Medic Guide Vietnam

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Medic Guide Vietnam
Medizinischer Kurzführer Vietnam
(gleichermassen gültig auch für Südostasien)
WILDGOOSE Geo Services
Der Spezialist für GPS und Navigation, Expeditionsservice und
Abenteuer.
Homepage: www.gps-vietnam.net
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Herausgeber und Copyright Paul Dietl, Wildgoose Geo Services
1. Auflage vom Februar 2014
Bildnachweis:
Anopheles Mücke - CDC
Aedes aegypti - CDC
Aedes albopictus – CDC
Pestbeulen in der Leistengegend – CDC
Cercariendermatitis mit Eintrittsstellen der Larven - CDC
Blasenkäfer – CDC - US health department
Herausziehen des Medianwurms - CDC
Medic Pouch – Paul Dietl
Medic Pouch offen mit Inhalt – Paul Dietl
Alle Bilder unter Public Domain und frei von Copyright Restrictions.
Content Provider Bildmaterial: CDC – Centers for Disease Control and Prevention
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Inhaltsverzeichnis
ALLGEMEINES
4
KRANKHEITEN UND PARASITEN
5
MALARIA
5
DENGUE
7
CHIKUNGUNYA
8
HEPATITIS A/B
8
TYPHUS
9
CHOLERA
10
JAPAN-B-ENZEPHALITIS
11
TOLLWUT
11
PEST
12
AMÖBENRUHR (AMÖBOSE)
13
SCHISTOSOMIASIS (BILHARZIOSE)
13
SANDFLÖHE
14
NAEGLERIA FOWLERI
15
BLASENKÄFER (PAEDERUS SABAEUS)
15
FILARIOSEN (FADENWURMERKRANKUNGEN)
16
MEDIZINISCHE EINRICHTUNGEN IN VIETNAM
18
ÄRZTE UND KRANKENHÄUSER
18
APOTHEKEN (PHARMACIES)
20
MASSNAHMEN, INFOS UND MEDIC KIT
21
3
Allgemeines
Südostasien ist eine tropisch/subtropische Region und hat naturgemäss ein höheres Vorkommen von
Krankheiten und gesundheitlichen Risiken. Der folgende Leitfaden soll einen Überblick über die in
Vietnam vorkommenden Krankheiten, Parasiten und sonstigen Gesundheitsrisiken geben. Diese
Informationen sind in gleicher Weise auf ganz Südostasien anwendbar, Unterschiede bestehen
unabhängig von Landesgrenzen regional. Dieser Leitfaden ist jedoch nicht als Anleitung zur
Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung zu verstehen. Bei jeglichem Auftreten von Erkrankungen
welcher Art auch immer muss unbedingt ein Arzt oder Krankenhaus aufgesucht werden.
Im subtropischen Raum Südostasiens herrschen andere biologische Bedingungen als in Europa oder
Nordamerika. Das Vorkommen von krankheitserregenden Viren, Bakterien oder anderen Parasiten ist
naturgemäss höher. Das feucht-schwüle Klima begünstigt zusätzlich die Verbreitung von
Krankheitserregern. Zusätzlich sind die hygienischen Bedingungen um ein vielfaches schlechter.
Hygienische Massnahmen sind in der Bevölkerung weitgehend nicht vorhanden. Müll und
Lebensmittelabfälle werden einfach auf die Strasse geworfen und bilden zusammen mit Feuchtigkeit
und der Hitze eine hohe Schadstoffbelastung in der Luft, vor allem in grossen urbanen Bereichen.
Wichtige Massnahmen in ganz Südostasien sind daher:
•
Persönliche hygienische Massnahmen (Körperpflege, Händewaschen vor den Mahlzeiten,
periodisches Reinigen von Trinkflaschen etc.)
•
Lebensmittelhygiene (gründliches Waschen von Obst und Gemüse, Trinkwasser nur aus
abgefüllten Flaschen, Entkeimen von fragwürdigen Trinkwasser, Vorsicht bei Eis)
•
Vektorkontrolle bei Stechmücken (Mückenschutz für Haut und Kleidung, Tragen von
langärmligen Hosen und Hemden, benutzen von Mückenschutz in der Nacht etc.)
•
Bewusstsein zur Risikovermeidung (Kein Baden in bedenklichen Gewässern)
4
Krankheiten und Parasiten
Typischerweise werden Krankheiten von Viren oder Bakterien ausgelöst, oder auch von Parasiten.
Weitere mögliche Ursachen von Erkrankungen sind Toxine oder andere Schadstoffe. Die folgende
Aufstellung soll einen Überblick über mögliche Erkrankungen in Vietnam geben:
Krankheiten:
•
Malaria
•
Dengue
•
Chikungunya
•
Hepatitis A/B
•
Typhus
•
Cholera
•
Japan-B-Enzephalitis
•
Tollwut
•
Pest
Parasiten (Würmer, Insekten etc.):
•
Amöbenruhr (Amöbose)
•
Schistosomiasis (Bilharziose)
•
Sandflöhe
•
Naegleria fowleri
•
Blasenkäfer (Paederus sabaeus)
Im Folgenden wird über diese Krankheiten im Detail eingegangen. Diese Informationen sind so kurz
wie mögich gehalten und sollen eine Information für den Betroffenen geben, ohne dabei
wissenschaftlich zu sehr ins Detail zu gehen.
Malaria
Vietnam ist ein Malarialand, allerdings spielt die Malaria in
Vietnam eine untergeordnete Rolle. Ein geringes Risiko
besteht im ganzen Land unter 1500 m ASL, hauptsächlich in
den Provinzen in Zentralvietnam, im Nordosten und im
Süden. Die grossen Städte gelten als malariafrei. Der
Küstenstreifen gilt als nahezu malariafrei.
Die Malaria wird von einzelligen Parasiten der Gattung
Anopheles Mücke
Plasmodium verursacht. Diese Parasiten werden durch die
weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen. In
Vietnam sind ca. 75 % der Erreger Plasmodium falciparum (B50 Malaria tropica), der Rest ist vor
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allem Plasmodium vivax (B51 Malaria tertiana), geringfügig ist auch Plasmodium knowlesi möglich.
