Die Vergärungsanlage Leonberg

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Vergärungsanlage Leonberg
mit Hochtemperatur-Brennstoffzelle
Innovative Bioabfallverarbeitung
im Landkreis Böblingen
Inhaltsverzeichnis
Partner des Landkreises Böblingen
Generalplaner für die Vergärungsanlage Leonberg
AWIPLAN - PPD GmbH
Planungssozietät
Vorwort… …………………………………………………………………………………………… 4
Vom Kompostwerk zur Vergärungsanlage……………………………………………………………… 6
Annahme und Aufbereitung des kompostierbaren Materials… ………………………………………… 8
Vergärung im Fermenter… ………………………………………………………………………… 10
Fachbereiche
Abfallwirtschaft
Abfallwirtschaft
• Förder- und Sortiertechnik
• Wertstofftrennung
• Biologische Behandlung organischer Abfälle
• Deponietechnik
• Biomasse- und Schlammtrocknung
Energie- und Verfahrenstechnik
• Trocknung und thermische Mineralisierung
von Schlämmen
• Biomasseheizwerke und -heizkraftwerke
• Dezentrale Energiesysteme auf Basis von
BHKW-Anlagen mit Nahwärmesystemen
• Krematorien
• Thermische Verfahren zur Verwertung
von Sonderabfällen
Energie- und
Verfahrenstechnik
Hoch- und Tiefbau
Stoffkreislauf und Energiegewinnung………………………………………………………………… 12
Nutzung des Biogases zur Strom- und Wärmegewinnung… ………………………………………… 14
– Die Blockheizkraftwerke… …………………………………………………………………… 15
– Erste Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit Biogas……………………………………………… 16
Trocknung und Kompostierung der Gärreste… ……………………………………………………… 20
Umweltaspekte……………………………………………………………………………………… 22
Mengenströme……………………………………………………………………………………… 24
Technische Daten der Anlage… …………………………………………………………………… 25
Die Vergärungsanlage im Überblick… ……………………………………………………………… 26
Anfahrtsskizze… …………………………………………………………………………………… 27
Bautechnik
• Hoch- und Tiefbau
• Straßenbau
• Gewerbe- und Industriebau
Impressum
© 2006
Herausgeber:
Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Böblingen
Gestaltung und Realisierung:
Werbeagentur Weltzer, Sindelfingen
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
AWIPLAN - PPD GmbH
Porschestraße 15
D - 70794 Filderstadt/Sielmingen
Telefon: +49 (0) 71 58/9 58 02 30
Telefax: +49 (0) 71 58/9 85 02 31
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.awiplan-ppd.de
3
Vorwort
Eine moderne Abfallwirtschaft, wie sie der Landkreis
Böblingen betreibt, setzt vorrangig auf Vermeidung
und Verwertung. So sammeln wir z. B. nach den
Empfehlungen des Landesabfallgesetzes und der
Technischen Anleitung Siedlungsabfall Bioabfälle
in der grünen Kompost-Tonne bereits seit dem Jahr
1994 im gesamten Landkreis getrennt. Parallel
dazu ging das Kompostwerk Leonberg in Betrieb.
Es verarbeitete pro Jahr rund 14.000 Tonnen kompostierbares Material zu fertigem Kompost, welcher
lose oder in Säcken verpackt im Landkreis verkauft
wurde. Die Qualität entsprach dem RAL-Zeichen der
Gütegemein­schaft Kompost.
Nach achtjähriger Betriebszeit hätte das Kompostwerk mit erheblichem finanziellen Aufwand ertüchtigt werden müssen. Wie der Vergleich zeigte, war
es jedoch ökologisch und ökonomisch wesentlich
vorteilhafter, das Werk in eine Vergärungsanlage
umzubauen. Mit der Vergärung wird Biogas
erzeugt, aus dem Gasmotoren Strom gewinnen,
der ins öffentliche Netz eingespeist wird. Durch
die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz können
jährlich bis zu 700.000 Euro an Erlös erwirtschaftet
werden. Dazu können jetzt mit der wertvollen
Energie, die im Bioabfall steckt und bisher ungenutzt blieb, 2.300 Haushalte elektrisch versorgt
werden, ohne dass sich am Endprodukt – Erzeugung
eines hochwertigen Komposts – etwas ändert.
Mit dieser Nutzung des Energiegehalts im Biogas
zur Erzeugung von Strom und zugleich vollstän­diger
Abwärmenutzung der Motoren im Sinne der KraftWärme-Kopplung unterstützen wir die Bemühungen
der Bundesregierung zur international vereinbarten
Kohlendioxidreduktion und zur Erfüllung der
Klima­schutz­konvention, indem fossile Brennstoffe
4
(umgerechnet 770.000 l Erdöl) eingespart und der Ausstoß
von Treibhausgasen, wie es auch im Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer Energien festgelegt ist, gesenkt wird.
Außerdem lässt sich mit der Vergärung der Durchsatz
der Anlage von 14.000 auf 30.000 Tonnen im Jahr
steigern. Dies ist notwendig, weil das Aufkommen
der getrennt eingesammelten Bioabfälle im Landkreis
seit vielen Jahren sehr konstant zwischen 28.000 und
29.000 Tonnen liegt und damit die Behandlungskapazität des Kompostwerks Leonberg (14.000 t/a) auch
unter Berücksichtigung des Anteils der Kompostwerk
Kirchheim GmbH (11.000 t/a) nicht mehr ausgereicht
hat. Künftig wird der Gärrest in Kirchheim kompostiert.
Landrat Bernhard Maier
Die Vergärungsanlage Leonberg gehört mit ihrer
Dimen­sionierung zu den großen Anlagen in Deutschland. Sie bietet eine umweltfreundliche und sichere
Anlagentechnik. Mit dem 2006 erfolgten Einbau der
größten verfügbaren Hochtemperatur-Brennstoffzelle
(HotModule) zur Steigerung der Stromerzeugung aus
Biogas wurde sogar weltweit Neuland betreten.
