eines HCCs gilt die Leberzirrhose. Bei frŸhzeitiger Erkennung ist jedoch eine kurative, also heilende Behandlung mšglich.
Je nach Tumorausbreitung und Grad der Leberzirrhose
sind in spŠteren Stadien verschiedene Therapiestrategien mšglich. Sowohl bei der Diagnose eines HCCs als
auch bei den minimalinvasiven Behandlungsalternativen spielen radiologische Verfahren eine tragende
Rolle.
Die aktuellen Empfehlungen zur FrŸherkennung, zur
Diagnose, zur Therapie und zur Nachbehandlung von
Patienten mit einem HCC wurden 2012 in einer interdisziplinŠren Gruppe unter Mitarbeit von Herrn PD Dr.
Christoph Zech als S3-Leitlinie nach evidenzbasierten
Methoden erarbeitet. BezŸglich der radiologischen Verfahren wurde in der Leitlinie die besondere Bedeutung
der Magnetresonanztomografie fŸr die Ausbreitungsdiagnostik des HCC in der Leber bestŠtigt. Auch die
sehr gut durch Studien belegten minimalinvasiven therapeutischen Verfahren Radiofrequenzablation und
transarterielle Chemoembolisation wurden in der Leitlinie entsprechend gewŸrdigt.
Diese Leitlinie wurde 2013 in der Zeitschrift fŸr Gastroenterologie veršffentlicht.
Greten TF, Malek NP, Schmidt S … Zech CJ 2013, siehe Publikationen
Tozakidou M, Wenz H, Reinhardt J et al 2013, siehe Publikationen
Drei Lateralisationstypen im primären motorischen Kortex bei Patienten mit
Hirntumoren (T) der Zentralregion: physiologischer Typ (a), erhöhte
Aktivierung der gesunden Hirnhälfte (b), abgeschwächte Aktivierung der
betroffenen Hirnhälfte und stark erhöhte Aktivierung der gesunden
Hirnhälfte (c).
a: Minimalinvasive Behandlung (Radiofrequenzablation: RFA) eines
67-jährigen Patienten mit bifokalem HCC bei Leberzirrhose Child B.
Abbildung a zeigt den stark durchbluteten Tumor vor der Behandlung (Pfeil).
Unter CT-Kontrolle wurde eine RFA-Sonde in den Tumor vorgebracht (b). Die
Kontroll-CT (c) nach der Behandlung zeigt eine komplette Nekrosezone ohne
Kontrastmittelaufnahme in dem behandelten Areal (Pfeile). Der in derselben
Sitzung behandelte zweite Herd ist mitangeschnitten (Stern).
Research Highlights | 34
Kšnnen mittels der CT
GichtschŸbe verhindert werden?
Neue nuklearmedizinische Bildgebung
zur Lokalisation von kleinen Insulinomen
Muskuloskelettale Diagnostik
Nuklearmedizin
Die rechtzeitige Diagnose von Gicht ist in Hinblick auf
die Gichtarthrose, die Zerstšrung des Gelenks durch
wiederkehrende GichtschŸbe, von Bedeutung. Diese
tritt oftmals erst Jahre nach den ersten Symptomen, bei
ca. 45 Prozent der Patienten auf. Eine medikamentšse
Langzeittherapie Ð zur Verhinderung weiterer GichtschŸbe Ð wird bislang erst nach mehreren SchŸben
vorgenommen. Die Diagnose erfolgt durch den Nachweis von Gichtkristallen Ð derzeit standardmŠssig durch
die Punktion schmerzhafter Gelenke im akuten Stadium, kŸnftig mšglicherweise durch die Dual-EnergyComputertomografie (DECT).
Die DECT erlaubt den nichtinvasiven direkten Nachweis
von Gichtkristallen im Gelenk und in den Sehnen. Das
Prinzip beruht auf dem gleichzeitigen Einsatz von zwei
verschiedenen Strahlungsenergien (80 und 140 kV).
Krankhafte Ablagerungen von Gichtkristallen werden im
Bild grŸn markiert, Kalzium im Knochen wird violett dargestellt. Mittels einer Software kann erstmals das Volumen der Kristallmenge im Gelenk bestimmt werden Ð
ohne eine Gelenkpunktion vornehmen zu mŸssen.
In einer radiologisch-rheumatologischen Studie untersuchen wir derzeit Patienten mit gichttypischen Gelenkschmerzen mittels DECT, messen das Kristallvolumen
und protokollieren die HŠufigkeit der SchŸbe im folgenden Jahr. Ziel ist eine Prognose weiterer GichtschŸbe,
gemessen am Volumen der Gichtkristalle. Sollte das
Volumen tatsŠchlich mit der Anzahl der GichtschŸbe
korrelieren, kšnnte eine frŸhe medikamentšse Therapie
weiteren SchŸben und damit einer Gelenkzerstšrung
vorbeugen.