Die Erreger Plasmodium ovale und Plasmodium malariae kommen in Vietnam nicht vor. Die Malaria
tropica ist die schwerste Verlaufsform der Malaria.
Die Symptome der Malaria sind hohes, wiederkehrendes bis periodisches Fieber (Fieberschübe),
Schüttelfrost, Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und Krämpfe. Besonders bei Kindern kann die
Krankheit rasch zu Koma und Tod führen. Diese für die Malaria typischen Fieberschübe richten sich
nach den Vermehrungszyklen der Erreger in den roten Blutkörperchen. Diese Vermehrungszyklen
dauern bei Plasmodium falciparum und Plasmodium vivax jeweils 48 Stunden, bei Plasmodium ovale
50 Stunden und bei Plasmodium malariae 72 Stunden.
Ein schwerer Verlauf der Malaria tropica kann auch zu Komplikationen führen. Diese Komplikationen
können sein: Beeinträchtigung des Gehirns (zerebrale Malaria), Nierenversagen, Lungenödem,
zusätzliche bakterielle Infektionen.
Die Inkubationszeit bei Malaria tropica beträgt im Mittel 12 Tage. Bei Malaria tertiana beträgt die
Inkubationszeit 12 - 18 Tage.
Diagnose von Malaria mittels Bluttest (mikroskopische Untersuchung) oder mittels Schnelltest (z. B.
ICT Malaria P.F.®-Test, OptiMal®-Test). Ein Negativergebnis ist jedoch kein Ausschlusskriterium. Um
ein Ausschlusskriterium zu erzielen, muss über einen Zeitraum von 24 Stunden alles 6 Stunden Blut
abgenommen und mikroskopisch untersucht werden. Bei Malaria erkennt man die Plasmodien in den
roten Blutkörperchen. Bei einer zerebraler Malaria wird zusätzlich (zum Ausschluss einer anderen
Ursachen für die Symptome) eine Liquorpunktion durchgeführt.
Prophylaxe und Therapie
Da in Vietnam das Malariarisiko als gering eingestuft wird, ist eine Chemoprophylaxe nicht notwendig.
Bei einer möglichen Erkrankung soll grundsätzlich ein Arzt aufgesucht werden, um die Malaria zu
diagnostizieren und auch um andere Krankheiten ausschliessen zu können (z. B. Dengue).
Wichtig für die Prophylaxe ist eine gute Vektorkontrolle, das heisst ein guter Insektenschutz. Für eine
Notfalltherapie ist Malarone (Wirkstoff Atovaquon-Proguanil) das geeignete Medikament.
Wichtig für die Behandlung ist eine frühzeitige Erkennung und somit ein frühzeitiger
Behandlungsbeginn sowie die Wahl des richtigen Medikamentes. Dies ist wichtig, da regional einige
Plasmodien Resistenzen gegen Medikamente entwickelt haben.
Behandlung von gutartigen Formen der Malaria (durch Plasmodium vivax, ovale oder malariae):
Chloroquin-Tabletten über 3 Tage (wirkt nur gegen Plasmodien in den roten Blutkörperchen, jedoch
nicht in den Leberzellen), danach Primaquin-Tabletten über 14 Tage (wirkt speziell gegen die
Leberformen).
Die Behandlung der Malaria tropica richtet sich nach der WHO-Zone, wo die Krankheit ausgebrochen
ist: Für Vietnam wird Atovaquon plus Proguanil (Malarone) verwendet.
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Bei kompliziertem Verlauf der Malaria zusätzlich: Chinin-Infusion über 7 Tage, bei Verdacht auf
Resistenzen mit Doxycyclinoder Clindamycin kombiniert. Da ein komplizierter Verlauf der Malaria eine
schwere Form darstellt, muss der Patient intensivmedizinisch überwacht werden.
Dengue
Das Dengue Fieber ist eine Viruserkrankung mit dem Denguevirus (einem Virus aus der Familie der
Flaviviren) und zählt zu den viralen hämorrhagischen Fiebern (VHF). Es gibt 4 Serotypen des
Denguevirus: DENV-1, DENV-2, DENV-3 und DENV-4.
Überträger des Denguevirus sind die Gelbfiebermücke
(Stegomyia aegypti, früher Aedes aegypti, auch
Ägyptische Tigermücke oder Denguemücke genannt)
und die Asiatischen Tigermücke (Stegomyia albopicta,
früher Aedes albopictus). Ausserhalb Vietnams können
auch andere Stechmückenarten das Denguevirus
übertragen. Vietnam gilt flächendeckend als
denguegefährdend, das Risiko ist höher als das
Malariarisiko.
Aedes aegypti
Die Inkubationszeit beträgt 3 - 14 Tage. Die Symptome
sind bei einer Erstinfektion grippeähnlich und der Krankheitsverlauf ist meist harmlos. Fieber bis 40
Grad, Schüttelfrost und starke Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen. Der Krankheitsverlauf kann
klassisch oder hämorrhagisch verlaufen.
Während der Infektion mit einem der vier DengueSerotypen werden nur Antikörper gegen diesen
bestimmten Serotypen produziert. Dabei bleibt die
infizierte Person weiterhin durch Viren eines anderen
Serotyps angreifbar. Eine Zweitinfektion mit einem
anderen Serotyp verursacht eine höhere Viruslast als
die Erstinfektion und ist somit schwerwiegender als
die erste Erkrankung.
Aedes albopictus
Eine Diagnose ist nur mittels virologischer
Untersuchung möglich. Es gibt keine ursächliche Therapie gegen Denguefieber, eine Therapie ist nur
symptomatisch mögich. Bei schwerwiegenden Krankheitsverlauf Einweisung in ein Krankenhaus.
Intravenöse Flüssigkeitsgabe soll frühzeitig erfolgen, Schmerzmittel wie Parazetamol wird verabreicht.
Kein Aspirin, da dies den hämorrhagischen Effekt begünstigt!
