Veränderung der Spiegel der freigesetzten und intrazellulären thrombozytären Zytokine PDGF-AB und VEGF in Thrombozytapheresekonzentraten während der Lagerung aus der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung in der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen Leiter: Prof. Dr. med. R. Eckstein Der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Anna Maria Stürhof aus Eichstätt Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 22.04.2015 Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h. c. J. Schüttler Gutachter: Prof. Dr. Robert Zimmermann Prof. Dr. Reinhold Eckstein Meinen Eltern INHALTSVERZEICHNIS 1 ZUSAMMENFASSUNG UND SUMMARY 1 1.1 Zusammenfassung 1 1.2 Summary 3 2 EINLEITUNG 5 2.1 Historische Entwicklung der Thrombozytentransfusion 5 2.2 Eigenschaften und Funktionen der Thrombozyten 5 2.2.1 Gerinnung und Heilung 5 2.2.2 Thrombozytäre Wachstumsfaktoren 7 2.2.2.1 Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) 7 2.2.2.2 Platelet Derived Growth Factor (PDGF) 2.2.3 Wechselwirkung von Thrombozyten mit malignen Neubildungen 13 2.3 Therapie mit Thrombozytenkonzentraten 15 2.4 Einflüsse auf die Qualität von Thrombozytenkonzentraten 16 2.5 Fragestellung der Arbeit 18 3 MATERIALIEN UND METHODEN 19 3.1 Studiendesign 19 3.2 Spender 20 3.3 Zellseparatoren 20 3.3.1 Zellseparator Trima Accel 20 3.3.2 Zellseparator Amicus 21 3.4 In-vitro Untersuchungen 21 3.4.1 Allgemeine Separationsparameter 21 3.4.2 Probengewinnung 22 11 3.4.2.1 Herstellung von CTAD-Überstand 22 3.4.2.2 Herstellung von Triton-X-100-Lysat 23 3.4.3 Bestimmung von VEGF und PDGF-AB mittels ELISA 23 3.4.4 Bestimmung des intrazellulären Gehalts an VEGF und PDGF-AB 25 3.5 Statistische Auswertung 25 4 ERGEBNISSE 26 4.1 Allgemeine Separationsparameter 26 4.2 Wachstumsfaktorengehalt 27 4.2.1 Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) 27 4.2.2 Platelet Derived Growth Factor AB (PDGF-AB) 33 4.3 Zusammenfassung aller Werte 40 5 DISKUSSION 43 6 LITERATURVERZEICHNIS 60 7 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 73 8 DANKSAGUNG 75 9 LEBENSLAUF 76 -1- 1 ZUSAMMENFASSUNG UND SUMMARY 1.1 Zusammenfassung Hintergrund und Ziele Verschiedene Zytokine, die sich in thrombozytären α-Granula befinden, werden während der Lagerung von Thrombozytenkonzentraten in den Überstand freigesetzt. Dazu gehören auch Zytokine, die explizit als angiogen und onkogen gelten. Diese Freisetzung führte zu Spekulationen, ob dadurch ein Überlebensnachteil für Patienten entstehen könnte, wenn sie mit gelagerten Thrombozytenkonzentraten behandelt werden, während die zugehörige Zytokinmenge intrazellulär während der Lagerung noch nicht erforscht ist. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie viel von den angiogenen und onkogenen Zytokinen Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) und Platelet Derived Growth Factor - AB (PDGF-AB) ex vivo während der Lagerungszeit von Thrombozytenkonzentraten in den plasmatischen Anteil freigesetzt wird, welcher intrazelluläre Verlust mit der Freisetzung einhergeht, ob es Hinweise auf Neusynthese dieser Proteine gibt und ob verschiedene Apheresemaschinen die Zytokinfreisetzung beeinflussen. Materialien und Methoden Aus 32 Thrombozytapheresekonzentraten, von denen jeweils 16 mit dem Zellseparatoren Trima Accel und Fenwal Amicus gewonnen wurden, wurden unter Verwendung des Detergens Triton-X-100 Lysate sowie unter Verwendung des Antikoagulans CTAD zellfreie Überstände hergestellt. In diesen Proben wurden die Zytokine VEGF und PDGF-AB gemessen. Probenentnahme und Zytokinmessungen erfolgten am Herstellungstag sowie an den Tagen +1, +3 und +5 der Lagerung. Ergebnisse und Beobachtungen Zusammenfassend waren, bedingt durch die höhere Thrombozytenkonzentration in den Konzentraten vom Zellseparator Amicus, die Konzentrationen von VEGF und PDGF-AB in den Lysaten dieser Konzentrate höher als in denen vom Zellseparator Trima Accel. Bezogen auf 10 5 Thrombozyten bestanden kei- -2ne wesentlichen Unterschiede. Während der Lagerung bleibt der Gehalt beider Zytokine in den Lysaten weitgehend konstant. In den Überständen steigen die Konzentrationen beider Zytokine während der Lagerung an, wobei der überwiegende Anteil beider Zytokine bis zum Tag +5 intrazellulär verbleibt, wenngleich immerhin 20 bis 25 Prozent der Gesamtmengen im Überstand zu finden sind. Schlussfolgerungen Die zwei in dieser Studie eingesetzten Zellseparatoren Trima Accel und Amicus arbeiten unterschiedlich, was zu einer etwas stärkeren Thrombozytenaktivierung in Präparaten vom Zellseparator Amicus führt. Dieser Effekt beeinflusst die nachweisbaren Konzentrationen der Zytokine VEGF und PDGF-AB in den Lysaten kaum. Im Wesentlichen sind die geringen und nicht signifikanten Unterschiede auf die unterschiedliche Konzentration der Thrombozyten in den Präparaten zurückzuführen. In den Überständen sind zu Beginn der Lagerung in den Präparaten vom Zellseparator Amicus etwas größere Anteile beider Zytokine bereits extrazellulär zu finden. Dagegen nimmt der intrazelluläre Gehalt an VEGF und PDGF während der fünftägigen Lagerung um etwa 20 bzw. 10 Prozent ab. Inwieweit diese Befunde tatsächlich klinische Signifikanz für die Empfänger von Thrombozytapheresekonzentraten haben, müssen künftige klinische Studien zeigen. -31.2 Summary Background and Objectives Different cytokines, which are stored in α-granules of platelets, are released into the supernatant during storage of platelet concentrates. This includes angiogenic and oncogenic cytokins, too. The release of such cytokines gave reason to consider whether it might result in a survival disadvantage for patients when treated with stored platelet concentrates. However, the corresponding intracellular amount of these cytokins has not yet been explored. The present study examines how much of the angiogenic and oncogenic cytokines vascular endothelial growth factor (VEGF) and platelet derived growth factor - AB (PDGF-AB) is released into the cytoplasmic fraction during storage of platelet concentrates, by which intracellular loss the release is accompanied, whether there is evidence of de novo synthesis of these proteins and whether different apheresis-devices influence the release of these cytokines. Materials and methods The amount of VEGF and PDGF-AB was examined in 32 apheresis platelet concentrates, of which 16 were obtained with the cell separator Trima Accel and 16 with the cell separator Fenwal Amicus. The levels of these growth factors were measured in lysates prepared by addition of Triton X-100 and in supernatants prepared by addition of the anticoagulant CTAD on the donation day and subsequently on days +1, +3, and +5 of storage. Results and observations Due to the higher platelet concentration in platelet concentrates from the Amicus cell separator, the concentrations of VEGF and PDGF-AB in the lysates of these concentrates was higher than in those from the Trima Accel cell separator. Relating to 105 platelets there were no significant differences. During storage, the content of both cytokines in the lysates remained substantially constant. In the supernatants of the concentrations of both cytokines increased during storage, with the majority of both cytokines remaining intracellularly until day +5, although at least 20 to 25 percent of the total amounts are found in the supernatant on day +5. -4Conclusion The two cell separators Trima Accel and Fenwal Amicus, which were used in this study, work technically different, which leads to a slightly stronger platelet activation in preparations from the cell separator Amicus. However, this effect influences the detectable concentrations of the cytokines VEGF and PDGF-AB in the lysates hardly. Essentially, the small and not significant differences in VEGF and PDGF-AB concentrations are due to the different concentration of platelets. In the supernatants of preparations from the cell separator Amicus, slightly greater proportions of both cytokines are already released at the beginning of storage. In contrast, the intracellular content of VEGF and PDGF decreases during the five days of storage at about 20 or 10 percent. To what extent these findings actually have clinical significance for the recipients of platelet concentrates, remains unknown so far. -5- 2 EINLEITUNG 2.1 Historische Entwicklung der Thrombozytentransfusion Vor beinahe 150 Jahren, im Jahre 1865, wurden Thrombozyten erstmals von Max Schulze beschrieben [14,76]. 1882 entdeckte Giulio Bizzozero eine wichtige Funktion der auch Blutplättchen oder Plättchen genannten kleinsten Blutzellen: ihre Beteiligung bei Blutstillung und Gerinnung. Er zeigte in seinen Experimenten in vivo und in vitro, dass die Thrombozyten die ersten Blutbestandteile sind, die sich bei einer Gefäßverletzung an die beschädigte Stelle anheften, und dass sie anschließend mit Fibrin bedeckt werden [10,14]. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die AB0-Blutgruppen und der Zitratpuffer zur Antikoagulation entdeckt, was den Weg für die Verwendung von Blutkonserven zum Ersatz von Erythrozyten ebnete. Erst Jahrzehnte später ergab sich zunehmend der Bedarf zur Thrombozytensubstitution: Mit dem Einsatz von Zytostatika gegen Krebserkrankungen gingen Blutungskomplikationen als Nebenwirkung einher, die üblicherweise mit einer Thrombozytopenie vergesellschaftet waren und einer der Hauptgründe für den Tod betroffener Patienten waren. Diese Beobachtung führte auch zu der Entdeckung, dass sinkende Thrombozytenzahlen mit einem steigenden Blutungsrisiko verknüpft sind. Zunächst wurden die mangelnden Thrombozyten durch die Transfusion von Frischblut ersetzt, bis in den 1960er Jahren die Entwicklung der Thrombozytenspende den selektiven Ersatz der Blutplättchen ermöglichte. Die Thrombozytentransfusion stellt damit einen großen medizinischen Fortschritt dar, der hochaggressive Krebstherapien ermöglicht, die ohne Thrombozytenersatz aufgrund von schwersten Blutungskomplikationen kaum durchführbar wären [30,97]. 2.2 Eigenschaften und Funktionen der Thrombozyten 2.2.1 Gerinnung und Heilung Thrombozyten besitzen viele wichtige Funktionen beim Menschen. Sie dienen der Blutstillung und der Wundheilung, außerdem spielen sie bei Entzündungsprozessen und Krebserkrankungen eine wichtige Rolle. Sie sind kernlose Fragmente, die als Abschnürungen aus Megakaryozyten im Knochenmark entstehen. Ihre Lebenszeit beträgt eine gute Woche. Ihre lebenswichtige Aufgabe -6besteht in der Stillung von Blutungen, der Hämostase. fließen Im Blutstrom Plättchen nahe am Endothel, aber heften sich nur selten an, denn unter physiologischen Bedingungen hindern Endothelzellen die Plättchen daran. Wenn am Ort eines Gewebedefekts hingegen die Endothelzellschicht beschädigt ist und Komponenten der extra- Abbildung 1: Aktivierter Thrombozyt zellulären Matrix freiliegen, Ein aktivierter Thrombozyt zwischen einem werden die Thrombozyten Erythrozyten links und einem Leukozyten durch Von- rechts, ein weiterer ruhender Thrombozyt am Willebrand-Faktor und an- unteren Bildrand. Elektronenmikroskopische dere extravasale und sub- Abbildung, erstellt und zur freien Reproduktion endotheliale Proteine über freigegeben von [25]. ihre Kollagen, Membranrezeptoren aktiviert. Sie binden daraufhin an die Strukturen der extrazellulären Matrix, verändern ihre Form (vgl. ruhender und aktivierter Thrombozyt in Abbildung 1) und schütten Proteine aus ihren Granula aus [22,40]. Von den Granula besitzen die Thrombozyten drei Arten: α-Granula, elektronendichte Granula und Lysosomen. Diese enthalten eine Reihe an Proteinen mit verschiedenen Funktionen, die je nach Aktivierung ausgeschüttet werden. Einerseits dienen die freigesetzten Moleküle der Rekrutierung und Aktivierung weiterer Plättchen, dem Auslösen der plasmatischen Gerinnungskaskade und zusammen mit plasmatischen Gerinnungsfaktoren der Bildung eines Thrombus, der die Verletzung abdeckt. Andererseits lassen die enthaltenen Wachstumsfaktoren und Proteine den Heilungsprozess anlaufen. Sie fördern die Angiogenese und die Wund- und Knochenheilung [9,34,44,50,71,72,82,92,93,98]. -72.2.2 Thrombozytäre Wachstumsfaktoren Thrombozyten enthalten eine Reihe von Wachstumsfaktoren, die u.a. die Angiogenese stimulieren oder bremsen. Die Wachstumsfaktoren werden in α-Granula gespeichert, von denen verschiedene Subpopulationen existieren. So löst z.B. Aktivierung des PAR-1-Rezeptors eine Ausschüttung von Granula mit Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) und eine Hemmung der Ausschüttung von Endostasin-haltigen Granula aus. Umgekehrt führt eine Aktivierung des PAR-4-Rezeptors zur Freisetzung von Endostasin und nicht von VEGF [45,71]. Im Folgenden wird gesondert auf VEGF und Platelet Derived Growth Factor (PDGF) eingegangen, da sie typische Zytokine in den α-Granula von Thrombozyten sind. Zudem wird diesen Proteinen eine Rolle in der Pathogenese von Krebserkrankungen zugeschrieben [17,84,91]. Beide gehören zu einer Familie strukturell und funktionell verwandter Wachstumsfaktoren. Alle Proteine der PDGF- und VEGF-Gruppe sind Dimere, die aus zwei über Disulfidbrücken verbundenen Polypeptidketten bestehen [4]. 