Testbericht Hifi Stars DEZ. 2014

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HIFI-STARS
Deutschland € 11 | Österreich € 12,30 | Luxemburg € 13,00 | Schweiz sfr 15,50
Technik - Musik - Lebensart
hifi-stars.de
Ausgabe 25 - Dezember 2014 - Februar 2015
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ISSN 1867-5166
Ausgabe 25
Dezember 2014 Februar 2015
KSDIGITAL 2080
|
JOHNNY MARR
|
ONDU LOCHKAMERA
Technik
2-Wege-Kompaktlautsprecher ASW Genius 110 mit Subwoofer Genius AS10
Erwachsen!
Die ASW Lautsprecher GmbH entwickelt und produziert
seit 1987 im Bundesland Nordrhein-Westfalen Lautsprechersysteme. Sie hat sich in der Szene einen Namen für
perfekte Verarbeitung und hohe Musikalität, verbunden
mit bezahlbaren Preisen gemacht. Kein Wunder also,
wenn Produkte aus diesem Hause immer wieder Einkehr
in unseren Testbetrieb finden. Diesmal stellen wir einen
2-Wege-Lautsprecher vor, welcher entweder in einem
Regal oder frei auf Ständern positioniert werden kann
und im Testfall von einem sehr potenten Subwoofer aus
dem gleichen Hause unterstützt wird.
„Made in Germany“
Entgegen der inzwischen marktüblichen Fertigung in
Fernost oder sonst irgendwo auf der Welt, entwickelt
und fertigt die ASW Lautsprecher GmbH sämtliche Produkte in Deutschland. Natürlich kauft der Hersteller auch
Einzelteile wie Lautsprecherchassis, Frequenzweichenbauteile etc. zu. Die Montage der Gehäuse (sind in mehr
als 32 unterschiedlichen Furnierarten und Farben erhältlich) erfolgt allerdings im eigenen Hause. Dies allein
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ist ein Fakt, der Anerkennung erhält. Wenn dann noch
dazu die Preis-Leistung in einem ausgezeichneten Verhältnis - wie in diesem Testbeispiel - steht, dann ist schon
einmal an dieser Stelle alles richtig gemacht worden.
Vorgaben
„Egal ob klein oder groß – unsere Lautsprecher müssen
allesamt ein hochmusikalisches Stereo-Reproduktionsvermögen aufweisen.“, so Entwicklungsleiter Willi Niehaus in einem Gespräch zu uns. Und weiter sagt er:
„Selbstverständlich partizipieren die kleinen Lautsprecher
von der Entwicklungsreife der größeren, schon allein aus
wirtschaftlichen Gründen“. Gerade die Genius-Reihe hat
in den letzten zwanzig Jahren eine außerordentlich hohe
Klangreife erhalten und die Anforderungen an die Gehäusefertigungsqualität ist zweifelsfrei hochanspruchsvoll.
Um es auf den Punkt zu bringen: in dieser Preisklasse
ist uns kein besser verarbeiteter kleiner Lautsprecher
bekannt, der zudem aus komplett deutscher Fertigung
stammt. Die Testversion erscheint in Wenge-Furnier,
welches blitzsauber behandelt ist. Und auf der Rücksei-
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te staunt der Betrachter erneut, denn ein hochwertiges
Bi-Wiring-Anschlußterminal mit Kabelbrücken (!) ist
nun wirklich nicht Stand der Dinge in dieser schwer
umkämpften Preisklasse von rund 1200 Euro für das Paar.
Ein Blick auf die Unterseite bezeugt vom Selbstverständis des Herstellers. Zwei versenkte M6-Schraubgewinde
ermöglichen mittels entsprechender Schrauben den sicheren Halt auf diversen Lautsprecherständern (die es
natürlich auch für kleines Geld nicht nur, aber auch aus
dem Hause ASW gibt). Genau solch kleine Details bezeugen die Liebe zum Produkt! Für rund 200 Euro gibt
es beim Hersteller jeweils einen Metallständer, der uns
allerbestens geeignet erscheint, zumal die Lautsprecher
auf einem derartigen Konstrukt verhört wurden.