Gegen Dengue gibt es keine Impfung. Eine Vorbeugung ist nur durch Vektorkontrolle (Mückenschutz)
möglich.
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Chikungunya
Das Chikungunyafieber ist eine Viruserkrankung und wird durch Steckmücken übertragen.
Chikungunya ist in Vietnam eigentlich kaum existent, es wurden aber im Norden einige Fälle von
Chikungunya bekannt. In Thailand besteht landesweit Chikungunya Risiko.
Der Erreger ist der Chikungunya-Virus aus der Gattung der Alphaviren. Übertragen wird der Virus
durch die Gelbfiebermücke und die Asiatische Tigermücke, kann nach Expertenmeinungen auch
durch andere Mückenarten übertragen werden.
Die Inkubationszeit beträgt ca. 3 - 7 Tage (maximal 12 Tage). Symptome sind rasch ansteigendes,
hohes Fieber und Gelenksschmerzen mit hoher Berührungsempfindlichkeit. Weitere Symptome
können sein: Punktförmige Hautblutungen (Petechien), leichte Blutungen bei den Schleumhäuten (bei
ca. 25% der Erkankten) und Hautausschlag (bei ca. 50% der Erkrankten).
Normalerweise klingt die Erkrankung nach 1 - 2 Wochen von selbst ab und es bleiben keine Schäden.
Es kommt auch zu einer lebenslangen Immunität. Es kann jedoch auch zu Komplikationen kommen
wie wiederkehrende Symptome mit lang andauernden Gelenksbeschwerden, oder durch Chikungunya
verursachte Leberentzündung (Hepatitis), Herzentzündungen oder Hirnhautentzündungen. Ein
hämorrhagischer Verlauf des Chikungunya-Fiebers ist sehr selten.
Gegen diese Krankheit gibt es keine Therapie, eine Behandlung ist nur symptomatisch mögich
(Schmerzmittel und Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika). Da es auch keinen Impfstoff gibt, ist
nur eine gute Vektorkontrolle als Vorbeugung möglich.
Hepatitis A/B
Grundsätzlich ist die Hepatitis eine Leberentzündung. Diese Leberentzündung kann ausgelöst werden
durch Hepatitisviren oder durch andere Erkrankungen oder giftige Substanzen.
Von einer durch Virusinfektion ausgelösten Hepatitis gibt es 5 Arten: Hepatitis A / B / C / D / E. Wird
die Hepatitis von einer anderen Krankheit ausgelöst, spricht man von einer Begleithepatitis.
Die Hepatitis A wird durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) ausgelöst, welches vor allem in Ländern mit
schlechten hygienischen Bedingungen vorkommt. Die Übertragung erfolgt durch die sogenannte
Schmierinfektion (berühren von verschmutzten Gegenständen) oder durch nicht gut gekochte Fische,
verseuchtes Wasser, Speiseeis, nicht gewaschenes Obst oder Gemüse.
Die Inkubationszeit von Hepatitis A beträgt 15 bis 45 Tage. Symptome sind Appetitlosigkeit, Müdigkeit,
Gelenksschmerzen, leichtes Fieber. Danach färben sich Haut, Schleimhäute und Augen gelb. Dieser
Krankheitsverlauf dauert zwei bis drei Wochen. Danach tritt meist eine Besserung ein, kann im
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Einzelfall aber länger dauern. Nach ca. 2 Monaten ist man wieder vollkommen gesund und es besteht
eine lebenslange Immunität gegen Hepatitis A. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch mit
Komplikationen verlaufen bis hin zum Leberversagen.
Gegen Hepatitis A gibt es eine Schutzimpfung. Andere Vorsorgemassnahmen sind gründliche
Hygiene sowie gründliches Wassen von Lebensmitteln. Bei Speiseeis oder Getränke mit Eiswürfel ist
Vorsicht geboten.
Die Hepatitis B (HVB) wird im Gegensatz zur Hepatitis A durch direkten Kontakt oder
Geschlechtsverkehr übertragen, da der Erreger nur in Körperflüssigkeiten vorkommt. Die Hepatitis B
ist sehr ansteckend und es genügt nur eine mikroskopisch kleine Hautverletzung, um sich zu
infizieren.
Die Inkubationszeit beträgt ein bis sechs Monate. Die Beschwerden sind gering, daher ist es möglich,
dass sie nicht wahrgenommen wird. Die Erkrankung kann aber auch die typischen Symptome einer
Leberentzündung zeigen.
Die Hepatitis B heilt in der Mehrzahl der Fälle vollständig und ohne Folgen ab. Daher wird in den
meisten Fällen die Hepatitis B nur symptomatisch therapiert. In einigen Fällen kann die Hepatitis B
allerdings chronisch werden und zu einer fortschreitenden Leberschädigung führen. In diesem Fall
wird die Hepatitis medikamentös behandelt. Weltweit gesehen ist die Hepatitis B sehr verbreitet und
stellt dementsprechend ein Gesundheitsrisiko dar.
Wird eine akute Hepatitis B durchgemacht, ist man meist das ganze Leben lang gegen HBV
geschützt. Gegen die Hepatitis B gibt es ebenfalls eine Schutzimpfung oder eine
Kombinationsimpfung Hepatits A/B.
Andere Schutzmechanismen gegen Hepatitis B sind:
•
Absolut kein Kontakt zu HBV-Infizierten. Das Ansteckungsrisiko ist um ein vielfaches höher als bei
HIV.
•
Geschlechtsverkehr nur mit Kondom.
•
Keine gemeinsamen Hygieneartikel wie Zahnbürste, Rasierklingen, etc.
Typhus
Typhus ist eine durch Bakterien des Typs Salmonella typhi ausgelöste Krankheit. Die Krankheit wird
von Mensch zu Mensch über verseuchtes Wasser oder verseuchte Lebensmittel übertragen.
Die Inkubationszeit beträgt normalerweise um die zwei Wochen, kann im Extremfall aber 4 bis 60
Tage betragen. Die Symptome sind in der ersten Woche Fieber, Kopfschmerzen und Mattigkeit.