Wir danken Ihnen für Ihr Interesse an unserer
neuen Ver­gärungsanlage und können Ihnen
eine Besichtigung nur empfehlen.
Bernhard Maier
Landrat
1. Werkleiter Wolf Eisenmann
Wolf Eisenmann
Erster Werkleiter
5
Vom Kompostwerk …
Auf der Grundlage des Landesabfallgesetzes und
der Empfehlungen der Technischen Anleitung
Siedlungsabfall hat der Landkreis Böblingen
bereits Anfang 1994 die getrennte Sammlung von
Bioabfall eingeführt. 1992 wurden die Pläne für
ein Kompostwerk auf der Gemarkung Leonberg
mit einer Durchsatzleistung von 18.350 Tonnen
pro Jahr vom Regierungspräsidium Stuttgart
durch Planfeststellungsbeschluss genehmigt.
Im Frühjahr 1994 konnte mit dem Probebetrieb
begonnen werden, die getrennte Sammlung
in Kompost-Tonnen wurde noch im selben
Jahr auf den ganzen Landkreis ausgedehnt.
Die Kompostierungsmenge in Leonberg betrug
rund 14.000 Tonnen pro Jahr, die darüber hinaus
eingesammelten Mengen an Bioabfall wurden
im gemeinsam mit dem Landkreis Esslingen
errichteten Kompostwerk in Kirchheim behandelt.
Dem Material aus den Kompost-Tonnen wurde
Häckselmaterial aus Baum- und Heckenschnitt
untergemischt, damit genügend Porenvolumen für
die Sauerstoffversorgung im Biomaterial vorhanden
war. Der fertige Kompost, der das RAL-Zeichen
für qualitativ hochwertigen Kompost bekam,
wurde lose oder in Säcken als Universaldünger
oder Blumenerde an die Bevölkerung verkauft.
zur Vergärungsanlage
Da nach einer achtjährigen Betriebszeit eine
Generalrevision der Prozesstechnik für 2003 mit
hohen Kosten bevorstand und die eingesammelten
Mengen an Bioabfall die zu verarbeitende und
genehmigte Menge überschritten, beschloss der
zuständige Ausschuss des Kreistags im Landkreis
Böblingen im Interesse einer vorausschauenden,
nachhaltigen und umweltfreundlichen Verwertung
von Bioabfall, das Kompostwerk umzubauen. Der
höhere Durchsatz sollte durch den Einbau einer Vergärungsanlage erreicht werden. Außerdem sollten
Strom und Wärme aus dem durch die Vergärung
produzierten Biogas gewonnen werden. Hochmodern und innovativ wird die Anlage dadurch,
dass zwei Blockheizkraftwerke verbunden mit der
weltweit ersten Hochtemperatur-Brennstoffzelle im
großtechnischen Einsatz die wertvolle Energie aus
der Biomasse in Strom und Wärme umwandeln.
Die Bevölkerungsentwicklung …
Im Dezember 2003 wurde die immissionsschutzrechtliche Änderungsgenehmigung für die
Er­weiterung der Anlage um eine Vergärungsstufe
erteilt. Die grundsätzlichen Verfahrensschritte der
Anlage bleiben bestehen und werden durch die
Integration einer Vergärungsstufe ergänzt. In der
Vergärung wird Biogas erzeugt, aus dem mittels
Gasmotoren und einer 2006 in Betrieb genommenen Brennstoffzelle Strom generiert und ins
öffentliche Netz gespeist wird. Mit der Abwärme
aus den stromerzeugenden Modulen werden die
Gärreste auf einen für die Fertigkompostierung notwendigen Wassergehalt getrocknet und anschließend der Kompostierung zugeführt. Diese erfolgt
zum größten Teil im Kompostwerk Kirchheim.
… und die Entwicklung des Bioabfalls im Landkreis Böblingen
t
30.000
29484
27872
29083
28665
29616
27558
27870
2003
2004
25595
25.000
20355
20.000
21451
18488
15.000
10.000
7563
5.000
6
0
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2005
7
Annahme und Aufbereitung
des kompostierbaren Materials
Die Bioabfälle aus der kommunalen Sammlung werden von Montag bis Freitag in die Vergärungsanlage
Leonberg angeliefert und nach der Verwiegung in der
Anlieferungshalle abgeladen. Ein Puffer an biologischen
Abfällen soll stets, auch an Wochenenden und Feiertagen,
einen ständigen Nachschub an Material gewährleisten,
damit der Vergärungsprozess nicht unterbrochen wird.
Mit einem Radlader wird der Bioabfall auf ein Band
gegeben, welches das Material zum Zerkleinerer fördert.
Nach der Zerkleinerung wird der Bioabfall zur Siebtrommel
transportiert und hier in zwei Stoffströme getrennt, dem
Siebunterlauf mit einer Korngröße kleiner als 60 mm und
dem Siebüberlauf mit allen Stoffen, die 60 mm und größer
sind. Der Siebunterlauf wird über einen Magnetabscheider
zur Dosiereinheit geführt, die als Vorratsbehälter zwischen Vorbehandlung und Vergärung dient. Die mit dem
Magnetabscheider entfernten Eisenteile werden in einen
Container abgeworfen und der Verwertung zugeführt.
Die Betriebsmannschaft der Vergärungsanlage .
Das Gemisch wird in den Fermenter gepumpt.
Von der Dosiereinheit, einem Vorratsbehälter aus Stahl,
wird das Material mit Hilfe von Transportschnecken zur
Beschickungspumpe befördert. Dort werden in einer Misch­
einheit jeweils ein Teil frisches Biomaterial mit 6 Teilen
Gärresten aus dem Fermenter – dem Behälter, in welchem
die Vergärung stattfindet – vermischt und anschließend mit
Hilfe der Pumpe von oben in den Fermenter eingetragen.
Diese Mischung mit einem hohen Anteil an bereits biologisch abgebautem Material ist erforderlich, um einen kontinuierlichen Vergärungsprozess durch eine gleichbleibende
Bakterienkultur zuverlässig gewährleisten zu können.
