Mathematik für Physiker I, Wintersemester 2013/2014 Lösungen zu Serie 2 (6) Sind n, m ∈ N so schreiben wir n | m für n teilt m“. ” X Y (a) Berechne (p + q) und p. 1≤p,q≤8 p|q 1≤p,q≤6 p|q (b) Zeige das für jedes n ∈ N stets n Y (2k − 1) = k=1 (2n)! gilt. 2n n! (a) In der Summe treten die Indizes (p, q) = (1, 1), (1, 2), (1, 3), (1, 4), (1, 5), (1, 6), (1, 7), (1, 8), (2, 2), (2, 4), (2, 6), (2, 8), (3, 3), (3, 6), (4, 4), (4, 8), (5, 5), (6, 6), (7, 7), (8, 8) auf und diese teilen wir in drei Gruppen auf. P Zuerst haben wir die (p, p) mit 1 ≤ p ≤ 8, deren Summe sich etwa nach (8.a) als 2 · 8p=1 p = 8 · 9 = 72 ergibt. Als zweite Gruppe nehmen wir die Indizes (1, p) für 2 ≤ p ≤ 8 die sich wieder mit (8.a) zu ! 8 8 X X (1 + p) = 7 + p − 1 = 6 + 4 · 9 = 42 p=2 p=1 summieren. Die restlichen Summenanden ergeben den Beitrag 6 + 8 + 10 + 9 + 12 = 45, also ist insgesamt X (p + q) = 72 + 42 + 45 = 159. 1≤p,q≤8 p|q Der Indexbereich des Produkts ist kleiner und außerdem können wir alle (1, p) fortlassen da sie zum Produkt nichts beitragen, effektiv haben wir also nur die Indizes (p, q) = (2, 2), (2, 4), (2, 6), (3, 3), (3, 6), (4, 4), (5, 5), (6, 6) und erhalten Y p = 23 · 32 · 4 · 5 · 6 = 12 · 6! = 12 · 720 = 8640. 1≤p,q≤6 p|q 1 (b) Im Fall n = 0 ist dies klar da ein leeres Produkt als Eins definiert wurde. Nun sei n ∈ N mit n ≥ 1. Teilen wir das (2n)! definierende Produkt in gerade und ungerade Faktoren auf, so ergibt sich (2n)! = n Y k=1 (2k) · n Y (2k − 1) = 2 k=1 n n Y k· k=1 und wir erhalten n Y (2k − 1) = k=1 n Y n (2k − 1) = 2 n! · k=1 n Y (2k − 1), k=1 (2n)! . 2n n! 1 n ∈ N\{0} ⊆ R. Berechne sup M und inf M . Dabei soll auch (7) Sei M := n begründet werden das es sich jeweils wirklich um das Supremum beziehungsweise das Infimum handelt. Wir behaupten: Behauptung: Es sind sup M = 1 und inf M = 0. Beweis: Es ist 1 ∈ M und für jedes n ∈ N\{0} gilt 1/n ≤ 1, d.h. 1 ist eine obere Schranke von M und somit ist 1 = max M = sup M . Weiter ist für jedes n ∈ N\{0} auch 1/n > 0, also ist 0 zumindest eine untere Schranke von M . Ist jetzt a > 0 eine positive reelle Zahl so liefert die archimedische Eigenschaft der reellen Zahlen §1.Lemma 5 eine natürliche Zahl n ∈ N mit n > 1/a > 0. Insbesondere ist n 6= 0 also 1/n ∈ M und 1/n < a. Nach §1.Lemma 3.(b) ist 0 damit das Infimum von M , d.h. inf M = 0. (8) Beweise die folgenden Aussagen durch vollständige Induktion: (a) Für jedes n ∈ N gilt n X k=1 k= n(n + 1) . 2 (b) Für jedes n ∈ N mit n ≥ 5 gilt 2n > n2 . Wir schreiben diese beiden Aufgaben im bei Übungsaufgaben üblichen Stil auf, dieser unterscheidet sich von dem in Büchern oder in der Vorlesung verwendeten Stil. Beachte das wir nicht Sei n ∈ N“ als Voraussetzung aufführen, dies ist zwar häufig anzutreffen ” aber streng genommen einfach falsch. Eine solche Voraussetzung bedeutete das wir uns von vornherein eine fixierte natürliche Zahl n vorgeben, eine Induktion nach n im folgenden also gar nicht möglich wäre. 2 (a) Behauptung: Für jedes n ∈ N gilt n X k=1 k= n(n + 1) . 