Danach kann das Fieber bis 41 Grad ansteigen. Die Zunge ist grau-weißlich belegt, aber
Zungenspitze und Zungenränder bleiben normal und sind deutlich rot (Typhuszunge). Erst ab der
vierten Woche geht das Fieber langsam zurück und es kommt zu einer Besserung.
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Die Krankheit kann jedoch auch mit Komplikationen verlaufen. Diese Komplikationen sind
Darmblutungen und Darmdurchbruch, Entzündungen von verschiedenen Organen.
Scheidet der Patient zehn Wochen nach Krankheitsbeginn noch immer Typhuserreger über den Stuhl
aus, spricht man von einem Dauerausscheider.
Eine Diagnose erfolgt mittels Blut- und Stuhluntersuchung, um den Erreger nachzuweisen. Ab der
dritten Krankheitswoche kann Typhus auch mittels Titerkontrolle nachgewiesen werden. Wurde die
Behandlung sofort mit Antibiotika begonnen, kann eine Titerbestimmung misslingen.
Die Behandlung von Typhus erfolgt mit Antibiotika. Zusätzlich Massnahmen gegen Wasser- und
Elektrolytverlust. Zu erwähnen ist, dass es bei der Behandlung von Typhus zu Problemen kommen
kann, weil in einigen Ländern die Typhuserreger Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen.
Massnahmen gegen Typhus sind Hygiene und Schutzimpfung.
Cholera
Die Cholera ist eine entzündliche Erkrankung des Darms, welche durch das Bakterium Vibrio cholerae
ausgelöst wird.
Die Übertragung der Cholerabakterien erfolgt durch verunreinigtes Trinkwasser, sowie Lebensmittel,
vor allem Fisch, Meeresfrüchte und Gemüseprodukte. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist
möglich, aber sehr unwahrscheinlich.
Die Inkubationszeit liegt zwischen wenigen Stunden und fünf Tagen. Die Symptome sind plötzlich
auftretender, starker Durchfall, häufig mit Übelkeit und Erbrechen. Die Gefahr der Cholera liegt im
Flüssigkeits- und Elektrolytverlust, der bis zu 20 Liter pro Tag betragen kann. Solch eine Dehydrierung
(Exsikkose) kann lebensbedrohliche Ausmasse annehmen.
Die Behandlung umfasst rasche Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr. Dafür gibt es orale
Rehydrationslösungen aus der Apotheke, die getrunken werden müssen. Ersatzweise können auch
stark gesalzene Flüssigkeiten mit Zucker getrunken werden. Auch intravenöse Flüssigkeitsgabe ist zu
empfehlen, da dabei der Magen-Darm-Trakt umgangen wird. Zusätzlich kann Antibiotika gegeben
werden. Durchfallhemmende Mittel (z. B. Imodium) sind absolut zu vermeiden, da diese das Verweilen
der Bakterien im Darm begünstigen. Eine Cholerabehandlung muss unbedingt durchgeführt werden,
da unbehandelt eine Letalitätsrate von 50% besteht.
Die Cholera kann vom behandelnden Arzt nur durch Stuhlabstrich nachgewiesen werden.
Gegen die Cholera gibt es eine Schutzimpfung. Wichtig sind jedoch auch hygienische Massnahmen
wie Händewaschen vor den Mahlzeiten, richtiges Reinigen von Lebensmitteln, Vorsicht bei Speiseeis
und Eiswürfel.
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Japan-B-Enzephalitis
Die Japan-B-Enzephalitis ist eine Viruserkrankung, welche durch Steckmücken übertragen wird. Die
Infektionsquelle dabei sind Tiere, daher kommt diese Erkrankung hauptsächlich im ländlichen Raum
vor.
Das Verbreitungsgebiet umfasst Japan, Korea, der östliche Teil Chinas, Südostasien bis Indien, die
malaysischen Inseln bis hin zu Papua.
Die Infektion kann ähnlich eines grippalen Infekts verlaufen oder auch zu einer Enzephalitis
(Entzündung des Gehirns) oder Meningoenzephaltitis (mit Mitbeteiligung der Gehirnhäute) führen. Tritt
eine Enzephalitis ein, besteht eine Letalitätsrate von 20%, bei einem Grossteil der Erkrankten bleiben
Schädigungen des Nervensystems zurück.
Gegen die japanische Enzephalitis gibt es keine aktive Therapie. Eine Therapie ist daher nur
symptomanisch möglich mit intensivmedizinischer Überwachung, um eine Sekundärerkrankung zu
verhindern.
Gegen die Japan-B-Enzephalitis gibt es eine Schutzimpfung.
Tollwut
Die Tollwut ist eine Viruserkrankung. Dabei handelt es sich um Viren der Gattung Lyssaviren aus der
Familie der Rhabdoviridae. Es gibt 7 Genotypen dieses Viruses. Der Virus vermehrt sich an der
Eintrittsstelle im Körper und wandert dann ins Gehirn. Die Gefahr dieser Krankheit ist, dass beim
Anzeichen erster Symptome eine 100prozentige Letalität besteht.
Übertragen wird der Virus nur über den Speichel oder anderen Körperflüssigkeiten eines Tieren in
eine Wunde/offene Stelle des Menschen (z. B. Beissen oder Kratzen mit anschliessenden Ablecken).
Die Inkubationszeit der Tollwut beträgt ca. 30 bis 90 Tage. Danach treten Beschwerden wie Fieber,
Übelkeit, Kopf- und Muskelschmerzen auf. An den Bissstelle kommt es zu Schmerzen und Brennen.
Der weitere Verlauf ist eine Entzündung des Gehirns; Symptome sind Verwirrtheit, Schlaflosigkeit,
Ängstlichkeit, beginnende Krämpfe und Gefühlsschwankungen. Weiters tritt vermehrter Speichelfluss
und Schwitzen auf, Lähmungserscheinungen können auftreten, müssen aber nicht. Sind
Lähmungserscheinungen im Vordergrund, spricht man von einer paralytischen oder stillen Tollwut.
