Medic Guide Vietnam Medizinischer Kurzführer Vietnam (gleichermassen gültig auch für Südostasien) WILDGOOSE Geo Services Der Spezialist für GPS und Navigation, Expeditionsservice und Abenteuer. Homepage: www.gps-vietnam.net 1 Herausgeber und Copyright Paul Dietl, Wildgoose Geo Services 1. Auflage vom Februar 2014 Bildnachweis: Anopheles Mücke - CDC Aedes aegypti - CDC Aedes albopictus – CDC Pestbeulen in der Leistengegend – CDC Cercariendermatitis mit Eintrittsstellen der Larven - CDC Blasenkäfer – CDC - US health department Herausziehen des Medianwurms - CDC Medic Pouch – Paul Dietl Medic Pouch offen mit Inhalt – Paul Dietl Alle Bilder unter Public Domain und frei von Copyright Restrictions. Content Provider Bildmaterial: CDC – Centers for Disease Control and Prevention 2 Inhaltsverzeichnis ALLGEMEINES 4 KRANKHEITEN UND PARASITEN 5 MALARIA 5 DENGUE 7 CHIKUNGUNYA 8 HEPATITIS A/B 8 TYPHUS 9 CHOLERA 10 JAPAN-B-ENZEPHALITIS 11 TOLLWUT 11 PEST 12 AMÖBENRUHR (AMÖBOSE) 13 SCHISTOSOMIASIS (BILHARZIOSE) 13 SANDFLÖHE 14 NAEGLERIA FOWLERI 15 BLASENKÄFER (PAEDERUS SABAEUS) 15 FILARIOSEN (FADENWURMERKRANKUNGEN) 16 MEDIZINISCHE EINRICHTUNGEN IN VIETNAM 18 ÄRZTE UND KRANKENHÄUSER 18 APOTHEKEN (PHARMACIES) 20 MASSNAHMEN, INFOS UND MEDIC KIT 21 3 Allgemeines Südostasien ist eine tropisch/subtropische Region und hat naturgemäss ein höheres Vorkommen von Krankheiten und gesundheitlichen Risiken. Der folgende Leitfaden soll einen Überblick über die in Vietnam vorkommenden Krankheiten, Parasiten und sonstigen Gesundheitsrisiken geben. Diese Informationen sind in gleicher Weise auf ganz Südostasien anwendbar, Unterschiede bestehen unabhängig von Landesgrenzen regional. Dieser Leitfaden ist jedoch nicht als Anleitung zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung zu verstehen. Bei jeglichem Auftreten von Erkrankungen welcher Art auch immer muss unbedingt ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden. Im subtropischen Raum Südostasiens herrschen andere biologische Bedingungen als in Europa oder Nordamerika. Das Vorkommen von krankheitserregenden Viren, Bakterien oder anderen Parasiten ist naturgemäss höher. Das feucht-schwüle Klima begünstigt zusätzlich die Verbreitung von Krankheitserregern. Zusätzlich sind die hygienischen Bedingungen um ein vielfaches schlechter. Hygienische Massnahmen sind in der Bevölkerung weitgehend nicht vorhanden. Müll und Lebensmittelabfälle werden einfach auf die Strasse geworfen und bilden zusammen mit Feuchtigkeit und der Hitze eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft, vor allem in grossen urbanen Bereichen. Wichtige Massnahmen in ganz Südostasien sind daher: • Persönliche hygienische Massnahmen (Körperpflege, Händewaschen vor den Mahlzeiten, periodisches Reinigen von Trinkflaschen etc.) • Lebensmittelhygiene (gründliches Waschen von Obst und Gemüse, Trinkwasser nur aus abgefüllten Flaschen, Entkeimen von fragwürdigen Trinkwasser, Vorsicht bei Eis) • Vektorkontrolle bei Stechmücken (Mückenschutz für Haut und Kleidung, Tragen von langärmligen Hosen und Hemden, benutzen von Mückenschutz in der Nacht etc.) • Bewusstsein zur Risikovermeidung (Kein Baden in bedenklichen Gewässern) 4 Krankheiten und Parasiten Typischerweise werden Krankheiten von Viren oder Bakterien ausgelöst, oder auch von Parasiten. Weitere mögliche Ursachen von Erkrankungen sind Toxine oder andere Schadstoffe. Die folgende Aufstellung soll einen Überblick über mögliche Erkrankungen in Vietnam geben: Krankheiten: • Malaria • Dengue • Chikungunya • Hepatitis A/B • Typhus • Cholera • Japan-B-Enzephalitis • Tollwut • Pest Parasiten (Würmer, Insekten etc.): • Amöbenruhr (Amöbose) • Schistosomiasis (Bilharziose) • Sandflöhe • Naegleria fowleri • Blasenkäfer (Paederus sabaeus) Im Folgenden wird über diese Krankheiten im Detail eingegangen. Diese Informationen sind so kurz wie mögich gehalten und sollen eine Information für den Betroffenen geben, ohne dabei wissenschaftlich zu sehr ins Detail zu gehen. Malaria Vietnam ist ein Malarialand, allerdings spielt die Malaria in Vietnam eine untergeordnete Rolle. Ein geringes Risiko besteht im ganzen Land unter 1500 m ASL, hauptsächlich in den Provinzen in Zentralvietnam, im Nordosten und im Süden. Die grossen Städte gelten als malariafrei. Der Küstenstreifen gilt als nahezu malariafrei. Die Malaria wird von einzelligen Parasiten der Gattung Anopheles Mücke Plasmodium verursacht. Diese Parasiten werden durch die weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen. In Vietnam sind ca. 75 % der Erreger Plasmodium falciparum (B50 Malaria tropica), der Rest ist vor 5 allem Plasmodium vivax (B51 Malaria tertiana), geringfügig ist auch Plasmodium knowlesi möglich. Die Erreger Plasmodium ovale und Plasmodium malariae kommen in Vietnam nicht vor. Die Malaria tropica ist die schwerste Verlaufsform der Malaria. Die Symptome der Malaria sind hohes, wiederkehrendes