Vorlesungsskript Analysis IV Analysis auf Mannigfaltigkeit Prof. Dr. Bernd Ammann Sommersemester 2015 Universität Regensburg Version: 25. November 2015 Inhaltsverzeichnis 0 Motivation und Wiederholung 1 0.1 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 0.2 Wiederholung Untermannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 0.2.1 Definition und Charakterisierung von Untermannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . . 3 0.2.2 Der Tangentialraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1 Geometrie von Untermannigfaltigkeiten 5 1.1 Glatte Abbildungen und Vektorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.2 Die Ableitung von Funktionen zwischen Untermannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . 9 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . . . 10 1.4 Ableitung von Funktionen und Vektorfeldern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.5 Hyperflächen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 1.6 Theorema egregium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 1.7 Variationsformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 2 Mannigfaltigkeiten 40 k 2.1 C -Strukturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 2.2 Kompakte Ausschöpfung und Partition der Eins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 2.3 Der Tangentialraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 2.4 Derivationen in einem Punkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 2.5 Vektorfelder und Lie-Klammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 2.6 Tensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 3 Differentialformen und der Satz von Stokes 58 3.1 Alternierende Tensoren auf Vektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 3.2 Differentialformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 3.3 Das äußere Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 3.4 DeRham-Kohomologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 3.5 Zwei Einschübe: Produkte und Formen auf Mannigfaltigkeiten mit Rand . . . . . . . 68 3.5.1 Produkte von Mannigfaltigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 3.5.2 Formen auf Mannigfaltigkeiten auf Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 3.6 Poincaré-Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 3.7 Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 3.8 Integration von Formen und Satz von Stokes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 3.9 Elektrodynamik in der Sprache der Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 3.10 Einige Differentialoperatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Stichwortverzeichnis Liste der Sätze Symbolverzeichnis Literaturverzeichnis Übungen I V VII VIII XI 0. Motivation und Wiederholung 0 Motivation und Wiederholung 0.1 Motivation 14.4. Ziele Ziele des Vorlesungsteils „Geometrie von Untermannigfaltigkeiten“ ist das Verständnis von Kurven in der Ebene und im Raum, sowie der Ebenen im Raum. Dafür interessant ist das Studium der Krümmung von ebenen Kurven, der Krümmung und Torsion von Raumkurven und die intrinsische, sowie extrinsische Krümmung von Ebenen im Raum. Allgemein also die Krümmung von Untermannigfaltigkeiten im Rn . Darstellungsarten von Untermannigfaltigkeiten Die Parabelkurve (x, x2 )t ∈ R2 x ∈ R ⊆ R2 kann gegeben werden durch: • Als Graph der Funktion R −→ R, x 7−→ x2 . • Durch eine Parametrisierung 2 R −→ R , t t2 t 7−→ ! oder eine alternative Parametrisierung wie 2 R −→ R , t 7−→ t3 t6 ! . • Implizit als Lösungsmenge der Gleichung y = x2 . Zentral für den Übergang zwischen den verschiedenen Möglichkeiten ist der Satz über implizite Funktionen. Dieser funktioniert dort gut, wo die Fläche glatt und die Parametrisierung nicht singulär ist. Singularitäten Problematischer sind Situationen in denen Singularitäten vorhanden sind. Betrachte zum Beispiel R −→ R, t 7−→ t5 t2 ! . Diese Parametrisierung hat eine Singularität in t = 0. Eine Skizze dazu: SS 2015 Seite 1 0. Motivation und Wiederholung In- und Extrinsische Krümmung Es gibt zwei verschiedene Typen von Krümmungen einer Ebene: Die intrinsische Krümmung ist eine Größe der inneren Geometrie; sie misst Distanzen in der Untermannigfaltigkeit. Die extrinsische Krümmung beschreibt, wie sie die Ebene im umgebenden Raum krümmt. Als Beispiel ist ein Zylinder intrinisch flach, aber extrinsisch gekrümmt. Vergisst man nun den umgebenden Raum, so bleibt nur die innere Geometrie sichtbar. Dafür studiert man keine Untermannigfaltigkeiten mehr, sondern geht über zu Mannigfaltigkeiten. Physikalische Anwendungen Anwendungen dieser Theorie in der Physik sind z.B.: • Differentialformen beschreiben Elektrodynamik. • Klassische Integralsätze der Physik: Satz von Stokes, Divergenzsatz von Gauß, . . . . • Klassische Mechanik: Hamilton- und Lagrange-Formalismus. • Allgemeine Relativitätstheorie: Schwarze Löcher, „Urknall“, dunkle Energie. • Beschreibung von Symmetrien mithilfe von Lie-Gruppen. • Spektralberechnung von Differentialoperatoren führen zum Orbitalmodell eines Atoms. Mathematische Anwendungen Aber es gibt auch mathematische Anwendungen: • Viele Aussagen über Flächen. • Visualisierungen von Kurven und Flächen. • Hohe Mathematik: Poincaré-Vermutung. • Weniger hohe Mathematik: Straßenplanung usw. Poincaré-Vermutung Henri Poincaré vermutete 1904: Ist M eine kompakte einfach-zusammenhängende 3-dimensionale (Unter-)Mannigfaltigkeit, dann gibt es eine glatte bijektive Abbildung ∼ M −→ S3 mit glatter Umkehrabbildung. Diese Vermutung wurde 2002 von Grigori Perelman gelöst. Es handelte sich um eines der sieben Milleniumprobleme. Die Lösung basiert auf gutem Verständnis von der Krümmung von Mannigfaltigkeiten. Seite 2 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 0.2 Wiederholung Untermannigfaltigkeiten 0.2 Wiederholung Untermannigfaltigkeiten 0.2.1 Definition und Charakterisierung von Untermannigfaltigkeiten Definition 2.1. Sei U ⊂ Rn offen und F : U −→ Rm sei `-mal stetig differenzierbar (mit ` ≥ 1). Dann heißt y ∈ R m ein regulärer Wert, falls gilt ∀p ∈ F −1 (y) : vgl. Analysis II, Kap. 8, Definition 6.1 F 0 (p) hat Rang m. (Das heißt F 0 (p) beschreibt eine surjektive lineare Abbildung.) Ist y kein regulärer Wert, so nennt man y einen singulären Wert. Definition 2.2. Sei ` ≥ 1 und k ≥ n. Sei M eine Teilmenge von Rk . Dann heißt M eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit von k p U vgl. Analysis II, Kap. 8, Definition 6.4 F ` R mit Regularität C , falls für jedes p ∈ M eine offene Umgebung U ⊂ Rk von p und ein F ∈ C ` (U, Rk−n ) existiert, so dass 0 ein p̃ regulärer Wert von F ist und F −1 ({0}) = U ∩ M . Ũ F̃ R R Definition 2.3. Sei M ⊂ Rk . Eine n-dimensionale (lokale) Parametrisierung von M ist k eine Abbildung f : W −→ R mit: (i) W ⊂ Rn ist offen, (ii) f 0 (p̃) ∈ Rk×n hat Rang n für alle p̃ ∈ W . (Das heißt f 0 (p̃) ist injektiv.) (iii) f (W ) = U ∩ M für eine offene Teilmenge U ⊂ Rn . (iv) f : W −→ f (W ) ist ein Homöomorphismus. Lemma 2.4. Ist M eine Teilmenge von Rk . Dann sind äquivalent: (i) M ist eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit von Rk mit Regularität C ` , (ii) Zu jedem p ∈ M gibt es offene Mengen U, V ⊂ Rk mit p ∈ U und einen C ` -Diffeomorphismus Φ : U −→ V , so dass Φ(U ∩ M ) = V ∩ (Rn × {0}). (iii) Für alle p ∈ M existiert eine n-dimensionale (lokale) Parametrisierung (vgl. Definition 0.2.3) von M der Regularität C ` , deren Bild p enthält. (iv) M ist „lokal Graph einer C ` -Funktion“ Hierbei bedeutet Aussage ((iv)) das folgende: Für jedes p ∈ M existiert eine Permutation α ∈ Perm{1, Mengen U ⊂ Rn , V ⊂ Rn−k und eine C ` -Funktion f : U −→ V gibt so 2, . .. , k}, offene dass δiα(j) i,j · M ∩ (U × V ) = Graph(f ) und δiα(j) i,j · p ∈ U × V . Dabei ist δiα(j) i,j die Matrix der linearen Abbildung, die ej auf eα(j) abbildet, das heißt sie permutiert die Komponenten des Rk . 2 Beweis: Vgl. Analysis II, Kap. 8, Satz 5.2 und Prop. 6.6 U Zu (ii): M x2 Φ Rk−n V α = id Rn Zu (iv): α(j) = 3 − j x1 SS 2015 Seite 3 vgl. Analysis II, Kap. 8, Definition 6.8 0. Motivation und Wiederholung Definition 2.5. In der Situation des obigen Lemmas heißt die Abbildung Φ in (ii) eine Untermannigfaltigkeits-Karte. Beispiel 2.6. Betrachte die Abbildung 2 f : R −→ R , t 7−→ t2 Die Abbildung f2 : R −→ R , . t6 Wegen f 0 (0) = 0 ist f keine Parametrisierung. Hingegen ist f 2 ! t 7−→ R∗ t eine Parametrisierung von f (R∗ ). ! t2 ist eine Parametrisierung von f2 (R) = f (R). 0.2.2 Der Tangentialraum vgl. Analysis II, Kap. 8, Def. 6.11 Definition 2.7. Sei M ⊂ Rk eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit und p ∈ M ein Punkt. Der Tangentialraum an M im Punkt p ist gegeben durch Tp M := v ∈ Rk ∃ ε > 0 c(0) = p und c : (−ε, ε) −→ Rk ist C 1 -Kurve mit c((−ε, ε)) ⊂ M, und c0 (0) = v ⊂ Rk . Proposition 2.8. Sei M ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit und p ∈ M ein Punkt. (i) Sei Φ : U −→ V eine Untermannigfaltigkeits-Karte von M um p. Dann gilt Tp M = Φ0 (p)−1 Rn × {0} . (ii) Sei U ⊂ Rk eine offene Umgebung von p und F ∈ C ` (U, Rk−n )) mit 0 als regulärem Wert und F −1 ({0}) = U ∩ M . Dann gilt Tp M = ker (F 0 (p)). (iii) Sei f : W −→ Rk eine n-dimensionale (lokale) Parametrisierung von M um p. Sei x := f −1 (p) ∈ W . Dann gilt Tp M = f 0 (x)(Rn ). Insbesondere ist Tp M ein n-dimensionaler Untervektorraum von Rk . 2 Beweis: vgl. Analysis II, Kap. 8, Prop. 6.12. Bemerkung 2.9 (Triviale Untermannigfaltigkeiten). Sei U ⊂ Rk . (i) Dann ist U ⊂ Rk eine k-dimensionale Untermannigfaltigkeit von Rk genau dann, wenn U ⊂ Rk offen ist. (ii) Dann ist U ⊂ Rk eine 0-dimensionale Untermannigfaltigkeit von Rk genau dann, wenn U diskret ist. Seite 4 Analysis auf Mannigfaltigkeiten I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten 1 Geometrie von Untermannigfaltigkeiten 1.1 Glatte Abbildungen und Vektorfelder 17.4. Notation 1.1. Seien N n ⊂ Rk und M m ⊂ R` Untermannigfaltigkeiten (der Regularität C r ). In diesem Fall bedeutet der der Exponent n (bzw. m), dass n = dim(N ) (bzw. m = dim(M )). Für eine offene Teilmenge U eines topologischen Raums X schreibe U ⊂◦ X. Eine Inklusion von X in Y bezeichnet man mit X ,−→ Y . ◦ W −→ N eine C r -Parametrisierung von N und p ∈ β(W ). Dann Lemma 1.2. Sei β : Rn ⊃ gibt es eine Untermannigfaltigkeits-Karte Φ : U −→ Rn × Rk−n mit Φ ∈ C r , p ∈ U ⊂◦ Rk und Φ ◦ β β−1(U ∩N ) (x) = x ! ∀x ∈ β −1 (U ∩ N ) ⊂ W. 0 Außerdem gilt U ∩ N ⊂ β(W ). Beweis: Die in Analysis II, Kap. 8, Proposition 6.9 konstruierte Funktion Φ erfüllt die ge2 wünschten Eigenschaften. Bemerkung 1.3. Ist β : W −→ N eine C r -Parametrisierung (mit r ≥ 1), so ist β(W ) ⊂ N eine offene Teilmenge von N . ◦ V −→ N und β : Rn ⊃ ◦ W −→ N zwei C r -Parametrisierungen von Lemma 1.4. Seien α : Rn ⊃ N mit r ∈ N ∪ {∞}. Dann ist β −1 ◦ α : α−1 (α(V )∩β(W )) −→ β −1 (α(V )∩β(W )) α−1 α(V )∩β(W ) ein C r -Diffeomorphismus. Beweis: Die Bijektivität ist klar, da α : V −→ α(V ) und β : W −→ β(W ) Bijektionen sind. Sei nun y ∈ α−1 α(V ) ∩ β(W ) . Dann ist z , dass β −1 ◦ α auf einer Umgebung von y in C r ist. (Dass die Umkehrabbildung auch C r ist, folgt durch Vertauschen von α und β): Wende Lemma 1.1.2 mit p := α(y) an. Definiere Ṽ := α−1 α(V ) ∩ β(W ) . Für ỹ ∈ Ṽ ⊂◦ Rn gilt Φ ◦ α(ỹ) = (β−1 ◦ α)(ỹ) 0 ! ∈ Rn × Rk−n . Das heißt Φ ◦ α ∈ C r , also β −1 ◦ α ∈ C r . Ṽ M α 2 β β −1 ◦ α V ⊂◦ Rn SS 2015 W ⊂◦ Rn Seite 5 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Im Folgenden sind alle Untermannigfaltigkeiten von Regularität C ∞ , alle Parametrisierungen sind glatt, ebenso alle Untermannigfaltigkeits-Karten. Definition 1.5. Seien N n ⊂ Rk und M m ⊂ R` Untermannigfaltigkeiten. Eine Abbildung f : N −→ M hat Regularität C r , falls es zu jedem p ∈ N eine in Rk offene Menge U und eine Funktion F ∈ C r (U, R` ) gibt, so dass p ∈ U und das folgende Diagramm kommutiert: N ∩ _ U U f |N ∩U / M _ / R` F Proposition 1.6. In der Notation von Definition 1.1.5 sind äquivalent: (i) f : N −→ M hat Regularität C r , (ii) Es gibt ein U ⊂◦ Rk mit N ⊂ U und F ∈ C r (U, R` ) mit F = f, N (iii) Für jede Parametrisierung α : V −→ N ist die Komposition α f V −→ N −→ M ,−→ R` in C r , ◦ V −→ N mit α(V ) 3 p so dass die (iv) Zu jedem p ∈ M gibt es eine Parametrisierung α : Rn ⊃ Komposition α f V −→ N −→ M −→ R` in C r ist. Beweis: ((ii) =⇒ (i)) Wird nicht gezeigt und nicht verwendet. ((i) =⇒ (ii) ) ((i) =⇒ (iii)) Setze Ṽ := α Klar. −1 Zu x ∈ V wähle p := α(x) und dann wähle U und F wie in Definition 1.1.5. n ◦ ◦ (U ) ⊂ V ⊂ R . Dann gilt f ◦ α = F ◦ α ∈ C r (Ṽ , R` ) nach Kettenregel. Ṽ ((iii) =⇒ (iv)) ((iv) =⇒ (i)) Ṽ Klar. Zu p ∈ M wähle eine Untermannigfaltigkeits-Karte k Φ : U −→ R , y 7−→ ! Φ1 (y) Φ2 (y) ∈ Rn × Rk−n . wie in Lemma 1.1.2 mit β := α und p ∈ U . Setze F := f ◦ α ◦ Φ1 ∈ C r (U, R` ) (da f ◦ α ∈ C r nach Vor und Φ1 ∈ C ∞ ). 2 Für q ∈ U ∩ N gilt (α ◦ Φ1 )(q) = q, also F (q) = f (q). Definition 1.7. Schreibe C r (N, M ) := n o f : N −→ M f hat Regularität C r Eine Abbildung f : N −→ M heißt C r -Diffeomorphismus, falls f bijektiv ist und falls gilt: Seite 6 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.1 Glatte Abbildungen und Vektorfelder f ∈ C r (N, M ) und f −1 ∈ C r (M, N ). Korollar 1.8. Ist α : V −→ N eine Parametrisierung von Regularität C r , r ∈ N ∪ {∞}, r ≥ 1, so ist α−1 : α(V ) −→ V ein C r -Diffeomorphismus. Beweis: Wende Proposition 1.1.6 (iv) mit f := α−1 , N := α(V ) ⊂ Rk , M := V ⊂◦ Rm an. 2 Erhalte f ∈ C r aus Proposition 1.1.6 (iv), denn f ◦ α = idV ∈ C ∞ ⊂ C r . Im folgenden wird vor allem der Fall r = ∞ wichtig sein. Wenn also die Regularität nicht explizit angeben ist, ist immer von Regularität C ∞ auszugehen. Definition 1.9. Die Umkehrabbildung einer Parametrisierung α : V −→ N von N nennt man eine Karte ϕ von N oder Koordinaten ϕ auf N . Dabei ist ϕ := α−1 : U := α(V ) −→ V mit U ⊂◦ N . Ein Atlas ist eine Menge {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I von Karten von N so dass S i∈I Ui = N . Korollar 1.10. Sei f : M m −→ N n und die Notation wie oben. Dann sind äquivalent: (i) f ist in C r , (ii) ϕ ◦ f −1 ist für alle Karten ϕ : U −→ V von N in C r , f (iii) ϕ ◦ f (U ) f −1 (U ) für alle Karten ϕ : U −→ V aus einem Atlas von N in C r . Beispiel. Sei N n ⊂ R` eine Untermannigfaltigkeit, dann bildet A := n o ϕ : U −→ V ϕ : U −→ V ist eine C r -Karte von N ein Atlas (der maximale Atlas von N ). 21.4. Beispiel 1.11 (Kugelkoordinaten auf S2 ). Sei M = S2 := (x, y, z)t ∈ R3 x2 + y 2 + z 2 = 1 . Betrachte z α : (0, 2π) × (0, π) −→ R3 cos(φ) sin(ϑ) x (φ, ϑ) 7−→ sin(φ) sin(ϑ) = y . cos(ϑ) p ϑ ϕ z y x SS 2015 Seite 7 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Setze x U := im(α) = S2 \ 0 z | x ≥ 0, z ∈ R ⊂◦ S2 . {z } (φ=0)-Bogen Man kann φ und ϑ auch als Funktionen U −→ R betrachten: arccot(x/y) für y > 0 φ(x, y, z) := π für y = 0 π + arccot(x/y) für y < 0 ϑ(x, y, z) := arccos(z), Die Funktionen ϑ und φ sind glatte Funktionen auf U , φ lässt sich nicht auf S2 fortsetzen, aber ϑ lässt sich stetig auf S2 fortsetzen, ist aber am Nord- und Südpol nicht mehr differenzierbar. Aber cos(ϑ(x, y, z)) = z ist glatt auf S2 . Definition 1.12. Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit. Ein (C r -)Vektorfeld auf M ist eine C r -Abbildung X M −→ Rk , p 7−→ X p mit X p ∈ Tp M für alle p ∈ M . Wird nichts zur Regularität eines Vektorfeldes gesagt, so meint man ein glattes Vektorfeld. Die Menge aller (glatten) Vektorfelder auf M wird bezeichnet mit X(M ). Beispiel 1.13. Ist α : V −→ M m ⊂ Rk eine Parametrisierung und ϕ := α−1 : U := α(V ) −→ V eine Karte. Dann definiere für 1 ≤ i ≤ m die Vektorfelder ◦ U −→ Rk Xiϕ : M ⊃ p 7−→ α0 ϕ(p) ·ei ∈ Tp M | {z } ∈Rk×m wobei e1 , . . . , em die Standardbasis auf Rm sind. Mit U ⊂ M offen ist U eine m-dimensionale Untermannigfaltigkeit von Rk und es gilt Xiϕ ∈ X(U ). ϕ Die Matrix α0 ϕ(p) ∈ Rk×m hat Rang m, also ist X1ϕ p , . . . , Xm eine Basis von Tp M = p Tp U . Man nennt Xiϕ das i-te Koordinatenvektorfeld. Wenn klar ist, welche Karte zu verwen den ist, wird oft auch einfach Xi geschrieben. Man schreibt auch oft ∂ i an Stelle von X ϕ . ∂ϕ p i p Die Schreibweise des Koordinatenvektorfelds als partielle Ableitung wird in Abschnitt 1.4 in den Erklärung nach Gleichung (1.4.3) begründet. Hier wird zunächst die Notation Xiϕ p benutzt und ∂ verwendet. dann später die Notation ∂ϕ i p Beispiel 1.14 (Fortsetzung von Beispiel 1.1.11). Rechne − sin(φ) sin(ϑ) α0 (φ, ϑ) = cos(φ) sin(ϑ) 0 Seite 8 cos(φ) cos(ϑ) sin(φ) cos(ϑ) − sin(ϑ) Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.2 Die Ableitung von Funktionen zwischen Untermannigfaltigkeiten Dann zeigt −1 X1α α(φ,ϑ) − sin(φ) sin(ϑ) = cos(φ) sin(ϑ) 0 nach Osten und cos(φ) cos(ϑ) = sin(φ) cos(ϑ) −1 X2α α(φ,ϑ) − sin(ϑ) nach Süden. −1 Beachte X1α = sin(ϑ) und X2α−1 = 1. Proposition 1.15 (Kartenwechsel). Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit. ◦ U −→ V ⊂ ◦ Rn und ψ : M ⊃ ◦ W −→ Z ⊂ ◦ Rm Karten von M , so gilt für p ∈ U ∩ W : Sind ϕ : M ⊃ m X ∂(ψ ◦ ϕ−1 )j · Xjψ p . Xiϕ p = i ∂x ϕ(p) j=1 Beweis: Rechne (ψ ◦ ϕ−1 )0 (ϕ(p)) ·ei = | {z } Definiere aji (p) := ∈Rm×m ∂(ψ◦ϕ−1 )j ∂xi ϕ(p) Pm j=1 ∂(ψ◦ϕ−1 )j ∂xi ϕ(p) · ej und sei β := ψ −1 : V −→ U ⊂ M ⊂ Rk eine Parametrisierung. Rechne: Xiϕ p = (ϕ−1 )0 (ϕ(p)) = (ψ −1 ◦ ψ ◦ ϕ−1 )0 (ϕ(p)) = (ψ −1 )0 (ψ(p))(ψ ◦ ϕ−1 )0 (ϕ(p))ei = (β)0 (ψ(p))(ψ ◦ ϕ−1 )0 (ϕ(p))ei = m X aji (p) β 0 (ψ(p))ej | {z } j=1 X ψ j 2 p 1.2 Die Ableitung von Funktionen zwischen Untermannigfaltigkeiten Definition 2.1. Seien M m ⊂ Rk , N n ⊂ R` Untermannigfaltigkeiten, f ∈ C 1 (M, N ) und p ∈ N . Dann definiere die Ableitung dp f : Tp M −→ Tf (p) N von f in p wie folgt: = f . Dann definiere Wähle W ⊂◦ Rk mit p ∈ W und F ∈ C 1 (W, R` ) mit F W ∩M W ∩M ( dp f )(X) := F 0 (p) · X. Lemma 2.2. In Definition 1.2.1 gelten: (i) Die Definition von dp f hängt nicht von der Wahl von W und F ab. (ii) Es gilt im( dp f ) ⊂ Tf (p) N . (iii) Ist c : (−ε, ε) −→ M eine C 1 -Kurve mit c(0) = p, so gilt ( dp f )(ċ(0)) = d dt (f ◦ c). t=0 Aus (i) und (ii) folgt die Wohldefiniertheit von dp f . SS 2015 Seite 9 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Beweis: Sei c wie in (iii), W und F wie in Definition 1.2.1. Wähle δ ∈ (0, ε] mit c (−δ, δ) ⊂ U . Nach Voraussetzung gilt f ◦ c = F ◦ c ∈ C 1 (−δ, δ) . Rechne d (f ◦ c) = F 0 (p) · ċ(0). dt t=0 Es ist die linke Seite unabhängig von F , also auch die rechte Seite. Da sich jeder Vektor in Tp M als so eine Kurve ċ schreibt, folgt (i). d Außerdem gilt dt (f ◦ c) = dp f (ċ(0)), woraus (iii) folgt. t=0 Beachte weiter: f ◦ c : (−δ, δ) −→ N ist eine C 1 -Kurve in N mit (f ◦ c)(0) = f (p). Das heißt d (f ◦ c) ∈ Tf (p) N nach Definition von Tf (p) N und damit ist auch (ii) gezeigt. 2 dt t=0 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten 24.4. Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit, ϕ : U −→ V eine Karte von M , p ∈ M , α := ϕ−1 eine Parametrisierung und Tp M ⊂ Rk der Tangentialraum. Dann gilt X ϕ = α0 (ϕ(p)) · ei = ( dϕ(p) α)(ei ). i p M α Xiϕ U ⊂◦ M ei ϕ Die Vektoren X1ϕ p , . . . , Xm bilden eine Basis von Tp M . p V ⊂◦ Rn Definition 3.1. Die Abbildung g M (p) := h•, •i Tp M ×Tp M : Tp M × Tp M −→ R ist bilinear und symmetrisch. Das heißt es gilt g M (p) ∈ T∗p M ⊗ T∗p M, ∗ wobei T∗p M := (Tp M ) der Kotangentialraum ist. Die Abbildung M −→ [ T∗p M ⊗ T∗p M, p 7−→ g M (p) =: gpM p∈M heißt die 1. Fundamentalform (kurz: 1. FF). Sie ist ein Beispiel einer Riemannschen Metrik auf M und misst die „innere Geometrie“. Definiere weiter D E ϕ gij (x) := Xiϕ α(x) , Xjϕ α(x) = hα0 (x) · ei , α0 (x) · ej i Seite 10 ∀x ∈ V. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Dann gilt ϕ (gij (x))i,j = (α0 (x))t α0 (x) ϕ und gij ∈ C ∞ (V, R) heißt die Koordinatendarstellung der 1. FF. Definition 3.2. Seien (Ei , h•, •ii ) für i = 1, 2 euklidische Vektorräume und A : E1 −→ E2 linear. Dann heißt A isometrisch, falls gilt hx, yi1 = hAx, Ayi2 ∀x, y ∈ E1 . Die Abbildung A heißt Isometrie, falls A isometrisch und bijektiv ist. (Beachte, dass eine isometrische Abbildung automatisch injektiv ist!) Definition 3.3. Seien M m ⊂ Rk , N n ⊂ R` Untermannigfaltigkeiten und f : M −→ N sei in C 1 . Dann heißt f ein lokaler Diffeomorphismus, wenn für alle p ∈ M die Abbildung ∼ dp f : Tp M −→ Tf (p) N ein Isomorphismus ist. Dies ist äquivalent zur Forderung, dass für alle p ∈ M eine offene Umgebung p ∈ U ⊂ M existiert so dass f (U ) ⊂ N offen ist und f : U −→ f (U ) U ein Diffeomorphismus ist. f heißt isometrisch, wenn für alle p ∈ M das Differential dp f isometrisch ist. f heißt lokale Isometrie, wenn f isometrisch und lokal ein Diffeomorphismus ist. f heißt Isometrie, falls f : M −→ N ein Diffeomorphismus und isometrisch ist. Dies impliziert n = m Bemerkung. Ist c : [a, b] −→ M eine Kurve, f : M −→ N isometrisch, dann ist die Länge von c gegeben durch L (c) = Z b Z kċ(t)k dt = a a b q M (ċ(t), ċ(t)) dt = gc(t) b Z a s gfN(c(t)) d d (f ◦ c)(t), (f ◦ c)(t) dt dt dt = L (f ◦ c). Sei f : M −→ N ein lokaler Diffeomorphismus. Wähle U ⊂◦ M so dass f U injektiv ist und −1 ϕ : U −→ V eine Karte ist. Dann ist f U : U −→ f (U ) ein Diffeomorphismus und ϕ e := ϕ ◦ f U ist eine Karte von N . Man sieht Xiϕef (p) = dϕ(p) ϕ e−1 (ei ) = dϕ(p) (f ◦ ϕ−1 )(ei ) Kettenr. = ( dp f )( dϕ(p) ϕ−1 )(ei ) = dp f Xiϕ p . Lemma 3.4. In obiger Notation gilt, dass dp f genau dann isometrisch ist, wenn ϕ ϕ e (f (p)) gij (p) = gij ∀p ∈ M. ϕ ϕ e ◦ f. Das heißt f U ist genau dann eine Isometrie, wenn gij = gij Beweis: (⇒) Rechne E D D E D E ϕ ϕ ϕ ϕ e ϕ ϕ ϕ e (f (p)) = X ϕe = X , X , X = d f X , d f X gij p p i p i p i p j p = gij (p). i f (p) j f (p) SS 2015 Seite 11 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten (⇐) Schreibe y, z ∈ Tp M als y = h dfp (y), dfp (z)i = m X m X Pm j=1 yj zr Pm y j Xjϕ p und z = r=1 z r Xrϕ p . Dann rechne D E X ϕ e (f (p))y j z r dfp Xjϕ p , dp f Xiϕ p = gjr j=1 r=1 = X j,r ϕ gjr (p)y j z r = hy, zi . j,r 2 Also ist dp f isometrisch. Beispiel (zu Lemma 1.3.4). Sei k ≥ 2 und M := R2 × {0} ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit. Betrachte die Abbildung f : M −→ f (M ) =: N ⊂ R3 cos(x) x y 7−→ sin(x) y 0 Dann ist N ein Zylinder. Sei weiter x α1 : R2 −→ R3 , y ! x 7 → y − 0 α−1 α−1 α−1 eine Parametrisierung von M . Dann gilt X1 1 = e1 und X2 1 = e2 , das heißt es gilt gij1 = δij , wobei δij das Kronecker-Symbol bezeichnet. Sei nun αx̃ := f ◦ α1 eine Parametrisierung von N . Rechne (x̃,x̃+2π)×R − sin(x) 0 αx̃ (x, y) = cos(x) 0 . 0 1 α−1 Das heißt gijx̃ = δij und damit ist f eine lokale Isometrie. Beispiel 3.5 (Längen von Kurven in Koordinaten). Sei ϕ : U −→ V eine Karte von einer Untermannigfaltigkeit M m und γ : [a, b] −→ U eine C 1 -Kurve. Definiere c1 (t) . . ϕ ◦ γ(t) =: c(t) = . . cm (t) Dann rechne L (γ) = Z a b v uX Z u m t gij (c(t)) ċi (t)ċj (t) dt = i,j=1 b rD E ˙ γ(t) ˙ dt. γ(t), a Erinnerung (Aus Analysis III). Rm ist ein topologischer Raum. Darauf existieren die Borel- Seite 12 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Algebra BRm mit Borel-messbaren Mengen als Elementen. Vervollständigt man diese bzgl. des Lebesguemaßes LλRm m , so heißen die Elemente der entstehenden σ-Algebra die Lebesgue-messbaren Mengen. Sie unterscheiden sich von den Borel-messbaren Mengen nur um eine Nullmenge. Ab jetzt bezeichnet „messbar“ die Messbarkeit im Sinne von „Lebesgue-messbar“. ◦ U −→ V ⊂ ◦ Rm ein Diffeomorphismus, dann ist A ⊂ U in Rm genau dann messbar, Ist ϕ : Rm ⊃ wenn ϕ(A) ⊂ V messbar ist. Definition 3.6. Sei M m eine Untermannigfaltigkeit und {ϕi : Ui −→ Vi } ein Atlas. Es heißt A ⊂ M messbar, wenn eine der äquivalenten Bedingungen erfüllt sind: (i) Für alle Karten ϕ : U −→ V gilt ϕ(U ∩ A) ∈ LλRm m. (ii) Für alle i ∈ I gilt ϕi (Ui ∩ A) ∈ LλRm m. Beweis: ((ii) =⇒ (i)) Klar. Sei ϕ : U −→ V eine Karte. Es ist z , dass ϕ(A ∩ U ) ∈ LλRm m. S m −1 Wähle zu jedem q ∈ V ∩ Q ein iq ∈ I gibt mit ϕ ⊂ Uiq mit q∈V ∩Qm ϕ(U ∩ Uiq ) = V . Dann ist J := iq q ∈ V ∩ Qm abzählbar und es gilt ((i) =⇒ (ii)) ! A∩U =A∩U ∩ [ Ui = i∈J [ (A ∩ U ∩ Ui ). i∈J Nun gilt ϕ(A ∩ U ) = [ ϕi (A ∩ Ui ) ∩ ϕ ◦ ϕ−1 i ϕi (U ∩Ui ) {z } | {z } i∈J | messbar, (ii) Diffeo. ϕi (U ) | {z } messbar, offen 2 Also ist die Menge messbar. Proposition 3.7. Sei ϕa : Ua −→ Va (für a = 1, 2) Karten von M . Sei A ⊂ U1 ∩ U2 messbar. Dann gilt Z ϕ1 (A) Z q ϕ1 det gij (•) ij dλm = q ϕ2 det gij (•) ϕ2 (A) ij dλm . Beweis: Man kann annehmen, dass U1 = U2 gilt, denn sonst schränke ϕ1 und ϕ2 auf U1 ∩ U2 ein und fahre mit U1 ∩ U2 an Stelle von U1 und U2 fort. ϕ1 ϕ1 Aus der Symmetrie des Skalarprodukts auf Rk folgt gij (x) = gji (x), also ist die Matrix ϕ1 gij (x) ij für alle x ∈ V1 symmetrisch. Die positive Definitheit des Skalarprodukts impliziert, ϕ1 dass diese Matrix auch positiv definit ist. Also ist det(gij (•)) > 0 und damit der Ausdruck ϕ2 wohldefiniert. Analog gilt det(gij (•)) > 0. Nach Proposition 1.1.15 gilt für p ∈ U1 = U2 : m ` X ∂(ϕ1 ◦ ϕ−1 2 ) X`ϕ1 p Xiϕ2 p = i ∂x ϕ2 (p) `=1 und damit m D D ` r X E E ∂(ϕ1 ◦ ϕ−1 ∂(ϕ1 ◦ ϕ−1 ϕ2 ϕ1 ϕ1 2 ) 2 ) gij (ϕ2 (p)) = Xiϕ2 p , Xjϕ2 p = X , X . r ` p p ∂xi ∂xj ϕ2 (p) ϕ2 (p) {z } | `,r=1 ϕ =g`r1 (ϕ1 (p)) SS 2015 Seite 13 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Schreibt man dies als Matrizen umschreiben, so erhält man ϕ2 (ϕ2 (p)) gij ij t ϕ1 −1 = Jϕ2 (p) (ϕ1 ◦ ϕ−1 2 ) (g`r (ϕ1 (p)))`r Jϕ2 (p) (ϕ1 ◦ ϕ2 ), wobei Jy f die Jacobi-Matrix von f an der Stelle y bezeichnet. Also gilt ϕ2 (ϕ2 (p)))i,j ) = det Jϕ2 (p) (ϕ1 ◦ ϕ−1 det((gij 2 ) 2 det ϕ1 (ϕ1 (p)) gij i,j . Und nun liefert die Transformationsformel Z Z −1 f dλm = dλm . f ◦ (ϕ1 ◦ ϕ−1 2 ) · det J (ϕ1 ◦ ϕ2 ) ϕ1 (A) ϕ2 (A) r ϕ1 Und daraus folgt mit f (x) := det gij (x) i,j dass Z q q ϕ1 ϕ1 −1 ◦ (ϕ1 ◦ ϕ−1 det(gij ) dλm = det gij 2 ) | det(J (ϕ1 ◦ ϕ2 ))| dλm ϕ2 (A) ϕ1 (A) Z q ϕ2 )i,j ) dλm . det((gij = Z 2 ϕ2 (A) 28.4. Einschub: Abzählbare Basis der Topologie Erinnerung E.1. Sei (X, OX ) ein topologischer Raum, das heißt OX ist eine Topologie auf X. Eine Basis der Topologie ist eine Menge B ⊂ OX so dass für alle U ∈ OX ein A ⊂ B existiert S mit U = V ∈A V . Beispiel E.2. Eine Basis der Standardtopologie ORn auf Rn ist gegeben durch B := n o Br (x) x ∈ Rn , r ∈ R+ . BQ = n o Br (x) x ∈ Qn , r ∈ Q+ Aber auch das System ist eine Basis von ORn . Dabei hat B die Mächtigkeit von R (das heißt es existiert eine Bijektion B −→ R), aber BQ ist abzählbar. Das heißt Rn mit der Standardtopologie besitzt eine abzählbare Basis. Bemerkung E.3. Ist B eine Basis eines topologischen Raumes (X, OX ) und Y ⊂ X habe die Teilraumtopologie OY , dann ist BY := V ∩ Y V ∈ B eine Basis von OY . Lemma 3.8. Ist M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit, so besitzt M eine abzählbare Basis der Topologie. Beweis: Aus den obigen Überlegungen folgt, dass jeder topologische Unterraum von Rk (dh. jede Teilmenge von Rk mit der von Rk induzierten Topologie) eine abzählbare Basis der Topologie besitzt. Somit auch alle Untermannigfaltigkeiten. Seite 14 2 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Korollar 3.9. Sei {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I ein Atlas einer Untermannigfaltigkeit M , dann gibt es eine abzählbare Teilmenge J ⊂ I so dass M = S j∈J Uj . Insbesondere ist {ϕj : Uj −→ Vj }j∈J ein anzählbarer (Teil-)Atlas von M . Beweis: Sei B eine abzählbare Basis der Topologie von M . Dann setze B 0 := o n U ∈ B ∃i ∈ I : U ⊂ Ui . Nun ist B 0 auch eine Basis der Topologie auf M . Beweis: Für jedes U ⊂◦ M und jedes i ∈ I gilt U ∩ Ui = | {z } offen in M [ für ein Ai ⊂ B. V V ∈Ai Dann ist Ai ⊂ B 0 . Weiter gilt U= [ (U ∩ Ui ) = S i∈I [ V = V V ∈A i∈I V ∈Ai i∈I mit A := [ [ Ai ⊂ B 0 . Wähle zu jedem U ∈ B 0 ein iU ∈ I mit U ⊂ UiU und setze J := iU U ∈ B 0 . Beachte, dass mit B auch J ⊂ I abzählbar ist und wegen M⊃ [ Uj = j∈J folgt M = S j∈J [ UiU ⊃ U ∈B0 [ U =M U ∈B0 2 Uj und damit die Behauptung. Korollar 3.10. Sei M m eine Untermannigfaltigkeit und A ⊂ M messbar. Sei weiter A := {ϕi : Ui −→ Vi } ein Atlas. Dann gibt es eine abzählbare Teilmenge J ⊂ I und messbare Teilmengen ◦ S Aj ⊂ Uj (mit j ∈ J) mit A = Ai . j∈J ϕj Beweis: Wähle einen abzählbaren Teilatlas A 0 = {Uj −→ Vj }j∈J von A . Es gelte Œ J = N oder J = {1, . . . , `} ⊂ N. Definiere A1 := A ∩ U1 , A2 := (A ∩ U2 ) \ A1 , (A ∩ U ) \ Sq−1 A q i i=1 Aq := ∅ Man sieht leicht, dass alle Ai messbar sind und das Gewünschte erfüllen. falls q ≤ ` sonst. 