2 Beweis: Wir beweisen die Behauptung durch Induktion nach n ∈ N. Induktionsanfang: Da eine leere Summe per Konvention als Null interpretiert wird P0 ist k=1 k = 0 = 0 · (0 + 1)/2. P Induktionsannahme: Sei n ∈ N mit nk=1 k = n(n + 1)/2. Induktionsschritt: Es ist n+1 X k=1 k= n X k + (n + 1) = k=1 n n(n + 1) + n + 1 = (n + 1) · +1 2 2 = (n + 1)(n + 2) (n + 1)((n + 1) + 1) = . 2 2 Per vollständiger Induktion ist die Behauptung damit bewiesen. (b) Behauptung: Für jedes n ∈ N mit n ≥ 5 ist 2n > n2 . Beweis: Wir beweisen die Behauptung durch eine bei n = 5 startende Induktion. Induktionsanfang: Es gilt 25 = 32 > 25 = 52 , also gilt die Behauptung für n = 5. Induktionsannahme: Sei n ∈ N mit n ≥ 5 und 2n > n2 . Induktionsschritt: Wegen n ≥ 3 ist n2 = n · n ≥ 3n = 2n + n ≥ 2n + 1, also folgt mit der Induktionsannahme 2n+1 = 2 · 2n > 2n2 = n2 + n2 ≥ n2 + 2n + 1 = (n + 1)2 . Per vollständiger Induktion ist die Behauptung damit bewiesen. (9) Zeigen Sie das n X 1 k 2 = n(n + 1)(2n + 1) für jedes n ∈ N gilt. 6 k=1 Beweis: Wir beweisen die Behauptung durch Induktion nach n ∈ N. Induktionsanfang: Da eine leere Summe per Konvention als Null interpretiert wird P ist 0k=1 k 2 = 0 = 0 · (0 + 1) · (2 · 0 + 1)/6. P Induktionsannahme: Sei n ∈ N mit nk=1 k 2 = n(n + 1)(2n + 1)/6. 3 Induktionsschritt: Es ist n(2n + 1) + 6(n + 1) = 2n2 + 7n + 6 = (n + 2)(2n + 3) und mit der Induktionsannahme erhalten wir weiter n+1 X k=1 n X n(n + 1)(2n + 1) + (n + 1)2 6 k=1 n(2n + 1) n(2n + 1) + 6(n + 1) = (n + 1) · + n + 1 = (n + 1) · 6 6 (n + 1)(n + 2)(2n + 3) (n + 1)((n + 1) + 1)(2(n + 1) + 1) = = . 6 6 k2 = k 2 + (n + 1)2 = Per vollständiger Induktion ist die Behauptung damit bewiesen. (10) Seien M, N ⊆ R zwei Teilmengen. Beweise oder widerlege: (a) In R gilt sup(M ∪ N ) = max{sup M, sup N }. (b) In R gilt sup(M ∩ N ) = min{sup M, sup N }. (a) Behauptung: Sind M, N ⊆ R zwei Teilmengen, so gilt sup(M ∪ N ) = max{sup M, sup N } in R. Beweis: Setze s := max{sup M, sup N } ∈ R. Wir zeigen das s das Supremum von M ∪ N ist. Für jedes x ∈ M haben wir x ≤ sup M ≤ s und für jedes x ∈ N gilt ebenfalls x ≤ sup N ≤ s, d.h. es ist x ≤ s für jedes x ∈ M ∪ N und s ist eine obere Schranke von M ∪ N . Nun sei t ∈ R eine beliebige obere Schranke von M ∪ N . Für jedes x ∈ M ist dann wegen x ∈ M ∪ N auch x ≤ t, d.h. t ist eine obere Schranke von M und somit t ≥ sup M . Für jedes x ∈ N ist wieder x ∈ M ∪ N also x ≤ t und t ist eine obere Schranke von N , d.h. t ≥ sup N . Da s gleich sup M oder sup N ist, ist damit auch t ≥ s. Folglich ist s die kleinste obere Schranke von M ∪ N , d.h. sup(M ∪ N ) = s. (b) Behauptung: Es gibt zwei Teilmengen M, N ⊆ R mit sup(M ∩ N ) 6= min{sup M, sup N }. 4 Beweis: Setze M := {0, 1} und N := {0, 2}. Dann sind sup M = max M = 1 und sup N = max N = 2, also min{sup M, sup N } = 1. Andererseits ist M ∩ N = {0} also sup(M ∩ N ) = 0. Noch einfacher könnte man M := {0}, N := {1} nehmen, die im Beweis gewählten Mengen sollen zeigen das die Behauptung kein Problem der erweiterten reellen Zahlen ist. 5