Details
Gehen wir ins Innere und betrachen die Frequenzweiche,
die mit ihrer 6/18 dB Impedanz unkritisch in den Werten ist. Selbstverständlich ist sie linearisiert. Was bedeutet das eigentlich?
Vereinfacht läßt sich sagen, daß es bei der Übertragung
von Wechselspannung zu Reflexionen von Wellen kommt,
wenn sich die Impedanz (gibt das
Verhältnis von elektrischer Spannung
an einem Bauelement zur aufgenommen Stromgröße an) einer Leitung
oder des Übertragungsmittels ändert.
Am Ort der Impedanzänderung wird
ein Teil der ankommenden Welle reflektiert und entsprechend be-/verarbeitet. Der Frequenzgang befindet
sich bei 43 – 30.000Hz, die Trennfrequenz liegt bei 1800Hz. Die angegebene Trennfrequenz bezeichnet den
Frequenzbereich, der jeweils am
Übergangspunkt von einem Frequenzband zum nächsthöheren liegt.
An der Trennfrequenz setzt die Frequenzweiche ein und trennt die Frequenzen in unterschiedliche (Hoch-/
Mittel-/Tiefton) Kanäle auf. Im Baßbereich dient eine 180 mm Holzfasermembran und im Hochtonbereich
kommt eine 25mm High-QualityKeramikhochtonkalotte zum Einsatz.
Das gesamte elektrische Konstrukt ist
mit rund 80W belastbar und die Empfindlichkeit liegt bei 88,4 dB
(2,83V/m). Der Anschlußbereich liegt
bei 4-8 Ohm - ein absolut verstärkerfreundlicher Bereich also. Das Gehäuse besteht aus furniertem Echtholz,
alternativ Schleiflack oder in Hochglanz lackiert. Es ist
innen verstrebt und verstärkt. Die äußeren Maße sind:
Höhe 38cm x Breite 22cm und einer Tiefe von 29cm.
Das Gewicht liegt für einen kleinen Lautsprecher bei
stattlichen 11,5kg pro Stück.
Subwoofer Genius AS10
Der in ebenfalls makelloser Fertigungsqualität erscheinende Subwoofer ist eindeutig etwas aus der Fraktion:
„Männer-HiFi“. Der Genius AS10 ist eine klassische
Baßreflexkonstruktion. Der Schalldruck wird unter Mithilfe eines 31cm Polypropylen-Tieftöners (von Peerless)
erzeugt und die entsprechende Verstärkung durch eine
Class-D-Endstufe mit 300 Watt Sinus erledigt. Dank DSPSteuerung bietet (u.a.) ein Neun-Band-Equalizer und
variabel einstellbare Tief- und Hochpaßfilter ein breites
Spielfeld, um zielsicher seinen persönlichen Musikgeschmack zu treffen. Dies läßt sich zudem ganz einfach
über die mitgelieferte Fernbedienung auf insgesamt fünf
voreingestellten Klangfelder verwirklichen. Daneben
lassen sich per USB-Anschluß (Kabel liegt der Lieferung
ebenfalls bei) per Laptop (oder PC/Mac) drei eigene Se-
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tups generieren. Die beiliegenden Software läßt sich
intuitiv bedienen. Die Einstellungen lassen sich selbstverständlich auf dem PC speichern und sind dadurch
(falls nötig) jederzeit wieder überspielbar. Der zur Verfügung stehende Übertragungsbereich liegt bei äußerst
soliden 18 bis 150Hz. Mit einer Höhe von 55cm (ohne
Spikes), einer Breite von 41cm und einer Gehäusetiefe
von 52cm steht da schon ein recht ordentliches Stück
Subwoofer im Zimmer – zudem sorgen seine 37kg Gewicht für einen stabilen Stand. Unbedingt erwähnenswert
finde ich die beigelegten Spikes, entweder die erstklassigen Soundcare für glatte Böden aller Art oder – je nach
dem wie es besser paßt - Spikes für Teppichböden. Ich
persönlich bin Fan der Soundcare-Spikes und verwende
diese bei meinem Hörraumfußboden (Teppichboden auf
Fließestrich) mit besten Ergebnissen.