2.2.2.1 Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) ist ein Wachstumsfaktor, der zusammen mit seinen Rezeptoren eine Schlüsselrolle bei der physiologischen, aber auch bei der pathologischen Angiogenese einnimmt. Sowohl bei der Wundheilung als auch im weiblichen Zyklus hat VEGF eine wichtige Bedeutung. Es wird als einer der Hauptstimulatoren der Gefäßneubildung in Krebserkrankungen gesehen und trägt mit der Herstellung der Blutversorgung zu Persistenz und Wachstum von Tumoren bei. Deshalb ist VEGF in den vergangenen Jahrzehnten stark in den Fokus der Krebsforschung gerückt [43,49,84,91]. Strukturell besteht VEGF aus zwei Monomeren (vgl. Abbildung 2), von denen es mehrere Isoformen gibt. Sie lassen sich beim Menschen in fünf Gruppen einteilen: VEGF-A, VEGF-B, VEGF-C, VEGF-D und Placental Growth Factor (PlGF). Zusätzlich gibt es mehrere alternative Splicevarianten dieser Proteine. -8- Abbildung 2: Molekulare Struktur von VEGF. Zwei VEGF-Monomere (rose und blau) bilden antiparallele Dimere [52,54]. VEGF-A ist das am besten untersuchte Zytokin der Gruppe, da es die stärkste Rolle bei der Angiogenese spielt. Es wird auch allgemein als VEGF bezeichnet [17,84,91]. Von VEGF-A sind sieben Splicevarianten bekannt, von denen VEGF165 in der größten Menge vorkommt und auch die höchste biologische Aktivität zeigt. Eine zusätzliche Isoform entsteht durch proteolytische Spaltung. Die verschiedenen VEGF-Monomere bilden Homo- oder Heterodimere mit unterschiedlichen Funktionen, welche im Wesentlichen von der Bindung an verschiedene Rezeptoren abhängen. Von diesen VEGF-Rezeptoren gibt es drei Typen: den VEGF-Rezeptor 1, 2 und 3. VEGF-A bindet an den VEGF-Rezeptor 1 und 2, VEGF-B und PlGF binden nur an den VEGF-Rezeptor 1. VEGF-C und VEGF-D binden an den VEGF-Rezeptor 3. Daneben bindet VEGF165 an den Neuropilin-1- und den Neuropilin-2-Rezeptor. Letztere agieren als CoRezeptoren für den VEGF-2-Rezeptor und erhöhen so die Bioaktivität des Liganden. Auch Heparansulfat-Proteoglykane interagieren mit den VEGFRezeptoren 1 und 2: Sie können VEGF165 binden und haben eine Reihe von Funktionen wie die Lagerung oder die Verstärkung der Aktivität von VEGF165 [17,43,69,84,91]. Die VEGF-Rezeptoren selbst sind strukturell verwandt mit den PDGF-Rezeptoren. Extrazellulär besitzen sie sieben Immunglobulin-ähnliche Domänen und intrazellulär eine Tyrosinkinase. Nach Binden eines Liganden bilden sie Dimere und entfalten ihre Tyrosinkinaseaktivität, woraufhin intrazellulär verschiedene Signalkaskaden ausgelöst werden. Dies führt als Resultat bei Stimulation des -9VEGF-Rezeptors 2 zu einer Stimulation der Angiogenese. Er hat eine weitaus höhere Kinaseaktivität als der VEGF-Rezeptor-1 und ist hauptverantwortlich für die Antwort von Endothelzellen auf VEGF sowohl unter physiologischen als auch unter pathologischen Bedingungen. Er stimuliert Migration, Wachstum und Schlauchbildung der Endothelzellen. Daneben erhöht er die Gefäßpermeabilität. Wie der VEGF-Rezeptor 1 befindet er sich auf Gefäßendothelzellen, hämatopoetischen Stammzellen und manchen Tumoren. Der VEGF-Rezeptor 1 ist zusätzlich auf Monozyten und Makrophagen exprimiert, die nach Rezeptoraktivierung wiederum VEGF-A und VEGF-C ausschütten. Somit werden die VEGF-Rezeptoren 2 und 3 aktiviert, was zu einer proangiogenetischen Spirale in manchen Tumoren beiträgt. Der VEGF-3-Rezeptor schließlich ist wichtig für die Lymphgefäßbildung [17,43,84,91]. Auf embryonaler Ebene dient der VEGF-Rezeptor 1 der Hemmung und der VEGF-Rezeptor 2 der Stimulation der Angiogenese. Knockout-Mäuse, denen einer der beiden Rezeptoren fehlt, sterben als Embryo und bezeugen damit die Wichtigkeit beider Rezeptoren in der Entwicklung [84]. VEGF-A selbst wird beim Erwachsenen in vielen Geweben exprimiert. Darunter sind die Lunge, Niere und Nebenniere, Herz, Leber, Milz und Magenmucosa. Daneben wird es im Wundheilungsprozess von Thrombozyten, Keratinozyten, Monozyten, Perizyten und Endothelzellen ausgeschüttet, wo es sowohl parakrin aus auch autokrin wirkt. Es stimuliert Proliferation, Migration und Überleben von Endothelzellen. Das weniger aktive VEGF-B wurde in der Bauchspeicheldrüse, im Herz- und im Skelettmuskel gefunden und dient auch der Angiogenese. VEGF-C wird beim Erwachsenen überwiegend im Herz, Ovar, Plazenta, Dünndarm und Schilddrüse und beim Embryo beim Aussprießen von Lymphgefäßen aus Venen synthetisiert. VEGF-D befindet sich beim Erwachsenen vor allem in Herz, Lunge, Skelettmuskel, Dünn- und Dickdarm. Embryonal spielt es eine Rolle in der Lungenentwicklung. Die VEGF-C- und VEGF-D- Funktion von Stimulation der Migration, Mitose, Differenzierung und Überleben von lymphatischen Zellen ergibt sich aus ihrer Bindung an den VEGF-Rezeptor-3 [43]. Schließlich können manche Tumoren sowohl VEGF wie auch VEGF-Rezeptoren synthetisieren und durch solche autokrinen Spiralen ihre eigene Blut- und Lymphgefäßversorgung herstellen, was wiederum die Grundlage für Tumor- -10wachstum, -progression und -metastasierung darstellt [17]. Welche Rolle Plättchen mit ihrem VEGF beim Tumorwachstum spielen wird in Abschnitt 2.2.3 beschrieben. Abbildung 3: VEGF-A (mittig, rosa und orange) gebunden an zwei synthetische Antikörper (blau-grün, blau-braun) [31,52]. Therapeutisch wird solch eine tumorigene Überexpression gehemmt durch einen Antikörper gegen VEGF, Bevacizumab. Er ist zugelassen in verschiedenen Therapieschemata zur Behandlung von fortgeschrittenem Kolonkarzinom, fortgeschrittenem Mammakarzinom, fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom und fortgeschrittenem nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom [49,70]. Abbildung 3 zeigt zwei synthetische Antikörper, die ähnlich wie Bevacizumab an VEGF binden. VEGF kann auch von Aflibercept neutralisiert werden, einem Fusionsprotein aus der extrazellulären Domäne der VEGF-Rezeptoren 1 und 2 und dem Fc-Stück von Immunglobulin G. Ebenso existieren Hemmstoffe der VEGF-Rezeptoren. Zu diesen gehören Sunitinib und Sorafenib, die die Tyrosinkinaseaktivität der VEGF-Rezeptoren und anderer Rezeptoren wie dem PDGF-Rezeptor hemmen [84]. Trotz vielversprechender Hoffnungen und Errungenschaften zeigt die antiangiogenetische Therapie bis jetzt noch suboptimale Erfolge [17,39,49,91]. -112.2.2.2 Platelet Derived Growth Factor (PDGF) Platelet Derived Growth Factor (PDGF) ist ein Wachstumsfaktor mit einem breiten Wirkspektrum von der Organogenese bis zur Reparatur von Geweben [26]. Es besteht aus zwei Monomeren, von denen es mehrere Isoformen gibt: PDGFA, PDGF-B, PDGF-C und PDGF-D [4]. PDGF-B ist in Abbildung 4 als Monomer und Abbildung 5 als Dimer (PDGF-BB) dargestellt. Von den gebildeten Dimeren PDGF-AA, PDGF-AB, PDGF-BB und PDGF-CC ist bekannt, dass sie potente Stimulatoren der Angiogenese in vivo sind [85]. Sie binden mit unterschiedlicher Affinität an zwei verwandte Tyrosinkinase-Rezeptoren: an den PDGF-αund PDGF-β-Rezeptor. Diese Rezeptoren sind je nach Gewebe unterschiedlich stark exprimiert und auch in einigen Tumoren hochreguliert, wie z.B. im Abbildung 4: Proteinstruktur des PDGF-BMonomers [52,58] hochgradigen Astrozytom [26,38]. An den PDGF-α-Rezeptor binden PDGF A, B und C, an den PDGF-βRezeptor binden PDGF B und D. Abhängig vom Liganden formen die beiden Rezeptoren Homo- oder Heterodimere und entwickeln dann nach Autophosphorylierung Kinaseaktivität, die der Auslöser intrazellulärer Signalwege ist [4,26,38]. PDGFs und PDGF-Rezeptoren sind essenziell für die Entwicklung des Lebens von Säugetieren. Dies wird dadurch deutlich, dass Tiere mit Knockout von PDGF-A, PDGF-B, PDGF-C oder den PDGF-Rezeptoren embryonal oder früh postpartal sterben. Der PDGF-α-Rezeptor spielt eine wichtige Rolle von der Gastrulation hin zur Entwicklung von ZNS, Neuralleiste, Haut, Lunge, Darm, Skelett und Gonaden. Der PDGF-β-Rezeptor ist in die Bildung von Blutgefäßen und in die frühe Hämatopoese involviert [4]. Beim Erwachsenen dient PDGF unter anderem der Wundheilung [38]. Auf den Thrombozyten selbst befinden sich PDGF-α-Rezeptoren, die einen negativen Feedbackmechanismus haben. -12- Abbildung 5: Quartärstruktur des Homodimers PDGF-BB [52,58]. VEGF und PDGF sind sich strukturell ähnlich, wobei das Nterminale Ende von VEGF eher spiralförmig ist [54]. Ebenso besitzen die Vorläuferzellen der Plättchen, die Megakaryozyten, PDGFRezeptoren, die ihre Proliferation fördern [78]. Auch in vielen anderen gesunden Zelltypen ist PDGF exprimiert, seine physiologische Funktion dort ist aber noch nicht vollständig geklärt [4]. Daneben wird PDGF auch mit einer Reihe von pathologischen Prozessen inerbindung gebracht, die mit erhöhter Zellbildung einhergehen, namentlich mit Gefäßentzündungen, fibrosierenden Krankheiten und Krebs [4,38]. So findet sich in arteriosklerotischen Plaques eine erhöhte Menge an PDGF, das dort neben vielen anderen Faktoren von Immunzellen freigesetzt wird. PDGF lockt glatte Muskelzellen an, die in die Plaques einwandern und sie größer werden lassen. Bei fibrosierenden Krankheiten wie Lungenfibrose, Leberzirrhose, Glomerulosklerose, Sklerodermie und Herzfibrose spielt PDGF zwar nicht die Haupt-, aber eine wichtige Nebenrolle. Es wird von Makrophagen im Entzündungsprozess ausgeschüttet und regt Mesenchymzellen bzw. Fibroblasten zur Proliferation an, womit der Fibrosierungsprozess unterhalten wird [4]. Schließlich zeigen gewisse Tumortypen die Fähigkeit, PDGF und PDGF-Rezeptoren zu synthetisieren und so sowohl sich selbst als auch gesundes angrenzendes Gewebe zum Wachstum anzuregen. Dies wurde bei etwa 30% der Gliome, außerdem bei Sarkomen, dem Karposi-Sarkom, Meningeomen, bestimmten Leukämiefor- -13men und dem Wilms-Tumor beobachtet. Dabei steht die Synthesemenge dieser Faktoren im Zusammenhang mit dem Malignitätsgrad. Nur beim Wilms-Tumor geht PDGF und PDGF-Rezeptor-Expression mit einer günstigen Prognose einher [38]. Eine Untergruppe von gastrointestinalen Stromatumoren trägt sogenannte gain-of-function Mutationen des PDGF-α-Rezeptors, sodass der Rezeptor ununterbrochen aktiv ist. Der seltene Hautkrebs Dermatofibrosarcoma protuberans hat in 95% der Fälle die Fähigkeit zur Überexpression von PDGF-B [4]. Auch beim hypereosinophilen Syndrom wurde eine Mutation des PDGF-αRezeptors beobachtet [57]. Solche Überexpressionen von PDGF und seinen Rezeptoren können therapeutisch mit verschiedenen Tyrosinkinase-Inhibitoren behandelt werden. Zu diesen gehört zum Beispiel Imatinib, das auch andere Rezeptor-Tyrosinkinasen wie die Bcr-Abl- und die Kit-Tyrosinkinase hemmt [57]. Die Pharmaka Sorafinib und Sunitinib hemmen ein noch breiteres Spektrum von Tyrosinkinasen [38]. Beim gastrointestinalen Stromatumor, der bcr-abl-positiven chronischen myeloischen Leukämie, dem hypereosinophilen Syndrom und dem Dermatofibrosarcoma protuberans zeigt Imatinib positive Effekte. Beim Gliom jedoch konnten keine Vorteile einer Imantinib-Therapie beobachtet werden [38]. Bei der ganzen Diskussion um PDGF in Malignomen darf man auch nicht vergessen, dass die Überexpression eines Gens nicht beweisend für seine Rolle in der Krankheitsentwicklung ist, da ein anderes Gen im gleichen amplifizierten Abschnitt verantwortlich für den pathologischen Prozess sein kann [4]. 