Visite am 17.01.2017 im NDR Fernsehen Themen: Thrombose – Wenn das Blut in den Venen stockt Vitamin D – Mangel in der dunklen Jahreszeit Erkältungswelle – Der Norden ist verschnupft Blasenentzündung – Warum sie immer wiederkommen Sind Vollkornprodukte wirklich gesünder? Abenteuer Diagnose: Amyloidose Thrombose – Wenn das Blut in den Venen stockt Schweregefühl, Kribbeln, Ziehen im Unterschenkel, eine Schwellung am Bein, ein Druck- oder Hitzegefühl: Was sich zunächst anfühlt wie ein harmloser Muskelkater, kann ein gefährlicher Venenverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) sein. Jedes Jahr erkrankt einer von 1.000 Menschen an einer solchen Thrombose, Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Wird eine Thrombose nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, drohen langwierige Probleme mit den Beinvenen (Postthrombotisches Syndrom) und es kann in seltenen Fällen, vor allem bei Thrombosen im Oberschenkel, sogar zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Lungenembolie kommen. Wie bildet sich eine Thrombose? Eine Reihe biochemischer Prozesse halten Blutgerinnung und Blutfluss im Gleichgewicht. Doch manchmal stockt das Blut, wenn durch Bewegungsmangel wie langes Sitzen oder Liegen die Zirkulation des Blutes behindert wird. Wo das Blut ins Stocken gerät, kann sich ein Blutpfropf (Thrombus) bilden, der die Blutversorgung an dieser Stelle behindert und im Extremfall das Gefäß völlig verschließt. Besonders gefährlich wird es, wenn sich ein solcher Thrombus oder auch nur ein Teil davon löst und vom Blutstrom mitgerissen wird. Wird er in die Lunge gespült und verstopft dort ein Gefäß, kommt es zur nicht selten tödlichen Lungenembolie. In Ausnahmefällen gelangt ein solcher Thrombus durch ein angeborenes Loch im Herzen sogar ins Gehirn und verursacht dort einen Schlaganfall. Wie wird eine Thrombose erkannt? Da die Symptome einer Thrombose nicht eindeutig sind, müssen zügig durchgeführte Untersuchungen Aufschluss geben, um Komplikationen zu vermeiden. Der sogenannte WellsTest besteht aus einer gründlichen Befragung über mögliche Risikofaktoren sowie einer Untersuchung der Beine. Gibt es eine Differenz beim Umfang der Unterschenkel von mehr als drei Zentimetern? Sind die Beine unterschiedlich warm? Lässt sich die Haut am betroffenen Bein eindrücken? Mit dem D-Dimere-Test werden bei Gerinnungsprozessen entstehende Abbauprodukte im Blut bestimmt. Mit der Farbkodierten Duplexsonographie, einer UltraschallUntersuchung, lassen sich Thromben genau lokalisieren. Heparinspritzen sorgen dafür, dass das Gerinnsel nicht größer wird und sich auflösen kann. Wann ist die Thrombosegefahr erhöht? Ein besonders hohes Risiko haben Menschen, die bereits früher einmal eine Thrombose hatten. Außerdem ist die Thrombosegefahr erhöht bei Rauchern, Schwangeren, Tumorpatienten, bei Menschen mit ausgeprägten Krampfadern und kranken Venenklappen, sowie bei Frauen, die die Anti-Baby-Pille nehmen. Eine erhöhte Gerinnungsneigung kann aber auch erblich bedingt sein (z.B. APC-Resistenz bei Faktor-V-Leiden-Mutation). Solche genetischen Belastungen können durch spezielle Bluttests erkannt werden. Da jede Verletzung die Blutgerinnung aktiviert, erhöhen auch Operationen das Thromboserisiko. Aus diesem Grund verordnen Ärzte nach dem Eingriff Heparinspritzen und Thrombosestrümpfe. Die Dauer dieser Thromboseprophylaxe richtet sich nach dem individuellen Risiko. In der Regel sollte sie für zwei bis vier Wochen durchgeführt werden. Bei einem stetig steigenden Anteil ambulant durchgeführter Operationen werden immer mehr Patienten nur teilmobilisiert oder mit bestehenden Risikofaktoren für die Ausbildung einer Thrombose aus der Klinik entlassen. Deshalb müssen immer öfter die weiterbehandelnden Ärzte die Thromboseprophylaxe noch weiterführen. Langstreckenflüge als zusätzliches Risiko Eine besondere Gefahr für Risikopatienten bedeuten Langstreckenflüge, auf denen sie stundenlang stillsitzen müssen. Geeignete Vorsichtsmaßnahmen sind hier ebenfalls Heparinspritzen und gut passende Kompressionsstrümpfe, die den Blutfluss in den Beinen durch Zusammendrücken der Venen beschleunigen. Außerdem sollten Flugreisende viel trinken, um das Blut flüssig zu halten. Empfohlen werden pro Flugstunde etwa 250 Milliliter alkoholfreie Getränke. Und sie sollten sich so oft wie möglich bewegen und zum Beispiel im Sitzen die Füße heben und senken. Damit wird die Muskelpumpe aktiviert, die