Vorne typischerweise mit schwarzer Bespannung geschmückt, ersehen wir rückseitig zwei große trichterförmige und sauber in das Gehäuse eingelassene Baßreflexöffnungen. Wie bei all diesen Lautsprecher­konstruktionen
vergrößert sich dadurch der maximale Schalldruck. Eine
Tatsache, die bei der Aufstellung im Raum berücksichtigt
werden muß. Gleichwohl läßt sich auch eine wandnahe
Aufstellung feinfühlig über die bereits geschilderten
Möglichkeiten durch das Einmeßprogramm einstellen.
Den grundsätzlich anders aber immer vorhandenen
Raumboden wird so wirksam begegnet. Mein Raum
verträgt obschon seiner Größe von rund 40qm nicht mehr
wie 25Hz. Werte darunter sorgen für zuviele Aufschwingen im Raum. Gleichwohl sind sauber geregelte 25Hz
schon ein sehr solider Wert. Und genau dies bietet der
Genius AS10: sauber geregelt und konsequent stabil in
der Abbildung!
Aufstellung und Einregelung
Im Grunde ist (fast) egal wo sich ein Subwoofer im Raum
befindet. Die Anschlußmöglichkeiten bieten sich entweder unter Mithilfe eines „Durchschleifens“ in die Lautsprecherkabelstrecke an oder als bessere Lösung (falls
vorhanden) durch einen entsprechenden RCA/CinchVorverstärkerausgang. Dafür wird natürlich ein entsprechendes langes Stereo-Cinch-Kabel benötigt, dessen
Qualität nicht zwangsläufig hoch sein muß. Anschließend
wird (nach Betriebsanleitung) der Subwoofer per Laptop/
PC-CD auf den eigenen Raum einjustiert. Ein kinderleichtes Unterfangen. Bei den jeweiligen Frequenzbereichen bestehen bereits werkseitig diverseVoreinstellungen,
alternativ läßt sich sein persönliches Programm (mehrfach)
auf dem eigenen Laptop/PC speichern. Dies an dieser
Stelle im Detail zu erläutern, wäre zu umfangreich und
würde überdies nicht hilfreich sein. Man wird aber ziel40
sicher durch die Schritte geführt. Hier klappte es auf Anhieb. Ein Subwoofer ist richtig eingestellt, wenn er nicht
mehr im gesamten Musikbetrieb zu hören ist. D.h., nimmt
man ihn aus dem Klanggeschehen heraus, muß der Klang
eindeutig weniger an Volumen besitzen und beim Einschalten plötzlich wieder die Baßbasis haben, die man
sofort wahrnehmen muß – nicht in der Lautstärke, wohl
aber im Klangvolumen des kompletten Systemes. Dies
läßt sich spielerisch mit der kleinen Fernbedienung ausprobieren – das ist sogleich das passende Stichwort.
Tonale Fähigkeiten
Mit einer klassischen Holzfasermembran mit einer hohen
Härte beim Materialmix im Tief-/ und Mitteltonbereich
wird von Haus aus nichts falsch gemacht. Bei einer Keramikhochtonkalotte hat man allerdings gelegentlich schon
über Probleme gelesen. Nicht so bei dieser Konstruktion.
Gleich ab den ersten Tönen spielte die ASW-Genius 110
nämlich erstaunlich homogen auf. In ein kurzes Stereodreieck eingewinkelt auf rund zwei Meter Hörabstand
entstand sogleich eine wunderbar intime Stimmung – der
Hörer quasi mittendrin. Mit Erstaunen nimmt man die
saubere und tiefe Bühnendarstellung war. Die Raumabbildung ist ganz ausgezeichnet. Sofort fällt daneben die
völlig unkomprimierte Wiedergabefähigkeit des Lautsprechers auf. Wenn auch fette Baßorgien mit diesem Chassis
schon rein physisch nicht möglich sind, so sind doch gerade Kontrabaßsaiten sehr glaubwürdig in der Abbildung.