bis periodisches Fieber (Fieberschübe), Schüttelfrost, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und Krämpfe. Besonders bei Kindern kann die Krankheit rasch zu Koma und Tod führen. Diese für die Malaria typischen Fieberschübe richten sich nach den Vermehrungszyklen der Erreger in den roten Blutkörperchen. Diese Vermehrungszyklen dauern bei Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax jeweils 48 Stunden, bei Plasmodium ovale 50 Stunden und bei Plasmodium malariae 72 Stunden. Ein schwerer Verlauf der Malaria tropica kann auch zu Komplikationen führen. Diese Komplikationen können sein: Beeinträchtigung des Gehirns (zerebrale Malaria), Nierenversagen, Lungenödem, zusätzliche bakterielle Infektionen. Die Inkubationszeit bei Malaria tropica beträgt im Mittel 12 Tage. Bei Malaria tertiana beträgt die Inkubationszeit 12 - 18 Tage. Diagnose von Malaria mittels Bluttest (mikroskopische Untersuchung) oder mittels Schnelltest (z. B. ICT Malaria P.F.®-Test, OptiMal®-Test). Ein Negativergebnis ist jedoch kein Ausschlusskriterium. Um ein Ausschlusskriterium zu erzielen, muss über einen Zeitraum von 24 Stunden alles 6 Stunden Blut abgenommen und mikroskopisch untersucht werden. Bei Malaria erkennt man die Plasmodien in den roten Blutkörperchen. Bei einer zerebraler Malaria wird zusätzlich (zum Ausschluss einer anderen Ursachen für die Symptome) eine Liquorpunktion durchgeführt. Prophylaxe und Therapie Da in Vietnam das Malariarisiko als gering eingestuft wird, ist eine Chemoprophylaxe nicht notwendig. Bei einer möglichen Erkrankung soll grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, um die Malaria zu diagnostizieren und auch um andere Krankheiten ausschliessen zu können (z. B. Dengue). Wichtig für die Prophylaxe ist eine gute Vektorkontrolle, das heisst ein guter Insektenschutz. Für eine Notfalltherapie ist Malarone (Wirkstoff Atovaquon-Proguanil) das geeignete Medikament. Wichtig für die Behandlung ist eine frühzeitige Erkennung und somit ein frühzeitiger Behandlungsbeginn sowie die Wahl des richtigen Medikamentes. Dies ist wichtig, da regional einige Plasmodien Resistenzen gegen Medikamente entwickelt haben. Behandlung von gutartigen Formen der Malaria (durch Plasmodium vivax, ovale oder malariae): Chloroquin-Tabletten über 3 Tage (wirkt nur gegen Plasmodien in den roten Blutkörperchen, jedoch nicht in den Leberzellen), danach Primaquin-Tabletten über 14 Tage (wirkt speziell gegen die Leberformen). Die Behandlung der Malaria tropica richtet sich nach der WHO-Zone, wo die Krankheit ausgebrochen ist: Für Vietnam wird Atovaquon plus Proguanil (Malarone) verwendet. 6 Bei kompliziertem Verlauf der Malaria zusätzlich: Chinin-Infusion über 7 Tage, bei Verdacht auf Resistenzen mit Doxycyclinoder Clindamycin kombiniert. Da ein komplizierter Verlauf der Malaria eine schwere Form darstellt, muss der Patient intensivmedizinisch überwacht werden. Dengue Das Dengue Fieber ist eine Viruserkrankung mit dem Denguevirus (einem Virus aus der Familie der Flaviviren) und zählt zu den viralen hämorrhagischen Fiebern (VHF). Es gibt 4 Serotypen des Denguevirus: DENV-1, DENV-2, DENV-3 und DENV-4. Überträger des Denguevirus sind die Gelbfiebermücke (Stegomyia aegypti, früher Aedes aegypti, auch Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke genannt) und die Asiatischen Tigermücke (Stegomyia albopicta, früher Aedes albopictus). Ausserhalb Vietnams können auch andere Stechmückenarten das Denguevirus übertragen. Vietnam gilt flächendeckend als denguegefährdend, das Risiko ist höher als das Malariarisiko. Aedes aegypti Die Inkubationszeit beträgt 3 - 14 Tage. Die Symptome sind bei einer Erstinfektion grippeähnlich und der Krankheitsverlauf ist meist harmlos. Fieber bis 40 Grad, Schüttelfrost und starke Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Der Krankheitsverlauf kann klassisch oder hämorrhagisch verlaufen. Während der Infektion mit einem der vier DengueSerotypen werden nur Antikörper gegen diesen bestimmten Serotypen produziert. Dabei bleibt die infizierte Person weiterhin durch Viren eines anderen Serotyps angreifbar. Eine Zweitinfektion mit einem anderen Serotyp verursacht eine höhere Viruslast als die Erstinfektion und ist somit schwerwiegender als die erste Erkrankung. Aedes albopictus Eine Diagnose ist nur mittels virologischer Untersuchung möglich. Es gibt keine ursächliche Therapie gegen Denguefieber, eine Therapie ist nur symptomatisch mögich. Bei schwerwiegenden Krankheitsverlauf Einweisung in ein Krankenhaus. Intravenöse Flüssigkeitsgabe soll frühzeitig erfolgen, Schmerzmittel wie Parazetamol wird verabreicht. Kein Aspirin, da dies den hämorrhagischen Effekt begünstigt! Gegen Dengue gibt es keine Impfung. Eine Vorbeugung ist nur durch Vektorkontrolle (Mückenschutz) möglich. 