TFT-LCD, VGA und DVI

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TFT-LCD, VGA und DVI
Physikalisches Seminar für Informatiker 2008
Universität Koblenz Landau
Seminarleiter: Dr. Merten Joost
Verfasser: Bernhard Lubomski
10. Juni 2008
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Die Arbeit am PC oder Laptop wäre ohne einen Monitor kaum denkbar. Noch vor wenigen Jahren wurden Schreibtische von großen und schweren Röhrenmonitoren dominiert. Doch die flachen, zuerst nur in Laptops
eingesetzten, TFT-Bildschirme haben den Röhrenmonitor heute praktisch
vollständig vom Markt verdrängt. Mit dem Röhren weicht nach und nach
auch die analoge VGA- der neueren und digitalen DVI-Schnittstelle, auch
wenn viele TFT-Monitore noch über VGA-Anschlüsse verfügen. Diese Ausarbeitung soll auf die Funktionsweise, Vorteile und Schwachpunkte der digitalen TFT-LCDs eingehen und erläutern wie Bilddaten über die VGA- und
DVI-Schnittstelle an die Monitore übertragen werden.
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Inhaltsverzeichnis
1 TFT-LCDs
1.1 LCDs: Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.1.1 Beispiel: Vereinfachter Aufbau einer Nematischen Drehzelle
1.1.2 Direktsteuerung und Multiplexsteuerung . . . . . . . . . . .
1.1.3 TFT: Der Unterschied von Passivmatrix und Aktivmatrix .
1.2 Bildschirmaufbau und Steuerung von TFT-LCDs . . . . . . . . . .
1.2.1 Genereller Aufbau von TFT-LCDs . . . . . . . . . . . . . .
1.2.2 Aufbau der Anzeige-Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.2.3 Aufbau und Steuerung von Pixeln . . . . . . . . . . . . . .
1.3 Leistungsmerkmale von TFT-LCDs . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.1 Reaktionszeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.2 Kontrast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.3 Helligkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.4 Farbtiefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.3.5 Blickwinkel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4 Verschiedene Arten von TFT-Zellen . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4.1 TN + Film (twisted nematic) . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4.2 IPS (in plane switching) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.4.3 MVA (multi-domain vertical aligment) . . . . . . . . . . . .
1.5 Techniken zur Verbesserung von TFT-LCDs . . . . . . . . . . . . .
1.5.1 RTC (response time compensation) . . . . . . . . . . . . . .
1.5.2 Dithering (Fehlerdiffusion) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.5.3 FRC (frame rate control) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.6 Weitere Daten zu TFT-LCDs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
1.6.1 Übliche Bildschirmgrößen und Auflösungen . . . . . . . . .
1.6.2 Fehlerklassen der TFT-LCDs nach der ISO Norm 13406-2 .
1.7 Zusammenfassung der Vor- und Nachteile von TFT-LCDs . . . . .
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2 VGA-Schnittstelle
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2.1 Aufbau des VGA-Steckers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
2.2 Signalübertragung mit der VGA-Schnittstelle . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.2.1 Standards für VGA-Auflösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
3 DVI-Schnittstelle
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3.1 Aufbau der DVI-Stecker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
3.2 Datenübertragung mit TMDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
3.3 Varianten der DVI-Anschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
4 Quellen
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1 TFT-LCDs
TFT ist die Abkürzung für “thin film transistor”. Übersetzt bedeutet dies Dünnfilmtransistor und bezeichnet ein elektronisches Bauteil, das grundlegend für die Steuerung
heutiger Flachbildschirme ist. Daher wird die Bezeichnung häufig synonym für die auf
LCD-Technik basierenden Computer- und Fernsehermonitore verwendet wird, in denen
Dünnfilmtransistoren zur Anwendung kommen. Da alle TFTs grundsätzlich auf LCDTechnik basieren wird im Folgenden kurz die Funktionsweise von LCDs beschrieben
bevor auf die Merkmale und Funktionsweise der TFT-LCDs eingegangen wird.
1.1 LCDs: Grundlagen
LCD ist die Abkürzung für “liquid crystal display”, also Flüssigkristall-Anzeige. Diese
Art der Anzeige macht sich die Eigenschaften der sogenannten Flüssigkristalle zunutze
um Bildinformationen wiederzugeben. Flüssigkristalle sind organische Stoffe die sowohl
Eigenschaften von Flüssigkeiten als auch von Feststoffen, speziell Kristallen, aufweisen.
Die vier wichtigsten dieser Eigenschaften sind die Viskosität, die Doppelbrechung von
Licht, das durch den Flüssigkristall fällt, die für flüssig Stoffe unübliche, gleichmäßige
Anordnung ihrer Moleküle und die Beeinflussbarkeit dieser Ausrichtung durch elektrische Felder. Da eine gleichmäßige Ausrichtung von Molekülen vor allem bei Kristallen
vorkommt wird der Name Flüssigkristalle verwendet.
LCDs nutzen die Doppelbrechung der Flüssigkristalle um die Polarisation von Licht
zu beeinflussen. Dabei wird zwischen zwei Polarisationsfolien, Glasplatten und durchsichtigen Elektroden eine Schicht aus Flüssigkristallen eingebetet. Durch den Aufbau
eines elektrischen Feldes zwischen den Elektroden ändert sich die Molekül-Ausrichtung
im Flüssigkristall und somit seine Durchlässigkeit für polarisiertes Licht.
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1.1.1 Beispiel: Vereinfachter Aufbau einer Nematischen Drehzelle
Abbildung 1: Vereinfachte Darstellung einer Nematischen Drehzelle
I
P1, P2
E1, E2
G
LC
L
Erzeugtes Bild
Polarisationsfolien
Transparente Elektrodenschicht
Glasplatten
Flüssigkristalle
Licht
Die Nematische Drehzelle war eines der ersten Flüssigkristall-Anzeigeelemente und wird
auch in heutigen TFT-LCDs noch häufig verwendet. Hierbei sind die Innenseiten zweier
Glasplatten mit einer transparenten Elektrodenschicht überzogen. Dazwischen befindet
sich eine Schicht aus Flüssigkristallen, deren Moleküle zischen den Oberflächen eine um
90 Grad verdrehte Schraubenform bilden. Zu den Molekülen an der Oberfläche der LCSchicht parallel polarisiertes Licht ändert seine Polarisation beim Durchlauf der Schicht
um 90 Grad. Wird Spannung an die Elektroden gelegt entsteht eine elektrisches Feld,
das die Ausrichtung der Flüssigkristalle fast völlig auflöst, so dass keine Änderung an der
Polarisation von durchfallendem Licht mehr stattfindet. Durch das Aufbringen von um
90 Grad zueinander verdrehten Polarissationsfiltern auf den Außenseiten der Gläser kann
so die Lichtdurchlässigkeit der Zelle kontrolliert werden. Ohne angelegte Spannung wird
Licht, das die Zelle von unten durchläuft, von dem ersten Polarisationsfilter polarisiert.
