Rudern Ü Übbuunnggssbbeesscchhrreeiibbuunngg Beteiligte Muskelgruppen Großer Rückenmuskel (Latissimus Dorsi), Rückenstrecker (Erector Spinae), Trapezmuskel (Trapezius), Großer Rundmuskel (Teres Major), Armbeuger (Biceps Brachii), hinterer Anteil des Deltamuskel (Deltoideus), Unterarmmuskulatur (diverse Muskeln) Da es sich beim Rudern um eine komplexe Grundübung handelt, werden zahlreiche weitere Muskeln mitbelastet. Übungsausführung (vorgebeugtes Rudern, Obergriff) Ausgangsstellung: Die Hantel wird etwas mehr als schulterbreit im Obergriff gefasst und möglichst wie in der Übungsbeschreibung “Kreuzheben“ beschrieben vom Boden angehoben. Beim Start aus aufrechter Position, wenn man also die Hantel von einer erhöhten Ablage nimmt, ist es wesentlich schwerer, die nötige Körperspannung für eine weit vorgebeugte Ausführung aufzubauen, als in der Ausgangshaltung für das Kreuzheben. Je weiter der Griff, umso mehr werden die hinteren Deltas und die Trapezmuskeln beteiligt, bei engerem Griff liegt die Belastung hauptsächlich auf dem Latissimus. Hier sollte man etwas experimentieren, um die Griffweite herauszufinden, bei der man beim Heranziehen der Hantel den Latissimus am besten spürt. Bei etwa schulterweitem Stand, die Fußspitzen zeigen leicht nach außen, hebt man also die Hantel bei der klassischen Variante aus der Kreuzheben-Ausgangsstellung (die Schienbeine stehen senkrecht) durch leichtes Aufrichten des Oberkörpers nur wenige Zentimeter vom Boden ab. Um Verletzungen zu vermeiden, muss der Rücken durch Anspannen der Rücken- und Bauchmuskulatur absolut gerade gehalten werden (natürliche Lendenlordose, aber kein Hohlkreuz). Die Knie bleiben leicht gebeugt, aber nur so weit, wie es für das Geradehalten des Rückens erforderlich ist. Die Brust wird herausgedrückt und der Blick sollte leicht nach vorne auf einen Punkt in einigem Abstand am Boden fixiert sein, um das Geradehalten des oberen Rückens zu unterstützen. Diese Position wird während des gesamten Satzes beibehalten. Bewegungsablauf: Ähnlich wie beim Klimmzug, besteht auch beim Rudern die Bewegung aus zwei Teilen, die flüssig und nahtlos ineinander übergehen sollten. Der erste Teil besteht darin, ohne Armeinsatz die Schultern mit den Rückenmuskeln nach hinten zu ziehen, im zweiten Teil wird dann die Hantelstange mit den Armen, je nach Beinbeugung nah an den Oberschenkeln entlang, Richtung Bauch(-nabel) gezogen. Die Unterarme halten dabei nur das Gewicht, bei zu starker Armbeteiligung neigt man leicht dazu, das Gewicht Richtung Brust zu ziehen. Man konzentriert sich deshalb möglichst nur auf die Ellenbogen und zieht diese nach hinten bzw. oben und abschließend etwas nach innen, so dass die Rückenmuskeln in der oberen Position voll kontrahiert sind. Oben kurz halten und dann die Hantel langsam und kontrolliert wieder in die Ausgangsposition absenken. Auch die Schultern werden wieder entspannt, so dass die Rückenmuskeln voll gedehnt werden. Der Körper sollte während der Übung möglichst ruhig und stabil gehalten werden, Schwung holen durch Vor- und Zurückpendeln sollte vermieden werden. Atmung: Während der positiven Bewegung wird aus- und während der negativen eingeatmet. Da man nicht einen ganzen Satz ohne Atmung schadlos überstehen kann, sollte Pressatmung bei dieser Übung unbedingt vermieden werden, auch wenn diese zur Stabilisierung der Wirbelsäule beitragen würde. Diese Aufgabe müssen Rücken und Bauchmuskeln beim Rudern alleine übernehmen. Tipps: • Das Aufwärmen beim Rudern sollte mit einigen Sätzen mit steigendem Gewicht und sinkenden Wiederholungszahlen erfolgen. Diese können auch sitzend am Kabelzug oder an einer Maschine durchgeführt werden, um den Rücken für die Arbeitssätze zu schonen. Übungsbeschreibungen 1/4 V1.3 Rudern Ü Übbuunnggssbbeesscchhrreeiibbuunngg • • Vorgebeugtes Rudern kann schnell zu Verletzungen des unteren Rückens führen, wenn Bauch- und