Ein Radlader schüttet die Abfälle in den Zerkleinerer, …
Das Material aus dem Siebüberlauf wird über einen
weiteren Magnetabscheider zu einem zweiten Zerkleinerer
transportiert. Nach der erneuten Zerkleinerung wird der
Bioabfall wieder auf das Band, welches zur Siebtrommel läuft, aufgetragen und damit erneut dem Prozess
zugeführt. Eventuelle Störstoffe werden ausgesondert
und entsorgt. Die Menge der aussortierten Störstoffe
beläuft sich derzeit auf jährlich 30 Tonnen Eisenteile
und 90 Tonnen andere nicht organische Abfälle, die sich
zum größten Teil aus Kunststoffen zusammensetzen.
In der Mischeinheit werden 6 Teile Gärreste mit 1 Teil
frischen Bioabfalls vermischt.
Der Magnetabscheider sortiert Eisenteile aus.
… wo sie geschreddert werden.
8
9
In der Siebtrommel werden die Abfälle gesiebt.
Eines der vielen Transportbänder.
Die Vergärung im Fermenter
Im Fermenter findet eine anaerobe Vergärung
der biologischen Abfälle statt. Es können
Bioabfälle, Speisereste und Fette verarbeitet
werden. Diesen Vorgang nennt man Trockenvergärung, weil dem Prozess grundsätzlich
kein Wasser zugeführt werden muss.
Verweildauer des Materials im Fermenter
beträgt ungefähr 3 Wochen. Das entstehende Biogas treibt aufgrund seiner geringeren
Dichte nach oben, sammelt sich oberhalb
der Biomasse und entweicht auto­matisch
aus dem Behälter bei niedrigem Druck.
Die Vergärung findet bei Temperaturen von 50 –
55 °C in einem aufrecht stehenden zylinderförmigen
Gärturm (Fermenter) statt. In diesem geschlossenen
Stahlbehälter mit einer Höhe von ca. 24,7 Metern
wird der Bioabfall durch Bakterien zersetzt und
das dabei entstehende Biogas gefasst. Frisches
Substrat wird außerhalb des Fermenters mit einer
sechsmal so großen Menge an Gärresten vermischt,
bevor dieses Gemisch mit Hilfe einer hydraulischen
Beschickungspumpe mit einem Betriebsdruck
von ca. 25 bar von oben über sechs verschiedene
Einlässe in den Fermenter gegeben wird. Dieses
Beladungsverfahren ermöglicht eine sehr gute
Kontrolle über die Mischung und macht darüber
hinaus ein Vermischen im Fermenter selbst unnötig.
Der Fermenter kommt ohne mechanisch bewegte
Teile aus und ist dadurch wenig störanfällig. Das
Material durchwandert den Vergärungsbehälter
nur durch Schwerkraft von oben nach unten. Das
Mischungsverhältnis führt durch die gleichbleibende
stabile Bakterienkultur zu einem schnellen und
kontrollierten Abbau des Substrates mit hoher Biogasentwicklung. Die Vergärung beginnt sofort nach
Beladung des Fermenters. Die durchschnittliche
Dieses Verfahren toleriert sehr große
Schwankungen im Trockenstoffgehalt des
eingetragenen Materials. Der Vergärungsprozess läuft bis zu einem Trockenstoff­
gehalt des Inhaltes von 40 % stabil ab. Die
Substraterhitzung erfolgt indirekt über die
beheizten Mantelflächen des Fermenters.
Für die Beheizung wird die Abwärme der
beiden Blockheizkraftwerke genutzt.
Der Boden des zylindrischen
Fermenters ist konisch geformt.
An seinem tiefsten Punkt wird der
Vergärungsrückstand ausgetragen.
Der größte Teil des Rückstandes
wird durch Austragsschnecken zur
Beschickungspumpe gefördert,
dort mit neuem Substrat gemischt
und wieder in den Fermenter eingebracht – eine Kreislaufführung.
Ein Teilstrom des Gärrestes wird
mit separaten Austragsschnecken
abgezweigt und geht zur Weiterbehandlung in die Trocknungsanlage.
Eintrag in den und Austrag aus
dem Fermenter haben in etwa die
gleiche Größenordnung, damit die
Menge im Behälter konstant bleibt.
Der konische Auslass
im Innern des Fermenters.
Zuleitung und Ableitung des Fermenters.
10
11
Stoffkreislauf und Energiegewinnung
Falls alle Verbraucher ausfallen sollten, kann
überschüssiges Gas abgefackelt werden.
Die Bioabfälle, die in jedem Haushalt anfallen, werden gesammelt und zur Vergärungsanlage Leonberg gebracht.
Die aussortierten Eisenteile werden
gesammelt und der Verwertung zugeführt.
Das im Fermenter entstehende Biogas
wird in einem Gasspeicher gesammelt.
Das Gas wird in den beiden Blockheizkraftwerken und der HochtemperaturBrennstoffzelle in Strom und Wärme umgewandelt.
Die Wärme wird teilweise zur Erwärmung des Fermenters genutzt …
Der angelieferte Bioabfall wird
verwogen und anschließend in
der Anlieferungshalle abgeladen. Ein Radlader schüttet ihn
in den ersten Zerkleinerer.
Bei Bedarf wird eine Brennkammer mit dem Gas betrieben,
um die für die Trocknung nötige
Wärme zu erzeugen.
Falls nötig, kann der
Brennkammer auch Heizöl zugeführt werden.
Der produzierte Strom
wird ins öffentliche
Netz eingespeist.
… die restliche Wärme wird
der Trocknungsanlage zugeführt.
Der Kompost steht den
Haushalten zur Verfügung,
um z. B. in Gärten die Bodenqualität zu verbessern.
Abfälle größer 60 mm werden
über einen Magnetabscheider
zu einem zweiten Zerkleinerer
transportiert und anschließend
neu gesiebt.