2.2.3 Wechselwirkung von Thrombozyten mit malignen Neubildungen Die folgenden Beobachtungen lassen darauf schließen, dass sich Tumorzellen und Thrombozyten gegenseitig beeinflussen: Einerseits beobachtet man bei Tumorpatienten häufig pathologische Blutwerte wie erhöhte Plättchenzahl, erhöhten Plättchenumsatz und erhöhte Fibrin-Spaltprodukte. Andererseits gehen viele Krebserkrankungen mit erhöhtem Thromboembolierisiko einher [34,71,78]. Auch korreliert die Fähigkeit mancher Tumoren, Thrombozyten zur Aggregation anzuregen, mit ihrem Potenzial zur Metastasenbildung [43]. Da Plättchen physiologischerweise Haupttransporter von VEGF und vielen anderen Wachstumsfaktoren sind, liegt die Überlegung nahe, dass sie zur Angiogenese in Tumoren beitragen. Diese Überlegung wird durch die Ergebnisse diverser Arbeiten unter- -14stützt. So wachsen Krebszellen bei thrombozytopenischen Mäusen langsamer und sterben schneller ab [41,71,78]. Innerhalb der Blutzirkulation scheinen Thrombozyten sogar Krebszellen vor Elimination durch Immunzellen zu schützen und ihnen zu Anhaftung am Endothel zu verhelfen. Thrombozyten unterstützen sozusagen Krebszellen bei der Metastasierung [34]. Plättchenhemmung führt bei manchen Krebsarten zu vermindertem Tumorwachstum, geringerem Rückfallrisiko und Reduzierung thromboembolischer Ereignisse. Wegen des erhöhten Blutungsrisikos bringt Antikoagulation in bisherigen Studien beim Großteil der Krebspatienten keinen Überlebensvorteil mit sich. Dennoch stellt die Hemmung bestimmter thrombozytärer Signalwege in der Therapie von Krebserkrankungen und Prävention der Metastasierung ein vielversprechendes Forschungsziel dar [2,3,34,41,71]. Von Seite der Tumoren wurde beobachtet, dass sich ihre Gefäße und Endothelzellen von gesundem Gewebe unterscheiden. Sie sind chaotischer, löchriger und weisen vermehrt Plättchen-aktivierende Faktoren wie Tissue Factor, ADP und Thrombin auf. So geht beispielsweise erhöhte Exprimierung von Tissue Factor mit einer höheren Gefäßdichte und höheren VEGF-Konzentrationen im Tumor einher. Tissue Factor löst nach Bindung an von-WillebrandFaktor die Gerinnungskaskade aus. Das resultierende Thrombin aktiviert wiederum Thrombozyten, die dann ihre Wachstumsfaktoren ausschütten und damit gesundes und malignes Gewebe zur Proliferation anregen. Daneben gibt es Hinweise, dass auch VEGF Endothelzellen in Tumorgefäßen zur Expression von Tissue Factor anregt. Somit entsteht ein Kreislauf, der das Krebswachstum fördert. Obwohl Thrombozyten auch anti-angiogenetische Faktoren enthalten, scheint ihre Wirkung im Karzinom am Ende proangiogenetisch zu sein, da je nach aktiviertem Rezeptor verschiedene Subpopulationen an α-Granula ausgeschüttet werden können [71]. Dass die Angiogenese eine Grundvoraussetzung für Progression, Wachstum und Metastasierung von Krebs ist, wurde bereits im Abschnitt über VEGF erwähnt. Therapeutisch kann nun das angiogenetisch hochaktive VEGF durch Bevacizumab gehemmt werden. An den Wirkmechanismen dieser Therapie sind Thrombozyten in folgender Weise beteiligt: Nach Injektion von Bevacizumab bindet dieses über 97% des VEGF im Serum, welches wiederum hauptsächlich von Thrombozyten stammt. Die Plättchen können Bevacizumab in ihre -15Granula aufnehmen. Wenn diese Thrombozyten nun auf einen Endothelschaden treffen - und diese sind wie oben beschrieben in Tumorgefäßen vermehrt - schütten sie ihre Granula mit Bevacizumab und dem bereits an Bevacizumab gebundenem VEGF aus. Auf diese Weise gelangt das Pharmakon in recht hohen Konzentrationen direkt an den Zielort [49,86]. Auch im Tiermodell wurde deutlich, dass die Verteilung von Bevacizumab vor allem auf Krebsgefäße beschränkt ist. Bei der szintigrafischen Darstellung von radiomarkiertem Bevacizumab fand man den Antikörper erstens mehr im Tumorgewebe als im gesunden Gewebe, zweitens nahm gesundes Gewebe im Zeitverlauf weniger Bevacizumab auf. Andererseits ist die Blockade des VEGFs der Plättchen wohl eine der Hauptursachen für schwere Nebenwirkungen der Bevacizumabtherapie, da das VEGF nicht mehr für seine physiologische Aufgabe in der Wundheilung zur Verfügung steht. Zu diesen schweren Nebenwirkungen gehören Wundheilungsstörungen, Blutungen, Bluthochdruck und gastrointestinale Perforationen [49,70]. 2.3 Therapie mit Thrombozytenkonzentraten Die Hauptempfänger von Thrombozytenkonzentraten sind Krebspatienten, die zu einem großen Teil Kinder oder jüngere Erwachsene sind. Wegen aggressiver Chemotherapien oder der Krebserkrankung selbst können sie eine hyporegenerative Thrombozytopenie entwickeln. Neben hämatologisch-onkologischen Patienten gehören Patienten mit Leberinsuffizienz und akuten Blutungen zu den Empfängern von Thrombozytenkonzentraten. Vor bestimmten Operationen und bestimmten Eingriffen ist je nach Blutungsgefahr ebenfalls eine Thrombozytensubstitution erforderlich [15,97]. Eine Thrombozytopenie gilt im Allgemeinen ab unter 10.000 Thrombozyten pro Mikroliter Blut als transfusionsbedürftig, da dann die Blutungsgefahr massiv ansteigt. Jüngste Studien zur Frage, ob man in dieser Situation anstelle der prophylaktischen auf nur therapeutische Thrombozytensubstitution übergehen kann, haben dies eindrucksvoll bewiesen. Bei der rein therapeutischen Thrombozytengabe sind die Patienten sogar bedroht, vermeidbare tödliche Hirnblutungen zu erleiden [80,81,89]. Besondere Risikofaktoren oder Eingriffe erfordern gegebenenfalls noch höhere Thrombozytenzahlen[15]. -16Neben diesem klassischen Einsatzgebiet der Thrombozytenkonzentrate werden sie auch zur Verbesserung der Heilung verschiedener Gewebe lokal eingesetzt. Hierzu wird meist autologes plättchenreiches Plasma verwendet. Es ist ein einfaches und kosteneffektives Verfahren, um hohe Konzentrationen von Wachstumsfaktoren in Wunden applizieren zu können. Die Methode ist unterschiedlich effektiv: Zur Verbesserung der Knochenheilung zeigte lokal eingebrachtes plättchenreiches Plasma keine oder geringe Effekte. Bei der Therapie chronischer Hautwunden und anderen Gewebereparaturen bringt der Einsatz jedoch gute Erfolge [5,12,21,72,83,92,93]. 2.4 Einflüsse auf die Qualität von Thrombozytenkonzentraten Humane Thrombozyten können noch nicht künstlich hergestellt werden, sondern müssen aus menschlichem Blut eines Spenders gewonnen werden. Einerseits werden Thrombozytenkonzentrate durch Apherese von einem Einzelspender gewonnen, andererseits durch Poolen des aus so genannten BuffyCoats von vier bis sechs Vollblutspendern gewonnenen plättchenreichen Plasmas [16]. Über die Gleichwertigkeit der beiden Verfahren wird zur Zeit heftig diskutiert [74,97]. Schon länger bekannt ist, dass die Qualität eines Thrombozytenkonzentrats wesentlich von der Lagerungsdauer abhängt: Je länger die Lagerungszeit ist, desto mehr Plättchen werden aktiviert [6,7,20,65,66,98]. Mit zunehmendem Thrombozytenalter verschlechtern sich Parameter wie Glucosekonzentration, pH-Wert und Lactatkonzentration im Plasmaanteil. Außerdem nimmt der Corrected Count Increment (CCI) ab, ein Maß für die therapeutische Wirksamkeit einer Thrombozytentransfusion im Patienten [1,51,55,97]. Der CCI-Wert wird aus dem Thrombozytengehalt des transfundierten Thrombozytenkonzentrats, dem Thrombozytenanstieg beim Empfänger und der kalkulierten Körperoberfläche des Empfängers berechnet [97]. Daneben wird die Thrombozytenqualität während der Lagerung wesentlich vom hinzugefügten Lösungsmedium (Platelet Additive Solution bzw. PAS oder Plasma) beeinflusst [97]. Der Lagerungsschaden von Thrombozyten, der bei der üblichen Lagerung bei +22±2°C eintritt, ließe sich weitgehend vermeiden, wenn man Thrombozytenkonzentrate wie Erythrozytenkonzentrate bei +4±2°C lagern würde [64]. Allerdings werden kalt gela- -17gerte Thrombozyten, obwohl sie nach Transfusion gut funktionieren, sehr rasch aus der Zirkulation eliminiert. Die Aktivierung der Thrombozyten und damit die Entleerung der α-Granula ist außerdem von der Herstellungsmethode der Thrombozytenkonzentrate abhängig [51,63,98]. Unterschiedliche Apheresegeräte aktivieren schon während der Spende die Thrombozyten unterschiedlich stark. So sind beispielsweise die mit der Apheresemaschine Amicus gewonnenen Plättchen nach 90 min stärker aktiviert als die mit den Zellseparatoren Spectra oder MCS+ gewonnenen [36]. Ebenfalls während der Lagerung werden aus den α-Granula der Thrombozyten Wachstumsfaktoren in den plasmatischen Anteil freigesetzt [6,7,23,24,32,59,87, 88]. Die Freisetzung von Wachstumsfaktoren hängt dabei eng mit dem Aktivierungsgrad der Thrombozyten zusammen [35]. Jüngst wurde die Freisetzung einiger Zytokine mit dem Auftreten febriler Transfusionsreaktionen bei Empfängern von Thrombozytenkonzentraten assoziiert [37,56]. Auch onkogene und angiogene Zytokine reichern sich während der Lagerung im plasmatischen Anteil an [24,48]. Dieser Befund führte zu Spekulationen, ob die Therapie mit gelagerten Thrombozytenkonzentraten mit einem Überlebensnachteil für Krebspatienten einhergeht [48]. Diese Frage wird umso heikler, seit bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie ein geringeres Überleben mit steigender Zahl von Thrombozytentransfusionen beobachtet wurde [11]. Es ist auch noch nicht ganz klar, ob mit dem Anstieg der genannten Zytokine im Plasmaanteil des Thrombozytenkonzentrats ein intrazellulärer Verlust einhergeht. Dies ist der Fall in den Messungen von Cognasse et al., wo sich während der Lagerung mehr Zytokine im Überstand anreichern als sich noch intrazellulär befinden [24]. Zur Messung des Gesamtgehalts enthaltener Zytokine verwendeten Cognasse et al. jedoch Frieren und Tauen, eine Methode, die nicht zur Freisetzung aller intrazellulären Zytokine geeignet ist. Mittel der Wahl zur Herstellung von Lysat ist 0,5-prozentige TritonX-100-Lösung, weil mit diesem Detergens am meisten Wachstumsfaktoren freigesetzt werden [96]. Auch bei der Untersuchung von Zytokinen im Überstand von Thrombozyten ist es von essenzieller Bedeutung, das richtige Probenmaterial zu verwenden: Am effektivsten kann die nach Probenziehung fortlaufende Freisetzung von Wachstumsfaktoren in den Überstand verhindert werden durch die Antikoagulantienkombination Natriumcitrat-Theophyllin-Adenosin-Dipyridamol (CTAD) [99,102]. -18Obwohl Thrombozyten keinen Zellkern besitzen, können sie dank mRNA (messenger ribonucleic acid) und des Weiteren zur Proteinsynthese notwendigen Syntheseapparates Proteine selbst synthetisieren. Dies ist für manche Proteine gesichert und verändert sich in Abhängigkeit von der Plättchenaktivierung [90]. Grundsätzlich ist also auch die Neusynthese angiogener und onkogener Zytokine durch Plättchen vorstellbar, aber noch nicht nachgewiesen. 2.5 Fragestellung der Arbeit Wie dargestellt, werden verschiedene Zytokine in den α-Granula von Thrombozyten während der Lagerung in den Überstand freigesetzt. Weniger klar ist, ob intrazellulär nachsythetisiert wird und was das klinisch bedeutet. Vor dem Hintergrund der nicht auszuschließenden Überlebensbeeinflussung von Krebspatienten wird diese Frage noch brisanter. Die vorliegende Arbeit untersucht daher, wie viel von den angiogenen und onkogenen Zytokinen VEGF und PDGF-AB ex vivo während der Lagerungszeit von Thrombozytenkonzentraten am Herstellungstag und an den Tagen +1, +3 und +5 nach dem Herstellungstag in den plasmatischen Anteil freigesetzt wird und welcher intrazelluläre Zytokin-Verlust mit der Freisetzung einhergeht. VEGF und PDGF wurden in dieser Studie zur Messung ausgewählt, da sie einerseits typische Zytokine in den α-Granula von Thrombozyten sind und da ihnen andererseits die oben skizzierte wichtige Bedeutung in der Pathogenese und Therapie von Krebserkrankungen zukommt. Thrombozyten enthalten vor allem die PDGF-Isoform PDGF-AB in großer Menge [38], weshalb diese Isoform zur Messung von PDGF herangezogen wurde. Daneben ist wie schon erwähnt die richtige Verwendung des Probenmaterials von entscheidender Bedeutung: Zur Messung der von Thrombozyten freigesetzten Zytokine in den Überstand sollte CTAD-Plasma [99], zur Messung des Gesamtgehalts thrombozytärer Zytokine sollte ein Lysat verwendet werden, das mit dem Detergens Triton-X-100 hergestellt wird [96]. Da die Aktivierung der Plättchen wie vorher beschrieben auch von der Herstellungsmethode abhängt, wird außerdem untersucht, ob verschiedene Zellseparatoren die Freisetzung von Zytokinen beeinflussen. -19- 3 MATERIALIEN UND METHODEN 3.1 Studiendesign Von 31 freiwilligen, gesunden Blutspendern aus dem normalen Spendebetrieb der Transfusionsmedizinischen und Hämostaseologischen Abteilung des Universitätsklinikums Erlangen wurden 32 Thrombozytapheresekonzentrate für diese Studie verwendet. 16 der Spenden erfolgten am Zellseparator Trima Accel der Firma Caridian BCT, weitere 16 Spenden am Zellseparator Amicus der Firma Fenwal Baxter. Sie waren gemäß den aktuellen Richtlinien zur Gewinnung von Blut und von Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie) der Bundesärztekammer hergestellt [16]. Ein von der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg genehmigter Ethikantrag lag vor. Der Studientyp war offen (unverblindet). Die Studienpräparate lagerten unter kontinuierlicher Agitation bei 22°C auf einem Flachbett-Agitator. Zur jeweiligen Probenentnahme wurde die Agitation für etwa 20 Minuten unterbrochen. An den Tagen 0 (Herstellungstag), +1, +3 und +5 wurden Aliquots entnommen. Daraus wurde einerseits ein Lysat mittels des Detergens Triton-X-100 hergestellt, andererseits wurde durch Zentrifugation von Natriumcitrat-Theophyllin-Adenosin-Dipyridamol-Röhrchen (CTAD-Röhr- chen) ein Überstand gewonnen. Danach lagerten diese Proben bei -70°C. Die Sterilität aller Thrombozytenkonzentrate wurde nach Abschluss der Probenentnahmen im Mikrobiologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen bestätigt. Nach Ende der Probensammlung erfolgte die Messung von Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) und Platelet-derived growth factor AB (PDGF-AB) mittels ELISA. Die statistische Auswertung erfolgte mit IBM SPSS Statistics Version 19 (IBM Deutschland GmbH, Ehningen). -203.2 Spender Von den 31 freiwilligen, gesunden Spendern waren 21 männlich und zehn weiblich (je Zellseparator 5 Frauen und 11 Männer). Einer der Männer spendete zweimal (einmal an jedem Zellseparator). Die Spende erfolgte nach Aufklärung über die Studie und Einwilligung. Alle Spender wurden negativ auf HIV, HBV und HCV getestet. 