Hallo, ich moechte Eure Aufmerksamkeit gerne auf ein Thema lenken, welches mich seit einigen Monaten beschaeftigt. Es geht um den Fall Marinella Colombo, der in Italien einen grossen Medienrummel ausgeloest hat und welcher hier in Deutschland seltsamerweise weitgehend unbeachtet geblieben ist, obwohl Deutschland massgeblich an der Geschichte beteiligt ist: Im Jahr 2006 lassen sich Frau Colombo (italienische Staatsbuergerin) und ihr deutscher Mann scheiden. Die beiden Kinder Leonardo und Nicol, die aus dieser Ehe hervorgehen, leben bei der Mutter, welche auch das Sorgerecht hat. Anfang 2008 erhaelt Frau Colombo die Botschaft, dass sie beruflich nach Mailand, ihrer Heimatstadt, versetzt wird. Sie meldet sich beim zustaendigen Familiengericht in Muenchen, um diese Veraenderung mitzuteilen und teilt auch mit, dass sie bereit ist, die Kinder einmal im Monat zum Vater nach Muenchen zu bringen. Der Vater hingegen soll das Recht haben, seine Kinder jederzeit besuchen zu koennen. (Bedenke: Mailand ist etwa 500 km von Muenchen entfernt. Hamburg hingegen z.B. fast 800 km). Das Gericht trifft hingegen keine Entscheidung, sondern bestimmt zwei Umgangspfleger vom Jugendamt, die sich, laut Aussage von Marinella, fortan in das Leben der Familie einmischen, die Kinder getrennt und hinter verschlossenen Tueren immer wieder befragen, sie psychologischen Tests unterziehen und versuchen, sie gegen die Mutter aufzuhetzen. Im Juni desselben Jahres wird der Umzug nach Italien verweigert. Marinella legt Berufung ein. Zeitgleich wird gegen sie ein europaeischer Haftbefehl wegen Kindesentziehung erlassen. Komischerweise befinden sich Nicol und Leonardo jedoch zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Vater in Urlaub. Allerdings wird Marinella nicht verhaftet, waehrend sie zur Berufungsverhandlung im September erscheint, stattdessen wird die Verhandlung verschoben. Marinella informiert sich und liest ueber andere Faelle von binationalen Ehen, bei denen vor allem der nicht-deutsche Elternteil meist vom Jugendamt benachteiligt wird und nicht selten das Sorgerecht voellig verliert. Sie beginnt zu verstehen, dass nach einem Vorwand gesucht wird, um die Kinder in Deutschland zu halten. Da die Kinder aber nicht nur die deutsche, sondern auch die italienische Staatsbuergerschaft haben, nimmt sie Nicol und Leonardo mit nach Mailand. Ein weiterer Haftbefehl von deutscher Seite wird erlassen und sie stellt sich der Mailaender Polizei. Sie kommt frei, ist auch bereit, jede Woche bei der Polizei vorstellig zu werden. Ihre Kinder besuchen regulaer eine Schule in Mailand. Im Dezember 2008 beugt sich das italienische Jugendgericht dem Druck, der von deutscher Seite ausgeuebt wird und stimmt der Rueckfuehrung der Kinder nach Deutschland zu. Diese Entscheidung beruht unter anderem auf der mangelhaften Dokumentation, die aus Deutschland uebermittelt wird: viele Uebersetzungen sind nicht beglaubigt, es fehlen die Dokumente die aussagen, dass der Vater nicht zum Unterhalt beitraegt, ebenso die Versetzungsentscheidung des Arbeitgebers. Weiterhin fehlt die Aufforderung des Familiengerichts an die Mutter, sich einen neuen Arbeitsplatz in Deutschland zu suchen (die Mutter kam zu diesem Zeitpunkt voll fuer sich selbst und ihre zwei Kinder auf) . Marinella bekommt aber erst sehr viel spaeter Einsicht in ihre Akte und kann daher die Unvollstaendigkeit der Dokumente nicht anmahnen. Im Maerz 