MEDIZIN KURZBERICHT Giftpflanzen in der Weihnachtszeit Waltraut Kruse, Nicole Kuth B ei Kindern nehmen nach Arzneimitteln und Haushaltschemikalien Pflanzen oder Pflanzenteile den dritten Platz in der Statistik der Giftnotzentralen ein. Allerdings sind schwere Intoxikationen relativ selten; doch müssen wir bei jedem Ingestionsfall die Frage nach der notwendigen Behandlung stellen. Hierzu gehört allerdings auch die sichere Identifizierung der betreffenden Pflanze. Gerade zur Weihnachtszeit sind. sowohl Topfpflanzen als auch Blumengestecke ein beliebter Zimmerschmuck. Dieser Pflanzenschmuck bietet aber nicht nur für die Erwachsenen einen ästhetischen Anblick, sondern birgt möglicherweise auch für Kinder Gefahren. Im folgenden wird über die in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit wohl am häufigsten als Zimmerschmuck verwendeten Pflanzen, die potentielle Toxizität besitzen können, ein kurzer Überblick gegeben. Im weiteren erfolgt zu jeder Pflanze ein Hinweis zu den empfohlenen therapeutischen Maßnahmen. Amaryllis Die Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae), zu denen außer dem Ritterstern unter anderem das Schneeglöckchen, die Osterglocke und die Clivie gehören, weisen als toxische Inhaltsstoffe die Amaryllidaceen-Alkaloide auf, was typisches Indiz dieser botanischen Familie ist (Abbildung 1). Wichtigster Vertreter ist das Lycorin (Lycoramin), das in allen Pflanzenteilen, besonders in den Zwiebeln enthalten ist. Es ist durch Tiermodelle belegt, daß diese Alkaloide ausgeprägt gastrointestinal irritierend und zentral stimulierend wirken und tödlich sein können. Beim Menschen verursacht die Ingestion sichtbarer Pflanzenteile in der Regel vorübergehende gastrointestinale Beschwerden mit Speichelfluß, Erbrechen und Diarrhoe. Äußerlich können verschiedene Pflanzenteile Kontaktdermatitiden auslösen. Schwerere Vergiftungserscheinungen sind zu erwarten, wenn die Amarylliszwiebel unter Verwechslung mit eßbaren Zwiebeln verzehrt wird. Neben gastrointestinalen Symptomen treten kurz nach der zur Vorfüllung des Magens das betroffene Kind bäuchlings quer über die Knie des Helfers gelegt werden und Erbrechen durch Gaumenreizung mit einem Finger oder Holzlöffelstiel ausgelöst werden. Alternativ läßt sich Erbrechen unter ärztlicher Kontrolle medikamentös mit Sirup Ipecacuanhae provozieren. Kinder bis zum Alter von zwei Jahren erhalten 10 bis 15 ml, ältere 15 bis 30 ml. Die weitere Abbildung 1: Klassische Amaryllis, wie sie oft zur Weihnachtszeit verwendet wird. Abbildung 2: Buchsbaum, mit den typischen kleinen immergrünen ledrigen Bütten Ingestion zentralnervöse Störungen mit Benommenheit, Lichtscheu bis hin zu zentralen Lähmungen auf. Für die Therapie ist wichtig, daß bei Ingestion einzelner Blätter und Blütenteile genügend Flüssigkeitszufuhr in Form von kohlensäurefreier Getränke und die Gabe medizinischer Kohle erfolgt. Bei der oralen Aufnahme von größeren Pflanzenteilen, insbesondere von Zwiebeln, ist eine primäre Giftentfernung indiziert, die sogar vom Laienhelfer durch induziertes Erbrechen eingeleitet werden kann. Wichtig ist, daß die Gabe von Kochsalz als Emetikum im Kindesalter kontraindiziert ist. Dagegen sollte nach reichlicher Flüssigkeitszufuhr Lehrgebiet Allgemeinmedizin (Leiterin: Prof. Dr. med. Waltraut Kruse) der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen A 3512 (48) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994 - Therapie orientiert sich an