Danach fällt der Erkrankte ins Koma und stirbt schliesslich and Herz- und Lungenversagen.
Eine Behandlung gegen die Tollwut gibt es nicht. Es gibt jedoch eine Schutzimpfung gegen die
Tollwut. Werden Sie von einem Tier gebissen, ist auf jeden Fall ein Arzt/Krankenhaus aufzusuchen,
egal ob für geimpfte oder ungeimpfte Patienten!
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Behandlung nach einem Biss von ungeimpften Personen oder Personen mit ungewissem Impfstatus:
•
Allgemeine unfallchirurgische Wundversorgung (antiseptische Reinigung mit Wundversorgung,
Tetanusschutz prüfen)
•
Aktive Immunisierung: Schema nach Vodopija (2-1-1): 2 Dosen (li. u. re. Oberarm) i.m. am Tag 0
sowie eine Dosis an den Tagen 7 und 21.
•
Passive Immunisierung: 20 I.E./Kg Körpergewicht eines spezifischen Rabies Immunglobulins
(Berirab® oder Tollwut Immunglobulin Mérieux®); davon wird etwa die Hälfte der Dosis dazu
verwendet, die Bissstelle zu umspritzen, der Rest wird i.m. im Glutealbereich appliziert.
Behandlung nach einem Biss von vollständig geimpften Personen:
•
Verabreichung von 2 Dosen (je 1 ml), je 1 an den Tagen 0 und 3. Im Einzelfall kann (wenn die
letzte Impfung mehr als 2 Jahre zurückliegt) eine aktive Immunisierung nach Vodopija
durchgeführt werden.
Alternativ kann auch ein anderes Immunisierungsschema angewandt werden. Wird ein Impfschema
begonnen, muss dieses zu Ende geführt werden. Auch soll das gleiche Serum für die Behandlungen
verwendet werden (kein Wechsel von einem Serum auf ein anderes).
Pest
Die Pest ist eine Erkrankung mit dem Bakterium Yersinia pestis und ist hoch ansteckend. Sie kommt
in Vietnam nur noch vereinzelt in sehr ländlichen Gegenden vor. Fälle wurden gemeldet in Gia Lai,
Kon Tum und Lam Dong.
Die Überträger der Pest sind Nagetiere. Als
Zwischenglied bei der Übertragung von Nagetier auf
dem Mensch dienen Flöhe. Die Pest kann auch durch
Tröpfeninfektion übertragen werden.
Von der Pest gibt es unterschiedliche klinische
Erscheinungsformen. Eine Diagnose wird mittels
Bluttest durchgeführt. Bei frühzeitiger Erkennung gibt es
gute Chancen auf Heilung. Die Pest wird mit einer
Kombination aus verschiedenen Antibiotika behandelt.
Pestbeulen in der Leistengegend
Die Beulenpest ist die meist verbreitete Erscheinung der Pest. Die Inkubationszeit beträgt wenige
Stunden bis sieben Tage. Symptome sind Fieber, starke Kopf- und Gliederschmerzen, später auch
Bewusstseinsstörungen. Im Bereich des Flohbisses schwellen die angrenzenden Lympfknoten an und
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bilden bis 10 cm grosse Beulen. Aufgrund Blutungen in den Lympfknoten sind diese bläulich-schwarz
gefärbt.
Amöbenruhr (Amöbose)
Die Amöbenruhr wird durch einzellige Parasiten der Art Entamoeba histolytica verursacht. Die
Amöben gehören zur Gruppe der Protozoen. Es gibt mehrere Arten von Amöben, allerdings
verursacht nur die Entamoeba histolytica die Amöbenruhr.
Die Inkubationszeit beträgt ca. 2 bis 4 Wochen. Eine Ansteckung erfolgt über verunreinigte
Lebensmittel oder Schmierinfektion.
Eine Infektion kann sich dabei auf den Darm beschränken (klassische Amöbenruhr) oder auch als
Amöbiasis (extraintestinale Form der Amöbose) Organe, vor allem die Leber, befallen.
Symptome sind Bauchschmerzen, akuter und heftiger Durchfall, schleimig, breiiger Stuhl, häufig mit
Blut im Stuhl. Die Symptome können nur von kurzer Dauer sein oder sich auch über einen längeren
Zeitraum ziehen. Die Amöbiasis kann dabei lebensgefährlich sein.
Eine Diagnose wird ausschliesslich durch Stuhluntersuchung gestellt. Dabei muss der Stuhl frisch sein
(nicht älter als 10 Minuten), da die Erreger eine sehr kurze Lebensdauer haben. Eine Behandlung wird
mit Amöbiziden (z. B. Metronidazol) durchgeführt.
Aufgrund der Tatsache, dass die Amöbenruhr auch Organe angreifen kann, ist immer ein Arzt oder
Krankenhaus bei Verdacht auf Amöbenruhr aufzusuchen.
Schistosomiasis (Bilharziose)
Die Krankheitserreger sind 1-2 cm lange Pärchenegel (Schistosoma). Die Larven (Zerkarien) dieser
Pärchenegel dringen über kontaminiertes Wasser durch die Haut des Menschen ein und wandern
über Lymph- und Blutgefässe in die Leber. Von dort aus verbreiten sie sich weiter im Menschen
(Harnblase, Darm, Lunge, Gehirn).
Es gibt unterschiedliche Erreger der Bilharziose:
•
Schistosoma haematobium, Erreger der Blasenbilharziose
•
Schistosoma mansoni, Schistosoma intercalatum, Schistosoma japonicum und Schistosoma
mekongi sind Erreger der Darmbilharziose
Die Zerkarien nisten sich im Körper ein und legen ihrerseits wieder Eier im Gewebe ab. Während allen
Stadien dieser Erkrankung können lebensbedrohende Zustände auftreten.
Symptome:
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Gewöhnlich Juckreiz an der Eintrittstelle der Larven
und Bildung eines Hautausschlag
(Zerkariendermatitis). Die Larven können aber
auch unbemerkt durch die Haut eindringen.
