TR_ISTANBU_1415_Architektur_3

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Dezernat Internationales
Erfahrungsbericht für das Jahr 2015
Initialen: LJ (Bitte geben Sie hier nur Ihre Initialen an. Bitte geben Sie keine Namen und EMail Adressen im Bericht an.)
Besuchte Institution:
Türkei
Istanbul Teknik Üniversitesi
Gastland:
Studiengang in Deutschland: Bachelor (Drop-Down, Zutreffendes bitte auswählen)
Studienfach/-fächer: Architektur
Semesteranzahl (vor Antritt des Auslandsaufenthalts): 5
Bereits abgelegte Prüfungen (Zwischenprüfung, Vordiplom, Bachelor, etc.): Nein
Studienfächer an der Gasthochschule: Architect Sinan, Reading Istanbul through sections
and layers, Architectural Design, Photography
Daten des Auslandsaufenthaltes (tt/mm/jj): von 29/01/15 bis 02/06/15
Ich habe eine Förderung meines Auslandsaufenthaltes von folgender Organisation (z.B.
ERASMUS, PROMOS, Baden-Württemberg-Stiftung, BAföG, andere Stiftungen) erhalten:
Erasmus
Ich stimme der Veröffentlichung dieses Berichtes auf der Internethomepage des
Internationalen Zentrums der Universität Stuttgart zu.
Ja
Nein
1. Vorbereitung
Wann haben Sie mit der Planung Ihres Auslandsaufenthalts begonnen?
circa zwei Monate vorher
Woher haben Sie Informationen über die Gastinstitution erhalten? Wie haben Sie die Stelle
für Ihren Auslandsaufenthalt erhalten? (z.B. Austauschprogramm, ERASMUS,
Eigeninitiative, Professorenkontakt, etc.)
Durch Rainer Goutrié und eine Präsentation, die er an unserer Fakultät gehalten hat
Mussten Sie ein Visum für Ihren Auslandsaufenthalt beantragen? Wie und wann haben Sie
dies getan? Was muss bei der Vorbereitung bzw. Beantragung beachtet werden?
Nein. Allerdings muss man sich vor Ort um eine Residence Permit bewerben.
Welche Informationen hätten Sie sich vor Ihrer Abreise noch gewünscht?
Mehr Infos über den Residence Permit: welche Unterlagen sind erforderlich.
Welche Tipps können Sie für die Vorbereitung noch geben?
Kreditkarte besorgen mit der man überall umsonst abheben kann.
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2. Anreise / Ankunft / Formalitäten
Welche Anreise würden Sie empfehlen? Mit welchen Reisekosten ist zu rechnen?
Flug, 60-80€
Welche Formalitäten sind bei der Ankunft zu erledigen?
Learning Agreement Unterschriften einsammeln, Unterschriften von allen Professoren
sammeln bei denen man einen Kurs belegt, Kurse registrieren lassen, Residence Permit
beantragen (Termin bei Polizeistation ausmachen, Krankenversicherung akzeptieren lassen
vom SGK)
Welche Tipps können Sie zu Versicherungen geben?
Die Türkei hat ein Abkommen mit Deutschland. Man muss sich bei seiner
Krankenversicherung ein Dokument ausstellen lassen, das das Abkommmen bestätigt.
Allerdings habe ich mich zusätzlich durch eine Auslandsversicherung versichert.
Welche Empfehlungen können Sie für Kontoeröffnung und Handy geben?
Ein Konto habe ich nicht eröffnet. Das Handy muss man bei der tax office registrieren lassen
um es freischalten zu lassen. Sonst wird es nach zwei Monaten gesperrt, da die Türkei
Kommunikationssteuern hat. Das ganze läuft am Ende auf circa 200Lira raus. Die Alternative
ist, sich vor Ort ein Handy zu kaufen (das dann natürlich schon freigeschalten ist).
Welche Empfehlungen können Sie zur Finanzierung des Auslandsaufenthaltes geben?
Das Erasmus Geld muss man sich gut einteilen. Es reicht nicht die Lebenskosten zu decken.
3. Unterkunft
Wie waren Sie untergebracht? Wie haben Sie Ihre Unterkunft gefunden? Mit welchen Kosten
ist ungefähr zu rechnen?
In einem Haus für Erasmus-Studenten, die ich über das Internet gefunden habe. Normale
Mieten belaufen sich auf circa 800Lira.
Wie war die Unterkunft ausgestattet? (Bad/WC, Kochgelegenheit, etc.)
Unterkunft war sehr gut: Balkon, Putzfrau, Wohnzimmer. Allerdings gab es keinen Ofen.
4. Studium / Information über die Gasthochschule
Wurde eine Orientierungswoche angeboten? Bitte machen Sie Angaben zu Dauer und
Inhalt.
Ja, von ESN. Es wurden Sehenswürdigkeiten besichtigt und Informationen über den
Residence Permit und die Kursregistration gegeben.
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Wie verlief Ihr Studium im Ausland? Welche positiven und evtl. auch negativen Erfahrungen
haben Sie gemacht?