den Symptomen. Buchsbaum Die immergrünen Blätter des Buchsbaumes (Buxus sempervirens) werden in der Weihnachtszeit häufig in Gestecken und Adventskränzen verwendet (Abbildung 2). Da die Blätter einen bitteren Geschmack aufweisen, kommen Ingestionen größerer Mengen selten vor. Die Toxizität des Buchsbaumes wird als mindergiftig eingestuft. Bei Tieren hat man die Beobachtung gemacht, daß erst größere Mengen eine Symptomatik neben Erbrechen, Durchfall mit Erregungszuständen, Krampfanfällen und Lähmungen bis hin zu Atemdepressionen auslösen. Derartige Vergiftungen beim Menschen sind jedoch nicht dokumentiert. Die Therapie sollte eine primäre Giftentfernung und Gabe medi- EDIZIN KURZBERICHT zinischer Kohle bei Ingestion größerer oder auch unklarer Mengen von Pflanzenteilen beinhalten. Die weitere Therapie ist abhängig vom klinischen Verlauf, der theoretisch den Einsatz von Antikonvulsiva und einer maschinellen Beatmung erfordern kann. Die Therapie sollte das Auslösen von Erbrechen und Gaben von Kohle als Erste-Hilfe-Maßnahme beziehungsweise Magenspülung durch den Arzt, die auch noch Stunden nach der Einnahme sinnvoll sein kann, beinhalten. Mistel Efeu Wenn das Efeu (Hedera helix), ein bestimmtes Alter (mehrere Jahre) erreicht hat, verändert sich die Blattform, von den bekannten dreibis fünftappigen Laubtrieben, zu sogenannten runden Blättern. Je nach Blüten- und Fruchtstand steigt der Anteil der Saponine (Abbildung 3). Prozentual am stärksten vertreten sind diese in den blauschwarzen Beeren des Efeus. Vergiftungen durch Efeu bei Erwachsenen sind kaum beschrieben. Bei Kindern wurden allerdings schwere Intoxikationen mit zum Teil letalem Ausgang beobachtet. Allerdings sind diese Komplikationen mit Skepsis zu betrachten, da die Beeren — wegen ihres äußerst bitteren Geschmacks — kaum zum Verzehr einladen. Sollten jedoch größere Mengen verschluckt werden, kann es zu Brechdurchfällen und Krämpfen kommen. Bei Ingestion von mehr als fünf Beeren oder zwei Blättern ist eine primäre Giftentfernung und Gabe von medizinischer Kohle erforderlich; geringere Mengen bedürfen keiner Therapie. Eibe Die immergrünen Eibenzweige (Taxus baccata) mit ihren dekorativen roten Scheinbeeren, die nur bei der männlichen Pflanze die Samenanlage ummanteln (Abbildung 4), finden sich wie die Buchsbaumzweige zur Weihnachtszeit häufig in Weihnachtsgestecken, Sträußen und Kränzen als Ersatz von Tannenund Fichtenzweigen. Alle Pflanzenteile, bis auf den roten Scheinbeerenmantel, sind hochgiftig. Sie enthalten neben cyanogenen Glykosiden, Biflavonoide und das Pseudoalkaloid Taxin. 50 bis 100 g der Nadeln sind für einen Er- Abbildung 3: Junger Fruchtstand des Efeus. Deutlich zu sehen die veränderte Blattform Abbildung 4: Die dekorative Scheinbeere der Eibe und die flachen grünen Blättchen Abbildung 5: Fruchtstand und schmale Blättchen der Mistel wachsenen bereits tödlich. Der schwarzbraune Samen entfaltet erst nach dem Zerkauen seine giftige Wirkung. Werden die Scheinbeeren allerdings im Ganzen verschluckt, sind keine Intoxikationen zu befürchten. Die Vergiftungserscheinungen sehen wie folgt aus: Sie beginnen nach einer halben bis eineinhalb Stunden mit Erbrechen, heftigen Leibschmerzen und Diarrhoen, auch Schwindelzustände sind möglich. Die Kreislaufbeteiligung zeigt sich durch Bradykardie, Arrhythmie sowie zunehmende Kollapserscheinungen. Als Spätwirkung bei chronischer Intoxikation kann Leberversagen und eine Störung der Blutgerinnung