Bei Schistosoma haematobium nach ca. 3-4
wochen Befall der Lunge, allergische Reaktion mit
Ödembildung, Husten und Fieber möglich. Dabei
spricht man vom Katayama-Fieber.
Behandlung:
Cercariendermatitis mit Eintrittsstellen der
Larven
Eine Behandlung erfolgt mit dem Wirkstoff Praziquantel. Handelsnamen dieses Wirkstoffes sind
Biltricide, Cesol oder Cysticide.
Vorkommen und Vorbeugung:
Die Parasiten kommen in warmen, langsam fliessenden Gewässern vor. Der Mekong gilt als
kontaminiert unbestimmten Grades. Der Parasit kann im Wasser nur mikrobiologisch nachgewiesen
werden, wobei ein Negativergebnis kein Ausschlusskriterium ist. Als Zwischenwirt des Parasites
dienen Süsswasserschnecken.
Baden soll in Schistosomiasis-Gebieten grundsätzlich vermieden werden. Meerwasser und chlorierte
Schwimmbecken gelten dabei als sicher. Verdächtiges Badewasser muss mindestens 5 Minuten lang
auf 50° C erhitzt werden.
Weltweit sind ca. 300 Millionen Menschen von dem Parasit befallen.
Sandflöhe
Der Floh Tunga penetrans aus der Familie der Sandflöhe ist ein harmloser, aber sehr unangenehmer
Parasit. Gefahrenquelle ist eine etwaige Sekundärinfektion. Es kann zu einer Geschwürbildung
kommen oder zu einer Sekundärinfektion mit Tetanus (Clostridium tetani). Im Extremfall können auch
schwere Gewebsschäden auftreten.
Das Weibchen bohrt sich in die Haut des Wirtes, vorwiegend unter den Zehennägel, wo es über einen
Zeitraum von 8-12 Tagen bis zu 12 mm Grösse erreichen kann. Nach der Begattung durch das
Männchen über dem Hautniveau legt das Weibchen die Eier ab und verstirbt dann im Wirt.
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Naegleria fowleri
Das Naegleria fowleri ist ein amöbenähnliches Geisseltier, welches als Parasit den Menschen befallen
kann.
Der Erreger erzeugt die eitrige Hirnhautentzündung PAME (Primäre Amöben-Meningoenzephalitis).
Die PMAE wird auch als Schwimmbadamöbose bezeichnet. Die Inkubationszeit beträgt 3-7 Tage,
maximal 14 Tage, danach kann die PAME ausbrechen. Die Symptome sind massives Auftreten von
Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Nackensteifigkeit, danach kommt es zu einer pyogenen
Meningoenzephalitis. Die Letalitätsrate ist sehr hoch. Überlebenschancen sehr gering.
Vorkommen in Badeseen, Schwimmbäder, Industieabwässern und kontaminierten Gewässern.
Eine Diagnose erfolgt durch Nachweis von schnell beweglichen Amöben in der Gehirn-RückenmarksFlüssigkeit (Liquor).
In Vietnam ist das Risiko, an Naegleria fowleri zu erkranken, extrem gering. Es sind vereinzelt Fälle
dokumentiert worden.
Blasenkäfer (Paederus sabaeus)
Der Paederus ist eine Gattung von Blasenkäfern, die bei Menschen eine Hautirritation, die
sogenannte Paederus Dermatitis hervorrufen kann. Der Käfer kommt vor allem während der
Regenzeit vor und wird hauptsächich durch Licht, vor allem Neonlicht, angelockt.
Ein Kontakt mit dem Käfer selbst ist harmlos. Allerdings ist die Körperflüssigkeit dieser Käfer höchst
toxisch. Wird der Käfer auf der Haut erschlagen oder zerdrückt, kommt die Körperflüssigkeit (die
Hämolymphe) mit der Haut in Kontakt. Die Folge ist eine toxische Hautreaktion, eine Dermatitis. In
den ersten 24 h kommt es zu Jucken und Brennen und zu erhabenen Rötungen der Haut, danach
Blasenbildung mit seröser Flüssigkeit. Fünf bis acht Tage danach beginnen die Bläschen
auszutrocknen und die Haut abzuheilen. Die Abheilung der Hyperpigmentierung kann allerdings
Monate dauern.
An den juckenden Hautstellen soll NICHT gekratzt werden, da
dies zu Infektionen mit mögichen Narbenbildungen führen
kann. Behandlung der juckenden Hautstellen mit einer
topischen
Corticoid-Antibiotika-Kombination. Kommt es zu einer
Sekundärinfektion, muss orales Antibiotika gegeben werden.
Fettsalben sollen wegen der Fettlöslichkeit des Toxins nicht
verwendet werden.
Die Läsion der Haut ist ähnlich einer thermischen oder
chemischen Verbrennung und sieht ähnlich wie Herpes
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Paederus sabaeus
simplex oder Herpes zoster aus. Daher ist eine genaue Diagnose von einem Arzt durchzuführen.
Bei Kontakt mit dem Käfer soll dieser nur abgeschüttelt oder weggeblasen werden. Ob
Insektrepellents auch gegen den Blasenkäfer wirkt, ist noch unbekannt.
Filariosen (Fadenwurmerkrankungen)
Filariosen sind Wurmerkrankungen, welche durch Fadenwürmer (Filarien) verursacht werden. Es gibt
unterschiedliche Arten von Fadenwurmerkrankungen. Die Würmer sind dabei unter der Haut, im
Bindegewebe, im Blutkreislauf oder im Lympfsystem. Fadenwürmer werden in der Regel durch
Mückenstiche übertragen, es gibt Ausnahmen, wobei sich die Fadenwürmer durch die Haut in den
Organismus bohren.
Elefantiasis
Die Elefantiasis wird durch Fadenwürmer der Art Wucheria und Brugia verursacht. Diese Würmer
befallen das Lympfsystem und verursachen einen Flüssigkeitsstau im Lympfsystem. Symptome dafür
sind Anschwellen der Extremitäten.