Das Insulinom entwickelt sich aus den Betazellen der
BauchspeicheldrŸse. Obwohl mehr als 90 Prozent der
Insulinome gutartig sind, ist das Leiden der Patienten
hoch, da die Tumorzellen Insulin Ÿberproduzieren und
so lebensgefŠhrlich tiefe Blutzuckerspiegel verursachen. Die einzige Therapie, die zu einer Heilung fŸhrt,
ist die operative Entfernung. Nur mit einer verlŠsslichen
Lokalisationsbildgebung kann die Operation lokal begrenzt mit relativ wenigen Nebenwirkungen geplant
werden.
Die korrekte Lokalisation ist schwierig, da etwa 30 Prozent der Insulinome nicht mit radiologischen Methoden
sichtbar gemacht werden kšnnen. Eine Mšglichkeit zur
Verbesserung der Bildgebung ist die rezeptorvermittelte Visualisierung von Insulinomen mit einer radioaktiv markierten Substanz (111In-DTPA-exendin-4). Den
mšglichen diagnostischen Wert dieser Bildgebung haben wir in einer gršsseren Studie evaluiert und in der
renommierten Fachzeitschrift Lancet Diabetes & Endocrinology publiziert. Bei 19 von 20 Patienten konnte das
Insulinom so korrekt lokalisiert werden. Mit den klassischen radiologischen Methoden CT oder MRI war eine
korrekte Lokalisation nur bei 9 von 19 Patienten mšglich. Im Januar 2014 konnten wir eine Nachfolgestudie,
mit einer Šhnlichen Substanz, aber nochmals verbesserter Technik, beginnen.
3D-Dual-Energy-CT eines Patienten mit Schmerzen im zweiten Zeh links. Die
Gichtkristallablagerungen werden bei dieser Technik grün markiert und sind
sowohl im zweiten Zeh links als auch in weiteren Gelenken beider Füsse
deutlich sichtbar.
111
In-DTPA-exendin-4-Bildgebung bei einem Patienten mit mehreren
Insulinomen:
a: Teilkörperaufnahme der Nieren und des Insulinoms im Schwanz der
Bauchspeicheldrüse (Pfeil)
b–c: Schichtbildaufnahmen unter Fusion mit der CT auf mittlerer Höhe (b)
und auf Höhe des Oberpols (c) der Nieren. Es zeigen sich Anreicherungen in
den Nieren und in Insulinomen im Kopf der Bauchspeicheldrüse (b: Pfeil)
bzw. im Schwanz der Bauchspeicheldrüse (c: Pfeil).
Christ et al 2013, siehe Publikationen
35 | Research Highlights
Entwicklung von stabilen Radiopeptiden
fŸr das Tumor-Targeting
Post-mortem-Diffusion von pathologischen
VerŠnderungen des Herzmuskels
Radiopharmazeutische Chemie
Radiologische Physik
Um in nuklearmedizinischen Untersuchungen eine
hohe BildqualitŠt und somit eine effiziente Tumortherapie zu erlangen, sind Radiopharmazeutika gefragt, die
sich schnell und gezielt im Tumorgewebe anreichern.
DafŸr werden heutzutage unter anderem radioaktiv
markierte Peptide verwendet.
Einige Peptide weisen den Nachteil auf, dass sie im
Kšrper nur wenige Minuten stabil sind, bevor sie von
Enzymen (Proteasen) abgebaut werden. Eine erhšhte
StabilitŠt (gegenŸber dieser Proteolyse) begŸnstigt jedoch die Anreicherung im Tumorgewebe. Die Herausforderung liegt darin, die StabilitŠt der Verbindungen zu
verbessern, ohne deren erwŸnschte biologische Eigenschaften zu beeintrŠchtigen.
In diesem Projekt wenden wir eine innovative Methode
an, um dieses Ziel zu erreichen: Wir tauschen systematisch einen Baustein im RŸckgrat von Peptiden aus,
ersetzen Amidbindungen durch ein Triazolmimetikum.
In Zell- und Tierexperimenten konnten wir zeigen, dass
die so hergestellten Verbindungen eine verbesserte
StabilitŠt aufweisen und die FŠhigkeit bewahren, an
Tumorzellen zu binden, was zu einer verbesserten Tumoraufnahme fŸhrt.
Die entwickelte Methode kšnnte im Bereich des TumorTargetings mit kleinen Peptiden eine breite Anwendung
finden, insbesondere im Wirkstofftransport, in der molekularen Bildgebung und in der Endoradiotherapie.