3.3 Zellseparatoren Bei jeder Thrombozytenspende berechneten die beiden verwendeten Apheresemaschinen die Separationsdauer und das zu entnehmende Blutvolumen automatisch nach Eingabe folgender Parameter des Spenders: Größe, Gewicht, Geschlecht, Blutgruppe, Hämatokrit und Thrombozytenzahl im Vollblut. Die letzten beiden Werte wurden zu Beginn jeder Spende mit dem automatischen Analysegerät Sysmex KX-21N (Sysmex Deutschland GmbH, Norderstedt) aus Vollblut bestimmt. Zielvolumen einer jeden Thrombozytenspende waren 250 Milliliter. Als Antikoagulans diente ACD (Acid Citrat Dextrose)-Lösung. Beim Zellseparator Amicus wurde zusätzlich noch physiologische Natrium-Chlorid-Lösung eingesetzt. 3.3.1 Zellseparator Trima Accel Während der Probengewinnung arbeitete der Zellseparator Trima mit der Programmversion 3.1. Die Trima gewinnt Thrombozytenkonzentrate nach folgendem Prinzip: Vollblut fließt in einem Kanal in eine Richtung (vergleiche Abbildung 6). Je nach spezifischem Gewicht trennen sich die Blutbestandteile durch Zentrifugation. Dann verlassen die einzelnen Komponenten das System jeweils über einen eigenen Kanal: Durch den äußersten Kanal fließen die Blutzellen, durch den mittleren das Plasma und durch den inneren die Plättchen ab. Nun durchfließen die Thrombozyten eine konische Kammer, eine sogenannte LRS®-Kammer [103,104]. Durch die Fließdynamik einerseits und die Zentrifugalkraft andererseits bleiben unerwünscht vorhandene Leukozyten zurück. Die Thrombozyten in autologem Plasma erreichen das Ende der LRS®-Kammer, von dem aus sie weiter in den Lagerungsbeutel außerhalb der Zentrifuge fließen [18,19,42,63]. -21- Abbildung 6: Die Separationskammer des Zellseparators Trima Accel, Abbildung von Ringwald et al. [68]. Die kegelförmige graue Kammer auf der linken Bildseite ist die LRS®- Kammer. Der Pfeil zeigt die Richtung des Blutflusses an. 3.3.2 Zellseparator Amicus Während der Probengewinnung arbeitete der Zellseparator Amicus mit der Programmversion 2.1. Zur Zellseparation hat der Amicus eine Kammer mit zwei Fächern, die sich gürtelförmig um eine Spule winden. Im ersten Fach, dem Separationsfach, werden rote und weiße Blutzellen vom plättchenreichen Plasma durch Zentrifugation getrennt. Das plättchenreiche Plasma gelangt ins zweite Fach, in dem die Thrombozyten gesammelt werden, während Plasma abgepumpt wird. Die Plättchen verbleiben hochkonzentriert während des gesamten Spendevorgangs in der Zentrifuge, bis sie schließlich am Ende der Spende manuell in plättchenarmes Plasma resuspendiert werden [18,19,42,63]. 3.4 In-vitro Untersuchungen 3.4.1 Allgemeine Separationsparameter Die Thrombozytenkonzentration in den Thrombozytenkonzentraten wurde mithilfe des Fluoreszenz-Durchflusszytometers Sysmex XE 5000 (Sysmex Deutschland GmbH, Norderstedt) automatisch bestimmt. Das Volumen der Thrombozytenkonzentrate und die Separationsdauer wurden von der Apheresemaschine automatisch nach der Spende angezeigt. Die Konzentration an Leukozyten wurde mithilfe einer Nageotte-Kammer gemessen. Die Zählung in der Nageotte-Kammer ist ein Verfahren, bei dem sehr kleine Konzentrationen von -22Leukozyten erfasst werden können, die für automatische Zählautomaten zu gering sind. In dieser Kammer befindet sich ein relativ hohes Volumen, welches durch visuelle Auszählung unter dem Mikroskop die Erfassung von Konzentrationen ab einem Leukozyten pro zehn Mikroliter ermöglicht. Hierzu gibt ein medizinisch-technischer Laborassistent 100 µl des Thrombozytenkonzentrats zu 400 µl dreiprozentiger Essigsäure und inkubiert diese Mischung für fünf bis zehn Minuten. Dann wird die Nageotte-Kammer damit befüllt und für weitere fünf bis zehn Minuten in einer feuchten Kammer stehen gelassen. Im anschließenden Zählvorgang werden 40 Reihen mikroskopiert, was einem Volumen von 50 µl entspricht. Die insgesamt gezählten Leukozyten in diesen 50 µl müssen anschließend durch zehn dividiert werden, um die ursprüngliche Konzentration an weißen Blutzellen pro Mikroliter Thrombozytenkonzentrat zu erhalten [103,104]. 3.4.2 Probengewinnung Am Tag der Thrombozytenspende (Tag 0) und am ersten, dritten und fünften Lagerungstag (Tag +1, +3 und +5) wurden aus den Thrombozytenkonzentraten Aliquots entnommen. Die Probengewinnung erfolgte über sampling site coupler spike (Baxter S.A., Lessines, Belgien) nach Desinfektion mit Cutasept F Haut Desinfiziens (Bode Chemie, Hamburg). Zwischen den Entnahmen wurden die Thrombozytenkonzentrate bei 22°C und 60 Kreisbewegungen pro Minute auf einem Flachbettagitator (Linear Platelet Reciprocator, Type LPR1, Melco Engineering Corp., San Fernando RD., Glendale, CA, 91204 USA) in einem Inkubatorschrank (Platelet Incubator, Model PC 2200, Helmer) gelagert. Nach Abschluss der Probengewinnung wurden die Thrombozytenkonzentrate zur Sterilitätstestung in das Mikrobiologische Institut des Universitätsklinikums Erlangen geschickt. In allen 32 untersuchten Einheiten war nach 14 Tagen kein Keimwachstum nachweisbar. 3.4.2.1 Herstellung von CTAD-Überstand Um eine möglichst geringe Aktivierung der Thrombozyten zu erreichen, wurden zur Gewinnung des Überstandes CTAD als Antikoagulanz genutzt. Das CTADRöhrchen enthält neben Natriumcitratlösung zusätzlich Theophyllin, Adenosin -23und Dipyridamol. Es wurden CTAD-Monovetten (Firma Sarstedt, Nümbrecht) mit 2,9 ml Fassungsvolumen und 0,29 ml enthaltener CTAD-Lösung eingesetzt. Nach Befüllung der Monovetten wurden diese 10 Minuten bei 4000 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert (Rotina 35 R, Hettich-Zentrifugen, Tuttlingen). Anschließend wurde je Monovette zweimal ein Milliliter abpipettiert und in 1,3 ml Polypropylen-Röhrchen mit Deckel bei -70°C tiefgefroren. 3.4.2.2 Herstellung von Triton-X-100-Lysat Zur Erzeugung von Thrombozyten-Lysat wurde zuerst eine Lösung mit dem Detergens Triton X-100 (Serva Electrophoresis, Heidelberg) hergestellt. Dazu wurden zu 995 ml Aqua ad iniectabilia (Baxter S.A., Lessines, Belgien) 5 ml Triton X-100 hinzugegeben und gemischt. Um nun die einzelnen Proben anzufertigen, wurden 9 ml dieser Lösung, abgemessen mit einer 10 ml Einwegspritze, in ein beschriftetes 15 ml Plastikreagenzglas (Sarstedt, Nümbrecht) gegeben. Anschließend wurde mithilfe einer sterilen 2 ml Einwegspritze 1 ml Thrombozytenkonzentrat zugegeben und vorsichtig durch Hin- und Herkippen gemischt. Vom gewonnenen Lysat wurde viermal 1 ml (zwei Proben pro zu messendem Faktor) jeweils in 1,3 ml Polypropylen-Röhrchen mit Deckel bei -70°C tiefgefroren. 3.4.3 Bestimmung von VEGF und PDGF-AB mittels ELISA Zur Messung der Mengen an VEGF und PDGF-AB kamen Quantikine®-ELISAs (R&D Systems, Minneapolis, USA) zum Einsatz. Die 96-well-Mikrotiterplatten waren mit monoklonalen Maus-Antikörper gegen VEGF bzw. PDGF-BB vorbeschichtet. Vor Beginn des Tests tauten die Proben bei Raumtemperatur auf. Nach Zugabe der Proben im Doppelansatz, Binden des entsprechenden Zytokins an die befestigten Antikörper und Waschen wurde ein zweiter polyklonaler „Sandwich“-Antikörper zugegeben, der an VEGF bzw. PDGF-AA band und an Meerrettichperoxidase gekoppelt war. Nach weiterer Inkubation und Waschen setzte dieses Enzym die hinzugegebenen Substrate Wasserstoffperoxid und Tetramethylbenzidin um, was proportional zur gebundenen Zytokinmenge zu einem gelben Farbumschlag führte. Dieser wurde mit einem Photometer gemessen (DYNEX MRXe tc, Magellan Biosciences, Denkendorf; Software Revelation, Version 4.25, DYNEX, Denkendorf). Bei jedem ELISA lief eine Stan- -24dardreihe mit rekombinantem VEGF bzw. PDGF-AB mit. Der Messbereich lag bei 31.2 pg/ml bis 2000 pg/ml. Bei Messergebnissen über 2000 pg/ml wurde der ELISA mit einer verdünnten Probe wiederholt, wobei kein bereits einmal aufgetautes Material wiederverwendet wurde. Die VEGF Proben mussten vor ELISABeginn nicht zusätzlich verdünnt werden. Die PDGF Proben dagegen wurden bis zu 20-fach (Überstand) oder 50-fach (Lysat) verdünnt. Die gemessene Konzentration an PDGF im Lysat musste also unter Berücksichtigung der Verdünnung bei Lysatherstellung noch mit dem Faktor 500 multipliziert werden, um die ursprüngliche PDGF-Menge im Thrombozytenkonzentrat zu erhalten. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der einzelnen Schritte. Tabelle 1: ELISA-Testablauf VEGF-ELISA PDGF-AB-ELISA Füllen der Mikrotiterplatte mit 100 µl Assaydiluent Zugabe von 100 µl Standard oder Probe (ggf. verdünnt) 2 Stunden Inkubation 3 Stunden Inkubation 3 mal Waschen 4 mal Waschen Zugabe von 200 µl Konjugatantikörpern 2 Stunden Inkubation 1 Stunde Inkubation 3 mal Waschen 4 mal Waschen Zugabe von 200 µl Substrat 25 Minuten Inkubation 30 Minuten Inkubation Stoppen der Reaktion mit 50 µl 2N Schwefelsäure Photometrische Messung innerhalb von 30 min bei 450 nm, Korrekturwellenlänge bei 570 nm -253.4.4 Bestimmung des intrazellulären Gehalts an VEGF und PDGF-AB Der intrazelluläre Gehalt der untersuchten Zytokine wurde durch Subtraktion der jeweilig gemessenen Konzentration im Überstand von der zugehörigen Konzentration im Lysat berechnet. 3.5 Statistische Auswertung Die Werte der Photometrischen Messung beim ELISA wurde mit dem entsprechenden Verdünnungsfaktor der jeweiligen ELISA-Messung und die Lysatwerte zusätzlich mit Faktor 10 multipliziert, um die ursprüngliche Zytokinmenge im Thrombozytenkonzentrat zu erhalten. Diese Ergebnisse wurden mit dem Programm Microsoft Office Excel 2003 erfasst und mit IBM SPSS Statistics Version 19 (IBM Deutschland GmbH, Ehningen) ausgewertet. Mittels Lillefors- und Shapiro-Wilks-Test wurden die Daten auf Normalverteilung untersucht. Für normalverteilte Daten kam der MannWhitney-U-Test zum Gruppenvergleich zum Einsatz. Für nicht-normalverteilte Daten wurde der t-Test für verbundene und unverbundene Stichproben verwendet. P-Werte unter 0,05 wurden als signifikant erachtet. Die Grafiken wurden in Microsoft Excel 2010 und Microsoft Word 2010, Abbildungen von Proteinen mit Cn3D Version 4.3 (National Center for Biotechnology Information, Bethesda, USA) erstellt. -26- 4 ERGEBNISSE 4.1 Allgemeine Separationsparameter Tabelle 2: Allgemeine Separationsparameter Maschine 1 (Trima) Maschine 2 (Amicus) 6 Thrombozytenkonzentration (10 /ml) 1244,50 ± 143,78 * Thrombozyten * 10 3,117 ± 1513,81 ± 11 0,356 * 272,20 † pro TK 3,733 ± 0,681 † 5 Thrombozyten * 10 pro ml 12445,00 ± 1437,83 * 15138,13 ± 2721,97 † Volumen des TKs (ml) 250,56 ± 3,74 * 246,50 ± 4,27 † Separationsdauer (min) 43 ± 3,95 * 48,94 ± 9,57 † Leukozytenkonzentration (1/µl) 0,03 ± * † 0,06 0,39 ± 1,37 p < 0,05 versus Amicus p < 0,05 versus Trima Die Trima-Thrombozytenkonzentrate enthielten mit 3,117 ± 0,356 x 1011 Thrombozyten signifikant weniger Plättchen als die Amicus-Thrombozytenkonzentrate mit 3,732 ± 0,681 x 1011. Zugleich hatten die Trimakonzentrate (250,56 ± 3,74 ml) ein signifikant höheres Volumen als die Amicuskonzentrate (246,50 ± 4,27 ml). Entsprechend war die Thrombozytenkonzentration der 16 TrimaThrombozytenkonzentrate mit 1244,50 ± 143, 78 x 106 Thrombozyten pro ml signifikant niedriger als diejenige der 16 Amicus-Präparate mit 1513,81 ± 272,20 x 106 Thrombozyten pro ml. Die Separationsdauer bei Trima-Thrombozytenkonzentraten war mit 43 ± 3,95 min signifikant kürzer als diejenige bei Amicus-Thrombozytenkonzentraten mit 48,94 ± 9,57 min. Beim Leukozytengehalt ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Maschinen (Trima: 0,03 ± 0,06 1/µl, Amicus: 0,39 ± 1,37 1/µl). -274.2 Wachstumsfaktorengehalt 4.2.1 Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) Der Gehalt an VEGF intrazellulär, im Lysat und im Überstand ist in folgender Tabelle zusammengefasst. Neben der VEGF-Konzentration (pg/ml TK) ist für VEGF intrazellulär und im Lysat auch die Menge pro 105 Thrombozyten dargestellt. Unterteilt sind die Werte jeweils nach Apheresemaschine und Lagerungstag. Tabelle 3: VEGF Werte aufgeteilt nach Maschinen und Lagerungstag Maschine 1 (Trima) Tag Maschine 2 (Amicus) VEGF intrazellulär (pg/ml) 0 1 3 5 438,48 454,84 341,42 305,73 ± ± ± ± 591,82 617,01 459,85 404,58 439,43 417,82 463,15 393,47 ± ± ± ± 460,11 463,36 463,43 428,42 5 Tag VEGF intrazellulär pro 10 Thrombozyten (pg) 0 1 3 5 0,0347 0,0360 0,0268 0,0241 ± ± ± ± Tag 0,0456 0,0472 0,0346 0,0303 0,0296 0,0284 0,0307 0,0259 ± ± ± ± 0,0310 0,0314 0,0308 0,0271 ± ± ± ± 466,02 479,34 504,46 481,17 VEGF im Lysat (pg/ml) 0 1 3 5 439,20 466,19 384,22 386,50 ± ± ± ± 592,54 637,11 513,65 521,52 477,33 472,05 566,04 526,02 5 Tag VEGF im Lysat pro 10 Thrombozyten (pg) 0 1 3 5 0,0348 0,0369 0,0302 0,0305 ± ± ± ± Tag 0,0457 0,0489 0,0389 0,0393 0,0321 0,0321 0,0377 0,0351 ± ± ± ± 0,0318 0,0331 0,0339 0,0317 ± ± ± ± 95,90 ‡ § 114,53 § 117,65 * 128,88 * † VEGF im CTAD-Überstand (pg/ml) 0 1 3 5 0,72 11,35 42,80 80,77 * † ‡ § ± ± ± ± 2,87 § 24,28 § 69,96 132,54 * † 37,90 54,23 102,89 132,55 p < 0,05 versus Tag 0 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 1 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 3 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 5 der gleichen Maschine -28Nachfolgend sind die Ergebnisse für VEGF im Überstand pro ml Thrombozytenkonzentrat graphisch dargestellt (Abbildung 7). Die Zytokinmenge an Tag fünf ist signifikant höher als an Tag null und Tag eins. Bei den Amicuspräparaten ist auch an Tag drei signifikant mehr VEGF im Überstand als an Tag null. Sowohl die Mittel- als auch die Maximalwerte sind bei Amicus-Präparaten höher als bei Trima-Präparaten am gleichen Messtag. Letztgenannte Unterschiede sind jedoch nicht signifikant. Abbildung 7: VEGF im Überstand pro ml Thrombozytenkonzentrat. Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. Die nachfolgende Tabelle beschreibt das prozentuale Verhältnis von VEGF im Überstand im Vergleich zu Tag null derselben Maschine und im Vergleich von Trima und Amicus, wobei Trima Tag null als 100 Prozent gesetzt wurde. Abbildung 8 zeigt den intrazellulären VEGF-Gehalt pro 105 Thrombozyten. Beim Vergleich der Maschinen bzw. der Tage untereinander ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Die Mittelwerte beider Maschinen pendeln um etwa 0,029 pg VEGF pro 105 Thrombozyten. Wie in der Boxplot-Grafik ersichtlich sind einzelne intrazelluläre Werte von VEGF negativ. Dies dürfte auf die Messungenauigkeit bei sehr kleinen Konzentrationen zurückzuführen sein: Der intrazelluläre VEGF-Gehalt wurde indirekt bestimmt durch Subtraktion der Menge im Überstand von der im Lysat. Bei Lysatherstellung wurde jede Probe zehnfach verdünnt. Wenn nun von Anfang an wenig VEGF insgesamt in der Thrombozy- -29tenprobe vorhanden war, konnte es passieren, dass die im ELISA zu messende VEGF-Konzentration unter die Detektionsschwelle geriet, während die korrespondierende VEGF-Menge im unverdünnten Überstand noch messbar war. Tabelle 4: Prozentualer Anstieg des Mittelwerts von VEGF im Überstand VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 5291% Tag 1 1585% 143% 7570% Tag 3 5975% 271% 14362% Tag 5 11275% 350% 18503% Abbildung 8: VEGF intrazellulär pro 105 Thrombozyten Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. -30Das intrazellulär vorhandene VEGF bleibt bei Trima-Thrombozytenkonzentraten von Tag null auf Tag eins fast konstant und sinkt dann auf 77% an Tag drei und 69 % an Tag fünf (verglichen mit dem Ausgangswert an Tag null). Dieser Abfall ist jedoch nicht signifikant. Bei Amicus bleibt das intrazelluläre VEGF von Tag null bis drei recht konstant und sinkt nicht signifikant an Tag fünf auf 88%. In Amicus-Präparaten ist von Anfang an weniger VEGF intrazellulär vorhanden, dafür ist der weitere VEGF-Abfall schwächer ausgeprägt als in TrimaPräparaten. Die beschriebenen Veränderungen sind in folgender Tabelle zu sehen: Tabelle 5: Prozentuale Veränderung des Mittelwerts von VEGF intrazellulär pro 105 Thrombozyten VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 85% Tag 1 104% 96% 82% Tag 3 77% 104% 89% Tag 5 69% 88% 75% In Abbildung 3 ist die VEGF-Menge im Triton-Lysat pro 105 Thrombozyten dargestellt. Wie beim intrazellulären Gehalt waren hierbei die Unterscheide zwischen den Maschinen bzw. den Tagen nicht signifikant. Die Mittelwerte liegen im Bereich von 0,034 pg VEGF pro 105 Thrombozyten. -31- Abbildung 9: VEGF im Lysat pro 105 Thrombozyten Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. Beim Blick auf die Abbildung als auch auf die Prozentwerte in der folgenden Tabelle ist ersichtlich, dass die VEGF-Gesamtmenge während der Lagerungszeit recht konstant bleibt. Tabelle 6: Prozentuale Veränderung des Mittelwerts von VEGF im Lysat pro 105 Thrombozyten VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung VEGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 92% Tag 1 106% 100% 92% Tag 3 87% 117% 108% Tag 5 88% 109% 101% Abbildung 11 zeigt eine Fotografie zweier VEGF-ELISA-Tests der vorliegenden Arbeit. Der ELISA-Test der rechten Platte wurde etwa 5 Minuten und der linke Test etwa 30 Minuten vor der Fotoaufnahme gestoppt und photometrisch ge- -32messen. Je intensiver der gelbe Farbumschlag ausfällt desto höher ist die VEGF-Konzentration. Das Pipettierschema beider Platten ist exakt gleich: Abbildung 10: Pipettierschema der beiden unten abgebildeten ELISAPlatten. S bedeutet Spender. Die einzelnen Messtage wurden wie im kleinen Kasten rechts dargestellt im Doppelansatz pipettiert. Abbildung 11: Zwei ELISA-Platten der VEGF-Messung. Auf der linken Platte wurde VEGF im Lysat in zehnfacher Verdünnung und auf der rechten Platte das zugehörige VEGF im unverdünnten Überstand bestimmt. Rein optisch ist auf dieser Aufnahme erkennbar, dass die VEGF-Gesamtmenge eines einzelnen Spenders während der Lagerungsdauer recht konstant, also gleichintensiv gelb, bleibt, während die in den Überstand freigesetzte Menge ansteigt. Dabei weisen die verschiedenen Individuen sichtbar unterschiedliche Gesamtmengen an VEGF auf. -33In der folgenden Abbildung ist die Konzentration von VEGF aller drei Kompartimente (intrazellulär, Überstand und Gesamtmenge) in einer Abbildung nach Zellseparatoren getrennt zusammengefasst. Die insgesamt geringe Konzentration von VEGF nahe der Messgrenze und die großen interindividuellen Unterschiede der VEGF-Gesamtmenge erklären die etwas stärkeren Schwankungen der VEGF-Lysatwerte im Vergleich zu den stabilen PDGF-Lysatwerten. Abbildung 12: Zusammenfassende Grafik von VEGF pro 105 Thrombozyten (Mittelwerte) 4.2.2 Platelet Derived Growth Factor AB (PDGF-AB) Die nachfolgende Tabelle zeigt die PDGF-Werte intrazellulär, im Lysat und im Überstand. Neben der PDGF-Konzentration (pg/ml TK) ist auch die Menge pro 105 Thrombozyten aufgeführt. Unterteilt sind die Angaben nach Apheresemaschine und Lagerungstag. An Tag null und Tag eins befindet sich signifikant mehr PDGF im CTADÜberstand bei den Amicus-Präparaten im Vergleich zu den Trima-Präparaten. An Lagerungstag drei und fünf gibt es diesbezüglich keinen signifikanten Unterschied mehr. -34Tabelle 7: PDGF-Werte aufgeteilt nach Maschine und Lagerungstag Maschine 1 (Trima) Tag Maschine 2 (Amicus) PDGF intrazellulär (pg/ml) 0 1 3 5 63211,83 61889,07 53998,56 52574,18 ± ± ± ± 13470,74 ‖¶ 11595,27 ¶ 10968,34 ‡ 10916,26 ‡§ 67019,40 66304,51 63023,60 60166,39 ± ± ± ± 19891,97 21166,10 20975,30 20128,16 5 Tag PDGF intrazellulär pro 10 Thrombozyten (pg) 0 1 3 5 5,09 4,98 4,35 4,24 ± ± ± ± 0,94 ‖¶ 0,80 ‖¶ 0,74 ‡§ 0,77 ‡§ Tag 4,48 4,41 4,18 3,98 ± ± ± ± 1,09 1,10 1,09 0,89 ± ± ± ± 17007,17 18462,84 19634,50 † 20766,76 PDGF im Lysat (pg/ml) 0 1 3 5 64151,22 65013,91 64618,03 67549,75 ± ± ± ± 13691,89 12348,27 13878,13 * 14427,46 72288,19 74476,75 77657,41 78071,31 5 Tag PDGF im Lysat pro 10 Thrombozyten (pg) 5,16 5,23 5,20 5,44 0 1 3 5 ± ± ± ± Tag 0,95 0,85 0,94 1,06 4,82 4,95 5,15 5,15 ± ± ± ± 0,88 0,91 0,94 0,90 PDGF im CTAD-Überstand (pg/ml) 0 1 3 5 939,39 3124,83 10619,47 14975,57 * † ‡ § ‖ ¶ ± ± ± ± 509,70 *§‖¶ 1219,09 *‡‖¶ 7256,64 ‡§¶ 6319,29 ‡§‖ 5268,79 8172,24 14633,81 18606,81 ± ± ± ± 7308,60 †§‖¶ 9125,02 †‡¶ 10157,22 ‡§ 7817,71 ‡§ p < 0,05 versus Amicus p < 0,05 versus Trima p < 0,05 versus Tag 0 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 1 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 3 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 5 der gleichen Maschine Bei Betrachtung des Anstiegs der PDGF-Menge im Überstand während der Lagerungszeit bestehen folgende Korrelationen: In Trima-Thrombozyten- konzentraten bestehen signifikante Unterschiede beim Vergleich der Tage untereinander. Ebenso ist der Zytokinanstieg in Amicus-Thrombozyten- konzentraten zwischen allen Tagen - außer dem Anstieg von Tag drei auf Tag fünf - signifikant. Abbildung 11 veranschaulicht den Anstieg. -35- Abbildung 13: PDGF im Überstand pro ml Thrombozytenkonzentrat, n = 16, an Tag 5 bei Amicus ist n = 15. Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. Der signifikante Unterschied wird auch prozentual betrachtet deutlich (vergleiche folgende Tabelle). PDGF ist im Überstand bei Trima an Tag fünf 15-fach höher als an Tag null. Verglichen damit steigt der gleiche Wert bei Amicus nur um den Faktor 3,5. Bei Amicus jedoch ist schon am Herstellungstag mehr als die fünffache Menge an PDGF im Vergleich zu Trima freigesetzt. Während der Lagerung bleibt der Amicus-Wert immer um ca. 4000 pg/ml höher als derjenige bei Trima. Der relative Unterschied nimmt aber kontinuierlich von 5,6-facher Menge an Tag null auf 1,2-fache Menge an Tag fünf ab. Die Schwankungsbreite der Einzelwerte ist bei Amicus-Präparaten von Anfang an groß, während sie bei Trima erst ab Tag drei stark zunimmt. Der intrazelluläre PDGF-Gehalt pro 105 Thrombozyten ist in Abbildung 6 dargestellt. Während zwischen den Amicus-Werten keine signifikanten Unterschiede bestehen, enthalten die Trima-Thrombozyten an Tag null und eins signifikant mehr PDGF als an Tag drei und fünf. -36Tabelle 8: Prozentuale Veränderung des Mittelwerts von PDGF im Überstand PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 561% Tag 1 333% 155% 870% Tag 3 1130% 278% 1558% Tag 5 1594% 353% 1981% Abbildung 14: PDGF intrazellulär pro 105 Thrombozyten, n = 16, an Tag 5 bei Amicus ist n = 15. Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. -37Die intrazellulären PDGF-Werte nehmen kontinuierlich ab. Von Tag null auf Tag fünf sinken bei Trima die Werte um 17% (signifikant), bei Amicus um 12% (nicht signifikant), wobei die intrazelluläre PDGF-Menge bei Amicus von Anfang an niedriger ist als bei Trima. In nachfolgender Tabelle sind die genauen prozentualen Verhältnisse dargestellt. Tabelle 9: Prozentuale Veränderung des Mittelwerts von PDGF intrazellulär pro 105 Thrombozyten PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 88% Tag 1 98% 98% 87% Tag 3 86% 93% 82% Tag 5 83% 88% 78% Wie schon bei VEGF im Lysat, so bestehen auch bei PDGF im Lysat (bezogen auf 105 Thrombozyten) keine signifikanten Unterschiede zwischen Tagen oder Maschinen (vgl. Abbildung 13 und Tabelle 10). Die Gesamtmenge an PDGF während der Lagerung steigt jedoch geringfügig an. Dieser Anstieg ist nicht signifikant und könnte zufällig sein, der homogene Anstieg der Mittel- und Medianwerte lässt dennoch einen Zusammenhang vermuten, der aufgrund des Fehlers der hohen fünfhundertfachen Verdünnung und des geringen Anstiegs nicht signifikant sein könnte. Die Mittelwerte der PDGF-Menge liegen um den Wert von 5,14 pg pro 105 Thrombozyten. -38- Abbildung 15: PDGF im Lysat pro 105 Thrombozyten Die Box zeigt das obere und untere Quartil, die zentrale Linie ist der Median. Die Whisker stellen Minimum und Maximum dar. Tabelle 10: Prozentuale Veränderung des Mittelwerts von PDGF im Lysat pro 105 Thrombozyten PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung PDGF-Veränderung bei Trima bei Amicus bei Amicus Trima Tag 0 entspricht 100% Amicus Tag 0 entspricht 100% Trima Tag 0 entspricht 100% Tag 0 100% 100% 93% Tag 1 101% 103% 96% Tag 3 101% 107% 100% Tag 5 105% 107% 100% -39In der folgenden Abbildung ist die Konzentration von PDGF aller drei Kompartimente (intrazellulär, Überstand und Gesamtmenge) in einer Abbildung nach Zellseparatoren getrennt zusammengefasst. Abbildung 16: Zusammenfassende Grafik Thrombozyten (Mittelwerte) von PDGF pro 105 -404.3 Zusammenfassung aller Werte In Tabelle 11 sind die gemessenen Werte und Testergebnisse gesammelt aufgeführt. Tabelle 11: Zusammenfassung aller Werte Maschine 1 (Trima) Maschine 2 (Amicus) 6 Thrombozytenkonzentration (10 /ml) 1513,81 ± 272,20 † 1244,50 ± 143,78 * Thrombozyten * 10 11 pro TK 3,733 ± 0,681 † 3,117 ± 0,356 * 5 Thrombozyten * 10 pro ml 15138,13 ± 2721,97 † 12445,00 ± 1437,83 * Leukozytenkonzentration (1/µl) 0,03 ± 0,06 0,39 ± 1,37 Volumen des TKs (ml) 246,50 ± 4,27 † 250,56 ± 3,74 * Separationsdauer (min) 48,94 ± 9,57 † 43 ± 3,95 * Tag 0 1 3 5 Tag 0 1 3 5 VEGF intrazellulär (pg/ml) 438,48 454,84 341,42 305,73 ± ± ± ± 439,43 417,82 463,15 393,47 ± ± ± ± 460,11 463,36 463,43 428,42 5 VEGF intrazellulär pro 10 Thrombozyten (pg) 0,0347 0,0360 0,0268 0,0241 ± ± ± ± Tag 0 1 3 5 591,82 617,01 459,85 404,58 0,0456 0,0472 0,0346 0,0303 0,0296 0,0284 0,0307 0,0259 ± ± ± ± 0,0310 0,0314 0,0308 0,0271 ± ± ± ± 466,02 479,34 504,46 481,17 VEGF im Lysat (pg/ml) 439,20 466,19 384,22 386,50 ± ± ± ± 592,54 637,11 513,65 521,52 477,33 472,05 566,04 526,02 -41- 5 Tag VEGF im Lysat pro 10 Thrombozyten (pg) 0 1 3 5 0,0348 0,0369 0,0302 0,0305 ± ± ± ± Tag 0,0457 0,0489 0,0389 0,0393 0,0321 0,0321 0,0377 0,0351 ± ± ± ± 0,0318 0,0331 0,0339 0,0317 VEGF im CTAD-Überstand (pg/ml) 0 1 3 5 0,72 11,35 42,80 80,77 ± 2,87 ¶ ± 24,28 ¶ ± 69,96 ± 132,54 ‡ § Tag 37,90 54,23 102,89 132,55 ± 95,90 ‖ ¶ ± 114,53 ¶ ± 117,65 ‡ ± 128,88 ‡ § PDGF intrazellulär (pg/ml) 0 1 3 5 63211,83 61889,07 53998,56 52574,18 ± ± ± ± 13470,74 ‖¶ 11595,27 ¶ 10968,34 ‡ 10916,26 ‡§ 67019,40 66304,51 63023,60 60166,39 ± ± ± ± 19891,97 21166,10 20975,30 20128,16 5 Tag PDGF intrazellulär pro 10 Thrombozyten (pg) 0 1 3 5 5,09 4,98 4,35 4,24 ± ± ± ± 0,94 ‖¶ 0,80 ‖¶ 0,74 ‡§ 0,77 ‡§ Tag 4,48 4,41 4,18 3,98 ± ± ± ± 1,09 1,10 1,09 0,89 ± ± ± ± 17007,17 18462,84 19634,50 † 20766,76 PDGF im Lysat (pg/ml) 0 1 3 5 64151,22 65013,91 64618,03 67549,75 ± ± ± ± 13691,89 12348,27 13878,13 * 14427,46 72288,19 74476,75 77657,41 78071,31 5 Tag PDGF im Lysat pro 10 Thrombozyten (pg) 5,16 5,23 5,20 5,44 0 1 3 5 Tag ± ± ± ± 0,95 0,85 0,94 1,06 4,82 4,95 5,15 5,15 ± ± ± ± 0,88 0,91 0,94 0,90 PDGF im CTAD-Überstand (pg/ml) 0 1 3 5 939,39 3124,83 10619,47 14975,57 ± 509,70 *§‖¶ ± 1219,09 *‡‖¶ ± 7256,64 ‡§¶ ± 6319,29 ‡§‖ 5268,79 8172,24 14633,81 18606,81 Fußnoten: * † ‡ § ‖ ¶ p < 0,05 versus Amicus p < 0,05 versus Trima p < 0,05 versus Tag 0 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 1 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 3 der gleichen Maschine p < 0,05 versus Tag 5 der gleichen Maschine ± ± ± ± 7308,60 †§‖¶ 9125,02 †‡¶ 10157,22 ‡§ 7817,71 ‡§ -42In folgender Grafik ist der Anteil von PDGF und VEGF im Überstand im Vergleich zum Gesamtgehalt dargestellt. Daneben wird deutlich, dass beide Wachstumsfaktoren zu etwa gleichen Anteilen in den Überstand gelangen, wenn sie aus Konzentraten der gleichen Apheresemaschine stammen. Erst gegen Ende der Lagerungsdauer nähern sich die Werte von Trima (hell- und dunkelblau) denen von Amicus (gelb und rot) an. Abbildung 17: Anteil von VEGF und PDGF im Überstand am Gesamtgehalt dieser Faktoren (Mittelwert der Menge im Überstand geteilt durch Menge im Lysat) -43- 5 DISKUSSION Thrombozytenkonzentrate bieten die einzige Möglichkeit, schwere lebensbedrohliche Thrombozytopenien bei Patienten zu behandeln. Erst die Verfügbarkeit von Thrombozytenkonzentraten hat die Tür für höchstaggressive knochenmarkschädigende Chemotherapien geöffnet, die vor den Zeiten des Thrombozytenersatzes wegen schwerer Blutungen nicht möglich waren. Die Lagerungsdauer gespendeter Thrombozyten ist auf wenige Tage beschränkt: Einerseits wegen der an sich kurzen Lebensdauer von Plättchen, andererseits wegen der unphysiologischen Lagerung außerhalb des Körpers, die mit einer Verschlechterung der Thrombozytenfunktion einhergeht, und zudem wegen der Gefahr von bakterieller Kontamination von Thrombozytenkonzentraten. In Deutschland betrug die maximal erlaubte Lagerungsdauer bis vor kurzem fünf Tage, in den USA beträgt sie sieben Tage. Aufgrund einer Empfehlung des Arbeitskreises Blut beim Robert-Koch-Institut wurde in Deutschland die Verwendbarkeit von Thrombozytenkonzentraten vor kurzem sogar auf maximal 4 dem Tag der Spende folgende Tage verkürzt, um das Risiko der transfusionsassoziierten Sepsis weiter zu reduzieren [8]. Ausgenommen davon sind lediglich pathogeninaktivierte Thrombozytenkonzentrate. Dass sich während dieser Lagerung verschiedene Parameter ändern, die die Thrombozytenqualität reflektieren, wurde mehrfach beschrieben. Zum einen verschlechtern sich Stoffwechselparameter wie Glucose, pH oder Lactat und zum anderen auch die Transfusionseffektivität in vivo [51,55]. Daneben weisen einige Arbeiten darauf hin, dass auch Zytokine, Wachstumsfaktoren und andere bioaktive Moleküle, die sich in den α-Granula von Thrombozyten befinden, während der Lagerung in den Überstand freigesetzt werden [6,23,24,32,35,87,88, 95]. Welche Rolle diese Freisetzung von Zytokinen für die Transfusion in vivo spielt, ist noch nicht hinreichend geklärt, erlangt jedoch aktuelle Brisanz, da auch angiogene und onkogene Zytokine in den Überstand freigesetzt werden und spekuliert wird, ob diese Zytokine in Thrombozytenkonzentraten einen Überlebensnachteil für Krebspatienten mit sich bringen [48]. Diese Spekulationen rühren daher, dass bei Patienten mit akuten Leukämien mit steigender Zahl an Plättchentransfusionen ein schlechteres Überleben beobachtet wurde [11]. Außerdem werden diverse Krebserkrankungen erfolgreich mit dem Antikörper -44Bevacizumab gegen das als onkogen und angiogen angesehene VEGF behandelt, und eine Transfusion von freigesetztem VEGF in Thrombozytenkonzentraten könnte diese teure Antikörpertherapie ineffektiv machen oder sogar negativ beeinflussen, zumal da Bevacizumab auch thrombozytäres VEGF und nicht nur VEGF aus Tumorzellen bindet [48]. Verheul et al. konnten zeigen, dass Plättchen den Antikörper Bevacizumab aufnehmen und auch intrazelluläres VEGF dadurch neutralisiert wird, dies würde also auch für das VEGF in Thrombozytenkonzentraten gelten [86]. Was jedoch bei diesen Spekulationen um einen Überlebensnachteil für Patienten unberücksichtigt bleibt, ist die Frage, ob der Anstieg angiogener und onkogener Zytokine im Überstand von Thrombozytenkonzentraten mit einem intrazellulären Verlust einhergeht oder ob der intrazelluläre Verlust sogar noch höher ist als die freigesetzte Menge. Letzteres war der Fall bei den Messungen von Cognasse et al. [24], wobei diese das Plättchenlysat mittels Frieren und Tauen gewannen. Durch diese Methode werden aber nicht die gesamten enthaltenen Zytokine freigesetzt [96]. Wenn onkogene Zytokine zwar während der Lagerung freigesetzt werden, aber dadurch intrazellulär verloren gehen, wäre die insgesamt transfundierte Menge an Zytokinen unabhängig von der Lagerungsdauer gleich und würde somit zu einer immer gleichen Neutralisierung von beispielsweise Bevacizumab führen. Ebenfalls wäre ein Abfall der absolut enthaltenen Zytokine in Thrombozytenkonzentraten denkbar. Daneben ist eine thrombozytäre Neusythese, wie sie für viele thrombozytäre Proteine bereits gezeigt wurde [90], für angiogene und onkogene Zytokine durchaus vorstellbar, aber noch nicht experimentell bestätigt. Aus diesen Gründen wurde die vorliegende Studie geplant. Es wurde untersucht, wie viel von den angiogenen und onkogenen Zytokinen VEGF und PDGF-AB ex vivo während der Lagerung von Thrombozytenkonzentraten in den plasmatischen Anteil freigesetzt wird und welcher intrazelluläre Verlust mit der Freisetzung einhergeht. Da außerdem schon länger bekannt ist, dass die Freisetzung von Zytokinen von der Herstellungsmethode abhängt, wurden auch zwei verschiedene Apheresemaschinen diesbezüglich miteinander verglichen. Zur genauen Bestimmung der Zytokinkonzentrationen spielt hierbei wie bereits erwähnt die richtige Wahl des präanalytischen Probenmaterials eine entscheidende Rolle [96,99,102]. -45In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die thrombozytären Zytokine VEGF und PDGF-AB während der Lagerung in den Überstand von Thrombozytenkonzentraten freigesetzt werden und die freigesetzte Menge einerseits mit der Lagerungsdauer steigt, andererseits zu Lagerungsbeginn bei PDGF auch von der verwendeten Apheresemaschine abhängt. Für PDGF geht die Freisetzung in den Überstand mit einem intrazellulären Verlust einher, der jedoch ein wenig geringer ist als die in den Überstand freigesetzte Menge. Die Gesamtmenge an PDGF während der Lagerung steigt also geringfügig an. Auch wenn der kleine Anstieg der Gesamtmenge nicht signifikant ist, was wie bereits erwähnt auf die fünfhundertfache Verdünnung zurückzuführen sein könnte, deutet die Tendenz der Ergebnisse darauf hin, dass PDGF intrazellulär nachsynthetisiert wird. Die Halbwertszeit von PDGF in vivo beträgt weniger als zwei Minuten [13], in vitro ist sie noch unbekannt [94]. Ohne Neusynthese dürfte die PDGF-Menge in Thrombozyten jedoch tendenziell fallen, wenn man bedenkt, dass in thrombozytären Granula auch abbauende Enzyme wie Proteasen vorhanden sind [34]. Andererseits gibt es Arbeiten, wo PDGF im Lysat während der Lagerung sinkt und parallel im Überstand steigt, wobei hier die untersuchten Thrombozyten nicht mithilfe eines Detergens lysiert wurden, wodurch das gemessene Gesamt-PDGF falsch-niedrig gefunden wird [24]. Künftige Studien zur Untersuchung der PDGF-Synthese durch Plättchen sollten Proben mit geringerer Ausgangs-Thrombozytenkonzentration als in der vorliegenden Arbeit oder Tests mit einem höheren Messbereich verwenden, weil dann nicht so stark verdünnt werden muss, dieser Fehler und die resultierende Streubreite wären dann geringer und eine PDGF-Anstieg oder Abfall dadurch eher signifikant. Die Synthese von VEGF durch Plättchen wurde durch die vorliegende Arbeit weder bewiesen noch ausgeschlossen, da die VEGF-Gesamtmengen in TrimaThrombozytenkonzentraten mit der Zeit sinken und in Amicus-Konzentraten steigen. Beide Veränderungen sind nicht signifikant - für die Aussage, dass der Wert im Zeitverlauf gleichbleibend wäre, schwankt er aber zu stark. Das entscheidende Problem für die Interpretation der Daten sind hier die großen intraindividuellen Konzentrationsunterschiede von VEGF bei dafür zu kleiner Studienpopulation. Wenn man die Konzentrationen von VEGF in Thrombozytapheresekonzentraten von den Zellseparatoren Trima und Amicus zusammen im Ver- -46lauf betrachtet, ergeben sich konstante Konzentrationen für VEGF, was dann wiederum eher für eine Synthese von VEGF spräche, da ohne Neusynthese wieder mit einem Abfallen der Konzentration zu rechnen wäre. Um die Synthese von VEGF in zukünftigen Studien zu untersuchen, sollte stärker konzentriertes Ausgangsmaterial oder ein empfindlicherer Test verwendet werden, oder es sollte schon bei der Lysatherstellung weniger verdünnt werden, um mehr VEGF-Werte in noch messbaren Bereichen zu erhalten. Beim Vergleich von VEGF-Konzentrationen in verschiedenen Gruppen sollten nicht zu kleine Studienkohorten gewählt werden, da die großen interindividuellen Unterschiede bei zu kleiner Gruppengröße einen Unterschied vortäuschen oder verdecken können. Bei der intrazellulären VEGF-Menge gibt es keine signifikante Veränderung während der Lagerung und es gibt keinen signifikanten Unterschied zwischen den Maschinen. Dieses Resultat ist an sich positiv, denn es deutet darauf hin, dass die Thrombozytenqualität konstant bleibt und man beide Maschinen zur Spende verwenden kann, ohne mit einem schlechteren Produkt bei einer Maschine rechnen zu müssen. Trotzdem scheint der Zellseparator Trima, wenn man die PDGF-Messungsergebnisse beziehungsweise andere Faktoren betrachtet, qualitativ etwas überlegene Thrombozytenkonzentrate zu liefern [46,51,79]. Die im Zellseparator Trima angewendete sogenannte Buffy-CoatMethode erhält die Thrombozytenqualität besser als die bei Amicus angewendete Methode, bei der die gesammelten Plättchen hoch konzentriert in einem engen Beutel während der ganzen Spende in der Zentrifuge Scherkräften ausgesetzt sind und mehr Kontakt zu Plastikoberflächen haben [51,79]. Dass die Buffy-Coat-Methode besser ist als die Platelet-Rich-Plasma- und die TubeMethode, wurde auch in anderem Zusammenhang für die Herstellung lokal anwendbarer Thrombozytenkonzentrate beschrieben [79,98,101]. Bei Betrachtung der zwei Maschinen wurde in der hier vorliegenden Studie bezüglich der untersuchten Zytokine einzig eine signifikant höhere PDGF-Freisetzung an den Tagen null und eins der Lagerung bei Amicus-Thrombozyten im Vergleich mit Trima-Thrombozyten gefunden. Folgende nicht-signifikanten Tendenzen ließen sich noch beobachten, die Anhalt für eine etwas bessere Qualität von Trima-Thrombozytenkonzentraten geben: -47In Amicus-Präparaten ist von Anfang an weniger PDGF und VEGF intrazellulär vorhanden und der intrazelluläre Abfall ist schwächer ausgeprägt als in TrimaPräparaten, weil in Amicus-Präparaten schon zu Lagerungsbeginn ein viel größerer Anteil der gesamt enthaltenen Zytokine ausgeschüttet ist (sieben bis acht Prozent) als in Trima-Präparaten (null bis ein Prozent; vergleiche Tabelle 11 in Kapitel 4.3). Während der Lagerung bleibt die durchschnittliche Zytokinmenge im Überstand in Konzentraten vom Zellseparator Amicus immer höher als in Konzentraten vom Zellseparator Trima, der Unterschied nimmt aber kontinuierlich ab. Die Schwankungsbreite der Einzelwerte ist bei Amicus-Präparaten von Anfang an groß, während sie bei Trima erst ab Tag drei stark zunimmt. An Tag null und Tag eins befindet sich signifikant mehr PDGF im CTAD-Überstand bei den Amicus-Präparaten im Vergleich zu den Trima-Präparaten. An Lagerungstag drei und fünf ist immer noch weniger PDGF bei Trima-Thrombozyten im Überstand, der Unterschied ist aber nicht mehr signifikant. Für VEGF sind die Werte im Überstand der Konzentrate von den Zellseparatoren Amicus und Trima zwar nicht signifikant verschieden, dennoch werden beim Betrachten der Einzelwerte (veranschaulicht im Boxplot) deutliche Parallelen zu den PDGFErgebnissen sichtbar (p = 0,34 an Tag null, p = 0,16 an Tag eins, p = 0,07 an Tag drei und p = 0,08 an Tag fünf). An Tag null lag VEGF meistens unterhalb des Messbereichs, galt also als null: an Tag null waren von 16 Werten in Konzentraten vom Zellseparator Trima nur ein Wert und in Konzentraten vom Zellseparator Amicus vier Werte größer als „null“. Außerdem weisen die VEGFMengen sehr große interindividuelle Unterschiede auf (Standardabweichung etwa 100 Prozent), was bei der Stichprobengröße von n = 16 das Finden signifikanter Unterschiede erschwert, während PDGF zwischen Individuen eine viel geringere Streubreite aufweist (Standardabweichung etwa 20 Prozent). Dies entspricht publizierten Messungen von Peterson 2010 [61]. Er bestimmte bei 8 Personen das VEGF über 5 Wochen. Er fand 88 ng VEGF/10 5 Thrombozyten, wobei eine größere Intersubjekt-Variabilität (SD 38 ng) und eine geringere Intrasubjekt-Variabilität (SD 15 ng) vorhanden war. Das passt wiederum zur Beobachtung in der hier vorliegenden Studie, dass die VEGF-Werte eines einzelnen Individuums im Verlauf wenig schwanken. -48Angefangen bei der Betrachtung der technischen Daten und des Spenderkomforts bestehen gewisse Unterschiede zwischen den beiden Apheresegeräten. In der vorliegenden Arbeit sind die Thrombozyten in Konzentraten vom Zellseparator Amicus signifikant höher konzentriert und enthalten bei ähnlichem Volumen wie in Konzentraten vom Zellseparator Trima fast 20 Prozent mehr Thrombozyten pro Konzentrat. Diese Lagerung auf engerem Raum könnte auch ein Grund für die höhere Aktivierung dieser Plättchen sein. Daneben ist die Separationsdauer beim Zellseparator Trima signifikant kürzer. Bei Fontana et al. zeigte der Zellseparator Trima eine signifikant höhere Sammelrate, eine kürzere Apheresedauer, einen etwas höheren Leukozytengehalt in den Konzentraten und mehr Citrat-assoziierte Nebenwirkungen [29]. Der Spendekomfort und die Spenderpräferenz für eine Maschine waren dagegen vergleichbar. In der Untersuchung von Flesch et al. mit einer dreimal so großen Studienpopulation (je 91 pro Maschine) wies der Zellseparator Trima etwas mehr Spenderkomfort auf, da beim Zellseparator Amicus mit zwei Nadeln gearbeitet wurde und der Zellseparator Amicus etwas langsamer und lauter war [27]. Der Zellseparator Trima sammelte auch hier etwas mehr Leukozyten. Sammelrate, Ertrag und Thrombozytenextraktionskoeffizient waren gleich. 