Gegen diese Krankheit und diesem Wurmbefall gibt es keine Behandlung. Es können nur die
symptomatischen Beschwerden gelindert werden, zum Beispiel durch konsequente Anwendung von
Lympfdrainage.
Onchozerkose (Flussblindheit)
Diese Krankheit wird durch Fadenwürmer der Art Onchocerca volvulus verursacht. Übertragen werden
diese Fadenwürmer durch verschiedene Gattungen der Kriebelmücke. Die Mücke überträgt die
Wurmlarven, und es kann bis zu 10 Monate dauern, bis daraus ein geschlechtsreifer Fadenwurm wird.
Diese Fadenwürmer können bis zu 17 Jahre alt werden und erzeugen ihrerseits wieder Wurmlarven.
Die Würmer bleiben im Bindegewebe und in der Unterhaut. Sie können aber auch das Auge erreichen
und dann zu Sehstörungen und Blindheit führen.
Die Behandlung erfolgt mit Ivermectin (töten die Mikrofilarien ab) und Suramin (töten die Adultwürmer
ab). Es ist eine vollständige Heilung möglich.
Fadenwürmer der Gattung Wolbachia können mit dem Antibiotikum Doxycyclin behandelt werden.
Eine sechswöchige Behandlung mit Doxycyclin bewirkt die Sterilisation der weiblichen Würmer.
Dracontiasis (Medinawurmerkrankung)
Der Medinawurm (Dracunculus medinensis) kann bis zu einem Meter lang werden und nistet sich im
Bindegewebe der Unterhaut ein.
Die Aufnahme des Wurms erfolgt durch das Trinkwasser. Die Larven des Medunawurms befallen
winzige Krebse, welche durch das ungefilterte Wasser aufgenommen werden. Vom Dünndarm
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wandern die Larven durch Bauch und Brust, wo die Paarung stattfindet. Der weibliche Wurm wandert
in die Unterhaut der Extremitäten. Dort verursacht der Wurm ein taubeneigrossen Geschwür, welches
durch Kontakt mit Wasser aufplatzt. Gleichzeitig gibt der Wurm tausende Larven in dieses Wasser ab.
Die Larvenausschüttung beginnt ca. 1 Jahr nach Wurmbefall und dauert zwei bis drei Wochen.
Danach stirbt der Wurm und das Geschwür heilt normalerweise aus.
Die Problematik besteht in Sekundärinfektionen, Abszesse und Gelenksentzündungen. Es können
auch abgestorbene, verkalkte Medinawürmer im Körper verbleiben.
Gegen den Medinawurm gibt es keine Therapie. Der Wurm wird
normalerweise während der Larvenabgabe (dabei bricht das
Vorderende des Wurms aus dem Geschwür heraus)
herausgezogen. Dabei wird der Wurm über ein Stäbchen
gewickelt, welches von Tag zu Tag weitergedreht wird. Der
Wurm kann aber auch operativ entfernt werden.
Herausziehen des Medinawurms
All diese Wurmerkrankungen kommen in Vietnam so gut wie
nicht vor. Sie können aber vorkommen und werden hier nur der
Vollständigkeit halber erwähnt.
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Medizinische Einrichtungen in Vietnam
Bei Auftreten von Erkrankungen welcher Art auch immer sollte sofort ein Arzt oder Krankenhaus
aufgesucht werden. Im ländlichen Raum in Vietnam sind Krankenhäuser allerdings Mangelware und
man ist zuerst einmal auf Selbsthilfe angewiesen. Ein Rücktransport in grössere Städte ist anzuraten.
Ärzte und Krankenhäuser
Grundsätzlich soll ein internationales Krankenhaus gewählt werden, da hier die medizinischen
Standards höher sind als in nationalen Krankenhäusern. Der Hygienestandard und auch die
Ausbildung des medizinischen Personals kann in lokalen Krankenhäusern durchaus als "katastrophal"
bezeichnet werden. Und selbst in internationalen Krankenhäusern ist Vorsicht geboten, da in diesen
Einrichtungen vermehrt auch vietnamesische Ärzte arbeiten. Die vietnamesischen Ärzte – selbst in
internationalen Krankenhäusern – haben einen sehr schlechten Ausbildungsstand verglichen mit
Europa. Für einen Husten oder eine Erkältung sind sie allemal gut, aber bei allem, was darüber hinaus
geht, sind vietnamesische Ärzte überfordert. Deshalb sollte ein ausländischer Arzt verlangt werden.
Es gibt vereinzelt auch selbständig arbeitende ausländische Ärzte.
Liste von internationalen Krankenhäusern in Hanoi
Family Medical Practice Hanoi
Van Phuc Compound, 298-I Kim Ma Road, Ba Dinh District, 10000 Hanoi
Tel: +84-4-3843-0748
Email: [email protected]
Website: www.vietnammedicalpractice.com
International SOS
51 Xuan Dieu, Tay Ho, Hanoi
Tel: +84-4-39340666
Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm
Vietnam – German Hospital
40 Tràng Thi, Hanoi
Tel: +84-4-38253531
Website: www.vietduchospital.edu.vn
Hanoi French Hospital
1 Phuong Mai Street, Dong Da District, 10000 Hanoi
Tel: +84-43577-1100
Website: www.hfh.com.vn
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Liste von internationalen Krankenhäusern in Da Nang
Family Medical Practice Danang
50-52 Nguyen Van Linh, Nam Duong Ward, Hai Chau District, Da Nang
Tel: +84-511-3582699
Email: [email protected]
Website: http://www.vietnammedicalpractice.com/en/Contact-Location/danang.html
Liste von internationalen Krankenhäusern in Ho Chi Minh City
Columbia Asia Gia Dinh Internaitonal Hospital
1 Trang Lang, District Binh Thanh, Ho Chi Minh City
Tel: 0084-8-8030678
Email: [email protected]
Ein 21-Betten Krankenhaus, eröffnet 1998 mit 24h-Service.