Positiv: Es war einfach hier zu studieren. Der Arbeitsaufwand ist im Verhältnis gering und die
Prüfungen sind leicht. Außerdem gibt es fast alle Kurse auf Englisch. Professoren als auch
Studenten können überwiegend sehr gut Englisch.
Dadurch dass das Studium nicht so viel Zeit in Anspruch nahm konnte ich mal andere Dinge
machen, zu denen ich in Stuttgart nie komme. Ich habe viel fotografiert und gelesen, viele
Bauwerke besichtigt und tolle Orte in der Türkei gesehen wie Kappadokien und Pamukkale.
Negativ: Organisatorisch war die Erasmus Koordination an unserer Fakultät eine
Katastrophe. Wir warteten manchmal gefühlte Studen vor der Office, da die Öffnungszeiten
meistens nicht eingehalten worden sind. Das war vorallem am Anfang ärgerlich, da wir viele
Deadlines hatten um Kurse zu registrieren, denn wir mussten dafür jeweils Unterschriften
bekommen.
Wie viele und welche Kurse haben Sie besucht? Bitte geben Sie an, ob die Kurse an der
Universität Stuttgart angerechnet wurden.
Ich habe vier Kurse besucht: Architect Sinan, Reading Istanbul through sections and layers,
Architectural Design, Photography
(Kurse muss ich mir nicht anrechnen lassen, da ich das Internationale Jahr unserer Fakultät
habe)
Wann und wie konnten Sie sich für die Kurse anmelden?
Zu Beginn des Semesters gab es eine Woche in der man Kurse, die einen interessiert
haben, besuchen konnte und dann entscheiden konnte ob man den Kurs belegt. Die
jeweiligen Räume und Zeiten konnte man im Internet finden. Wenn man ein Kurs belegen
wollte hat man eine Unterschrift des Professors gebraucht, der bestätigt, dass man im Kurs
registriert ist. Das war manchmal schade, weil die Anzahl der Studenten pro Kurs beschränkt
war und erst später gesagt wurde, dass wir überhaupt Unterschriften benötigen. Dabei
hatten die türkischen Studenten immer Vorrang. Danach musste ein Zettel ausgefüllt
werden, der von der Erasmus-Koordinatorin der Fakultät unterzeichnet worden ist. Mit
diesem Zettel musste man dann zum Hauptcampus fahren um die Kurse ins System
eintragen zu lassen. Das Ganze hat am Ende vier Wochen gedauert und es war ziemlich
chaotisch.
Wie ist der Ablauf der Kurse an der Gasthochschule? (Länge, Stunden pro Woche, Art der
Veranstaltung, Vorlesung, etc.)
Eine Vorlesung ist immer drei Stunden mit einer kurzen Pause in der Mitte. Die Vorlesungen
hatten einen hohen Praxisanteil: Bei Architect Sinan sind wir zu Moscheen gefahren und
haben die Bauten vor Ort besichtigt und auch Referate über sie gehalten.
Bei Photography mussten wir jede Woche Fotos machen zu einem bestimmten Thema, die
dann nach der Vorlesung vom Professor kritisiert wurden. Es wurden generelle Einstellungen
der Kamera erklärt, die wir zu den jeweiligen Themen direkt anwenden mussten.
Bei Reading Istanbul through sections and layers gab es einen wöchentlichen Workshop,
den wir in einem Skizzenbuch festhalten mussten.
Bei meinem Entwurf war alles viel freier als in Deutschland. Ich konnte mir meine Aufgabe
selber stellen, was mir sehr gut gefallen hat. Die Betreuung war sehr gut, die Professorin
konnte gut Englisch. Das Studio hatte ich zweimal die Woche 4 Stunden.
Wie werden Leistungsnachweise an der Gasthochschule erbracht? (Mitarbeit, Klausur,
Hausarbeit, etc.)
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Anwesenheit, Klausur (Midterm and Final), Abgaben in Form von Modellen und Plänen
Welche Leistungen werden an der Gasthochschule angeboten, welche haben Sie genutzt?
(Sport, Clubs, Internetzugang, special events, etc.)
Viele Veranstaltungen finden am großen Campus statt. Dort gibt es Sportplätze, eine
Schwimmhalle und vieles mehr. Die Architekturfakultät ist allerdings in der Stadtmitte, daher
habe ich mich eher dort aufgehalten. Im Sommer gibt es ein Fakultätsfest mit Konzerten.
5. Alltag und Freizeit
Nennen Sie positive und negative Eigenschaften Ihrer Gaststadt und Ihres Gastlandes.
Istanbul ist eine multikulturelle Stadt, die für mich als Architekturstudentin extrem interessant
war. Die Türken sind immer sehr freundlich und hilfsbereit, auch wenn jungen Leute auf den
Straßen oft kein Englisch können, versuchen sie einem zu helfen. Istanbul ist eine Stadt mit
sehr vielen Menschen; manchmal ist man vom puren Rumlaufen in der Stadt total erledigt.