Rückenmuskeln noch nicht so weit entwickelt sind, um die Wirbelsäule während des gesamten Satzes zu stabilisieren. Es empfiehlt sich für Anfänger daher, zunächst mit Kreuzheben, Hyperextensionen und Bauchübungen die notwendige Kraft aufzubauen und zunächst auf andere Ruder-Varianten auszuweichen. Es kann sinnvoll sein, das Gewicht im Hakengriff (Daumen und Finger auf der gleichen Seite) zu halten, um den Unterarmeinsatz zu minimieren. Variationen Beim Rudern gibt es eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten, hier nur einige Beispiele. Bei den folgenden Beschreibungen wird nur auf die Unterschiede zum vorgebeugten Rudern im Obergriff eingegangen: Vorgebeugtes Rudern im Untergriff Bei dieser Variante wird die Hantelstange nur etwa schulterbreit im Untergriff gefasst. Im Untergriff können die Arme näher am Körper geführt und die Ellenbogen deshalb etwas höher gezogen werden. Dadurch ist die Wirkung auf den Latissimus etwas höher, als beim breiteren Obergriff. Durch die, je nach Vorneigung, etwas stärkere Bizeps-Beteiligung kann u. U. ein etwas höheres Gewicht verwendet werden. Vorgebeugtes Rudern nach Yates Bei der Yates Variante wird der Oberkörper statt ca. 90° nur ca. 30° vorgebeugt. Dadurch wird der Trapezius wesentlich mehr beteiligt und die Latissimus-Beteiligung nimmt ab. Man kann allerdings auch mit wesentlich höherem Gewicht arbeiten. Yates Rudern kann sowohl im Oberals auch im Untergriff ausgeführt werden. Natürlich kann man auch jeden anderen Winkel zwischen der klassischen und der Yates Variante verwenden. Man sollte nur darauf achten, hinsichtlich der Progression bei der einmal gewählten Vorneigung zu bleiben und nicht Gewichtserhöhungen durch aufrechtere Körperhaltung zu kompensieren. T-Bar Rudern T-Bar Rudern wird mit einer Langhantel ausgeführt, wobei das eine Ende in einer Raumecke oder einer entsprechenden Vorrichtung am Boden fixiert wird. Das andere Ende wird mit Hantelscheiben bestückt. Man stellt sich über die Hantelstange und hebt sie mit einem V-Griff an, der direkt unterhalb der Scheiben um die Hantelstange gelegt wird. Bewegungsablauf ansonsten wie oben beschrieben. In einigen Studios gibt es auch entsprechenden Vorrichtungen für das T-Bar Rudern, die es auch mit einer Brust-/Bauchauflage gibt, so dass die untere Rückenmuskulatur entlastet wird. Bankziehen Beim Bankziehen legt man sich bäuchlings auf eine erhöhte Trainingsbank und zieht die unter der Bank liegende Langhantel ähnlich wie beim vorgebeugten Rudern Richtung untere Brust / Bauch. Vorteil ist die Entlastung des unteren Rückens, daher ist die Übung auch gut für Anfänger geeignet, bei denen der untere Rücken noch nicht stark genug für vorgebeugtes Rudern ist. Wichtig ist, dass die Trainingsbank hoch genug ist, so dass eine volle Streckung/Dehnung am unteren Punkt ermöglicht wird. Einarmiges Kurzhantelrudern Man stützt sich mit einem Bein und einer Hand der gleichen Körperseite auf eine Bank, das andere Bein steht leicht gebeugt auf dem Boden, so dass die Hüfte parallel zum Boden gehalten wird. Der Rücken ist gerade und der Kopf auf einer Linie mit der Wirbelsäule oder leicht angehoben. In der anderen Hand hält man eine Kurzhantel, der Arm hängt zum Boden. Übungsbeschreibungen 2/4 V1.3 Rudern Ü Übbuunnggssbbeesscchhrreeiibbuunngg Nun wird Bauch und Rücken angespannt und dann die Hantel kontrolliert bis zum Bauch hochgezogen (Bewegungsablauf wie oben beschrieben), wobei der Ellenbogen dicht am Körper geführt wird. Oben kurz pausieren und langsam und das Gewicht langsam und kontrolliert (in die Dehnung) absenken. Man kann die Seite nach jedem Satz wechseln oder erst alle Sätze für eine Seite machen und dann wechseln. Rudern am Kabelzug Diese Übung wird üblicherweise sitzend ausgeführt. Man sitzt mit nach vorne abgestützten, leicht angewinkelten Beinen und zieht den Griff (V-Griff oder gerade Stange) zum Bauch. Der