ETH Zürich FS 2013 D-MATH Hans Rudolf Künsch Koordinator Blanka Horvath Wahrscheinlichkeit & Statistik Musterlösung Serie 4 1. a) Wir bekommen folgenden binären Baum der Höhe 3 mit 8 Blättern. Ω 0.27 0.73 Ac A 0.69 0.31 Bc B b) 0.24 0.76 Bc B 0.62 0.38 0.06 0.94 0.82 0.18 0.07 0.93 C Cc C Cc C Cc C Cc P[C|A ∩ B] = 0.62 ist die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden unter der Bedingung, dass man männlich ist und sich bei Department I beworben hat. P[C|Ac ∩ B] = 0.82 ist die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden unter der Bedingung, dass man weiblich ist und sich bei Department I beworben hat. P[C|A ∩ B c] = 0.06 ist die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden unter der Bedingung, dass man männlich ist und sich bei Department II beworben hat. P[C|Ac ∩ B c] = 0.07 ist die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden unter der Bedingung, dass man weiblich ist und sich bei Department II beworben hat. Nein, wir finden nicht, dass Frauen benachteiligt sind, eher im Gegenteil, die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufgenommen werden gegeben, dass sie sich bei Department I bewerben, ist höher als diejenige bei den Männern. Bitte wenden! c) ∩A ] P[C ∩ A P[C|Ac] = P[C = c P[A ] ∩ B] + P[C ∩ Ac ∩ B c ] P[Ac] 0.82 · 0.27 · 0.24 + 0.07 · 0.27 · 0.76 = 0.25. = 0.27 c c Die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden, gegeben, dass man männlich ist, ist 0.45, die Wahrscheinlichkeit, aufgenommen zu werden, gegeben, dass man weiblich ist, ist 0.25. Hieraus könnte man voreilig schliessen, dass Frauen benachteiligt werden. Allerdings berücksichtigt man hier nicht, dass sich Frauen überwiegend bei Department II bewerben, dass eine viel grössere Ablehnungsquote als Department I aufweist. P 2. a) Sei k := nj=1 xj die Gesamtzahl der roten Kugeln in der gegebenen Stichprobe X1 = x1 , . . . , Xn = xn , wobei n den Umfang der Stichprobe bezeichnet. Dann ist P(X1 = x1, . . . , Xn = xn) = = m X P (X1 = x1, . . . , Xn = xn|Urne i gewählt) P (Urne i gewählt) i=1 m X i=1 2i − 1 2m 2i−1 k 2m k 2(m−i)+1 2m 2(m − i) + 1 2m n−k 1 , m n−k wobei die Wahrscheinlichkeit beschreibt, k rote und n − k weisse Kugeln in der vorgegebenen Reihenfolge X1 = x1 , . . . , Xn = xn zu ziehen, wenn wir Urne i gewält haben, und m1 ist die Wahrscheinlichkeit, Urne i zu wählen. Um Unabhängigkeit verwerfen zu können, genügt es, ein Gegenbeispiel zu finden. Wir betrachten die Ereignisse {X1 = 1} und {X2 = 1}. Es gilt: P ({X1 = 1} ∩ {X2 = 1}) = P (X1 = 1, X2 = 1) 2 m X 1 2j − 1 = 2m m j=1 !2 m X 2j − 1 1 6= = P ({X1 = 1}) P ({X2 = 1}) , 2m m j=1 deshalb sind X1 , . . . , Xn nicht unabhängig. Siehe nächstes Blatt! b) Um die gesuchte bedingte Wahrscheinlichkeit zu berechnen, kann man folgende Überlegungen anstellen P (Gewählte Urne enthält 2i − 1 rote Kugeln|X1 = x1, . . . , Xn = xn) P ({Urne i gewählt} ∩ {X1 = x1, . . . , Xn = xn}) = P (X1 = x1, . . . , Xn = xn) P (X1 = x1, . . . , Xn = xn|Urne i gewählt) P (Urne i gewählt) = P (X = x , . . . , X = x ) 1 1 n n n−k 2i−1 k 2(m−i)+1 =P m j=1 2m 2m n−k 2j−1 k 2(m−j)+1 2m 2m 1 m 1 m Deshalb berechnen sich die Zahlenwerte an für n = 3, m = 3 in den Fällen k ∈ {0, 1, 2, 3} als k k k k 3. a) =0 =1 =2 =3 | | | | | i=1| 0.817| 0.439| 0.088| 0.007| i=2| 0.176| 0.474| 0.474| 0.176| i=3| 0.007| 0.088| . 0.439| 0.817| P(B1) = P(B2) = P(B3) = 13 . P(A2|B1) = P(A3|B1) = 12 . P(A2|B2) = 0 P(A3|B2) = 1. P(A2|B3) = 1 P(A3|B3) = 0. b) 2 |B1 )P(B1 ) P(B1|A2) = P(A |B )P(B ) + PP(A (A |B )P(B ) + P(A |B )P(B ) 2 = 11 23 + 1 11 23 0 13 + 1 1 13 = 2 1 6 3 6 2 2 2 3 3 1 = . 3 3 |B1 )P(B1 ) P(B1|A3) = P(A |B )P(B ) + PP(A (A |B )P(B ) + P(A |B )P(B ) 3 = 11 23 + 1 11 23 1 13 + 1 0 13 = 3 1 6 3 6 2 2 3 3 3 1 = . 3 D.h. die Wahrscheinlichkeit dass sich das Auto tatsächlich hinter Tor 1 befindet, liegt also auch nach dem Öffnen eines der anderen beiden Tore, nach wie vor bei 13 , unabhängig davon welches Tor geöffnet wurde. Bitte wenden! c) Falls man das Tor nie wechselt, gewinnt man das Auto genau dann wenn die erste Wahl auf das Auto fällt. Das Ereignis “Auto gewonnen” tritt also im Fall der Strategie “nie wechseln” genau dann ein, wenn das Ereignis B1 eintritt. Andererseits, falls man das Tor immer wechselt, gewinnt man das Auto genau dann, wenn die erste Wahl auf eine Ziege fällt (und der Moderator die andere Ziege zeigt), d.h. das Ereignis “Auto gewonnen” tritt im Fall der Strategie “immer wechseln” genau dann ein, wenn das Ereignis (B2 ∩ A3 ) ∪ (B3 ∩ A2 ) eintritt. d) Da P (B1 ) = zu wechseln. 1 3 und P ((B2 ∩ A3) ∪ (B3 ∩ A2)) = 2 , 3 ist es ratsam, das Tor 4. Die Aufgabe kann mit folgendem Code realisiert werden: a_posteriori_verteilung<-function(m,n,k) { c<-1:m v<-(2*c-1)^k*(2*(m-c)+1)^(n-k) v<-v/sum(v) plot(c(1:m)/m, v, type="h", xlab="Urne i", ylab="Wahrscheinlichkeit") } png(filename = "a_posteriori.png") a_posteriori_verteilung(30, 3, 2) dev.off() Siehe nächstes Blatt!