12
6 Teile Gärreste
werden mit
einem Teil frischer
Abfälle vermischt
und in den Gärturm
(Fermenter) gepumpt.
Ein Teil der Gärreste aus dem Fermenter
wird der Trocknung zugeführt, 6 Teile
werden in die Mischeinheit geleitet.
Sämtliche Abluft aus der Vergärungsanlage wird über einen Biofilter geleitet, der Gerüche neutralisiert und
Schadstoffe biologisch abbaut.
Die auf ca. 45% Trockensubstanz getrockneten
Gärreste werden zur Fertigkompostierung ins
Kompostwerk Kirchheim gebracht.
Nach dem Zerkleinern werden
die Abfälle in einer Siebtrommel
gesiebt.
Abfälle, die kleiner als 60 mm sind, werden über einen Magnetabscheider zur Mischeinheit transportiert.
13
Nutzung des Biogases
14
Die Biogasproduktion erfolgt permanent an 365 Tagen im Jahr.
Die erwartete durchschnittliche Biogasmenge pro Jahr beträgt
3.700.000 m³. Das Gas setzt sich aus ca. 50 – 65 % CH4 (Methan)
und entsprechend 35 – 50 % CO2 (Kohlendioxid) sowie geringen
Mengen an Spurengasen zusammen. Das Biogas sammelt sich
im Fermenter oberhalb des Substrats und entweicht durch den
entstehenden Überdruck. Es wird über Rohrleitungen in einen
Gasspeicher geführt und dort zwischengespeichert. Der Gasspeicher mit 780 m³ Rauminhalt besteht aus zwei Membranen: einer
Innenmembran für die Biogasspeicherung und einer Außenmembran mit Stützfunk­tion, welche die kugelförmige sichtbare
Form bildet und die Innenmembran schalenförmig umschließt.
versorgt werden. Der Erlös aus
der Stromeinspeisung kann bis zu
700.000 E pro Jahr betragen.
Das Biogas wird ausschließlich durch den im Fermenter entstandenen Überdruck vom Gasspeicher zu den Verdichtern der
strom­erzeugenden Module geleitet und dort auf den nötigen
Vordruck gebracht. Es wird in den beiden Blockheizkraftwerken
(BHKW) mittels Gasmotoren und in der Hochtemperatur-Brennstoffzelle vollständig verstromt. Für eventuelle Betriebsstörungen
in den Blockheizkraftwerken und der Brennstoffzelle steht
zur Ableitung von Biogas eine Notfackel zur Verfügung.
Zum Einen erfolgt die Verstromung
durch zwei Verbrennungsmotoren
mit je 12 Zylindern und einer maximalen Leistung von 944 kW bzw.
469 kW (elektrisch). Sie verbrennen
das Biogas und treiben jeweils einen
Strom erzeugenden Generator an.
Der generierte Wechselstrom wird
ins öffentliche Netz eingespeist.
Die erzeugten Strommengen werden auf 8,2 Millionen Kilowattstunden (kWh) pro Jahr veranschlagt, was dem jährlichen
Strom­bedarf von ca. 2.300 Haushalten entspricht. Mit dieser
aus Biogas gewonnenen Strommenge könnten beispielsweise
alle Einwohner des benachbarten Ortes Warmbronn dauerhaft
Durch natürlichen Überdruck …
… gelangt das Biogas in den Gasspeicher.
zur Strom- und Wärmeerzeugung
Zwei Blockheizkraftwerke erzeugen bis zu
1.413 kW Strom – das entspricht dem Verbrauch
von 2.300 Haushalten.
Durch die vollständige Abwärmenutzung der Motoren sowie der
Brennstoffzelle können außerdem
fossile Brennstoffe, umgerechnet ca. 770.000 Liter Erdöl im
Jahr, ein­­gespart werden.
Die Blockheizkraftwerke
Durch die Kraft-Wärme-Kopplung in
den Blockheizkraftwerken wird die
Abwärme aus den beiden Gasmotoren optimal genutzt: Die im Kühlwasser vorhandene Wärme dient der
Erwärmung eines Warmwasserkreislaufs auf 88 °C, der vorrangig zur
Beheizung des Fermenters, aber auch
zur Vorerwärmung der Trocknerluft
dient. Die Abwärme aus dem Abgas
der Gasmotoren wird zur Erwärmung
eines Heißwasserkreislaufs auf 115
bis 140 °C genutzt, der diese Wärme
über einen Wärmetauscher der
Kreislaufluft des Trockners zuführt.
Schaltschrank …
15
Die weltweit erste Hochtemperatur-Brennstoffzelle mit Biogas im großtechnischen Einsatz
Aufbau der Hochtemperatur-Brennstoffzelle
besonders flexibel einsetzbar. Sie hat mit 47 %
einen um 9 % höheren elektrischen Wirkungsgrad
als ein modernes BHKW sowie einen sehr guten
Gesamtwirkungsgrad und äußerst geringe Schadstoffemissionen. Mit diesem Projekt leistet der
Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Böblingen
einen entscheidenden Beitrag zur Verringerung von
Treibhausgasen, weil das Biogas aus Bioabfällen
nachwachsender Rohstoffe gewonnen wird. Bei
der Energiegewinnung aus Biogas wird nur so viel
CO2 freigesetzt, wie die Pflanzen während des
Wachstums aufgenommen haben; diese Art der
Stromerzeugung ist somit CO2-neutral. Die Nachhaltigkeit macht das Pilotprojekt sowohl ökologisch
als auch ökonomisch äußerst attraktiv. Aufgrund
der Knappheit fossiler Brennstoffe und der globalen
Erwärmung wird es deshalb immer wichtiger,
die Brennstoffzellentechnologie zu forcieren.
In der Vergärungsanlage Leonberg hat der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Böblingen
im Frühjahr 2006 zusätzlich zu den beiden schon
bewährten Blockheizkraftwerken eine Schmelzkarbonat-Brennstoffzelle (MCFC – Molten Carbonat
Fuel Cells) installiert, die erstmals großtechnisch
Strom und Wärme aus Biogas erzeugt.