Das liegt aber auch an den vielen Eindrücken.
Welche Tipps können Sie für die Freizeitgestaltung geben? (Ausflüge, Reisen, Insider Tipps)
An der Uni gibt es einen Kurs der Byzantine Architecture heißt. Ich habe diesen Kurs zwar
nicht besucht, aber es gibt einen Trip nach Pamukkale und alle historischen Stätten dort, der
sehr billig ist und sehr interessant. Auch wenn man den Kurs nicht belegt hatte, konnte man
die Professorin fragen, ob es noch Plätze frei sind und dann mitkommen. Es war toll für so
wenig Geld so viel zu besichtigen, da die meisten Kosten von der Universität getragen
werden.
ESN organisiert ebenfalls viele Reisen. Allerdings habe ich mich von der Organisation eher
ferngehalten, da es sehr viel um Party geht. Es gibt aber auch alternative
Reiseorganisatoren wie zum Beispiel "We love Istanbul". Mit denen bin ich nach
Kappadokien gefahren, was auch ein absolutes Muss ist.
Gibt es ein öffentliches Nahverkehrssystem? Können Sie dieses empfehlen? Wie hoch sind
ungefähr die Kosten?
Das System ist sehr gut in Istanbul. Es gibt sehr moderne Metros, tausende von Bussen,
Großraumtaxis (Dolmus) und unzählige Taxis. Die Kosten sind sehr gering. Man kann sich
als Student eine Studentenkarte holen und zahlt dann immer nur die Hälfte. Pro Fahrt sind
es 30Cent. Beim nächsten Mal umsteigen dann nur noch 15Cent. Diese Preise gelten auch
für Fähren.
Man loggt sich praktisch immer mit der Karte ein wenn man das öffentliche Verkehrsmittel
betritt. So fährt auch keiner schwarz. Ich finde das System sehr fortschrittlich und alle halten
sich daran.
Allerdings fahren die öffentlichen Verkehrsmittel nur bis Mitternacht, was wirklich unpraktisch
ist.
Wie hoch sind ca. die monatlichen Lebenshaltungskosten? (Verpflegung, Kleidung, Uni,
Ausflüge/Reisen, etc.)
Pro Monat hab ich jeweils circa 350€ ausgegeben mit Reisen, Verpflegung, Kleidung und
Modellbauutensilien und Plänen für die Uni. Ich habe hier aber auch gut gelebt, war viel
draussen essen und so weiter. Eigentlich ist alles echt günstig hier, allerdings hat man auch
mehr Freizeit wie in Deutschland, unternimmt dadurch mehr und braucht dann natürlich mehr
Geld.
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6. Fazit
Was hätten Sie im Nachhinein anders gemacht?
Im Nachhinein hätte ich mir doch gewünscht in eine türkische Wohngemeinschaft zu ziehen.
Es war super hier zu wohnen und die Leute waren total nett, aber ich habe Türken nur in der
Uni und über Freunde kennengelernt und hätte gerne mehr ihren Alltag erlebt.
Was war Ihre positivste, was Ihre negativste Erfahrung?
Die positivste Erfahrung war, dass alle so hilfsbereit sind. Einmal gegen Ende wollte ich ans
Ende des Goldenen Horns fahren und habe ewig den richtigen Bus gesucht. Dann habe ich
einen Busfahrer gefragt, der kein Englisch konnte. Zusammen mit einem jungen Mädchen,
das auch im Bus saß und Englisch konnte, haben sie mir dann den richtigen Bus gesagt und
so weiter. Der Busfahrer hat mich dann extra zu der richtigen Haltestelle gefahren und ich
musste dafür nichts bezahlen.
Die negativste Erfahrung war in einem Copy Shop. Ich musste für Photography ein Booklet
abgeben und hatte eine genaue Vorstellung. Allerdings kann dort nur einer ein bisschen
Englisch und die haben einfach nicht verstanden was ich will. Es war alles total kompliziert
und insgesamt waren bestimmt 50 Seiten Fehldrucke, da es nicht möglich für uns war zu
kommunizieren.
Gesamturteil über Ihren Auslandsaufenthalt:
Istanbul war einfach die beste Wahl! Ich bin sehr zufrieden mit meinem Auslandsaufenthalt
und habe sehr viele neue Erfahrungen sammeln können. Ich habe Menschen aus der
ganzen Welt kennengelernt und mein Englisch sehr stark verbessert.
In der Uni habe ich gelernt manchmal etwas lockerer an Dinge heranzugehen und dass die
Entwürfe dadurch am Ende auch besser werden, weil man viel weniger Druck hat. Die Uni
lässt einen eher sich selber und die jeweiligen Talente entwickeln und das hat mir extrem viel
gebracht. Zum Beispiel das Photographieren hätte ich sonst niemals so für mich entdeckt.
Istanbul ist einfach einen unglaubliche Stadt - Vielfalt in jeder Hinsicht. Man geht morgens
raus auf die Straße und man weiss nie was man alles erleben wird!
06.05.2015
Datum
7. Platz für Fotos
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