7 Chikungunya Das Chikungunyafieber ist eine Viruserkrankung und wird durch Steckmücken übertragen. Chikungunya ist in Vietnam eigentlich kaum existent, es wurden aber im Norden einige Fälle von Chikungunya bekannt. In Thailand besteht landesweit Chikungunya Risiko. Der Erreger ist der Chikungunya-Virus aus der Gattung der Alphaviren. Übertragen wird der Virus durch die Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke, kann nach Expertenmeinungen auch durch andere Mückenarten übertragen werden. Die Inkubationszeit beträgt ca. 3 - 7 Tage (maximal 12 Tage). Symptome sind rasch ansteigendes, hohes Fieber und Gelenksschmerzen mit hoher Berührungsempfindlichkeit. Weitere Symptome können sein: Punktförmige Hautblutungen (Petechien), leichte Blutungen bei den Schleumhäuten (bei ca. 25% der Erkankten) und Hautausschlag (bei ca. 50% der Erkrankten). Normalerweise klingt die Erkrankung nach 1 - 2 Wochen von selbst ab und es bleiben keine Schäden. Es kommt auch zu einer lebenslangen Immunität. Es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen wie wiederkehrende Symptome mit lang andauernden Gelenksbeschwerden, oder durch Chikungunya verursachte Leberentzündung (Hepatitis), Herzentzündungen oder Hirnhautentzündungen. Ein hämorrhagischer Verlauf des Chikungunya-Fiebers ist sehr selten. Gegen diese Krankheit gibt es keine Therapie, eine Behandlung ist nur symptomatisch mögich (Schmerzmittel und Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika). Da es auch keinen Impfstoff gibt, ist nur eine gute Vektorkontrolle als Vorbeugung möglich. Hepatitis A/B Grundsätzlich ist die Hepatitis eine Leberentzündung. Diese Leberentzündung kann ausgelöst werden durch Hepatitisviren oder durch andere Erkrankungen oder giftige Substanzen. Von einer durch Virusinfektion ausgelösten Hepatitis gibt es 5 Arten: Hepatitis A / B / C / D / E. Wird die Hepatitis von einer anderen Krankheit ausgelöst, spricht man von einer Begleithepatitis. Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) ausgelöst, welches vor allem in Ländern mit schlechten hygienischen Bedingungen vorkommt. Die Übertragung erfolgt durch die sogenannte Schmierinfektion (berühren von verschmutzten Gegenständen) oder durch nicht gut gekochte Fische, verseuchtes Wasser, Speiseeis, nicht gewaschenes Obst oder Gemüse. Die Inkubationszeit von Hepatitis A beträgt 15 bis 45 Tage. Symptome sind Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Gelenksschmerzen, leichtes Fieber. Danach färben sich Haut, Schleimhäute und Augen gelb. Dieser Krankheitsverlauf dauert zwei bis drei Wochen. Danach tritt meist eine Besserung ein, kann im 8 Einzelfall aber länger dauern. Nach ca. 2 Monaten ist man wieder vollkommen gesund und es besteht eine lebenslange Immunität gegen Hepatitis A. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch mit Komplikationen verlaufen bis hin zum Leberversagen. Gegen Hepatitis A gibt es eine Schutzimpfung. Andere Vorsorgemassnahmen sind gründliche Hygiene sowie gründliches Wassen von Lebensmitteln. Bei Speiseeis oder Getränke mit Eiswürfel ist Vorsicht geboten. Die Hepatitis B (HVB) wird im Gegensatz zur Hepatitis A durch direkten Kontakt oder Geschlechtsverkehr übertragen, da der Erreger nur in Körperflüssigkeiten vorkommt. Die Hepatitis B ist sehr ansteckend und es genügt nur eine mikroskopisch kleine Hautverletzung, um sich zu infizieren. Die Inkubationszeit beträgt ein bis sechs Monate. Die Beschwerden sind gering, daher ist es möglich, dass sie nicht wahrgenommen wird. Die Erkrankung kann aber auch die typischen Symptome einer Leberentzündung zeigen. Die Hepatitis B heilt in der Mehrzahl der Fälle vollständig und ohne Folgen ab. Daher wird in den meisten Fällen die Hepatitis B nur symptomatisch therapiert. In einigen Fällen kann die Hepatitis B allerdings chronisch werden und zu einer fortschreitenden Leberschädigung führen. In diesem Fall wird die Hepatitis medikamentös behandelt. Weltweit gesehen ist die Hepatitis B sehr verbreitet und stellt dementsprechend ein Gesundheitsrisiko dar. Wird eine akute Hepatitis B durchgemacht, ist man meist das ganze Leben lang gegen HBV geschützt. Gegen die Hepatitis B gibt es ebenfalls eine Schutzimpfung oder eine Kombinationsimpfung Hepatits A/B. Andere Schutzmechanismen gegen Hepatitis B sind: • Absolut kein Kontakt zu HBV-Infizierten. Das Ansteckungsrisiko ist um ein vielfaches höher als bei HIV. • Geschlechtsverkehr nur mit Kondom. • Keine gemeinsamen Hygieneartikel wie Zahnbürste, Rasierklingen, etc. Typhus Typhus ist eine durch Bakterien des Typs Salmonella typhi ausgelöste Krankheit. Die Krankheit wird von Mensch zu Mensch über verseuchtes Wasser oder verseuchte Lebensmittel übertragen. Die Inkubationszeit beträgt normalerweise um die zwei Wochen, kann im Extremfall aber 4 bis 60 Tage betragen. Die Symptome sind in der ersten Woche Fieber, Kopfschmerzen und Mattigkeit. Danach kann das Fieber bis 41 Grad ansteigen. Die Zunge ist grau-weißlich belegt, aber Zungenspitze und Zungenränder bleiben normal und sind deutlich rot (Typhuszunge). Erst ab der vierten Woche geht das Fieber langsam zurück und es kommt zu einer Besserung. 