Narbenverbesserung im Blickpunkt - DLR

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Narbenverbesserung im Blickpunkt
Unterschiedliche Ausgangssituation
Die Leistungsfähigkeit von Grünlandflächen unterscheidet sich nicht nur zwischen
günstigen und ungünstigen Standortbedingungen, sondern auch innerhalb günstigen.
So können in nebeneinander liegenden Flächen Erträge von ca. 120 dt/ha Trockenmasse
mit 6,2 MJ NEL/kg TM im Jahr erzielt werden, oder auch 90 dt/ha TM mit 5,8 MJ NEL/kg
TM oder 70 dt/ha TM mit 5,6 MJ NEL/kg TM oder auch 70 dt/ha TM mit 6,3 MJ NEL/kg TM.
Im besonderen Maße zu beachten ist hierbei, dass Futter mit Energiekonzentrationen von
5,8 oder gar 5,6 MJ NEL/kg TM für die Fütterung von Hochleistungskühen kaum geeignet,oder vielleicht nur noch in sehr geringen Mengen der Gesamtration.
Aus dem oben genannten Beispielen ist herauszulesen, dass im ersten Beispiel eine
zielgerichtete intensive Grünlandbewirtschaftung mit besten Gräsern bzw. Futterpflanzen –
sicher weidelgrasreich – erfolgt; bei der 5,8 MJ NEL/kg TM – Variante werden die
Aufwüchse wahrscheinlich zu spät geerntet; im 5,6 MJ – Beispiel ist zu erwarten, dass
neben einer späten Ernte auch noch schlechtere Arten wie beispielsweise Wolliges
Honiggras oder Weiche Trespe eine Rolle spielen. Schließlich deutet das letztgenannte
Beispiel auf eine Bewirtschaftung in Richtung PAULa-Grünland-Betrieb hin mit TopBestandenzusammensetzung mit bedeutenden Anteilen des - außerordentlich wertvollen Weißklees hin.
Grünland muss leistungsfähig sein
Hieraus wird ersichtlich, dass es sich lohnt, die Zusammensetzung der Grünlandnarben
immer wieder kritisch zu prüfen und rechtzeitig die Maßnahmen zur Erhaltung wertvoller
Bestände oder zur Grünlandverbesserung zu planen. Oberstes Ziel muss sein und bleiben,
wertvolle Bestände auf Dauer zu erhalten, damit Ertrag und Qualität stimmen, denn die
leistungsfähigen Qualitätsnarben sind in der Bewirtschaftung nicht teurer als die
weitgehend entarteten – selbst wenn man die Folgekosten der schlechten Narben „im Stall“
unberücksichtigt lässt - .
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Ursachen suchen, erkennen und Rückschlüsse ziehen
Die Beantwortung der Frage, warum die Qualität der Grünlandnarbe unbefriedigend ist,
muss vor Beginn jeder Grünlandverbesserungsmaßnahme stehen, denn nur über das
Erkennen der Ursachen kann zur nachhaltigen Verbesserung führen. In qualitativ
hochwertigen Narben muss die Frage beantwortet werden, wie sie nachhaltig auf hohem
Niveau gehalten werden kann: Was muss ich tun? Was muss ich vermeiden? Was sind die
Folgen?
Witterungseinflüsse – in den letzten Jahren war das vor allem Trockenheit – als Ursache
unerwünschter
Bestandesentwicklungen,
erfordern
rasche
Maßnahmen
der
Grünlandverbesserung um die entstandenen Lücken rasch zu schließen und so das
Einwandern unerwünschter Arten zu verhindern. In 2003 wurden ganze Flächen vernichtet,
in 2006 häufig nur einzelne Flecken innerhalb der Gesamtfläche. Bei genauerer
Betrachtung konnte man herausfinden, dass diese (braunen) Flecken von Gemeiner Rispe
bestanden waren – beste Voraussetzung um das Deutsche Weidelgras dort zu etablieren.
Nicht immer wurden die Chancen genutzt.
Durch Wildschweine geschädigte
Grünlandnarbe
Vielerorts haben die Wildschweine in den vergangenen Jahren große Schäden an den
Grünlandnarben verursacht und in den Jahren 2004 und 2005 bis in den Winter 2005/2006
auch die Mäuse – überwiegend die Feldmäuse, derzeit stellen die Wühlmäuse das größere
Problem dar.