2 Definition 3.11. In der Notation von Korollar 1.3.10 setze µϕj (Aj ) := Z ϕj (Aj ) q ϕ det grsj (•) rs dλm ∈ [0, ∞]. Dann ist µM (A) := X µϕj (Aj ) ∈ [0, ∞] j∈J SS 2015 Seite 15 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten das m-dimensionale Volumen von A ⊂ M . Lemma 3.12. Sei M eine Untermannigfaltigkeit und A ⊂ M messbar. Dann ist µM (A) unabhängig von der Wahl des Atlanten und der Zerlegung in Aj . Beweis: Schreibe A = ◦ S Aj mit J ⊂ I abzählbar, A = {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I und Ai ⊂ Ui . j∈J Schreibe andererseits A = ◦ S j∈J˜ Bi mit J˜ ⊂ I˜ abzählbar und A˜ = {ψi : Wi −→ Zi }i∈I˜ mit Bi ⊂ Wi . Für (i, j) ∈ J × J˜ gilt Ai ∩ Bj ⊂ Ui ∩ Wj , also gilt nach Proposition 1.3.7 dass µϕ (Ai ∩ Bj ) = µψ (Ai ∩ Bj ). Rechne also: X µϕi (Ai ) = i∈J X µϕi (Ai ∩ Bj ) = XX XX µϕj (Ai ∩ Bj ) i∈J j∈J˜ j∈J˜ i∈J = [ ψi µ (Ai ∩ Bj ) = . . . = X µψi (Bj ) 2 j∈J˜ j∈J˜ i∈J Eigenschaften 3.13. Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit und {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I ein Atlas von M . Wähle Ai ⊂ Ui messbar mit M = ◦ S Ai und Ai 6= ∅ gilt für höchstens abzählbar i∈I viele i ∈ I. (i) Sei M (M ) := A ∈ M A messbar . Dann ist M (M ) eine σ-Algebra auf M und µM ist ein vollständiges Maß auf M (M ). (ii) M (M ) ist die Vervollständigung von der Borel-Algebra BM von M bzgl. µM . Das heißt in M der Notation von Analysis III gilt M (M ) = LµM . (iii) Sei A ⊂ M . Dann ist A genau dann eine µM -Nullmenge, wenn für alle i ∈ I die Menge ϕi (A ∩ Ui ) ⊂ Rm eine Nullmenge ist. (iv) Ist N n ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit mit N n ⊂ M m und n < m. Dann ist N eine Nullmenge in M . Beispiel: Seien Untermannigfaltigkeiten N 1 ⊂ M 2 ⊂ R3 gegeben. Dann ist N eine Null- menge in M und in R3 und M ist eine Nullmenge in R3 , aber M ist keine Nullmenge in M. (v) Eine messbare Funktion f : M −→ R ist Lebesgue-integrierbar, wenn (a) Für alle i ∈ I gilt Z si := q f ◦ ϕ−1 det g ϕi (•) dλm < ∞. i ij ϕi (Ai ) (b) Seite 16 P i∈I si < ∞. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.3 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Ist f Lebesgue-integrierbar, dann gilt Z f dµM = M XZ ϕi (Ai ) i∈I q ϕi det grs (•) rs dλm . (f ◦ ϕ−1 ) i wobei die Reihe wegen (b) absolut konvergiert. (vi) Ist N m ⊂ R` eine Untermannigfaltigkeit und h : N −→ M eine Isometrie. Dann ist f : M −→ R genau dann Lebesgue-integrierbar, wenn f ◦ h : N −→ R Lebesgue-integrierbar ist. In diesem Fall gilt Z M f dµ Z = M Beweis: (iv) (v) (f ◦ h) dµN . N Siehe Übungsblatt 4, Aufgabe 4. Vergleiche mit der Konstruktion des Lebesgue-Integrals in der Analysis III. (Rest) 2 Leichte Übung! Beispiel 3.14. Sei c : (a, b) −→ Rm eine glatte Kurve und ċ(t) 6= 0 für alle t ∈ (a, b) (dh. c ist regulär). Außerdem sei c ein Homöomorphismus auf M := im(c). Also ist c eine globale Parametrisierung von M 1 . 2 Es gilt g11 (t) = hċ(t), ċ(t)i = kċ(t)k , also µM (M ) = Z q p det(gij (t)) = kċ(t)k und damit rechne Z b det(gij (•)) dλ1 = kċ(t)k dt = L (c). a (a,b) Beispiel 3.15 (Ebene Kurven). Sei c : (a, b) −→ R2 wie in Beispiel 1.3.14. Dann ist T(t) := ċ(t) kċ(t)k der Tangentialvektor von c an der Stelle c(t) bzw. t. Dies liefert eine Abbildung T : (a, b) −→ S1 ⊂ R2 . Weiter ist N(t) := 0 1 ! −1 0 T(t) der Normalenvektor an der Stelle t und es gilt 0= d hT(t), T(t)i = 2 Ṫ(t), T(t) . {z } dt | =1 Also gibt es eine glatte Funktion κc : (a, b) −→ R so dass Ṫ(t) = κc (t) kċ(t)k N(t) κc > 0 κc < 0 gilt. Dabei heißt κc die Krümmung von c. ! cos(ρ(t)) Schreibe T(t) = für eine glatte Funktion ρ : (a, b) −→ R sin(ρ(t)) SS 2015 Seite 17 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Es gelten dann Ṫ(t) = ρ̇(t) − sin(ρ(t)) ! = ρ̇(t) · N(t) cos(ρ(t)) ρ̇(t) . kċ(t)k κc (t) = Sei a < α < β < b dann gilt: Z M κc dµ Z β β κc (t) kċ(t)k dt = = c([α,β]) Z α ρ̇(t) dt = ρ(β) − ρ(α). α Also ist das Integral über κc die Differenz der Winkel zur x-Achse modulo 2π. 1.4 Ableitung von Funktionen und Vektorfeldern 5.5.2015 Es sei C ∞ (M ) := C ∞ (M, R). Definition 4.1. Die Abbildung df : M −→ [ T∗p M p∈M p 7−→ dp f heißt das Differential von f . Schreibweise: Schreibe ∂X f := ( dp f )(X) für die Ableitung von f in Richtung X ∈ Tp M . Bemerkung. Ist c : (−ε, ε) −→ M mit c(0) = p ∈ M, ċ(0) = X dann gilt d (f ◦ c) = dc(t) f (ċ(0)) = ∂ċ(0) f = ∂X f. dt t=0 Ist Y ∈ X(M ) ein Vektorfeld auf M und f ∈ C ∞ (M ), dann ist ∂Y f : M −→ R, p 7−→ ∂Yp f eine glatte Funktion. Also ist ∂Y ∈ End C ∞ (M ) mit ∂f1 Y f2 = f1 ∂Y f2 ∂Y (f1 · f2 ) = ∂Y f1 f2 + f1 (∂Y f2 ) (1.4.1) (1.4.2) für alle f1 , f2 ∈ C ∞ (M ), Y ∈ X(M ). Die Gleichung (1.4.2) heißt Produktregel. t Sei ϕ : U −→ V ⊂◦ Rm eine Karte von M . Schreibe ϕ = ϕ1 , . . . , ϕm . Dann gilt ∂Xiϕ (f ) (p) = ( dp f ) Xiϕ p = ( dp f ) dϕ(p) (ϕ−1 )(ei ) = dϕ(p) (f ◦ ϕ−1 )(ei ) ∂(f ◦ ϕ−1 ) = (f ◦ ϕ−1 )0 (ϕ(p)) · ei = . ∂xi ϕ(p) (1.4.3) Anschaulich in Worten ausgedrückt: ∂Xiϕ ist — in Koordinaten ausgedrückt — gleich der partiellen Seite 18 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.4 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Ableitung in die i-te Richtung. Später (siehe Lemma 5.2 in Kapitel 2) wird gezeigt, dass die Abbildung X(M ) → End(C ∞ (M )), X 7−→ ∂X injektiv ist, und man identifiziert dann X mit ∂X . Mit dieser Identifikation ist also — in Koordinaten ϕ ausgedrückt — Xiϕ gleich der partiellen ∂ Ableitung in die i-te Richtung, und dies erklärt die Schreibweise ∂ϕ für Xiϕ p , die in Beispiel 1.13 i p eingeführt wurde, denn ϕi ist ja die i-te Variable. Manche Bücher nutzen den Buchstaben x als Bezeichnung für Karten an Stelle von ϕ, dann wird der Bezug zur partiellen Ableitung noch deutlicher. Der Satz von Schwarz impliziert ∂ 2 (f ◦ ϕ−1) ∂Xjϕ ∂Xiϕ f = = ∂Xiϕ ∂Xjϕ f j i ∂x ∂x ϕ(p) Warnung: Im Allgemeinen gilt ∂X ∂Y 6= ∂Y ∂X . Ist ϕ : U −→ V ⊂◦ Rm eine Karte mit ϕ = ϕ1 , . . . , ϕm dp ϕi Xjϕ p = dp ϕi dϕ(p) (ϕ−1 )(ej ) Kette = t mit ϕi ∈ C ∞ (U ). Dann gilt (∗) dϕ(p) (ϕi ◦ ϕ−1)(ej ) = π i (ej ) = δij . Es gilt ϕi ◦ ϕ−1 x1 , . . . , xm )t = xi =: π i (x). ϕ bilden eine Basis von Tp M und die Differentiale dp ϕ1 , . . . , dp ϕm Die Vektoren X1ϕ p , . . . , Xm p Zu (∗): bilden die dazu duale Basis von T∗p M . Erinnerung E.4. Ist V ein endlich-dimensionaler R-Vektorraum mit Basis b1 , . . . , bn . Dann existiert im Dualraum V ∗ := HomR (V, R) eine dazu duale Basis b1∗ , . . . , bn∗ definiert durch bi∗ (bj ) := δij . Lemma 4.2. Ist ϕ : U −→ V eine Karte von M m und Y ∈ X(M ). Dann ist dϕi (Y ) : U −→ R | {z } =∂Y |U ϕi q 7−→ dq ϕi Y q = ∂Y |q ϕi glatt, also dϕi (Y ) ∈ C ∞ (U ). Beweis: Nach möglicher Verkleinerung von U und V gibt es eine zu ϕ passende UntermannigfaltigkeitsKarte Φ : W −→ V̂ das heißt es gibt W ⊂◦ Rk , V̂ ⊂◦ Rk und einen Diffeomorphismus Φ : W −→ V̂ mit • W ∩ M = U und V̂ ∩ Rm × {0} = V × {0}, • q∈U ⇐⇒ ! ϕ • ΦU = . 0 Φ(q) ∈ V × {0}, Rechne nun ( dp ϕi ) Y p = (Φi )0 (p) · Y p . SS 2015 Seite 19 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Die Abbildung (id, Y ) : M −→ TM := [ {p} × Tp M ⊂ R2k p∈M q 7−→ q, Y q ∈ {q} × Tq M ist glatt von M nach R2k . Damit ist auch die Funktion (Φi )0 : W × Rk −→ R, (q, X) 7−→ (Φi )0 (q) · X glatt und damit auch die Komposition U (Φi )0 (id,Y )|U 2 −→ TU −→ R. Korollar 4.3. Seien Y und ϕ wie in Lemma 1.4.2. Dann gilt m m X X (∂Y ϕi )Xiϕ . Y U = dϕi (Y ) Xiϕ = | {z } |{z} i=1 i=1 ∈C ∞ (U ) ∈X(U ) Pm Beweis: Sei p ∈ U . Dann schreibe Y p = i=1 ai Xiϕ p für ai ∈ R. Dann gilt m X aj ( dp ϕi )(Xjϕ p ) = ai . dp ϕi Y p = | {z } j=1 2 =δij Bemerkung 4.4. Sei M m eine Untermannigfaltigkeit des Rk . Dann ist TM := [ ({p} × Tp M ) ⊂ R2k p∈M das Tangentialbündel. Es ist eine 2m-dimensionale Untermannigfaltigkeit von R2k . Eine Abbil dung f ∈ C r (M, N ) induziert eine Abbildung df ∈ C r−1 TM, TN . Definition 4.5. Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit und Tp M der Tangentialraum von M im Punkt p. Setze Np M := (Tp M )⊥ = X ∈ Rk X ⊥ Tp M als den Normalraum von M in Rk im Punkt p. Die Orthogonalprojektionen πpT : Rk −→ Tp M und πpN : Rk −→ Np M nennt man die Tangentialund Normalprojektionen. Für X ∈ Rk gilt X = πpT (X) + πpN (X) auch kovariante Ableitung mit πpT (X) ⊥ πpN (X). Sei nun Y ∈ X(M ) und η ∈ Tp M für p ∈ M . Die (innere) Ableitung von Y in Richtung η ist definiert durch ∇η Y := πpT dp Y (η) = πpT (∂η Y ). Hierbei ist ∂η Y so zu verstehen, dass man in jeder Komponente von Y die obige Definition von ∂η anwendet. Seite 20 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.4 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Ist Z ∈ X(M ), dann ist die Abbildung ∇Z Y : M −→ [ Tp M p∈M p 7−→ ∇Z|p Y glatt. Für η ∈ Tp M ist ∇η Y ∈ Tp M , für Z ∈ X(M ) ist ∇Z Y ∈ X(M ). Bemerkung 4.6 (Lokale Formeln). Sei ϕ : U −→ V eine Karte, Y, η, ∇ wie oben. Definiere glatte Funktionen Γsij : V −→ R (die Christoffel-Symbole) durch X(U ) 3 ∇Xiϕ Xjϕ = m X Γsij ◦ ϕ Xsϕ s=1 das heißt Γsij : V → R, x 7−→ Γsij (x) s = dϕ−1 (x) ϕ ∇Xiϕ Xjϕ ϕ−1 (x) ist in C ∞ (V ). Schreibe Y ∈ X(M ) als 8.5. m X Y j (p) Xjϕ p Y p = (1.4.3) j=1 für alle p ∈ U . Dann ist wegen Korollar 4.3 Y j ∈ C ∞ (U ). Da es etwas aufwändig ist, in Gleichungen wie (1.4.3) immer überall p hinzuzufügen, betrachtet man in Gleichung (1.4.3) Y j als Funktion C ∞ (U ) und X(U ) als C ∞ (U )-Modul, dann hat man die einfachere Formel: Y = m X Y j Xjϕ , j=1 was dann eben konkret so zu lesen ist, dass überall wie oben p zu ergänzen ist, und es dann für Pm alle p ∈ U zu gelten hat. In derselben Art und Weise schreibt man dann X = i=1 X i Xiϕ mit Pm X i ∈ C ∞ (U ). Weiter sei η = i=1 η i Xiϕ p ∈ Tp M . Dann gilt: ∇η Y = πpT (∂η Y ) = πpT ∂P i = = m X i,j=1 m X η i πpT X η i Xi |p Y j ϕ Xj j m (1.4.2) X j j ϕ ϕ ∂Xi |p (Y Xj ) = η i πpT ∂Xiϕ |p Y j Xjϕ p + Y(p) ∂Xiϕ |p Xjϕ i,j=1 ηi ∂Xiϕ |p Y j Xjϕ p + Y j (p) πpT (∂Xiϕ |p Xjϕ ) | {z } Pm k ϕ i,j=1 =∇X ϕ |p Xj = i = m X m X `=1 SS 2015 i=1 η i (∂Xi |p Y ` ) + m X k=1 (Γij ◦ϕ)Xkϕ p η i Y j (p)(Γ`ij ◦ ϕ(p)) X`ϕ p i,j=1 Seite 21 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Also folgt: ∇x Y = m X m m X X X i ∂Xi Y ` + X i Y j (Γ`ij ◦ ϕ) X` . i=1 `=1 i,j=1 Einsteinsche Summenkonvention Taucht in einem Ausdruck derselbe Index oben und unten auf, so wird über diesen Index summiert. Steht die Größe im Nenner, so invertiert sich die Stellung von „oben“ und „unten“. Abgekürzt wird dies mit (ESK) abgekürzt. Wie in Beispiel 1.13 bereits eingeführt wird ab jetzt zumeist die Notation ∂ ∂ϕi für Xiϕ – um Verwechslungen mit X i zu vermeiden – verwendet. Schreibe zudem kurz ∂i für ∂Xiϕ = ∂ ∂ ∂ϕi . Damit lautet die obige Formel: ∇X i ∂ ∂ϕi ∂ ∂ϕi Yj ∂ = X i (∂i Y ` ) + X i Y j (Γ`ij ◦ ϕ) . ∂ϕ` Sei nun α := ϕ−1 : V −→ U ⊂ M m ⊂ Rk eine Parametrisierung. Dann: ∂α ∂ Def ϕ = ( d α)e = = X i ϕ(p) i p ∂ϕi p ∂xi ϕ(p) und ∂α ∂ Def ∂ ∂ ∂α ∂i j = ∂ ∂ i = ∂ ∂i ◦ϕ = ◦ϕ ∂ϕ ∂ϕj ∂ϕ ∂ϕ ∂xj ∂xi ∂xj 2 2 ∂ α ∂ α ∂ Schwarz = ◦ϕ = ◦ ϕ = ∂j i ∂xi ∂xj ∂xj ∂xi ∂ϕ Weiter: ∇ ∂ ∂ϕi Und damit schließlich: s s Γij ◦ ϕ = dϕ ∇ ∂ ∂ ∂ ∂ T T = πp ∂i j = πp ∂j i = ∇ ∂ j j ∂ϕ ∂ϕi ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ ∂ ∂ϕi ∂ ∂ϕj s = dϕ ∇ ∂ ∂ϕj ∂ ∂ϕi = Γsji ◦ ϕ =⇒ Γsij = Γsji . cm Untermannigfaltigkeiten des Rk und Bemerke zudem, dass ∇ lokal ist, das heißt seien M m , M c ∩ W und b Yb ∈ X(M̂ ). Dann existiert ein W ⊂◦ Rk mit M ∩ W = M X, Y ∈ X(M ), sowie X, X M ∩W b ≡X b ∩W M , Y M ∩W ≡ Yb b ∩W M . Dann gilt ∇X Y M ∩W b = ∇X bY b ∩W M . Eigenschaften 4.7. Die innere Ableitung erfüllt für f ∈ C ∞ (M ), Y, Z ∈ X(M ), X, X1 ∈ Tp M oder X, X1 ∈ X(M ), α ∈ R: (i) ∇f X Y = f ∇X Y und ∇X+X1 Y = ∇X Y + ∇X1 Y . (C ∞ (M )-Linearität im 1. Argument) Das heißt X 7−→ ∇X Y ist ein C ∞ (M )-Modulhomomorphismus. (ii) ∇X (Y + Z) = ∇X Y + ∇X Z. Seite 22 (Additivität im 2. Argument) Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.4 Längenmessung und Integration auf Untermannigfaltigkeiten Zusammen mit ∇X (αY ) = α∇X Y ergibt sich die R-Linearität im 2. Argument, das heißt Y 7−→ ∇X Y ist eine R-lineare Abbildung. (iii) ∇X (f Y ) = (∂X f )Y + f ∇X Y . (iv) ∇ ∂ ∂ϕi ∂ ∂ϕj =∇ ∂ ∂ϕj ∂ ∂ϕi (Produktregel I) für alle i, j ∈ {1, 2, . . . , m} und alle Karten ϕ. (v) ∂X hY, Zi = h∇X Y, Zi + hY, ∇X Zi. Beweis: ((i)) (Torsionsfreiheit) (Produktregel II) Rechne ∇f (p)X|p Y = πpT ∂f (p)X|p Y = πpT f (p)∂X|p Y = f (p)πpT ∂X|p Y = f (p)∇X|p Y. ((ii)) Klar. ((iii)) ∇X (f Y ) = π T (∂X (f Y )) = π T ((∂X f )Y + f ∂X Y ) = (∂X f )Y + f π T (∂X Y ) = (∂X f )Y + f ∇X Y. ((iv)) Oben gezeigt. ((v)) ∂X hY, Zi = h∂X Y, Zi + hY, ∂X Zi = π T (∂X Y ), Z + Y, π T (∂X Z) = h∇X Y, Zi + hY, ∇X Zi . Notation. Setze Γij` (y) := D ∂ ∂ , ∇ ∂ i |p ∂ϕ j ∂ϕ` p ∂ϕ E für p = ϕ−1 (y), genannt Christoffel-Symbole mit gesenktem Index. Lemma 4.8. Es gilt Γij` = 1 2 ∂gj` ∂xi + ∂gi` ∂xj − ∂gij ∂x` . Beweis: Nach Eigenschaften 1.4.7 gilt Γij` = Γji` . Rechne nun: ∂gj` ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ −1 −1 = ◦ ϕ , ◦ ϕ = ∂ , ◦ ϕ−1 ∂ ∂ϕi ∂xi ∂xi ∂ϕj ∂ϕ` ∂ϕj ∂ϕ` ∂ ∂ ∂ ∂ 4.7 −1 , , ∇ = ∇ ∂i ◦ ϕ + ◦ ϕ−1 = Γij` + Γi`j ∂ ∂ϕ ∂ϕj ∂ϕi ∂ϕ` ∂ϕ` ∂ϕj Und weiter ∂gi` = Γji` + Γj`i = Γij` + Γj`i ∂xj ∂gij = Γi`j + Γ`ji = Γi`j + Γj`i ∂x` Also erhält man zusammen die Behauptung: ∂gj` ∂gi` ∂gij + − = 2Γij` . ∂xi ∂xj ∂x` 2 Notation. Sei wieder ϕ : U −→ V eine Karte und gij = gijϕ . Es bezeichne (gij (x))ij die Matrix ij j` (gij (x))−1 ij für x ∈ V . Also gilt g (x)gj` (x) = δi` und gij (x)g (x) = δi` . SS 2015 Seite 23 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Es ergibt sich also Γij` ◦ ϕ = ∂ ∂ , ∇ ∂i ` ∂ϕ ∂ϕj ∂ϕ = ∂ ∂ , (Γsij ◦ ϕ) s ` ∂ϕ ∂ϕ = (Γsij ◦ ϕ)(g`s ◦ ϕ) Dies ist äquivalent zu Γij` = Γsij g`s ⇐⇒ Γrij = g `r Γij` Und schließlich: Korollar 4.9. Γsij 1 = g s` 2 ∂gj` ∂gij ∂gi` + − j i ∂x ∂x ∂x` . (1.4.4) Bemerkung. Die rechte der Seite der Gleichung (1.4.4) ist intrinsisch definiert, das heißt sie hängt nur von den Funktionen gij ab. Unter der inneren Geometrie einer Untermannigfaltigkeit versteht man Strukturen und Eigenschaften, die unter Isometrien invariant sind. Mit dem unten stehenden Korollar folgt also, dass die innere Ableitung zur inneren Geometrie gehört. Dies ist erstaunlich, denn die Definition der inneren Ableitung nutzt auch extrinsiche Strukturen, d. h. solche, die nicht durch gij ausdrückbar sind, nämlich die Ableitung ∂X Y im umgebenden Raum oder die Orthogonalprojektion π T . Es ist gar nicht definierbar, was es heißen soll, dass ∂X Y und π T unter Isometrien invariant sind. Es sind keine Objekte der inneren Geometrie. 12.5. Korollar 4.10. Ist f : M m −→ M̂ m eine Isometrie und X, Y ∈ X(M ). Dann gilt Ŷ p = df −1 (p) f (Y f −1 (p) ) X̂ p = df −1 (p) f (X f −1 (p) ), für alle p ∈ M und ∇X̂ Ŷ p = df −1 (p) f ∇X Y f −1 (p) ∀p ∈ M. Das heißt die kovariante (= innere) Ableitung bleibt unter Isometrien erhalten. Bemerkung. Als Merkregel, wie im obigen Korollar und an vielen weiteren Stellen der Vorlesung X mit X̂ verbunden ist, schreibt man es als Diagramm wie folgt: TM O „ df “ „X“ M „X̂“ f (p, v) / TM̂ O / M̂ / f (p), dp f (v) (p, X|p ) O (id,X) (p̂, X̂|p̂ ) O _ p̂ _ p p f (id,X̂) / f (p) Wir schreiben hier „X“, da die Abbildung ja eigentlich gar nicht X sondern eine etwas andere ist, nämlich die Abbildung (id, X) : x 7−→ (x, X(x)) bei der man noch ein zusätzliches x im Bild bewahrt. In ähnlicher Form schleppen bei „ df “ und „X̂“ noch ein x mit. So erhält das linke Diagramm eine einfachere Form. Auf abstrakten Mannigfaltigkeiten M (siehe Kapitel 2) sind Tp M Seite 24 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.5 Hyperflächen und Tq M disjunkt, falls p 6= q, somit erhält man dann zum Beispiel genau das linke (einfache) Diagramm. Man sagt auch X ist f -verwandt mit X̂. Das Korollar 1.4.10 sagt also: Ist X mit X̂ f -verwandt, und Y mit Ŷ f -verwandt, dann ist auch ∇X Y f -verwandt mit ∇X̂ Ŷ . Beweis (Korollar 1.4.10): Sei ϕ : U −→ V eine Karte von M . Dann ist ϕ̂ := ϕ ◦ f −1 : f (U ) −→ V eine Karte von M̂ . ϕ ϕ̂ Da f eine Isometrie ist, gilt gij = gij und damit Γij` = Γ̂ij` also folgt Γkij = Γ̂kij . 2 1.5 Hyperflächen Definition 5.1. Sei M m ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit. Man nennt M eine Fläche, falls m = 2. Gilt k = m + 1, so heißt M eine Hyperfläche. Beispiel 5.2. Die m-Sphäre Sm ⊂ Rm+1 ist eine Hyperfläche. In diesem Abschnitt gilt k = m + 1 und somit dim(Np M ) = 1, außer wenn explizit anders angegeben. Definition 5.3. Sei U ⊂◦ M . Ein (auf U definiertes) lokales Einheitsnormalenfeld (kurz: lokales ENF) ist eine stetige Abbildung ν : U −→ Sm , p 7−→ ν p , so dass ν p ∈ Np M für alle p ∈ U . Ein Einheitsnormalenfeld (kurz: ENF) ist ein auf ganz M definiertes lokales Einheitsnormalenfeld. Beispiel 5.4. Sei ϕ : U −→ V eine Karte von M , α := ϕ−1 : V −→ U ⊂◦ M ⊂ Rm+1 . Dann ist ∂ ∂ϕi α(x) = ∂α ∂xi x und somit ist ∂α ∂α ∂x1 x , . . . , ∂xm x eine Basis von Tα(x) M . Sei Y α(x) der Vektor mit D E ∂α ∂α Y α(x) , v = det , . . . , , v ∂x1 x ∂xm x ∀v ∈ Rm+1 . Die Abbildung det ∂α ∂α , . . . , ,• ∂x1 x ∂xm x : Rm+1 −→ R ist linear. Sei β ∈ R1×(m+1) die zugehörige Matrix. Dann gilt Y α(x) = β t ∈ Rm+1 . SS 2015 Seite 25 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Formel: Sei sgn(σ) das Signum von σ ∈ Sm+1 := Perm{1, . . . , m + 1}. Dann ∂ασ(1) ∂ασ(m) · · · eσ(m+1) ∂x1 ∂xm σ∈Sm+1 e1 e2 ∂α ∂α ∈ Rm+1 . = „ det “ 1 , . . . , m , . .. ∂x ∂x Y α(x) = X sgn(σ) em+1 Hierbei bedeutet „ det “, dass die übliche polynomiale Formel für die Determinante einer (m + 1) × (m + 1)-Matrix auf den Ausdruck in der Klammer angewandt wird, obwohl der Ausdruck in der gar keine (m + 1) × (m + 1)-Matrix ist, denn in der letzten Spalte stehen Vektoren an Stelle von ∂α Skalaren. Es gilt stets Y α(x) ⊥ ∂x für alle 1 ≤ i ≤ m. i x ∂α Da die ∂xi x linear unabhängig sind, gilt Y α(x) 6= 0. Außerdem gilt Y α(x) ∈ Nα(x) M . Die Abbildung x 7−→ Y α(x) ist glatt. Definiere nun ein lokales Einheitsnormalenfeld durch m ν : U −→ S , Y p ν p := Y . p Dieses Einheitsnormalenfeld ist glatt. Betrachte nun die Spezialfälle m ∈ {1, 2}: Für m = 1 sei α : I −→ α(I) ⊂ R2 eine Kurve mit I = (a, b). Rechne Y ◦ α = det α˙1 e1 α˙2 e2 !! = α˙1 e2 − α˙2 e1 = −α˙2 α˙1 ! = 0 ! −1 1 0 0 −1 1 0 α̇. Also gilt Y α(t) = kα̇(t)k , α̇(t) , Tα (t) = kα̇(t)k Nα (t) = ! Tα (t). Das heißt ν α(t) = Nα (t). ◦ V −→ U ⊂ R3 . Dann rechne Für m = 2 sei α : R2 ⊃ e1 ∂α ∂α ∂α ∂α Y ◦ α = det 1 , 2 , e2 = × . 1 ∂x ∂x ∂x ∂x2 e3 Damit ist ein lokales Einheitsnormalenfeld gegeben durch ∂α 1 × ν = ∂x ∂α1 × ∂x Seite 26 ∂α ∂x2 . ∂α ∂x2 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.5 Hyperflächen Sind ν : U −→ Sm und ν̂ : ÛD−→ SmEzwei lokale Einheitsnormalenfelder von M . Dann definiere ε : U ∩ Û −→ R mit ε(p) = ν p , ν̂ p . Dann gilt ε(p) ∈ {±1}, denn aus ν p , ν̂ p ∈ Np M folgt ν p = ±ν̂ p . Also ist ε lokal konstant (da ε stetig). Insbesondere ist ε glatt. Es gilt übrigens ν̂ = εν. Proposition 5.5. Jedes (stetige) lokale Einheitsnormalenfeld ist glatt. Beweis: . Sei ν̂ ein auf Û definiertes lokales Einheitsnormalenfeld. Zeige Glattheit von ν̂ auf einer Umgebung von p ∈ Û . Sei ϕ : U −→ V eine Karte von M mit p ∈ U . Konstruiere ein lokales Einheitsnormalenfeld ν wie in Beispiel 1.5.4. Dann ist . 2 = ε · ν ν : U −→ Sm glatt und ν̂ U ∩Û U ∩Û Bemerkung 5.6. Nicht jede Hyperfläche besitzt ein (auf ganz M definiertes) Einheitsnormalenfeld. Betrachte zum Beispiel das Möbiusband: Später wird der Begriff einer Orientierung von M definiert. Dann wird man sehen, dass eine Hyperfläche M genau dann orientierbar ist, wenn M ein (auf ganz M definiertes) Einheitsnormalenfeld besitzt. Im restlichen Teil dieses Abschnitts wird angenommen, dass M ein Einheitsnormalenfeld ν besitzt (außer explizit anders angegeben). Definition 5.7. Sei M m ⊂ Rm+1 eine Hyperfläche. Dann ist die Weingarten-Abbildung von (M, ν) in p ∈ M definiert als Wp (X) = −∂X ν ∈ Rm+1 ∀X ∈ Tp M. Lemma 5.8. Es gilt Wp (X) ∈ Tp M . Also gilt Wp ∈ End(Tp M )=T ˆ ∗p M ⊗ Tp M . Beweis: Differenziere 1 = hν, νi ∈ C ∞ (M ) und erhalte 0 = ∂X hν, νi = h∂X ν, νi + hν, ∂X νi = 2 h∂X ν, νi . 2 Also gilt ∂X ν ⊥ ν. Definition 5.9. Sei M m ⊂ Rm+1 eine Hyperfläche und ν ein Einheitsnormalenfeld auf M . Dann ist die 2. Fundamentalform (2. FF) die Abbildung IIp : Tp M × Tp M −→ R, SS 2015 (X, Y ) 7−→ ν, ∂X Ỹ Seite 27 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten wobei Ye ein auf einer Umgebung von p definiertes Vektorfeld mit Ye p = Y gilt. Dabei ist IIp bilinear, also IIp ∈ T∗p M ⊗ T∗p M . Proposition 5.10. IIp (X, Y ) hängt nicht von der Wahl von Ye ab und es gilt IIp (X, Y ) = IIp (Y, X) = hWp (X), Y i = hX, Wp (Y )i . Das heißt Wp ist selbstadjungiert und symmetrisch. ∂ Beweis (mit ESK): Sei ϕ : U −→ V eine Karte, α := ϕ−1 und x := ϕ(p). Schreibe Ye = Ye j ∂ϕ j j ∞ mit Ye ∈ C (U ). Dann gilt Y = Ye j (p) ∂ , ∂ϕj p X = Xi ∂ . ∂ϕi p Rechne damit ∂X Ye = X i ∂ ∂ i ∂ϕ p ∂ Ye j j ∂ϕ = Xi ∂ Dann πpN (∂X Ye ) = X i Ye j (p)πpN ∂i ∂ϕ und mit j ∂ ∂i j = ∂ϕ ∂ ∂xi ∂i Ye j ∂ ∂ϕj = ∂ e j ∂i ∂ + Y . ∂ϕj ∂ϕj p ∂α ∂xj ◦ ϕ schließlich ∂α ∂2α −1 ◦ϕ ◦ϕ ◦ϕ= ◦ ϕ. j ∂x ∂xi ∂xj Damit πpN (∂X Ye ) i e j =X Y πN p p ∂ 2 α ∂xi ∂xj x E D Also ist IIp (X, Y ) = ν, πpN (∂X Ye ) unabhängig von der Wahl von Ye . Der Satz von Schwarz liefert 2 2 ∂ α ∂ α N N πp = πp ∂xi ∂xj ∂xj ∂xi =⇒ IIp (X, Y ) = IIp (Y, X). Definiere noch die Koordinatendarstellung der 2. Fundamentalform als hij (x) := IIp ∂ ∂ , ∂ϕi p ∂ϕj p = ∂ 2 α ,ν . ∂xi ∂xj x p e ) (mit U e ⊂◦ M ) gilt Für X ∈ Tp M und Ye ∈ X(U D E D E D E E D 0 = ∂X Ye , ν = ∂X Ye , ν p + Ye p , ∂X ν = IIp (X, Y ) − Ye p , Wp (X) . | {z } =0 2 Also gilt hY, Wp (X)i = IIp (X, Y ). Bemerkung 5.11. Schreibe W hij = II Seite 28 ∂ ∂ , i ∂ϕ ∂ϕj ∂ ∂ϕi = j ∂ ∞ = Wij ∂ϕ (V ) und j , Wi ∈ C ∂ ,W ∂ϕi ∂ ∂ϕj = ∂ ∂ , Wj` ` i ∂ϕ ∂ϕ = Wj` gi` . Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.5 Hyperflächen Also gilt Wj` = g `s hsj . Notation 5.12. Ist ϕ : U → V eine Karte. Wird in Zukunft eine Gleichung wie W (∗) ∂ ∂ϕi = Wij ∂ ∂ϕj geschrieben, die etwas in Koordinaten beschreibt, so sind die Funktionen und Vektorfelder in p oder in x = ϕ(p) auszuwerten, je nachdem es auf U oder V definiert ist. Zum Beispiel sind gij , hij und Wij auf V definiert, hingegen sind ∂ ∂ϕi und W auf U definiert. Das ∂ ∂ heißt mit der Gleichung (∗) ist genau genommen das folgende gemeint: Wp ( ∂ϕ ) = Wij (x) ∂ϕ i j p p mit x = ϕ(p). Die Notation hat zwei Vorteile: Zum einen ist sie kürzer und Informationen, die für einen erfahreneren Mathematiker redundant sind, werden unterdrückt. Zum anderen gibt es so manche Objekte, die in einem Teil der Literatur auf U definiert sind und in anderen Quellen auf V . Durch obige Notation sind die Formeln unabhängig von der gewählten Konvention. 