9 Die Krankheit kann jedoch auch mit Komplikationen verlaufen. Diese Komplikationen sind Darmblutungen und Darmdurchbruch, Entzündungen von verschiedenen Organen. Scheidet der Patient zehn Wochen nach Krankheitsbeginn noch immer Typhuserreger über den Stuhl aus, spricht man von einem Dauerausscheider. Eine Diagnose erfolgt mittels Blut- und Stuhluntersuchung, um den Erreger nachzuweisen. Ab der dritten Krankheitswoche kann Typhus auch mittels Titerkontrolle nachgewiesen werden. Wurde die Behandlung sofort mit Antibiotika begonnen, kann eine Titerbestimmung misslingen. Die Behandlung von Typhus erfolgt mit Antibiotika. Zusätzlich Massnahmen gegen Wasser- und Elektrolytverlust. Zu erwähnen ist, dass es bei der Behandlung von Typhus zu Problemen kommen kann, weil in einigen Ländern die Typhuserreger Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen. Massnahmen gegen Typhus sind Hygiene und Schutzimpfung. Cholera Die Cholera ist eine entzündliche Erkrankung des Darms, welche durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst wird. Die Übertragung der Cholerabakterien erfolgt durch verunreinigtes Trinkwasser, sowie Lebensmittel, vor allem Fisch, Meeresfrüchte und Gemüseprodukte. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist möglich, aber sehr unwahrscheinlich. Die Inkubationszeit liegt zwischen wenigen Stunden und fünf Tagen. Die Symptome sind plötzlich auftretender, starker Durchfall, häufig mit Übelkeit und Erbrechen. Die Gefahr der Cholera liegt im Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der bis zu 20 Liter pro Tag betragen kann. Solch eine Dehydrierung (Exsikkose) kann lebensbedrohliche Ausmasse annehmen. Die Behandlung umfasst rasche Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr. Dafür gibt es orale Rehydrationslösungen aus der Apotheke, die getrunken werden müssen. Ersatzweise können auch stark gesalzene Flüssigkeiten mit Zucker getrunken werden. Auch intravenöse Flüssigkeitsgabe ist zu empfehlen, da dabei der Magen-Darm-Trakt umgangen wird. Zusätzlich kann Antibiotika gegeben werden. Durchfallhemmende Mittel (z. B. Imodium) sind absolut zu vermeiden, da diese das Verweilen der Bakterien im Darm begünstigen. Eine Cholerabehandlung muss unbedingt durchgeführt werden, da unbehandelt eine Letalitätsrate von 50% besteht. Die Cholera kann vom behandelnden Arzt nur durch Stuhlabstrich nachgewiesen werden. Gegen die Cholera gibt es eine Schutzimpfung. Wichtig sind jedoch auch hygienische Massnahmen wie Händewaschen vor den Mahlzeiten, richtiges Reinigen von Lebensmitteln, Vorsicht bei Speiseeis und Eiswürfel. 10 Japan-B-Enzephalitis Die Japan-B-Enzephalitis ist eine Viruserkrankung, welche durch Steckmücken übertragen wird. Die Infektionsquelle dabei sind Tiere, daher kommt diese Erkrankung hauptsächlich im ländlichen Raum vor. Das Verbreitungsgebiet umfasst Japan, Korea, der östliche Teil Chinas, Südostasien bis Indien, die malaysischen Inseln bis hin zu Papua. Die Infektion kann ähnlich eines grippalen Infekts verlaufen oder auch zu einer Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) oder Meningoenzephaltitis (mit Mitbeteiligung der Gehirnhäute) führen. Tritt eine Enzephalitis ein, besteht eine Letalitätsrate von 20%, bei einem Grossteil der Erkrankten bleiben Schädigungen des Nervensystems zurück. Gegen die japanische Enzephalitis gibt es keine aktive Therapie. Eine Therapie ist daher nur symptomanisch möglich mit intensivmedizinischer Überwachung, um eine Sekundärerkrankung zu verhindern. Gegen die Japan-B-Enzephalitis gibt es eine Schutzimpfung. Tollwut Die Tollwut ist eine Viruserkrankung. Dabei handelt es sich um Viren der Gattung Lyssaviren aus der Familie der Rhabdoviridae. Es gibt 7 Genotypen dieses Viruses. Der Virus vermehrt sich an der Eintrittsstelle im Körper und wandert dann ins Gehirn. Die Gefahr dieser Krankheit ist, dass beim Anzeichen erster Symptome eine 100prozentige Letalität besteht. Übertragen wird der Virus nur über den Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten eines Tieren in eine Wunde/offene Stelle des Menschen (z. B. Beissen oder Kratzen mit anschliessenden Ablecken). Die Inkubationszeit der Tollwut beträgt ca. 30 bis 90 Tage. Danach treten Beschwerden wie Fieber, Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen auf. An den Bissstelle kommt es zu Schmerzen und Brennen. Der weitere Verlauf ist eine Entzündung des Gehirns; Symptome sind Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, beginnende Krämpfe und Gefühlsschwankungen. Weiters tritt vermehrter Speichelfluss und Schwitzen auf, Lähmungserscheinungen können auftreten, müssen aber nicht. Sind Lähmungserscheinungen im Vordergrund, spricht man von einer paralytischen oder stillen Tollwut. Danach fällt der Erkrankte ins Koma und stirbt schliesslich and Herz- und Lungenversagen. Eine Behandlung gegen die Tollwut gibt es nicht. Es gibt jedoch eine Schutzimpfung gegen die Tollwut. Werden Sie von einem Tier gebissen, ist auf jeden Fall ein Arzt/Krankenhaus aufzusuchen, egal ob für geimpfte oder ungeimpfte Patienten! 