Columbia Asia Saigon International Clinic
8 Alexandre de Rhodes, District 1, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-8238888
DialAsie International Kidney Hospital
253 Dien Bien Phu, District 3, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-9300828
Email: [email protected]
Spezielles Krankenhaus für Dialyse und Nierenkrankheiten, vietnamesische und französische Ärzte.
Family Medical Practice HCMC
34 Le Duan, Diamond Plaza, District 1, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-88227848
Emergency call: +84-91-3234911
Homepage: www.vietnammedicalpractice.com
French Vietnamese Hospital (FV)
6 Nguyen Luong Bang, Saigon South Parkway, District 7, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-4113333
Hospital of Traditional Medicine
187 Nam Ky Khoi Nghia, District 3, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-9236579
International Medical Centre
1 Han Thuyen, Disrict 1, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-8272366
Emergency call: +84-8-8654025
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Email: [email protected]
Homepage: www.vietnam-medical.org
Französische und vietnamesische Ärzte
International SOS
167A Nam Ky Khoi Nghia, District 3, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-38298424
24/7 Emergency Alarm Center: +84-8-38298520
Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm
Vietnam Korea Eye Hospital
355-365 Ngo Gia Tu, District 10, Ho Chi Minh City
Tel: +84-8-8300999
Homepage: www.vina-lasik.com
Liste von internationalen Krankenhäusern in Vung Tau
International SOS
1 Le Ngoc Han Street, Ward 1, Vung Tau
Tel: +84-64-3858776
Homepage: www.internationalsos.com/en/asia-pacific_vietnam.htm
Apotheken (Pharmacies)
In Vietnam gibt es eine Vielzahl von Apotheken. Alle Medikamente sind ohne Rezept erhältlich. Die
Qualifikation des Personals ist allerdings sehr niedrig, deshalb sollte man genau wissen, welches
Medikament man benötigt.
Im Normalfall sind grössere Apotheken zu bevorzugen. Einerseits werden die Medikamente hier
besser gelagert. Viele Medikamente sollen bei Raumtemperatur (max. 25° C) lagern, was in Vietnam
in vielen Apotheken nicht gewährleistet ist. Andererseits bekommt man in den grösseren Apotheken
mit mehr Sicherheit westliche Medikamente. In Asien sind sehr viele China-Duplikate oder
Medikamente aus Russland oder zweifelhafter Herkunft im Umlauf.
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Massnahmen, Infos und MEDIC Kit
Wie jeder seine medizinische Versorgung in Vietnam gewährleistet, welche medizinische Ausrüstung
mitgenommen oder welche Imfpungen im Vorfeld durchgeführt werden, muss jeder für sich selbst
entscheiden oder mit seinem Arzt besprechen. Hier sollen nur Empfehlungen gegeben werden. Wenn
man in Vietnam unterwegs ist, muss man sich im Klaren sein, dass eine medizinische Versorgung
nicht überall vorhanden ist.
Impfplan vor einer Reise
Gegen welche Krankheiten man sich impfen lässt, kann letztendlich nur der Betroffene selbst
entscheiden. Selbst der Arzt kann nur beraten, aber nicht entscheiden. Ein vollständiger Impfplan,
welcher auch von vielen Tropeninstituten empfohlen wird, sieht wie folgt aus:
•
Tetanus / Diphterie (Standardimpfung in Europa)
•
Kinderlähmung (Standardimpfung in Europa)
•
Hepatitis A/B
•
Typhus
•
Cholera
•
Japan-B-Enzephalitis
•
Tollwut
Medic-Pack
Für Personen, die viel in ländlichen Gebieten unterwegs sind, empfiehlt sich die Mitnahme eines
Medic-Packs. Das Medic-Kit umfasst einerseits Wundversorgungs- und Verbandsmaterial sowie
Medikamente. Wie umfangreich das Medic-Kit sein soll, richtet sich auch nach persönlicher
Orientierung und nach dem, wieviel man mitnehmen möchte. Letztendlich ist es auch eine
Gewichtssache.
Eine Empfehlung für ein nicht allzugrosses Kit soll hier gegeben werden.
Alle diese Utensilien passen in eine 5.11 Tactical 6.6 Medic Pouch:
•
5 ALMULIN Alu-Wundauflagen 10 x 9 cm
•
1 Rolle Acrylastic 8 cm
•
Diverse Heftplaster
•
1 Rolle Leukoplast
•
1 Elastische Fixierbinde
•
30 Stk. Parkemed 500
•
Baneocin Puder
•
Baneocin Salbe
•
Octenisept Desinfekt
Medic Pouch
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Antibiotika wie Ciprobay (Ciprofloxacin) oder Zitromax
können bei Bedarf vor Ort in Vietnam gekauft werden,
müssen also nicht mitgenommen werden. Antibiotika auf
Penezillinbasis wie z. B. Phenoxymethylpenicillin sind nur
eingeschränkt verwendbar, da viele Streptokokkenstämme
in Vietnam bereits resistent gegen Phenoxymethylpenicillin
sind.
Empfehlenswert ist auch die Mitnahme von Beipacktexten
von Medikamenten, in Papierform oder digital auf USBStick, um bestimmte Informationen bei der Hand zu haben.
Medic Pouch offen mit Inhalt
Insektenschutz
Massnahmen für den Insektenschutz sind lange Kleidung, Hautschutzmittel, Imprägnierung von
Kleidung und Moskitonetze.
Bei Hautschutzmittel ist immer noch der Wirkstoff DEET die erste Wahl. Es gibt eine Vielzahl von
Präparaten auf dem Markt. Eine höhere Dosierung von DEET heisst nicht eine bessere Wirkung. Eine
höhere Dosierung bedeutet nur, dass das Mittel über eine längere Zeitdauer wirkt.
Bei der Imprägnierung von Kleidung sind Produkte mit dem Wirkstoff Permethrin der letzte Stand im
Insektenschutz. In Europa sind allerdings Präparate zum Selbstimprägnieren von Kleidung nur von der
Firma Nobite erhältlich, deren Wirkung mich im Test nicht überzeugt hat.
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