April 2013 Freiwilligendienst bei CIED in Pichanaki/Pampa Camona Barbara Lohmaier Programm “Weltwaerts” – Freiwilligendienst des Bundesministeriums fuer wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Organisationen: Ecoselva - CIED Vacaciones útiles In das Zweite Quartal sind Andrea und ich mit den vacaciones útiles gestartet, also den Ferienworkshops für die Kinder. Weiterhin sind wir an vier Morgenden in Pampa Camona zu Englisch, Gesundem Essen, Malen und Gesang und an jeweils zwei Nachmittagen in Primavera und Kimiriki, um dort Englisch zu unterrichten. Waehrend der vacaciones útiles gab es leider Differenzen mit dem Team von CIED, insbesondere mit Elizabeth, bezueglich der Arbeitsbelastung der Freiwilligen. Ursprünglich sollten wir die ganzen Workshops alleine leiten, was uns bei den Kindermengen und unserem noch nicht immer ausgereiften Spanisch einfach zu viel geworden ist. Das haben wir dann CIED erklärt, die darauf zuerst mit Unverständnis reagiert haben und erst nach längerem Hin- und Her und Einschalten von ecoselva konnte die Rolle eines/einer Freiwilligen nochmals definiert werden: lernen und assistieren. Deshalb haben wir daraufhin Unterstützung erhalten von einem Musiklehrer, der Gitarre und Panfloete unterrichtet und Modesta, die Malen und Gesundes Essen übernimmt. Wir leiten die vier Workshops also nicht mehr alleine, sondern Andrea ist bei Profesora Gloria in Mathematik und Kommunikation taetig, waehrend ich mit dem Musiklehrer und Modesta zusammenarbeite. Zudem sind gluecklicherweise fuer jeweils eine Woche Hanna und Corinna nach Pichanaki angereist, um uns bei den Talleres zu helfen. Mit neuen Spielideen und Liedern haben sie die Workshops sehr bereichert und Zusammenarbeit und Zusammensein haben jeweils sehr gut harmoniert. Die Workshops haben großen Spaß gemacht und die Kinder hatten viel Raum, um sich kreativ und frei zu entfalten. Gerade in Englisch haben wir viele Spiele und unterschiedliche Methoden eingebaut, um die Kinder fuer eine Fremdsprache zu motivieren und ihr Interesse an neuen Kulturen zu wecken. Kartenruecken in Kimiriki Pizzabacken in Pammpa Camona Die Unterrichtssituation in Pampa Camona ist nicht immer einfach gewesen, da seit Beginn der vacaciones útiles in der Schule weder Wasserhähne noch Toiletten funktioniert haben und wir die Kinder zum (in der Regenzeit) schlammig braunen Fluss geschickt haben, damit sie sich dort Hände oder ihre Malpinsel waschen, was weder hygienisch ist noch dem Umweltschutz entspricht – wir haben allerdings leider keine andere Möglichkeit gefunden. Clausura der Talleres Abgeschlossen wurden die vacaciones útiles mit einer Clausura, einer Schlussveranstaltung, zu der die Eltern der drei Doerfer eingeladen wurden, die teilweise zweistuendige Fußwege auf sich genommen und auf die chacra-Arbeit verzichtet haben, um daran teilnehmen zu koennen. Andrea und ich haben eine Power-Point-Praesentation mit allen Fotos der Talleres vorbereitet, Profesora Gloria hat einen Dominowettbewerb arrangiert, der Musiklehrer ein Lied einstudiert, Andrea eine Tanzchoreographie und ich ebenfalls zwei Lieder. Zudem gab es Sportwettkämpfe, bei denen die Kinder der drei Doerfer gegeneinander angetreten sind. Die Eltern aus Primavera und Kimiriki waren ein bißchen sauer, weil sich die vacaciones útiles sehr auf Pampa Camona konzentriert haben und Elizabeth ihnen zudem die Rueckgabe der Arbeiten ihrer Kinder versprochen hat, was leider nie geschehen ist. Eltern beobachten das Dominospiel Laufwettbewerb Das Zwischenseminar Unmittelbar nach der Clausura bin ich nach Pozuzo aufgebrochen, um die Projektplaetze von Corinna und Tobi zu besuchen; wir konnten wertvolle Projektideen und kulturelle Erfahrungen austauschen. Von Pozuzo aus sind wir zu dritt ueber Kushi und Tampo de Vacas nach Muna in einer dreitaegigen Tour gewandert und von dort aus nach Tingo Maria gefahren. Die Wanderung war sehr anstrengend, weil wir an einem Tag 1000 Hoehenmeter ueberwunden haben und zudem noch elf Stunden gewandert sind. So sind wir einen Tag vor dem Zwischenseminar erschoepft bei unseren Freiwilligen-Kolleg_innen angekommen und haben uns auf die Tage in der Villa Jennifer gefreut. Wanderung zum Zwischenseminar Tampo de Vacas Das Zwischenseminar hat sehr entspannt gestartet und wir haben erholsame Tage in der Villa Jennifer verbracht. Es war sehr schoen, die anderen Freiwilligen, die ich teilweise beim Vorbereitungsseminar im Juli letzten Jahres zuletzt gesehen habe, wieder zu treffen und sich ueber Freiwilligen-Erfahrungen auszutauschen. Ecoselva hat angenehm lockere Rahmenbedingungen geschaffen und am letzten Tag auch noch Raum fuer Kritik seitens der Freiwilligen gelassen, was sehr wichtig fuer alle war, da wir all die Themen ansprechen konnten, die uns bisher in Zusammenhang mit der