11 Behandlung nach einem Biss von ungeimpften Personen oder Personen mit ungewissem Impfstatus: • Allgemeine unfallchirurgische Wundversorgung (antiseptische Reinigung mit Wundversorgung, Tetanusschutz prüfen) • Aktive Immunisierung: Schema nach Vodopija (2-1-1): 2 Dosen (li. u. re. Oberarm) i.m. am Tag 0 sowie eine Dosis an den Tagen 7 und 21. • Passive Immunisierung: 20 I.E./Kg Körpergewicht eines spezifischen Rabies Immunglobulins (Berirab® oder Tollwut Immunglobulin Mérieux®); davon wird etwa die Hälfte der Dosis dazu verwendet, die Bissstelle zu umspritzen, der Rest wird i.m. im Glutealbereich appliziert. Behandlung nach einem Biss von vollständig geimpften Personen: • Verabreichung von 2 Dosen (je 1 ml), je 1 an den Tagen 0 und 3. Im Einzelfall kann (wenn die letzte Impfung mehr als 2 Jahre zurückliegt) eine aktive Immunisierung nach Vodopija durchgeführt werden. Alternativ kann auch ein anderes Immunisierungsschema angewandt werden. Wird ein Impfschema begonnen, muss dieses zu Ende geführt werden. Auch soll das gleiche Serum für die Behandlungen verwendet werden (kein Wechsel von einem Serum auf ein anderes). Pest Die Pest ist eine Erkrankung mit dem Bakterium Yersinia pestis und ist hoch ansteckend. Sie kommt in Vietnam nur noch vereinzelt in sehr ländlichen Gegenden vor. Fälle wurden gemeldet in Gia Lai, Kon Tum und Lam Dong. Die Überträger der Pest sind Nagetiere. Als Zwischenglied bei der Übertragung von Nagetier auf dem Mensch dienen Flöhe. Die Pest kann auch durch Tröpfeninfektion übertragen werden. Von der Pest gibt es unterschiedliche klinische Erscheinungsformen. Eine Diagnose wird mittels Bluttest durchgeführt. Bei frühzeitiger Erkennung gibt es gute Chancen auf Heilung. Die Pest wird mit einer Kombination aus verschiedenen Antibiotika behandelt. Pestbeulen in der Leistengegend Die Beulenpest ist die meist verbreitete Erscheinung der Pest. Die Inkubationszeit beträgt wenige Stunden bis sieben Tage. Symptome sind Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen, später auch Bewusstseinsstörungen. Im Bereich des Flohbisses schwellen die angrenzenden Lympfknoten an und 12 bilden bis 10 cm grosse Beulen. Aufgrund Blutungen in den Lympfknoten sind diese bläulich-schwarz gefärbt. Amöbenruhr (Amöbose) Die Amöbenruhr wird durch einzellige Parasiten der Art Entamoeba histolytica verursacht. Die Amöben gehören zur Gruppe der Protozoen. Es gibt mehrere Arten von Amöben, allerdings verursacht nur die Entamoeba histolytica die Amöbenruhr. Die Inkubationszeit beträgt ca. 2 bis 4 Wochen. Eine Ansteckung erfolgt über verunreinigte Lebensmittel oder Schmierinfektion. Eine Infektion kann sich dabei auf den Darm beschränken (klassische Amöbenruhr) oder auch als Amöbiasis (extraintestinale Form der Amöbose) Organe, vor allem die Leber, befallen. Symptome sind Bauchschmerzen, akuter und heftiger Durchfall, schleimig, breiiger Stuhl, häufig mit Blut im Stuhl. Die Symptome können nur von kurzer Dauer sein oder sich auch über einen längeren Zeitraum ziehen. Die Amöbiasis kann dabei lebensgefährlich sein. Eine Diagnose wird ausschliesslich durch Stuhluntersuchung gestellt. Dabei muss der Stuhl frisch sein (nicht älter als 10 Minuten), da die Erreger eine sehr kurze Lebensdauer haben. Eine Behandlung wird mit Amöbiziden (z. B. Metronidazol) durchgeführt. Aufgrund der Tatsache, dass die Amöbenruhr auch Organe angreifen kann, ist immer ein Arzt oder Krankenhaus bei Verdacht auf Amöbenruhr aufzusuchen. Schistosomiasis (Bilharziose) Die Krankheitserreger sind 1-2 cm lange Pärchenegel (Schistosoma). Die Larven (Zerkarien) dieser Pärchenegel dringen über kontaminiertes Wasser durch die Haut des Menschen ein und wandern über Lymph- und Blutgefässe in die Leber. Von dort aus verbreiten sie sich weiter im Menschen (Harnblase, Darm, Lunge, Gehirn). Es gibt unterschiedliche Erreger der Bilharziose: • Schistosoma haematobium, Erreger der Blasenbilharziose • Schistosoma mansoni, Schistosoma intercalatum, Schistosoma japonicum und Schistosoma mekongi sind Erreger der Darmbilharziose Die Zerkarien nisten sich im Körper ein und legen ihrerseits wieder Eier im Gewebe ab. Während allen Stadien dieser Erkrankung können lebensbedrohende Zustände auftreten. Symptome: 13 Gewöhnlich Juckreiz an der Eintrittstelle der Larven und Bildung eines Hautausschlag (Zerkariendermatitis). Die Larven können aber auch unbemerkt durch die Haut eindringen. Bei Schistosoma haematobium nach ca. 3-4 wochen Befall der Lunge, allergische Reaktion mit Ödembildung, Husten und Fieber möglich. Dabei spricht man vom Katayama-Fieber. Behandlung: Cercariendermatitis mit Eintrittsstellen der Larven Eine Behandlung erfolgt mit dem Wirkstoff Praziquantel. Handelsnamen dieses Wirkstoffes sind Biltricide, Cesol oder Cysticide. Vorkommen und Vorbeugung: Die Parasiten kommen in warmen, langsam fliessenden Gewässern vor. Der Mekong gilt als kontaminiert unbestimmten Grades. Der Parasit kann im Wasser nur mikrobiologisch nachgewiesen werden, wobei ein Negativergebnis kein Ausschlusskriterium ist. Als Zwischenwirt des Parasites dienen Süsswasserschnecken. Baden soll in Schistosomiasis-Gebieten grundsätzlich vermieden werden. Meerwasser und chlorierte Schwimmbecken gelten dabei als sicher. Verdächtiges Badewasser muss mindestens 5 Minuten lang auf 50° C erhitzt werden. Weltweit sind ca. 300 Millionen Menschen von dem Parasit befallen. Sandflöhe Der Floh Tunga penetrans aus der Familie der Sandflöhe ist ein harmloser, aber sehr unangenehmer Parasit. Gefahrenquelle ist eine etwaige Sekundärinfektion. Es kann zu einer Geschwürbildung kommen oder zu einer Sekundärinfektion mit Tetanus (Clostridium tetani). Im Extremfall können auch schwere Gewebsschäden auftreten. Das Weibchen bohrt sich in die Haut des Wirtes, vorwiegend unter den Zehennägel, wo es über einen Zeitraum von 8-12 Tagen bis zu 12 mm Grösse erreichen kann. Nach der Begattung durch das Männchen über dem Hautniveau legt das Weibchen die Eier ab und verstirbt dann im Wirt. 14 Naegleria fowleri Das Naegleria fowleri ist ein amöbenähnliches Geisseltier, welches als Parasit den Menschen befallen kann. Der Erreger erzeugt die eitrige Hirnhautentzündung PAME (Primäre Amöben-Meningoenzephalitis). Die PMAE wird auch als Schwimmbadamöbose bezeichnet. Die Inkubationszeit beträgt 3-7 Tage, maximal 14 Tage, danach kann die PAME ausbrechen. Die Symptome sind massives Auftreten von Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackensteifigkeit, danach kommt es zu einer pyogenen Meningoenzephalitis. Die Letalitätsrate ist sehr hoch. Überlebenschancen sehr gering. Vorkommen in Badeseen, Schwimmbäder, Industieabwässern und kontaminierten Gewässern. Eine Diagnose erfolgt durch Nachweis von schnell beweglichen Amöben in der Gehirn-RückenmarksFlüssigkeit (Liquor). In Vietnam ist das Risiko, an Naegleria fowleri zu erkranken, extrem gering. Es sind vereinzelt Fälle dokumentiert worden. Blasenkäfer (Paederus sabaeus) Der Paederus ist eine Gattung von Blasenkäfern, die bei Menschen eine Hautirritation, die sogenannte Paederus Dermatitis hervorrufen kann. Der Käfer kommt vor allem während der Regenzeit vor und wird hauptsächich durch Licht, vor allem Neonlicht, angelockt. Ein Kontakt mit dem Käfer selbst ist harmlos. Allerdings ist die Körperflüssigkeit dieser Käfer höchst toxisch. Wird der Käfer auf der Haut erschlagen oder zerdrückt, kommt die Körperflüssigkeit (die Hämolymphe) mit der Haut in Kontakt. Die Folge ist eine toxische Hautreaktion, eine Dermatitis. In den ersten 24 h kommt es zu Jucken und Brennen und zu erhabenen Rötungen der Haut, danach Blasenbildung mit seröser Flüssigkeit. Fünf bis acht Tage danach beginnen die Bläschen auszutrocknen und die Haut abzuheilen. Die Abheilung der Hyperpigmentierung kann allerdings Monate dauern. An den juckenden Hautstellen soll NICHT gekratzt werden, da dies zu Infektionen mit mögichen Narbenbildungen führen kann. Behandlung der juckenden Hautstellen mit einer topischen Corticoid-Antibiotika-Kombination. Kommt es zu einer Sekundärinfektion, muss orales Antibiotika gegeben werden. Fettsalben sollen wegen der Fettlöslichkeit des Toxins nicht verwendet werden. Die Läsion der Haut ist ähnlich einer thermischen oder chemischen Verbrennung und sieht ähnlich wie Herpes 15 Paederus sabaeus simplex oder Herpes zoster aus. Daher ist eine genaue Diagnose von einem Arzt durchzuführen. Bei Kontakt mit dem Käfer soll dieser nur abgeschüttelt oder weggeblasen werden. Ob Insektrepellents auch gegen den Blasenkäfer wirkt, ist noch unbekannt. Filariosen (Fadenwurmerkrankungen) Filariosen sind Wurmerkrankungen, welche durch Fadenwürmer (Filarien) verursacht werden. Es gibt unterschiedliche Arten von Fadenwurmerkrankungen. Die Würmer sind dabei unter der Haut, im Bindegewebe, im Blutkreislauf oder im Lympfsystem. Fadenwürmer werden in der Regel durch Mückenstiche übertragen, es gibt Ausnahmen, wobei sich die Fadenwürmer durch die Haut in den Organismus bohren. Elefantiasis Die Elefantiasis wird durch Fadenwürmer der Art Wucheria und Brugia verursacht. Diese Würmer befallen das Lympfsystem und verursachen einen Flüssigkeitsstau im Lympfsystem. Symptome dafür sind Anschwellen der Extremitäten. Gegen diese Krankheit und diesem Wurmbefall gibt es keine Behandlung. Es können nur die symptomatischen Beschwerden gelindert werden, zum Beispiel durch konsequente Anwendung von Lympfdrainage. Onchozerkose (Flussblindheit) Diese Krankheit wird durch Fadenwürmer der Art Onchocerca volvulus