2009 beginnt ein offizieller Vermittlungsversuch zwischen den Elternteilen, um den Kindern erneut beide Eltern zu garantieren. Der Vater besteht nicht mehr darauf, dass die Kinder nach Deutschland zurueck kommen. Anfang Mai 2009 wird diese Vermittlung von Seiten des Vaters abgebrochen. Es wird unterlassen, den Anwalt der Mutter darueber zu informieren. Am 8. Mai 2009 stuermt eine Carabinieri-Einheit in die Schule der Kinder und nimmt Nicol und Leonardo vor den Augen der geschockten Klassenkameraden gewaltsam aus dem Unterricht. Mitarbeiter des deutschen Jugendamtes nehmen die Kinder gemeinsam mit dem Vater in Empfang und begleiten sie im Flugzeug zurueck nach Deutschland. Mittags kommt die Mutter zu Schule, um ihre Kinder abzuholen und erfaehrt erst dort, was morgens passiert ist. Monatelang darf sie nicht mit den Kindern sprechen, persoenlich kann sie nicht nach Deutschland fahren, da sie dort sofort verhaftet wuerde, denn die internationalen Haftbefehle gegen sie bestehen weiterhin. Es wird keinerlei Entscheidung hinsichtlich des Umgangs der Mutter mit ihren Kindern getroffen. In Italien wird der Fall in den Medien behandelt, mehrere Politiker sichern Frau Colombo ihre Unterstuetzung zu. Erst aufgrund des Einsatzes der Frau erfahren viele Buerger von zahlreichen anderen Eltern aus Deutschland und ganz Europa die ihre Rechte durch die Willkuer des Jugendamtes verletzt sehen, erfahren von den zahlreichen Petitionen gegen das Jugendamt, die dem Petitionsausschuss der Europakommission vorliegen, erfahren von den zahlreichen Menschenrechtsverletzungen seitens des Jugendamtes. Das wusste man vorher nicht. (Weiss man auch in Deutschland nicht unbedingt, nur wenn man gezielt danach sucht.) Sie erfaehrt von gemeinsamen Bekannten, dass der juengere Sohn mit Psychomedikamenten behandelt wird und sozusagen neben sich steht. An diesem Punkt beschliesst sie, das war letzte Woche, trotz des bestehenden Haftbefehls nach Deutschland zu gehen, um sich persoenlich ein Bild der Lage zu machen. Letzten Freitag hat sie ihre Kinder (heute 11 und 8 Jahre alt) gesehen, die allein unterwegs waren. Sie sind sofort zu ihr gelaufen. Die Mutter ist daraufhin erneut mit den Kindern gefluechtet, diesmal nach Polen, wo sie sich unter anderem mit Marcin Libicki, dem ehemaligen Vorsitzenden der EU-Petitionskommission, getroffen hat . Bevor jetzt alle losrufen: Ja selbst Schuld, haette sie eben ohne Zustimmung des Jugendamts nicht ins Ausland gehen duerfen! will ich noch anmerken: Es ist nicht Frau Colombos Ziel, die Kinder dem Vater zu entziehen, sie will mit dieser Aktion endlich ein Zeichen setzen. In Deutschland gibt das Jugendamt vor, zum Wohle des Kindes zu entscheiden, schliesst aber de facto oft einen Elternteil aus und arbeitet dagegen an. Ich denke, es muss sich jeder selbst ein Urteil ueber diesen Vorfall machen, aber zumindest muss doch einer in Deutschland ueberhaupt mal daruber informieren. Und dazu soll mein Beitrag dienen. Einfach weil ich den Eindruck habe, dass dieser Vorfall in Deutschland verschwiegen werden soll. Wie gesagt, Deutschland ist mehrmals von der Europakommission bezueglich der Menschenrechtsverletzungen seitens des Jugendamts abgemahnt worden, aber das wurde von deutscher Seite immer hochnaesig ignoriert. Irgendwann muss doch da mal was passieren. http://forum.gofeminin.de/forum/actu/__f298_actu-Warum-liest-man-hier-in-Deutschland-nichts-davon.html