Meist von viel größerer Bedeutung sind Narbenverschlechterungen
durch
Bewirtschaftungseinflüsse wie unausgewogene Düngung, zu hohe Gülleeinzelgaben,
Narbenverletzung durch zu tiefe Mahd, Überweidung und Trittschäden und Fahrspuren,
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Bodenverdichtung durch Befahren mit schweren Maschinen – vor allem bei noch feuchten
Bodenverhältnissen -, und nicht zu vergessen und zu unterschätzen, die Aussaat nicht
passender und nicht ausdauernder Saatgutmischungen.
Erneuerungsbedürftige
Grünlandfläche
Die Maßnahmen der Grünlandverbesserung sind nur von kurzer Erfolgsdauer
wirkungslos, wenn die Ursachen bzw. Fehler nicht abgestellt werden. Im
Grünlandmanagement
sind
die
Bestandserhaltung
–
Pflege
Verbesserungsmaßnahmen im zeitigen Frühjahr durchzuführen um einer
verschlechterung entgegenzuwirken.
oder gar
gezielten
–
und
Narben-
Pflegemaßnahmen zielorientiert durchführen
Wühlschäden beseitigen
Bis jetzt sind die Wildschweinschäden im Dauergrünland noch vergleichsweise gering.
Einzelne Aufwürfe sind von Hand zuzulegen. Sofern Teilflächen in einem stärkeren Maße
geschädigt sind, sollten durch geeigneten Technikeinsatz die Unebenheiten beseitigt
werden. In jedem Falle ist eine Nachsaat durchzuführen.
Während die Feldmäuse zur Zeit kaum ein Problem in den Grünlandflächen darstellen (in
Einzelfällen kann das anders sein) sieht das bei den Wühlmäusen teilweise bedeutender
aus. Es sind nicht die großen Fraßschäden, wie bei den Feldmäusen die ins Auge fallen,
sondern die auch in der Grünlandnarbe deutlich sichtbar angehobenen Wühlgänge, die es
zu beseitigen gilt. Da die Wühlmäuse nicht großflächig Wühlgänge produzieren, ist auch
eine Beseitigung dieser Gänge nicht großflächig erforderlich.
Eine neue, aber durchaus wirkungsvolle Möglichkeit die Wühlgänge zu zudrücken besteht
darin mit dem in etlichen Betrieben vorhandenen Kleinfahrzeug, Quad oder ähnlichem
gezielt über die Gänge zu fahren und somit die Gänge zu zudrücken. Dies geht sehr rasch
und es kann gut beobachtet werden, wo die Wühlmaus derzeit aktiv ist. Dort sollte dann
auch gezielt die Bekämpfung ansetzen.
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Walzen
Das Walzen im Frühjahr wird überwiegend durchgeführt um eine Rückverfestigung der über
Winter aufgefrorenen Grünlandnarbe zu erreichen. Dies ist aber in Mineralböden nur in
außerordentlich seltenen Fällen erforderlich, weil es kaum einmal zum Hochfrieren kommt.
Häufiger wird ins Feld geführt, das hochgefrorene Steine in den Boden eingedrückt werden
sollen und das eine Nivellierung von Bodenunebenheiten erreicht werden soll. Das
funktioniert aber leider nur in Ausnahmefällen, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Auf
keinen Fall darf der Boden nass sein, weil sonst die Bodenstruktur geschädigt wird. Dies ist
umso fataler als doch jetzt schon häufig durch das Befahren mit schweren Geräten
(Schlepper, Güllefass usw.) die Böden bereits häufig verdichtet sind. In verdichteten Böden
werden die Steine nicht ausreichend tief eingedrückt. Außerdem ist zu beachten, dass die
schlechtere Bodenstruktur bei Verdichtung zu einer schlechteren Wasserversorgung der
Pflanzen in der Vegetationszeit führt. Die Ursache dafür liegt vor allem in der Tatsache,
dass durch den Druck die Bodenporen zusammengedrückt und damit im Durchmesser
kleiner werden. Das bedeutet nichts anderes, als Verringerung des Anteils der Grobporen,
vermehrt Mittel- und auch Feinporen. Nur in den Grob- und Mittelporen kann Wasser
versickern und auch kapillar aufsteigen.