verursacht. Übertragen werden diese Fadenwürmer durch verschiedene Gattungen der Kriebelmücke. Die Mücke überträgt die Wurmlarven, und es kann bis zu 10 Monate dauern, bis daraus ein geschlechtsreifer Fadenwurm wird. Diese Fadenwürmer können bis zu 17 Jahre alt werden und erzeugen ihrerseits wieder Wurmlarven. Die Würmer bleiben im Bindegewebe und in der Unterhaut. Sie können aber auch das Auge erreichen und dann zu Sehstörungen und Blindheit führen. Die Behandlung erfolgt mit Ivermectin (töten die Mikrofilarien ab) und Suramin (töten die Adultwürmer ab). Es ist eine vollständige Heilung möglich. Fadenwürmer der Gattung Wolbachia können mit dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt werden. Eine sechswöchige Behandlung mit Doxycyclin bewirkt die Sterilisation der weiblichen Würmer. Dracontiasis (Medinawurmerkrankung) Der Medinawurm (Dracunculus medinensis) kann bis zu einem Meter lang werden und nistet sich im Bindegewebe der Unterhaut ein. Die Aufnahme des Wurms erfolgt durch das Trinkwasser. Die Larven des Medunawurms befallen winzige Krebse, welche durch das ungefilterte Wasser aufgenommen werden. Vom Dünndarm 16 wandern die Larven durch Bauch und Brust, wo die Paarung stattfindet. Der weibliche Wurm wandert in die Unterhaut der Extremitäten. Dort verursacht der Wurm ein taubeneigrossen Geschwür, welches durch Kontakt mit Wasser aufplatzt. Gleichzeitig gibt der Wurm tausende Larven in dieses Wasser ab. Die Larvenausschüttung beginnt ca. 1 Jahr nach Wurmbefall und dauert zwei bis drei Wochen. Danach stirbt der Wurm und das Geschwür heilt normalerweise aus. Die Problematik besteht in Sekundärinfektionen, Abszesse und Gelenksentzündungen. Es können auch abgestorbene, verkalkte Medinawürmer im Körper verbleiben. Gegen den Medinawurm gibt es keine Therapie. Der Wurm wird normalerweise während der Larvenabgabe (dabei bricht das Vorderende des Wurms aus dem Geschwür heraus) herausgezogen. Dabei wird der Wurm über ein Stäbchen gewickelt, welches von Tag zu Tag weitergedreht wird. Der Wurm kann aber auch operativ entfernt werden. Herausziehen des Medinawurms All diese Wurmerkrankungen kommen in Vietnam so gut wie nicht vor. Sie können aber vorkommen und werden hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. 17 Medizinische Einrichtungen in Vietnam Bei Auftreten von Erkrankungen welcher Art auch immer sollte sofort ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden. Im ländlichen Raum in Vietnam sind Krankenhäuser allerdings Mangelware und man ist zuerst einmal auf Selbsthilfe angewiesen. Ein Rücktransport in grössere Städte ist anzuraten. Ärzte und Krankenhäuser Grundsätzlich soll ein internationales Krankenhaus gewählt werden, da hier die medizinischen Standards höher sind als in nationalen Krankenhäusern. Der Hygienestandard und auch die Ausbildung des medizinischen Personals kann in lokalen Krankenhäusern durchaus als "katastrophal" bezeichnet werden. Und selbst in internationalen Krankenhäusern ist Vorsicht geboten, da in diesen Einrichtungen vermehrt auch vietnamesische Ärzte arbeiten. Die vietnamesischen Ärzte – selbst in internationalen Krankenhäusern – haben einen sehr schlechten Ausbildungsstand verglichen mit Europa. Für einen Husten oder eine Erkältung sind sie allemal gut, aber bei allem, was darüber hinaus geht, sind vietnamesische Ärzte überfordert. Deshalb sollte ein ausländischer Arzt verlangt werden. Es gibt vereinzelt auch selbständig arbeitende ausländische Ärzte. Liste von internationalen Krankenhäusern in Hanoi Family Medical Practice Hanoi Van Phuc Compound, 298-I Kim Ma Road, Ba Dinh District, 10000 Hanoi Tel: +84-4-3843-0748 Email: [email protected] Website: www.vietnammedicalpractice.com International SOS 51 Xuan Dieu, Tay Ho, Hanoi Tel: +84-4-39340666 Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm Vietnam – German Hospital 40 Tràng Thi, Hanoi Tel: +84-4-38253531 Website: www.vietduchospital.edu.vn Hanoi French Hospital 1 Phuong Mai Street, Dong Da District, 10000 Hanoi Tel: +84-43577-1100 Website: www.hfh.com.vn 18 Liste von internationalen Krankenhäusern in Da Nang Family Medical Practice Danang 50-52 Nguyen Van Linh, Nam Duong Ward, Hai Chau District, Da Nang Tel: +84-511-3582699 Email: [email protected] Website: http://www.vietnammedicalpractice.com/en/Contact-Location/danang.html Liste von internationalen Krankenhäusern in Ho Chi Minh City Columbia Asia Gia Dinh Internaitonal Hospital 1 Trang Lang, District Binh Thanh, Ho Chi Minh City Tel: 0084-8-8030678 Email: [email protected] Ein 21-Betten Krankenhaus, eröffnet 1998 mit 24h-Service. Columbia Asia Saigon International Clinic 8 Alexandre de Rhodes, District 1, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-8238888 DialAsie International Kidney Hospital 253 Dien Bien Phu, District 3, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-9300828 Email: [email protected] Spezielles Krankenhaus