15.5. Bemerkung 5.13. Sei M m ⊂ Rk mit k ≥ m beliebig und X, Y ∈ Tp M . Dann ist die vektorwertige 2. Fundamentalform definiert als ~IIp (X, Y ) = π N (∂X Ỹ ) p wobei Ỹ eine Erweiterung von Y zu einem lokal definierten Vektorfeld ist. Analog zu oben zeigt man, dass ~IIp (X, Y ) unabhängig von Ỹ ist und dass ~IIp (X, Y ) = ~IIp (Y, X). Falls k = m + 1 gilt und ν ein Einheitsnormalenfeld auf M ist, so gilt ~IIp (X, Y ) = IIp (X, Y ) · ν. Vorteil: ~IIp ist für alle Untermannigfaltigkeiten definiert. Es gilt IIp : Tp M × Tp M −→ R, ~IIp : Tp M × Tp M −→ Np M, IIp ∈ T∗p M ⊗ T∗p M ~IIp ∈ T∗ M ⊗ T∗ M ⊗ Np M. p p Wegen Wp∗ = Wp (also da Wp selbstadjungiert ist), folgt aus Linearer Algebra, dass Wp diagonalisierbar ist. Definition 5.14. Sei M m ⊂ Rk . (i) Gilt k = m + 1 und existiere ein Einheitsnormalenfeld ν. (a) Die Eigenvektoren von Wp nennt man die Hauptkrümmungsrichtungen von M (in Rm+1 ) im Punkt p. Die Eigenwerte heißen Hauptkrümmungen. (b) Die Abbildung p 7−→ 1 m Tr(Wp ) =: Hp nennt man die mittlere Krümmung. Das heißt es gilt mHp = Tr(Wp ) = g ij hij und damit H ∈ C ∞ (M ). (ii) Gilt k = 3 und m = 2 und sei ν ein lokales Einheitsnormalenfeld. Dann heißt die Abbildung p 7−→ Kp := det(Wp ) die Gauß-Krümmung. Es ist eine glatte Funktion. SS 2015 Seite 29 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Seien ν : U −→ S2 und ν̂ : Û −→ S2 lokale Einheitsnormalenfelder. Dann gilt für p ∈ U ∩ Û dass ν U ∩Û = ±ν̂ U ∩Û und damit Wpν = ±Wpν̂ , also det(Wpν ) = det(Wpν̂ ). Die GaußKrümmung hängt also gar nicht davon ab, welches lokale Einheitsnormalenfeld benutzt wird, um sie zu definieren. Da jeder Punkt in M im Definitionsbereich einer Karte liegt, gibt es ein um ihn definiertes Einheitsnormalenfeld. Somit ist die Gauß-Krümmung auf M definiert. Es gilt dabei: Kp = det(g i` h`j )ij = det(g i` )i` det(h`j )`j = det(hij )ij . det(gij )ij (iii) Sei k ≥ m beliebig und sei e1 , . . . , en eine Orthonormalbasis von Tp M . Dann setze m X ~IIp (ei , ei ) ~ p := 1 H m i=1 als das mittlere Krümmungsnormalenfeld. Dabei gilt ~ p = 1 g ij πpN H m ∂2α ∂xi ∂xj . Beispiel 5.15. Betrachte den Zylinder cos(t) M = sin(t) z z, t ∈ R . ∂ ∂z ∂ ∂t ∈ / im(ϕ−1 ) Dann ist ϕ1 =t ˆ ∈ (0, 2π) und ϕ2 =z ˆ ∈ R also ist − sin(t) ∂ ∂ = = cos(t) ∂ϕ1 ∂t 0 das 1. Koordinatenvektorfeld und das 2. Koordinatenvektorfeld ist gegeben durch 0 ∂ ∂ = = 0 . ∂ϕ2 ∂z 1 Seite 30 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.6 Theorema egregium cos(t) = sin(t) . Also 0 ∂ ∂t Damit ergibt sich gij = δij . Es ist ν := × ∂ ∂z − sin(t) cos(t) ∂ d ∂∂ ν = sin(t) = cos(t) = ∂t dt ∂t 0 0 cos(t) d ∂∂ν= sin(t) = 0 ∂z dz 0 Also ergibt sich Wp Damit folgt, dass ∂ ∂t und ∂ ∂z ∂ ∂t ∂ =− , ∂t Wp ∂ ∂z = 0. die Hauptkrümmungsrichtungen sind, dass die Hauptkrümmungen −1 und 0 sind und dass damit H = − 21 und K = 0 gilt. Beispiel 5.16 (zu Bemerkung 1.5.13). Sei m = 1, k ≥ m und c : (a, b) −→ M eine Parametrisierung mit ċ(t) 6= 0. Angenommen c((a, b)) = M , dann ist Tc (t) = ċ(t) kċ(t)k eine Basis von Tc(t) M . Dann ist ċ◦c−1 ∈ X(M ) eine Erweiterung von ċ(t0 ) ∈ Tc(t0 ) M . Dann rechne −1 N ~IIc(t ) ċ(t0 ), ċ(t0 ) = π N ) = πc(t c(t0 ) ∂ċ(t0 ) (ċ ◦ c 0 0) d (ċ ◦ c−1 ◦ c dt t=t0 N = πc(t (c̈(t0 )) 0) Falls kċ(t)k = const, dann gilt 0= d 2 kċ(t)k = 2 hc̈(t), ċ(t)i . dt Also ~IIc(t) (ċ(t), ċ(t)) = c̈(t). Bemerkung 5.17 (Bedeutung der mittleren Krümmung). nem Flächeninhalt area(M ) = µM (M ) = R M (i) Sei M 2 ⊂ R3 mit ei- 1 dµM ∈ [0, ∞]. Dann ist H ≡ 0 genau dann, wenn M lokal den Flächeninhalt minimiert. (ii) Sei c : (a, b) −→ M m ⊂ Rk glatt mit kċk ≡ 1. Dann sind äquivalent: (a) Für alle t ∈ (a, b) existiert ein ε > 0,fe so dass c(t−,t+) die kürzeste Kurve in M von c(t − ε) nach c(t + ) ist. (b) c̈(t) ⊥ Tc(t) M für alle t ∈ I. Das heißt c ist eine Geodätische (vgl. Übungsblatt 5, Aufgabe 4). ~ Dabei ist c̈(t) = ~II(ċ, ċ) = H 1.6 Theorema egregium In diesem Abschnitt sei M 2 ⊂ R3 eine Untermannigfaltigkeit. SS 2015 Seite 31 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Definition 6.1. Sei X, Y, Z ∈ X(M ). Dann ist R(X, Y )Z = ∇X ∇Y Z − ∇Y ∇X Z − ∇∇X Y Z + ∇∇Y X Z der Riemannsche Krümmungstensor. Dabei ist R lokal im folgenden Sinne: Sei O ⊂◦ R3 so dass M ∩ O = M̂ ∩ O. Seien X̂, Ŷ , Ẑ ∈ X(M̂ ) so dass X M ∩O = X̂ M̂ ∩O (ebenso für Y und Z). Dann gilt auch ∇X Y M ∩O = ∇X̂ Ŷ M̂ ∩O und . In einer Karte ϕ : U −→ V schreibe somit R(X, Y )Z = R(X̂, Ŷ )Ẑ M̂ ∩O M ∩O R ∂ ∂ , ∂ϕi ∂ϕj ∂ ∂ = Rijk ` ` ∈ X(U ). ∂ϕk ∂ϕ Dann gilt Rijk ` ∈ C ∞ (V ). Übungsblatt 6, Aufgabe 2 besagt für X, Y, Z ∈ X(M ) und f ∈ C ∞ (M ): R(f X, Y )Z = f R(X, Y )Z = R(X, f Y )Z = R(X, Y )(f Z). ∂ Da R zudem offensichtlich in allen drei Argumenten R-linear ist, ergibt sich für X = X i ∂ϕ i, Y = ∂ k ∂ Y j ∂ϕ j , Z = Z ∂ϕk auf U , dass R(X, Y )Z = X i Y j Z k Rijk ` ∂ . ∂ϕ` (1.6.1) 19.5. Korollar 6.2. Sei M m ⊂ Rr gegeben und p ∈ M . Dann hängt (R(X, Y )Z)p nur von X p , Y p und Z p ab. Man erhält eine trilineare Abbildung Rp : Tp M × Tp M × Tp M −→ Tp M, (v, w, η) 7−→ (R(X, Y )Z)p Wobei X, Y, Z ∈ X(U ) Fortsetzungen von v, w, η sind und p ∈ U ⊂◦ M . Also gilt Rp ∈ T∗p M ⊗T∗p M ⊗T∗p M ⊗Tp M . Es heißt R bzw. Rp der Riemannsche Krümmungstensor. Definition 6.3. Sei f : M −→ M̂ und X ∈ X(M ), X̂ ∈ X(M̂ ). Dann heißt X f -verwandt mit X̂, falls für alle p ∈ M gilt, dass X̂ f (p) = ( dp f ) X p . TM O „X“ M „ df “ f / TM̂ O „X̂“ / M̂ Falls f ein Diffeomorphismus ist, dann ist X mit X̂ genau dannf -verwandt, wenn X̂ mit X −1 f -verwandt ist. Sei X ∈ X(M ). Dann setze X̂ f (p) := ( dp f ) X p und erhalte ein zu X f -verwandtes X̂ ∈ X(M̂ ). Lemma 6.4. Sei f : M −→ M̂ eine (lokale) Isometrie und X, Y, Z ∈ X(M ) seien f -verwandt mit X̂, Ŷ , Ẑ ∈ X(M̂ ). Dann ist R(X, Y )Z f -verwandt mit R̂(X̂, Ŷ )Ẑ. Das heißt dp f (R(X, Y )Z) = (R̂(X̂, Ŷ )Ẑ)f (p) Seite 32 ∀p ∈ M. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.6 Theorema egregium Satz 6.5 (Gauß-Gleichung). Sei M 2 ⊂ R3 eine Untermannigfaltigkeit, p ∈ M und X, Y, Z ∈ X(M ). Dann gilt R(X, Y )Z = II(Y, Z)W (X) − II(X, Z)W (Y ). (1.6.2) Schreibe lokal in Koordinaten: Rijk ` = hjk Wi` − hik Wj` . (1.6.3) Bemerkung. Es sind äquivalent: (i) Es gilt (1.6.2) für alle X, Y, Z ∈ X(M ), (ii) Es gilt (1.6.2) für alle p ∈ M und für alle X, Y, Z ∈ X(M ), (iii) Es gilt (1.6.3) für alle Karten eines Atlanten. Beweis (Satz 1.6.5): Zeige zunächst (1.6.3) in einer Karte ϕ : U −→ V . Sei α := ϕ−1 und x = ϕ(p), also p = α(x). Dann ∂ 2 α = ∂xi ∂xj x ∂ ∂ ∂ϕi ∂ ∂ϕj ∂ ∂ . = πpT ∂ ∂ i |p j + πpN ∂ ∂ i |p j ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ p | | {z } {z } ∂ ∂ ∂ =∇ =IIp ∂ ∂ϕj ∂ϕi ∂ϕi |p , ∂ϕj |p ·ν|p Erneutes Ableiten liefert dann ∂3α ∂ ∂ ∂ = ∇ ∂j + hjk · ν = ∂ ∂ i ∇ ∂ j + hjk · ν ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕk ∂ϕ ∂ϕk ∂xi ∂xj ∂xk ∂xi ∂ ∂ ∂hjk = ∇ ∂ i ∇ ∂j + πN ∂ ∂ i ∇ ∂ j + · ν + hjk ∂ ∂ i ν. ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕk ∂ϕ ∂ϕk ∂xi Das heißt π T ∂3α ∂xi ∂xj ∂xk =∇ ∂ ∂ϕi ∇ ∂ ∂ϕj ∂ − hjk W ∂ϕk ∂ ∂ϕi Aber nach dem Satz von Schwarz gilt: πT ∂3α i ∂x ∂xj ∂xk = πT ∂3α j ∂x ∂xi ∂xk Zusammen mit Eigenschaften 1.4.7 (iv), also ∇ =∇ ∂ ∂ϕi ∂ ∂ϕj ∂ ∂ϕj ∇ ∂ ∂ϕi = ∇ ∂ − hik W ∂ϕk ∂ ∂ϕj ∂ ∂ϕi und W ∂ ∂ϕj ∂ ∂ϕi ∂ = Wi` ∂ϕ ` erhält man: Rijk ` ∂ ∂ ∂ ∂ ∂ = ∇ ∂ i ∇ ∂j − ∇ ∂j ∇ ∂ i − ∇ℵ k = (hjk Wi` − hik Wj` ) ` . ∂ϕ ∂ϕ ∂ϕk ∂ϕ ∂ϕk ∂ϕ ∂ϕ` ∂ϕ ∂ϕ ∂ ∂ Mit ℵ = ∇ ∂ i − ∇ ∂j . ∂ϕ ∂ϕj ∂ϕ ∂ϕi | {z } 2 =0 Bemerkung 6.6. Satz 1.6.5 gilt mit dem selbem Beweis für alle Hyperflächen M m ⊂ Rm+1 mit Einheitsnormalenfeld. Es gibt auch eine Version des Satzes für beliebige Untermannigfaltigkeiten M m ⊂ Rk (mit oder SS 2015 Seite 33 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten ohne Einheitsnormalenfeld), nämlich: E D E D R(X, Y )Z, Z̃ = ~II(Y, Z), ~II(X, Z̃) − ~II(X, Z), ~II(Y, Z̃) . Theorem 6.7 (Theorema egregium). Sei M 2 ⊂ R3 eine Untermannigfaltigkeit und E1 , E2 eine Orthonormalbasis von Tp M . Dann gilt Kp = hR(E1 , E2 )E2 , E1 i . Beweis: Schreibe W (Eα ) = Wαβ Eβ , also Wαβ = hW (Eα ), Eβ i = II(Eα , Eβ ). Dann rechne hR(E1 , E2 )E2 , E1 i = II(E2 , E2 ) hW (E1 ), E1 i − II(E1 , E2 ) hW (E2 ), E1 i !! 1 1 W W 1 2 = det(W ) = K. = W22 W11 − W12 W21 = det W12 W22 2 Korollar 6.8. Seien M, M̂ Untermannigfaltigkeiten des R3 mit Gaußkrümmungen K ∈ C ∞ (M ) und K̂ ∈ C ∞ (M̂ ). Ist f : M −→ M̂ eine lokale Isometrie, so gilt K̂ ◦ f ≡ K. Beispiel 6.9. (i) Die Abbildung f : R2 × {0} −→ Z, t cos(t) s 7−→ sin(t) 0 s für den Zylinder Z := im(f ) ist eine lokale Isometrie. Ein Einheitsnormalenfeld auf R2 × {0} 0 2 ist gegeben durch ν = 0. Also gilt W ≡ 0 und damit II ≡ 0, also auch K R ×{0} ≡ 0. 1 Aus Korollar 1.6.8 folgt, dass die Gaußkrümmung von Z konstant verschwindet. (ii) Für M = S2 ist ν p := p ein Einheitsnormalenfeld. Das heißt W (X) = −∂X ν = −X und damit II = −I also II(X, Y ) = − hX, Y i. Damit rechne R(X, Y )Z = −II(Y, Z)X + II(X, Z)Y = hY, Zi X − hX, Zi Y. Erhalte 2 K = hR(E1 , E2 )E2 , E1 i = hE2 , E2 i hE1 , E1 i − hE1 , E2 i = 1. Zu jeder offenen Menge U ⊂ S2 gibt es keine Isometrie U −→ V ⊂◦ R2 × {0}. 1.7 Variationsformel 22.5. Ziel dieses Abschnitts ist die folgenden Aussagen zu präzisieren und beweisen: (i) Sei M 2 ⊂ R3 eine Fläche, die lokal den Flächeninhalt minimiert. Dann gilt H ≡ 0. (ii) Sei γ : [a, b] −→ M m ⊂ Rr die kürzeste aller Kurven γ̃ : [a, b] −→ M mit γ̃(a) = γ(a), γ̃(b) = γ(b) und kγ̇(t)k = const. Dann ist γ eine Geodätische in M , dh γ̈(t) ∈ Nγ(t) M . Seite 34 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.7 Variationsformel Umkehrungen dieser Aussagen sind lokal ebenfalls richtig. Definition 7.1. Sei M m ⊂ Rr eine Untermannigfaltigkeit. Eine Variation von M ist eine glatte Abbildung F = F• : M × (−ε, ε) −→ Rr , (p, t) 7−→ F (p, t) = Ft (p) so dass F0 = idM , also F0 (p) = p. Der Träger supp(F• ) ist der Abschluss der Menge o n p ∈ M F (p, t) 6= p für ein t ∈ (−ε, ε) in M . Das heißt für alle q ∈ M \ supp(F• ) gilt Ft (q) = q für alle t. Man nennt F• eine Variation mit kompaktem Träger, falls supp(F• ) kompakt ist. Das Variationsfeld von F• ist eine glatte Abbildung V : M −→ Rr , q 7−→ d Ft (q). dt t=0 Für V : M −→ Rr ist supp(V) := V −1 (Rr \ {0}) der Träger des Variationsfeldes. M F1 (M ) V Bemerkung 7.2. supp(F• ) (i) Es gilt supp(V) ⊂ supp(F• ), aber im Allgemeinen gilt keine Gleich- heit. (ii) Für gegebenes glattes V : M −→ Rr definiere F V (p, t) := p + tV(p). Dabei ist F V glatt und erfüllt F V (p, 0) = p, also ist F V eine Variation von M mit Variationsfeld V und supp(V) = supp(F V ). (iii) Ist F• eine Variation mit kompaktem Träger, dann existiert ein ε0 > 0 so dass Ft (M ) eine Untermannigfaltigkeit von Rr für alle |t| < ε0 ist. Satz 7.3 (Variationsformel). Ist F : M × (−ε, ε) −→ Rr eine Variation von M mit kompaktem Träger. Dann gilt für jede kompakte Menge K ⊂ supp(F• ): d Vol(Ft (K)) = −m dt t=0 Z D ~ V, H E dµM . M Bemerkung. Falls Vol(M ) < ∞, dann ist auch Vol(Ft (M )) < ∞ für alle t ∈ (−, ) und es gilt d dt t=0 Z Vol(Ft (M )) | {z } = −m D E ~ dµM . V, H M =Vol(Ft (K))+Vol(M \K) Beachte dass Ft (M \ K) = M \ K. SS 2015 Seite 35 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten Lemma 7.4. Sei (a, b) ⊂ R ein Intervall mit 0 ∈ (a, b) und sei (a, b) −→ Glm (R), t 7−→ At in C 1 . Dann gilt d −1 d det(At ) = (det(A0 )) Tr A0 At . dt t=0 dt t=0 Beweis: Definiere Bt := A−1 0 At . Danngilt B0 = 1 und det(At ) = det(A0 ) det(Bt ). Dann bleibt d z , dass dt det(Bt ) = Tr dtd Bt . t=0 t=0 Schreibe B(t) = (bij )ij . Dann gilt X det(B(t)) = sgn(σ)b1σ(1) (t) · · · bmσ(m) (t) + b11 (t) · · · bmm (t). id6=σ∈Sm In den Summanden der ersten Summe sind mindestens zwei Faktoren Null für t = 0, im letzten Summanden sind alle Faktoren Eins für t = 0. Das heißt es gilt d b1σ(1) (t) · · · bmσ(m) (t) = 0 dt t=0 ∀σ 6= id und andererseits d d d d (b11 (t) · · · bmm (t)) = (b11 (t) + . . . + bmm (t)) = Tr Bt . dt t=0 dt t=0 dt t=0 dt t=0 2 Also folgt die Behauptung. Bemerkung. Im Beweis von Satz 1.7.3 werden der Einfachheit halber zwei Annahmen getroffen: (i) Es gibt eine Karte ϕ : U −→ V mit K ⊂ U , (ii) Es gilt V(p) ⊥ Tp M für alle p ∈ M . Dabei wird der allgemeine Fall ohne Annahme (i) ähnlich gezeigt, wenn man eine „Partition der Eins“ nutzt. Im allgemeinen Fall ohne Annahme (ii) kann durch Umparametrisierung eine Variation mit V(p) ⊥ Tp M erreicht werden. Beweis (Satz 1.7.3): Es gibt ein o ∈ (0, ], so dass für alle t ∈ (−0 , 0 ) die Funktion αt := Ft ◦ ϕ−1 : V → Ft (U ) eine Parametrisierung von Ft (M ) ist. Setze ϕt := (αt )−1 = ϕ ◦ Ft−1 : Ft (U ) −→ V als eine Karte von Ft (M ). Schreibe αt := ϕ−1 für die Parametrisierung. t ϕt t Schreibe weiter gij := gij . Dann ist η : V × (−, ) −→ R, Seite 36 (x, t) 7−→ r t (x) det gij ij Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.7 Variationsformel glatt in x und t und es gilt 0 sgn(det(gij (x))) d d t det(gij (x)) · η(x, t) = dt t=0 2η(x, 0) dt t=0 ! ! m det(g 0 (x)) X d ij t `k = Tr g (x) g (x) 2η(x, 0) dt t=0 ks k=1 1 = η(x, 0) 2 m X k,`=1 `s d t (x). g `k (x) gk` dt t=0 0 −1 ) . Mit (g ij ) := (gij ∂αt ∂αt t Es gilt gk` = ∂x k , ∂x` , also: ∂ 2 αt ∂α0 ∂α0 ∂ 2 αt , + , ∂xk ∂t t=0 ∂x` ∂xk ∂t∂x` t=0 ∂ ∂α0 ∂α0 ∂ = V(α (•)), + , V(α (•)) 0 0 ∂xk ∂x` ∂xk ∂x` | {z } | {z } d gt = dt t=0 k` =(∗) =(†) und: ∂ (∗) = ∂xk ∂α0 ∂ 2 α0 V ◦ α0 , − V ◦ α0 , k ` ∂x` ∂x ∂x | {z } V(p)⊥Tp M = =0 Also − hV ◦ α0 , π | N =~ II ∂ 2 α0 i = (†) ∂xk ∂x` {z } ∂ ∂ ∂ϕk , ∂ϕ` d ∂ ∂ t k` k` k` ~ g = ((∗) + (†))g = −2g V, II , . g dt t=0 k` ∂ϕk ∂ϕ` Wenn e1 , . . . , em eine Orthonormalbasis von Tp M ist, dann gilt ~ = mH m X ~II(ei , ei ) = i=1 m X g k` ~II k,`=1 ∂ ∂ , k ∂ϕ ∂ϕ` . Vergleiche dazu Übungsblatt 7, Aufgabe 3. Also gilt m X g k` k,`=1 D E d t ~ = −2 V, mH gk` dt t=0 und damit: Z d η(x, t) dλm = ϕ(K) dt t=0 Z D E ~ dµM . = −m V, H d Vol(Ft (K)) = dt t=0 Z D E ~ ) dλm η(x, t)(−m V, H ϕ(K) K 2 Beachte dabei dass dµM = η(x, t) dλm . Satz 7.5. Sei M m ⊂ Rr eine Untermannigfaltigkeit. Es gebe eine offene Menge U ⊂ M so dass jede Variation F• von M mit kompaktem Träger in U das folgende erfüllt: Vol(Ft (U )) ≥ Vol(U ) < ∞ SS 2015 ∀t ∈ (−, ). Seite 37 I Geometrie von Untermannigfaltigkeiten ~ ≡ 0. Dann gilt H U 29.5. ~ ≡ 0. Definition 7.6. Eine Untermannigfaltigkeit M m ⊂ Rr heißt minimal, falls H Eine minimale Fläche in R3 heißt Minimalfläche. Bemerkung. Das Wort „minimal“ ist irreführend. Es gibt instabile Minimalflächen, dh. M 2 ⊂ R3 mit H = 0 und mit Variation F• mit kompaktem Träger und d2 dt2 t=0 Vol(Ft (K)) < 0. Lemma 7.7. Sei W ⊂◦ Rr und p ∈ W . Es gibt eine glatte Funktion f : Rr −→ R≥0 mit kompaktem Träger supp(f ) := x ∈ Rr f (x) 6= 0 so dass f (p) = 1, f ≥ 0 und supp(f ) ⊂ W . Beweis: Betrachte ψ : R −→ R, ψ(s) := 0 e ,s≤0 − 1s , s > 0. Zeige nun induktiv ψ (k) (s) = pk (s) − 1 e s s2k für ein Polynom pk . Dann gilt lims&0 ψ (k) (s) = 0, also ist ψ glatt auf R. Sei nun δ > 0 so dass Bδ (p) ⊂ W . Dann setze 2 f (q) := Es gilt damit kq − pk ≥ δ 2, ψ(δ 2 − 4 kq − pk ) . ψ(δ 2 ) also f (q) = 0 und damit supp(f ) ⊂ Bδ/2 (p), sowie f (p) = 1 und 2 ∞ f ∈C . ~ Beweis (Satz es gebe D E 1.7.5): Angenommen D E p ∈ U mit H(p) 6= 0. Wähle V(p) ∈ Np M mit ~ ~ H(p), V(p) > 0. Da q 7−→ H(q), V(p) stetig ist, gibt es ein W ⊂◦ Rr mit p ∈ W ∩ M ⊂ U , D E ~ H(q), V(p) > 0 ∀q ∈ W ∩ M und W ∩ M ⊂ W abgeschlossen. Bestimme f ∈ C ∞ (Rr ) wie in Lemma 1.7.7. Definiere V(q) := f (q) · πqN V(p) . Dann gilt D E D E ≥ 0 ~ ~ V(q), H(q) = f (q) V(p), H(q) |{z} | {z } > 0 ≥0 auf M in Umgebung von p. ≥0 Setze Ft (q) := q + tV(q). Dann gilt supp(F• ) = supp(V) ⊂ U und supp(f ) ⊂ W ∩ M . Also gilt supp(F• ) ⊂ supp(f ) ∩ M , also ist supp(F• ) abgeschlossen im kompaktem Träger supp(f ). Weiter gilt nun d Vol(Ft (U )) = −m dt t=0 Z D E ~ H(q), V(q) dµM (q) < 0. U | {z } ≥0 Das heißt Vol(Ft (U )) < Vol(U ) für t > 0 und t nahe 0. Widerspruch. 2 Satz 7.8. Sei γ : [a, b] −→ M eine glatte Kurve in eine Untermannigfaltigkeit M m ⊂ Rr mit kγ 0 (t)k = const und es gelte für alle Kurven τ : [a, b] −→ M mit τ (a) = γ(a) und τ (b) = γ(b), dass Seite 38 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 1.7 Variationsformel L (τ ) ≥ L (γ). Dann ist γ eine Geodätische. cos(t) Bemerkung. (i) Die Umkehrung in Satz 1.7.8 gilt nicht. Betrachte γ(t) = sin(t) in der 0 die kürzeste Verbindungskurve von γ(a) S2 . Dann ist γ eine Geodätische. Dann ist γ [0,t0 ] nach γ(b), falls t0 ≤ π, aber dies gilt nicht mehr für t0 ∈ (π, 2π). (ii) Lokal gilt jedoch die Umkehrung von Satz 1.7.8: Ist γ eine Geodätische, so besitzt jedes t ∈ (a, b) ein ε > 0 so dass γ die kürzeste [t−ε,t+ε] Verbindungskurve zwischen den Endpunkten in M ist. Beweis (Satz 1.7.8): Œ sei γ : [a, b] −→ M injektiv und γ([a, b]) eine Untermannigfaltigkeit. Es gilt 0 = d dt 2 kγ 0 (t)k = 2 hγ 00 (t), γ 0 (t)i, also γ 00 (t) ⊥ γ 0 (t). Angenommen γ 00 (t0 ) ∈ / Nγ(t) M . Dann wähle V(t0 ) ⊥ γ 0 (t0 ) mit V(t0 ) ∈ Tγ(t0 ) M , hV(t0 ), γ 00 (t0 )i > 0 und V(t0 ) ⊥ γ 0 (t). Es gelte Œ dass t0 ∈ / {a, b}. Setze V(t0 ) fort zu V : [a, b] −→ Rr mit supp(V) ⊂ (a, b). Dann gilt für alle t dass V(t) ⊥ γ 0 (t), V(t) ∈ Tγ(t) M und hV(t), γ 00 (t)i ≥ 0. Dann: Fs (t) = π(Fs (t) + sV(t)) ∈ M , wobei π die Projektion auf den nächsten Punkt in M ist. (Dies ist für s nahe 0 wohldefiniert.) Rechne d L (Fs ([a, b])) = − ds s=0 Z D ~ V H, γ([a,b]) E Z dµ = − a b hγ 00 (t), V(t)i kγ̇(t)k dt < 0 | {z } | {z } ≥0 >0 und L (Fs ) = Vol(Fs ([a, b])). Für kleine s > 0 gilt L (Fs ) < L (F0 ) mit F0 = γ, Fs (a) = 2 γ(a), Fs (b) = γ(b). Geodätische werden im Rahmen der Differentialgeometrie im nächsten Semester näher betrachtet. Zusammenfassung Innere Geometrie Äußere Geometrie 1. Fundamentalform 2. Fundamentalform kovariante Ableitung mittlere Krümmung Geodätische Gaußkrümmung Dabei bedeutet „innere Isometrie“ die Invarianz unter Isometrien. Unser Ziel ist nun Unter-Mannigfaltigkeiten und ihre intrinsische Geometrie möglichst weitgehend zu verstehen, ohne auf den umgebenden Raum Bezug zu nehmen. Wir definieren hierzu zunächst den Begriff der Mannigfaltigkeit. Jede Untermannigfaltigkeit ist eine Mannigfaltigkeit,die Definition der Mannigfaltigkeit ist aber so gewählt, dass der umgebende Raum nicht mehr benutzt. Die Topologie und die Definition glatter Abbildungen wird dann über Karten definiert. SS 2015 Seite 39 II Mannigfaltigkeiten 2 Mannigfaltigkeiten 2.1 C k -Strukturen Definition 1.1. Sei M eine Menge, Ui ⊂ M für i ∈ I. Dann überdeckt {Ui }i∈I die Menge M , falls M = S i∈I Ui . Ist M ein topologischer Raum und alle Ui offen, so heißt {Ui }i∈I eine offene Überdeckung. Ein m-dimensionaler C k -Atlas auf M (für m ∈ N ∪ {0} und k ∈ N ∪ {0, ∞, ω}) ist eine Menge A = ϕi : Ui −→ Vi i ∈ I so dass (i) {Ui }i∈I ist eine Überdeckung von M , (ii) Für alle i ∈ I ist Vi ⊂ Rm offen, (iii) Für alle i ∈ I ist ϕi : Ui −→ Vi bijektiv, (iv) Für alle i, j ∈ I ist ϕi (Ui ∩ Uj ) ⊂ Rm offen, (v) Für alle i, j ∈ I ist ϕj ◦ ϕ−1 i : ϕi (Ui ∩ Uj ) −→ ϕj (Ui ∩ Uj ) in C k . Die ϕi heißen Karten. Ui heißt Definitionsbereich oder Kartengebiet. Setze −1 ϕj ◦ ϕ−1 := ϕ ◦ ϕ j i i ϕi (Ui ∩Uj ) . Diese Abbildung nennt man Kartenwechsel. U1 U2 ϕ1 R2 ⊃ V1 ϕ2 V2 ⊂ R2 ϕ2 ◦ ϕ− 11 Bemerkung. Die Bedingung (v) in Definition 2.1.1, dass ϕj ◦ ϕ−1 ein Homöomorphismus ist. i Für k ≥ 1 ist ϕj ◦ ϕ−1 ein C k -Diffeomorphismus. Es bedeutet C ω reell-analytisch. i Das heißt dass f ∈ C ω gilt, wenn f = (f 1 . . . f m )t und alle f i schreiben sich lokal als Potenzreihe in m Variablen. Ist f ∈ C ω , so auch f ∈ C ∞ , also „ω > ∞“. Lemma 1.2. Sei M eine Menge und A = ϕi : Ui −→ Vi i ∈ I ein m-dimensionaler C k Atlas auf M . Setze OA := Seite 40 n o U ⊂ M ϕi (Ui ∩ U ) ⊂ Rm offen für alle i ∈ I . Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.1 C k -Strukturen Dann ist OA eine Topologie auf M . Außerdem gelten: S V ⊂◦ Vi ⊂ P(M ) ist eine Basis der Topologie OA . (i) B := i∈I ϕ−1 i (V ) (ii) ϕi : Ui −→ Vi sind Homöomorphismen. Beweis: Der Beweis ist eine leichte Übung. 2 Ab jetzt trage M stets die Topologie aus Lemma 2.1.2. Definition 1.3. Ist A = {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I ein C k -Atlas von M , so nennt man ϕ : U −→ V eine mit A C k -verträgliche Karte, falls U ⊂◦ M (dh U ∈ OA ), V ⊂◦ Rm und falls für alle i ∈ I gilt: • ϕi (Ui ∩ U ) und ϕ(Ui ∩ U ) sind offen, • ϕi (Ui ∩ U ) ϕ◦ϕ−1 i ϕ(U ∩ Ui ) sind in C k . ϕi ◦ϕ−1 Proposition 1.4. Sei A ein C k -Atlas auf M . Setze Amax := n o ϕ : U −→ V ϕ ist C k -verträglich mit A . Dann ist Amax ein C k -Atlas. Es gelten A ⊂ Amax , (Amax )max = Amax und OAmax = OA . Weiter gilt A = Amax genau dann, wenn A ein maximales Element der partiell geordneten Menge n o A˜ A˜ ist ein C k -Atlas auf M , ⊂ . In diesem Fall heißt A ein maximaler C k -Atlas auf M oder eine C k -Struktur auf M . Beweis: Eigene Übung. 2 Beispiel. Ist M eine Untermannigfaltigkeit von Rr und A1 , A2 zwei Atlanten im Sinne von Kapitel 1, so gilt (A1 )max = (A2 )max und dies stimmt mit der Menge aller Karten auf M überein. Das heißt jede C k -Untermannigfaltigkeit (mit k ≥ 1) hat eine induzierte C k -Struktur A . Dabei ist OA die von Rr induzierte Topologie. Bemerkung 1.5. (i) Es gibt C ∞ -Atlanten A auf Mengen M so dass (M, OA ) (a) nicht Hausdorffsch ist. Für ein Beispiel siehe Übungsblatt 9, Aufgabe 2. (b) (M, OA ) keine abzählbare Basis der Topologie besitzt. Beispiel: Sei M = R mit der 0-dimensionalen C ∞ -Struktur A := {ϕi : {i} −→ {0}}i∈R . OA ist die diskrete Topologie. Jede Basis der diskreten Topologie auf R ist überabzählbar. (c) zusammenhängend ist und keine abzählbare Basis der Topologie existiert. Für ein Beispiel siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Long_line_(topology). SS 2015 Seite 41 II Mannigfaltigkeiten (ii) Zu U ⊂◦ Rm sei BU eine abzählbare Basis der Topologie auf U . Besitzt ein Atlas {ϕi : Ui −→ Vi }i ein J ⊂ I abzählbar so dass BM := S j∈J Uj = M , dann ist o [ n ϕ−1 j (V ) V ∈ BVi ⊂ P(M ) j∈J eine abzählbare Basis der Topologie. (iii) Ist A ein Atlas auf M , dann ist (M, OA ) (a) lokal zusammenhängend. Das heißt: Für jedes p ∈ M und jede Umgebung U von p gibt es eine offene zusammenhängende Umgebung W von p mit W ⊂ U . (b) lokal kompakt. Das heißt: Für jedes p ∈ M und jede Umgebung U von p gibt es eine kompakte Umgebung W von p mit W ⊂ U . Die Beweise sind Übung. Definition 1.6. Eine C k -Mannigfaltigkeit ist ein Paar (M, A ), wobei A eine C k -Struktur auf M ist und (M, OA ) ein Hausdorffraum ist so, dass jede Zusammenhangskomponente von (M, OA ) eine abzählbare Basis der Topologie besitzt. Bemerkung. Die Bedingung an die Zusammenhangskomponenten ist äquivalent dazu, dass (M, OA ) parakompakt ist. Im Folgenden schreibt man M statt (M, A ). Definition 1.7. Sei A ⊂ Rm . Eine Abbildung f : A −→ R` heißt C k (mit k ≥ 1), falls eine offene Teilmenge U ⊂◦ Rm und eine Abbildung fˆ: U −→ R` existiert so dass A ⊂ U , fˆ ∈ C k und fˆ ≡ f . A Modifiziere nun Definition 2.1.1 für m ≥ 1: Setze (ii) durch (ii0 ): Für alle i ∈ I ist Vi offen in [0, ∞) × Rm−1 . [0, ∞) V1 V2 Rm−1 Ersetze weiter (iv) durch (iv0 ): Für alle i ∈ I ist ϕi (Ui ∩ Uj ) offen in [0, ∞) × Rm−1 . Man nennt A einen C k -Atlas mit Rand. Eine C k -Mannigfaltigkeit mit Rand ist ein Paar (M, A ) so dass A ein maximaler C k -Atlas mit Rand auf M ist, so dass (M, OA ) Hausdorffsch ist und jede Zusammenhangskomponente eine abzählbare Basis der Topologie besitzt. Der Rand ∂M von M ist definiert als ∂M := [ ϕ−1 {0} × Rm−1 . i i∈I Seite 42 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.1 Setze ψi := ϕi Ui ∩∂M C k -Strukturen . Aus dem lokalen Umkehrsatz (k ≥ 1) folgt ϕi ◦ ϕ−1 j {0} × Rm−1 ∩ Vj ⊂ {0} × Rm−1 , also ist ∂M unabhängig von der Wahl des Atlanten und ∂M, ψi : Ui ∩ ∂M −→ Vi ∩ {0} × Rm−1 ist eine (m − 1) dimensionale C k -Untermannigfaltigkeit. Beispiel. Sei α := exp × id : Rm −→ [0, ∞) × Rm−1 (x1 , . . . , xm ) 7−→ exp(x1 ), x2 , . . . , xm ). Dann ist α injektiv, C ω und α(Rm ) = (0, ∞) × Rm−1 . Dabei ist α ein C ∞ -Diffeomorphismus auf sein Bild. Ist A = {ϕi : Ui −→ Vi } ein C k -Atlas einer m-dimensionalen Untermannigfaltigkeit, dann ist A˜ := {α ◦ ϕi : Ui −→ α(Vi )} ein C k -Atlas von M und ein C k -Atlas einer Mannigfaltigkeit mit Rand α(Vi ) ⊂◦ [0, ∞) × Rm−1 mit ∂M = ∅. Ist M eine m-dimensionale C k -Mannigfaltigkeit mit Rand, dann ist M \ ∂M eine m-dimensionale Mannigfaltigkeit. Definition. Eine C 0 -Mannigfaltigkeit heißt topologische Mannigfaltigkeit. Eine C ∞ -Mannigfaltigkeit heißt auch glatte Mannigfaltigkeit. Eine C ω -Mannigfaltigkeit heißt reell-analytische Mannigfaltigkeit. Im Folgenden sind alle Mannigfaltigkeiten glatt. Beispiel 1.8. (i) [0, 1] × R ist eine Mannigfaltigkeit mit Rand. Schränke die Karten eines Atlanten von (−ε, 1 + ε) × R auf [0, 1] × R ein und unterteile. x M U2 Wähle V1 := 0, 23 × R mit ϕ1 := id und V2 := U1 y 1 3, 1 × R mit ϕ2 (x, y) := (1 − x, y) (ii) Ebenso ist [a, ∞) × M m−1 eine m-dimensionale Mannigfaltigkeit mit Rand, falls M eine (m − 1)-dimensionale Mannigfaltigkeit ist. (iii) B1 (0) ist eine Mannigfaltigkeit mit Rand (siehe Übungsblatt 10). (iv) Seien M1 und M2 Mannigfaltigkeiten und A1 = {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I und A2 = {ψj : Wj −→ Zj }j∈J Atlanten von M1 bzw. M2 . Dann ist A1 × A2 = {ϕi × ψj }(i,j)∈I×J ein Atlas von M1 × M2 . Das heißt M1 × M2 , A1 × A2 ) ist eine Mannigfaltigkeit, die Produktmannigfaltigkeit mit Dimension dim(M1 × M2 ) = dim(M1 ) + dim(M2 ). (v) Sei M1 eine Mannigfaltigkeit mit Rand und M2 eine Mannigfaltigkeit und das sonstige Datum wie in (iv). Dann ist auch wieder (M1 × M2 , A1 × A2 ) eine Mannigfaltigkeit mit Rand. Warnung: Ist M2 auch eine Mannigfaltigkeit mit Rand, so ist für das Produkt A1 × A2 SS 2015 Seite 43 II Mannigfaltigkeiten kein Atlas mit Rand mehr. Siehe dazu: [0, 1] × [0, 1] ist homöomorph zu B1 (0) ⊂ R2 , besitzt einen glatten Atlas mit Rand, der mit der Topologie verträglich ist, aber A1 × A2 ist kein Atlas mit Rand. Bemerkung 1.9. Sei k ≤ `. Jede C ` -Struktur ist ein C k -Atlas, aber als C k -Atlas ist er nicht mehr vollständig. Das heißt jede C ` -Struktur in ein einer C k -Struktur enthalten. Für k ≥ 1 gilt: In jeder C k -Struktur ist eine C ` -Struktur enthalten. Diese C ` -Struktur ist nicht eindeutig. Sind A1 , A2 zwei C ` -Strukturen, die in einer gemeinsamen C k -Struktur A liegen, dann gibt es einen C k -Diffeomorphismus ψ : M −→ M so dass ψ ∗ A1 := ϕ ◦ ψ ϕ ∈ A1 = A2 . Der Beweis davon ist hochgradig nicht-trivial. Für k = 0 gilt: Es gibt topologische Mannigfaltigkeiten, die keinen (mit der Topologie verträglisehr nicht-trivial chen) C 1 -Atlas besitzen. Es gibt topologische Mannigfaltigkeiten, die im folgenden Sinne mehrere C 1 -Strukturen besitzen, die nicht durch Homöomorphismen auseinander hervorgehen: (i) Es gibt überabzählbar viele C ∞ -Strukturen auf dem topologischen Raum R4 mit der StandardTopologie, die nicht zueinander diffeomorph sind. Es gibt also 4-dimensionale Mannigfaltigkeiten, die homöomorph zu R4 sind, aber die nicht (C 1 -)diffeomorph zu R4 sind. Die Behauptung ist hier nicht, dass ein gegebener Homöomorphismus kein Diffeomorphismus ist (dies wäre ganz einfach zu konstruieren), sondern dass es gar keinen Diffeomorphismus gibt. Siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Exotic_R4 (ii) Es gibt 7-dimensionale C ∞ -Mannigfaltigkeiten Σ7 , die homöomorph sind zu S7 sind, aber nicht C 1 -diffeomorph zu S7 sind. Siehe dazu http://en.wikipedia.org/wiki/Exotic_sphere 5.6. Sei M eine Mannigfaltigkeit (mit Rand). Dann ist M lokal zusammenhängend. Deswegen sind alle Zusammenhangskomponenten von M offen. Lemma 1.10. Sei X ein topologischer Raum mit Zusammenhangskomponenten Xα (mit α ∈ A) und alle Xα seien offen. (i) Sei U ⊂ X. Dann ist U genau dann offen in X, wenn für alle α ∈ A die Menge U ∩ Xα offen in Xα ist. (ii) X besitzt genau dann eine abzählbare Basis der Topologie, wenn A abzählbar ist un jedes Xα eine abzählbare Basis der Topologie besitzt. Beweis: (i) Die Hinrichtung ist klar. Für die Rückrichtung beachte dass Xα offen ist und S X = α Xα . (ii) Für die Hinrichtung sei B eine abzählbare Basis der Topologie. Zu jedem α ∈ A wähle ein Uα ∈ B mit Uα ⊂ Xα . Erhalte eine injektive Abbildung A −→ B, also ist A mit B abzählbar. Für alle α ∈ A ist Bα := U ∩ Xα U ∈ B eine abzählbare Basis der Topologie von Xα . Für die Rückrichtung seien Bα die abzählbaren Basen der Topologie der Xα . Dann ist B = S 2 α Bα eine abzählbare Basis der Topologie von X. Korollar 1.11. Eine Mannigfaltigkeit hat eine abzählbare Basis der Topologie genau dann, Seite 44 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.2 Kompakte Ausschöpfung und Partition der Eins wenn sie abzählbar viele Zusammenhangskomponenten hat. Definition 1.12. Seien M1 und M2 zwei C k -Mannigfaltigkeiten (mit Rand), 0 ≤ ` ≤ j ≤ ω mit Atlanten A1 und A2 . Eine Abbildung f : M1 −→ M2 ist eine C ` -Abbildung, falls für alle (ϕ1 : U1 −→ V1 ) ∈ A1 und für alle (ϕ2 : U2 −→ V2 ) ∈ A2 die Abbildung ϕ2 ◦ f ◦ ϕ−1 1 ϕ1 (f −1 (U2 )∩U1 ) in C ` ist. M1 M2 f U2 p U1 f (p) ϕ1 ϕ2 ϕ2 ◦ f ◦ ϕ−1 1 V1 ⊆ Rn V2 ⊆ Rm Da ` ≤ k gilt dann diese Eigenschaft auch für alle Karten ϕ1 von M1 , die mit A1 verträglich sind und für alle Karten ϕ2 von M2 , die mit A2 verträglich sind, also überträgt sich die Eigenschaft auf die ganze Struktur der Mannigfaltigkeit und ist insbesondere unabhängig von der Wahl des Atlanten. Die Eigenschaft in C ` zu sein, ist stabil unter Komposition. Ist f : M1 −→ M2 bijektiv und C ` , sowie f −1 ∈ C ` , dann heißt f ein C ` -Diffeomorphismus (mit ` ≥ 1). M1 und M2 heißen C ` -diffeomorph, wenn ein C ` -Diffeomorphismus von M1 nach M2 existiert. 