Beim Durchlauf der Flüssigkristall-Schicht wird diese Polarisation der Molekülstruktur
der LCs entsprechend um 90 Grad gedreht, so dass das Licht den zweiten, verdrehten Filter passieren kann. Die Zelle erscheint hell. Liegt Spannung an den Elektroden
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an und sind die LC-Moleküle entsprechend dem elektrischen Feld geordnet wird durchfallendes Licht vom ersten Polarisationsfilter polarisiert, kann aber den zweiten, dazu
verdrehten Filter nicht durchdringen. Die Zelle erscheint dunkel. Die ursprüngliche Verdrehung der Flüssigkristalle wird durch eine Beschichtung der Elektroden (nicht im Bild
eingezeichnet) erreicht, die in einer Vorzugsrichtung aufgebürstet wird und an der sich
die LC-Moleküle ausrichten. Da Die Vorzugsrichtungen an den beiden Elektroden um
90 Grad verdreht sind entsteht auch eine entsprechende Drehung in der Flüssigkristallschicht. Eine für moderne Monitore wichtige Eigenschaft dieser Zelle ist die Möglichkeit
ihre Lichtdurchlässigkeit mit der Stärke des elektrischen Feldes zu regeln. Das heißt
erst bei der völligen Auflösung der verdrehten Strukter der LCs verliert die Zelle ihre Lichtdurchlässigkeit ganz. Werden die Polarisationsfilter parallel zueinander auf die
Glasplatten aufgebracht lässen sich der aktive und inaktive Zustand der Zelle vertauschen. Die Zelle ist dann im inaktiven Zustand Lichtundurchlässig.
Bei der reflektiven Betriebsart eines LCDs befindet sich hinter der unteren Glasschicht
ein Spiegel, der das einfallende Licht zurückwirft, so dass das Umgebunglicht maßgeblich für die Darstellung der Anzeige ist. Bei transmissiver Betriebsart befindet sich hinter
der unteren Glasschicht eine Leuchteinheit, die für die Ausleuchtung der Anzeige verantwortlich ist. Letzteres wird bei allen leuchtenden LCDs eingesetzt.
1.1.2 Direktsteuerung und Multiplexsteuerung
Abbildung 2: Vereinfachte Darstellung von Direkt- und Multiplexsteuerung einer LCDAnzeige
LCDs werden heute in den unterschiedlichsten technischen Geräten eingesetzt. Davon,
ob ein LCD in einer Digitaluhr, einem Messgerät, oder einem Flachbildschirm eingesetzt
wird, hängt ab welcher Informationsgehalt auf der Anzeige darstellbar sein muss. Hierbei
entscheidet sich wie die Segmente der Anzeige aufgebaut sind und angesteuert werden.
Dazu gibt es zwei Methoden.
In LCDs mit wenigen Segmenten, die nur einen geringen und genau festgelegten Infomationsgehalt anzeigen müssen, wie der sieben-Segment-Anzeigen von Messgeräten und
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Digitaluhren, können alle Segmente der Anzeige mit eigenen Kontakten für die Elektroden versehen werden. Dies ist die Direktsteuerung. Hierbei können die Elektroden der
LCDs eine individuelle Form haben, die den anzuzeigenden Informationen entspricht.
Computermonitore oder auf LCDs basierende Flachbildfernseher hingegen müssen in
der Lage sein jedes Bild oder jeden Text an jeder Position des Bildschirms darzustellen.
Dazu werden viele gleich geformte LCD-Segmente benötigt die in einer Matrix angeordnet sind. Da der technische Aufwand um die Elektroden jedes dieser Segmente mit
eigenen Kontakten zu versehen hier zu hoch wäre wird eine Multiplexsteuerung verwendet um ein Bild aufzubauen. Bei dieser Art der Anzeige werden alle Segmente einer
Zeile und alle Segmente einer Spalte über Kontakte verbunden. Jedes Bildsegment kann
gesteuert werden indem man eine Spannung an seinen Spalten und Zeilenkontakt anlegt.
1.1.3 TFT: Der Unterschied von Passivmatrix und Aktivmatrix
Abbildung 3: Vereinfachte Darstellung einer Passiv- und einer Aktivmatrix-Anzeige
In alten monochromen LCD-Bildschirmen für PCs und Laptops wurden PassivmatrixAnzeigen verwendet. In diesen Bildschirmen war die Matrix der Bildelemente wie links
in Abbildung 3 aufgebaut. Hierbei ist jede Zeile und jede Spalte eine lange Elektrode.
Um einen Pixel anzusteuern wird eine Spannung zwischen der Zeile und Spalte des Pixels angelegt. Dies führt dazu, dass sich an der Position des Pixels in der Matrix ein
elektrisches Feld bildet, das die Ausrichtung der Flüssigkristalle beeinflusst, so dass an
dieser Position der Pixel leuchtet. Die Bildelemente der Matrix selbst sind passiv, die
Steuerung wird vollständig über das Schalten von Reihen und Zeilen vorgenommen, daher die Bezeichnung Passivmatrix. Ähnlich wie bei einem Röhrenmonitor wird das Bild
bei diesen Anzeigen Pixel für Pixel aufgebaut.
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Ein Nachteil bei dieser Technik ist, dass jedes Bildelement nur kurz aufleuchtet und
bis zum nächsten Bildaufbau wieder abdunkelt. Damit dies nicht zu einem flimmernden
Bild führt werden träge LCs verwendet, die ihre Ausrichtung nur langsam wieder in den
ursprünglichen Zustand ändern. Dies führt dazu, dass die Monitore zur Darstellung von
bewegten Bildern ungeeignet sind. Ein weiterer Nachteil ist, dass sich das elektrische
Feld zur Steuerung eines Pixels auch in schwächerer Form entlang der Spalten- und
Zeilen-Elektroden ausbildet. Dadurch werden eigentlich inaktive Bildelemente teilweise
aktiviert was zu geringerem Kontrast der Anzeige und zu einem unschärferen Bild führt.
