Referat für Arbeit und Wirtschaft Telefon: 233 -25156 Telefax: 233 -25090 Robert Hanslmaier Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Arbeitsförderungsinitiative und Jugendmaßnahmen Studie zur betrieblichen Einstiegsqualifizierung Jugendlicher im Ausbildungsjahr 2005/2006 Sitzungsvorlage Nr.: 02-08 / V 09231 Bekanntgabe in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am 16.01.2007 Öffentliche Sitzung Kurzübersicht zur beiliegenden Bekanntgabe Anlass Inhalt Gesucht werden kann auch nach Information des Stadtrates über das Programm der betrieblichen Einstiegsqualifizierung Jugendlicher In der Vorlage werden die Ergebnisse einer Untersuchung zur betrieblichen Einstiegsqualifizierung dargestellt. EQJ, Ausbildungspakt, Ausbildung Telefon: 233 -25156 Telefax: 233 -25090 Robert Hanslmaier Referat für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Arbeitsförderungsinitiative und Jugendmaßnahmen Studie zur betrieblichen Einstiegsqualifizierung Jugendlicher im Ausbildungsjahr 2005/2006 Sitzungsvorlage Nr.: 02-08 / V 09231 1 Anlage: Veröffentlichung Nr. 201 des Referates für Arbeit und Wirtschaft Bekanntgabe in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft am 16.01.2007 Öffentliche Sitzung I. Vortrag des Referenten Mit der vorliegenden Bekanntgabe wird der Stadtrat über die Wirksamkeit des Instruments der betrieblichen Einstiegsqualifizierung Jugendlicher (EQJ) informiert, die das Referat für Arbeit und Wirtschaft für den Münchener Raum untersucht hat. Das Instrument der EQJ geht auf den Ausbildungspakt zurück. Jugendliche erhalten über EQJ die Möglichkeit, in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten Teile eines Ausbildungsberufes, einen Betrieb und das Berufsleben kennen zu lernen. Das Praktikum soll als Türöffner in Ausbildung oder Beschäftigung dienen. EQJ kann in eine Ausbildung übergeführt werden, ein Teil der Zeit kann auf eine nachfolgende Ausbildung angerechnet werden. Vor allem Jugendlichen mit eingeschränkten Vermittlungschancen soll der Einstieg in eine Berufsausbildung ermöglicht werden. Dabei tragen die Betriebe die Sach- und Personalkosten der Ausbildung und die Bundesagentur für Arbeit zahlt einen Zuschuss des Bundes von maximal 192 Euro monatlich zum Unterhalt der Jugendlichen. Die spärliche Datenlage ermöglichte zu Beginn des Ausbildungspaktes keine zuverlässige Bewertung des Instruments der betrieblichen Einstiegsqualifizierung. Daher haben die Handwerkskammer für München und Oberbayern, die Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, die Agentur für Arbeit München, das Schul- und Kultusreferat und das Referat für Arbeit und Wirtschaft eine Befragung von Betrieben und Jugendlichen durchgeführt: Im Mai 2005 wurden alle oberbayerischen Betriebe befragt, die EQJ-Plätze angeboten haben, im August 2005 wurden die Münchener Jugendlichen befragt, die im Bezirk der Agentur für Arbeit München ein Praktikum angetreten haben. Die Auswertung Seite 2 der Daten erfolgte durch das Referat für Arbeit und Wirtschaft. Über die Ergebnisse dieser beiden Befragungen wurde der Ausschuss für Arbeit und Wirtschaft in der Bekanntgabe vom 17.01.2006 informiert1. Um über einen längeren Zeitraum die Effekte von EQJ in München beurteilen zu können, wurden im August 2006 die Münchner Jugendlichen befragt, die im zweiten Jahr des Ausbildungspaktes eine EQJ aufgenommen haben. Die Ergebnisse dieser zweiten Befragungswelle sind Bestandteil dieser Bekanntgabe. Die zentralen Ergebnisse der Befragung der Jugendlichen, die im Ausbildungsjahr 2005/2006 eine EQJ absolviert haben, sind: Das Spektrum der Berufe, in welchen die Jugendlichen ihre Praktika absolviert haben, ist sehr breit. Die befragten Jugendlichen verteilen sich auf 