auftreten. Die Mistel (Viscum album) enthält drei Klassen möglicher Toxine (Abbildung 5). Dazu gehören gastrointestinal-irritierende Alkaloide, Kardiotoxine und Lektine. Dabei unterscheiden sich die Toxinzusammensetzungen verschiedener Mitglieder der Mistelfamilie. Extrakte der europäischen Mistel sind als Viscotoxine bekannt. Diese toxischen Proteine sind vor allem in den Blättern und Stengeln enthalten. Der wichtigste Bestandteil der Viscotoxine ist ein toxisches Peptid mit einer Länge von 46 Aminosäuren, das nur nach parenteraler Verabreichung über eine cholynerge Wirkung Vasokonstriktion, Bradykardie und negativ inotrope Effekte auslösen kann, was der Tierversuch gezeigt hat. Darüber hinaus verändert Viscotoxin die Permeabilität von Zellmembranen durch Verdrängung von Kalzium mit Folge einer progressiven Depolarisation, die zu einer Herzmuskellähmung führen kann. Lektine der Mistel haben einerseits eine hämagglutinierende Wirkung, andererseits hemmen sie die Proteinbiosynthese auf Höhe der 60-S ribosomalen Untereinheit. Auch diese Effekte werden nur nach parenteraler Gabe beobachtet. Für die Therapie ist eine symptomatische Behandlung vollkommen ausreichend. Stechpalme Wohl keine Pflanze ist als Weihnachtsschmuck so beliebt wie die Stechpalme (Ilex aquifolium), begründet durch ihr frisches Grün, die glänzenden Blätter und das leuchtende Rot der Früchte (Abbildung 6). Daher ist es nur allzu verständlich, daß die verführerisch anmutenden Steinfrüchte der Stechpalme für Ingestionsfälle durch Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994 (51) A-3513 MEDIZ KURZBERICHT Kinder bei den Beratungsstellen für Vergiftung relativ häufig sind. Angaben über mögliche toxische Inhaltsstoffe der Stechpalme, insbesondere ihrer Früchte, sind allerdings nur spärlich vorhanden. Bei der einheimischen Stechpalme sind bisher beschrieben: Theobromin, Saponin, triterpenoide Verbindung, sowie ein Bisnormonoterpen, wobei die toxische Wirkung nicht hinreichend erklärt werden kann. Symptome nach Ingestionen von Stechpalmenfrüchten sind gastrointestinale Beschwerden, wie Erbrechen, Durchfall und Bauchkrämpfe. Nach den Erfahrungen neuerer Literatur ist aber erst nach Aufnahme einer größeren Menge von Früchten eine schwerere Symptomatik zu erwarten. Bei einen Verzehr von bis zu fünf Beeren sollte ausreichend Flüssigkeitszufuhr gegeben werden, erst bei Ingestion von mehr als zehn Beeren ist eine Magenentleerung sinnvoll. Abbildung 6: Die roten Früchte und die gezackten dornigen Blätter der Stechpalme Resümee Abbildung 7: Der klassische Weihnachtsstern Weihnachtsstern Die frühere Überzeugung, daß der Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima), der zur Familie der Wolfsmilchgewächse gehört, eine tödliche Giftigkeit besitzt, wird heute in Frage gestellt (Abbildung 7). Dies belegen Tierversuche, in denen bis zu 125 mg homogenisierter Pflanzenteile pro kg Körpergewicht an Ratten verabreicht wurden, ohne akute toxische Effekte zu bewirken. Die Toxizität des Weihnachtssterns konzentriert sich auf die Fähigkeit, lokale Irritationen an Haut und Schleimhäuten auszulösen. Es wurden schwere Fälle von Kontaktdermatitiden beschrieben, beginnend mit Juckreiz über schmerzhafte Rötungen bis zur Ausbildung von Papeln und Blasen. Die Symptomatik kann mehrere Wochen anhalten. Auch Keratokonjunktivitiden können nach entsprechender Exposition auftreten. Nach oraler Aufnahme erklären Irritationen der Schleimhäute