Mit dieser Hightech-Anlage betritt der Abfallwirtschaftsbetrieb mit seiner eigens hierfür gegründeten Tochter, der Biogas-Brennstoffzellen GmbH,
zusammen mit den Projektpartnern technisch
wissenschaftliches Neuland. Das Vorhaben ist
eine Weltneuheit bezüglich seiner Dimension von
250 kW elektrischer Leistung und der Verwendung
von Methan aus Biogas als Brennstoff. Der Abfallwirtschaftsbetrieb setzt mit diesem innovativen
und ehrgeizigen Projekt ein wegweisendes Zeichen
für eine möglichst effiziente Biogasausnutzung.
Für den Landkreis Böblingen kann die Installation des HotModuls gleichzeitig der Impuls für
ein „Erprobungszentrum für Brennstoffzellen
mit regenerativen Energiegasen“ (Start mit
Biogas) mit all seinen Vorteilen für den Standort
Leonberg und Großraum Stuttgart werden.
Damit trägt der Abfallwirtschaftsbetrieb zur
Standortsicherung einschließlich der Schaffung
zukünftiger, hochqualifizierter Arbeitsplätze bei.
Die Brennstoffzelle arbeitet umweltfreundlich
und leise, sie ist energieeffizient und zudem
Abluft + Nutzwärme
Die Schmelzkarbonat-Brennstoffzelle in der
Vergärungsanlage Leonberg erzeugt in der
Leistungsklasse von ca. 250 kW elektrisch Strom
und Wärme aus Methangas, das durch Vergärung
kompostierbarer Abfälle entsteht. SchmelzkarbonatBrennstoffzellen haben geschmolzenes Karbonat als
Elektrolyt und arbeiten im Hochtemperaturbereich
von 650 °C. Ein Beispiel dafür ist das in der Vergärungsanlage in Leonberg eingesetzte sogenannte
„HotModule“ der Firma MTU CFC Solutions, einem
Joint-Venture zwischen der RWE Fuel Cells
GmbH und der MTU Friedrichshafen GmbH.
Die MCFC-Brennstoffzelle besteht im Wesentlichen
aus einem zylindrischen Stahlbehälter mit dem
horizontal angeordneten Brennstoffzellen-Stapel,
einer vorgeschalteten Gasaufbereitung und der
nachgeschalteten Stromeinspeisung. Als Brennstoff
wird das Biogas mit einem Methananteil von
ca. 50 – 65 %, einem CO2-Anteil von ca. 34 – 49 %
und Spurenstoffen eingesetzt. In der Gasaufbereitung wird das Methangas entschwefelt, gekühlt
und entfeuchtet. Im Brennstoffzellenstapel wird
es wieder erhitzt und mit entionisiertem Wasser
angereichert. Im Brennstoffzellen-Modul befinden
sich außer dem Brennstoffzellen-Stapel auch eine
Mischkammer für Frischluft, Anodengas und Kathodenluft, eine Sammelhaube für Kathodenabluft,
zwei Umwälzgebläse und ein Heizregister, um
das System auf Betriebstemperatur zu bringen.
Luftsauerstoff
Gasaufbereitung
Ventilatoren
Weltweit erstmals in großtechnischem Einsatz: die SchmelzkarbonatBrennstoffzelle mit Biogas in der Vergärungsanlage Leonberg
In der Anlagensteuerung zur Stromeinspeisung wird
der erzeugte Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Der erzeugte Strom wird ins öffentliche
Netz eingespeist, die Abwärme wird über einen
zusätzlichen Wärmetauscher auf einem Temperaturniveau von 140 °C ausgekoppelt und in der Vergärungsanlage zur Trocknung der Gärreste verwendet.
Das HotModule stellt gleichzeitig bis zu 245 kW
elektrische und 120 kW thermische Leistung bereit.
Elektrischer Strom
Mischkammer
und katalytischer Brenner
Zirkulierendes Kathoden-Gas
MCFC Brennstoffzellenstapel
Abluft + Nutzwärme
Anoden-Gas
16
Gasverteiler
Strom aus kompostierbaren Abfällen: mit der Anlage in Leonberg können bis zu 2.300 Haushalte versorgt werden.
17
100
Der elektrochemische Prozess
Die Brennstoffzelle entspricht im Aufbau einer
Batterie mit zwei Elektroden. Sie erzeugt Strom und
Wärme, wenn die Anode mit Wasserstoff und die
Kathode mit Luftsauerstoff versorgt wird. Zwischen
Anode und Kathode befindet sich ein Elektrolyt
aus Lithium- und Kaliumkarbonat. Dieser Elektrolyt
besteht aus einer keramischen Membran, durch
die das geschmolzene Karbonat diffundiert.
Wird der Karbonat-Brennstoffzelle ein kohlenwasserstoffhaltiger Energieträger wie Methan
zugeführt, so reagiert der Wasserstoff des Methans
an der Anode mit den Karbonat-Ionen des Elektrolyten zu Wasser und Kohlendioxid. Dabei werden
Elektronen frei. Das Kohlendioxid wird zusammen
mit Luftsauerstoff der Kathode zugeführt. Unter
Verbrauch von Elektronen werden an der Kathode
ständig neue Karbonat-Ionen gebildet. Dabei
wird Wärme frei. Die Karbonat-Ionen wandern
durch den Elektrolyten zur Anode. Strom fließt.
Während Sauerstoff in der Luft vorkommt, muss
der Wasserstoff erst aus dem Brennstoff Methan
(CH4) gewonnen werden. Dies geschieht durch die
Reformierung im Innern des Brennstoffzellenstapels,
bei der die wasserstoffhaltigen Brennstoffmoleküle
„aufgebrochen“ werden. Diese Reformierung und
der elektrochemische Prozess laufen bei ca. 650 °C
ab. Die Abluft (ca. 370 °C) der Brennstoffzelle
enthält Wasserdampf und Kohlendioxid. Die
Schadstoffemissionen sind vernachlässigbar gering,
insbesondere SO2 und NOx sind nicht nachweisbar.