Alle Bildschirme, die mit TFT bezeichnet werden sind als Aktivmatrix aufgebaut. Die
Aktivmatrix wird so bezeichnet, weil jedes Matrixsegment einen eigenen Speicherkondensator und ein eigenes Elektrodenpaar enthält. Beim Schalten des Segments wird der
Speicherkondensator aufgeladen und sorgt dafür, dass das Segment für die Dauer eines
Frames seinen Zustand größtenteils beibehält indem er das elektrische Feld zwischen den
Elektroden kurzzeitig aufrecht erhält. Alle Segmente einer Zeile sind durch einen GateBus verbunden und alle Segmente einer Spalte durch den Daten-Bus. Wird Spannung
an den Gate-Bus gelegt schalten alle Segmente der Zeile durch den darin enthaltenen
Dünnfilmtransistor gleichzeitig und übernehmen die Spannung die in dem Moment an
den Daten-Bus-Leitern der Spalten anliegen.
1.2 Bildschirmaufbau und Steuerung von TFT-LCDs
1.2.1 Genereller Aufbau von TFT-LCDs
Abbildung 4: Photo einer TFT-LCDs mit Leiterplatten und Steuerungschips
TFT-LCDs bestehen aus der Segmentmatrix mit einer Beleuchtungseinheit und zwei
LDIs (LCD driving integrated circuit), die die Spalten und Zeilen der Segmentmatrix
steuern. An jeder Segment-Zeile und Segment-Spalte verfügt die Matrix über Anschlüsse
für den Source- (Spalten) und den Gate-Bus (Zeilen) an denen die Leiterplatten angebracht sind. Eine Steuerungs-ASIC (application specific integrated circuit) steuert das
gesamte Gerät und verarbeitet vom angeschlossenen Host-Gerät erhaltene Bilddaten. An
den Kontakten der Segmentspalten und -zeilen sitzt jeweils eine Leiterplatte mit LDIs.
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Auf Abbildung 4 ist die Segmantmatrix, der Source-LDI auf der auch die SteuerungsASIC verbaut ist, sowie ein Teil des Gate-LDI eines TFT-LCDs zu sehen.
Abbildung 1.2.1 zeigt schematisch und vereinfacht Aufbau und Funktionsweise eines
LDIs. Das vom angeschlossenen Hostgerät gesendete Bildsignal wird in der SteuerungsASIC verarbeitet, die anhand von diesem die Anzeige über Source- und Gate-Steuerungs
ICs (integrated circuit) kontrolliert. Inverter und Konverter sind an einer gemeinsamen Gleichstromquelle angeschlossen und versorgen die verbauten Chips sowie die Hintergrundbeleuchtung mit den benötigten Spannungen. In aktuellen Bildschirmen wird
abhängig von der anzuzeigenden Bildinformation auch die Hintergrundbeleuchtung dynamisch gesteuert. Die Beleuchtung erfolgt in der Regel mit weißen Kaltkathodenröhren
und seltener, bei neueren Monitoren, auch mit weißen LEDs.
1.2.2 Aufbau der Anzeige-Matrix
Die Matrix eines TFT-LCDs setzt sich aus einzelnen Segmenten, den Pixeln zusammen.
Jeder Pixel besteht aus drei nebeneinander liegenden rechteckigen Segmenten, sogenannten Subpixeln, auf deren Oberfläche rote, grüne und blaue Farbfilter aufgebracht sind.
Jeder Subpixel besteht aus einer LC-Zelle, deren Lichtduchlässigkeit individuell gesteuert
werden kann. Die gesamte Matrix wird von hinten mit einer weißen Leuchteinheit durchleuchtet. Lassen alle drei Subpixel eines Pixels Licht passieren erscheint das kombinierte
farbige Licht weiß. Werden alle drei Subpixel auf Undurchlässigkeit geschaltet erscheint
der Pixel schwarz. Wird die Durchlässigkeit einzelner Subpixel reduziert werden einzelne
Farben des weißen Hintergrundlichts herausgefiltert und der Pixel erscheint farbig. Die
Anzahl der dargestellten Farben hängt davon ab in wie vielen Stufen die Durchlässigkeit
eines Subpixels geregelt werden kann. Sind genug Farben vorhanden können beliebige
farbige Bilder dargestellt werden.
In Abbildung 5 wird der Aufbau einer solchen Matrix am Beispiel eines TFTs mit
800∗600 Bildpunkten physikalischer Auflösung dargestellt. Da jeder Pixel aus drei nebeneinander liegenden Subpixel besteht ergibt sich die Anzahl der zu steuernden Bildelemte
aus #Spalten ∗ rgb ∗ #Zeilen, hier also 800 ∗ 3 ∗ 600 = 1440000 Subpixel.
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Abbildung 5: Aufbau der Pixelmatrix in einem TFT mit 800x600 Bildpunkten physikalischer Auflösung
1.2.3 Aufbau und Steuerung von Pixeln
Abbildung 6: Querschnitt eines Subpixels und die Schaltung für dessen Steuerung
Abbildung 6 verdeutlicht die Schaltung zur Steuerung eines Subpixels mit dem TFT
als zentraler Steuereinheit. Der Gate-Bus-Leiter ist als Basis und der Daten-Bus-Leiter
als Kollektor mit dem TFT verbunden. Als Emitter ist jeweils eine Elektrode des Speicherkondensators und des LC-Kondensators des Subpixels an den TFT angeschlossen.
Der LC-Kondensator besteht aus den zwei Elektroden die die LC-Schicht einschließen.
Als zweite Elektrode des Speicherkondensators dient der Gate-Bus der darüber liegenden
Zeile.
Ist die Pixelzeile inaktiv liegt eine Spannung von -5V am Gate-Bus an. Wird die Pixelzeile aktiv ändert sich die Spannung auf +20V. Bei dieser Spannung schaltet der TFT
in den niedrigohmigen Zustand. Geschieht dies muss eine entsprechende Spannung am
Daten-Bus anliegen, so dass die Ladung auf die Kondensatoren fließen kann. Die zweite
Elektrode des LC-Kondensators ist mit dem Gate-Bus der darüber liegenden Pixelreihe
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verbunden, so dass die nötige Spannung anliegt um die Kondensatoren zu laden. Durch
das Laden des LC-Kondensators baut sich ein elektrisches Feld auf, dass die Anordnung
der LC-Moleküle beeinflusst, so dass die Lichtdurchlässgkeit des Subpixels entsprechend
der am Daten-Bus anliegenden Spannung reguliert wird. Nach kurzer Zeit wird die nächste Zeile geschaltet, das heißt die Spannung am Gate-Bus des Subpixels fällt auf -5V, so
dass der TFT wieder in den hochohmigen Zustand schaltet. Es werden immer alle Subpixel einer Zeile gleichzeitig angesteuert, das heißt das Bild wird zeilenweise aufgebaut.