die häufig zu beobachtenden gastrointestinalen Symptome mit Erbrechen und Durchfällen. Auch hier ist eine symptomatische Therapie ausreichend. efadienolide, auch Saponine und Protoanemonin. Toxikologische Untersuchungen haben gezeigt, daß die in der Literatur beschriebenen Vergiftungssymptome nur durch die Kombination Saponine/Protoanemonin als Ursache zu verstehen sind, welche in den Blättern und Stengeln vorhanden sind. Die Vergiftungserscheinungen machen sich mit einer Entzündung der Mundschleimhaut, Kratzen im Rachenraum, erhöhtem Speichelfluß, gastrointestinalen Beschwerden mit Erbrechen, Koliken und Diarrhoen bemerkbar. Die Therapie sollte eine primäre Giftentfernung, Abführmittel sowie ausreichende Flüssigkeitszufuhr beinhalten. Abbildung 8: Christrose in Blüte Christrose Die Bezeichnung Christrose (Helleborus niger) zeigt, daß diese Pflanze zur Weihnachtszeit blüht. Schwarze Nießwurz wird sie wegen ihrer schwarzen Wurzeln genannt, die pulverisiert auch zu Nieß- und Schnupfpulver verwendet werden. Es handelt sich hier um eine Staude mit überwinternden und ständigen Blättern. Die Blüten befinden sich meist einzeln, endständig am aufrechten Blütenstiel (Abbildung 8). Die Christrose ist eine alte Heil- und Giftpflanze. Toxische Inhaltsstoffe sind herzwirksame Bu- A-3514 (52) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994 Es läßt sich feststellen, daß die überwiegende Zahl der Giftpflanzen der Weihnachtszeit, mit denen die Wohnungen verschönert werden, nur bei einer Zufuhr von größeren Mengen ihre giftige Wirkung entfalten. Es ist jedoch bekannt, daß bei den Kulturpflanzen der Gehalt an Inhaltsstoffen je nach Erntezeit, Witterungsverhältnissen und Standort erheblich schwanken kann. So kann man durchaus annehmen, daß die Inhaltsstoffe von anderen Pflanzen in ähnlicher Weise variieren und deshalb in einem Fall problemlos vertragen werden und im anderen Fall aber erhebliche Beschwerden verursachen. Aber auch die Wirkung auf den einzelnen Menschen kann je nach Disposition, Gewöhnung und Gesundheitszustand sehr unterschiedlich sein. Darum sollte man insbesondere dann, wenn kleine Kinder zur Familie gehören, vorsichtig mit Sträußen und Gestecken umgehen, die mit bunten Beeren zum Verzehr verführen. Solche Pflanzen, Gebinde und Sträuße sollte man jederzeit außerhalb der Reichweite von Kleinkindern plazieren. Für den Fall einer Ingestion sollte man sich telefonisch an die Giftnotzentralen wenden KURZBERICHT / DISKUSSION De~ch~-------------------­ Giftnotzentralen: Berlin 0 30/3 02 30 22 Bonn 02 28/287 32 11 Freiburg 07 6112 70 43 61 Harnburg 0 40/63 85-33 45 Hornburg 0 68 41116 22 57 Leipzig 03 41 /3119 16 München 0 89/41 40 22 11 Fotos : W. O berländer. Besonderer Da nk g ilt dem Botan ischen G arten , Köl n, für seine Unterstützung. Ärzteblatt 91 (1994) A-3512-3516 [Heft 50] Literatur: 1. Frohne D , Pfä nder HJ: G i f~pfl a nzen , Ein Handbuch für A potheker, A rzte, Toxikalogen und Biologen, 2 Auf!. Wissenschaft liehe Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1983 2. Hiller K, Bickerich G: Giftpflanzen, Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1988 3. Jaspersen Schib R: Giftpfl anzen als Weihnachtsschmuck in "Tägliche Praxis", H eier Marseille -Verlag GmbH München 1992; 33: 817-826 4. Krienke EG, von Mühlend ahl KE, Oberdisse U: Vergiftungen im Kindesalter, 2 Auf!. Enke Verlag Stuttgart 1986 Osteoporose: Eine Herausforderung für die Zukunft 1. Ergänzungen notwendig