2.2 Kompakte Ausschöpfung und Partition der Eins Definition 2.1. Sei X ein Hausdorffraum. Eine kompakte Ausschöpfung von X ist eine ◦ Familie (Ki )i∈N von kompakten Teilmengen von X so dass Ki ⊂ K i+1 für alle i ∈ N und X = S i Ki . Lemma 2.2. Ist X ein lokal kompakter Hausdorffraum und besitzt X eine abzählbare Basis der Topologie B, dann besitzt X eine kompakte Ausschöpfung. Beweis: Setze B̃ := U ∈ B U kompakt . Dann ist B̃ wieder eine Basis der Topologie auf X, denn sei V ⊂◦ X. Dann ist V eine Umgebung von jedem p ∈ V . Wegen der lokal-Kompaktheit ◦ S existiert eine kompakte Umgebung W von p mit W ⊂ V . Schreibe p ∈ W = i∈I Ui mit Ui ∈ B. Das heißt es existiert ein i0 ∈ I mit p ∈ Ui0 ⊂ Ui0 und Ui0 ist kompakt. Also existiert für alle V ⊂◦ X und alle p ∈ V ein U ∈ B̃ mit p ∈ U ⊂ U ⊂ V . Das heißt S V = U ∈ B̃ p ∈ U, U ⊂ V und damit ist B̃ eine Basis der Topologie. 2Beh . Da B̃ abzählbar ist, schreibe B̃ = {U1 , U2 , . . .}. Definiere nun die Ki rekursiv: K1 := U 1 ist kompakt. Setze `1 := 1 Sei Ki kompakt und `i ∈ N bereits definiert. Bestimme die kleinste natürliche Zahl `i ∈ N so dass Ki ⊂ U1 ∪. . .∪U`i (nutze die Kompaktheit SS 2015 Seite 45 solche Räume sind lokal kompakt II Mannigfaltigkeiten von Ki ) und `i+1 > `i falls #B > `i . Dann setze Ki+1 = U1 ∪ U2 ∪ . . . ∪ U`i . ◦ Dann gilt Ki ⊂ K i+1 und somit S i∈N 2 Ki = X. Definition 2.3. Sei (Uα )α∈A eine Überdeckung eines topologischen Raums X. Dann heißt (Uα )α lokal endlich , falls jeder Punkt p ∈ X eine Umgebung Vp besitzt so, dass die Menge a ∈ A Uα ∩ Vp 6= ∅ endlich ist. Eine Überdeckung (Vβ )β∈B heißt Verfeinerung von (Uα )α , falls zu jedem β ∈ B ein α ∈ A existiert mit Vβ ⊂ Uα . Proposition 2.4 (Partition der Eins, starke Version). Sei (Ui )i∈I eine offene Überdeckung einer C k -Mannigfaltigkeit M mit Atlas {ϕj : U˜j −→ Vj }j∈J (mit 0 ≤ k ≤ ∞). Dann gibt es eine Familie (ηα )α∈A mit ηα ∈ C k (M, R) mit (i) (a) supp(ηα ) ist kompakt, (b) (supp(ηα ))α ist eine lokal endliche Überdeckung von M , (c) 0 ≤ ηα ≤ 1, (d) P α∈A ηα (x) = 1 für alle x ∈ M . (ii) (supp(ηα ))α verfeinert (Ui )i∈I . (iii) (supp(ηα ))α verfeinert (U˜j )j∈J . Besitzt M nur abzählbare viele Zusammenhangskomponenten, dann kann A abzählbar gewählt werden. Beweis: Œ sei M zusammenhängend (sonst führe für jede Zusammenhangskomponente aus und summiere). Dann besitzt M eine kompakte Ausschöpfung (Ki )i∈N von M . Setze K0 := K−1 := ∅. ◦ Sei nun n ∈ N zunächst fixiert. Zu jedem p ∈ Kn \ K n−1 wähle ip ∈ I und jp ∈ J mit p ∈ Uip ∩ Ũjp . Wähle mit Lemma 1.7.7 Rm −→ R mit 0 ≤ fp ≤ 1, supp(fp ) eine glatte Funktion fp : kompakt und supp(fp ) ⊂ ϕjp ◦ Uip ∩ Ũjp ∩ K n+1 \ Kn−2 =: Y , sowie fp (ϕjp (p)) = 1. Dabei ist die Menge Y offen und enthält ϕjp (p). Definiere f ◦ ϕ p jp ψp := 0 , auf Ujp , sonst. Dann ist ψp : M −→ R glatt, 0 ≤ ψp ≤ 1, ψp (p) = 1 und supp(ψp ) kompakt. Es ist Wp := ψp−1 (R \ {0}) ⊂ supp(ψp ) eine offene Umgebung von p. ◦ S rn Wähle mit dem Kompaktheitsargument p1 , . . . , prn so dass Kn \ K n−1 = `=1 W p` . Setze nun A := (n, `) n ∈ N, 1 ≤ ` ≤ rn und Ψα := Ψn,` := ψp` . ◦ Prn Dann ist (supp(Ψα ))α lokal endlich, supp(Ψα ) ist kompakt und `=1 Ψ(n,`) > 0 auf Kn \ K n−1 , 0 ≤ Ψα ≤ 1. Also gilt auch Seite 46 P α∈A Ψα > 0 auf M und diese Funktion ist glatt von M nach R>0 . Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.3 Der Tangentialraum Offenbar verfeinert (supp(Ψα ))α die Überdeckungen (Ui )i∈I und (Ũj )j∈J . Setze nun ηα := P Ψα α0 ∈A Ψα0 . 2 Dann erfüllen die ηα alle gewünschten Eigenschaften. 12.6. Korollar 2.5 (Partition der Eins, schwache Version). Sei (Ui )i∈I eine offene Überdeckung von M . Dann gibt es ζi ∈ C ∞ (M, R) mit 0 ≤ ζi ≤ 1, supp(ζi ) ⊂ Ui , P i∈I ζi = 1 und (supp(ζi ))i∈I ist eine lokal endliche Überdeckung. Man nennt (ζi )i∈I eine Partition der Eins zur Überdeckung (Ui )i∈I . Beweis: Wähle (ηα )α∈A zu einem Atlas wie in Proposition 2.2.4. Wähle zu jedem α ∈ A ein P iα ∈ I mit supp(ηα ) ⊂ Uiα . Setze dann ζi := 2 α∈A ηα . iα =i Beispiel 2.6. Sei p ∈ M . Bestimme zur Überdeckung (U, M \ {p}) eine Partition der Eins (η1 , η2 ) mit supp(η2 ) ⊂ M \ {p}, p ∈ W = U ∩ (M \ supp(η2 )) offen. Setze 0 auf M \ U η1 = 1 − η2 = ∈ [0, 1] , auf U \ W 1 , auf W. 2.3 Der Tangentialraum Definition 3.1. Sei M m eine C k -Mannigfaltigkeit (1 ≤ k ≤ ∞), p ∈ M und ` ≤ k. Eine C ` -Kurve in M ist eine C 0 -Abbildung c : I −→ M wobei I ein offenes Intervall ist. Für p ∈ M definiere Cp := c : I −→ M 0 ∈ I, c(0) = p, c ist C 1 -Kurve . Definiere eine Äquivalenzrelation ∼ auf Cp : Seien c1 , c2 ∈ Cp und ϕ : U −→ V eine Karte. Dann gilt c1 ∼ c2 genau dann, wenn d (ϕ ◦ c2 ). dt d dt t=0 (ϕ◦c1 ) = t=0 Der Tangentialraum von M im Punkte p ist die Menge Tp M := Cp / ∼. Die Elemente in Tp M heißen Tangentialvektoren. Lemma 3.2. Die Relation ∼ in Definition 2.3.1 hängt nicht von der Wahl der Karte ϕ ab. Beweis: Sei ψ : Ũ −→ Ṽ eine weitere Karte und p ∈ U ∩ Ũ . Dann rechne d d d = · (ψ ◦ ϕ−1 ◦ ϕ ◦ c) = (ψ ◦ ϕ−1 )0 (ϕ ◦ c). dt t=0 dt t=0 dt t=0 ϕ(p) Nun ist aber (ψ ◦ ϕ−1 )0 ein Isomorphismus von Vektorräumen. Das heißt SS 2015 d d (ϕ ◦ c ) = (ϕ ◦ c ) 1 2 dt t=0 dt t=0 ⇐⇒ d d (ψ ◦ c ) = (ψ ◦ c ) . 1 2 dt t=0 dt t=0 2 Seite 47 II Mannigfaltigkeiten Lemma 3.3. Die Abbildung dp ϕ : Tp M −→ Rm , [c] 7−→ d (ϕ ◦ c) dt t=0 wohldefiniert und bijektiv. Es heißt Differential. Beides folgt sofort aus der Definition von Beweis: (Wohldefiniertheit und Injektivität) ∼ (Hin- und Rückrichtung). Sei v ∈ Rm . Da V = im ϕ offen ist, gibt es aus Stetigkeitsgründen ein > 0, so dass ϕ(p) + tv ∈ V für alle t ∈ (−, ). Setze c(t) := ϕ−1 ϕ(p) + tv . d Es gilt ( dp ϕ) [c] = dt ϕ(p) + tv = v, also folgt die Surjektivität. (Surjektivität) t=0 Dabei ist c(t) nur wohldefiniert für t so klein, dass ϕ(p) + tv ∈ im(ϕ) gilt. Das Startintervall 2 von c ist aber so wählbar, da ϕ(p) ∈ im(ϕ) offen ist. Definiere nun eine Vektorraumsstruktur auf Tp M so, dass dp ϕ linear ist. Diese VektorraumStruktur auf Tp M ist unabhängig von der Wahl der Karte, siehe Übungsblatt 10, Aufgabe 3. h i Definition 3.4. Definiere ∂ϕ∂ i p := t 7−→ ϕ−1 ϕ(p) + tei . Es gilt dp ϕ ∂ϕ∂ i = ei und n o ∂ damit ist ∂ϕ eine Basis von Tp M . i p 1≤i≤m Bemerkung 3.5. Für p 6= q gilt Tp M ∩ Tq M = ∅. Definition 3.6. Seien M m und N n zwei C 1 -Mannigfaltigkeiten, f ∈ C 1 (M, N ) und p ∈ M . Dann definiere das Differential von f in p durch dp f : Tp M −→ Tf (p) N, [c] 7−→ [f ◦ c]. Lemma 3.7. Die Abbildung dp f in Definition 2.3.6 ist wohldefiniert und linear. Beweis: Sei ϕ : U −→ V eine Karte von M mit p ∈ U und ψ : Ũ −→ Ṽ eine Karte von N mit f (p) ∈ Ũ . Seien c1 ∼ c2 . Das heißt d (ϕ dt t=0 ◦ c1 ) = d dt t=0 (ϕ ◦ c2 ). Rechne d d d (ψ ◦ f ◦ c1 ) = (ψ ◦ f ◦ ϕ−1 ◦ ϕ ◦ c1 ) = (ψ ◦ f ◦ ϕ−1 )0 ϕ(p) · (ϕ ◦ c1 ) dt t=0 dt t=0 dt t=0 d d = (ψ ◦ f ◦ ϕ−1 )0 ϕ(p) · (ϕ ◦ c2 ) = (ψ ◦ f ◦ c2 ) dt t=0 dt t=0 Also gilt f ◦ c1 ∼ f ◦ c2 . Betrachte nun das Diagramm Tp M dp ϕ o Rm dp f / Tf (p) N o dϕ(p) ψ / Rn (ψ◦f ◦ϕ−1 )0 |ϕ(p) Da dp ϕ, df (p) ψ und (ψ ◦ f ◦ ϕ−1 )0 ϕ(p) linear sind, ist auch dp f linear als Verkettung linearer Abbildungen. Seite 48 2 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.4 Bemerkung 3.8. Ip : V −→ Tp V, Derivationen in einem Punkt (i) Ist V ein Vektorraum. Dann gibt es einen kanonischen Isomorphismus v 7−→ p + tv . (ii) Das Symbol dp ϕ besitzt zwei Bedeutungen (siehe Lemma 2.3.3 und Definition 2.3.6). Betrachte aber dp ϕ Tp M dp ϕ / Rm Iϕ(p) z Tϕ(p) Rm Das heißt die beiden Bedeutungen stimmen nach Identifikation von Rm mit Tϕ(p) Rm überein. (iii) Ist c : I −→ M eine C 1 -Kurve, I ⊂ R ein Intervall. Dann betrachte dt c : R ∼ = Tt R −→ Tc(t) M, Schreibweise: e1 7−→ c(• − t) . −1 Tc(t0 ) M 3 ċ(t0 ) = c(• − t0 ) = dc(t0 ) ϕ (ϕ ◦ c) . d dt t=t0 (iv) Seien f1 ∈ C 1 (M1 , M2 ) und f2 ∈ C 1 (M2 , M1 ). Dann gilt dp (f2 ◦ f1 ) = df1 (p) f2 ◦ dp f1 . (v) Es gelte dim(M1 ) = dim(M2 ) und f ∈ C ` (M, N ). Ist nun dp f ein Isomorphismus, dann gibt es eine offene Umgebung p ∈ U ⊂ M so dass f : U −→ f (U ) ein C ` -Diffeomorphismus ist. lokaler Umkehrsatz U 2.4 Derivationen in einem Punkt Definition 4.1. Zu ċ(0) = X ∈ Tp M und f ∈ C 1 (M ) definiere die Richtungsableitung ∂X f := dp f (X) = Es gilt dabei dp ϕi ∂ ∂ϕj des Kotangentialraums d (f ◦ c). dt t=0 = δij . Das heißt { dp ϕi }1≤i≤m ist die zu T∗p M ∗ n o ∂ ∂ϕi p duale Basis 1≤i≤m = (Tp M ) . Definition 4.2. Eine Derivation in p ist eine lineare Abbildung D : C ∞ (M ) −→ R mit D(f g) = D(f )g(p) + f (p)D(g). Es bezeichne Dp die Menge aller Derivationen in p. Es ist Dp ⊂ C ∞ (M )∗ ein Untervektorraum. Beispiel. Für X ∈ Tp M ist ∂X eine Derivation. Satz 4.3. Die Abbildung ∂ := ∂• : Tp M −→ Dp , X 7−→ ∂X ist ein Vektorraum-Isomorphismus. Beweis: (Schritt 1: Linearität) Die Linearität von ∂ folgt aus der Linearität von dp f für ∞ alle f ∈ C (M ). (Schritt 2) Sei D ∈ Dp . Dann gilt D(1) = D(1 · 1) = D(1) · 1 + 1D(1) = 2D(1), also D(1) = 0 und damit D(f ) = 0 für alle f ≡ const. (Schritt 3) Sei D ∈ Dp , U eine offene Umgebung von p, f, g ∈ C ∞ (M ). Gilt nun f ≡ g , dann folgt D(f ) = D(g). Beweis: SS 2015 U U Bestimme mit Beispiel 2.2.6 eine Funktion χ ∈ C ∞ (M ) mit supp(χ) ⊂ U, χ ≡ 1 auf Seite 49 Lokalität II Mannigfaltigkeiten Umgebung um p. Dann folgt χ · (f − g) ≡ 0, also 0 = D(χ · (f − g)) = D(χ) · (f (p) − g(p)) + χ(p) D(f − g). {z } |{z} | =0 16.6.a =1 Also gilt D(f − g) = 0 und damit D(f ) = D(g). (Schritt 4) Sei U ⊂◦ M, p ∈ M . Bestimme χ wie in Schritt 3. Dann sind die beiden Abbildungen DpU DpM DU 7−→ DU ◦ resU DM ◦ (·χ) ←−[ DM zueinander invers. Hierbei ist f 7−→ f resU : C ∞ (M ) −→ C ∞ (U ), U die Restriktionsabbildung, und ·χ : C ∞ (U ) −→ C ∞ (M ), f 7−→ f · χ ist die Multiplikation mit der Abschneidefunktion χ. Die Funktion f ·χ ist glatt auf M \supp(χ) und glatt auf U , also auch glatt auf M . Sei ϕ : U −→ V eine Karte, χ wie oben und p ∈ U . Pm ∂ und rechne = 0. Dann schreibe: X = i=1 ai ∂ϕ i p (Schritt 5: Injektivität) Angenommen ∂X C ∞ (M ) z }| { 0 = ∂X (χ · ϕi ) = ∂P j (∗) = X j a ∂ j ∂ |p ∂ϕj aj i (ϕ ) = ∂ |p ∂ϕj X (χ · ϕi ) j i a dp ϕ j | ! ∂ = ai . ∂ϕj p {z } δij Also folgt X = 0. (∗) Dies gilt, da χ ≡ 1 auf einer Umgebung um p. (6. Schritt: Surjektivität:) Seien ϕ und χ wie oben und D ∈ DpM beliebig. Setze aj := P ∂ D(χ · ϕi ) und X := j aj ∂ϕ . Dann hat D̃ := ∂X − D ∈ DpM die Eigenschaft D̃(χ · ϕj ) = 0 j p für alle j, denn: Wähle f ∈ C ∞ (M ), hi und W wie im folgenden Lemma (Lemma 2.4.4). Dann rechne ! D̃(f ) = D̃ W f W = D̃W | = X i W f (p) +D̃ |{z} =const {z } W X i hi ϕ i =0 i D̃ (hi ) ϕ (p) +hi (p) · D̃W (ϕi ) | {z } | {z } =0 = 0. =D̃(χW ϕi )=0 (Beachte D̃W = D̃ ◦ (·χ) und supp(χW ⊂ W )) Seite 50 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.5 Vektorfelder und Lie-Klammer 2 Damit gilt also D = ∂X und damit folgt die Surjektivität. Lemma 4.4. Sei f ∈ C 1 (M ), ϕ : U −→ V eine Karte, p ∈ U und ϕ(p) = 0. Dann gibt es eine offene Umgebung W ⊂◦ U von p und Funktionen hi ∈ C 0 (W ) mit f (q) = f (p) + P i hi (q)ϕi (q) für alle q ∈ W . Ist f ∈ C k (M ), so können die hi ∈ C k−1 (M ) gewählt werden. Beweis: Setze F := f ◦ ϕ−1 . Sei nun x ∈ Br (0) ⊂◦ V und Wx (t) = F (tx) für t ∈ [0, 1]. Es gilt Z F (x) − F (0) = Wx (1) − Wx (0) = 1 Z Wx0 (t) dt = 0 für x = ϕ(q). Setze hi (q) := X R1 ∂F 0 ∂xi tϕ(q) 1 0 ∂F · xi dt. ∂xi tx |{z} =ϕi (q) dt. Dann gilt hi ◦ ϕ−1 (x) · ϕi (q) = F (ϕ(q)) − F (0) X =⇒ i hi (q)ϕi (q) = f (q) − f (p). 2 i 2.5 Vektorfelder und Lie-Klammer Sei M m eine (glatte) Mannigfaltigkeit. Für q 6= p gilt Tp M ∩ Tq M = ∅. Definition 5.1. Das Tangentialbündel von M ist gegeben durch TM := ∗ das Kotangentialbündel von M ist gegeben durch T M = πTM : TM −→ M, ∗ p∈M Tp M . ` ` p∈M Tp M und Die Abbildungen X 7−→ p ∗ πT∗ M : T M −→ M, α 7−→ p heißen die kanoninschen Projektionen von TM bzw. T∗ M . Ein Vektorfeld ist eine Abbildung X : M −→ TM mit πTM ◦ X = idM ∗ (oder Pfaffsche Form) ist eine Abbildung α : X −→ T M mit π T∗ M und eine 1-Form ◦ α = idM . Bemerkung. Übungsblatt 10, Aufgabe 4 liefert eine glatte Struktur auf TM , sodass TM zu einer glatten Mannigfaltigkeit der Dimension 2 dim(M ) wird. Ist ϕ : U −→ V eine Karte von M m , so ist Φ : TU −→ V × Rm , v 7−→ ϕ(p), dp ϕ(v) eine Karte von TM . Analog definiert man Φ∗ : T ∗ U = a p∈U T∗ M −→ V × Rm , ∂ | . α 7−→ ϕ(p), α p ∂ϕi 1≤i≤m {z } | α◦( dp ϕ)−1 ∈(Rm )∗ ∼ =Rm Diese Abbildung definiert analog eine glatte Struktur auf T∗ M . Bemerkung. Man nennt ein Vektorfeld glatt, wenn es als Abbildung glatt ist. Stimmt nun SS 2015 Seite 51 II Mannigfaltigkeiten diese Definition von „glatten Vektorfeldern“ mit der aus Kapitel 1 über Untermannigfaltigkeiten überein? Pm ∂ Sei ϕ : U −→ V eine Karte. Schreibe Xp = i=1 Xϕi (p) ∂ϕ . i p k k X U ist genau dann C , wenn Φ ◦ X U in C ist, also genau dann, wenn für alle i gilt, dass Xϕi ∈ C k ist. X ist genau dann C k , wenn in allen Karten ϕ : U −→ V eines Atlanten und für alle i ∈ {1, . . . , m} gilt, dass Xϕi ∈ C k . Analog sei α eine 1-Form. Dann ist α in C k genau wenn für alle Karten (ϕi : U −→ V ) ∈ A dann, ∂ und alle i ∈ {1, . . . , m} die Abbildung p 7−→ αp ∂ϕi p in C k ist. Definition. (i) Es bezeichne X(M ) := Γ(TM ) := {glatte Vektorfelder}. Dies ist ein R- Vektorraum und ein C ∞ (M )-Modul. (ii) Setze Ω1 (M ) := Γ(T∗ M ) := {glatte 1-Formen} (iii) Ist f ∈ C ∞ (M ) so ist die Abbildung df definiert durch p 7−→ dp f glatt. Damit erhält man eine Abbildung d : C ∞ (M ) −→ Ω1 (M ), f 7−→ df. (2.1) (iv) Ist α ∈ Ω1 (M ) und X ∈ X(M ) so erhält man eine Abbildung α(X) : M −→ R, p 7−→ αp (Xp ) wobei α(X) ∈ C ∞ (M ). (v) Für f, f˜ ∈ C ∞ (M ) gilt: ∂X (f f˜) = (∂X f )f˜ + f (∂X f˜). Erhalte eine Abbildung X(M ) −→ End C ∞ (M ) , X 7−→ ∂X . (vi) Ist A eine R-Algebra, so nennt man D ∈ End(A) eine Derivation von A, falls D(f f˜) = (Df )f˜ + f (Df˜) gilt. Zum Beispiel ist ∂X ist eine Derivation von A = C ∞ (M ). Den Raum aller Derivation von A bezeichnen wir mit D(A). Somit (vii) Es sei evp : C ∞ (M ) −→ R, f 7−→ f (p) die Einsetzungsabbildung. Bemerkung. Eine lineare Abbildung D : C ∞ (M ) → C ∞ (M ) ist genau dann eine Derivation von C ∞ (M ), wenn für alle p ∈ M gilt: D(f f˜)(p) = f (p)(Df˜)(p) + (Df )(p)f˜(p). Dies ist äquivalent dazu, dass für alle p ∈ M die Einsetzungsabbildung evp ◦D ∈ Dp ist. Wir bezeichnen Lemma 5.2. Die Abbildung X(M ) −→ D C ∞ (M ) , X 7−→ ∂X ist bijektiv und C ∞ (M ) linear. Beweis: (Linearität) (Injektivität) Die Linearität ist klar. Sei ∂X = 0, dann ∂Xp = evp ◦∂X = 0. Mit Satz 2.4.3 folgt also Xp = 0 für alle p, also X = 0. Seite 52 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.5 (Surjektivität) Vektorfelder und Lie-Klammer Sei D eine Derivation von C ∞ (M ), dann ist evp ◦D eine Derivation in p für alle p ∈ M . Nach Satz 2.4.3 existiert damit für alle p ∈ M genau ein Xp ∈ Tp M mit ∂Xp = evp ◦D. Es bleibt z , dass das Vektorfeld p 7−→ Xp glatt ist. Zu p0 ∈ M wähle eine Karte ϕ : U −→ V mit p0 ∈ U . Mit Beispiel 2.2.6 wähle eine Funktion η ∈ C ∞ , die auf einer Umgebung W von p0 konstant Eins ist und supp(η) ⊆ U . P ∂ Schreibe X U = X i ∂ϕ i auf U . Dann gilt für p ∈ W : ηϕi |{z} ∂Xp ∈C ∞ (M ) 4.3 = = ∂Xp ϕi W |{z} ∈DpW = X i X j (p) ∂ ∂ j |p (ϕj ) −X i (p). ∂ϕ | {z } =δij Da D(ηϕi ) ∈ C ∞ (M ) und D(ηϕi )W = X i W gilt, dass X i W ∈ C ∞ (W ), also ist X glatt auf 2 einer Umgebung von p und damit ist X glatt. Ab sofort werden Elemente in Tp M mit Derivationen Dp in p identifiziert (via X =∂ ˆ X ). Außerdem werden glatte Vektorfelder identifiziert mit Derivationen auf C ∞ (M ). Es gilt ∂ ∂ f = ∂ ∂ i |p f = f ◦ ϕ−1 i p ∂ϕ ∂ϕ ∂xi ϕ(p) also entspricht ∂ ∂ϕi der partiellen Ableitung ∂ ∂xi in der Karte ϕ. 16.6.b Lemma 5.3. Ist A eine R-Algebra und D, D̃ Derivationen auf A. Dann ist [D, D̃] = DD̃ − D̃D ebenfalls eine Derivation. 2 Beweis: Siehe Übungsblatt 11, Aufgabe 1. Lemma. Mit X(M ) = {Derivationen auf C ∞ (M )} erhält man eine lineare Abbildung X(M ) × X(M ) −→ X(M ) (X, Y ) 7−→ [X, Y ] = XY − Y X = ∂X ∂Y − ∂Y ∂X = ∂[X,Y ] ∈ End C ∞ (M ) . Dabei heißt [X, Y ] die Lie-Klammer von X und Y . Es gelten für alle X, Y ∈ X(M ) und f ∈ C ∞ (M ) die Relationen (i) [X, Y ] = −[Y, X]. (Antisymmetrie) (ii) [f X, Y ] = f [X, Y ] − Y (f ) X. | {z } =∂Y f (iii) [X, f Y ] = f [X, Y ] + X(f )Y . (iv) [X, Y ], Z + [Y, Z], X + [Z, X], Y = 0 alle X, Y, Z ∈ X(M ) ⊂ End C ∞ (M ) . SS 2015 für alle X, Y, Z ∈ End(V ) also insbesondere für (Jabobi-Identität) Seite 53 II Mannigfaltigkeiten Beweis: (ii) Es gilt für alle g ∈ C ∞ (M ) dass [f X, Y ](g) = ∂f X ∂Y g − ∂Y ∂f X g = f ∂X ∂Y g − = f · [X, Y ](g) −Y (f )X(g). | {z } ∂Y (f ∂X g) | {z } =(∂Y f )(∂X g)+f ∂Y ∂X g =∂[X,Y ] g 2 Nachrechnen. (Rest) Bemerkung 5.4. Ist F : M → N eine glatte Abbildung zwischen Mannigfaltigkeiten. Die Ableitung dF : T M → T N wird dann durch die folgende Formel charakterisiert: ∂dF (X) f = ∂X (f ◦ F ) ∀p ∈ Tp M, ∀X ∈ Tp M ∀f ∈ C ∞ (N ). Mit Hilfe der neuen Identifikation von Tangentialvektoren mit Derivationen kann man hierfür auch schreiben: (dF (X))(f ) = X(f ◦ F ). 2.6 Tensoren Sei M m eine glatte Mannigfaltigkeit. Definition. Setze Tr,s p M := O r,s (0,0) und Tp Tp M := Tp M ⊗ Tp M ⊗ . . . ⊗ Tp M ⊗ T∗p M ⊗ T∗p M ⊗ . . . ⊗ T∗p M . | {z } | {z } r-mal s-mal := R. Ein Element aus Tr,s p M heißt ein r, s-Tensor. Beispiel 6.1. (i) T1,0 p M = Tp M . ∗ ∗ ∗ ∼ ∼ (ii) T0,2 p M = Tp M ⊗ Tp M = Bil(Tp M × Tp M, R) = Hom Tp M, Tp M ). ∗ (iii) T0,1 p M = Tp M . r̃,s̃ r+r̃,s+s̃ Bemerkung. Man hat eine bilineare Abbildung Tr,s M gegeben durch p M ×Tp M −→ Tp (v1 ⊗ . . . ⊗ vr ⊗ α1 ⊗ . . . ⊗ αs , w1 ⊗ . . . ⊗ wr̃ ⊗ β1 ⊗ . . . ⊗ βs̃ ) 7−→ 7−→ v1 ⊗ . . . ⊗ vr ⊗ w1 ⊗ . . . ⊗ wr̃ ⊗ α1 ⊗ . . . ⊗ αs ⊗ β1 ⊗ . . . ⊗ βs̃ . Diese bilineare Abbildung faktorisiert über eine lineare Abbildung aus dem Tensorprodukt: r+r̃,s+s̃ Tp r, sM ⊗ Tr̃,s̃ M. p M −→ Tp Bemerkung. Ist ϕ : U −→ V eine Karte. Dann ist ist eine Basis von T∗p M . Seite 54 ∂ ∂ϕi p i eine Basis von Tp M und dp ϕi i Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.6 Weiter ist dann ∂ ∂ ⊗ ⊗ dp ϕj1 ⊗ dp ϕjs ∂ϕi1 p ∂ϕir p Tensoren (i1 , . . . , ir , j1 , . . . , js ) ∈ {1, . . . , m}r+s ⊂ Tr,s p M eine Basis. Setze nun Tr,s M := ` p∈M r s Tr,s p M . Diese Menge ist selbst eine Mannigfaltigkeit mit dem m+m m - dimensionalen Atlas π r,s Tr,s M T−→M M, vI ⊗ αJ 7−→ p. Schreibe für I = (i1 , . . . , ir ) und J = (j1 , . . . , js ) kurz ∂ ∂ ∂ ⊗ dp ϕJ := ⊗ ⊗ dp ϕj1 ⊗ dp ϕjs . I p p ∂ϕ ∂ϕi1 ∂ϕir p Sei ϕ : U −→ V eine Karte von M . Dann betrachte Tr,s U = a m Tr,s p M −→ V × R r+s p∈U X I∈{1,...,m}r J∈{1,...,m}s aIJ ∂ ⊗ dp ϕJ 7−→ V , (aIJ )I,J I p ∂ϕ Definition 6.2. Ein (r, s)-Tensor(feld) ist eine Abbildung a : M −→ Tr,s M so dass gilt, dass πTr,s M ◦ a = idM . Es heißt a genau dann glatt, wenn alle Koeffizienten aIJ in allen Karten glatt sind. Es bezeichnet Γ(Tr,s M ) die Menge aller glatten (r, s)-Tensorfeldern. Dabei ist Γ(T(0,0) M ) := C ∞ (M ). Beispiel 6.3. (i) Es gilt Γ(T1,0 M ) = X(M ) und Γ(T0,1 M ) = Ω1 (M ). (ii) Es sei g ∈ Γ(T0,2 M ). Dann ist g lokal in einer Karte ϕ : U −→ V gegeben durch gp = Pm i j i,j=1 gij (p) dp ϕ ⊗ dp ϕ . ∂ ∂ , . Es ist g glatt wenn alle gij : U −→ R glatt sind. Dabei gilt gij = g ∂ϕ i ∂ϕj Es ist gp : Tp M × Tp M −→ R bilinear, also ein Element in T∗p M ⊗ T∗p M . Es ist gp genau dann symmetrisch, wenn gij (p) = gji (p) für alle Karten U , alle p in U und alle i, j ∈ {1, . . . , m}. Es ist gp positiv-definit genau dann, wenn gij ij für alle Karten U und alle p in U eine positiv-definite Matrix ist. Beispiel: g ∈ Γ(T 0,2 Ist M m ⊂ Rn eine Untermannigfaltigkeit. Dann ist die 1. Fundamentalform M ) symmetrisch und positiv definit. Definition 6.4. Eine Riemannsche Metrik auf M ist ein glatter (0, 2)-Tensor so dass die Abbildung gp : Tp M × Tp M −→ R symmetrisch und positiv definit ist. Das heißt gp definiert ein Skalarprodukt auf Tp M . Dabei „hängt gp glatt von p ab“. Beispiel 6.5. Die erste Fundamentalform einer Untermannigfaltigkeit ist eine Riemannsche Metrik. Beispiel. Sei M = Rm und gp = h•, •i das Standard-Skalarprodukt auf Rm . Sei N eine Man- SS 2015 Seite 55 II Mannigfaltigkeiten nigfaltigkeit und ϕ : N −→ M ein Diffeomorphismus. Dann setze (ϕ∗ g)p (v, w) := gϕ(p) ( dp ϕ(v), dp ϕ(w)). Dann ist (ϕ∗ g)p ∈ Γ(T0,2 M ), der Pullback. Satz 6.6. Jede Mannigfaltigkeit besitzt eine Riemannsche Metrik. Beweis: Sei A = {ϕα : Uα −→ Vα }α∈A ein Atlas von M m . Bestimme eine Partition der Eins (ηα )α mit supp(ηα ) ⊂ Uα und setze η (p) P d ϕi ⊗ d ϕi α p α p α Gα (p) := 0 p ∈ Uα p∈ / Uα . Dann ist die Abbildung p 7−→ Gα (p) glatt auf Uα und p 7−→ Gα (p) = 0 ist glatt auf M \ supp(ηα ). Gesamt ist also p 7−→ Gα (p) glatt und Gα ∈ Γ(T0,2 M ). Außerdem ist Gα (p) symmetrisch für alle p. Weiter ist ∂ dp ϕiα ⊗ dp ϕiα positiv definit auf Tp M , denn sei X = X j ∂ϕ j . Dann rechne P i X i ∂ k ∂ dp ϕ ⊗ dp ϕ (X, X) = dp ϕ X ,X ∂ϕj p ∂ϕk p i,j,k X ∂ ∂ i · d ϕ = X j X k dp ϕi p ∂ϕj ∂ϕk i,j,k {z } | {z } | i X i i j =δij = X i X X =δik i i und es gilt P i X i X i > 0 für X 6= 0. Damit ist Gα (p) für ηα (p) > 0 positiv definit und Gα (p) verschwindet für ηα (p) = 0. P Setze nun gp := α∈A Gα (p) ∈ Γ T0,2 M . Dann ist gp eine endliche (nicht-leere) Summe von positiv definiten symmetrischen Bilinearformen, also selbst positiv definit. 2 Korollar 6.7. Sei M eine Mannigfaltigkeit. Dann gibt es einen Diffeomorphismus [ : TM −→ T∗ M so dass πTM kommutiert und so dass [b := [ Tp M / T∗ M [ TM " M | πT∗ M : Tp M −→ T∗p M ein Vektorraum-Isomorphismus ist. Beweis: Wähle eine Riemannsche Metrik g auf M . Dann ist gp ∈ T0,2 p M : Tp M × Tp M −→ R bilinear. ∗ ∼ Es gilt T0,2 M Hom T M, T M vermöge g − 7 → X − 7 → g (X, •) für X ∈ Tp M . = p p p p p ∗ Die Abbildung X 7−→ gp (X, •) ist injektiv von Tp M −→ Tp M , denn für gp (X, •) = 0 gilt dass gp (X, Y ) = 0 für alle Y ∈ Tp M , also auch 0 = gp (X, X), aber gp ist positiv definit, also X = 0. Seite 56 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 2.6 Tensoren [p ist ein Vektorraum-Isomorphismus und p 7−→ [−1 p ist ebenfalls glatt und definiert die zu [ 2 inverse Abbildung. ∼ ∗ Beispiel. Sei f ∈ C ∞ (M ). Dann ist df ∈ Ω1 (M ). Sei ]p := [−1 p : Tp M −→ Tp M und betrachte die Abbildung grad(f ) : M −→ Tp M, p 7−→ ]p ( df ) =: grad(f ). Dann heißt grad(f ) ∈ X(M ) das Gradientenvektorfeld von f . Es hat grad(f ) die Eigenschaft: gp (grad(f )p , Y ) = gp (]p df, Y ) = df (Y ) = ∂Y f SS 2015 ∀Y ∈ Tp M ∀p ∈ M. Seite 57 III Differentialformen und der Satz von Stokes 3 Differentialformen und der Satz von Stokes 19.6. Motivation • Elektrodynamik. • Sind M m und N n Mannigfaltigkeiten. Gibt es einen Homöomorphismus M −→ N ? • Existenz von Nullstellen von Vektorfeldern auf Flächen. • Klassische Sätze von Stockes und Gauß. 3.1 Alternierende Tensoren auf Vektoren Sei V ein endlich-dimensionaler R-Vektorraum. Schreibe V ⊗k = V ⊗ . . . ⊗ V und V ⊗0 := R. {z } | k-mal Definition 1.1. Der Alternierungsoperator ist die lineare Abbildung Altk : V ⊗k −→ V ⊗k X v1 ⊗ . . . ⊗ vk 7−→ sgn(σ)vσ(1) ⊗ . . . ⊗ vσ(k) . σ∈Sn Es gelten 1 1 1 Altk ◦ Altk = Altk . k! k! k! Vk Vk Setze V := im(Altk ). Die Elemente aus V heißen alternierende Tensoren Alt0 = idR , Ist f ∈ Hom(V, W ), dann ist f ⊗k : V ⊗k −→ W ⊗k v1 ⊗ . . . ⊗ vk 7−→ f (v1 ) ⊗ . . . f (vk ) eine lineare Abbildung. Es gibt eine lineare Abbildung Vk f so dass das folgende Diagramm kommutiert: V ⊗k Altk Vk V f ⊗k / W ⊗k / Vk W Vk Altk f (i) Ist V = W ∗ , dann ist V ⊗k die Menge der k-fach linearen Abbildungen Vk W × . . . × W −→ R und V ist die Menge der k-fach linearen alternierenden Abbildungen Beispiel 1.2. W × . . . × W −→ R. Dabei heißt α : W × . . . × W −→ R alternierend wenn α(w1 , . . . , wk ) = 0 falls wi = wj für i 6= j. Dies ist äquivalent dazu, dass α(w1 , . . . , wi , . . . , wj , . . . , wk ) = −α(w1 , . . . , wj , . . . , wi , . . . , wk ) Seite 58 ∀i 6= j. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.1 V0 (ii) Es gelten V = R und V1 Alternierende Tensoren auf Vektoren V =V. (iii) Sei W ein Vektorraum mit Basis e1 , . . . , en und V = W ∗ mit dualer Basis (e∗i )i . (a) V ⊗2 ist die Menge der bilinearen Abbildungen W × W −→ R. Dies entspricht dem Raum Rn×n vermöge: e∗i ⊗ e∗j entspricht der Matrix (ak` )k` mit ak` = 1 für k = i und ` = j und ak` = 0 sonst. Es gilt Alt2 (e∗i ⊗ e∗j ) = e∗i ⊗ e∗j − e∗j ⊗ e∗i . Dies entspricht der Abbildung A 7−→ A − At , V2 also ist V die Menge der schief-symmetrischen Matrizen in Rn×n . (b) Setze ω := Altn (e∗1 ⊗ . . . ⊗ e∗n ) = P σ sgn(σ)e∗σ(1) ⊗ e∗σ(n) . Interpretiere ω als Abbildung ω : W × . . . × W −→ R definiert durch ω(w1 , . . . , wn ) = P ∗ ∗ σ eσ(1) (w1 ) · · · eσ(n) (wn ) = det(w1 , . . . , wn ). Definition. Definiere die Tensoralgebra V• V := L k∈N0 Vk N• V := L k∈N0 V ⊗k und die äußere Algebra V. Sei nun diejenige lineare Abbildung O• Alt• : V −→ O• V diejenige lineare Abbildung, die auf dem k-ten Summand durch Altk operiert. Zum Beispiel gilt dann v1 + v2 ⊗ v3 7−→ Alt1 (v1 ) + Alt2 (v2 ⊗ v3 ) = v1 + v2 ⊗ v3 − v3 ⊗ v2 . Definition 1.3. Es gibt eine bilineare Abbildung ∧: ^• V × ^• V −→ ^• V so dass das Diagramm N• V × N• Alt• × Alt• V V• • V × V / ⊗ V N• V Alt• / V• V ∧ kommutiert oder so dass das Diagramm V ⊗k × V ⊗` Altk × Alt` Vk V` V × V ⊗ / V ⊗(k+l) Altk+` ∧ / Vk+` V kommutiert. Also gilt Altk (v1 ⊗ . . . ⊗ vk ) ∧ Alt` (vk+1 ⊗ . . . ⊗ vk+` ) = Altk+` (v1 ⊗ . . . ⊗ vk+` ). Es ist ∧ assoziativ und bilinear, denn ⊗ erfüllt diese Eigenschaften. Weiter gilt v1 ∧ . . . ∧ vk = Altk (v1 ⊗ . . . ⊗ vk ) für alle vi ∈ V . SS 2015 Seite 59 III Differentialformen und der Satz von Stokes Ist (bi )i eine Basis von V , dann ist die Menge o n bi1 ∧ bi2 ∧ . . . ∧ bik 1 ≤ i1 < i2 < . . . < ik ≤ n eine Basis von Vk V. Das heißt es gilt ^ dim und dim V 0 V k V = n , k≤n 0 , k > n. k = 2n . Bemerkung. Ist α ∈ Vk V und β ∈ V` V , so gilt α ∧ β = (−1)k·` β ∧ α. 3.2 Differentialformen Sei M m eine Mannigfaltigkeit und A ein Atlas. Notation 2.1. Ab jetzt sei x : U −→ V eine Karte, statt ϕ : U −→ V und entsprechend statt ∂ ∂ϕi . ∂ ∂xi Entsprechend wird aus dϕi ein dxi . Bemerkung. Sei Vk T∗ M := ` p∈M Vk T∗p M für k ∈ N ∪ {0, •}. Dies ist selber wieder eine Mannigfaltigkeit (sieht man ähnlich wie in Übungsblatt 10, Aufgabe 4). Ist x : U −→ V eine Karte von M und k ∈ N0 , dann ist n eine Basis von Vk o dp xi1 ∧ . . . ∧ dp xik 1 ≤ i1 < i2 < . . . < ik ≤ m T∗p M . Die Abbildung ^k X m T∗ U −→ V × R( k ) ωi1 ...ik dp xi1 ∧ . . . ∧ dp xik ←−[ x̃, ωi1 ...ik i1 <...<ik (wobei x̃ = x(p)) ist eine Karte von V• ∗ Der Fall T M ist analog. Vk T∗ M . Definition 2.2. Eine Differentialform ist eine Abbildung ω : M −→ V• V• T∗ M so dass ω(p) ∈ T∗p M für alle p ∈ M gilt. ω ist vom Grade deg(ω) = k ∈ N0 , falls ω(p) ∈ Vk T∗p M für alle p ∈ M . Für Differentialformen ω sage ω ist glatt, wenn ω als Abbildung M −→ V• T∗ M glatt ist. Im Falle deg(ω) = k ist dies äquivalent dazu dass ω eine glatte Abbildung M −→ T0,k M = ` ∗ ⊗k ist, also genau dann, wenn für alle Karten (x : U −→ V ) ∈ A und für alle i1 < . . . < p (Tp M ) ik gilt, dass ωi1 ...ik = ω hängt nicht vom Atlas ab! ∂ ∂ ,..., i i 1 ∂x ∂x k : U −→ R glatt ist. Seite 60 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.3 Ist ω eine Differentialform auf M , so gilt ω = Pm k=0 Das äußere Differential ωk mit deg(ωk ) = k. Dann ist ω genau dann glatt, wenn alle ωk glatt sind. Bemerkung 2.3. Für ωi1 ...ik wie in Definition 3.2.2 gilt ω = P i1 <...<ik ωi1 ...ik dxi1 ∧. . .∧ dxik , also gilt ω(p) = X wi1 ...ik (p) · dp xii ∧ . . . dp xik . i1 <...<ik Definition 2.4. Eine k-Form ist eine glatte Differentialform vom Grade k. Setze Ωk (M ) := Γ( Vk T∗ M ) = {k-Formen}. Es gilt eine Abbildung Ωk (M ) × Ω` (M ) −→ Ωk+` (M ) (α, β) 7−→ α ∧ β wobei (α ∧ β)(p) = α(p) ∧ β(p). Weiter ist Ω0 (M ) = C ∞ (M ). Für h ∈ C ∞ (M ) erhalte eine Abbildung dh : M −→ T∗ M = ^1 T∗ M, p 7−→ dp h also gilt dh ∈ Ω1 (M ). 3.3 Das äußere Differential Sei M m eine glatte Mannigfaltigkeit. Schreibe Ω• (M ) = L∞ k=0 Ωk (M ) = Lm k=0 Ωk (M ). Satz 3.1. Es gibt genau eine lineare Abbildung d : Ω• (M ) −→ Ω• (M ) genannt das äußere Differential (bzw. das Cartian-Differential) mit den Eigenschaften: (i) Für alle f ∈ C ∞ (M ) ist df so wie in (2.1). (ii) Es gilt im dΩk (M ) ⊂ Ωk+1 (M ), also erhalte einen Komplex d d d 0 −→ Ω0 (M ) = C ∞ (M ) −→ Ω1 (M ) −→ Ω1 (M ) −→ . . . (iii) Es gilt d ◦ d = 0. (iv) Es gilt d(α ∧ β) = ( dα) ∧ β + (−1)k α ∧ dβ für alle α ∈ Ωk (M ), β ∈ Ω` (M ). Bemerkung. In Satz 3.3.1 bedeuten die Bedingungen (ii) und (iii), dass die Folge Ω0 (M ) −→ Ω1 (M ) −→ . . . ein Kokettenkomplex ist. Gilt Bedingung (iv), heißt d eine Antiderivation. Proposition 3.2. Sei x : U −→ V ⊂◦ Rn eine Karte. Dann ist d als Abbildung Ω• (U ) −→ Ω• (U ) eindeutig. SS 2015 Seite 61 III Differentialformen und der Satz von Stokes Beweis: Schreibe ω ∈ Ωk (U ) als ω= X ωi1 ...ik dxi1 ∧ . . . ∧ dxik i1 <...<ik mit ωi1 ...ik ∈ C ∞ (U ). Rechne zunächst d dxi1 ∧ . . . ∧ dxik = ( d dxi1 ) ∧ dxi2 ∧ . . . ∧ dxik − dxi1 ∧ d dxi2 ∧ . . . | {z } =0 i2 = − dxi1 ∧ |d dx {z } + . . . =0 = . . . = 0. Das heißt es gilt X dω = d ωi1 ...ik ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxik X = ( dωi1 ...ik ) ∧ dxi1 ∧ dxik + ωi1 ...ik d( dxi1 ∧ . . .) {z } | m =0 X X ∂ωi1 ...ik 1 = dxj ∧ dxi{z ∧ . . . dxik} j | ∂x i <...<i j=1 1 wobei: (∗) = 0 , j ∈ {i1 , . . . , ik } 2 . 6= 0 , sonst (i) Sei (x1 , x2 ) ∈ R2 = M und x = id oder xi ∈ C ∞ (R2 ). Dann sei ω = Beispiel 3.3. 1 2 (3.1) =(∗) k 2 x dx − x dx1 und damit dω = dx1 ∧ dx2 + x1 d dx2 − dx2 ∧ dx1 − x2 ∧ d dx1 = 2 dx1 ∧ dx2 . (ii) Sei ω = ex1 dx2 . Dann ist dω = ex1 dx1 ∧ dx2 + ex1 d dx2 = ex1 dx1 ∧ dx2 . Proposition 3.4. Sei x : U −→ V ⊂◦ Rn eine Karte. Dann existiert eine Abbildung d : Ω• (U ) −→ Ω• (U ) wie in Satz 3.3.1. Beweis: Sei ω wie in (3.1) definiert. Es ist d : Ωk (U ) −→ Ωk+1 (U ) linear für alle k. (Eigenschaft (i)) Sei f ∈ C ∞ (U ) = Ω0 (U ). Dann ist df = m X ∂f dxj = df j ∂x j=1 also stimmen die Definitionen im Sinne von (3.1) und (??) überein. Seite 62 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.3 (Eigenschaft (ii)) (Eigenschaft (iv)) Das äußere Differential Klar. Wegen der Linearität von d und der Bilinearität von ∧ reicht es (iv) für i1 α = f dx ∧ . . . ∧ dxik und für β = h dxj1 ∧ . . . ∧ dxj` zu zeigen. Rechne dafür ( df )h+f dh d(α ∧ β) = z }| { d(f h) ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxik ∧ dxj1 ∧ . . . ∧ dxj` = h df ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxjk + f dh ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxj` und ( dα) ∧ β = h df ∧ xi1 ∧ . . . ∧ dxj1 ∧ . . . ∧ xj` und dβ = dh ∧ xj1 ∧ . . . ∧ dxj` . Und α ∧ dβ = (−1)k f dh ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxj` . Sei f ∈ C ∞ (U ). Zeige d df = 0, wobei df = (Eigenschaft (iii), (a)) d2 f = P ∂f ∂xj dxj . Dann m X m X ∂2f ∂2f i j dx ∧ dx = − dxj ∧ dxi = − d2 f. i j j ∂xi | {z } ∂x ∂x ∂x i=1 j=1 i=1 j=1 | {z } m X m X antisymm. symm. Also ist d2 f = 0. Für ω = f dxi1 ∧ . . . ∧ dxik rechne dω = df ∧ dxi1 ∧ . . . ∧ dxik , also d2 ω = (Teil (b)) 2 d f ∧ dx ∧ . . . ∧ dxik − df ∧ d( dxi1 ∧ . . . ∧ dxik ) = 0. 2 i1 Lemma 3.5. Sei d : Ω• (M ) −→ Ω• (M ) linear so dass (i) bis (iv) aus Satz 3.3.1 erfüllt sind. Dann ist d lokal. Das heißt für alle p ∈ M , alle k ∈ N0 und alle α, β ∈ Ωk (M ) sowie für alle offenen Umgebungen U von p folgt aus αU = β U , dass dp α = dp β. Daraus folgt dann sogar dα = dβ . U U Beweis: Bestimme eine glatte Funktion η : M −→ [0, 1] mit η ≡ 1 in einer Umgebung von p und supp(η) ⊂ U . Dann gilt 0 = d (η(α − β)) = dη ∧ (α − β) + η d(α − β) | {z } ≡0 auf M . Also gilt auf W , dass 0 = 0 ∧ (α − β) + 1 d(α − β) =⇒ d(α − β)W = 0. 2 Proposition 3.6. In der Mannigfaltigkeit M existiert ein d wie in Satz 3.3.1. Beweis: Zu jeder Karte x : U −→ V liefert (3.1) ein eindeutiges äußeres Differential dx : Ω• (U ) −→ Ω• (U ). Definiere zu ω ∈ Ωk (M ) ein dω ∈ Ωk+1 (M ) durch dp ω := dω p = dxp ω für eine Karte SS 2015 Seite 63 III Differentialformen und der Satz von Stokes x : U −→ V mit p ∈ U . Behauptung: (i) Diese Definition ist unabhängig von der Wahl von x. (ii) Die Abbildung p 7−→ dp ω ist glatt. Sei x̃ : Ũ −→ Ṽ eine weitere Karte und p ∈ U ∩ Ũ . Schränke die Karten auf die Schnittmenge (i) U ∩ Ũ ein. Aus (3.1) sieht man, dass dxp ω sich unter Einschränkung nicht verändert. Da aber Satz 3.3.1 auf U ∩ Ũ gilt, folgt aus der Eindeutigkeit (siehe Proposition 3.3.2), dass dx̃|U ∩Ũ = dx|U ∩Ũ und damit folgt dxp ω = dx̃p ω. Zu jedem p ∈ M wähle eine Karte x : U −→ V mit p ∈ U . Dann ist dx ω U = dω U und damit ist dω U glatt auf U , denn dx ω U ist glatt, da ω U glatt ist. (ii) Damit ist d : Ω• (M ) −→ Ω• (M ) wohldefiniert und linear und erfüllt die Eigenschaften (i)-(iv), 2 da dies auf jeder Karte richtig ist und da d lokal ist. Proposition 3.7. Die Abbildung d aus Proposition 3.3.6 ist eindeutig. Beweis: Sei d̃ : Ω• (M ) −→ Ω• (M ) linear, so dass d̃ die Eigenschaften (i)-(iv) erfüllt. Zeige d = d̃. Im Detail: Für alle Karten x : U −→ V zeige d̃α U = ( dα) U ∀α ∈ Ωk (M ). (3.2) Da d und d̃ linear sind, kann man annehmen, dass αU = f dxi1 ∧ . . . ∧ dxik für f ∈ C ∞ (U ). Zeige (3.2) in fixiertem p ∈ U . Sei η : M −→ [0, 1] wie oben mit η ≡ 1 auf W 3 p. Es gilt ( d̃α)p = d̃(ηα)p = d̃ ηf dxi1 ∧ . . . ∧ dxik = d̃ ηf d̃(ηxi1 ) ∧ . . . ∧ d̃((ηxik )) p = d̃(ηf ) ∧ d̃(ηxi1 ) ∧ . . . ∧ d̃(ηxik ) + 0. Mit der Lokalität (vgl. Lemma 3.3.5) folgt auf W dass ( d̃α)W = dαW , denn d̃(ηf )W = d(ηf )W = df W und d̃(ηxi )W = d(ηxi )W = dxi W . Beweis (Satz 3.3.1): Siehe Proposition 3.3.6 und Proposition 3.3.7. 2 2 Definition 3.8. Ist f : M −→ N eine glatte Abbildung. Dann definiere den Pullback (oder Rückzug) f ∗ : Ωk (N ) −→ Ωk (M ), Seite 64 ω 7−→ f ∗ ω. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.4 DeRham-Kohomologie wobei für alle p ∈ M und X1 , . . . , Xk ∈ Tp M gelte, dass f ∗ ωp (X1 , . . . , Xk ) = ωf (p) dp f (X1 ), . . . , dp f (Xk ) ∈ R. Lemma. Es ist f ∗ linear über R und f ∗ (α ∧ β) = f ∗ α ∧ f ∗ β. 2 Beweis: Nachrechnen. Lemma 3.9. Sei f : M −→ N glatt und ω ∈ Ωk (N ). Dann gilt f ∗ dω = df ∗ ω. Beweis: Wähle Karten x : U −→ V ⊂◦ Rm von M und y : W −→ Z ⊂◦ Rn von N und zeige (f ∗ dω)Q:=U ∩f −1 (W ) = ( df ∗ ω)Q=U ∩f −1 (W ) . Dies zeigt dann die Behauptung da M von Karten überdeckt wird. Wegen der Linearität kann man annehmen, dass ω Q = h dy i1 ∧ . . . ∧ dy ik für h ∈ C ∞ (Q) und dy i ∈ Ω1 (Q). Es gilt für X ∈ Tp M , dass (f ∗ dy i )p (X) = df (p) y i dp f (X) = dp (y i ◦f )(X) = ∂(y i ◦f ) ∂xj dxj (X). ∗ Rechne f ∗ ω = f h ·f ∗ dy i1 ∧ . . . ∧ f ∗ dy ik = (h ◦ f ) d(y i1 ◦ f ) ∧ . . . ∧ d(y ik ◦ f ). |{z} =h◦f Es gilt d(f ∗ ω) = d(h ◦ f ) ∧ d(y i1 ◦ f ) ∧ . . .. Außerdem gilt d(h ◦ f ) = dh ◦ df = f ∗ dh. Das heißt d(f ∗ ω) = f ∗ dh ∧ f ∗ dy i1 ∧ . . . ∧ f ∗ dy ik = f ∗ dh ∧ dy i1 ∧ . . . ∧ dy ik = f ∗ ( dω). 2 3.4 DeRham-Kohomologie Zu diesem und den folgenden Abschnitt(en) halten wir uns eng an [3, 3.5ff]. Definition 4.1. Sei M m eine glatte Mannigfaltigkeit und Ωk (M ) die Menge der k-Formen auf M . Eine Form ω ∈ Ωk (M ) heißt geschlossen (oder ein Kozykel), falls dω = 0. Die Menge aller Kozykel wird bezeichnet mit Z k (M ) := n o ω ∈ Ωk (M ) dω = 0 = ker dΩk (M ) . Eine Form ω ∈ Ωk (M ) heißt exakt (oder ein Korand), falls ein α ∈ Ωk−1 (M ) mit dα = ω existiert. Die Menge aller Koränder wird bezeichnet mit B k (M ) := n o dα α ∈ Ωk−1 (M ) = ı dΩk−1 (M ) . Da d ◦ d = 0 folgt B k (M ) ⊂ Z k (M ) und der Quotientenraum H k (M ) := Z k (M )/B k (M ) heißt die k-te deRham-Kohomologie von M . Die Zahl bk (M ) := dim(H k (M )) ∈ N0 ∪ {∞} heißt die k-te Betti-Zahl von M . Beispiel 4.2. (i) Es gilt H 1 (Rm ) = 0 (das heißt jede geschlossene Form ist exakt). (ii) Auf einer m-dimensionalen Mannigfaltigkeit ist jede m-Form geschlossen. SS 2015 Seite 65 III Differentialformen und der Satz von Stokes (iii) Schreibe (x1 , x2 )t ∈ R2 \ {0} in Polarkoordinaten, also x1 = r cos(ϕ) und x2 = r sin(ϕ). Für r ∈ R+ und ϕ ∈ R eindeutig bis auf 2πZ. Wähle ϕ als stetige (und damit glatte) Funktion auf U1 := R2 \ R≤0 × {0} . Also ϕ(1, 0) = 0 und dϕ ∈ Ω1 (U1 ) und dx1 dx2 ! dr cos(ϕ) + r(− sin(ϕ)) dϕ = ! = dr sin(ϕ) + r cos(ϕ) dϕ cos(ϕ) −r sin(ϕ) r cos(ϕ) sin(ϕ) ! dr ! dϕ . Daraus folgt durch Invertieren: dr ! dϕ 1 = r r cos(ϕ) r sin(ϕ) − sin(ϕ) cos(ϕ) ! dx1 ! dx2 Das heißt man erhält 1 − sin(ϕ) dx1 + cos(ϕ) dx2 r 1 = 2 (−x2 dx1 + x1 dx2 ) r −x2 dx1 + x1 dx2 =: α = (x1 )2 + (x2 )2 dϕ = Da d2 ϕ = 0 folgt, dass α geschlossen ist (auf U1 ) Eine analoge Rechnung mit U2 = R2 \ R≥0 liefert: ϕ̃(−1, 0) = π, also ϕ̃ = ϕ für x2 > 0 und ϕ̃ = ϕ + 2π für x2 < 0. Da dϕ̃ = α gilt (rechne!), folgt insgesamt, dass dα = 0 auf R2 \ {0}. Aber: α ist nicht exakt, denn angenommen α = df für ein f ∈ C ∞ (R2 \ {0}). Dann gilt 0 = α − α = d(f − ϕ) auf U1 , also ist a := f − ϕ konstant auf U1 und wegen 0 = d(f − ϕ̃) auf U2 ist b := f − ϕ̃ konstant auf U2 . Damit ist ϕ̃ = ϕ äquivalent zu a = b und ϕ̃ = ϕ + 2π ist äquivalent zu b = a + 2π. Zusammen folgt ein Widerspruch. Es gilt also H 1 (R2 \ {0}) 6= 0. Beweis: (i) Sei α = Pm i=1 fi dxi eine 1-Form mit fi ∈ C ∞ (Rm ). Rechne dα = m X i=1 =1−δij m X m X ∂fi z j }| {i dx ∧ dx dfi ∧ dxi = ∂xj i=1 j=1 X ∂fi X ∂fi dxj ∧ dxi + dxj ∧ dxi = j j ∂x ∂x j<i i<j X ∂fi ∂fj i j = − j dxi ∧ dxj + dx ∧ dx ∂x ∂xi i<j X ∂fi ∂fj i ∧ dx}j . = − j + i |dx {z ∂x ∂x i<j Basis Das heißt es gilt 0 = dα genau dann, wenn ∂fi ∂xj = ∂fj ∂xi für alle i, j. Das ist nach Lemma I.1.14 aus Analysis III äquivalent dazu, dass das Vektorfeld (f1 , . . . , fm )t : Rm −→ Rm eine Stammfunktion h : Rm −→ Rm besitzt. Pm ∂h Pm ∂h j j Es gilt ∂x i = fi , also dh = j=1 ∂xj dx = j=1 fj dx = α. Das heißt α ist exakt. Seite 66 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.4 Vm+1 (ii) DeRham-Kohomologie 2 T∗p M = {0}, also auch Ωm+1 (M ) = 0 und damit dΩm (M ) ≡ 0. Notation 4.3. Ein Element in H k (M ) schreibt man [ω] wobei ω ∈ Z k (M ). Lemma 4.4. (i) Für α ∈ Z k (M ) und β ∈ Z ` (M ) folgt α ∧ β ∈ Z k+` (M ). (ii) Für α ∈ Z k (M ) und β ∈ B ` (M ) folgt α ∧ β ∈ B k+` (M ). (iii) Für α ∈ B k (M ) und β ∈ Z ` (M ) folgt α ∧ β ∈ B k+` (M ). Beweis: (i) Es gilt d(α ∧ β) = |{z} dα ∧β ± α ∧ dβ = 0. |{z} =0 Sei β = dγ für γ ∈ Ω (ii) `−1 =0 (M ). Dann gilt d(α ∧ γ) = |{z} dα ∧γ ± α ∧ dγ = ±α ∧ β, also ist |{z} =0 =β α ∧ β ∈ B k+` (M ). 2 Analog. (iii) Korollar 4.5. Es gibt eine eindeutige bilineare Abbildung ∧ H k (M ) × H ` (M ) −→ H k+` (M ) so dass das Diagramm ∧ Z k (M ) × Z ` (M ) π H k (M ) × H ` (M ) ∧ / Z k+` (M ) / H k+` (M ) kommutiert, also so, dass [α] ∧ [β] := [α ∧ β] wohldefiniert ist. Beweis: Sei [α] = [α̃] und [β] = [β̃]. Das heißt α − α̃ ∈ B k (M ) und β − β̃ ∈ B ` (M ). Dann folgt aus Lemma 3.4.4, dass (iii) (ii) 2 [α̃ ∧ β̃] = [α ∧ β̃] = [α ∧ β]. Korollar. Damit ist H • (M ) := k` L k∈N0 H k (M ) zusammen mit ∧ eine R-Algebra mit [α] ∧ [β] = • (−1) [β] ∧ [α]. Das heißt H (M ) ist graduiert kommutativ. Korollar. Sei f : M −→ N glatt. Dann erhält man eine Abbildung f ∗ : Ωk (N ) −→ Ωk (M ). Aus dα = 0 für α ∈ Ωk (M ) folgt dann d(f ∗ α) = f ∗ ( dα) = 0. Das heißt f ∗ Z k (N ) ⊂ Z k (M ). Gilt andererseits α = dγ, so folgt f ∗ α = f ∗ ( dγ) = d(f ∗ γ). Also gilt f ∗ B k (N ) ⊂ B k (M ). Erhalte daraus eine wohldefinierte lineare Abbildung f ∗ : H k (N ) −→ H k (M ), SS 2015 [α] 7−→ [f ∗ α]. Seite 67 III Differentialformen und der Satz von Stokes Übersicht: Ωk (N ) S Z k (N ) S B k (N ) f f∗ / Ωk (M ) S f∗ / Z k (M ) S f∗ / B k (M ) g Korollar. Seien M −→ N −→ P Abbildungen und ω ∈ Ωk (P ). Dann gelten: (g ◦ f )∗ ω = f ∗ (g ∗ ω) (g ◦ f )∗ [ω] = f ∗ (g ∗ [ω]) f ∗ ([α] ∧ [β]) = f ∗ ([α]) ∧ f ∗ ([β]). Für M = N und f = idM so gilt idM ∗ = f ∗ ω = ω, das heißt id∗M ist die Identität auf H k (M ). Lemma 4.6. Ist f : M −→ N ein Diffeomorphismus. Dann ist f ∗ : H k (N ) −→ H k (M ) ein Vektorraum-Isomorphismus. Insbesondere gilt bk (M ) = bk (N ). Beweis: Schreibe g = f −1 : N −→ M . Dann gilt g ∗ ◦ f ∗ = (f ◦ g)∗ = (idN )∗ sowie f ∗ ◦ g ∗ = 2 (g ◦ f )∗ = (idM )∗ also g ∗ = (f ∗ )−1 . Beispiel 4.7. R2 und R2 \ {0} sind nicht diffeomorph, da b1 (R2 ) = 0 und b1 (R2 \ {0}) ≥ 1. 3.5 Zwei Einschübe: Produkte und Formen auf Mannigfaltigkeiten mit Rand 3.5.1 Produkte von Mannigfaltigkeiten Seien M m und N n glatte Mannigfaltigkeiten. Dannn ist M × N eine glatte Mannigfaltigkeit der Dimension m + n. Seien A M , A N Atlanten von M bzw. N . Dann ist A M ×N := n o x × x̃ : U × Ũ : V × Ṽ x ∈ A M , x̃ ∈ A N ein Atlas auf M × N . Das Ziel des Abschnitts ist zu zeigen, dass T(p,q) (M × N ) = Tp M ⊕ Tq N . Seien πM , πN die Projektionen von M × N auf M bzw. N . Dann erhält man Differentiale d(p,q) πM : T(p,q) (M × N ) −→ Tp M d(p,q) πN : T(p,q) (M × N ) −→ Tq N Für p0 ∈ M erhalte die Injektion ιp0 : N −→ M × N via q 7−→ (p0 , q). Dies liefert das Differential dq ιp0 : Tq N −→ T(p,q) (M × N ). Seite 68 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.5 Zwei Einschübe: Produkte und Formen auf Mannigfaltigkeiten mit Rand Analog für die andere Komponente. Lemma 5.1. Es gilt T(p,q) (M × N ) ∼ = Tp M ⊕ Tq N . Ein Isomorphismus ist gegeben durch: X 7−→ d(p,q) πM (X) , d(p,q) πN (X) dp ιq (XM ) , dq ιp (XN ) ←−[ (XM , XN ) Eine alternative Schreibweise wäre der Isomorphismus [c] 7−→ [πM ◦ c] , [πN ◦ c] . Beweis: In Karten wie oben gilt T(p,q) (M × N ) = ∂ ∂ ∂ ∂ , . . . , m p,q , 1 p,q , . . . , n 1 p,q ∂x ∂x ∂ x̃ ∂ x̃ Die Abbildungen in der Behauptung bilden offensichtlich diese Basis auf Basen von Tp M bzw. 2 Tp N ab. Damit folgt die Behauptung. 3.5.2 Formen auf Mannigfaltigkeiten auf Rand Definition. Sei M m eine Mannigfaltigkeit mit Rand mit dem Atlas (ϕi : Ui −→ Vi )i . Dann heißt f : M −→ R glatt, wenn für alle i die Abbildung f ◦ ϕ−1 glatt ist. i Dann ist der Tangentialraum von M in p definiert durch Tp M := Dp := n o X : C ∞ (M ) −→ R X ist Derivation . Es besteht eine Abbildung πTM : TM = a Tp M −→ M, Tp M 3 X 7−→ p. p∈M Es ist TM eine Mannigfaltigkeit mit Rand und es gilt ∂(TM ) = a Tp M Γ(TM ) = n o X : M −→ TM glatt πTM ◦ X = id . p∈∂M Vk ∗ Vk ∗ Vk ` Vk Analog definiert man T∗p M, T∗ M, Tp M und T M . Dann gilt ∂( T∗p M ) = p∈∂M Tp M . n o V V k k Setze nun noch Ωk (M ) := ω : M −→ T∗ M ω(p) ∈ T∗p M . Beispiel 5.2. (i) Sei N eine Mannigfaltigkeit. Dann betrachte N × [0, 1]. Es gilt ∂N = ◦ N × {0} ∪ N × {1}. Setze M := N × [0, 1] ⊂ N × R und sei p = (q, t) ∈ N × [0, 1]. Dann gilt Tp (N × [0, 1]) = Tp (N × R) = Tq N × Tt R |{z} Vk ∗ ` Vk ∗ Vk=R ∗ Weiter gilt T M = p∈M Tp (N × R) ⊂ T (N × R). Es gilt ω ∈ Ωk (M ) genau dann, wenn eine offene Menge M̃ ⊂◦ N × R mit M ⊂ M̃ und ein SS 2015 Seite 69 III Differentialformen und der Satz von Stokes ω̃ ∈ Ωk (M̃ ) existiert so dass ω̃ M ≡ ω. (ii) Zu jeder Mannigfaltigkeit mit Rand M gibt es eine Mannigfaltigkeit (ohne Rand) M̃ mit M ⊂ M̃ so dass M̃ einen Atlas A M̃ besitzt, so dass A M := o n ϕU ∩M : U ∩ M −→ ϕ(U ∩ M ) ⊂◦ [0, ∞) × Rm−1 (ϕ : U −→ V ) ∈ A M̃ ein Atlas von M ist. Die Abbildung M −→ M̃ , x 7−→ x ist ein Diffeomorphismus auf M \ ∂M . ◦ Als „Idee“ setze M̃ := M ∪ ∂M × (0, ε) Es gilt ω ∈ Ωk (M ) genau dann, wenn ein M̃ wie oben existiert, sowie ω̃ ∈ Ωk (M̃ ) so dass ω̃ M ≡ ω. Für ein fixiertes M̃ ⊃ M gilt auch ω ∈ Ωk (M ) ⇐⇒ ∃ω̃ ∈ Ωk (M̃ ) : ω̃ M ≡ ω. 3.6 Poincaré-Lemma Bemerkung. Sei M eine Mannigfaltigkeit. Betrachte zudem die Mannigfaltigkeit mit Rand M × [0, 1]. Es gilt dann T(p,t) (M × [0, 1]) = Tp M × Tt R = Tp M × R. Dann besteht eine injektive Abbildung ιt : M −→ M × [0, 1], p 7−→ (p, t). Für eine Karte x : U −→ V von M sind x × t := x × id : U × [0, 1) −→ V × [0, 1), x × (1 − t) : U × (0, 1] −→ V × [0, 1), (p, t) 7−→ (x(p), t) (p, t) 7−→ (x(p), 1 − t) Karten von M × [0, 1]. Sei ∂ ∂t das zur t-Komponente gehörende Koordinatenfeld ∂ = [cp,t0 ] ∂t (p,t0 ) mit cp,t0 = (p, t0 + t) t dt zugehörige 1-Form, Ableitung von M × [0, 1] −→ [0, 1] ∂ Es gilt dann dt ∂t = 1 und dtT M ×{0} = 0, sowie t ◦ ιt0 = t0 = const und dt ◦ dιt0 = 0 und p im( dιt0 ) = Tp M × {0}. Lemma 6.1. Sei ω ∈ Ωk (M × [0, 1]) für k ≥ 1. Dann existieren eindeutige α ∈ Ωk−1 (M × [0, 1]) und β ∈ Ωk (M × [0, 1]) mit (i) ω = dt ∧ α + β. ∂ ∂t , X1 , . . . , Xk−1 = 0 für alle (p, t) ∈ M × [0, 1] und alle Xi ∈ T(p,t) (M × [0, 1]). ∂ (iii) Falls k ≥ 2 ist, gilt α ∂t , X2 , . . . , Xk−1 = 0 für alle (p, t) ∈ M × [0, 1] und alle (ii) β X2 , . . . , Xk−1 ∈ T(p,t) (M × [0, 1]). Seite 70 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.6 Seien α, β wie oben. Dann rechne Beweis: (Eindeutigkeit) ( dt ∧ α) Poincaré-Lemma ∂ , X1 , . . . , Xk−1 ∂t 1 ∂ Altk ( dt ⊗ α) ,... (k − 1)! ∂t 1 ∂ (iii) Altk−1 (α)(X1 , . . . , Xk−1 ) = dt (k − 1)! ∂t | {z } (∗) = =1 = α(X1 , . . . , Xk−1 ). Zu (∗): Denn dt = Alt1 ( dt) und α = 1 (k−1)! (+) Altk−1 (α). Also gilt α(X1 , . . . , Xk−1 ) = ω ∂ , X1 , . . . , Xk−1 ∂t (†) wegen (i),(ii) und (+). Offenbar gilt β = ω − dt ∧ α und damit folgt die Eindeutigkeit. (Existenz) Definiere α wie in (†). Dann ist α ∈ Ωk−1 (M × [0, 1]). Setze weiter β := ω − dt ∧ α. Damit folgt (i). Rechne nun α ∂ , X2 , . . . , Xk−1 ∂t =ω ∂ ∂ , , X2 , . . . , Xk−1 ∂t ∂t =0 also folgt (iii). Und schließlich ∂ ∂ ∂ β , X1 , . . . , Xk−1 = ω , X1 , . . . , Xk−1 − ( dt ∧ α) , X1 , . . . , Xk−1 = 0. ∂t ∂t ∂t {z } | =α(X1 ,...,Xk−1 ) 2 Und damit folgt auch (ii). Definition 6.2. Sei ω = dt ∧ α + β wie oben. Dann ist Iω ∈ Ωk−1 (M ) definiert durch Z (Iω)p (X1 , . . . , Xk−1 ) := 1 ι∗t α)p (X1 , . . . , Xk−1 ) dt = Z 0 1 α(p,t) dιt (X1 ), . . . , dιt (Xk−1 ) dt 0 für alle p ∈ M und alle Xi ∈ Tp M . Es heißt Iω das Faser-Integral für M × [0, 1] −→ M . Satz 6.3. Für alle ω ∈ Ωk (M × [0, 1]) und alle k ∈ N0 gilt d(Iω) + I( dω) = ι∗1 ω − ι∗0 ω. Beweis: Sei x : U −→ V eine Karte von M . Offenbar gilt I ω U ×[0,1] = I(ω)U ∀ω ∈ Ω• (M × [0, 1]). Analog für d, ι∗0 und ι∗1 . Also kann M = U angenommen werden. Wegen Linearität von I, d, ι∗0 und ι∗1 genügt es die folgenden Fälle zu betrachten: (i) ω = f dxj1 ∧ . . . ∧ dxjk SS 2015 Seite 71 III Differentialformen und der Satz von Stokes (ii) ω = f dt ∧ dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk . Zerlege ω = dt ∧ α + β. Also α = 0 und I(ω) = 0. Weiter (i) dω = m X ∂f ∂f dxj ∧ dxj1 ∧ . . . ∧ dxjk + dt ∧ dxj1 ∧ . . . ∧ dxjk . j ∂x ∂t j=1 Das heißt 1 ∂f j1 jk ( dx ∧ . . . ∧ dx )(X1 , . . . , Xk ) dt I( dω)p (X1 , . . . , Xk ) = ∂t (p,t) 0 = f (p, 1) − f (p, 0) dxj1 ∧ . . . ∧ dxjk (X1 , . . . , Xk ) Z = (ι∗1 ω)p (X1 , . . . , Xk ) − (ι∗0 ω)p (X1 , . . . , Xk ). dxj ( dιt (X)) = dxj (X) (ii) Aus der Zerlegung ω = dt ∧ α + β folgt β = 0. Dann Z 1 (Iω)p = (X1 , . . . , Xk−1 ) = f (p, t) dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk (X1 , . . . , Xk−1 ) dt 0 Z 1 = f (p, t) dt dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk (X1 , . . . , Xk−1 ). 0 Kurz also: 1 Z Iω = f (•, t) dt dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk . 0 und damit dIω = X Z 0 j 1 ∂f dt ∂xj dxj ∧ dω j2 ∧ . . . ∧ dω jk . Weiter X ∂f ∂f dω = dxj ∧ dt ∧ dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk + dt ∧ dt ∧ . . . j ∂x ∂t | {z } j =0 X ∂f =− dt ∧ dxj ∧ dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk . j ∂x j Und außerdem XZ (I dω)p = − j 0 1 ∂f (p, t) dt dxj ∧ dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk = −( dIω)p . ∂xj Rechne nun ≡const ι∗t0 ( dt)(X) z }| { = dt( dιt0 (X)) = d(t ◦ ιt0 )(X) = 0. | {z } =0 Seite 72 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.6 Poincaré-Lemma Also 2 ι∗t (f dt ∧ dxj2 ∧ . . .) = ι∗t ( dt) ∧ι∗t (f dxj2 ∧ . . . ∧ dxjk ) = 0. | {z } =0 Beispiel 6.4. Sei k = 0 und M = {∗}, sowie ω ∈ Ω0 M × [0, 1] = C ∞ [0, 1] . Dann gilt Iω = 0 ∈ Ω−1 (M ) = {0}. R1 Weiter gelten I dω = 0 f 0 (t) dt und ι∗t ω = f ◦ ιt = f (t), also folgt Z 1 f 0 (t) dt = f (1) − f (0). 0 Hauptsatz der Differential– und Integralrechnung. Korollar 6.5. Für ω ∈ Z k M × [0, 1] gilt ι∗1 ω − ι∗0 ω = d(Iω). Definition 6.6. Seien X und Y topologische Räume. Zwei stetige Abbildungen f0 , f1 : X −→ F : X × [0, 1] −→ Y Y heißen homotop , falls es eine stetige Abbildung existiert so dass F ◦ ι0 = f0 und F ◦ ι1 = f1 . Die Abbildung F heißt dann Homotopie von f0 nach f1 . Sind M und N Mannigfaltigkeiten und f0 , f1 : M −→ N glatt, so heißen f0 , f1 glatt homotop, falls eine glatte Homotopie existiert. Bemerkung. Sind f0 , f1 : M −→ N glatte Abbildungen. Dann sind f0 , f1 genau dann glatt homotop, wenn sie homotop sind. 2 Beweis: Ohne Beweis. Definition. Eine stetige Abbildung f : X −→ Y topologischer Räume oder von Mannigfaltigkeiten heißt eine (glatte) Homotopieäquivalenz, falls es eine stetige (glatte) Abbildung g : Y −→ X gibt, so dass g ◦ f (glatt) homotop zu idX ist und f ◦ g (glatt) homotop zu idY ist. In diesem Fall heißen X und Y homotopieäquivalent. Bemerkung. Homotopie, glatte Homotopie und glatte Homotopieäquivalenzen sind Äquivalenzrelationen. Beispiel. Es ist Rn \ {0} homotopieäquivalent zu Sn−1 vermöge der Abbildungen x 7−→ x , kxk x ←−[ x. Korollar 6.7. Sind f0 , f1 : M −→ N homotope glatte Abbildungen und ω ∈ Z k (N ). Dann ist f0∗ ω − f1∗ ω exakt. Insbesondere ist f0∗ = f1∗ : H k (N ) −→ H k (M ), SS 2015 [ω] 7−→ [f0∗ ω] = [f1∗ ω]. Seite 73 III Differentialformen und der Satz von Stokes Beweis: Sei F eine glatte Homotopie. Das heißt F ◦ ι0 = f0 und F ◦ ι1 = f1 . Beachte d(F ∗ ω) = F ∗ (|{z} dω ) = 0. =0 Mit Korollar 3.6.5 folgt, dass damit f1∗ ω − f0∗ ω = (F ◦ ι1 )∗ ω − (F ◦ ι0 )∗ ω = ι∗1 F ∗ ω − ι∗0 F ∗ ω exakt ist, also gilt f1∗ ω − f0∗ ω ∈ B k (M ) und damit [f1∗ ω] = [f0∗ ω] ∈ H k (M ). 