Für jeden Subpixel muss daher die nötige Spannung am entsprechenden Daten-Bus anliegen wenn die Zeile geschaltet wird. In Abbildung /reffig:pixel2 wird dargestellt wie
dies bei Stuerung eines Pixels aus drei Subpixeln aussieht.
Abbildung 7: Die Steuerung eines Pixels
1.3 Leistungsmerkmale von TFT-LCDs
TFT-LCDs haben viele Leistungsmerkmale, die die einzelnen Modelle qualitativ voneinander unterscheiden. Die am häufigsten vom Hersteller angegebenen sind Reaktionszeit,
Kontrast, Helligkeit, Farbtiefe und der Blickwinkel. Diese fünf Werte werden hier kurz
erklärt.
1.3.1 Reaktionszeit
Die vom Hersteller angegebene Reaktionszeit eines TFTs ist der für die meisten Nutzer
verständlichste Wert. Von ihr hängt ab, ob sich der Bildschirm eher für Büroanwendungen oder auch für Videos und Videospiele eignet, bei denen ein schneller Bildauf- und
abbau aufgrund schneller Bildwechsel entscheidend ist. Zu langsame TFTs bilden hier
Schlieren, die das Bild beeinträchtigen.
Die Reaktionszeit eines Bildschirms ist die Summe der benötigten Zeit, die ein Pixel
braucht um von einer Ausgangsfarbe in eine Zielfarbe und wieder zurück zu wechseln.
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Hierbei werden Graustufen verwendet, da die Farbdarstellung nur vom Farbfilter der Pixel abhängt und keinen Einfluss auf die Reaktionszeit hat. Die Reaktionszeit eines TFTs
wird vom Hersteller immer nur mit einem einzelnen Wert im Millisekunden-Bereich angegeben. Tatsächlich hängt diese Zeit aber hauptsächlich von der Ausgangs und Zielfarbe
ab und die angegebenen Werte repräsentieren nur denn schnellsten gemessenen Übergang.
Generell gilt: Je größer der gewünschte Farbübergang ist, desto geringer ist die benötigte Zeit. Um einen größeren Farbübergang zu erreichen muss mehr Sapnnung an die Elektroden des Pixels angelegt werden. Dies hat ein stärkeres elektrisches Feld zur Folge in
dem sich die LCs schneller ausrichten. Beim Übergang zweier benachbarter Farben wird
nur eine geringe Spannung benötigt, wodurch die Ausrichtung der LCs langsamer ist. Bei
älteren TFTs war der Übergang zwischen Schwarz und Weiß am schnellsten und wurde
von Herstellern für die angegebene Reaktionszeit verwendet. Im alltäglichen Gebrauch
ist die Schwarz-Weiß-Transition eines Pixels jedoch relativ selten. Die angegebenen Werte waren also nicht unbeding aussagegkräftig. Durch Techniken wie RTC (response time
compensation) wurden die Grau-nach-Grau-Transitionen von Pixeln verbessert, so dass
heute meistens dieser Wert angegeben wird (G2G, grey to grey).
In Abbildung 8 werden mit zwei Graphen die gemessenen Reaktionszeiten für zwei
TFT-LCDs dargstellt. Auf der X-Achse werden die Entfernungen der Transition eingezeichnet und auf der Y-Achse die benötigte Zeit. Bei diesen Graphen wird die Ausgangsfarbe (Schwarz) festgelegt und die zweite verändert. Größere Transitionen werden rechts
auf der X-Achse eingezeichnet, kleinere links. Um eine vollständige Messung abzubilden
müsste für jede mögliche Ausgangsfarbe ein Graph erstellt werden.
Abbildung 8: Gemessene Reaktionszeiten von zwei TFT-LCDs
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1.3.2 Kontrast
Das Kontrastverhältnis eines TFTs ist der Unterschied zwischen dem dunkelsten Schwarz
und dem hellsten Weiß, das der Monitor darstellen kann. Als Daumenregel gilt, je höher,
desto besser. Heutzutage sind Werte von 700:1 bis 1000:1 (weiß ist 1000 mal heller als
schwarz) Standard. Kontrastangaben können vom Hersteller übertrieben werden. Mittlerweile werden Techniken eingesetzt, die den Kontrast dynamisch erheblich verbessern
sollen, aber nur unter bestimmten Bedingungen bemerkbar sind.
Bei dynamischer Verbesserung des Kontrasts wird mit der Regulierung der Hintergrundbeleuchtung gearbeitet, wodurch sich theoretisch erheblich höhere Werte erreichen
lassen. Ist der natürliche Kontrastwert eines Monitors 1000:1 und kann die Hintergrundbeleuchtung auf 300% ihrer eigentlichen Helligkeit verstärkt werden ergibt sich ein dynamischer Kontrastwert von 3000:1. Dieser kann jedoch nur erreicht werden wenn entsprechend helle, bzw. dunkle Bilder dargestellt werden müssen. Folgt auf ein dunkles
Bild ein helles wird bei dem hellen die Hintergrundbeleuchtung verstärkt, so dass das
Kontrastverhältnis steigt. Bei gleichmäßig hellen, bzw. dunklen Bildern können diese
Maximalwerte durch dynamische Verbesserung nicht erreicht werden.
1.3.3 Helligkeit
Der Helligkeitswert eines TFTs ist Maß des hellsten Weiß, das der Bildschirm darstellen
kann. Normalerweise sind TFTs viel zu hell für komfortablen Gebrauch und die Helligkeit
wird manuell mit Hilfe des OSD (on screen display) reguliert. Helligkeit wird in cd/m2
gemessen (Candela pro m2 ). Ideal für die Arbeit an einem TFT sind 120cd/m2 .
1.3.4 Farbtiefe
Die Farbtiefe gibt an wie viele Farben in TFT-LCD theoretisch darstellen kann. Ein
Monitor mit 24 Bit Farbtiefe kann acht Bit Information pro Grundfarbe verarbeiten und
224 = 16777216, also ca. 16,7 Millionen Farben darstellen. Monitore mit 18 Bit Farbtiefe,
also sechs Bit pro Farbe, sind nur in der Lage 216 = 262144 Farben darzustellen. Da dies
zu wenige Farben für viele moderne Anwendungen sind emulieren moderne Monitore, die
mit 18 Bit natürlicher Farbtiefe arbeiten, mit Techniken wie dem Dithering (Fehlerdiffusion) oder FRC (frame rate control) fehlende Farben. Hierbei werden vom Hersteller
häufig 16,2 Millionen darstellbare Farben angegeben. Bei manchen Monitoren, die mit
diesen Techniken arbeiten gibt der Hersteller jedoch trotzdem 16,7 Millionen Farben an.