2011 stellten Fontana et al. beim Vergleich von Trima und Amicus folgendes fest: „Beide Verfahren lösten eine Rekrutierung von Thrombozyten aus, die mit Trima Accel ausgeprägter war und einen höheren Ertrag an Thrombozyten lieferte - trotz vergleichbarer Plättchendepletion der Spender. Diese Rekrutierung unterstützt die Gewinnung von mehreren Einheiten aus einer einzelnen Spende und scheint vom eingesetzten Verfahren abhängig zu sein. Der unterschiedliche Anstieg der Leukozyten der Spender muss weiter untersucht werden.“ [28] Die vorgelegte Arbeit bestätigt wie frühere Studien, dass mit dem Zellseparator Amicus gewonnene Thrombozyten etwas schlechtere Qualitätsmerkmale in vitro aufweisen als mit dem Zellseparator Trima gewonnene. So untersuchten Skripchenko et al. die Aktivierung von Thrombozytenkonzentraten anhand der Marker CD40L, CD62P und ihrer löslichen Formen sCD40L und sCD62L während siebentägiger Lagerung [79]. Im Vergleich zu Thrombozyten vom Zellseparator Trima wiesen Thrombozyten vom Zellseparator Amicus eine höhere sCD40L Sekretion während der ersten drei Tage, einen höheren Prozentsatz CD62-positiver Zellen während der ersten fünf Lagerungstage und eine höhere -49sCD62P-Sekretion während der gesamten Lagerungsdauer auf. Bei Picker et al. wurden die Zellseparatoren Trima, Amicus und Haemonetics MCS+ verglichen [63]. Es stellte sich bei kleinen Gruppengrößen (n = 9) kein Apparat als weit überlegen heraus. Thrombozytenkonzentrate vom Zellseparator Trima hatten jedoch zu den Messzeitpunkten Tag eins und fünf der Lagerung signifikant höhere pH-Werte und einen höheren Glucosegehalt als Thrombozytenkonzentrate vom Zellseparator Amicus. Die Arbeitsgruppe von Macher et al. untersuchte während siebentägiger Lagerung in vitro-Parameter von Thrombozytenkonzentraten von den Zellseparatoren Amicus und Trima, wobei Amicus-Präparate signifikant schlechtere Werte in Bezug auf Glucose, pH, Laktat, LDH, die Aktivierungsmarker CD62P und CD63, die In-vitro-Funktion und die Erythrozytenkontamination aufwiesen [51]. Macher et al. stellten die Hypothese auf, dass sich die Unterschiede gegen Ende der Lagerungszeit ausgleichen, weil die Thrombozyten in den Lagerbeuteln der Sets des Zellseparator Amicus geringer konzentriert seien, wovon die Zellen profitieren würden. In der hier vorliegenden Arbeit gleichen sich die Unterschiede zwischen Präparaten von den Zellseparatoren Trima und Amicus im Laufe der Lagerung qualitativ auch an, obwohl in unserer Messserie die Thrombozytenkonzentration in Präparaten vom Zellseparator Amicus signifikant höher lag (sie enthielten fast 20 Prozent mehr Thrombozyten). Man kann also eher die zweite von Macher et al. aufgestellte Hypothese bestätigen, nämlich dass Plättchen, die bereits stärker aktiviert sind, weniger auf kommende Aggregationsstimuli ansprechen. Hierfür sprechen auch die Ergebnisse von Jilma-Stohlawez et al. [46]. Sie maßen am ersten Lagerungstag eine signifikant geringere Aktivierbarkeit der Thrombozyten vom Zellseparator Amicus im Vergleich zu denen von den Zellseparatoren Trima oder MCS+ und bestätigen damit eine geringere funktionale Kapazität der AmicusThrombozyten. Zum generellen Zusammenhang zwischen in vitro gemessenen Parametern für Metabolismus und Aktivierung und deren Auswirkungen in vivo kann gesagt werden, dass stärker aktivierte Thrombozyten eine schlechtere Transfusionseffektivität aufweisen [77,97]. Gründe für die Aktivierung sind neben der Herstellungsmethode vor allem eine verlängerte Lagerungsdauer, der Zusatz von additiven Lösungen statt Plasma und eine eventuelle Pathogeninaktivierung [1,75,97]. Aktivierte Plättchen können sich in vivo teilweise regenerieren [65], -50werden jedoch auch von neutrophilen Granulozyten phagozytiert [53] und werden möglicherweise auch apoptotisch [62]. Zur konkreten Transfusionseffektivität von Thrombozytenkonzentraten in vivo, die entweder mit Trima Accel oder Fenwal Amicus hergestellt waren, liegen nur wenige Arbeiten vor. Julmy et al. stellten fest, dass die Thrombozyten vom Zellseparator Amicus einen viel schlechteren CCI bewirken als die vom Zellseparator Trima [47]. Dies liegt allerdings nicht nur an der maschinellen Herstellungsmethode des Zellseparators Amicus, sondern wohl zum größeren Anteil an der Tatsache, dass hier die Thrombozyten vom Zellseparator Amicus in der additiven Lösung PAS-II und die vom Zellseparator Trima in Plasma suspendiert wurden, wobei schon länger bekannt ist, dass PAS-II die Thrombozytenqualität deutlich negativ beeinflusst [97]. Die Arbeitsgruppe von Fontana fand bei Thrombozytapheresekonzentraten von den Zellseparatoren Trima und Amicus einen nicht signifikant unterschiedlichen CCI (19,9 versus 11,8) bei im Schnitt gleicher Lagerungsdauer (3,85 Tage) [29]. Hierbei waren Amicus-Thrombozyten zu neun Prozent häufiger AB0-identisch transfundiert worden, jedoch waren sie genauso wie bei Julmy et al. in additiver Lösung und Trima-Thrombozyten in Plasma gelagert worden [29,47]. Im Grunde kann man daher sagen, dass beide Arbeitsgruppen Äpfel mit Birnen verglichen. Da Thrombozytenkonzentrate vom Zellseparator Amicus in der vorliegenden Arbeit mit knapp 20 Prozent signifikant mehr Thrombozyten enthielten als solche vom Zellseparator Trima, könnte die höhere Aktivierung der Thrombozyten dadurch vom Effekt her in vivo wieder ausgeglichen sein, zumal da die Unterschiede ab Lagerungstag drei nicht mehr signifikant sind. In der Literatur befinden sich jedoch einmal in den Produkten vom Zellseparator Amicus, ein andermal in den Produkten vom Zellseparator Trima signifikant mehr Thrombozyten [19,27,29,51,63,79]. Summa summarum enthalten die Konzentrate von beiden Maschinen also wohl gleich viele Thrombozyten. Auch beim Vergleich der Konzentrationen von Wachstumsfaktoren in Thrombozyten zeigt sich, dass sich die in der vorliegenden Arbeit gemessenen Werte gut in bereits publizierte Ergebnisse einfügen. Diese Studien sind in den folgenden Tabellen übersichtlich zusammengefasst. -51Tabelle 12: Zusammenfassenden Darstellung der thrombozytären PDGF-AB Konzentrationen verschiedener Studien Tag 0 Tag 1 Tag 3 Tag 5 Tag 7 Ausgangsmaterial Methode Stürhof Trima - TK 0,5% Triton X-100 5,2 ± 0,95 5,2 ± 0,85 5,2 ± 0,94 5,4 ± 1,06 0,5% Triton X-100 4,8 ± 0,88 4,9 ± 0,9 5,2 ± 0,9 5,2 ± 0,9 Peterson 2012 [60] Amicus - TK Citrat-Vollblut, ggf. nicht PDGF-AB nicht beschrieben 2,1 Tag 1 65,0 ± 12,3 Tag 3 64,6 ± 13,9 Tag Tag 5 7 67,5 ± 14,4 74,5 ± 18,5 77,7 ± 19,6 78,1 ± 20,8 PDGF-AB im Lysat 5 (pg/10 Thrombozyten) Zimmermann 2003 [96] Schmieger 2011 [73] Graff 2002 [35] PDGF-AB im Lysat (ng/ml) COM.TEK - TK 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, Colon-CA, vor OP 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, Colon-CA, 6 Monate nach OP 0,5% Triton X-100 0,5% Triton X-100 + Citrat-Vollblut, PRP, n = 6 3x Gefrieren + Tauen 47,7 ± 13,6 6,7 ± 7,4 2 ± 0,7 Trima - TK 0,5% Triton X-100 13,1 Tag 0 64,2 ± 13,7 Amicus - TK 0,5% Triton X-100 72,3 ± 17,0 Cognasse 2008 [24] Amicus - TK nicht beschrieben 28,3 ± 3,5 Zimmermann 2003 [96] COM.TEC - TK 0,5% Triton X-100 602,8 ± 127,3 Zimmermann 2001 [98] COBE - TK 2x Gefrieren + Tauen 189,9 ± 201,8 Schmieger 2011 [73] Buffy-Coat (aus Vollblut) 2x Gefrieren + Tauen Citrat-Vollblut, Colon-CA, vor OP 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, Colon-CA, 6 Monate nach OP 0,5% Triton X-100 Stürhof 229,1 ± 88,6 20,1 ± 21,9 6,4 ± 2,1 25,2 ± 3,6 192,5 ± 184,7 108,4 ± 70,4 23,2 ± 4,0 -52- PDGF-AB im Überstand von TKs (ng/ml) Stürhof Tag 3 Tag 5 CTAD-Überstand 0,94 ± 0,51 3,12 ± 1,22 10,62 ± 72,57 14,98 ± 6,32 Amicus - TK CTAD-Überstand Antikoagulans nicht beschrieben Antikoagulans nicht beschrieben 5,27 ± 7,31 8,17 ± 9,13 14,63 ± 10,16 18,61 ± 7,82 Trima - TK Cognasse 2008 [24] Amicus - TK Überstand-/Plasmawerte Vollblut (ng/ml) 7,0 ± 1,2 14,5 ± 3,5 Tag 0 Peterson 2012 [60] Vollblut, heparinisiert CTAD-Vollblut, vor Apherese CTAD-Vollblut, nach Apherese Citrat-Vollblut, ggf. nicht PDGF-AB Graff 2002 [35] Citrat-Vollblut, PPP Zimmermann 2005 [100] Tag 1 Trima - TK Kanter 2008 [48] Kanter 2008 [48] Tag 0 Plasma-Überstand 0,10 ± 0,01 Plasma-Überstand 0,071 ± 0,038 Plasma-Überstand 0,121 ± 0,121 PPP (Median) 0,292 ± 0,319 15,0 ± 1,9 24,8 ± 2,7 17,7 ± 2,4 Tag 1 4 ± 1 TK = Thrombozytenkonzentrat, CA =Carcinom, PPP = Platelet Poor Plasma, PRP = Platelet Rich Plasma Tag 3 Tag 7 36,6 ± 4,0 18 ± 2,1 Tag 5 Tag 7 -53Tabelle 13: Zusammenfassende Darstellung der thrombozytären VEGF Konzentrationen verschiedener Studien VEGF (pg/ml) im Ausgangsmaterial Methode Tag 0 Tag 1 Tag 3 Tag 5 Trima - TK, n = 16 0,5% Triton X-100 439 ± 593 466 ± 637 384 ± 514 387 ± 522 0,5% Triton X-100 0,5% Triton X-100 + Proteaseinhibitor 477 ± 466 472 ± 479 566 ± 504 526 ± 481 Tag 7 Lysat Stürhof Amicus - TK, n = 16 Peterson 2010 [61] Citrat-Vollblut, n = 8 Peterson 2012 [60] Citrat-Vollblut nicht beschrieben Citrat-Vollblut, Colon-CA, vor OP 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, Colon-CA, 6 Monate nach OP 0,5% Triton X-100 Schmieger 2011 [73] VEGF im Lysat 5 (pg/10 Thrombozyten) Trima - TK, n = 16 Peterson 2010 [61] Amicus - TK, n = 16 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, n = 0,5% Triton X-100 + 50 Proteaseinhibitor 0,5% Triton X-100 + Citrat-Vollblut, n = 8 Proteaseinhibitor Schmieger 2011 [73] 437,1 ± 233,3 1033,1 ± 200,7 Tag 0 Stürhof Peterson 2012 [60] 351 ± 519,0 53 ± 64 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut nicht beschrieben Citrat-Vollblut, Colon-CA, vor OP 0,5% Triton X-100 Citrat-Vollblut, Colon-CA, 6 Monate nach OP 0,5% Triton X-100 Tag 1 Tag 3 Tag 5 0,035 ± 0,046 0,037 ± 0,049 0,030 ± 0,039 0,031 ± 0,039 0,032 ± 0,032 0,032 ± 0,033 0,038 ± 0,034 0,035 ± 0,032 0,074 ± 0,37 0,088 ± 0,38 0,06 0,18 ± 0,12 0,35 ± 0,09 Tag 7 -54VEGF im Überstand von TKs (pg/ml) Stürhof Kanter 2008 [48] Tag 0 Tag 1 Tag 3 Trima - TK, n = 16 CTAD-Überstand 0,72 ± 2,87 11,35 ± 24,28 Amicus - TK, n = 16 CTAD-Überstand Antikoagulans nicht beschrieben 37,9 ± 95,9 54,23 ± 114,53 102,89 ± 117,65 Trima-TK, n = 5 Überstand- / Plasmawerte Vollblut (pg/ml) 173,5 ± 2,6 Tag 0 Kanter 2008 [48] Vollblut, siert Zimmermann [99] Citrat-Vollblut Überstand Zimmermann [99] CTAD-Vollblut Peterson 2010 [61] Citrat-Vollblut Überstand PPP, "Normal ranges" Peterson 2010 [61] Citrat-Vollblut PPP, ANOVA Peterson 2012 [60] Citrat-Vollblut PPP, Median Tag 1 hepariniPlasma 8,9 ± 1,4 22,47 ± 11,42 8,87 ± 10,71 50 ± 20 351 ± 519 53 ± 64 TK = Thrombozytenkonzentrat, CA =Carcinom, PPP = Platelet Poor Plasma, PRP = Platelet Rich Plasma 42,8 ± 69,96 204,1 ± 25,6 Tag 3 Tag 5 Tag 7 80,77 ± 132,54 132,55 ± 128,88 304,3 ± 67,1 Tag 5 405,6 ± 47,9 Tag 7 -55Peterson et al. 2010 maßen vergleichbare Werte von VEGF (von PDGF wurde nur die Isoform PDGF-BB bestimmt): Sie stellten Thrombozyten-Pellets aus Citrat-Vollblut her und lysierten sie mit Triton-X-100 unter Zugabe von Proteaseinhibitor [61]. In diesem Lysat fanden sie im Schnitt 11 pg VEGF/µl, 95%-Konfidenzintervall 0 bis 22 pg/µl. In der vorliegenden Arbeit wurden im Schnitt 0,4 pg, minimal 0 pg und maximal 2 pg VEGF/µl gefunden, es wurde hier aber auch kein Thrombozyten-Pellet gemessen, welches stärker konzentrierte Thrombozyten enthält. Auf die Thrombozytenzahl bezogen fanden Peterson et al. mit 74 ng VEGF/105 Thrombozyten in etwa doppelt so viel VEGF wie wir in der vorliegenden Arbeit. Einerseits könnte die Zählung der Thrombozytenzahl jeweils unterschiedlich gut sein. Peterson et al. verwendeten nämlich einen Aktin-ELISA und berechneten aus der Aktinkonzentration die Thrombozytenzahl im Pellet, nachdem sie die Korrelation von Aktin zur Thrombozytenzahl mithilfe von 27 Testpersonen ermittelt hatten. Oder ihre Lysatherstellung mit dem Proteaseinhibitor und kräftigem Pipettieren, bis das Lysat durchscheinend ist, lysierte effektiver als das