Jetzt kommt der Subwoofer Genius AS10 ins Spiel. Wir
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Stücke sind mit Neumann-Röhrenmikros eingefangen
und schlicht perfekt gemastert. „In Your Head“ und „Beat
It“ lassen aufhorchen. Beinahe hätte ich an dieser Stelle
die ASW Genius 110 in Kombi mit dem Subwoofer AS10
vergessen, kein Wunder, schließlich nehmen sie sich bei
perfekten Aufnahmen akustisch aus dem visuellen Geschehen. Das ist das größte Kompliment, welches man
einem Lautsprecher machen kann. Klassische Musik ist
bis jetzt in dieser Hörprobe viel zu kurz gekommen. Das
ändert sich sogleich mit einem Orgelstück von WolfgangAmadeus Mozart mit Marcia in C-Dur (KV408). Unter
dem Titel „Der galante Stil“ einer SACD von Christian
Brembeck an der Johann Nepomuk-Holzhay-Orgel der
Abteikirche zu Neresheim. Ein musikalisch voluminöses
Werk, meisterhaft gespielt und nicht minder lustvoll von
der Genius-Kombi 110 und AS10 wiedergegeben. Es
bereitet einfach großen Spaß dieser Lautsprecherbestückung auch durchaus komplexe Musik anzubieten – sie
macht garantiert was draus!
Auf den Punkt gebracht
beginnen die Hörsitzung mit einer Doppel-LP von Harry
Belafonte, einem Livemitschnitt von 1959 aus der Cornegie Hall. Sofort ist die mitreißende Musikalität des Konzertes über die beiden Genius 110 zu vermerken. Es gelingt
diesem Kompaktlautsprecher tatsächlich mühelos die
Konzerthalle in das heimische Hörzimmer zu transferieren. Ein ganz dickes Kompliment an die Macher bei ASW.
Das Team um Entwicklungschef Willi Niehaus hat hier
ganze Arbeit geleistet. Ebenfalls aus dem Jahre 1959 stammt
die nächste Hörprobe. Typischerweise mit der zu dieser
Zeit oftmals falschen Platzierung der Instrumente. „A
Night At The Vanguard“ vom Kenny Burrell Trio ist ein
Paradebeispiel für mißglücktes Präsentieren der Instrumente. Ein in die rechte Ecke des Raumes gepreßtes Schlagzeug, verbunden mit einer raumfüllenden Jazzgitarre des
Künstlers. Klasse, daß die ASW Genius 110 diese Unarten
der damaligen Tonmeister völlig selbstverständlich aufzeigt.
Bei Patricia Barber „Night Club“ ist dies korrekt dargestellt.
Hier gefallen besonders die sauber umrissenen Saiten des
Stainway-Flügels in Verbindung mit den gestrichenen
Schlagzeugtönen. Bleiben wir bei weiblicher Stimme und
hören Brookie Miller mit „Familiar“. Sehr sauber im Klang
und richtig schön in der Abbildung. Das kann man einfach
so durchlaufen lassen...
Die (meiner unmaßgeblichen Meinung nach) derzeit
anspruchsvollst aufgenommene weibliche Gesangsstimme stammt von Fanny Leeb. Die 1986 in Paris geborene
Sängerin zählt zu den bedeutendsten Talenten ihres Landes. Ihre beiden für Stenheim-Audio aufgenommen
Die ASW Genuis 110 dürfte derzeit wohl der
spannendste Kompaktlautsprecher in seiner
Preisklasse sein. Blitzsauber verarbeitet, in vielen Farbmustern erhältlich und im Klang außerordentlich ehrlich. Gesellt sich der ASW
Genius AS10-Subwoofer dazu ist die perfekte
Lösung für alle baßhungrigen Hörer erreicht.
Stets präzise und im Tiefgang auf den jeweiligen
Raum einstellbar, werden „Baßgewitter“ – wenn
man will – bis zum abwinken dem Zuhörer
geradzu leidenschaftlich dargeboten.
Information
2-Wege-Regallautsprecher Genius 110
Paarpreis ab 1.238 €
Subwoofer Genius AS10
Stückpreis ab: 1.870 €
Hersteller:
ASW Lautsprecher GmbH
Siemensstraße 27
D-48683 Ahaus
Tel.: +49 (0) 2561-6879 292
Fax: +49 (0) 2561-6879 293
E-Mail: [email protected]
Internet: www.asw-loudspeaker.com
Alexander Aschenbrunner
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