Die Qualität und das Spektrum der dargestellten Farben hängt hauptsächlich von den
verwendeten Farbfiltern und der Hintergrundbeleuchtung eines TFTs ab. Hierbei liefert
LED-Technik bessere Werte als Kaltkathodenröhren.
1.3.5 Blickwinkel
Der bei vielen Monitoren angegebene Blickwinkel soll aussagen in welchem Winkel vom
Monitor aus ein Betrachter noch ein erkennbares Bild wahrnimmt. Dieser Messwert ist
jedoch keinesfalls objektiv und zum Teil reine Definitionssache. Er wird vom Hersteller
13
Abbildung 9: Messung des Blickwinkels eines TFT-LCDs
wie in Abbildung 9 als relativer horizontaler und vertikaler Winkel zur Normalen im
Zentrum des Monitors angegeben. Die Angabe 130/160 würde also aussagen, dass das
Bild in einem vertikalen einem Winkel von 130 Grad und einem horizontalen Winkel
von 160 Grad noch erkennbar ist. Hierbei wird ein erkennbares Bild von den meisten
Herstellern als solches definiert, bei dem das Bild im Zentrum des Monitors mindestens
einen wahrgenommenen Kontrastwert von 10:1 aufweist. Manche Hersteller verwenden
ein Kontrastverhältnis von 5:1 als Grenzwert. Obwohl noch erkennbar, kann das Bild
bei diesen Werten schon erheblich verfälscht sein da sich die erreichbaren Kontrastwerte
bei aktuellen TFTs im Bereich von 700:1 bis 1000:1 bewegen. Weiterhin wird bei diesem
Messwert lediglich ein Abfall im Kontrastverhältnis berücksichtigt, Farbverfälschungen
oder Helligkeitsverlust des Bildes werden nicht berücksichtigt.
Je nach verwendeter Zellentechnik des TFT-LCDs (1.4.3MVA) kann der erreichte
Blickwinkel tatsächlich mit dem von Röhrenmonitoren verglichen werden. Doch auch
bei Techniken die diesen Blickwinkel nicht bieten (1.4.1TN) erlaubt die Art der Definition den Herstellern irreführende, hohe Angaben zu machen.
1.4 Verschiedene Arten von TFT-Zellen
Die am Anfang vorgestellte TN-Zelle war die erste in TFTs verwendete Zellentechnik. Im
Laufe der Entwicklung der TFT-Monitore wurden jedoch weitere Techniken entwickelt
die durch andere Anordnung der LCs verschiedene Schwächen der TN-Zelle verbessern
sollten. Obwohl einige dieser Techniken in ´vielen Bereichen tatsächlich erheblich bessere
Werte als die TN-Zellen erzielen wurde die TN-Zellen aufgrund ihres geringen Preises
nie abgelöst. Mittlerweile haben sich auch weitere Techniken neben der TN-Zelle etabliert. Die wichtigsten davon sind die IPS- und MVA-Zellen, weswegen diese hier neben
der TN-Zelle kurz erläutert werden. Mittlerweile sind Variationen der IPS und MVA
Zellen verbreitet, die aber auf dem gleichen Prinzip basieren. Neben den drei genannten
Techniken gibt es noch weitere, doch sind diese nicht so weit verbreitet.
14
Abbildung 10: Vereinfachter Aufbau einer TN-Zelle
1.4.1 TN + Film (twisted nematic)
Die ersten TFT-LCDs basierten auf TN-Zellen. Der Aufbau einer TN Zelle wurde bereits unter Vereinfachter Aufbau einer nematischen Drehzelle“ beschrieben. Aufgrund
”
ihrer geringen Produktionskosten sind TN-Matrizen auch heute noch in Unter- bis Mittelklassen Monitoren weit verbreitet. Nachteile sind der niedrige Blickwinkel, häufig geringe Farbtiefe und geringer Kontrast. Ursprünglich wurden TN-Monitore nur mit 18
Bit Farbtiefe gebaut, moderne TN-Monitore sind jedoch auch schon mit tatsächlichen
24 Bit Farbtiefe erhältlich. In modernen TN-Displays wird mit Techniken wie Dithering
die Farbtiefe verbessert. Ein auf dem Bildschirm aufgebrachter Film (daher der Name)
verbessert den Blickwinkel. Da praktisch alle neueren TN-Monitore über diesen Film
verfügen spielt die Bezeichnung eine untergeordnete Rolle, es wird in der Regel einfach
von TN gesprochen. Trotzdem können Monitore mit TN-Technik nach wie vor nicht die
gebotenen Blickwinkel von IPS- oder MVA-Monitoren erreichen.
1.4.2 IPS (in plane switching)
Abbildung 11: Vereinfachte Darstellung einer IPS-Zelle
Die IPS-Zellen wurden entwickelt um die beiden Hauptprobleme der TN-Technik zu
eliminieren: geringe Farbqualität und geringer Blickwinkel. Der Name kommt daher, dass
die LCs alle die gleiche Ausrichtung haben und parallel zur Monitorfläche ausgerichtet
sind. Bei IPS liegen die Elektroden zur Steuerung der LC-Ausrichtung nebeneinander auf
der gleichen Seite der Zelle. Nachteile sind hohe Produktionskosten und die ursprünglich
hohe Reaktionszeit. Durch mehrere Weiterentwicklungen wurde die Technik verbessert,
15
so dass IPS Monitore die beste Farbwiedergabe auf dem TFT-Markt sowie gute Kontrastwerte bieten. Durch Weiterentwicklungen der IPS-Technik werden die Nachteile heute
teilweise ausgeglichen.
In Abbildung 12 wird die Reaktionszeit eines Monitors mit IPS-Zellen (grün) mit der
eines Monitors mit TN-Zelle (rot) verglichen. Die Kurven sind typisch für die verwendeten Techniken und bleiben auch bei Verbesserungen der Reaktionszeiten erhalten, sofern
nicht mit RTC gearbeitet wird.
Abbildung 12: Vergleich: Reaktionszeiten von TN-Zellen und IPS-Zellen
1.4.3 MVA (multi-domain vertical aligment)
Abbildung 13: Vereinfachte Darstellung einer MVA-Zelle
Bei der MVA-Technik werden Pixel durch drei Elektroden in Domänen aufgeteilt. Bei
der Darstellung weißer Farbe werden die LCs fast parallel zur Matrixebene angeordnet.