Moderne Schnittbildtechniken (wie z. B. MRI oder CT)
sollen die Dokumentation von forensischen Analysen
auch dann ermšglichen, wenn eine klassische Autopsie
abgelehnt wurde. In Zusammenarbeit mit dem Institut
fŸr Rechtsmedizin der UniversitŠt ZŸrich untersuchen
wir quantitative forensische Verfahren, die eine virtuelle
Autopsie mit minimalinvasiven Eingriffen ermšglichen,
so auch Virtopsy. 2012 wurde dieses Verfahren als ÜBest
PracticeÝ fŸr die rechtsmedizinische Beweissicherung
durch den National Research Council in den USA vorgeschlagen. Im gleichen Jahr wurden die internationale
wissenschaftliche Gesellschaft fŸr den Bereich forensische Radiologie und Bildgebung (International Society of Forensic Radiology and Imaging) sowie das Journal of Forensic Radiology and Imaging gegrŸndet.
Viele pathologische und diffuse VerŠnderungen im Gewebe beeinflussen direkt oder indirekt die freie Diffusion von WassermolekŸlen. WŠhrend die Erfassung der
Diffusionseigenschaften mittels des MRI am schlagenden Herzen technisch Šusserst aufwŠndig und fehlerbehaftet ist, ist dies post mortem deutlich einfacher und
auch mit hoher rŠumlicher Auflšsung mšglich. Durch
eine eigens fŸr Virtopsy entwickelte hochauflšsende
Messtechnik konnten wir die post-mortem-Diffusionseigenschaften bei pathologischen VerŠnderungen am
Herzmuskel untersuchen Ð in guter Korrespondenz zur
Autopsie und Histologie. Die Resultate unserer Studie
wurden im neu gegrŸndeten Journal of Forensic Radiology and Imaging veršffentlicht.
Valverde IE, Bauman A, Kluba CA et al 2013, siehe Publikationen
Crooijmans HJA, Ruder TD, Zech WD et al 2013, siehe Publikationen
Die Stabilität von Peptiden wird durch strukturelle Modifikationen
verbessert, so dass diese stabiler auf den enzymatischen Abbau (Proteolyse)
reagieren.
Post-mortem-Kurzachsen (a, b) und -Langachsen (c) -Schnittbilder der
apparenten mittleren Diffusionseigenschaft von Wasser im Herzmuskel
(mittels Virtopsy, in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rechtsmedizin der
Universität Zürich). Das Narbengewebe erzeugt Bereiche von eingeschränkter
Diffusion (blau), während der Herzmuskelinfarkt sich durch erhöhte Diffusion
(rot) zeigt.
Publikationen
Publikationen | 36
Artikel in Zeitschriften
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fŸr ÇRadiofrequency coils for musculoskeletal MR
imaging: Explanations and tips for radiologistsÈ.
RSNA 2013 Chicago
Garcia M: Peter Huber Preis 2013 fŸr ÇFast highresolution brain imaging with balanced SSFP: Interpretation of quantitative magnetization transfer towards simple MTRÈ. Schweizerische Gesellschaft fŸr
Neuroradiologie (SGNR)
Kluba C: Travel Award der SGRRC (Schweizerische
Gesellschaft fŸr Radiopharmazie/Radiopharmazeutische Chemie) fŸr den Annual Congress of the European Association of Nuclear Medicine 2013 Lyon
Publikationen | 42
Mascarin A: Travel Award der SGRRC (Schweizerische Gesellschaft fŸr Radiopharmazie/Radiopharmazeutische Chemie) fŸr die 20. Arbeitstagung der
Arbeitsgemeinschaft Radiochemie und Radiopharmazie 2013 Pamhagen
Sommer G, Bauman G, Koenigkam-Santos M, Draenkow C, Heussel CP, Kauczor HU, Schlemmer HP,
Puderbach M: Magna cum laude award des World
Congress of Thoracic Imaging (WCTI) fŸr ÇNon-contrast-enhanced perfusion MRI for preoperative assessment of lung function in patients with nonsmall-cell lung cancer (NSCLC)È. 3rd World Congress
of Thoracic Imaging 2013 Seoul
Promotionen
Deligianni X: ÇExploring T2* Decay: New Methods
for Short Echo Time Imaging and Fat-Water QuantificationÈ. Philosophisch-Naturwissenschaftliche
FakultŠt der UniversitŠt Basel
Zhu J: Ç Assessment of Tissue Micro-Structure with
Diffusion Weighted Magnetic Resonance ImagingÈ.