Schleppen
In fast allen Flächen ist im Frühjahr die Schleppe einzusetzen, um Maulwurfs- und
Wühlmaushügel zu verteilen und einzuebnen. Dadurch wird einerseits erreicht, dass das
aufwachsende Futter weniger verschmutzt wird und andererseits, dass die Samenunkräuter
nur eine geringere Chance haben, sich in der Fläche auszubreiten. An den Erdteilchen
hängen gärschädliche Clostridien, die den Gärprozess im Silostock nachteilig in Richtung
Buttersäuregärung beeinflussen. Wichtig beim Schleppen ist, dass der Boden ausreichend
abgetrocknet ist, damit die zu verteilende Hügel in der Narbe zerfallen und nicht breit die
Narbe zuschmieren und somit dann auch Raum für das Keimen von Unkrautsamen
schaffen. Wenn das Schleppen nach der ersten Güllegabe erfolgt, dann können an den
Blättern anhaftende Güllereste abgestreift werden. Auch das funktioniert nur, wenn die
Flächen ausreichend abgetrocknet sind.
Striegeleinsatz
Verfilzte Narben, insbesondere verursacht durch die unerwünschte Grasart Gemeine Rispe
sind ein weit verbreitetes Problem. In diesen Flächen reicht häufig das Schleppen nicht
aus. Hier ist es besser, durch einen scharfen Striegelstrich den Narbenfilz aufzureißen und
so Platz für eine - in diesen Fällen dringend notwendige – Nachsaat zu schaffen. Häufig
wurden diese Maßnahmen schon im Herbst durchgeführt und auch nachgesät.
Nachsaat ! auch im Winter?
Das Aufbringen von wertvollem Saatgut in Dauergrünlandflächen erweist sich stets als ein
probates Mittel einen zusätzlichen Schub in Richtung Erhaltung wertvoller und
Verbesserung von weniger guten Narben. Dabei ist es aus Sicht des angestrebten Erfolges
(fast) unbedeutend, ob das Saatgut als Übersaat oder in Form der maschinellen Nachsaat
angebracht wird. Lediglich bei starken Schäden ist die maschinelle Nachsaat der Übersaat
(meist) überlegen.
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Geräte zur Übersaat und Nachsaat
Die Frühjahrsnachsaat erweist sich mehr und mehr als problematisch, da die Jungpflanzen
häufig in der Sommertrockenheit eingehen. Offensichtlich sind Herbstnachsaaten meist
erfolgreicher, da lange genug ausreichend Feuchte zur Entwicklung der Pflanzen zur
Verfügung steht. Auch Winternachsaaten sind recht häufig von Erfolg gekrönt.
Befürchtungen die Jungpflänzchen könnten durch die Winterwitterung eingehen sind
ähnlich zu sehen wie beim Wintergetreide. Schäden gibt es nur, wenn zur Keimzeit
stärkerer Frost auftritt. Winterungsnachsaaten lassen eine höhere Erfolgsquote erwarten
als Frühjahrs- und Frühsommernachsaaten, da die Pflanzen ausgangs Winter schon eine
gewisse Entwicklung durchlaufen haben, die Wurzeln werden bis zur Sommertrockenheit
schon tiefere Bodenschichten erreicht haben, die Pflanzen sind stabiler.
In den weitaus meisten Fällen reichen die Nachsaaten in Verbindung mit den übrigen
Pflanzenmaßnahmen und einer zielgerichteten Bewirtschaftung aus, um in wenigen Jahren
zu einer deutlichen Narbenverbesserung zu kommen.
Bei höheren Anteilen von Ampfer, Distel und Löwenzahn hat die Nachsaat keine Chance,
wenn nicht vorher eine chemische Bekämpfung dieser Arten erfolgt. Auch gegen Knaulgras
kommt die Nachsaat nicht an.
Wenn Quecke zurückgedrängt werden soll, dann muss zunächst einmal die Zahl der
Nutzungen im Jahr erhöht werden, ansonsten bleibt die Nachsaat weitgehend wirkungslos.
Sehr schwierig ist auch das Zurückdrängen der Gemeinen- und Jährigen Rispe.
Bei feuchten Bodenverhältnissen kann durch mehrere kräftige Striegelstriche ein größerer
Teil der Rhizome der Gemeinen Rispe abgerissen werden, außerdem wird ein größerer Teil
der Pflanzen von beiden Arten ausgerissen.
Damit wird Platz geschaffen für die neu zu etablierenden Deutsch-Weidelgraspflanzen. Nur
so erhalten sie eine echte Entwicklungschance.
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Für die Nachsaat eignet sich (fast) nur Deutsches Weidelgras. Die Nachsaatmischung GV
mit dem Roten Etikett hat sich hervorragend bewährt. Unter besonderen Bedingungen kann
es Sinn machen von der GV-Mischung abzuweichen, wenn das Ziel angestrebt wird,
entweder die frühen oder die späten Reifegruppen verstärkt in den Beständen zu
etablieren. In diesen Fällen ist eine spezielle Beratung hilfreich.
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