Bei dunkleren Farbtönen arbeiten die Domänen parallel, die LCs richten sich jedoch
unterschiedlich aus, so dass aus fast jedem Blickwinkel die gleiche Bildinformation wahrgenommen werden kann. Vorteile dieser Technik sind der sehr hohe Blickwinkel und
Kontrast. Nachteilig ist hingegen die hohe Reaktionszeit im Vergleich zu modernen IPS
und TNs. Auch die MVA-Technik wurde weiterentwickelt, so dass Nachteile wie die hohe
Reaktionszeit zum Teil ausgeglichen wurden.
Abbildung 14 zeigt die typische Kurve für die Reaktionszeit einer MVA-Zelle. Wie bei
der IPS- und TN-Technik bleibt diese Kurvenform auch bei verbesserten Reaktionszeiten
16
erhalten, so dass sich MVA-Bildschirme ohne RTC nicht für die Darstellung bewegter
Bilder eignen.
Abbildung 14: Typische Kurve der Reaktionszeit einer MVA-Zelle
1.5 Techniken zur Verbesserung von TFT-LCDs
Mit der Zeit haben sich viele verschiedene Techniken zur Verbesserung von Eckdaten
von TFT-Monitoren etabliert. Zum Teil variiert die Namensgebung für prinzipiell gleiche Techniken auch je nach Hersteller. Hier wird kurz auf die drei wichtigsten dieser
Techniken zur Verbesserung der Reaktionszeit sowie der Farbtiefe eingegangen.
1.5.1 RTC (response time compensation)
Durch die Einführung von RTC (oder Overdrive) wurden die Grau-nach-Grau-Transitionen
von Pixeln erheblich beschleunigt (die Schwarz-Weiß-Transitionen werden jedoch nicht
beeinflusst). Statt der nötigen Spannung für die gewünschte Farbtransition wird die betragsmäßig höhere Spannung für die Transition nach Schwarz bzw. Weiß angelegt und
wieder auf die normalerweise geforderte Spannung reduziert, bevor die Farbe der Zelle
übersteuert. Durch diese Über-“ bzw. Unterspannung“ bildet sich kurzzeitig ein stärke”
”
res elektrisches Feld als das benötigte und die Ausrichtung der LCs wird beschleunigt.
Da hierdurch die Grau-nach-Grau-Transitionen die schnellsten Werte erzielen geben Hersteller die G2G“ (grey to grey) Reaktionszeit anstatt der Schwarz-Weiß Reaktionszeit
”
an falls diese bessere Werte liefert. Die meisten Hersteller verwenden diese Technik bei
modernen LCD-TFTs, haben jedoch teilweise andere Bezeichnungen dafür, auch wenn
diese auf dem gleichen Prinzip basieren.
Abbildung 15 verdeutlicht die Funktionsweise von RTC.
Die Steuerung von RTC wird vom Monitor übernommen. Ist der Monitor nicht präzise
genug kann es zum merkbaren Übersteuern von Pixeln kommen. Dabei ist ein hellerer
Rand um Dargestellte Objekte sichtbar wenn diese sich bewegen. Abbildung 16 zeigt
oben einen bewegten Schriftzug auf einen TFT ohne RTC und unten den gleichen Schrift-
17
Abbildung 15: Das kurzeitige Über- und Untersteuern der Spannung bei RTC
Abbildung 16: Schlierenbildung ohne RTC und Übersteuern von Pixeln mit RTC
zug mit übersteuerndem RTC. Abbildung 17 verdeutlicht das Verhalten der Spannung
in einer LCD-Zelle bei ungenauem RTC.
1.5.2 Dithering (Fehlerdiffusion)
Beim Dithering werden fehlende Farben durch bestimmt Pixelanordnungen von vorhandenen Farben nachgebildet um wahrgenommene, harte Farbübergänge zu vermeiden.
Diese Technik wurde vor allem bei günstigeren TN-Displays eingesetzt, die nur sechs Bit
Informationen pro Farbe haben. Heute gibt es jedoch auch TN-Displays mit tatsächlichen
acht Bit pro Grundfarbe und MVA-Displays, die mit natürlichen sechs Bit Farbinformationen arbeiten und mit Dithering weitere Farben erzeugen. Die Verwendung weniger
Farben spielt auch bei den Reaktionszeiten eines Bildschirms eine Rolle, weswegen auch
die VMA-Displays, die Overdrive verwenden zunehmend mit 6 Bit Farben arbeiten. Gibt
es weniger Farbabstufungen sind die Entfernungen der einzelnen Abstufungen größer, so
dass größere Spannungen angelegt werden wodurch sich die LCs schneller ausrichten.
Zusätzlich wird die Technik der TFTs günstiger, wenn weniger Informationen verarbei-
18
Abbildung 17: Die Übersteuerung von Pixeln bei ungenauem RTC
tet werden müssen
Es gibt viele verschiedene Algorithmen, für die Fehlerdiffusion von Bildern. In Abbildung 18 werden drei davon gezeigt.
Abbildung 18: Beispiel für verschiedene Algorithmen zur Fehlerdiffusion
1.5.3 FRC (frame rate control)
FRC wird mit dem gleichen Ziel wie Dithering eingesetzt: Fehlende Farben, die der
Monitor nicht natürlich darstellen kann sollen emuliert werden. Bei FRC wird bei zeitlch
benachbarten Frames zwischen vorhandenen, benachbarten Farben der Pixel gewechselt,
so dass das Auge eine dazischen liegende Farbe wahrnimmt.
19
1.6 Weitere Daten zu TFT-LCDs
1.6.1 Übliche Bildschirmgrößen und Auflösungen
Die üblichen erhältlichen Größen für Computermonitore mit TFT-LCDs in einer Tabelle:
Sichtbare Bilddiagonale Erhältliche Auflösungen (WS = widescreen)
15 ”
1024 x 768
17 ”
1280 x 1024
17 ”
WS - 1280 x 768
18 ”
1280 x 1024
19 ”
1280 x 1024
19 ”
1440 x 900
20 ”
1600 x 1200
20 ”
1680 x 1050
21 ”
1600 x 1200
21 ”
WS - 1680 x 1050
22 ”
WS - 1680 x 1050
22 ”
1920 x 1200
23 ”
WS - 1920 x 1200
24 ”
WS - 1920 x 1200
26 ”
WS - 1920 x 1200
27 ”
WS - 1920 x 1200
28 ”
WS - 1920 x1200
30 ”
WS - 2560 x 1600
1.6.2 Fehlerklassen der TFT-LCDs nach der ISO Norm 13406-2
Nach der internationalen Norm: ISO 13406-2 (ergonomische Anforderungen an Flachbildschirme) werden LCDs anhand von:
• Leuchtdichte, Kontrast und Farbe, gemessen an der Blickrichtung des Betrachters
• Reflexion und Kontrast bei einfallender Beleuchtung
• Bildaufbauzeit
• Defekte (Pixelfehler)
klassifiziert.