Philosophisch-Naturwissenschaftliche FakultŠt der
UniversitŠt Basel
Habilitationen
Sprenger T, Seifert CL, Valet M, Andreou AP, Foerschler A, Zimmer C, Collins DL, Goadsby PJ, Tšlle
TR, Chakravarty MM: SertŸrner Preis fŸr Schmerzforschung 2013 fŸr ÇAssessing the risk of central
post-stroke pain of thalamic origin by lesion mappingÈ. SertŸrner Gesellschaft
Hohmann J: ÇDetektion und Charakterisierung fokaler LŠsionen der Leber mittels neuer morphologischer und funktioneller bildgebender Verfahren
unter besonderer BerŸcksichtigung des Kontrastmittel-gestŸtzten UltraschallsÈ. Medizinische
FakultŠt der UniversitŠt Basel
Celicanin Z: ISMRM Merit Award: magna cum
laude. ISMRM 21st Annual Meeting & Exhibition
2013 Salt Lake City
Kawel-Bšhm N: ÇQuantitative Evaluation der linksventrikulaeren Myokardstruktur mittels kardialer MagnetresonanztomographieÈ. Medizinische FakultŠt
der UniversitŠt Basel
Impressum
Herausgeber
Redaktionelle Leitung Redaktion und Koordination Gestaltung
Druck
UniversitŠtsspital Basel, Klinik fŸr Radiologie und Nuklearmedizin
Petersgraben 4, CH-4031 Basel
T +41(0)61 265 43 84, F +41(0)61 265 53 51,
www.unispital-basel.ch/radiologie, www.radiologie.unibas.ch
Prof. Dr. med. Elmar Merkle
Dr. phil. Seline Schellenberg, unterstŸtzt von Ann-Kathrin Buss, BA
Verena Koch Handschin
LŠnggass Druck AG, CH-3001 Bern
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der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung der Klinik fŸr Radiologie und Nuklearmedizin und
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43 | Informationen fŸr Zuweiser
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Prof. Dr. med. Elmar Merkle
[email protected]
Leitung MTRAs, Administration und nicht-akademisches Personal
Beatrice SchŠdeli Mura
[email protected]
Abteilungen
Ärztliche Leitung
E-Mail
Abdominelle und Onkologische Diagnostik
Ð Mammografie
Prof. Dr. med. Georg Bongartz
Dr. med. Sophie Dellas
[email protected]
[email protected]
Cardiale und Thorakale Diagnostik
Prof. Dr. med. Jens Bremerich
[email protected]
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie
Prof. Dr. med. Christoph Stippich
[email protected]
Interventionelle Radiologie
PD Dr. med. Christoph J. Zech
[email protected]
Muskuloskelettale Diagnostik
Dr. med. Anna Hirschmann
[email protected]
Nuklearmedizin
Prof. Dr. med. Dr. phil. Damian Wild
[email protected]
Radiopharmazeutische Chemie
Prof. Dr. phil. Thomas Mindt
[email protected]
Radiologische Physik
Prof. Dr. phil. Oliver Bieri
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Anmeldung von Patientinnen und Patienten
€rzte kšnnen ihre Patienten telefonisch sowie per Fax zur Untersuchung bei uns anmelden.
Unser Anmeldeformular finden Sie auf unseren Websites (www.unispital-basel.ch/radiologie sowie www.radiologie.unibas.ch) in
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Sie erreichen uns von Montag bis Freitag, 7.30Ð17.00 Uhr unter folgenden Telefon- und Faxnummern:
Allgemeine Radiologie
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Fax
+41 (0)61 556 56 65/6
+41 (0)61 265 46 60
Ultraschall (Sonografie)
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+41 (0)61 265 46 60
Computertomografie (CT)
+41 (0)61 556 56 67
+41 (0)61 265 46 60
Magnetresonanztomografie (MRI)
+41 (0)61 556 56 61/2
+41 (0)61 265 53 81
Interventionelle Radiologie
+41 (0)61 556 56 68
+41 (0)61 265 46 60
Interventionelle Neuroradiologie
+41 (0)61 556 56 68
+41 (0)61 265 46 60
Mammadiagnostik
+41 (0)61 265 91 50
+41 (0)61 265 91 38
Nuklearmedizin
+41 (0)61 328 66 81
+41 (0)61 265 48 97
Ršntgendiagnostik K1 (nur fŸr interne Zuweiser)
+41 (0)61 265 91 50
+41 (0)61 265 91 38
NotfŠlle
NotfŠlle mŸssen zwingend telefonisch beim zustŠndigen Dienstarzt angemeldet werden: +41 (0)61 328 68 00.
Gleichzeitig benštigen wir die Anmeldung per Fax: +41 (0)61 265 46 60.
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