2 Korollar 6.8. Ist f : M −→ N eine Homotopieäquivalenz. Dann ist f ∗ : H k (N ) −→ H k (M ) ein Isomorphismus. Weiter ist f ∗ : H • (N ) −→ H • (M ) ein Isomorphismus Z-graduierter reellen Algebren. Beweis: Sei g : N −→ M so dass g ◦ f homotop zu idM und f ◦ g homotop zu idN ist. Mit Hilfe von Korollar 3.6.7 sieht man, dass (f ◦ g)∗ = (idN )∗ = idH k (N ) : H(N ) −→ H(N ) und (g◦f )∗ = (idm )∗ = idH k (M ) : H(M ) −→ H(M ). Dann gilt g ∗ ◦f ∗ = (f ◦g)∗ = (idN )∗ = idH k (N ) . 2 Ebenso f ∗ ◦ g ∗ = idH k (M ) . Definition 6.9. Ein topologischer Raum heißt zusammenziehbar, falls er homotopieäquivalent zu {∗} ist. Lemma. Sei X ein topologischer Raum. Dann ist X genau dann zusammenziehbar, wenn für ein p ∈ X eine stetige Homotopie H : X × [0, 1] −→ X existiert mit H(x, 1) = x, H(x, 0) = p für alle x ∈ X. 2 Beweis: Siehe Übungsblatt 13, Aufgabe 2. Beispiel 6.10. Ist M ⊂◦ Rm sternförmig mit Zentrum p, dann ist H(x, t) := (1 − t)p + tx eine glatte Homotopie von idM auf const, also ist M zusammenziehbar. Korollar 6.11. Ist M zusammenziehbar, so gilt H k (M ) ∼ = H k ({∗}) = R , k=0 0 , k 6= 0. Betrachte Def 0 = Ω−1 ({∗}) −→ Ω0 ({∗}) ∼ = R −→ Ω1 ({∗}) = 0. Korollar 6.12 (Poincaré-Lemma). Ist M eine sternförmige offene Teilmenge von Rm , dann Seite 74 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.7 Orientierung ist jede geschlossene k-Form (für k ≥ 1) bereits exakt. Korollar 6.13. Sei M = R3 . (i) Sei X ∈ X(M ) mit rot(X) = 0. Dann existiert ein f ∈ C ∞ (M ) mit X = grad(f ). k=1 (ii) Für X ∈ X(M ) mit div(X) = 0, dann existiert ein Y ∈ X(M ) mit rot(Y ) = X. k=2 (iii) Für alle f ∈ C ∞ (M ) existiert ein X ∈ X(M ) mit div(X) = f . k=3 3.7 Orientierung Sei V ein Vektorraum und m := dim(V ). Dann gilt dim( Vm V ) = 1, also hat Vm V \ {0} zwei Zusammenhangskomponenten. Definition 7.1. Eine Orientierung OV auf V ist eine (der beiden) Zusammenhangskomponente von Vm V \ {0}. Ein orientierter Vektorraum ist ein Paar (V, OV ), wobei OV eine Orientierung auf V ist. Schreibe oft V für (V, OV ). Eine Basis (e1 , . . . , em ) von V ist positiv orientiert (bzw. negativ orientiert), falls e1 ∧ . . . ∧ em ∈ OV (bzw. e1 ∧ . . . ∧ em ∈ / OV ). Bemerkung 7.2. Ist e1 , . . . , em eine positiv orientierte Basis von V und (e∗i )i die duale Basis Vm ∗ in V ∗ . Dann ist OV ∗ = te∗1 ∧ . . . ∧ e∗n t ∈ R>0 eine Zusammenhangskomponente von V . Das heißt Orientierungen von V stehen in (1 : 1)-Korrespondenz zu Orientierungen von V ∗ . Bemerkung 7.3 (Äquivalente Beschreibung). Man führt auf dem Raum aller Basen eine Äquivalenzrelation ein: Seien dazu b1 , . . . , bm und c1 , . . . , cm Basen auf V . Schreibe dann (b1 , . . . , bm ) = (c1 , . . . , cm ) · A für A ∈ Mm (R). Dann hat (bi ) diesselbe Orientierung wie (ci ) genau dann, wenn det(A) > 0. Definition 7.4. Sei M eine Mannigfaltigkeit. Eine Orientierung von M ist eine Familie (OTp M )p∈M , wobei OTp M eine Orientierung auf Tp M ist, die stetig in p ist im Sinne von: Vm ∗ Es gibt eine stetige Abbildung ω : M −→ T M so, dass ω(p) 6= 0 für alle p ∈ M und ω(p) definiert die Orientierung OTp M auf Tp M . Das heißt eine Basis (b1 , . . . , bm ) von Tp M ist genau dann positiv orientiert, wenn ω(p)(b1 , . . . , bm ) positiv ist. Definition 7.5. Eine orientierte Mannigfaltigkeit ist ein Paar (M, OM ) (oft kurz nur M ), wobei OM eine Orientierung von M ist. Beispiel 7.6. (i) Rm trägt als Vektorraum die Orientierung te1 ∧ . . . ∧ en t ∈ R>0 . Das heißt die Standard-Basis ist positiv orientiert, also ist eine beliebige Basis (vi )i genau dann positiv orientiert, wenn det(vi ) > 0. Für Rm als Mannigfaltigkeit gilt Tp Rm ∼ = Rm für alle p. Ist x = idRm die Identität, betrachtet als Karte, dann wird die obige Orientierung durch dx1 ∧ . . . ∧ dxm p induziert. Diese Orientierung ist stetig in p, denn ω = dx1 ∧ . . . ∧ dxm ist stetig (sogar glatt). (ii) Ist x : U −→ V eine Karte von M , so legt dx1 ∧ . . . ∧ dxm eine Orientierung auf U ⊂◦ M SS 2015 Seite 75 A: Basiswechselmatrix III Differentialformen und der Satz von Stokes fest. (iii) Auf einer Mannigfaltigkeit sei ein Atlas gegeben. Durch Einschränken der Karten auf Zu sammenhangskomponenten erhält man einen Atlas xα : Uα −→ Vα α ∈ A , so dass alle Uα zusammenhängend sind. Wähle eine Partition der Eins (ηα )α . Ist nun OM eine Orientierung auf M , dann gibt es ∈ OT∗ M . (α )α ∈ {±1} mit α dx1α ∧ . . . ∧ dxm α p p Dieses α ist lokal konstant und hängt deswegen nur von α ab. P 1 m m Für ω := α ηα dxα ∧ . . . ∧ dxα ∈ Ω (M ) gilt somit ω(p) 6= 0. Also kann das ω in Definition 3.7.5 glatt gewählt werden. (iv) Ist M m ⊂ Rm+1 eine Hyperfläche und ν : M −→ Rm+1 ein Einheitsnormalenfeld. Dann definiert ωp (X1 , . . . , Xm ) := det(ν, X1 , . . . , Xm ) für Xi ∈ Tp M eine Orientierung auf M . (v) Ist umgekehrt OM eine Orientierung von M m ⊂ Rm+1 und b1 , . . . , bm eine positiv orientierte Basis von Tp M , dann definiere ν(p) als den Vektor in Rm+1 so dass kν(p)k = 1, ν(p) ⊥ Tp M und {ν(p), v1 , . . . , bm } ist positiv orientiere Basis von Rm+1 . Möbiusband nicht orientierbar Man kann zeigen, dass ν(p) unabhängig von den bi und glatt ist. (vi) Sei M eine orientierte Mannigfaltigkeit und g eine Riemannsche Metrik (zB. eine Hyperfläche im Rm+1 mit der 1. Fundamentalform). Sei e1 (p), . . . , em (p) eine positiv orientierte Orthonormalbasis von (Tp M, gp ) und e∗i (p) die dazu duale Basis. Dann ist dvolgp := e∗1 ∧ . . . ∧ e∗m ∈ m ^ T∗p M unabhängig von der Wahl der ei . Außerdem gilt dvolg ∈ Ωm (M ) und dvolg 6= 0. Durch Nachrechnen ergibt sich: Ist x : U −→ V eine Karte von M und gij := g ∂ ∂ ∂xi , ∂xj : U −→ R. Ist x orientierungs- erhaltend (vgl. Definition 3.7.7), so gilt dvolg = q det(gij ) dx1 ∧ . . . ∧ dxn . Definition 7.7. Sei f : M m −→ N m ein lokaler Diffeomorphismus orientierter Mannigfaltigkeiten. Dann heißt f orientierungserhaltend (bzw. orientierungsumkehrend), falls für alle p ∈ M die Abbildung dp f : Tp M −→ Tf (p) N positiv orientierte Basen auf positiv orientierte (bzw. negativ-orientierte) Basen abbildet. Bemerkung. Die Begriffe „orientierungserhaltend“ und „orientierungsumkehrend“ sind nur dann Gegenteile, wenn die Mannigfaltigkeit zusammenhängend und nicht-leer ist. Bemerkung. Sei M eine Mannigfaltigkeit mit Orientierung OM und x : U −→ Rm eine Karte von M . Dann ist x genau dann orientierungserhaltend, wenn dx1 ∧ . . . ∧ dxm auf U eine Orientierung OU induziert. Lemma 7.8. Eine orientierte Mannigfaltigkeit besitzt immer einen Atlas, der nur aus orientierungserhaltenden Karten besteht (falls dim M ≥ 1). Seite 76 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.8 Beweis (Skizze): (1. Schritt) Integration von Formen und Satz von Stokes Schränke alle Karten auf Zusammenhangskomponenten ein. Erhalte einen Atlas {xα : Uα −→ Vα }α∈A so dass alle Uα zusammenhängend sind. (2. Schritt) Ersetze alle orientierungsumkehrenden xα durch s ◦ xα und Vα durch s(Vα ) mit 2 s = diag(−1, 1, . . . , 1) ∈ Mm×m (R). Bemerkung 7.9. Sei M m eine Mannigfaltigkeit mit Rand, m ≥ 1. Für alle p ∈ ∂M ist das Differential der Inklusion ι : ∂M −→ M, x 7−→ x eine lineare Abbildung dp ι : Tp ∂M := Tp (∂M ) −→ Tp M . Werden Tangentialvektoren in Tp M durch Derivationen in p beschreiben (wie in Abschnitt 3.5.2) so ist dp ι(X))(f ) = X(f ◦ ι) oder in anderen Worten ∂ dp ι(X)) f = ∂X (f |∂M ) für alle X ∈ Tp (∂M ), f ∈ C ∞ (M ) , siehe Bemerkung 2.5.4. Werden hingegen Tangentialvektoren als Äquivalenzklassen von Kurven beschreiben (was am Rand nicht im Detail formal ausgeführt wurde) dann gilt dp ι([c]) = [c], wobei c : (−, ) −→ ∂M eine glatte Kurve ist mit c(0) = p. Mit Hilfe der Abbildung dp ι identifizieren wir Tp ∂M mit dp ι(Tp ∂M ). Ein Vektor v ∈ Tp M \ Tp ∂M heißt nach außen gerichtet, falls v = [c] für c : (−, 0] −→ M glatt mit c(0) = p, oder äquivalent: falls ∂v f ≤ 0 für alle glatten f : M −→ [0, ∞) mit f |∂M = 0. Angenommen M sei orientiert. Ist ω ∈ Ωm (M ) sodass ω die Orientierung auf M definiert und ` ist v : ∂M −→ p∈∂M Tp M überall nach außen gerichtet, dann versehen wir ∂M mit der durch ω(v, •, . . . , •) definierten Orientierung, die wir die auf ∂M induzierte Orientierung nennen. Mit dieser Definition sieht man, dass eine Basis b1 , . . . , bm−1 von Tp ∂M positiv orientiert ist, genau dann, wenn v, b1 , . . . , bm−1 eine positiv orientierte Basis von Tp M ist. Sind v1 und v2 beide in Tp M \ Tp ∂M nach außen gerichtet, dann existiert ein r > 0 mit rv1 − v2 ∈ Tp ∂M . Das heißt die Definition der Orientierung von ∂M ist unabhängig von der Wahl von v und ω und von der Wahl der Basis (bi ). 3.8 Integration von Formen und Satz von Stokes Definition 8.1. Sei M m eine orientierte Mannigfaltigkeit mit Rand und x : U −→ V eine orientierungserhaltende oder –umkehrende Karte. Sei weiter β ∈ Ωm (M ) so dass supp(β) ⊂ U kompakt. Schreibe β = f dx1 ∧ . . . ∧ dxm mit f ∈ C ∞ (U ) und supp(f ) = supp(β) ⊂ U . Dann definiere Z x Z (f ◦ x−1 ) dλm , β := U V falls x orientierungserhaltend ist. Hierbei ist dλm das in Analysis III definierte Lebesgue-Maß auf R und das Integral ist das in Analysis III definierte Lebesgue-Integral. Ist x orientierungsumkehrend, so definiere Z x Z β := − U (f ◦ x−1 ) dλm . V Lemma 8.2. Die Definition 3.8.1 ist unabhängig von der Wahl der Karte x: Ist y : W −→ Z SS 2015 Seite 77 III Differentialformen und der Satz von Stokes eine weitere Karte (orientierungserhaltend oder –umkehrend) mit supp(β) ⊂ W . Dann gilt x Z Z y β= β. U W Beweis: Œ gilt U = W (sonst ersetze beide durch U ∩ W ). Schreibe ω = f dx1 ∧ . . . ∧ dxm = f˜ dy 1 ∧ . . . ∧ dy m für f, f˜ ∈ C ∞ (U ). Mit der Transformationsformel (Analysis III, Kapitel 2, Satz 7.1) folgt: Z (f ◦ x −1 ) dλ V m Z (f ◦ y = −1 Z m Trafo ) ◦ ϕ dλ (f ◦ y −1 ) · | det(ϕ0 (ϕ−1 (•)))|−1 dλm = (∗). = V Z Für x0 := x(p0 ) und y0 := y(p0 ) schreibe die Jacobi-Matrix ϕ0 (x0 ) = (aji (x0 ))ij . Dann gilt ϕj = y j ◦ x−1 und dp0 y j = aji (x0 ) dp0 xi , also dy 1 ∧ . . . ∧ dy m = det(aji ) dx1 ∧ . . . ∧ dxm und somit f = f˜ det(aji ). R Rx Ry Erhalte: (∗) = Z (f˜ ◦ y −1 ) dλm . Dies ergibt insgesamt W β = W β. (Orientierungsumkehrend) Die Argumente sind identisch im Fall, dass x und y orientierungs- umkehrend sind. Im Fall, dass x und y orientierungserhaltend sind, ist det(aji ) = det(ϕ0 ) > 0. Ist eine der Karten orientierungserhaltend und die andere –umkehrend, so ist det(ϕ0 ) < 0. Das dadurch entstehende Vorzeichen verschwindet im Ergebnis auf Grund der Vorzeichenwahl in 2 Definition 3.8.1. Bemerkung 8.3. Ist M m ⊂ Rn eine orientierte Untermannigfaltigkeit mit 1. Fundamentalform g. Diese ist eine Riemannsche Metrik (vgl. Beispiel 2.6.5). Sei dvolg ∈ Ωm (M ) wie in Beispiel 3.7.6. Dann schreibe β ∈ Ωm (M ) als β = f dvolg . Dann gilt R R R f dvolg = M β = M f dµM . M 2 Beweis: Einfach in Karten nachrechnen. Definition 8.4. Sei M eine orientierte Mannigfaltigkeit (mit Rand), β ∈ Ωm (M ) mit supp(β) kompakt. Sei A = {xα : Uα −→ Vα }α∈A ein Atlas von M , der aus orientierungserhaltenden Karten besteht. Bestimme eine Partition der Eins (ηα )α mit supp(ηα ) ⊂ Uα . Setze  := α ∈ A supp(ηα ) ∩ supp(β) 6= ∅ . Nach dem folgenden Lemma ist diese Menge endlich. Definiere nun Z β := M XZ α∈ xα (ηα β) ∈ R Uα Beachte supp(ηα β) ⊂ supp(ηα ) ∩ supp(β) ⊂ Uα . Bemerkung. Aus Lemma 3.8.2 folgt, dass die Definition von R Seite 78 Analysis auf Mannigfaltigkeiten M β unabhängig von der Wahl 3.8 Integration von Formen und Satz von Stokes des Atlanten und der Partition der Eins ist. Lemma. Sei M eine Mannigfaltigkeit und β ∈ Ωm (M ). Sei weiter ηα eine Partition der Eins. Dann ist die Menge α ∈ A supp(ηα ) ∩ supp(β) 6= ∅ endlich. Beweis: Dies folgt aus der Kompaktheit von supp(β) und der lokalen Endlichkeit der Partition der Eins, denn zu p ∈ supp(β) wähle eine offene Umgebung Up , die nur von endlich vielen S supp(ηα ) getroffen wird (lokale Endlichkeit). Dann gilt supp(β) ⊂ p∈supp(β) Up . Nutze die 2 Kompaktheit um eine endliche Teilüberdeckung zu wählen und die Behauptung folgt. Bemerkung 8.5. (i) Ist g eine Riemannsche Metrik auf M (kurz: (M, g) ist eine Riemann- sche Mannigfaltigkeit) , dann kann man wie in Kapitel 1 definieren wann Abbildungen messbar bzw. integrierbar sind. Mit diesem Integral integriert man Funktionen, das Integral hängt von der Riemannschen Metrik, benötigt aber keine Orientierung (und ist deswegen auch für nicht-orientierbare Mannigfaltigkeiten definierbar und hängt — falls M orientierbar ist — auch nicht von der Orientierung ab. (ii) Ist M eine m-dimensionale orientierte Mannigfaltigkeit. Dann liefert Definition 3.8.4 ein Integral von m-Formen, das von der Orientierung aber nicht von der Wahl der Riemannschen Metrik abhängt. Ist M orientiert und g eine Riemannsche Metrik, dann gilt R M f dvolg = R M f dµg . Je nach Anwendung ist der eine oder andere Integral-Begriff praktischer. (iii) Ist f : M m −→ N m ein orientierungserhaltender Diffeomorphismus und β ∈ Ωm (N ), dann R R gilt M f ∗ β = N β. Notation 8.6. Sei ι : ∂M −→ M und ω ∈ Ωm−1 (M ). Dann schreibe R ∂M ω := R ∂M ι∗ ω. Satz 8.7 (Stokes). Sei M m eine Mannigfaltigkeit mit Rand und ω ∈ Ωm−1 (M ) mit kompaktem Träger. Dann gilt Z Z ω. dω = M Beweis: (1. Fall) ∂M Sei x : U −→ V eine orientierungsumkehrende Karte von M und sei supp(ω) ⊂ U . Schreibe ω= X dk ∧ . . . ∧ dxm . fk dx1 ∧ . . . ∧ dx dk , dass dxk weggelassen wird. Dabei bedeutet dx Rechne nun =0 für j6=k z }| { m X m X ∂fk j 1 dk ∧ . . . ∧ dxm dω = dx ∧ dx ∧ . . . ∧ dx ∂xj j=1 k=1 = m X k=1 SS 2015 (−1)k−1 ∂fk dx1 ∧ . . . ∧ dxm . ∂xk Seite 79 III Differentialformen und der Satz von Stokes Es gilt supp(ω) = Sm k=1 supp(fk ). Definiere nun f ◦ x−1 (x̃) , x̃ ∈ V k f˜k (x̃) := 0 , x̃ ∈ [0, ∞) × Rm−1 \ V. Dann hat f˜k kompakten Träger. Also gilt nun Z m X ∂ f˜k (−1)k−1 dλm k [0,∞)×Rm−1 k=1 ∂x Z m X ∂ f˜k = (−1)k dx1 . . . dxm =: (∗) k ∂x m−1 [0,∞)×R Z dω = − M k=1 Da ∂ ∂xi p gerichtet, ∂ eine negativ orientierte Basis von Tp M ist, und da − ∂x 1 auf ∂M nach außen 1≤i≤m ∂ ∂ , . . . , ist ∂x 2 m ∂x p p Rechne nun ι∗ ω = m X eine positiv orientierte Basis von Tp (∂M ). ∗ dxk ∧ . . . ∧ ι∗ dxm . fk ∂M ι∗ dx1 ∧ . . . ∧ ι\ k=1 Wegen 0 ι∗ dx` = d x` ∂M = dxk , `=1 , ` 6= 1 gilt also ι∗ ω = f1 ∂M dx2 ∧ . . . ∧ dxm und damit Z ι∗ ω = Z Z (f1 ◦ x−1 ) dx2 . . . dxm = V ∩({0}×Rm−1 ) ∂M f˜1 dx2 . . . dxm =: (†) {0}×Rm−1 Es ist dabei (x2 , . . . , xm ) : U ∩ ∂M −→ V ∩ ({0} × Rm−1 ) eine orientierungserhaltende Karte von ∂M . Es ist z , dass (∗)=(†). Für k = 1 gilt ∂ f˜k Fubini dx1 . . . dxm = k [0,∞)×Rm−1 ∂x Z ∞ ˜ Z Z ∂ f1 1 2 m ˜1 (0, x2 , . . . , xm ) + 0 dx2 . . . dxm = (†) − dx dx . . . dx = f ∂x1 Rm−1 0 Rm−1 (−1)k Z Für k 6= 1 gilt k Z (−1) [0,∞)×Rm−1 (−1) k Z Z [0,∞)×Rk−2 ×{0}×Rm−k −∞ | Seite 80 ∞ ∂ f˜k 1 (x , . . . , xm ) dxk ∂xk {z } ∂ f˜k dx1 . . . dxm = ∂xk ! dk . . . dxm = 0. dx1 . . . dx =0 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.8 Integration von Formen und Satz von Stokes Summieren über alle k liefert also (∗) = (†). (2. Fall) Sei ω allgemein. Wähle eine Partition der Eins (ηα )α wobei supp(ηα ) ⊂ Uα . Dann gilt nach 1. Fall Z Z d(ηα ω) = ηα ω. M ∂M Also folgt der gesamte Beweis, denn Z Z dω = M X d(ηα ω) = M α∈A = Z ηα ω = ∂M Beispiel 8.8. Sei M = [0, 1] 3 t. Dann gilt Der Satz von Stokes liefert dann Z R [0,1] d(ηα ω) M α XZ α XZ X ∂M α df = R Z ηα ω = 2 ω. ∂M [0,1] f 0 dt für f ∈ C ∞ ([0, 1]). Z f = f (1) − f (0). df = [0,1] ∂[0,1] Also verallgemeinert der Satz von Stokes den Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung. Notation. Schreibe ∂ top A für den Rand im Sinne von topologischen Räumen und ∂ Mfg für den Rand im Sinne der Mannigfaltigkeiten. Definition. Ein Gebiet Ω ⊂ Rm hat einen glatten Rand, wenn ∂ top Ω eine glatte Hyperfläche in Rm ist und ∂ top Ω = ∂ top (Rm \ Ω) gilt. Beispiel 8.9. Ist Ω ein Gebiet mit glattem Rand, so ist Ω eine Mannigfaltigkeit mit Rand ∂Ω. Hierfür gilt also der Satz von Stokes. Betrachte folgende Gebiete: Glatter Rand: Nicht glatter Rand: Deformierte Scheibe Polytope im Rm Scheiben mit Schlitz Berührpunkte Für m = 2 Polygone Bemerkung 8.10. Der Satz von Stokes gilt auch für Gebiete Ω in Rm , deren Rand nicht überall glatt ist. Um R ∂Ω ω zu definieren, integriert man hierbei nur über die glatten Teile des Randes. Man erhält diese Version des Satzes von Stokes, indem man die „Ecken“ (also die nichtglatten Teile des Randes) abrundet und dann den Grenzwert betrachtet, dass die Abrundungen immer kleiner werden. Beide Seiten konvergieren dann in vielen Fällen gegen das Integral des Gebiets mit nicht-glattem Rand. Dies funktioniert natürlich nur dann, wenn der Rand nicht allzu irregulär ist. Der Satz von Stokes gilt zum Beispiel für alle Polytopye, alle in Beispiel 8.9 gezeichneten Gebiete, also insbesondere SS 2015 Seite 81 III Differentialformen und der Satz von Stokes für Rechtecke (m = 2) oder allgemeiner m-dimensionale Quader, für Dreiecke (m = 2) oder R allgemeiner Simplexe, für Pyramiden und vieles mehr. Um ∂M ω zu definieren, integriert man hierbei nur über die glatten Teile des Randes. Ist zum Beispiel [a, b] × [0, 1] ∈ (t, s) mit der Orientierung versehen, so dass (∂/∂t, ∂/∂s) positiv orientiert ist. Die Orientierung des Randes wird wie folgt beschrieben: ∂/∂t ist auf [a, b] × {0} positiv orientiert und auf [a, b] × {1} negativ orientiert. Analog ist ∂/∂s auf {b} × [0, 1] positiv orientiert und auf {a} × [0, 1] negativ orientiert. Der Satz von Stokes auf [a, b] × [0, 1] ist damit für ω ∈ Ω1 ([a, b] × [0, 1): Z dω = [a,b]×[0,1] b Z 1 ∂ ∂ ω(t,0) |(t,0) dt + ω(b,s) |(b,s) ds ∂t ∂s 0 a Z b Z 1 ∂ ∂ − ω(t,1) |(t,1) dt − ω(a,s) |(a,s) ds. ∂t ∂s a 0 Z Beispiel. Betrachte ein Rechteck M := [a, b] × [c, d] ⊂ R2 mit ∂M = I1 ∪ I2 ∪ I3 ∪ I4 . Dann gilt Z β= ∂M 4 Z X i=1 β Ii Hier gilt der Satz von Stokes. Beweis (Skizze): Approximiere das Rechteck durch ein Gebiet Ωε bei dem die Ecken abgerundet sind und damit der Rand glatt ist. Für Ωε gilt der Satz von Stokes, also R Ωε dβ R dβ R ε→0 R M ∂Ωε ∂M β β. Definition 8.11. Eine Riemannsche Mannigfaltigkeit ist ein Paar (M, g), wobei g eine Riemannsche Metrik auf M ist. Ist M m orientiert, so definiere dvolg ∈ Ωm (M ) wie in Beispiel 3.7.6. Zu X ∈ X(M ) und ω ∈ Ωk (M ) definiere Xy ω := ω(X, •, . . . , •) ∈ Ωk−1 (M ). Dann ist div(X) ∈ C ∞ (M ) die eindeutige Funktion auf M so dass d(Xy dvolg ) = div(X) dvolg (∗) Es heißt div(X) die Divergenz von X. Bemerkung. Es ist div : X(M ) −→ C ∞ (M ) ein lokaler Operator. Das heißt aus X U = X̃ U folgt div(X)U = div(X̃)U für U ⊂◦ M . Außerdem ist div(X) unabhängig von der Wahl der Orientierung auf M . Deswegen ist div(X) auch auf nicht-orientierbaren Mannigfaltigkeiten wohldefiniert (lokal in Karten durch (∗)). Beispiel 8.12. Sei M = Ω für ein Gebiet Ω ⊂ Rn mit glattem Rand. Sei Y = (Y 1 , . . . , Y n ) ∈ Seite 82 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.8 Integration von Formen und Satz von Stokes X(Rn ). Dann gilt Y y dvolg = Y y dx1 ∧ . . . ∧ dxn = n X dk ∧ . . . ∧ dxn Y k (−1)k−1 dx1 ∧ . . . ∧ dx k=1 und damit g d(Y y dvol ) = n X n X ∂Y k j=1 k=1 ∂xj Das heißt es gilt div(Y ) = (−1) k−1 j dk ∧ . . . ∧ dxn = dx ∧ dx ∧ . . . ∧ dx 1 n X ∂Y k k=1 ∂Y k k=1 ∂xk . Pn dx1 ∧ .{z . . ∧ dxn} . ∂xk | g =dvol Vergleiche Übungsblatt 12, Aufgabe 4. Definition 8.13. Sei (M, g) eine Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Rand. Die eindeutig bestimmte Abbildung ν : ∂M −→ TM mit (i) νp ∈ Tp M \ Tp ∂M ist nach außen gerichtet für alle p ∈ ∂M . (ii) gp (νp , X) = 0 für alle X ∈ Tp ∂M und alle p ∈ ∂M . (iii) gp (νp , νp ) = 1 für alle p ∈ ∂M . heißt äußeres Einheitsnormalenfeld von M . Bemerkung. Sei ι : ∂M ,−→ M . Dann gilt für X ∈ ι∗ Xy dvolgM ∂M = ` p∈∂M hX, νi dvolg , Xkν ∂M ∗ ι dvolgM Xy Tp M : = 0 , X ∈ Tp ∂M. | {z } ∈Ωm (∂M )=0 Das heißt es gilt ι∗ (Xy dvolgM ) = hX, νi dvolg∂M ∀X ∈ Tp M, p ∈ ∂M. Satz 8.14 (Divergenzsatz oder Satz von Gauß). Sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Rand, X ∈ X(M ) mit supp(X) kompakt. Außerdem sei ν das äußere Einheitsnormalenfeld von ∂M . Dann gilt Z M (div(X)) dµ Z hX, νi dµ∂M . = M ∂M Für eine orientierte Mannigfaltigkeit M heißt das Z M div(X) dvolgM = Beweis: (1. Fall: M orientiert) Z ∂M hX, νi dµ Z = ∂M ∂M Stokes Z M SS 2015 ∂M hX, νi dvolgM . Rechne hX, νi dvolg∂M = Z Z = ∂M d(Xy dvolgM ) = ι∗ (Xy dvolgM ) Z M div(X) dvolgM = Z div(X) dµM . M Seite 83 III Differentialformen und der Satz von Stokes (2. Fall) Falls supp(X) ⊂ U für eine Karte x : U −→ V , dann zeige Z Z div(X) dµM = M hX, νi dµ∂M ∂M durch Fall 1. Mit einer Partition der Eins (wie im Beweis von Stokes) erhalte die Aussage für alle X ∈ X(M ) 2 mit kompaktem Träger. Beispiel 8.15 (Klassischer Satz von Stokes). Sei M 2 ,−→ R3 eine orientierte Fläche mit Rand ∂M . Sei Y ∈ X(R3 ) mit supp(Y ) ∩ M kompakt. Definiere βp := hYp , •i ∈ T∗p M = V1 T∗p M . Dann gilt β = [ ◦ Y = Φ1 (Y ) ∈ Ω1 (M ) (vgl. Übungsblatt 12, Aufgabe 4). Dann gilt Z Z β= dβ. ∂M M Genauer heißt das: Sei j : ∂M −→ R3 . Dann gilt Z Z ∗ j β= ∂M ι∗ dβ. M Es ist ∂M eine 1-dimensionale Mannigfaltigkeit (mit abzählbarer Basis der Topologie). S Zerlege ∂M in Zusammenhangskomponenten Ni mit ∂M = i∈I Ni . Man kann zeigen: Jede zusammenhängende 1-dimensionale Mannigfaltigkeit ist diffeomorph zu 1 S oder zu R jenachdem ob sie kompakt ist oder nicht. Wähle zu jedem Ni eine orientierungserhaltende Abbildung γi : R −→ Ni mit γ̇i (t) 6= 0 für alle t ∈ R und so dass γi ein Diffeomorphismus ist, falls Ni nicht-kompakt ist. Falls Ni kompakt ist, wähle γi so dass γi (t + 2π) = γi (t) für alle t und γi [0,2π) injektiv ist. Dann ist γ̇i das Koordinatenvektorfeld der Parametrisierung γi . Dann gilt Z β= ∂M XZ i∈I = Ni XZ i hY, γ̇i (t)i dt = Ii k<j P3 j=1 XZ −∞ XZ i ∂Y k − ∂xk ∂xj X ∂Y j ∞ β(γ̇i (t)) dt + i Ni nicht kompakt Schreibe Y = (Y 1 , Y 2 , Y 3 ). Dann gilt β = dβ = Z X β= i 2π β(γ̇i (t)) dt 0 Y. γi Y j dxj und damit dxk ∧ dxj = rot(Y )y ( dx1 ∧ dx2 ∧ dx3 ). Ist ν ein Einheisnormalenfeld auf M , das die Orientierung von M induziert, dann rechnet man nach: ι∗ (Xy ( dx1 ∧ dx2 ∧ dx3 )) = hX, νi dvolgM und ι∗ dβ = hrot(Y ), νi dvolgM . Seite 84 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.9 Elektrodynamik in der Sprache der Formen Also folgt: XZ Z Y = γi i hrot(Y ), νi dvolg . M 3.9 Elektrodynamik in der Sprache der Formen Sei M = R4 und (x0 , . . . , x3 ) ∈ R4 . Definiere den Hodge-Stern-Operator ∗: ^2 T∗p R4 −→ ^2 T∗p R4 gegeben durch dx0 ∧ dx1 7−→ − dx2 ∧ dx3 dxσ(0) ∧ dxσ(1) 7−→ εσ sgn(σ) dxσ(2) ∧ dxσ(3) für σ ∈ Perm{0, 1, 2, 3} und εσ = 1 0∈ / {σ(0), σ(1))} −1 sonst. . Lemma 9.1 (Maxwell-Gleichungen). Die Daten seien: • Ein elektrisches Feld E : R × R3 −→ R3 , (t, x) 7−→ E(t, x). • Ein magnetisches Feld B : R × R3 −→ R3 . • Die Ladungsdichte ρ : R3 −→ R. • Die elektrische Stromdichte J : R3 −→ R3 . Dann gelten: Alle Einheiten sind Eins 3 (i) divR E = ρ. 3 (ii) divR (B) = 0. (iii) rot(E) = − ∂B ∂t . (iv) rot(B) = J + ∂E ∂t . Dabei sind (i) und (ii) das Gauß-Gesetz, (iii) ist das Faraday-Gesetz und (iv) das Ampere-MaxwellGesetz. Fasse dies zusammen. Dazu zunächst R Zeit SS 2015 ⊕ R3 Raum =: R4 Raumzeit. Seite 85 III Differentialformen und der Satz von Stokes Definiere auf der Raumzeit R4 das Minkowski-Skalarprodukt durch 0 *x x1 x2 x3 y0 1 + y 0 0 1 1 2 2 3 3 , y 2 := −x y + x y + x y + x y . y3 Ein Punktteilchen γ : (a, b) −→ R4 bewegt sich genau dann mit Lichtgeschwindigkeit, wenn hγ̇(t), γ̇(t)i = 0. Weiter bewegt es sich unterhalb der Lichtgeschwindigkeit, wenn hγ̇(t), γ̇(t)i < 0. Definiere (Fµν )µν −E1 −E2 0 B3 −B3 0 E3 B2 −B1 1 2 0 E1 := E 2 −E3 −B2 , B1 0 F := X Fµν dxµ ∧ dxν . µ<ν Dann rechne dF = div R3 3 B dx ∧ dx ∧ dx − ∂B + rot(E) y dx0 ∧ dx1 ∧ dx2 ∧ dx3 . ∂t 3 Dann verschwindet dF genau dann, wenn divR B = 0 und ∂B ∂t + rot(E) = 0, also wenn (ii) und (iii) erfüllt sind. Es gibt also ein A ∈ Ω1 (R4 ) – das Vektorpotential – so dass F = dA. Dieses A ist eindeutig bis auf geschlossene 1-Formen, denn aus F = dA = dà folgt d(A − Ã) = 0, also A − à = df für f ∈ C ∞ (R4 ). R Es ist A auf R4 nicht messbar, aber auf R × (R3 \ he3 i) ist γ A wegabhängig und beeinflusst das Aharonov-BohmEffekt Interferenzmuster. P Rechne (∗F ) = µ<ν (∗F )µν dxµ ∧ dxν für 0 −B1 (∗F )µν = −B 2 −B3 B1 B2 0 E3 −E3 0 E2 −E1 B3 −E2 . E1 0 Rechne wie oben 3 d(∗F ) = (divR E) dx1 ∧ dx2 ∧ dx3 + Setze J (x, t) := ρ(x, t) J(x, t) ∂E + rot(B) y dx0 ∧ . . . ∧ dx3 . ∂t ! . Dann sind (i) und (iv) äquivalent dazu, dass d(∗F ) = J y dx0 ∧ . . . ∧ dx3 . Anwendung des Satzes von Stokes Sei Ω ein Gebiet mit glattem Rand in R3 und Q := [a, b] × Ω. Seite 86 Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.10 x0 = t Einige Differentialoperatoren N3 N2 x1 , x 2 , x 3 N1 Dann ist ∂Ω = {a} × Ω ∪ [a, b] × ∂Ω ∪ {b} × Ω . | {z } | {z } | {z } =:N1 =:N2 =:N3 Rechne nun Z Z 0= d( d ∗ F ) = {z } Q| Z J y dx0 ∧ . . . ∧ dx3 = d∗F = ∂Q ∂Q Z hJ , νi dµ∂Q ∂Q =0 für ein äußeres Einheitsnormalenfeld ν. Es ergibt sich also Z Z Z hJ , νi + 0= N1 hJ , νi + N2 Z hJ , νi = − N3 Z Z ρ− hJ, νi + ρ N1 N2 N3 | {z } | {z } | {z } (1) (2) (3) Dabei ist (1) die Ladung für t = a, (3) die Ladung für t = b und (2) die Ladung die in Ω hineinströmt. Das heißt es gilt Ladungserhaltung. 