Der Autor zieht eine Reihe von Konsequenzen aus der stetigen Zunahme der Osteoporose: ~ "Notwendig sei eine vermehrte Aufklärung über eine kalziumreiche Ernährung." Er teilt uns aber nicht mit, in welcher Form das Kalzium zugeführt werden soll. Es darf nämlich nicht an Eiweiß gebunden eingenommen werden, also nicht in Form von Milch und Milchprodukten, . weil so das Kalzium nicht in die Knochen, sondern in die Gefäßwände transportiert wird (eine genaue Begründung ist hier aus Platzgründen nicht möglich). In Frage kommt also nur Kalzium in pflanzlicher Nahrung. (Wer weiß schon, daß Sesam viermal soviel Kalzium enthält wie Rohmilch weshalb produziert wohl die Kuh erhebliche Kalzium Überschüsse und frißt doch nur Gras?) ~ "Diagnostische Verfahren sollen verfeinert werden. " Wichtig ware hier der Hinweis auf klinische Tests wie den Stauchungsschmerz der Wirbelsäule. Die Osteodensitometrie scheidet nun endgültig als Zu dem Beitrag von Dr. rer. not. Thomas Kunczik und Prof. Dr. med . jahann Dietric h Ring e in Heft 16/ 94 seriöse Methode aus, nachdem die vom BGA geförderte Studie von Lange, Richter und Köbberling, basierend auf einer internationalen Literaturrecherche von 2 500 einschlägigen Publikationen, ergab, "daß ein medizinischer Nutzen ... nicht belegt" ist. ~ "Frühzeitig soll mit einer umfassenden Therapie begonnen werden. Es gibt eine ganze Reihe hochwirksamer Arzneimittel" . Leider werden diese angeblich hochwirksamen Mittel nicht genannt. Weder für Fluor noch für Kalzium, Vitamin D oder Diphosphonate konnte eine tatsächlich frakturrisikosenkende Wirkung nachgewiesen werden, beziehungsweise existieren widersprüchliche Studienergebnisse. Und wollen wir tatsächlich ver- A-3516 (54) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 50, 16. Dezember 1994 5. Roth L, D aunderer M, Kormann K: Giftpflanzen/Pflanzengifte, Vorkommen, Therapie, Wirkung, 3 Auf!. ecomed Verlagsgesellschaft mbH, Landsberg, München 1988 6. Weilemann, LS (Hrsg.) : Giftberatung: Pflanzen. Diagnose,Erste Hilfe Therapie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York 1992 Anschrift für die Verfasser: Prof. Dr. med. Waltraut Kruse Leiterin des Lehrgebietes Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen Pauwelstraße 30 52074 Aachen antworten, der Hälfte der Menschheit für nahezu der H älfte ihrer Lebenszeit, nämlich den Frauen in der Menopause, Östrogene zu verordnen? Was, wenn sich in einigen Jahrzehnten bisher unerwartete und unbekannte Spätkomplikationen herausstellen? - es wäre nicht der erste Fall! Noch eine Bemerkung zu den immer wieder zitierten schwerwiegenden volkswirtschaftlichen Folgen der Schenkelhalsfrakturen. Wir wissen, daß das Fallmuster älterer Menschen sich von dem jüngerer unterscheidet, sie knicken sozusagen in sich zusammen und stürzen auf den Trochanter major; Nicht Pharmaka sind deshalb präventiv indiziert, sondern ein Schutz dieser gefährdeten Region. Dies ist vorzüglich möglich mit einer Hose samt Silikonpolsterung der beiden Trochanteren. Die Anwendung bei Bewohnern eines Altenheimes in Dänemark konnte so die Frakturrate auf nahe null senken . .. Es bleibt bei der einfachen, nicht zu widerlegenden Wahrheit: Osteoporose ist eine Erkrankung der reichen Industrienationen. Sie nimmt hier zu, weil die Ursachen zunehmen: Bewegungsarmut und Eiweißüberschuß als Luxuskomponente in der Nahrung. Dr. med. Winfried Beck Facharzt für Orthopädie Atzelbergstraße 46 60389 Frankfurt am Main