Patienteninformation Diabetes Mellitus Zuckerkrankheit „Ihre Gesundheit - Unser Thema“ ist ein Service Ihrer niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern Mehr als sechs Millionen Menschen leiden in Deutschland an Diabetes Mellitus, der „Zuckerkrankheit“, Tendenz seit einigen Jahren stark steigend. Damit liegt die Bundesrepublik im globalen Trend. Weltweit gibt es derzeit schätzungsweise 150 Millionen Diabetiker. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) soll sich diese Zahl in den kommenden 20 Jahren verdoppeln. Der Begriff „Zuckerkrankheit“ Zucker liefert lebenswichtige Energie für die Körperzellen. Das menschliche Gehirn und die Muskulatur sind darauf angewiesen, dass der Körper ausreichend Zucker erhält. Mit Hilfe des Hormons Insulin, das die Bauchspeicheldrüse bildet, gelangt der Zucker aus dem Blutkreislauf in die Körperzellen. Dort wird er durch Verbrennung in Energie umgewandelt. Ohne Insulin können die Körperzellen keinen Zucker aus dem Blut aufnehmen: Die Zuckerkonzentration im Blut steigt an. Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* Bei Diabetes Mellitus sind die Produktion des Insulins und damit auch der Transport des Zuckers in die Zellen gestört. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. 1. Diabetes Mellitus Typ 1: Die „angeborene“ Krankheit Etwa fünf bis zehn Prozent der Diabetiker leiden an der „angeborenen“ Variante der Stoffwechselkrankheit, dem so genannten Diabetes Typ 1. Wissenschaftler vermuten, dass eine erbliche Veranlagung und äußere Faktoren wie beispielsweise Virusinfektionen die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstören. Die Insulinproduktion versiegt langsam, der Zuckerspiegel im Blut steigt an. Der Körper muss als Energiequelle Fettgewebe aufzehren. Am häufigsten erkranken Kinder im Alter zwischen elf und dreizehn Jahren. Deshalb wurde diese Form früher auch jugendlicher oder juveniler Diabetes genannt. Eine Sonderform ist der so genannte Autoimmundiabetes oder „späte“ Diabetes Typ 1, bei dem körpereigene Antikörper die Bauchspeicheldrüse angreifen. PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz 2. Diabetes Mellitus Typ 2: Die „erworbene“ Krankheit Rund 90 Prozent der Patienten leiden jedoch an Diabetes Typ 2. Hierbei handelt es sich um eine so genannte Insulinresistenz. Die Körperzellen sprechen nicht mehr so gut auf das Hormon an und brauchen immer mehr Insulin, um Zucker aus dem Blut aufnehmen zu können. Zunächst kann der Körper das noch ausgleichen. Die Bauchspeicheldrüse bildet mehr Insulin und schafft es eine Zeit lang, den Blutzuckerspiegel im Normbereich zu halten. Dabei arbeitet sie auf Hochtouren. Doch mit der Zeit überlasten die Insulin produzierenden Zellen und die Produktion lässt nach. Es entsteht schließlich ein Typ 2 Diabetes. Diese Form macht sich meist nach dem 40. Lebensjahr bemerkbar und hieß deshalb früher auch Altersdiabetes oder Alterszucker. Er tritt in bis zu 60 Prozent bei Übergewicht, erhöhten Blutfettwerten und Bluthochdruck auf, meistens ausgelöst durch eine fettreiche Ernährung und Bewegungsmangel. Psychotherapie Koordinationsstelle 0 18 05 / 80 96 80* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz Diabetes Mellitus Typ 2 zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im mittleren und höheren Lebensalter. Zunehmend erkranken auch jüngere Patienten. Auch beim Typ 2 spielen Vererbung und nichterbliche Faktoren in etwa 30 bis 60 Prozent eine Rolle. Der Einfluß der eigenen Risikofaktoren beträgt allerdings mehr als 60 Prozent. Durch eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung lässt sich eine Erkrankung oftmals vermeiden. Diagnose „Diabetes Mellitus“ Bei Verdacht auf „Diabetes Mellitus“ untersucht der Arzt zunächst den so genannten Nüchternblutzucker, das heißt, wie viel Zucker ohne Nahrungsaufnahme im Blut vorhanden ist. Bei Gesunden liegt dieser Wert zwischen 70 und 110 mg/dl Blut. Liegt er an zwei verschiedenen Tagen höher als 126 mg/dl, dann ist die Diagnose Diabetes relativ sicher. Im Grenzbereich von 110 mg/dl bis 126 mg/dl spricht der Arzt vom so genannten latenten Diabetes. Hier ist das Risiko einer späteren Erkrankung sehr hoch. Arzt- und Psychotherapeutensuche im Internet: www.kvb.de Klarheit schafft der „Glukose-Toleranztest“. Dazu muss der Patient Zuckerwasser trinken. Vorher und nach bestimmten Zeitabschnitten wird dann der Zuckergehalt im Blut gemessen. Auch der Nachweis einer erhöhten Zuckerkonzentration im Urin kann einen Hinweis auf Diabetes geben. Die Symptome von Diabetes Mellitus Die Zuckerkrankheit verursacht, wenn überhaupt, nur bei 30 Prozent der Patienten Beschwerden. Bis zur Diagnose vergehen daher im Durchschnitt sechs bis sieben Jahre. Warnsignale treten erst auf, wenn der Blutzucker bereits bei etwa 180 mg/dl bis 200 mg/dl liegt: verstärkter Durst und häufiger Harndrang Heißhunger und Appetit auf „Süßes“ Gewichtsverlust Müdigkeit, Abgeschlagenheit