Vergleich der Blockheizkraftwerke
mit der Brennstoffzelle
Die Hochtemperatur-Brennstoffzelle hat gegenüber
den Blockheizkraftwerken (BHKW) den Vorteil
eines wesentlich besseren Wirkungsgrades bei der
Umwandlung von Biogas in Strom. Der elektrische
Wirkungsgrad der MCFC-Brennstoffzelle liegt
bei 47 %, derjenige der beiden BHKW-Motoren
bei 38 %. Der Energieträger Biomasse wird
deutlich besser ausgenutzt, was bedeutet, dass
mit der gleichen verfügbaren Biomasse eine
größere Strommenge erzeugt werden kann.
Ein weiterer Vorteil sind die wesentlich geringeren
Emissionen der Brennstoffzelle. Drei Faktoren
sind für die nicht vermeidbaren Emissionen bei
der Energieumwandlung mittels Verbrennungsmotor verantwortlich: Die Verunreinigungen
im Biogas, die unvollständige Verbrennung
sowie die hohen Verbrennungstemperaturen
(bei Anwesenheit von Luftstickstoff).
Unerwünschte Verunreinigungen im Biogas (z. B.
Schwefel) werden in der MCFC-Brennstoffzelle
schon vorab über eine Reinigungsstufe entfernt.
Luftsauerstoff
Anode
Kathode
Elektronenüberschuss
Zelltemperatur
650° C
Abluft + Wärme
Gasversorgung
Gleichstrom
18
Elektronenmangel
Bei der Brennstoffzelle entstehen durch die
Betriebstemperaturen von 650 °C nur sehr
geringe Mengen an Stickoxiden. Sie betragen
weniger als 0,5 % der Emissionen der BHKW,
insbesondere, weil keine Verbrennungsluft
angesaugt wird. Nach der unvollständigen
Verbrennung befinden sich in der Kathodenabluft nur noch Spuren von Kohlenwasserstoffverbindungen mit weniger als 10 %
und Kohlenmonoxid mit weniger als 5 % im
Vergleich zu den Abgaswerten der BHKW.
90
80
100
Emissionen in mg/MJ
80
Die Emissionen der Brennstoffzelle
bewegen sich an der Nachweisgrenze.
70
60
50
40
30
25
20
10
Wer unterstützt das Projekt?
0
Projektbeteiligte sind die MTU CFC Solutions
GmbH als Brennstoffzellenentwickler und
Lieferant, die RWE Fuel Cells GmbH als
Generalunternehmer der BrennstoffzellenGesamtanlage, der Abfallwirtschaftsbetrieb
des Landkreises Böblingen als Endkunde
und die EnBW für die Betriebsunterstützung.
Für Bau und Betrieb der Brennstoffzelle
hat der Abfallwirtschaftsbetrieb des
Landkreises Böblingen als Tochter eine
Biogas-Brennstoffzellen GmbH gegründet,
die das gesamte Vorhaben realisiert.
0,5
NMHC
Verbrennungsmotor
Brennstoffzelle
Dieses Projekt mit Gesamtkosten von
ca. 3 Millionen € wird durch die Bundesrepublik Deutschland (BMU), das Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg,
die EnBW Energie Baden-Württemberg
AG, die RWE Fuel Cells GmbH und die
DaimlerChrysler AG insgesamt zu rund 80 %
gefördert und von der Wirtschaftsförderung
der Region Stuttgart unterstützt. Der
Abfall­wirtschaftsbetrieb trägt die restlichen
Investitionsaufwendungen für das Vorhaben
mit etwas über 500.000 €. Dieser Beitrag
beinhaltet sowohl einen Kostenanteil für
die Brennstoffzelle mit rund 250.000 €
als auch Aufwendungen für die bauliche
Unterbringung in der Vergärungsanlage und
die Infrastruktur zum Betrieb. Für die Unterbringung der Hochtemperatur-Brennstoffzelle
wurde die ehemalige Feinaufbereitung des
Kompostwerks komplett neu gestaltet und
damit ein repräsentativer Aufstellungsraum
für diese Weltneuheit geschaffen. Zudem hat
der Abfallwirtschaftsbetrieb im Rahmen eines
Anbaus an das bisherige Betriebsgebäude
einen Vortragssaal erstellt, damit dem interessierten Fachpublikum und sonstigen Organisationen die Vergärungsanlage samt der
Brennstoffzelle dort vorgestellt werden kann.
1
NOx
2
CO
NMHC = Kohlenwasserstoffe, außer Methan
NOX = Stickoxide
CO = Kohlenmonoxid
„Wir versprechen, überall
nach neuen Energiequellen
zu suchen.“
www.enbw.com/impulse
grz_105x148_kuehe.indd 1
19
10.05.2006 10:38:33 Uhr
Trocknung und Kompostierung
Bei voller Auslastung der Vergärungsanlage
werden pro Jahr voraussichtlich 24.600
Tonnen Gärreste anfallen. Etwa die Hälfte
der Gärreste wird zur Trocknung weitertransportiert. Nach dem Durchlauf im
Bandtrockner verbleibt von dieser Menge
noch eine Restmasse von ca. 4.800 Tonnen
mit einem Trockensubstanzgehalt von 80
– 90 %. Die andere Hälfte der aus dem
Fermenter ausgetragenen Gärreste bleibt
ungetrocknet und wird den getrockneten
Mengen im Doppelwellenmischer vor
der Verladung beigemischt. Nach dem
Vermischen sind jährlich ca. 16.700 Tonnen
Gärreste mit einem Trockensubstanzgehalt
von ca. 45 % fertig zu kompostieren.
Trocknung
Die aus dem Fermenter ausgetragenen
Gärreste mit einem Trockensubstanzgehalt
von ca. 27 % werden in einen Pufferbehälter gefördert. Ein Teil wird von dort
zur Trocknung in einen Bandtrockner mit
indirekter Beheizung gefördert und auf
80 – 90 % Trockensubstanz getrocknet.