für Dialyse und Nierenkrankheiten, vietnamesische und französische Ärzte. Family Medical Practice HCMC 34 Le Duan, Diamond Plaza, District 1, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-88227848 Emergency call: +84-91-3234911 Homepage: www.vietnammedicalpractice.com French Vietnamese Hospital (FV) 6 Nguyen Luong Bang, Saigon South Parkway, District 7, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-4113333 Hospital of Traditional Medicine 187 Nam Ky Khoi Nghia, District 3, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-9236579 International Medical Centre 1 Han Thuyen, Disrict 1, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-8272366 Emergency call: +84-8-8654025 19 Email: [email protected] Homepage: www.vietnam-medical.org Französische und vietnamesische Ärzte International SOS 167A Nam Ky Khoi Nghia, District 3, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-38298424 24/7 Emergency Alarm Center: +84-8-38298520 Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm Vietnam Korea Eye Hospital 355-365 Ngo Gia Tu, District 10, Ho Chi Minh City Tel: +84-8-8300999 Homepage: www.vina-lasik.com Liste von internationalen Krankenhäusern in Vung Tau International SOS 1 Le Ngoc Han Street, Ward 1, Vung Tau Tel: +84-64-3858776 Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm Apotheken (Pharmacies) In Vietnam gibt es eine Vielzahl von Apotheken. Alle Medikamente sind ohne Rezept erhältlich. Die Qualifikation des Personals ist allerdings sehr niedrig, deshalb sollte man genau wissen, welches Medikament man benötigt. Im Normalfall sind grössere Apotheken zu bevorzugen. Einerseits werden die Medikamente hier besser gelagert. Viele Medikamente sollen bei Raumtemperatur (max. 25° C) lagern, was in Vietnam in vielen Apotheken nicht gewährleistet ist. Andererseits bekommt man in den grösseren Apotheken mit mehr Sicherheit westliche Medikamente. In Asien sind sehr viele China-Duplikate oder Medikamente aus Russland oder zweifelhafter Herkunft im Umlauf. 20 Massnahmen, Infos und MEDIC Kit Wie jeder seine medizinische Versorgung in Vietnam gewährleistet, welche medizinische Ausrüstung mitgenommen oder welche Imfpungen im Vorfeld durchgeführt werden, muss jeder für sich selbst entscheiden oder mit seinem Arzt besprechen. Hier sollen nur Empfehlungen gegeben werden. Wenn man in Vietnam unterwegs ist, muss man sich im Klaren sein, dass eine medizinische Versorgung nicht überall vorhanden ist. Impfplan vor einer Reise Gegen welche Krankheiten man sich impfen lässt, kann letztendlich nur der Betroffene selbst entscheiden. Selbst der Arzt kann nur beraten, aber nicht entscheiden. Ein vollständiger Impfplan, welcher auch von vielen Tropeninstituten empfohlen wird, sieht wie folgt aus: • Tetanus / Diphterie (Standardimpfung in Europa) • Kinderlähmung (Standardimpfung in Europa) • Hepatitis A/B • Typhus • Cholera • Japan-B-Enzephalitis • Tollwut Medic-Pack Für Personen, die viel in ländlichen Gebieten unterwegs sind, empfiehlt sich die Mitnahme eines Medic-Packs. Das Medic-Kit umfasst einerseits Wundversorgungs- und Verbandsmaterial sowie Medikamente. Wie umfangreich das Medic-Kit sein soll, richtet sich auch nach persönlicher Orientierung und nach dem, wieviel man mitnehmen möchte. Letztendlich ist es auch eine Gewichtssache. Eine Empfehlung für ein nicht allzugrosses Kit soll hier gegeben werden. Alle diese Utensilien passen in eine 5.11 Tactical 6.6 Medic Pouch: • 5 ALMULIN Alu-Wundauflagen 10 x 9 cm • 1 Rolle Acrylastic 8 cm • Diverse Heftplaster • 1 Rolle Leukoplast • 1 Elastische Fixierbinde • 30 Stk. Parkemed 500 • Baneocin Puder • Baneocin Salbe • Octenisept Desinfekt Medic Pouch 21 Antibiotika wie Ciprobay (Ciprofloxacin) oder Zitromax können bei Bedarf vor Ort in Vietnam gekauft werden, müssen also nicht mitgenommen werden. Antibiotika auf Penezillinbasis wie z. B. Phenoxymethylpenicillin sind nur eingeschränkt verwendbar, da viele Streptokokkenstämme in Vietnam bereits resistent gegen Phenoxymethylpenicillin sind. Empfehlenswert ist auch die Mitnahme von Beipacktexten von Medikamenten, in Papierform oder digital auf USBStick, um bestimmte Informationen bei der Hand zu haben. Medic Pouch offen mit Inhalt Insektenschutz Massnahmen für den Insektenschutz sind lange Kleidung, Hautschutzmittel, Imprägnierung von Kleidung und Moskitonetze. Bei Hautschutzmittel ist immer noch der Wirkstoff DEET die erste Wahl. Es gibt eine Vielzahl von Präparaten auf dem Markt. Eine höhere Dosierung von DEET heisst nicht eine bessere Wirkung. Eine höhere Dosierung bedeutet nur, dass das Mittel über eine längere Zeitdauer wirkt. Bei der Imprägnierung von Kleidung sind Produkte mit dem Wirkstoff Permethrin der letzte Stand im Insektenschutz. In Europa sind allerdings Präparate zum Selbstimprägnieren von Kleidung nur von der Firma Nobite erhältlich, deren Wirkung mich im Test nicht überzeugt hat. 22 23 24