Dabei werden vier Fehlerklassen eingeführt. Die folgende Tabelle gibt diese Fehlerklassen und ihre Kriterien an. Alle Angaben beziehen sich auf eine Millionen Pixel.
20
1.7 Zusammenfassung der Vor- und Nachteile von TFT-LCDs
Vorteile von TFT-LCDs gegenüber Röhrenmonitoren sind:
• ihre geringe Einbautiefe und das geringe Gewicht
• der geringe Stromverbrauch
• sie werden nicht von elektromagnetischen Feldern beeinflusst
• ein sehr scharfes Bild durch physikalisch festgelegte Auflösung
• kein Flimmern, da Pixel ihre Zustände kurzfristig beibehalten.
Nachteile sind:
• die Ausschussrate bei der Produktion (hohe Kosten)
• die Qualitätsunterschiede bei Kontrast, Reaktionszeit, Blickwinkel und Farbwiedergabe
• die hohen Reaktionszeiten älterer Modelle
• das Wechseln der Auflösung führt zu Qualitätseinbußen durch die Skalierung des
Bildes
21
2 VGA-Schnittstelle
Abbildung 19: VGA-Stecker
Die VGA-Schnittstelle (video graphics array) ist ein analoger Bildübertragungsstandard für Kabelverbindungen von der Grafikkarte zum Anzeigegerät. Ein RAMDAC (random access digital analog converter) auf der Garfikkarte wandelt sie digitalen Bildinformationen des PCs in analoge Signale um, die anschließend über den VGA-Ausgang
ausgegeben werden. TFT-LCDs mit VGA-Eingang verfügen über einen Analog-DigitalKonverter, der das analoge VGA-Signal wieder in ein digitales Bildsignal umwandelt,
dass vom TFT dargestellt werden kann. Die VGA-Schnittstelle basiert auf 15-poligen
Mini-Sub-D-Steckern mit drei Anschlussreihen (Typ HD15).
2.1 Aufbau des VGA-Steckers
In Abbildung 20 wir die Pinnummerierung eines VGA-Steckers aus der Lötsicht, also
aus Sicht“ des Steckers gezeigt. Die folgende Tabelle ordnet jedem Pin seine Funktion
”
zu. Die Kontakte 4, 5, 11, 12, 15 dienen der Kommunikation zwischen PC und Monitor.
Hierüber tauschen die Geräte Informationen über Auflösung, Bildwiederholungsrate und
weiteres, was nicht zu den Bildinformationen gehört. DDC (display data channel) ist
eine serielle Schnittstelle die die Pins 5, 12 und 15 nutzt und kann zur Kommunikation
der Geräte genutzt werden. Steht DDC nicht zur Verfügung kann das ältere ID-System
genutzt werden, das die Pins 11,12 und 14 nutzt.
22
Abbildung 20: Die Pins eines VGA-Steckers
Pin
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
Funktion
Rot
Grün
Blau
(ID2 oder Reserve)
(Digitale Masse für DDC)
Masse für Rot
Masse für Grün
Masse für Blau
Nicht belegt, kein Pin, selten: +5V
Masse für Synchronsignale
(ID0 oder digitale Masse)
(ID1 oder digitaler Datenaustausch (DDC-SDA))
Horizontale Synchronisation
Vertikale Synchronisation
(Takt für Datenaustausch (DDC-SDL))
2.2 Signalübertragung mit der VGA-Schnittstelle
Die über VGA übertragenen Bildinformationen setzen sich aus fünf aktiven Signalen
zusammen. Das horizontale und vertikale Synchronisationssignal, sowie drei analoge Signale mit einem Signalpegel von 0-0,7V, eines für jede Farbe. Null Volt bedeutet Schwarz
und 0,7Volt heißt die entsprechende Farbe wird in der hellsten Schattierung dargestellt.
Bei einem Röhrenmonitor wird der Elektronenstrahl in einer Sequenz aus Zeilen über
die Bildfläche gelenkt. Mit der Stärke der RGB-Informationen aus dem Video-Signal
wird die Stärke des Elektronenstrahls kontrolliert. Der Elektronenstrahl wandert von
der oberen linken Ecke des Bildschirms zeilenweise zur unteren rechten Ecke und beginnt
anschließend wieder von oben links. Zeilensprünge werden mit der fallenden Flanke des
horizontalen Synchronsignals kontrolliert während die Flanke des vertikalen Synchronsignals den Elektronenstrahl wieder an den Punkt (0,0) springen lässt. Die Vertikalfrequenz entspricht der Bildfrequenz mit der das Videosignal wiedergegeben wird, die
Horizontalfrequenz entspricht der Zeilenzahl pro Sekunde. Die Pixelclock der Grafikkar-
23
te bestimmt mit welcher Frequenz Pixel gezeichnet werden. Das Signal setzt sich aus
den aktiven und inaktiven Pixeln und Zeilen und zusammen. Vor, während und nach
jedem Synchronsignal werden einige schwarze Zeilen bzw. Pixel gezeichnet die nicht auf
dem Monitor angezeigt werden. Zwischen den Synchronsignalen liegen die aktiven Pixel
und Zeilen. Hier wird das eigentliche Bild ausgegeben. Für die verschiedenen mögliche
Auflösungen legen Standards fest wie viele inaktive Pixel und Zeilen gezeichnet werden.
Abbildung 21: Beispiel für ein VGA-Signal (600 x 480 Pixel)
Bei einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln und einer Bildwiederholungsfrequenz von
60Hz ergibt sich das in Abbildung 21 dargestellte Signal. die Hoizontalfrequenz beträgt
31,5 KHz, die Pixelfrequenz 25,175 MHz. Vor dem horizontalen Takt werden schwarze
inaktive 16 Pixel gesendet, nach dem Takt 48. Der horizontale Takt selbst dauert 96 Pixel. Zwischen zwei Takten liegen die 640 aktiven Pixel der horizontalen Auflösung. Vor
einem vertikalen Takt werden zehn inaktive schwarze Zeilen gesendet, danach 33. Der
Takt dauert zwei Zeilen an. Während des Takts werden keine Bildinformationen gesendet, damit keine Störungen auftreten wenn der Elektronenstrahl den Monitor überquert
um an den Anfang einer Zeile, bzw. des Bildes zu gelangen.