3.10 Einige Differentialoperatoren Sei (M, g) eine orientierte Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Rand. Sei X ∈ X(M ). Dann gilt d(Xy dvolg ) = div(X) dvolg . Also gilt für f ∈ C ∞ (M ), dass div(X) dvolg div(f X) dvolg = d(f Xy dvolg ) = df ∧ (Xy dvolg ) {z } | z }| { + f d(Xy dvolg ) df (X) dvolg =hgrad(f ),Xi=∂X f =X(f ) und damit div(f X) = hgrad(f ), Xi + f div(X). Es folgt: Lemma 10.1. Sei (M, g) eine kompakte Riemannsche Mannigfaltigkeit, X ∈ X(M ) und f ∈ C ∞ (M ). Dann gilt für ein äußeres Einheitsnormalenfeld ν : ∂M −→ TM von M , dass Z g Z hf X, νi dvol = ∂M SS 2015 g Z hgrad(f ), Xi dvol + M f div(X) dvolg . M Seite 87 III Differentialformen und der Satz von Stokes Für X, Y ∈ X(M ) definiere ein Skalarprodukt auf X(M ) durch Z hX, Y i dvolg . (X, Y ) := M Für f, h ∈ C ∞ (M ) setze Z f h dvolg . (f, h) := M Interpretation von Lemma 3.10.1 für leeren Rand Es folgt, dass − div : X(M ) −→ C ∞ (M ) adjungiert zu grad : C ∞ (M ) −→ X(M ) ist. Definition 10.2. Auf einer Riemannschen Mannigfaltigkeit (M, g) definiere den LaplaceOperator durch ∆ := div ◦ grad : C ∞ (M ) −→ C ∞ (M ). Ist ∂M = ∅, so ist ∆ selbstadjungiert. Für f, h ∈ C ∞ (M ) rechne Z g Z Z hgrad(f ), grad(h)i dvolg . hf grad(h), νi dvol − f (∆h) dvol = ∂M M M Damit erhält man Z Z Z f (∆h) dvol − (f ∂ν h − (∂ν f )h) dvol . (∆f )h dvol = M M ∂M Insbesondere folgt für ∂M = ∅, dass ∆ selbstadjungiert ist. Wichtige Gleichungen Poisson-Gleichung (i) Sei f ∈ C ∞ (M ). Gibt es ein u ∈ C ∞ (M ) mit ∆u = f (und Randbedingungen)? Ist u eindeutig? Es gibt zB. die Randbedingungen u∂M = 0. (b) Neumann-Randbedingung: ∂ν u∂M = 0. (a) Dirichlet-Randbedingung: Antworten: • Falls M zusammenhängend und kompakt ist mit ∂M 6= ∅ und Dirichlet-Randbedingung, dann gibt es eine eindeutige Lösung von ∆u = f und (a). • Falls M kompakt zusammenhängend ist und ∂M = ∅ gilt, so gilt Z g Z (∆u)1 dvol = M Also existiert keine Lösung, falls Seite 88 M R M u |{z} ∆1 dvolg = 0. =0 f dvolg 6= 0. Analysis auf Mannigfaltigkeiten 3.10 Man kann zeigen, dass im Falle R M Einige Differentialoperatoren f dvolg = 0 eine (bis auf Konstanten) eindeutige Lösung existiert. (ii) Finde λ ∈ R und u ∈ C ∞ (M ) mit ∆u = λu und Dirichlet-Randbedingung u∂M = 0. Satz 10.3. Sei M eine kompakte Riemannsche Mannigfaltigkeit mit Rand. Dann gibt es reelle Zahlen 0 ≤ λ0 ≤ λ1 ≤ . . . und Funktionen ui ∈ C ∞ (M ) so dass ∆ui = λi ui , ui ∂M = 0, Z ui uj dvolg = δij . M Weiter ist span ui i ∈ N0 dicht im Raum f ∈ C ∞ (M ) f ∂M = 0 . SS 2015 Seite 89 Eigenwertgleichung Stichwortverzeichnis Stichwortverzeichnis Symbols D äußeres deRham-Kohomologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 ENF . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Derivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49, 52 Lokalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 A Diffeomorphismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Abbildung lokaler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 homotop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18, 48 glatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 äußeres. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .61 Homotopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Cartan∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 orientierungserhaltend . . . . . . . . . . . . . . . 76 Differentialform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Differentialoperatoren . . . . . . . . . . . . . . . . XXVI Richtungs∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Dirichlet-Randbedingung . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Algebra Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 äußere Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 Tensoralgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 alternierend E Eigenwertgleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Funktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Einbettung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .XXIII Tensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Einheitsnormalenfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 äußeres. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83 Alternierungsoperator. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 analytisch Eins reell-analytisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Partition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Antiderivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 1-Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Antipodalabbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXX Einsteinsche Summenkonvention. . . . . . . . . . . . . . . . . .22 Atlas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 40 maximal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 exakt Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 mit Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 äußere Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 äußeres Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 F Ausschöpfung f -verwandt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 kompakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Faser-Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Feld B Einheitsnormalenfeld . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Basis Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 orientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Minimalfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Betti-Zahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Rotations∼. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .XXI Bilinearform Form Spur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XX k-Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Binormalenvektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI 1-Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 exakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 C Faser-Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Cartan-Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 geschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Christoffel-Symbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 mit gesenktem Index . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Pfaffsche ∼. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .51 SS 2015 Seite I Stichwortverzeichnis Pullback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 lokale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Frenet-Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI isometrisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Fundamentalform Zweite Vektorwertig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 1. Fundamentalform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 J Jabobi-Identität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 K Koordinatendarstellung . . . . . . . . . . . . . 11 Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7, 40 2. Fundamentalform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Kartenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Koordinatendarstellung . . . . . . . . . . . . . 28 Karten Funktion alternierend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 verträgliche ∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Kartengebiet. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Kartenwechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 G Katenoid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV Gauß-Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Kohomologie Gebiet mit glattem Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 deRham . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 kompakt Geodätische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVIII, 31 Ausschöpfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 geschlossen Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Gesetz lokalkompakt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Koordinaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Koordinatenvektorfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Ampere-Maxwell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Korand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Faraday . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Kotangentialbündel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Gauß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .85 glatter Rand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Kotangentialraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Kotangentialraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Gleichung Kozykel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 Eigenwert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Krümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII, 17 Poisson . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Gauß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 Gauß- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 H Hauptkrümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Hauptkrümmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Krümmungstensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Hauptkrümmungsrichtung . . . . . . . . . . . . . . . 29 mittlere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Helikoid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV mittleres Kr.-feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Hodge-Stern-Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Krümmungsfeld homotop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 glatt ∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 mittleres . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Krümmungstensor Homotopie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Riemann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 homotopieäquivalent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Kreuzprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII Homotopieäquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73 Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Hyperfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Krümmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17 I regulär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Reparametrisierung . . . . . . . . . . . . . . . XIV Integral Rotationskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXI Faser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Tangentialvektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Wegintegral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIX Isometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Seite II L Laplace-Operator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Analysis auf Mannigfaltigkeiten Stichwortverzeichnis Lie-Klammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII, 53 einer Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 75 Antisymmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 eines Vektorraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Jacobi-Identität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 orient. Mfk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 orientierungserhaltend . . . . . . . . . . . . . . . 76 M orientierungsumkehrend . . . . . . . . . . . . . 76 Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Atlas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Randorientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Einbettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIII P glatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Parametrisierung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3 Karte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Partition orientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Eins. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46 Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Poisson-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Produkt∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Produktmannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Rand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42 Produktregel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18 reell-analytische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Projektion Riemannsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Normal∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Riemannsche ∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Tangential∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 topologische . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 Menge Pullback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56, 64 R messbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Rückzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Rand Metrik Riemannsche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Randbedingung minimal Dirichlet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Neumann . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 UMgfk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Minimalfläche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 Raum Minimalflächen zusammenziehbar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 instabile. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38 reell-analytisch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40 Minkowski-Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Regelfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIX mittlere Krümmung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29 regulär Normalenfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Kurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 regulärer Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 N Richtungsableitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Neumann-Randbedingung. . . . . . . . . . . . . . . .88 Riemann Normale Krümmungstensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Einheitsnormalenfeld . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Normalenvektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI, 17 Riemannsche Metrik . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Riemannsche Normalprojektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Normalraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Riemannsche Mannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . 82 O Riemannsche Metrik Operator Alternierungs–∼. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58 Hodge-Stern-Operator . . . . . . . . . . . . . . . 85 Laplace . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 SS 2015 Pullback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Rotationsfläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV, XXI Rotationskurve . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXI S singulärer Wert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Seite III Stichwortverzeichnis Skalarprodukt Minkowski . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 W Wegintegral . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIX Weingarten-Abbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Spur Bilinearform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XX Struktur k C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 Wert regulär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 singulär . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Summe Einsteinsche Summenkonvention. . . . .22 T Tangentenvektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI Tangentialbündel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20, 51 Tangentialprojektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Tangentialraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4, 47 Tangentialvektor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Tangentialvektoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Tensor r, s-∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 alternierend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Tensoralgebra. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59 Torsion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XII Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35, 38 U Überdeckung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 lokal endlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 offen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Verfeinerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Untermannigfaltigkeits-Karte . . . . . . . . . . . . . 4 Untermannigfaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 minimal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Untermannigfaltigkeits-Karte . . . . . . . . . . . . . 4 V Variation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 ∼feld. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35 kompakter Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Variationsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Vektorfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8, 51 Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82 Koordinaten∼ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Vektorraum Basis orientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 orientiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75 Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Seite IV Analysis auf Mannigfaltigkeiten Liste der Sätze Liste der Sätze A Ampere-Maxwell-Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 D Divergenzsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 F Faraday-Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 G Satz von Gauß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 Gauß-Gesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 Gauß-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 H Hauptsatz der Differential– und Integralrechnung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73 M Maxwell-Gleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85 P Partition der Eins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 schwach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 Poincaré-Lemma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 S klassischer Satz von Stokes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Satz von Stokes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 T Theorema egregium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 V Variationsformel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 SS 2015 Seite V Symbolverzeichnis Symbolverzeichnis [D, D̃] Kommutator . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 53 X(M ) Vektorfelder auf M . . . . . . . . . . . . . . S. 8 [X, Y ] Lie-Klammer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 53 Γ(Tr,s M ) Tensorfelder . . . . . . . . . . . . . . . . S. 55 ∗ N• Hodge-Stern-Operator. . . . . . . . . .S. 85 Γ(TM ) glatte Vektorfelder . . . . . . . . . . . . S. 52 V Tensoralgebra . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 59 Γijs Christoffel-Symbol . . . . . . . . . . . . . S. 23 V• V äußere Algebra . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 59 Γsij Christoffel-Symbole . . . . . . . . . . . . S. 21 Vk f . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58 Vk V alt. Tensoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58 grad(f ) Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 57 grad Gradient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XXVI Bil(A, B) Bilin. Abb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 54 Graph(f ) Graph von f . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 3 B(t) Binormalenvektor . . . . . . . . . . . . S. XVI Hom(V, W ) lin. Abb. . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58 BM abz. M -Basis. . . . . . . . . . . . . . . . . . .S. 42 IIp BRm Borel-Algebra auf Rm . . . . . . . . . . S. 13 im(α) Bild von α . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 8 Rx β Integral e. Form . . . . . . . . . . . . . . . . S. 77 U C` `-mal stetig diffbare Fnkt . . . . . . . S. 3 ω reell-analytisch . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 40 C C r (N, M ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 6 2. Fundamentalform . . . . . . . . . . . . S. 27 κα (t) Krümmung von α . . . . . . . . . . . . . S. XII λm Lebesguemaß auf Rm . . . . . . . . . . .S. 13 Iω Faser-Integral . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 71 h•, •i Skalarprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . S. XII Jy f Jacobimatrix von f bei y . . . . . . . S. 14 diag Diagonalmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . S. 77 LλRm m Lebesgue-Algebra auf Rm . . . . . . S. 13 Perm Menge d. Permutationen . . . . . . . . S. 3 N (t) Normalenvektor . . . . . . . . . . . . . . S. XVI Rot(f ) Rotationsfläche . . . . . . . . . . . . . . S. XIV OA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 40 sgn(σ) Signum von σ . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 26 OX ` Topologie auf X . . . . . . . . . . . . . . . S. 14 µM (A) Volumen von A ⊂ M . . . . . . . . . . S. 16 disj. Vereinigung . . . . . . . . . . . S. XXIII µM V(t) Tangentialvektor . . . . . . . . . . . . . S. XVI µϕ (A) Volumen von A bzgl. ϕ . . . . . . . . . S. 16 Xiϕ = ∂ ∂ϕi Maß auf M (M ) . . . . . . . . . . . . . . . . S. 16 ∇η Y innere Ableitung . . . . . . . . . . . . . . . S. 20 deg(ω) Grad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 60 k•k Norm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 11 ∂X f ν Einheitsnormalenfeld . . . . . . . . . . . S. 25 i-tes Koordinatenvektorfeld . . S. 8 Richtungsableitung . . . . . . . . . . . . . S. 49 1 ∂M Rand von M . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 43 Ω (M ) 1-Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 52 δij Kronecker-Delta . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 3 Ω• (M ) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .S. 61 ∆ Laplace-Operator . . . . . . . . . . . . . . S. 88 Ωk (M ) k-Formen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 61 ◦ Tr(A) Spur von A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 29 ∪ disj. Vereinigung . . . . . . . . . . . . . . . S. 15 Tr(A) Spur von A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 36 ⊥ senkrecht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20 div(X) Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 82 ϕ∗ g Pullback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 56 div Divergenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XXVI πpN Normalprojektion . . . . . . . . . . . . . . S. 20 ċ Zeitableitung von c . . . . . . . . . . . . . . S. 9 πpT Tangentialprojektion . . . . . . . . . . . S. 20 dvolgp Volumenform . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 76 πi (x) kanonische Projektion . . . . . . . . . . S. 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 56 πT∗ M . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 51 [ Seite VI Analysis auf Mannigfaltigkeiten Symbolverzeichnis πTM supp Träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 ψ A1 zurückgez. Atlas . . . . . . . . . . . . . . . S. 44 n T Torus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XXII RPn projektiver Raum . . . . . . . . . . . S. XXII τα (t) Torsion von α . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XII R∗ R \ {0} . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 4 (ESK) Summenkonvention . . . . . . . . . . . . S. 22 dp ϕ Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 48 1. FF 1. Fundamentalform . . . . . . . . . . . . S. 10 dp f Ableitung von f in p . . . . . . . . . . . . S. 9 ENF Einheitsnormalenfeld . . . . . . . . . . . S. 25 dp f Differential von f . . . . . . . . . . . . . . S. 48 × Kreuzprodukt . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XII df Differential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 52 Vol(U ) Volumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 d Cartan-Differential . . . . . . . . . . . . . S. 61 z . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 51 ∗ zu zeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5 k resU Restriktion auf U . . . . . . . . . . . . . . S. 50 B (M ) Koränder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 65 N(t) Normalenvektor . . . . . . . . . . . . . . . . S. 17 B1 (0) Einheitsball . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 43 Np M Normalraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 20 bk (M ) Bettizahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 65 rot Rotation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XXVI f∗ Adjungierte von f . . . . . . . . . . . . . . S. 29 T(t) Tangentialvektor . . . . . . . . . . . . . . . S. 17 f∗ Pullback . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 64 TA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XXIII F V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 T∗ M Kotangentialbündel . . . . . . . . . . . . S. 51 f ⊗k . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58 T∗p M Kotangentialraum . . . . . . . . . . . . . . S. 10 F• . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 35 Tr,s p M . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 54 gpM 1. FF bei p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 10 Tangentialraum an M in p . . . . . . S. 4 ϕ gij Koord.darstellung 1. FF . . . . . . . . S. 11 Tp M • TM Tangentialbündel. . . . . . . . . . . . . . .S. 20 H (M ) TM totaler Tangentialraum . . . . . S. XXIII H k (M ) deRham-Kohom. . . . . . . . . . . . . . . S. 65 S2 2-Sphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 7 Hp mittlere Krümmung . . . . . . . . . . . . S. 29 Snm (r) Pseudosphäre . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. XI Kp Gaußkrümmung . . . . . . . . . . . . . . . . S. 29 Amax Mm m-dim. MfK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 41 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 67 A Atlas. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .S. 40 R(X, Y )Z Riem. Kr.-tensor . . . . . . . . . . . S. 32 B Basis einer Topologie . . . . . . . . . . . S. 14 Rijk ` D(A) Raum der Derivationen von A . . S. 52 Dp Derivationen in p. . . . . . . . . . . . . . .S. 49 ]p . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 57 L (c) Länge einer Kurve . . . . . . . . . . . . . S. 11 V∗ V ⊗k . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 32 Dualraum von V . . . . . . . . . . . . . . . S. 19 : . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 58 Wp (X) Weingartenabbildung . . . . . . . . . . S. 27 Xy ω . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 82 M (M ) messb. Mengen von M . . . . . . . . .S. 16 X k ν parallel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 83 OV Z k (M ) Kozykel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 65 Orientierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . S. 75 SS 2015 Seite VII Literaturverzeichnis Literaturverzeichnis [1] H. Amann, J. Escher, Analysis III, Birkhäuser, Kapitel XI und XII [2] I. Agricola, T. Friedrich, Global Analysis, AMS [3] W. Ballmann, Einführung in die Geometrie und Topologie, Birkhäuser 2015. [4] C. Bär, Elementare Differentialgeometrie, de Gruyter [5] M. Barner, F. Flohr, Analysis II, de Gruyter, Kapitel 17 [6] T. Bröcker, Analysis III, Kapitel IV und V, BI Wissenschaftsverlag [7] C. Cheeger, D. Ebin, Comparison Theorems in Riemannian Geometry Comparison theorems, AMS Chelsea Publishing [8] M. do Carmo, Riemannian Geometry, Birkhäuser [9] M. do Carmo, Differentialgeometrie von Kurven und Flächen, Vieweg Studium, Aufbaukurs Mathematik [10] H. Garcke, Vorlesungsskript Analysis auf Mannigfaltigkeiten, Sommersemester 2010 [11] K. Jänich, Vektoranalysis, Springer [12] W. Kühnel, Differentialgeometrie, Vieweg [13] J. Lee, Introduction to smooth manifolds, Springer [14] J. Lee, Introduction to topological manifolds, Springer [15] J. Lee, Riemannian manifolds, Springer [16] S. Montiel, A. Ros, Curves and surfaces, Grad. Studies in Math. 69, AMS [17] B. O’Neill, Semi-Riemannian geometry with applications to relativity, Academic press [18] F. Warner, Foundations of Differentiable manifolds and Lie groups, Springer Spezielle Kommentare zum Literaturverzeichnis Zu [3]: [3, 1.1-1.6] sollte bekannt sein. Das Buch besteht aus recht unabhängigen Teilen. Wir werden in anderer Reihenfolge vorgehen. Allgemeine Kommentare zum Literaturverzeichnis Die Themen, die wir zu Anfang der Vorlesung machen wollen, entsprechen Kap 4 und evtl. 1.7 aus [3] in Verbindung mit Kapitel 2 und 3 aus [4]. Hier gehen wir dann bis zum Theorema egregium. Nachdem wir genügend Anschauung an Hand von Untermannigfaltigkeiten erhalten haben, lösen wir den umgebenden Raum von den Mannigfaltigkeiten und betrachten dann abstrakte Mannigfaltigkeiten wie z.B. in [3, Kapitel 2 und 3] oder im Buch [2]. Auch viele ältere Bücher sind Seite VIII Analysis auf Mannigfaltigkeiten Literaturverzeichnis nach wie vor aktuell, z.B. [6], [5], [11]. Gute Anschauung erhält man zunächst in den Büchern, die die Aspekte der Elementaren Differentialgeometrie mehr betonen, wie zum Beispiel [9], [4], [16], Anfang von [12]. Im Laufe der Zeit erkennt man dann aber, das dies letztendlich nur Spezialfälle sind und wird dann mit abstrakteren Büchern wie zum Beispiel [18], [17], [13–15], [7], [8] glücklicher, oder je nach Interesse auch mit mehr physikalisch orientierter Literatur. SS 2015 Seite IX Übungsblatt 1 Übungen Übungen Übungsblatt 1 Aufgabe 1 p (a) Berechnen Sie das Integral der Funktion f (x, y, z) = exp − x2 + y 2 + z 2 über ganz R3 unter Verwendung von Kugelkoordinaten. (b) Berechnen Sie das Integral der Funktion f (x, y, z) = cos linder von Radius p 2 x2 + y 2 e−z über den Vollzy- π 2 Z π 2 (x, y, z) ∈ R = Sie dürfen hierbei die Gleichung R R 2 e−z dz = 3 √ 2 2 x + y2 ≤ π . 4 π benutzen. Aufgabe 2 Es seien m ∈ N0 , n ∈ N mit 0 ≤ m ≤ n und r ∈ R. Die n-dimensionale Pseudosphäre vom Index m sei gegeben durch ( Snm (r) = (x1 , . . . , xn+1 ) ∈ R n+1 ) m n+1 X X 2 2 xi + xi = r . − i=1 i=m+1 (a) Beweisen Sie, dass Snm (r) für r 6= 0 eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit des Rn+1 ist. (b) Gilt die Aussage aus Teil (a) auch für r = 0? Sie brauchen die Frage nur für m = 1 und n = 2 zu beantworten. Begründen Sie Ihre Antwort. SS 2015 Seite XI Übungsblatt 2 Übungen Übungsblatt 2 Aufgabe 1 Welche der folgenden Mengen sind Untermannigfaltigkeiten des R3 ? Begründen Sie Ihre Antwort. 2 p 3 2 2 2 x +y −2 +z −1=0 . (i) (x, y, z) ∈ R (x, y, z) ∈ R3 (iii) (x, y, z) ∈ R3 (iv) (x, y, z) ∈ R3 (ii) (x2 + y 2 − z 2 + 1) · z = 0 . max |x|, |y|, |z| . 2 x =0 . Aufgabe 2 Sei α : [a, b] −→ R3 eine dreimal differenzierbare parametrisierte Kurve sodass α0 (t) und α00 (t) linear unabhängig sind für alle t ∈ [a, b]. Dann ist die Krümmung κα (t) und die Torsion τα (t) von α an der Parameterstelle t definiert als κα (t) := kα0 (t) × α00 (t)k 3 kα0 (t)k , τα (t) := hα0 (t) × α00 (t), α000 (t)i kα0 (t) × α00 (t)k 2 . Hierbei ist × das Kreuzprodukt, h•, •i das Standard-Skalarprodukt und k•k die von diesem induzierte Norm. Seien ϕ : [c, d] −→ [a, b] ein C 3 -Diffeomorphismus und β := α ◦ ϕ die mit ϕ reparametrisierte Kurve. (i) Zeigen Sie, dass κβ (s) = κα (ϕ(s)), τβ (s) = τα (ϕ(s)) gelten, das heißt, dass die Größen unabhängig von der Parametrisierung sind. (ii) Sei Ψ : R3 −→ R3 gegeben durch (x, y, z) 7−→ (x, z, y) und β := Ψ◦α. Wie stehen Krümmung und Torsion von α und β zueinander in Beziehung? Aufgabe 3 Beweisen Sie, dass S2 = (x, y, z) ∈ R3 x2 + y 2 + z 2 = 1 ⊆ R3 nicht durch eine einzige lokale Parametrisierung überdeckt werden kann. Hinweis: Nutzen Sie die Kompaktheit der S2 . Aufgabe 4 Ein topologischer Raum X heißt lokal homöomorph zu Rn , wenn gilt: Für jeden Punkt x ∈ X existiert eine offene Umgebung U ⊆ X von x, die homöomorph zu einer offenen Teilmenge V ⊆ Rn ist, das heißt es existiert ein Homöomorphismus ϕ : U −→ V . (i) Sei k ≥ n. Beweisen Sie, dass jede n-dimensionale Untermannigfaltigkeit des Rk lokal homöomorph zu Rn ist. Seite XII Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 2 Übungen (ii) Beweisen Sie, dass folgende Teilmengen nicht lokal homöomorph zu R bzw. R2 sind: o n (x, y) ∈ R2 x2 − y 2 = 0 , o n (x, y, z) ∈ R3 x2 + y 2 − z 2 = 0 . SS 2015 Seite XIII Übungsblatt 3 Übungen Übungsblatt 3 Aufgabe 1 Es seien M, N Untermannigfaltigkeiten des R2 , die als Mengen durch x cos(y) M = x sin(y) y x, y ∈ R , cosh(x) cos(y) N = cosh(x) sin(y) x x, y ∈ R gegeben sind. Man nennt M das Helikoid und N das Katenoid. Sei z = sinh−1 (x). Beweisen Sie, dass die Abbildung cosh(z) cos(y) x sin(y) 7−→ cosh(z) sin(y) z y f : M −→ N, x cos(y) eine lokale Isometrie von M nach N ist. Aufgabe 2 Sei I ∈ R ein offenes Intervall, r ≥ 1 und f : I → R eine C r -Funktion. Die Rotationsfläche Rot(f ) ⊆ R3 des Graphen von f ist als Menge gegeben durch Rot(f ) := n o (x, y, z)t ∈ I × R2 ⊆ R3 y 2 + z 2 = f (x)2 . Finden Sie eine notwendige und hinreichende Bedingung an f , sodass Rot(f ) eine C r -Untermannigfaltigkeit des R3 ist und berechnen Sie den Tangentialraum von Rot(f ) an jedem Punkt. Aufgabe 3 Seien I, J ∈ R offene Intervalle, r ≥ 1 und α : I → Rk eine C r -Kurve. Eine C r -Kurve β : J → Rk heißt Reparametrisierung von α, falls ein C r -Diffeomorphismus ϕ : J → I existiert, sodass β = α ◦ ϕ gilt. Beweisen Sie: Eine Reparametrisierung β : J → Rk von α mit der Eigenschaft kβ 0 (s)k = 1 für alle s ∈ J existiert genau dann, wenn α0 (t) 6= 0 für alle t ∈ I. Aufgabe 4 Betrachten die S2 mit der Parametrisierung Ψ : (−π, π) × − π2 , π2 −→ S2 , gegeben durch (ϕ, ϑ) 7−→ (cos(ϕ) cos(ϑ), sin(ϕ) cos(ϑ), sin(ϑ))t . Seite XIV Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 3 Übungen Auf dem Bild dieser Parametrisierung definiere zwei reellwertige Funktionen f, g : S2 −→ R durch f : (cos(ϕ) cos(ϑ), sin(ϕ) cos(ϑ), sin(ϑ))t 7−→ ϕ, g : (cos(ϕ) cos(ϑ), sin(ϕ) cos(ϑ), sin(ϑ))t 7−→ ϑ. Überprüfen Sie, ob f und g zu C ∞ -Funktionen auf S2 fortgesetzt werden können. Beachten Sie hierbei, dass im(Ψ) dicht in S2 liegt und jede stetige Fortsetzung auf S2 daher eindeutig ist. SS 2015 Seite XV Übungsblatt 4 Übungen Übungsblatt 4 Aufgabe 1 Betrachte die S2 . Die nördliche und südliche Hemisphäre sind definiert als S2+ = S 2 ∩ (x, y, z)t ∈ R3 | z > 0 , S2− = S 2 ∩ (x, y, z)t ∈ R3 | z < 0 . f± Diese Mengen können als Graphen der Funktionen (x, y) 7−→ ± p 1 − x2 − y 2 geschrieben werden. 2 Nutzen Sie diese Darstellung, um den Flächeninhalt (dh. das 2-dimensionale Volumen µS (S2 )) von S2 zu berechnen. Aufgabe 2 Sei α : I → R3 eine dreimal differenzierbare Kurve, sodass kα0 k ≡ 1 auf I. Seien des Weiteren κ(t) die Krümmung und τ (t) die Torsion von α am Parameterwert t (siehe Übungsblatt 2, Aufgabe 2). Sei κ(t) 6= 0. Definiere den Tangentenvektor, Normalenvektor und den Binormalenvektor von α in t als V(t) := α0 (t), N (t) := α00 (t) , κ(t) B(t) := α0 (t) × N (t). (i) Zeigen Sie, dass die geordnete Menge {V(t), N (t), B(t)} eine positiv orientierte Orthonormalbasis des R3 bildet. (ii) Zeigen Sie, dass die Frenet-Gleichungen gelten: −κ(t) 0 (V 0 (t), N 0 (t), B 0 (t)) = (V(t), N (t), B(t)) · κ(t) 0 0 τ (t) 0 −τ (t) 0 Aufgabe 3 Sei r ∈ (0, ∞). Beantworten Sie folgende Fragen und begründen Sie Ihre Antwort. (i) Hat jede k − 1-dimensionale Untermannigfaltigkeit M ⊂ Rk mit M ⊂ B1 (0) endliches Volumen? (Hinweis: Betrachten Sie den Fall k = 2.) (ii) Gibt es für jede k − 1-dimensionale Untermannigfaltigkeit M ⊂ Rk mit endlichem Volumen ein r > 0 sodass M ⊂ Br (0)? (Hinweis: Betrachten Sie Rotationsflächen in R3 .) Aufgabe 4 Seien M ⊂ Rk eine m-dimensionale und N ⊂ Rk eine n-dimensionale Untermannigfaltigkeit des Rk . Beweisen Sie: Gelten n < m und N ⊂ M , dann ist N eine Nullmenge in M . Seite XVI Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 5 Übungen Übungsblatt 5 Aufgabe 1 Integrieren Sie folgende Funktionen über S2 (z.B. unter der Verwendung von Kugelkoordinaten): f (x, y, z) = x2 , p f (x, y, z) = x2 + y 2 , f (x, y, z) = x7 + x5 yz + x3 z 10 , f (x, y, z) = x13 + y 2 z 2 . Hinweis: Eigenschaften 1.3.13 (vi) kann zur Vereinfachung genutzt werden. Aufgabe 2 Seien I ⊂ R ein Intervall, κ : I −→ (0, ∞) und τ : I −→ R, glatte Funktionen und t0 ∈ I. (i) Zeigen Sie: Ist (V(t0 ), N (t0 ), B(t0 )) ∈ SO(3) vorgegeben (hierbei werden V, N , B als Spalten einer Matrix aufgefasst), dann existiert eine eindeutige Abbildung f : I −→ SO(3) mit Anfangswert f (t0 ) = (V(t0 ), N (t0 ), B(t0 )) , die die Frenet-Gleichungen 0 −κ ((V 0 )t , (N 0 )t , (B 0 )t ) = (V t , N t , B t ) · κ 0 0 τ 0 −τ 0 löst. (ii) Zeigen Sie: Es gibt eine glatte Kurve α : I −→ R3 mit kα0 k ≡ 1 (d.h. α ist nach Bogenlänge parametrisiert) mit Krümmung κ und Torsion τ . Diese ist bis auf Dahinterschalten von orientierungserhaltenden euklidischen Bewegungen eindeutig. Aufgabe 3 Seien X, Y ∈ X(Rn ). (i) Zeigen Sie, dass es genau ein Vektorfeld Z gibt, sodass ∂X (∂Y f ) − ∂Y (∂X f ) = ∂Z f P für alle f ∈ C ∞ (Rn ) gilt. Schreiben Sie dazu X, Y, Z in der Standardbasis als X = i X i ei , Y = P i P i i i Y ei , Z = i Z ei und geben Sie eine Formel für die Koeffizienten Z an. Dieses Vektorfeld heißt die Lie-Klammer von X und Y und wird geschrieben als Z = [X, Y ]. (ii) Beweisen Sie, dass die Formeln [X, Y ] = −[Y, X], [X, [Y, Z]] + [Y, [Z, X]] + [Z, [X, Y ]] = 0 für alle X, Y, Z ∈ X(Rn ) gelten. SS 2015 Seite XVII Übungsblatt 5 Übungen (iii) Beweisen Sie, dass [f · X, g · Y ] = f · g · [X, Y ] + f · ∂X g · Y − g · ∂Y f · X für alle X, Y, Z ∈ X(Rn ) und f, g ∈ C ∞ (Rn ) gelten. Aufgabe 4 Sei M ⊂ Rk eine m-dimensionale Untermannigfaltigkeit, I ∈ R ein Intervall und γ : I −→ M eine C ∞ -Kurve. Dann heißt γ eine Geodätische, falls γ 00 (t) ∈ Nγ(t) für alle t ∈ I gilt. (i) Zeigen Sie, dass der Geschwindigkeitsvektor einer Geodätischen konstante Länge besitzt, dh. kγ 0 k ≡ const. (ii) Sei ϕ : M ⊃ U −→ V ⊂ Rm eine Karte und γ : I −→ U . Sei des Weiteren c(t) = (c1 (t), . . . , cm (t))t := ϕ ◦ γ(t). Zeigen Sie, dass γ genau dann eine Geodätische ist, wenn die Gleichung (ck )00 (t) + m X Γkij (c(t)) · (ci )0 (t) · (cj )0 (t) = 0 i,j=1 für alle k gilt. (iii) Zeigen Sie, dass es zu jedem Punkt p ∈ M und v ∈ Tp M ein ε > 0 und eine Geodätische γ : [0, ε) −→ M gibt, die die Anfangsbedingungen γ(0) = p und γ 0 (0) = v erfüllt. Seite XVIII Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 6 Übungen Übungsblatt 6 Aufgabe 1 Sei F : Rk −→ R eine glatte Funktion und 0 ein regulärer Wert von F . Der Gradient ist der Vektor k k gradF (p) := F 0 (p)t ∈ Rk und die Hessesche Hessp F ist die Abbildung R × R −→ R, bilineare 2 ∂ F definiert ist. die bezüglich der Standardbasis des Rk durch die Matrix i j ∂x ∂x p i,j (i) Zeigen Sie, dass für alle p ∈ M der Vektor gradF (p) senkrecht auf Tp M steht und deswegen gradF −1 ν = − kgradF (0) ist. k ein Einheitsnormalenfeld von M = F (ii) Zeigen Sie, dass Hessp F |Tp M ×Tp M : Tp M × Tp M −→ R die zweite Fundamentalform von M an der Stelle p bezüglich ν ist, falls kgradF (p)k = 1. Aufgabe 2 Sei M ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit. Der Riemannsche Krümmungstensor ist eine Abbildung R : X(M ) × X(M ) × X(M ) −→ X(M ), definiert als R(X, Y )Z = ∇X ∇Y Z − ∇Y ∇X Z + ∇∇Y X Z − ∇∇X Y Z. Beweisen Sie, dass diese Abbildung C ∞ (M )-linear in allen Argumenten ist, dh. dass R(f · X, Y )Z = R(X, f · Y )Z = R(X, Y )f · Z = f · R(X, Y )Z für alle f ∈ C ∞ (M ) und X, Y, Z ∈ X(M ) gilt. Aufgabe 3 Eine Fläche M 2 ⊂ R3 heißt Regelfläche, falls um jeden Punkt eine lokale Parametrisierung der Form α : (a, b) × (c, d) −→ R3 , (x, y) 7−→ u(x) + y · V (x) möglich ist, wobei u, V : (a, b) −→ R3 glatt sind. Beweisen Sie, dass die Gauß-Krümmung jeder Regelfläche nichtpositiv ist, dh. dass Kp ≤ 0 für alle p ∈ M gilt. Aufgabe 4 Berechnen Sie die Koeffizienten hij der zweiten Fundamentalform, die mittlere Krümmung und die Gauß-Krümmung des Helikoids und des Katenoids (siehe Übungsblatt 3, Aufgabe 1 für deren Definition). SS 2015 Seite XIX Übungsblatt 7 Übungen Übungsblatt 7 Aufgabe 1 Sei M ⊂ Rk eine Untermannigfaltigkeit und ϕ : U −→ V eine Karte von M . Beweisen Sie, dass die Koeffizientenfunktionen Rijk ` : V −→ R des Riemannschen Krümmungstensors aus Definition 1.6.1 durch die Formel Rijk ` = ∂Γ`jk ∂Γ`ik ` m ` − + Γm jk · Γim − Γik · Γjm i ∂x ∂xj gegeben sind. Aufgabe 2 Seien V, W, X, Y endlich-dimensionale K-Vektorräume und f : V −→ X, g : W −→ Y lineare Abbildungen. Zeigen Sie, dass es eine eindeutige lineare Abbildung f ⊗ g : V ⊗ W −→ X ⊗ Y gibt, sodass (f ⊗ g)(v ⊗ w) = f (v) ⊗ g(w) für alle v ∈ V und w ∈ W gilt. Aufgabe 3 Sei (V, h•, •i) ein endlich-dimensionaler Vektorraum mit Skalarprodukt und B : V × V −→ R eine Bilinearform. Dann kann die Spur von B auf drei verschiedene Arten einführt werden: (i) Ist {e1 , . . . , en } eine Orthonormalbasis von V , dann definiere die Spur als Tr(B) := n X B(ei , ei ). i=1 (ii) Ist {f1 , . . . , fn } eine beliebige Basis von V und gij = hfi , fj i, bij = B(fi , fj ), dann ist Tr(B) := bij g ij wobei g ij die Einträge der zu (gij )1≤i,j≤n inversen Matrix sind. (iii) Sei B̃ : V −→ V die lineare Abbildung, die durch B̃(x), y = B(x, y) für alle x, y ∈ V eindeutig bestimmt ist. Dann setze Tr(B) := Tr(B̃). Beweisen Sie, dass diese drei Definitionen übereinstimmen und daher insbesondere die Definitionen in (i) und (ii) nicht von der Wahl der Basis abhängen. Seite XX Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 8 Übungen Übungsblatt 8 Aufgabe 1 Sei f : R −→ R>0 eine glatte Funktion und Rot(f ) = o n (x, y, z)t x2 + y 2 = f (z)2 ⊂ R3 die Rotationsfläche des Graphen von f . Berechnen Sie die Koeffizienten der zweiten Fundamentalform, die mittlere Krümmung und die Gauß-Krümmung an jedem Punkt von Rot(f ). Aufgabe 2 Sei Rot(f ) wie in Aufgabe 1 und γ : [a, b] −→ Rot(f ) eine glatte Kurve. (i) Finden Sie ein notwendiges und hinreichendes Kriterium dafür, dass die Rotationskurve t 7−→ (cos(t) · f (z), sin(t) · f (z), z)t eine Geodätische ist. (ii) Beweisen Sie: Ist γ eine Geodätische, dann ist der Ausdruck I(t) = hγ(t) × γ̇(t), (0, 0, 1)t i konstant in t. Aufgabe 3 Sie M ⊂ Rk eine glatte Untermannigfaltigkeit und γ : [a, b] −→ M eine glatte Kurve. Beweisen Sie die Gültigkeit der Formel ~IIγ(t) (γ̇(t), γ̇(t)) = π N (γ̈(t)). γ(t) Aufgabe 4 (i) Sei M 2 ⊂ R3 eine Fläche, r > 0 und p ∈ M derart, dass kpk = r und kqk ≤ r für alle q ∈ M . Zeigen Sie, dass Tp M = Tp ∂Br (0) und dass hp, ~IIM,p (X, X)i ≤ hp, ~II∂Br (0),p (X, X)i für alle X ∈ Tp M gilt. Hinweis: Sind f1 , f2 : Rk −→ R glatte Funktionen, sodass f1 (p) = f2 (p) und f1 (q) ≥ f2 (q) für alle q ∈ Rk gilt, dann folgt Hess(f1 )p (X, X) ≥ Hess(f2 )p (X, X) für alle X ∈ Rk . (ii) Beweisen Sie: Ist M 2 ⊂ R3 eine kompakte Fläche, dann gibt es einen Punkt p ∈ M , an dem Kp > 0 gilt. SS 2015 Seite XXI Übungsblatt 9 Übungen Übungsblatt 9 Aufgabe 1 (i) Auf Rn sei eine Äquivalenzrelation durch x ∼ y ⇐⇒ x − y ∈ Zn definiert. Beweisen Sie, dass der daraus entstehende Quotientenraum Tn = Rn /Zn so mit einer glatten Struktur ausgestattet werden kann, dass die kanonische Projektion pr : Rn −→ Rn /Zn , x 7−→ [x] ein lokaler Diffeomorphismus ist. (ii) Es sei RPn die Menge aller 1-dimensionalen Untervektorräume des Rn+1 . Beweisen Sie, dass RPn so mit einer glatten Struktur ausgestattet werden kann, dass die Abbildung pr : Rn+1 \ {0} −→ RPn , x 7−→ R · x glatt ist. Aufgabe 2 Seien p, q ∈ / R \ {0} und p 6= q. Geben Sie einen Atlas der Menge M = R \ {0} ∪ {p} ∪ {q} an, so dass die durch den Atlas induzierte Topologie nicht Hausdorffsch ist. Aufgabe 3 Beweisen Sie, dass der abgeschlossene Ball B 1 ⊂ Rn und die obere Hemisphäre Sn+ Mannigfaltigkeiten mit Rand sind, indem Sie jeweils einen Atlas explizit angeben. Sei π : Rn+1 −→ Rn die Projektion auf die ersten n Komponenten. Ist π|Sn+ : Sn+ −→ B 1 glatt? Ein Homöomorphismus? Ein C 1 -Diffeomorphismus? Gibt es einen glatten Diffeomorphismus von Sn+ nach B 1 ? Aufgabe 4 Betrachten Sie die Menge R mit den Atlanten A = {idR } und A0 = ϕ : R −→ R, x 7−→ x3 . (i) Ist ϕ mit dem Atlas A C ∞ -verträglich? (ii) Definieren A und A0 dieselbe C ∞ -Struktur auf R? (iii) Sind die Mannigfaltigkeiten (R, Amax ) und (R, A0max ) diffeomorph? Seite XXII Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 10 Übungen Übungsblatt 10 Aufgabe 1 Konstruieren Sie auf dem Würfel x ∈ Rn maxi |xi | = 1 einen glatten Atlas von Dimension n − 1, sodass die durch den Atlas induzierte Topologie mit der durch Rn induzierten Topologie übereinstimmt. Aufgabe 2 Seien M und N Mannigfaltigkeiten. Eine Abbildung f ∈ C k (M, N ) (k ≥ 1) nennt man Einbettung, wenn sie injektiv, das Differential an jeder Stelle injektiv und f : M −→ f (M ) ein Homöomorphismus ist. Es seien RPn und Tn wie in Übungsblatt 9, Aufgabe 1 definiert. Zeigen Sie, dass folgende Abbildungen wohldefiniert und Einbettungen sind: (i) f : T2 −→ R3 , definiert durch f (x, y) = x y x y x R + r cos cos , R + r cos sin , r sin 2π 2π 2π 2π 2π wobei 0 < r < R. (ii) f : RP2 −→ RP5 , definiert durch f ([x, y, z]) := [xx, xy, xz, yy, yz, zz]. Aufgabe 3 Sei M eine m-dimensionale glatte Mannigfaltigkeit und p ∈ M . Zeigen Sie, dass der Tangentialraum Tp M eine Vektorraumstruktur besitzt, die in folgendem Sinne natürlich ist: Für jede Karte ϕ : U −→ V von M mit p ∈ U ist dp ϕ : Tp M −→ Rm ein linearer Isomorphismus. Aufgabe 4 Der Tangentialraum einer C k -Mannigfaltigkeit M ist definiert als TM := a Tp M. p∈M Sei A = {ϕi : Ui −→ Vi }i∈I ein m-dimensionaler C k -Atlas von M . Schreibe Vektoren v ∈ Tp M als (p, v). Dann kann man Abbildungen Φi durch Φi : TUi := a Tp M −→ Vi × Rm p∈Ui (p, v) 7−→ ϕi (p) , dp ϕi (v) definieren. Zeigen Sie: (i) Die Menge TA := {Φi : TUi −→ Vi × Rm }i∈I bildet einen 2m-dimensionalen C k−1 -Atlas von TM . SS 2015 Seite XXIII Übungsblatt 10 Übungen (ii) Das Paar (M, (TA)max ) ist eine Mannigfaltigkeit, dh. die notwendigen Voraussetzungen an (M, OA ) sind erfüllt. (iii) Seien M, N glatte Mannigfaltigkeiten. Zeigen Sie: Ist f ∈ C k (M, N ), dann ist das Differential df : TM −→ TN , definiert durch df (p, v) := f (p), dp f (v) , ein Element in C k−1 (TM, TN ). Seite XXIV Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 11 Übungen Übungsblatt 11 Aufgabe 1 Sei A eine R-Algebra und D1 , D2 ∈ D(A) zwei Derivationen auf A, dann ist der Kommutator [D1 , D2 ] := D1 ◦ D2 − D2 ◦ D1 wieder eine Derivation von A. Aufgabe 2 Seien M und N glatte Mannigfaltigkeiten und φ ∈ C ∞ (M, N ). Man nennt Vektorfelder X ∈ X(M ) und X̃ ∈ X(N ) φ-verwandt, falls dφ(X) = X̃ ◦ φ. Sind X ∈ X(M ) und X̃ ∈ X(N ) φ-verwandt, dann zeigen Sie: (i) Es gilt für alle f ∈ C 1 (N ) die Gleichung ∂X (f ◦ φ) = ∂X̃ f ◦ φ. (ii) Sei Y ∈ X(M ) und Ỹ ∈ X(N ) φ-verwandt, dann sind [X, Y ] und [X̃, Ỹ ] auch φ-verwandt. Aufgabe 3 Seien U, V, W, X, Y jeweils endlich-dimensionale R-Vektorräume. ∼ (i) Konstruieren Sie einen Isomorphismus ϕ : Hom U, Hom(V, W ) −→ Hom(U ⊗ V, W ). (ii) Konstruieren Sie mittel Übungsblatt 7, Aufgabe 2 einen Isomorphismus ϕ : Hom(V, X) ⊗ ∼ Hom(W, Y ) −→ Hom(V ⊗ W, X ⊗ Y ). V2 V2 V4 (iii) Konstruieren Sie eine lineare Abbildung ϕ : ( V ) −→ V , so dass für alle v, w, x, y ∈ V gilt, dass ϕ (v ∧w)∧(x∧y) = v ∧w ∧x∧y. Ist diese Abbildung surjektiv? Ist sie injektiv? Aufgabe 4 Sei V ein endlich-dimensionaler R-Vektorraum, k ∈ N und f ∈ End(V ). Zeigen Sie: (i) Es gibt eine eindeutige lineare Abbildung Vk f ◦ Altk = Altk ◦f ⊗k gilt. (ii) Ist dim(V ) = k, dann gilt SS 2015 Vk Vk f: Vk V −→ Vk V so, dass die Gleichung f = det(f ) · idVk V . Seite XXV Übungsblatt 12 Übungen Übungsblatt 12 Aufgabe 1 Die symplektische Form auf R2n = (x1 , y 1 , . . . , xn , y n ) ∈ R2n xi , y i ∈ R ist gegeben durch ω = dx1 ∧ dy 1 + . . . + dxn ∧ dy n wobei xi , y i : R2n −→ R als Funktionen aufgefasst werden. Zeigen Sie: (i) dω = 0. (das heißt ω ist ein Kozykel) (ii) Es gibt ein α ∈ Ω1 (R2n ) mit dα = ω. (das heißt ω ist ein Korand) ∼ R2n (iii) ω ist in keinem Punkt entartet. Das heißt für alle p ∈ R2n und alle 0 6= X ∈ Tp R2n = gibt es ein Y ∈ R2n mit ωp (X, Y ) 6= 0. Aufgabe 2 Sei M eine glatte Mannigfaltigkeit und α ∈ Ω1 (M ). Zeigen Sie, dass dα(X, Y ) = X(α(Y )) − Y (α(X)) − α([X, Y ]) für alle X, Y ∈ X(M ) gilt. Hinweis: Für eine Karte x : U −→ V von M gilt stets ∂ ∂ ∂xi , ∂xj = 0. Aufgabe 3 (i) Berechnen Sie die äußere Ableitung von α ∈ Ω1 (Rn \ {0}) und β ∈ Ω1 (R2 ), gegeben durch α= 1 dx1 , . . . , dxn , kxk β = exp(x2 − y 2 ) dx + sin(x3 − y 5 ) dy. (ii) Sei f : R2 −→ R2 gegeben durch f (r, φ) = r cos(φ) , r sin(φ) . Berechnen Sie f ∗ dx und f ∗ dy. Aufgabe 4 Definiert seien die Differentialoperatoren grad : C ∞ (R3 ) −→ X(R3 ), 3 3 rot : X(R ) −→ X(R ), div : X(R3 ) −→ C ∞ (R3 ), Seite XXVI ∂f ∂f ∂f , , ∂x ∂y ∂z ∂X3 X 7−→ ∇ × X := − ∂y ∂X1 X 7−→ h∇, Xi := + ∂x f 7−→ ∇f := t . ∂X2 ∂X1 ∂X3 ∂X2 ∂X1 , − , − ∂z ∂z ∂x ∂x ∂y ∂X2 ∂X3 + . ∂y ∂z t Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 12 Übungen Weiter seien die folgenden Abbildungen gegeben: Φ1 : X(R3 ) −→ Ω1 (R3 ), 2 3 X 7−→ ( dx ∧ dy ∧ dz)(X, •, •) 3 3 3 f 7−→ f · ( dx ∧ dy ∧ dz) Φ2 : X(R ) −→ Ω (R ), ∞ X 7−→ [ ◦ X, 3 Φ3 : C (R ) −→ Ω (R ), wobei [ wie in Korollar 2.6.7 definiert ist. Sei hier stets das Standard-Skalarprodukt gemeint. Begründen Sie, dass Φ1 , Φ2 , Φ3 Isomorphismen sind und beweisen Sie d C ∞ (R3 ) = Φ1 ◦ grad, d ◦ Φ1 = Φ2 ◦ rot, d ◦ Φ2 = Φ3 ◦ div . Nutzen Sie diese Formeln, um die Abbildungen rot ◦ grad : C ∞ (R3 ) −→ X(R3 ), div ◦ rot : X(R3 ) −→ C ∞ (R3 ) zu berechnen. SS 2015 Seite XXVII Übungsblatt 13 Übungen Übungsblatt 13 Aufgabe 1 Sei M eine n-dimensionale Mannigfaltigkeit mit Zusammenhangskomponenten M1 , . . . , M` . Zeigen Sie, dass k H (M ) = ` M H k (Mi ) i=1 für alle 1 ≤ k ≤ n gilt. Aufgabe 2 Sei X ein topologischer Raum. Zeigen Sie die Äquivalenz folgender Aussagen: (i) X ist homotopieäquivalent zu {∗}. (ii) Es existiert x0 ∈ X und eine stetige Abbildung H : X × [0, 1] −→ X so dass H(x, 0) = x und H(x, 1) = x0 für alle x ∈ X gelten. (iii) Jede stetige Abbildung f : X −→ X ist homotop zu einer konstanten Abbildung. Aufgabe 3 Zeigen Sie, dass H 1 (S1 ) ∼ = R gilt. Hinweis: Schreiben Sie S1 = R/Z wie in Übungsblatt 9, Aufgabe 1. Die Form dx ∈ Ω1 (R) ist auf S1 wohldefiniert. Eine 1-Form lässt sich dann als f · dx ∈ Ω1 (S1 ) schreiben und ist genau dann R1 exakt, wenn 0 f ([x]) dt = 0 gilt. Aufgabe 4 Sei Tn der n-dimensionale Torus aus Übungsblatt 9, Aufgabe 1. Beweisen Sie, dass dim(H 1 (Tn )) ≥ n gilt. Hinweis: Tn lässt sich als n-faches Produkt Tn = S1 × . . . × S1 schreiben. Sei nun π` : Tn −→ S1 die Projektion auf die `-te Komponente und ιr : S1 −→ Tn die Inklusion in die r-te Komponente, gegeben durch [x] 7−→ [0, . . . , x, 0, . . . , 0]. Nutzen Sie diese Abbildungen und Aufgabe 3. Seite XXVIII Analysis auf Mannigfaltigkeiten Übungsblatt 14 Übungen Übungsblatt 14 Aufgabe 1 Sei M eine Mannigfaltigkeit, α ∈ Ω1 (M ) und γ, γ1 , γ2 : [0, 1] −→ M differenzierbare Kurven in M . (i) Das Wegintegral von α entlang γ ist definiert durch Z Z γ ∗ α. α := γ Zeigen Sie, dass R γ R1 α= 0 [0,1] αγ(t) (γ 0 (t)) dt. (ii) Ist σ : [0, 1] −→ [0, 1] ein Diffeomorphismus und σ 0 > 0, so gilt R γ α= R γ◦σ α. (iii) Ist α geschlossen und sind γ1 , γ2 homotop mit festen Endpunkten, dann gilt R γ1 α= R γ2 α. Wenden Sie dazu den Satz von Stokes auf die Form H ∗ α an, wobei H die Homotopie von γ1 nach γ2 ist. (iv) Ist α exakt, dann gilt R γ1 α= R γ2 α, sofern γ1 (0) = γ2 (0) und γ1 (1) = γ2 (1). Aufgabe 2 Sei f : [0, 1] × [0, 1] −→ R in C ∞ und sei Mf = {(x, y, z) | 0 ≤ x, y ≤ 1, 0 ≤ z ≤ f (x, y)} das Volumen, das von der (x − y)–Ebene und dem Grahpen von f eingeschlossen wird. (i) Zeigen Sie, dass Z R3 ι∗ (z dx ∧ dy), µ (Mf ) = Graph(f ) wobei ι : Graph(f ) −→ R3 die Inklusionsabbildung bezeichnet. 3 (ii) Nutzen Sie diese Formel, um µR (Hf ) für f : [0, 1] × [0, 1] −→ R, f (x, y) = x2 + y 2 zu berechnen. Aufgabe 3 Sei F ∈ X(R3 ) gegeben durch: y + (5 − x2 − y 2 )(z + 1) 2 2 1)3 e2 F (x, y, z) := . −x + (x + y − log x2 +y 2 +1 2 Berechnen Sie das Integral Z hrot(F ), νi d vol, S2+ SS 2015 Seite XXIX Übungsblatt 14 Übungen wobei S2+ die obere Hemisphäre und ν(x, y, z) := (x, y, z)t ein Einheitsnormalenfeld ist. Hinweis: ??. Aufgabe 4 Zeigen Sie: (i) Eine Mannigfaltigkeit ist genau dann orientierbar, wenn jede ihrer Zusammenhangskomponenten orientierbar ist. (ii) Falls f : M −→ N ein lokaler Diffeomorphismus und N orientiert ist, so trägt M genau eine Orientierung, sodass f orientierungstreu ist (d.h. dass df positiv orientierte Basen auf positiv orientierte Basen abbildet). (iii) Der reell-projektive Raum RPn ist genau dann orientierbar, wenn n ungerade ist. Hinweis: Es gilt RPn = Sn / ∼, wobei x ∼ y :⇔ x = ±y. Überlegen Sie, dass RPn genau dann orientiert ist, wenn die Antipodalabbildung x 7−→ −x auf Sn orientierungstreu ist. Seite XXX Analysis auf Mannigfaltigkeiten