Partnerorganisation beschaeftigt haben. Besuche der Projektplaetze Felipe Pinglo und Montevideo Direkt nach dem Zwischenseminar sind ein paar Freiwillige mit Tobi nach Felipe Pinglo gewandert, wo wir die hiesige Gastfreundschaft kennengelernt, im Fluss gebadet, eine Höhle besucht, den Klaengen mancher Sierra-Instrumente gelauscht und Kaffee geroestet haben. Beim Kaffeeroesten Felipe Pinglo Am naechsten Tag haben wir uns dann auf den Weg zum Projektplatz von Jakob und Daniel gemacht, fuer den wir aufgrund der Regenzeit gleich zwoelf Stunden gebraucht haben, dann aber dennoch entkraeftet und zufrieden am Abend in Montevideo angekommen sind. In Montevideo haben wir am naechsten Tag zusammen mit ecoselva und Perú Amazónico die Eroeffnung der Schreinerei gefeiert und auch dort wurden wir herzlich von den einheimischen Familien empfangen und bewirtet. Besuch von ecoselva in unserem Projekt Mitte Maerz haben Iris von ecoselva Deuschland und unser Mentor Roland unseren Projektplatz in Pichanaki besucht, um das Team, unsere Wohnung, Einsatzorte und Aufgabenbereiche kennenzulernen und in einer Versammlung mit CIED unter anderem nochmal ueber die Arbeit der Freiwilligen zu sprechen. Im Rahmen des Besuches wurden auch Utensilien fuer die Sacha Inchi Weiterverarbeitungsanlage offiziell uerbegeben und wir wurden mit einem Mittagessen aus Sacha Inchi von den Triunfadoras (dem Frauenkomitee aus Primavera) gut verkoestigt. Generell ist es eine gute Idee, die Triunfadoras fuer ihre Taetigkeiten besser auszustatten. Allerdings hat Elizabeth einen Arbeitstisch von dem Geld gekauft, der nicht einmal in das Haus passt und seitdem in Privatgebrauch einer Triunfadora ist. Zudem sind die Triunfadoras schwindend in ihrer Mitgliederzahl und haben im Sacha Inchi Weiterverarbeitungshaus auch noch kein einziges Mal Sacha Inchi verarbeitet seitdem ich hier bin. Nach meinem Wissensstand benutzen die Triunfadoras derzeit auch noch ein Haus, das eigentlich den Kaffeebauern gehoert und auf die Frage, wann sie sich ein eigenes Haus bauen, wurde mir geantwortet „wenn ecoselva uns Geld gibt.“ Ob das der Sinn von Entwicklungshilfe ist?! Englischunterricht in Pampa Camona und Primavera Gleich nachdem Iris und Roland abgefahren sind, haben wir uns an den Schulen vorgestellt und mit Lehrer_innen und den Direktoren abgemacht, dass wir an je einem Tag in Primavera und Pampa Camona Englisch unterrichten. In Pampa Camona unterrichten wir sowohl Primaria als auch Secundaria, in Primavera nur die Secundaria. Unsere Vorgaengerin Laura hat in Primavera bereits Englischunterricht gegeben, sodass die Jugendlichen dort schon auf einem hoeheren Niveau sind, wohingegen wir in Pampa Camona nahezu von vorne anfangen muessen. Durch die vielen unterschieden Altersstufen haben wir insgesamt 9 verschiedene Englischkurse, die wir konzipieren und geben muessen und altersund niveaugerecht gestalten wollen, was sich als umfangreicher und zeitintensiver herausstellt als wir gedacht haben. Mit vielen Anschauungsmaterialien, Vokabelwettbewerben, Erzaehlungen (aus Deutschland) auf Englisch, Gruppenarbeiten, Praesentationen, Spielen und sonstigen Aktivitaeten wollen dir den Englischunterricht moeglichst lebendig gestalten und vor allem eine Assoziation herstellen: Englisch macht Spaß! Schule in Primavera Schule in Pampa Camona Durch Gespraeche mit Menschen aus den Dorfgemeinschaften und den Lehrer_innen haben wir leider viele unschoene Geschichten von haeuslicher Gewalt erfahren. Das hat uns so schockiert, dass wir dagegen etwas unternehmen wollten und so haben wir einen Vortrag mit einer Mitarbeiterin aus dem Frauenhaus initiiert, der vor allem die Frauen und Kinder auf den Doerfern ueber ihre Rechte sowie die gesamte Familie ueber gewaltfreie Konfliktloesungsmoeglichkeiten aufklaeren soll. Die Mitarbeiter_innen von CIED standen unserem Vorschlag anfangs begeistert gegenueber, haben sich, als es um die Umsetzung ging allerdings eher wieder distanziert, sodass der Vortrag bis jetzt leider noch nicht stattgefunden hat. Wir finden das Thema allerdings so spannend und wichtig, dass wir eigenstaendig weiterhin Informationen suchen, Frauenhaeuser und Fraueneinrichtungen besuchen und Infomaterialien sowie Ratschlaege einholen. Darueber hinaus sind wir an den restlichen Tagen mit Rubén auf Veranstaltungen in der Gemeinde, tätigen Recherchearbeiten, lesen uns in Akten ein, nehmen an Vortraegen teil und werden ab naechster Woche hierzu auch aufgeteilt, sodass Andrea in Pichanaki mit ihm und ich in La Merced mit Elizabeth und Paola arbeite. Andrea und ich sind in letzter Zeit immer mehr in Pichanaki angekommen und sind jetzt aktiver Teil des hiesigen Kirchenchors, haben Gitarren und Panfloetenunterricht, eine Jogg-Freundin und Tanzstunden. Deswegen fuehlen wir uns hier gerade auch sehr wohl.