24
2.2.1 Standards für VGA-Auflösungen
Für die üblichen Auflösungen und Bildwiederholungsfrequenzen von 640 x 480 (60Hz)
bis 1024 x 768 (85Hz) sind die Verteilungen von Pixeln und Zeilen wie in der folgenden
Tabelle festgelegt. “Front Porch” bezeichnet die Pixel und Zeilen die dem Synchronisationssignal vorausgehen und ”Back Porch“ die auf das Signal folgenden.
Abbildung 22: Formate und Aufteilung des VGA-Signals
25
3 DVI-Schnittstelle
Abbildung 23: DVI-Stecker
Der DVI (digital visual interface)-Standard wurde 1999 fertiggestellt. DVI ist wie VGA
eine Grafikschnittstelle und hat VGA mit der Zeit abgelöst. Im Gegensatz zu VGA ist
DVI selbst grundsätzlich digital. Die Schnittstelle ist aber je nach verwendetem Anschluss vollständig rückwärtskompatibel zu VGA. Für die Datenübertragung nutzt DVI
den Standard TMDS (transmission minimized differential signaling). Eine Grafikkarte
mit DVI-Ausgang verfügt über einen TMDS-Encoder, der die Informationen der Farbkanäle in ein serielles Signal umwandelt, das im Monitor vom TMDS-Decoder wieder in
ein paralleles Signal umgewandelt wird. DVI-Kabel und Anschlüsse gibt es in Single- und
Dual-Link Ausführung. Bei der Single-Link Ausführung stehen drei Kanäle zur Übertragung von Farbinformationen bereit. Die Dual-Link Variate hat sechs und ermöglicht
somit höhere Auflösungen.
3.1 Aufbau der DVI-Stecker
Die Pins 1,2,9,10,17,18 sind die Anschlüsse für die drei Farbkanäle. Auf jeweils den zwei
horizontal benachbarten Pins werden die Farbinformationen differenziell übertragen. Bei
26
Abbildung 24: Pin-Belegung eines DVI-Steckers
einem Single-Ling DVI-Anschluss sind die Anschlüsse 4,5,12,13,20,21 nicht vorhanden.
Diese dienen den drei zusätzliche Farbkanälen bei einem Dual-Link Kabel. Auch bei einem Dual-Link-Kabel teilen sich die sechs Farbkanäle einen Takt auf Pin 23 und 24. Die
Pins C1-C5 sowie 8 dienen bei den rückwärtskompatiblen DVI-I Steckern zur Übertragung des VGA-Signals, für das das Kabel eigene Leitungen enthält.
3.2 Datenübertragung mit TMDS
TMDS (Transmission-Minimized Differential Signaling) überträgt Multimediadaten unkomprimiert digital zu einem Endgerät. Eine Single-Link Verbindung überträgt maximal
1,65 GBit/s was einer Pixel-Übertragungsrate von 165 MHz entspricht. Dazu stehen physikalisch drei differenzielle TMDS-Leitungen mit je maximal 1,65Gbit/s für die Daten
und eine differenzielle Taktleitung mit einer Taktfrequenz von 1/10 der Datenrate (maximal 165MHz) zur Verfügung. Jeder Farbkanal hat zwei Leitungen, wobei auf der zweiten
die Informationen zur Fehlerminimierung differentiell übertragen werden (auf der zweiten Leitung werden die Daten invertiert übertragen). Auf jedem Farbkanal werden den
8 Bit Farbinformationen pro Pixel zwei zusätzliche Kontrollbits hinzugefügt. So ergibt
sich ein 10-Bit pro Farbe und 30 Bit-Signal pro Pixel (bei 24 Bit Farben).
Bei DVI-Dual-Link werden 6 differenzielle TMDS-Leitungen genutzt. Dies ermöglicht
27
maximal 3,3 Gbit/s, bzw. 330 Megapixel pro Sekunde. Mit einem Single-Link Anschluss
können Auflösungen bis zu 1600 x 1200 Pixeln (60Hz) und mit Dual Link 2560 x 1600
erreicht werden. Unterstützt die Grafikkarte reduziertes Blanking können noch höhere Werte erreicht werden. Beim reduzierten Blanking werden die Dunkelzeiten in der
Bildübertragung verkürzt, die bei Röhrenmonitoren nötig sind um den Elektronen an
den Anfang einer Zeile setzen zu können, ohne Bildstörungen zu verursachen.
3.3 Varianten der DVI-Anschlüsse
Abbildung 25: Anschluss-Typen von DVI
DVI-I: Vereinigt die analoge Übertragung von VGA und die digitale über TMDS.
DVI-I-Kabeln den Ausführungen Single-Link mit 18+5 Kontakten und Dual-Link mit
24+5 Kontakten verfügbar.
DVI-A: DVI Stecker mit 12+5 Kontakten. Diese Variante von DVI wird in der Praxis nur als Adapter Kabel zu VGA verwendet und spielt ansonsten keine Rolle. DVI-A
Stecker können auch an DVI-I Anschlüssen verwendet werden, da diese auch analoge
28
Übertragung ermöglichen.
DVI-D: Stecker mit 18+1 Kontakten. DVI-D ist nicht rückwärtskompatibel zu VGA, da
die nötigen Anschlüsse und Leitungen für die analoge Datenübertragung fehlen. Auch
hier sind 24+1 Dual-Link Varianten mit zwei TMDS-Verbindungen erhältlich. DVI-I Stecker können nicht an DVI-D-Buchsen angeschlossen werden, wohl aber DVI-D-Stecker
an die DVI-I Buchsen. Das wird durch den flachen Kontakt am DVI-I Stecker erreicht,
der etwas breiter ist als derjenige des DVI-D Steckers.
29
4 Quellen
• Vorlseung Technische Informatik C WS 06/07 Folien, Universität Koblenz Landau,
Dr. Merten Joost
• White Paper: Der DVI Standard Ein Überblick, Peter H. Leunig
• Wikipedia
www.plasma.com
• www.plasma.com/classroom/whati st f tl cd.htm
www.tftcentral.co.uk/
• www.tftcentral.co.uk/specs.htm
• www.tftcentral.co.uk/advanced.htm
• www.tftcentral.co.uk/features.htm
www.xbitlabs.com/
• www.xbitlabs.com/...response-compensation.html
• www.xbitlabs.com/articles/...lcd-guide.html
web.mit.edu
• web.mit.edu/6.111/www/s2004/NEWKIT/vga.shtml
30
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