und erhöhtes Schlafbedürfnis unklare Bauchschmerzen Schwitzen Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* Kopfschmerzen Sehstörungen nächtliche Wadenkrämpfe Hautjucken, Infektion der Haut Zur Abklärung derartiger Beschwerden sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Er leitet gegebenenfalls eine Therapie ein und überweist, falls nötig, an entsprechende Fachärzte oder diabetologische Schwerpunktpraxen. Da aber bei vielen Risikopatienten wie beispielsweise bei denen mit koronarer Herzerkrankung mehr als 30 Prozent der Diabetes Mellitus Erkrankungen unentdeckt bleiben, sollten diese Menschen schon im Vorfeld verstärkt darauf achten, nicht erst bei Symptomen. Gefährliche Spätfolgen Insulin hat die wichtige Aufgabe, Zucker aus dem Blut in die Zellen zu schleusen. Außerdem hilft es, dass überschüssige Fette, die die Gefäße schädigen PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz können, aus dem Blut in das Fettgewebe gelangen. Bei Insulinmangel gerät also auch der Fetthaushalt aus dem Lot. Die gefährlichen Spätfolgen der Zuckerkrankheit treten oft erst nach fünf bis zehn Jahren auf. Grund dafür ist die Ablagerung des Zuckers in den Zellwänden. Zu den Spätfolgen zählen Herzinfarkt und Schlaganfall durch Gefäßschäden und Arteriosklerose: Rund 55 Prozent aller Diabetiker sterben an einem Herzinfarkt. Durchblutungsstörungen: Kleinere Gefäße an Fingern und Zehen können verstopfen, das Körpergewebe wird nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Nervenschäden, vor allem an den Beinen (Neuropathie) nach etwa fünf Jahren. Nierenschäden bis hin zu Nierenversagen nach etwa fünf bis zehn Jahren. Erblindung (Retinopathie): Der erhöhte Blutzucker greift die kleinen Äderchen in den Augen an und schädigt die Sehzellen. Psychotherapie Koordinationsstelle 0 18 05 / 80 96 80* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz Diabetischer Fuß-Syndrom (Gangrän). Aufgrund der geschädigten Nerven, die für das Schmerz- und Temperaturempfinden zuständig sind, spürt der Patient kleinere Verletzungen wie eingewachsene Zehennägel oder kleine Schnittwunden nicht mehr. Die Folge sind häufig offene Geschwüre, die im schlimmsten Fall eine Amputation notwendig machen. Vorbeugung gegen Diabetes Vor allem zu Beginn der Erkrankung sind die Zuckerwerte noch relativ einfach in den Griff zu bekommen. Manchmal reichen Diät, Gewichtsabnahme und ausreichend Bewegung. Entsprechende Programme, wie auch Ernährungsberatungen gehören zu jeder Diabetesbehandlung. Wissenschaftliche Studien zeigen außerdem: Menschen mit familiärer Veranlagung können ihr Diabetesrisiko reduzieren, indem sie körperlich aktiv sind. Arzt- und Psychotherapeutensuche im Internet: www.kvb.de Therapie bei Diabetes Mellitus Typ 1 Diese Form der Zuckerkrankheit lässt sich nur mit Insulin behandeln. Das Hormon muss subkutan, also ins Unterhautfettgewebe, gespritzt werden. Therapie bei Diabetes Mellitus Typ 2 Wenn Gewichtsreduktion und regelmäßiges Training nicht mehr ausreichen, gibt es Medikamente, die die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen steigern oder den Blutzucker senken. Sind die Zellen der Bauchspeicheldrüse allerdings endgültig zugrunde gegangen, ist auch der Typ 2 Diabetiker auf Insulininjektionen angewiesen. Die Hilfe zur Selbsthilfe ist die Grundlage der modernen Diabetestherapie. Ärzte verschiedener Fachrichtungen, spezialisierte Zentren, Selbsthilfegruppen und Angebote im Internet bieten Hilfestellung. Sowohl für Patienten mit Typ 1 als auch mit Typ 2 Diabetes gibt es spezielle Schulungsangebote zum Erlernen der eigenen Insulintherapie und zum Erwerb eines fundierten Hintergrundwissens über die Krankheit. Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* Wo gibt es Hilfe? Sollten Sie Fragen zu Diabetes Mellitus haben, hilft Ihnen Ihr Arzt gerne weiter. Weitere Informationen zu Diabetes Mellitus erhalten Sie unter anderem bei folgenden Institutionen: Deutscher Diabetiker Bund e. V. (DDB) www.diabetikerbund.de Bund diabetischer Kinder und Jugendlicher e. V. www.bund-diabetischer-kinder.de Deutsche Diabetes Stiftung (DDS) www.diabetesstiftung.de Deutsche Diabetes Gesellschaft e. V. (DDG) www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de Deutsche Diabetes Union e. V. (DDU) www.diabetes-union.de PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz Bayerns (KVB): Ärztlicher Bereitschaftsdienst in Bayern: 0 18 05 / 19 12 12* PatientenInfoline: 0 18 05 / 79 79 97* Psychotherapie Koordinationsstelle: 0 18 05 / 80 96 80* Arzt- und Psychotherapeutensuche und Patienteninformationen im Internet: Konzept & Gestaltung: KVB Kommunikation Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigung Bilder: www.BilderBox.com Arztstempel www.kvb.de Herausgeber: Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Elsenheimerstraße 39 80687 München [email protected] Stand: August 2007 *14 Cent pro Minute für Anrufe aus dem deutschen Festnetz