Um ein gutes Trocknungsergebnis zu
erzielen, wird das feuchte Material vor
dem Bandtrockner mit einem Teilstrom
des schon getrockneten Produkts auf
54 % Trockensubstanz gemischt und
erst dann mittels Verteilschnecke auf
der Gärreste
das Band aufgebracht, das in den Trockner führt. Beim
Durchlauf durch den Trockner befindet sich das Material in einer homogenen Schüttschicht von ca. 7 cm
auf dem Band, wird von Warmluft durchströmt, somit
aufgewärmt und dabei getrocknet. Nach der Trocknung
erfolgt eine Temperaturabsenkung des Gärrestes.
Anschließend wird diese getrocknete Masse mit dem
nicht getrockneten Teil an Gärresten wieder zusammengemischt und mit einer so erreichten Trockensubstanz
von ca. 45 % über eine Verteilstation in Container
ausgetragen, die überwiegend zur Kompostierung ins
Kompostwerk Kirchheim abtransportiert werden.
Die Trocknungsluft mit einer Eingangstemperatur von ca.
120 °C durchströmt die Produktschicht und nimmt dabei
die Feuchtigkeit des Gärrestes auf. Ein Teil der feuchten
Luft wird durch einen Ventilator kontinuierlich ausgekoppelt und dem Biofilter zugeführt. Der andere Teil der Luft
wird in einem Wärmetauscher wieder erwärmt. Die für die
hohe Eingangstemperatur nötige Wärme kann auf zwei
Arten erzeugt werden: Vorrangig wird mit der Abwärme
der beiden Blockheizkraftwerke sowie der Brennstoffzelle
Wasser erhitzt, welches über einen Wärmetauscher die
Trocknerumluft erwärmt. Alternativ kann, wenn die strom­
erzeugenden Module nicht in Betrieb sind, das Biogas für
die Wärmeerzeugung genutzt werden. In einer Brennkammer werden mit dem Biogas heiße Verbrennungsgase
erzeugt, die mit der Trocknerumluft gemischt werden und
dabei die notwendige Temperatur von ca. 120 °C erreichen.
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Stärke. Wir bieten optimale Lösungen für
die Trocknung von Schlämmen und anderen Produkten unter Nutzung von Abwärme
oder in direkt beheizten Prozessen. Unser
Team besteht aus Fachleuten mit jahrzehntelanger Erfahrung in Prozess, Erstellung, Betrieb und Wartung von
Anlagen zur Schlammbehandlung.
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Fax +41 56 618 46 81
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Die Abluft aus dem Trockner wird mit Außenluft vermischt,
abgekühlt und in einem Biofilter desodoriert, d. h. von
prozessbedingten unangenehmen Gerüchen gereinigt.
Fertigkompostierung
Für eine Verwertung der Gärreste muss das Material
im Kompostwerk Kirchheim fertig kompostiert werden.
Jährlich werden 11.000 Tonnen von den getrockneten
und gemischten Gärresten dorthin gebracht – das entspricht dem Kontingent, das dem Landkreis Böblingen als
Mitgesellschafter des Kompostwerks Kirchheim zusteht.
Die verbleibenden Gärreste werden weiterhin vom
Abfallwirtschaftsbetrieb zu Fertigkompost verarbeitet.
Im Trockentunnel werden die Gärreste getrocknet.
Eine Weiterverarbeitung des Gärrestes im Kompost­
werk Kirchheim ist unter den bestehenden Rahmen­
bedingungen problemlos möglich. Erfolgreich
verlaufene Versuche haben dies bestätigt. So kann der
Bioabfall aus dem Landkreis Böblingen als qualitativ
hochwertiges Endprodukt vermarktet werden.
Der Trocknungsgrad kann exakt gesteuert werden.
20
Der Wärmetauscher erzeugt die benötigte Warmluft aus dem Kühlwasser der BHKW und der Abluft
der Brennstoffzelle.
21
Umweltaspekte
Im Zuge des Umbaus des Kompostwerks
Leonberg zu einer Vergärungsanlage sind die
veränderten ökologischen Auswirkungen auf alle
Umweltfaktoren geprüft worden. Exemplarisch
werden hier die wichtigsten Punkte aus der Umweltverträglichkeitsuntersuchung dargestellt.
Umweltfaktor Luft:
Die Gesamtanlage befindet sich in geschlossenen
Hallen, so dass die Abluft nicht ungefiltert in die
Umgebung gelangen kann. Durch permanente
Absaugung wird die in der Anlieferungshalle und
bei der Aufbereitung entstehende Abluft über
einen Biofilter geleitet und desodoriert. Dieser
biologische Filter besteht aus Hackschnitzeln von
Wurzelholz. Aufgrund der aktiv wirksamen großen
Oberfläche der Holzstücke werden die Schadstoffe
der durchströmenden Luft mittels Bakterien an
das Holz angelagert und unschädlich gemacht.
Dieses standardisierte Filterverfahren findet in
einigen anderen Anlagen bereits Anwendung.
Geruchsbelastungen der Umgebung und Auswirkungen auf das Klima werden auf der Grundlage
durchgeführter Untersuchungen als sehr gering
eingestuft. Da durch die Umbaumaßnahmen deutlich
weniger Abluft entsteht, kann sogar auf einen Teil
der bisherigen Biofilterfläche verzichtet werden.
klimaneutral. Die in der Technischen Anleitung
Luft festgesetzten Grenzwerte werden dabei nicht
nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten.
Diese Form der Energienutzung wird im EEG,
dem Gesetz über Erneuerbare Energien, als
förderungswürdig angesehen und über den Erlös
des ins Netz eingespeisten Stroms subventioniert. Mit der Nutzung der Energie aus Biogas
wird ein wichtiger Beitrag dazu geleistet, vom
Erdöl als nur begrenzt vorkommendem Energieträger sukzessive unabhängig zu werden.
