Deutsche Bank hält sich trotz Kapitalerhöhung wacker

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AKTIE IM FOKUS: Deutsche Bank hält sich
trotz Kapitalerhöhung wacker
FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Aktionäre der Deutschen Bank scheinen bei der angekündigten
milliardenschweren Kapitalerhöhung mit einem blauen Augen davonzukommen. Der Kurs fiel am
Montagmorgen um vergleichsweise moderate 6 Prozent auf 17,94 Euro. „Die deutliche Verwässerung
dürfte in den kommenden Wochen zwar für einigen Druck sorgen“, erklärte ein Händler in einer ersten
Reaktion. „Die Aktien dürften heute aber nicht implodieren angesichts des Umbaus und der
Dividendenankündigung.“
Die Deutsche Bank hatte am Sonntag bestätigt, neue Aktien für insgesamt 8 Milliarden Euro verkaufen
zu wollen. Gleichzeitig wird sie die Tochter Postbank anders als bislang geplant behalten, das
Investmentbanking wieder unter einem Dach vereinen und einen Minderheitsanteil an der
Vermögensverwaltung Deutsche Asset Management an die Börse bringen. Gleichzeitig sollen die Kosten
weiter gesenkt werden. Der jetzige Finanzvorstand Marcus Schenck und der für das Privat- und
Firmenkundengeschäft zuständige Vorstand Christian Sewing steigen zu stellvertretenden
Vorstandschefs auf. Ziel der Neuaufstellung ist es, mit einer stabileren Kapitalbasis bei Kunden und
Partnern verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und am Ende wieder zu wachsen.
GROSSAKTIONÄRE WOLLEN NEUE AKTIEN KAUFEN
Die Kapitalerhöhung wird durch ein Bankenkonsortium abgesichert; Großaktionäre haben nach Angaben
von Bankchef John Cryan zudem bereits ihr Mitziehen signalisiert. Für zwei bestehende Aktien kommt
eine neue auf den Markt, insgesamt 687,5 Millionen Stück. Die neuen Papiere dürften 11,65 Euro
kosten. Das ist ein Abschlag von fast 40 Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Freitag bei 19,14 Euro.
Analystin Fiona Swaffield von der kanadischen Großbank RBC hatte eine Erklärung für die
vergleichsweise glimpfliche Kursreaktion am Morgen parat: Die angestrebten weiteren
Kostensenkungen des Geldhauses seien zwar recht ambitioniert, dürften aber die Verwässerung durch
die Kapitalerhöhung zumindest etwas ausgleichen. Ins gleiche Horn stieß Kian Abouhossein von der USGroßbank JP Morgan Chase. Er sah eine Gewinnverwässerung von 23 Prozent, was teilweise durch die
angekündigten Kostensenkungen ausgeglichen werde.
PROBLEM RECHTSSTREITIGKEITEN
Das letzte Mal hatte die Deutsche Bank die Investoren vor drei Jahren um frisches Kapital gebeten,
seitdem hatten aber teure Rechtsstreitigkeiten an der Kapitalbasis genagt und dem Geldhaus zwei
Verlustjahre in Folge beschert. Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank verwies darauf, dass nun
zumindest die Sorgen um die Kapitalausstattung der Bank verschwinden dürften. Die Deutsche Bank
will eine im Branchenvergleich ordentliche harte Kernkapitalquote (CET1) von deutlich über 13 Prozent
erreichen – Ende 2016 hatte sie bei eher durchwachsenen 11,9 Prozent gelegen. Je mehr Kapital eine
Bank vorhält, desto krisenfester gilt sie.
Die neuen Ziele seien herausfordernd, schrieb Analystin Magdalena Stoklosa von der USInvestmentbank Morgan Stanley. Die Ankündigung einer Dividende – wenngleich sie niedrig ausfalle –
sei aber ein Zeichen der Zuversicht in die Erholung des Geschäfts, lobte sie. Die Deutsche Bank will auf
der Hauptversammlung im Mai eine Dividende von 19 Cent beschließen und hat für 2017 eine
Dividende von mindestens 11 Cent versprochen. Für 2018 soll dann wieder eine Ausschüttung in
nennenswerter Größenordnung erfolgen.
REKORDTIEF IM HERBST
Mit der Kapitalerhöhung nutzt die Deutsche Bank die Kurserholung der vergangenen Monate.
Vergangenen Herbst war der Kurs auf ein Rekordtief von unter 10 Euro gefallen, nachdem die US-Justiz
eine gigantische Forderung im Streit um fragwürdige US-Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise in
den Raum gestellt hatte. Die Bundesregierung sah sich damals sogar genötigt, die Vorbereitung einer
staatlichen Rettung zu dementieren.
Das Prospekt für die neuen Aktien wird für den 20. März erwartet. Die Zeichnungsfrist soll dann bis zum
6. April 2017 laufen.
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