46 verschiedene Berufe. Die meisten Jugendlichen haben ihr Praktikum in kleinen Betrieben absolviert: Mehr als die Hälfte von ihnen war in Betrieben mit maximal zehn Beschäftigten. Durch EQJ konnten viele nicht ausbildende Betriebe erreicht werden: In 32 Prozent der Praktikumsbetriebe gab es keine Auszubildenden. Beinahe die Hälfte der Jugendlichen (49 Prozent) ist bei Praktikumsbeginn bereits volljährig. Das Durchschnittsalter bei Antritt der Praktika beträgt 18,27 Jahre. Die Praktika wurden frühzeitiger als im Vorjahr besetzt und dauerten in der Folge länger (durchschnittlich gut neun Monate). Unter den Praktikanten befinden sich viele Altbewerber. 46 Prozent haben die Schule bereits vor mehr als einem Jahr verlassen. Jungen finden sich unter den Altbewerbern häufiger als Mädchen. Der Anteil der Jugendlichen mit normalem Hauptschulabschluss hat sich gegenüber dem Vorjahr auf 32 Prozent beinahe verdoppelt. Die Integration in Ausbildung ist hoch: Vier Fünftel der Jugendlichen beginnen im Anschluss an das Praktikum eine betriebliche Ausbildung (53 Prozent Berufsausbildung im Praktikumsbetrieb, 27 Prozent Berufsausbildung in anderem Betrieb). Zwar nehmen junge Frauen seltener an EQJ teil als junge Männer (Frauenanteil: 38 Prozent), aber im Anschluss an die Praktika gelingt es ihnen häufiger, eine Berufsausbildung aufzunehmen (84 Prozent vs. 78 Prozent). Durch das Programm wurden neue Ausbildungsbetriebe gewonnen: Gut die Hälfte der bislang nicht ausbildenden Betriebe haben ihre Praktikanten als Auszubildende übernommen. Vgl. auch „Betriebliche Einstiegsqualifizierung Jugendlicher. Untersuchung zu den Erfahrungen von Betrieben und Jugendlichen mit dem neuen Instrument im ersten Jahr.“ Heft Nr. 189 des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München. 1 Seite 3 In der Bewertung des Praktikums überwiegt bei den Jugendlichen Zufriedenheit. Viele betonen in ihren Antworten, dass sie im Betrieb freundlich aufgenommen und betreut wurden und sie den Beruf gut kennen gelernt haben. Einige Jugendliche beklagen jedoch die geringe Vergütung, unbezahlte Überstunden und berufsfremde Tätigkeiten. 92 Prozent der Jugendlichen stimmen der Aussage zu, im Praktikum viel über den Beruf gelernt zu haben und 78 Prozent geben an, dass sich durch die Einstiegsqualifizierung ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht haben. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass sich in den ersten beiden Jahren des Ausbildungspaktes in München viele junge Menschen durch EQJ eine berufliche Perspektive erarbeitet haben und im Anschluss eine Berufsausbildung antreten konnten. Gleichzeitig konnten bislang nicht ausbildende Betriebe für Berufsausbildung aktiviert werden. Es ist geplant, die Befragung der Jugendlichen im August 2007 zu wiederholen und die Ergebnisse mit den Befragungen aus den beiden Vorjahren zu vergleichen. Der Korreferent des Referates für Arbeit und Wirtschaft, Herr Stadtrat Helmut Schmid, und die Verwaltungsbeirätin für kommunale Beschäftigungs- und Qualifizierungspolitik, Frau Stadträtin Stefanie Jahn, haben jeweils einen Abdruck der Bekanntgabe erhalten. II. Bekannt gegeben Der Stadtrat der Landeshauptstadt München Die Vorsitzende/ Der Vorsitzende Ober-/Bürgermeister/-in III. Abdruck von I. und II. über den Stenographischen Dienst an das Direktorium - Dokumentationsstelle an die Stadtkämmerei an das Revisionsamt IV. Wv. RAW – FB III Der Referent Dr. Wieczorek Berufsm. Stadtrat Seite 4 Referat für Arbeit und Wirtschaft Kommunale Beschäftigungspolitik und Qualifizierung Arbeitsförderungsinitiative und Jugendmaßnahmen 1. Die Übereinstimmung des vorstehenden Abdrucks mit der beglaubigten Zweitschrift wird bestätigt. z. K. Am I. A. Unterschrift