von uns angewendete mehrmalige Hin- und Herkippen. Daneben könnte der von Peterson et al. verwendete Proteaseinhibitor zu höheren Messergebnissen führen, da Plättchen Proteasen in ihren Granula enthalten und denkbar ist, dass dadurch auch Zytokine während der Probenverarbeitung abgebaut werden. Ein wesentlicher Störfaktor könnte auch die Kontamination des Plättchen-Pellets mit weißen Blutzellen sein, denn diese enthalten ebenfalls Wachstumsfaktoren [98,101]. Der Gehalt an weißen Blutzellen ist in der Arbeit von Peterson et al. leider nicht beschrieben [61]. Zudem wäre es möglich, dass Peterson et al. wegen ihres höher konzentrierten Ausgangsmaterials seltener Werte im nicht mehr messbaren Bereich hatten; in der hier vorliegenden Arbeit wurde in 14 Prozent der Messungen kein VEGF im Lysat detektiert. In einer neueren Arbeit von 2012 fanden Peterson et al. im Lysat mit 2,1 pg pro 105 Thrombozyten knapp halb so viel PDGF wie wir, wobei bei nicht genau beschrieben ist, welche PDGF-Isoform untersucht wurde [60]. Von VEGF detektierten sie mit 0.06 pg pro 105 Thrombozyten so wie in ihrer Studie 2010 etwa doppelt soviel VEGF wie wir. Daneben stellten sie fest, dass Patienten mit kolorektalem Karzinom höhere Konzentrationen an VEGF und PDGF im Blut haben als gesunde Kontrollpersonen. -56Bei Cognasse et al. steigen in Amicus-Thrombozytenapheresekonzentraten die gemessenen Zytokine im Überstand und sinken parallel intrazellulär [24]. PDGF im Lysat lag bei 28,3 ng/ml an Tag 0, also bei etwas weniger als der Hälfte der in der hier vorgelegten Studie gemessenen Konzentration. Die verwendeten Reagenzien für Lyse und Antikoagulation der Einzelproben sind in dieser Arbeit aber nicht beschrieben. Im Überstand waren 14,5 ng/ml PDGF, wir fanden 4,8 ng/ml bei Amicus-Thrombozyten. Bei Cognasse et al. befindet sich zu allen drei Messzeitpunkten über die Hälfte des gemessenen PDGFs im Überstand, wohingegen in der hier vorgelegten Arbeit maximal 25 Prozent des PDGFs im Überstand gemessen wurden (vgl. Abbildung Kapitel 4.3). Wenn Cognasse et al. kein Detergens zur Lysatherstellung verwendeten, sondern z.B. Gefrieren und Auftauen wie in ihrer Publikation 2006 [23] und wenn bei der Messung der PDGF-Konzentrationen im Überstand kein CTAD-Plasma verwendet wurde, kann man die niedrigeren Konzentrationen im Lysat und die höheren Konzentrationen im Überstand erklären. Bei ihnen nimmt die gesamte PDGF-Konzentration auch im Laufe der Lagerung signifikant ab, was in meiner Arbeit nicht der Fall ist. Auch bei Zimmermann et al. 2001 nahm die PDGF-AB-Menge während fünftägiger Lagerung tendenziell ab, wobei auch hier mit Gefrieren und Tauen lysiert wurde [98]. Fraglich bleibt, ob die abnehmende Gesamtmenge von PDGF bei Cognasse et al. und Zimmermann et al. tatsächlich sinkt. Die angewendete Methode setzt nicht alle intrazellulär vorhandenen Zytokine frei und theoretisch wäre es auch denkbar, dass Thrombozyten mit steigender Lagerungsdauer aufgrund einer Änderung ihres chemisch-physikalischen Verhaltens weniger anfällig für Lyse durch Gefrieren und Tauen werden. Die Ergebnisse der hier vorgelegten Arbeit mit besserer Freisetzungsmethode sprechen gegen eine Abnahme des Gesamt-PDGFs mit zunehmender Lagerungsdauer. Zimmermann et al. fanden 2003 im methodisch gleich hergestellten TritonLysat von Thrombozytenkonzentraten zehnmal soviel PDGF-AB wie wir in der hier vorgelegten Arbeit [96]. Die plausibelste Erklärung für dieses Ergebnis wäre, dass hier eine Kommastelle verrutscht ist. Schmieger fertigte mit exakt gleicher Methodik wie in der hier vorgelegten Arbeit aus Citrat-Vollblut von Krebspatienten Lysate in Triton X-100 und er- -57hielt Messwerte in ähnlicher Größenordnung [73]. Er stellte fest, dass sich in Folge von Tumorresektion die Beladung von Thrombozyten mit Wachstumsfaktoren verändert. PDGF sinkt sechs Monate nach Entfernung eines kolorektalen Karzinoms und VEGF steigt. Graff et al. fanden einen engen Zusammenhang zwischen Plättchenaktivierung gemessen an der CD62P-Expression und der PDGF-AB- und PDGFBB-Freisetzung [35]. Außerdem beobachteten sie, dass Veränderungen der CD62-Expression durch Clopidogrel oder durch Diabetes mit einer parallelen Änderung des PDGF-Gehaltes einhergehen. Sie fanden bei einer Gruppengröße von n = 6 gesunden Probanden im Vergleich zu den Daten der hier vorgelegten Arbeit etwa doppelt so viel PDGF-AB im plättchenreichen Plasma von Citrat-Vollblut im 0,5-prozentigen Triton-Lysat, welches bei ihnen noch dreimal aufgetaut und wieder eingefroren wurde. Gegebenenfalls ist ihre Freisetzungsmethode noch besser. Ebenfalls könnte ihr plättchenreiches Plasma Zytokin-freisetzende Leukozyten enthalten, wobei der Leukozytengehalt der Proben in der Arbeit nicht erwähnt wird. Die Stichprobengröße von sechs ist auch zu klein, um daraus Normwerte abzuleiten oder die verwendete Methode als überlegen bezeichnen zu können. In der Arbeit von Kanter et al. wurde der Anstieg von VEGF, PDGF-AB, TFGβ1 und FGF-2 im Überstand von Trima-Thrombozytapheresekonzentraten untersucht und diese Werte wurden mit dem jeweiligen Gehalt im Plasma aus Vollblut verglichen [48]. In Gruppe 1 (n=5) wurde der Anstieg der genannten Faktoren während der Lagerung gemessen (Tage +1, +3, +5 und +7). Sowohl VEGF als auch PDGF und TGF-β waren an Tag 1 im Überstand der Thrombozytenkonzentrate höher konzentriert als im Plasma und stiegen bei jeder weiteren Messung signifikant an. Die Werte sind jedoch nur als Menge pro Milliliter und nicht als Menge pro 10x Thrombozyten angegeben. Da Thrombozyten Haupttransporter von VEGF und PDGF sind, ist es zu erwarten, dass diese Zytokine im Überstand von Thrombozytenkonzentraten höher konzentriert sind als in thrombozytenarmem Plasma. Das von Kanter et al. verwendete Antikoagulans Heparin ist allerdings mit Thrombozytenaktivierung assoziiert, der Plasmawert könnte also von dieser Arbeitsgruppe falsch-hoch sein [33]. Die Thrombozytenkonzentrate der Gruppe zwei (n = 5) -58wurden an Tag +7 gewaschen und dann wurden die gleichen Faktoren nochmals gemessen. Waschen an Tag +7 reduzierte den PDGF und VEGFGehalt signifikant mit gleichzeitigem Verlust von 10-14% der Thrombozyten. Der Wachstumsfaktorengehalt entsprach dann dem von Tag +3. In anderen Studien wird von bis zu 30% Wachstumsfaktorenverlust durch Waschen berichtet [48]. Bezüglich des Waschens von Thrombozytenkonzentraten berichteten Ringwald et al., dass Waschen mit neuen Platelet Additive Solutions (Composol-PS oder modifizierte PAS-III) eine brauchbare Methode bezüglich der Thrombozytenqualität ist [67]. Blumberg et al. stellten fest, dass gewaschene Thrombozytenkonzentrate zwar 20 bis 30 Prozent weniger Plättchen enthalten, aber damit behandelte Patienten weniger Transfusionen benötigen [11]. Das Waschen von Thrombozytenkonzentraten wäre also eine durchaus denkbare Methode zur Prävention einer „Zytokin-Transfusion“ bei Krebspatienten. Kanter et al. beobachteten außerdem in einem In-vitro-Modell, dass das VEGF im Überstand sieben Tage gelagerter Thrombozytenkonzentrate das gesamte Bevacizumab band, das ein 70 kg schwerer Patient bei der niedrigsten angewendeten Dosierung erhalten würde. Deshalb diskutieren Kanter et al. den Effekt, dass Transfusion von VEGF im Überstand von Thrombozytenkonzentraten mit schlechterem Ansprechen von Patienten auf eine Therapie mit Bevacizumab assoziiert sein könnte, da das Bevacizumab durch das transfundierte VEGF geradezu neutralisiert wird [48]. Allein schon wegen der nachgewiesenen Rolle von VEGF bei der Tumorangiogenese leuchtet es ein, dass eine Transfusion von VEGF mit Nachteilen für Krebspatienten verbunden sein könnte. Was Kanter et al. in ihrer Arbeit jedoch unberücksichtigt ließen, war die Entwicklung der Gesamtmenge der untersuchten Zytokine in Thrombozytenkonzentraten - diese Lücke konnte durch die vorgelegte Arbeit für PDGF und VEGF geschlossen werden. Die Frage, ob die Transfusion von gelagerten Thrombozytenkonzentraten mit einem Nachteil für Krebspatienten einhergeht, lässt trotz allem bezüglich der untersuchten Onkogene nicht bejahen oder verneinen. Ältere Thrombozytenkonzentrate zeigen schlechtere Parameter und wie in dieser und anderen Arbeiten gezeigt reichern sich auch angiogene und onkogene Zytokine im Überstand an. Der Gesamtgehalt an Wachstumsfaktoren bleibt jedoch konstant, die transfundierte Menge und die nur damit verbundenen möglichen -59negativen Effekte dürften somit bei frischen und gelagerten Thrombozytenkonzentraten gleich sein. Generell sind aber jüngere Thrombozytenkonzentrate zu bevorzugen, weil bekannt ist, dass die Therapie mit gelagerten Thrombozytenkonzentraten weniger effektiv ist und solche Patienten mehr Transfusionen benötigen, was wiederum ein höheres Risiko für den Patient und nicht zuletzt für die Spender bedeutet [1,11,75,97]. Rein rechnerisch ergibt sich, dass Patienten, die mehr Transfusionen benötigen, weil sie mit gelagerten oder stärker aktivierten Thrombozytenkonzentraten behandelt werden, auch mehr Wachstumsfaktoren transfundiert bekommen. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass die mit einer Thrombozytopenie einhergehende Blutungsgefahr akut sicher lebensbedrohlicher ist als die mit einer Transfusion einhergehende Infusion von Wachstumsfaktoren - von der noch nicht geklärt ist, wie genau sie das Überleben von Krebspatienten beeinflusst. Dies sollten zukünftige Studien untersuchen und dabei den klinischen Effekt der Anzahl der transfundierten Thrombozytenkonzentrate, des Alters der Konzentrate bei Transfusion, unterschiedlicher Herstellungsmethoden und eventuellen Waschens prüfen. Zusammenfassend waren, bedingt durch die höhere Thrombozytenkonzentration in den Konzentraten vom Zellseparator Amicus, die Konzentrationen von VEGF und PDGF-AB in den Lysaten dieser Konzentrate höher als in denen vom Zellseparator Trima Accel. Bezogen auf 10 5 Thrombozyten bestanden keine wesentlichen Unterschiede. Während der Lagerung bleibt der Gehalt beider Zytokine in den Lysaten weitgehend konstant. In den Überständen steigen die Konzentrationen beider Zytokine während der Lagerung an, wobei der überwiegende Anteil beider Zytokine bis zum Tag +5 intrazellulär verbleibt, wenngleich immerhin 20 bis 25 Prozent der Gesamtmengen im Überstand zu finden sind. -60- 6. LITERATURVERZEICHNIS 1. Akkök CA, Brinch L, Lauritzsen GF, Solheim BG, Kjeldsen-Kragh J. Clinical effect of buffy-coat vs. apheresis platelet concentrates in patients with severe thrombocytopenia after intensive chemotherapy. Vox Sang 2007; 93: 42-48. 2. Akl EA, Labedi N, Barba M, Terrenato I, Sperati F, Muti P, Schünemann H. Anticoagulation for the long-term treatment of venous thromboembolism in patients with cancer. Cochrane Database Syst Rev 2011; 6: CD006650. 3. Akl EA, Vasireddi SR, Gunukula S, Yosuico VED, Barba M, Terrenato I, Sperati F, Schünemann H. Oral anticoagulation in patients with cancer who have no therapeutic or prophylactic indication for anticoagulation. Cochrane Database Syst Rev 2011; 6: CD006466. 4. 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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ACD-A Acid-Citrate-Dextrose-A ADP Adenosindiphosphat CCI Corrected count increment CD Cluster of differentiation CTAD Citrat, Theophyllin, Adenosin, Dipyridamol ELISA Enzyme-linked immunosorbent assay et al. et alii Fc Kristallisiertes Fragment FGF Fibroblast growth factor HBV Hepatitis-B-Virus HCV Hepatitis-C-Virus HIV Humanes Immundefizienz-Virus LDH Laktatdehydrogenase LRS Leukoreduktionssystem PAS Platelet additive solution PDGF Platelet derived endothelial growth factor PPP Plättchenarmes Plasma PRP Plättchenreiches Plasma RNA Ribonukleinsäure SD Standardabweichung TGF Transforming growth factor VEGF Vascular endothelial growth factor -74Vorsätze: k Kilo (103) m Milli (10-3) μ Mikro (10-6) n Nano (10-9) p Piko (10-12) f Femto (10-15) Einheiten: °C Grad Celsius Da Dalton g Gramm l Liter m Meter M Molarität N Stoffmenge pH pondus hydrogenii -75- 8. DANKSAGUNG An erster Stelle möchte ich meinem Doktorvater und Betreuer Herrn Prof. Dr. Robert Zimmermann ganz herzlich danken. Das Anfertigen dieser Dissertation hat mir dank seiner ansteckenden Begeisterung in wissenschaftlichen Fragestellungen, seiner Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Anleitung große Freude bereitet. Außerdem danke ich Herrn Prof. Dr. Reinhold Eckstein für die Möglichkeit, die Arbeit in seiner Abteilung durchführen zu können. Großer Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Spendebereich und im Labor, die mir stets hilfsbereit zur Seite standen und immer offen für Fragen waren. Meiner Laborkollegin und Freundin Melinda Vajko danke ich für die anregenden Gespräche und die gegenseitige Unterstützung. Allen Blutspendern, die durch ihre Teilnahme diese Studie erst ermöglichten, danke ich sehr. Abschließend möchte ich besonders meinen Eltern, meinem Bruder und meinem Freund Thomas für die stetige herzliche Unterstützung während des gesamten Studiums und darüber hinaus danken.