Bewegungsablauf entspricht ansonsten dem vorgebeugten Rudern. Die Ellenbogen werden eng am Körper geführt. Der Rücken wird aufrecht gehalten und sollte normalerweise auch während der Wiederholungen nicht vor- und zurückpendeln. Als Variante kann man die Zugbewegung durch ein leichtes nach hinten lehnen des Oberkörpers unterstützen. Während der negativen Phase wird der Oberkörper dann wieder aufgerichtet. Man sollte sich wegen der Gefahr des Einrundens der LWS jedoch nicht zu weit nach vorne lehnen. In jedem Fall ist der Rücken während der gesamten Übung gerade zu halten (Tendenz leichtes Hohlkreuz). Inverted Rows (umgekehrtes Rudern) Ausgangsstellung: Man legt sich rücklings auf den Boden unter eine Hantelstange in einem Rack oder Kniebeugenständer. Man fasst die Hantelstange etwas mehr als schulterweit im pronierten Griff (Handflächen zeigen Richtung Füße. Die Füße können auf dem Boden oder, zur Erhöhung der Schwierigkeit, auf einer erhöhten Ablage (z.B. Bank) abgelegt werden. Die Ellenbogen stehen etwa 45° vom Körper ab. Dann hebt man das Gesäß durch Anspannen der Bauch-, Rücken- und Gesäßmuskeln an, so dass Oberkörper, Hüfte und Beine eine gerade Linie bilden. Bewegungsablauf: Nun zieht man sich hoch, bis die Brust die Stange etwa in Höhe der Brustwarzen berührt. Die Bewegung erfolgt, wie oben beschrieben, zunächst durch nach hinten ziehen der Schulterblätter und dann durch Beugen der Arme. Danach lässt man sich langsam und kontrolliert wieder bis zur Streckung der Arme herab, wobei die Spannung im unteren Rücken, Bauch und Gesäß aufrechterhalten wird. Aufrechtes Rudern Das aufrechte Rudern hat nicht viel mit den anderen beschriebenen Ruderübungen gemein und sei hier nur zur Abgrenzung gegenüber den anderen Ruderübungen erwähnt. Beim aufrechten Rudern wird der Latissimus kaum beansprucht, die Übung trainiert hauptsächlich den Deltamuskeln, den Trapezmuskel und den Bizeps. Je weiter der Griff, desto mehr werden die Deltas beansprucht, je enger, desto mehr der Trapezmuskel. Man steht aufrecht und fasst eine Hantelstange oder SZ-Stange im Obergriff etwa schulterweit oder im engen Griff (etwa 2 Handbreiten Abstand). Nun zieht man die Hantel durch nach oben ziehen der Ellenbogen nah vor dem Körper nach oben, zur Brust oder bis unter das Kinn. Die Ellenbogen bleiben immer so hoch wie möglich und immer oberhalb der Hantelstange. Wenn man nur bis zur Brust zieht, werden hauptsächlich die seitlichen Deltas beansprucht, je höher man zieht, umso mehr kommt der Trapezmuskel ins Spiel. Der Rücken ist während der gesamten Übung gerade und Schwung holen durch Vor- und Zurückschaukeln sollte vermieden werden. Übungsbeschreibungen 3/4 V1.3 Rudern Ü Übbuunnggssbbeesscchhrreeiibbuunngg Videos Rudern vorgebeugt Obergriff: Rudern vorgebeugt Untergriff: http://www.youtube.com/watch?v=_nV5AL1FvBI http://www.youtube.com/watch?v=ZrMBadI5ibI http://www.youtube.com/watch?v=TZLCvXbej_Q Yates Rudern: http://www.youtube.com/watch?v=eimOBSE37VU Einarmiges Kurzhantel-Rudern: http://www.youtube.com/watch?v=lP_fqQ6yEQ8 http://www.youtube.com/watch?v=5LY6eogGNA4 T-Bar Rudern mit Langhantel: T-Bar Rudern mit Bauchauflage: http://www.youtube.com/watch?v=RxoWr6-ypXA Bankziehen: http://www.youtube.com/watch?v=RvRuHZ0JAxI http://www.youtube.com/watch?v=n2YsCW6B4Yw Rudern am Kabelzug: Inverted Rows: http://www.youtube.com/watch?v=dvkIaarnf0g Aufrechtes Rudern: http://www.youtube.com/watch?v=46ju6kfBM7g Leider kann es vorkommen, dass Videolinks nach einiger Zeit nicht mehr funktionieren, da die Videos entfernt wurden. Es gibt jedoch genug Videos im Netz, einfach in youtube.com die Übungsbezeichnung (wegen der größeren Auswahl vorzugsweise auf Englisch) eingeben und ein passendes Videos suchen. Aber Vorsicht, leider gibt es auch viele Videos mit falscher oder schlechter Ausführung der Übungen. Sonstige Links keine Übungsbeschreibungen 4/4 V1.3