Umweltfaktor Wasser:
Der angelieferte Bioabfall aus den Kompost-Tonnen
der privaten Haushalte besitzt naturgemäß einen
recht hohen Wassergehalt, beispielsweise aus
Obst und Gemüse. Diese Feuchtigkeit wird in der
Anlage als Prozesswasser mitverarbeitet. Der größte
Teil des Wassers verdunstet dabei, wird mit der
Prozessluft des Trockners ausgetragen und über
den Biofilter geleitet. Das im Biofilter entstehende
Kondensat wird erfasst und umweltgerecht entsorgt. Die Vergärungsanlage ist an das öffentliche
Kanalnetz der Stadt Leonberg angeschlossen. Somit
entstehen keinerlei Sickerwässer in der Anlage.
Umweltfaktor Lebensräume:
Umweltfaktor Substitution fossiler Brennstoffe:
Bei der Stromerzeugung aus Biogas mittels zweier
Gasmotoren sowie der Hochtemperatur-Brennstoffzelle wird ein entscheidender Beitrag zur
Verringerung von Treibhausgasen geleistet, weil für
die Stromgewinnung nur geringe Mengen fossiler
Brennstoffe erforderlich sind. Das Biogas stammt aus
Bioabfällen nachwachsender Biomasse, trägt also
zur Schonung anderer Energieressourcen bei und ist
bei der Umwandlung von Methan zu Kohlendioxid
22
Durch den Umbau und Betrieb der Vergärungsanlage kommt es zu keinen zusätzlichen Eingriffen
in die Lebensräume von Pflanzen, Tieren und
Menschen. Lediglich der Fermenter mit einer
Höhe von über 24 Metern über dem Erdboden hat
gewisse Auswirkungen auf das Landschaftsbild,
da er etwas exponiert auf einer ehemaligen
Bodenaushub- und Bauschuttdeponie steht.
23
Technische Daten der Anlage
Mengenströme
Die hier genannten Mengen sind maximal erreichbare Mengen in der Vergärungsanlage Leonberg.
Biologisches Material
Input Bioabfälle:
Abtrennung Störstoffe:
Gasspeicher
Zusätzlich beanspruchte Fläche im
Außenbereich: 1.400 m²
Volumen: 780 m³
Die Mengenströme im Überblick
Notfackel
Gebäude
29.900 t/a
29.780 t/a
Output Gärreste :
24.600 t/a
Input Trockner an Gärresten:
12.700 t/a
4.800 t/a
Kapazität: max. 1.200 m³ pro Stunde
Bioabfälle
120 t/a
Input Fermenter:
Output Trockner:
Grundstück
Störstoffe
Biogas
Gärrest
Entsorgung
oder
Verwertung
Wärme
und
Strom
Kompostierung
Nutzung der bisherigen Annahme- und
Aufbereitungshalle zur Verarbeitung der Bioabfälle und Beschickung des Fermenters, der
bisherigen Hauptrottehalle für die Trocknung
der Gärreste sowie für die Brennstoffzelle
Blockheizkraftwerke
Zwei Gasmotoren mit je 12 Zylinder:
Gasmotor 1: 944 kW elektrische Leistung
Fermenter
Gasmotor 2: 469 kW elektrische Leistung
Stahlkonstruktion, 12 cm dicke Isolationsschicht
Ungetrocknete Gärreste zur Vermischung im Doppelwellenmischer: 11.900 t/a
Betriebstemperatur 55 °C,
Hochtemperatur-Brennstoffzelle
Gemischte Gärreste
zur Fertigkompostierung:
Beheizung: Rohrleitungen mit Warmwasser in der Mantelfläche
Input:
16.700 t/a
Biogaszufuhr ca. 120 m³/h
Biogas
Aufenthaltszeit der Bioabfälle: ca. 3 Wochen
Output:
Erzeugte Biogasmenge:
ca. 3.700.000 m³/a
Volumen: 2.400 m³
Erzeugte Strommenge:
ca. 8.200.000 kWh/a
Durchmesser: 13 m
Elektrische Nutzleistung: bis zu 245 kW
Thermische Leistung: ca. 120 kW
Stromversorgung:
2.300 Haushalte/a
Höhe: 24,74 m
Ablufttemperatur: ca. 370 °C
Erzeugte und zur Trocknung
der Gärreste
genutzte Wärmemenge: Einsparung an Erdöl:
24
Trockner
Wirkungsgrade:
Ausführung als Bandtrockner
Elektrischer Wirkungsgrad ca. 47 %
Maße: Länge 28 m, Breite 13 m
Thermischer Wirkungsgrad ca. 23 %
Wasserverdampfungsleistung:
1,7 t Wasser pro Stunde
Maximaler Gesamtwirkungsgrad: ca. 70 %
Trocknungszeit: ca. 20 min
Biofilter
Trocknungstemperatur: 120 °C
Gehäckselte Holzstücke; Austausch ca. alle 2 Jahre
ca. 8.900.000 kWh/a
ca. 770.000 Liter/a
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Innovative Bioabfallverarbeitung im Landkreis Böblingen
Die Vergärungsanlage Leonberg
Lage
Leonberg
So finden Sie uns:
Autobahn A 8, Ausfahrt Leonberg.
Rechts Richtung Stuttgart.
Danach wieder rechts, Richtung
Böblingen/Sindelfingen.
Erneut nach rechts Richtung Warmbronn.
Nach 100 m ist auf der rechten Seite die
Auffahrt zur Vergärungsanlage Leonberg.
GPS:N 48°45‘341‘‘
E009°02‘117‘‘
Anschrift:
Vergärungsanlage Leonberg
An der K 1008
71229 Leonberg
Kontakt:
Abfallwirtschaftsbetrieb
Landkreis Böblingen
Parkstraße 16
71034 Böblingen
Telefon: 07031 663-1551
Telefax: 07031 663-1922
e-mail: [email protected]
Sindelfingen
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