Thrombosegefahr sinkt. Thrombosen vorbeugen Grundsätzlich gilt: Langes Sitzen und Stehen fördern die Entstehung von Thrombosen, Laufen und Liegen wirken ihnen entgegen. Wer aus beruflichen Gründen viel stehen muss, kann durch Tragen von Kompressionsstrümpfen sein Thromboserisiko senken. Medikamente gegen Thrombose Thrombosen werden mit Blutverdünnern behandelt. Sie sorgen dafür, dass das Gerinnsel nicht weiter wächst und unterstützen so den Körper, das Gerinnsel allmählich abzubauen. Für kurze Zeiträume werden dafür Heparin und niedermolekulare Heparine eingesetzt, die als Spritze unter die Haut gegeben werden. Für die langfristige Gerinnungshemmung als Tablette haben sich über viele Jahrzehnte sogenannte Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon bewährt. Es dauert allerdings einige Zeit, bis die richtige Dosis gefunden ist und erfordert eine engmaschige Kontrolle der Blutgerinnung, um eine ausreichende Wirkung sicherzustellen und keine gefährlichen Blutungen zu riskieren. Deshalb erhalten immer mehr Patienten die neueren Gerinnungshemmer (NOAK, neue orale Antikoagulantien) wie Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban oder Edoxaban. Sie werden einmal am Tag als Tablette eingenommen und ihre Wirkung setzt schnell ein. Die Gerinnungshemmung lässt aber auch schnell wieder nach, wenn die Einnahme vergessen wird. Die Patienten müssen daher genau auf die regelmäßige Einnahme achten. Die Dauer der Therapie richtet sich nach Ursachen und Ausdehnung der Thrombose und beträgt meist drei bis sechs Monate. Darüber hinaus kann eine langfristige Blutverdünnung nötig sein, je nach individuellem Thromboserisiko. Patienten mit einer bekannten Störung der Blutgerinnung sollten sich regelmäßig in einer Gerinnungsambulanz untersuchen lassen. Interviewpartner im Studio: Priv.-Doz. Dr. Florian Langer, Oberarzt Leitung des Bereichs Hämostaseologie (Gerinnungsambulanz, Hämophiliezentrum) II. Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 74 10-52 453, Fax (040) 74 10-55 193 Internet: www.uke.de/kliniken-institute/zentren/ambulanzzentrum-medizinischesversorgungszentrum-(mvz)/fachbereiche/gerinnungsambulanz Interviewpartner im Beitrag: Dr. Justus Lindschau, Orthopäde Orthopädie Zentrum - Lokstedt Vogt-Wells-Straße 20, 22529 Hamburg Internet: www.ozl-hamburg.de Dr. Roland Matthias Schrader, Assistenzarzt II. Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Adresse s.o. Dr. Gülsen Atlihan, Oberärztin Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin Universitäres Herzzentrum Hamburg GmbH Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Tel. (040) 74 10-59 921, Fax (040) 74 10-59 920 Internet: www.uke.de/kliniken-institute/kliniken/gefae%C3%9Fmedizin Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Angiologie – Gesellschaft für Gefäßmedizin e.V. Internet: www.dga-gefaessmedizin.de Patientenratgeber „Thrombose“ zum Herunterladen Ratgeber: Florian J. Netzer: Das Venenbuch. 144 S.; Schlütersche (2016); € 14,99 Curt Diehm: Durchblutungsstörungen. 448 S.; Springer (2013); € 29,95 Vitamin D – Mangel in der dunklen Jahreszeit Im trüben, dunklen Winter haben wir nur selten Gelegenheit, Sonne zu tanken. Das ist nicht nur schlecht für unsere Stimmung, sondern auch für die Gesundheit, denn Sonnenlicht ist unsere wichtigste Vitamin-D-Quelle. Mindestens 60 Prozent der Deutschen haben in den Monaten Oktober bis April viel zu wenig Vitamin D im Blut, wie Studien zeigen. Symptome: Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen Typische Anzeichen für einen Vitamin-D-Mangel sind Abgeschlagenheit und verminderte Leistungsfähigkeit, aber auch morgendliche Schmerzen in Knochen und Gliedern. Weitere Symptome sind: - Müdigkeit - Schlafstörungen - Konzentrationsprobleme - Nervosität - Kopfschmerzen - Depressivität, Stimmungsschwankungen - Haarausfall - Reduzierte Muskelspannung und -stärke - Wachstumsstörungen - Herzrhythmusstörungen Sonnenlicht entscheidend für Vitamin-D-Produktion Unter Einwirkung des Sonnenlichts wird vor allem in der Haut die Vitamin-D-Vorstufe Cholecalciferol produziert, die in der Leber zum 25OH-Vitamin-D3 (Calcidiol) umgewandelt und in Muskeln und Fettgewebe gespeichert wird. Bei Bedarf wird dieses in der Niere und in der Leber zu dem Hormon Calcitriol umgewandelt, das der Körper unter anderem benötigt, um Kalzium und Phosphat im Darm aufzunehmen und in die Knochen einzubauen. Zahlreiche Vitamin-D-Rezeptoren im Körper Kalzium ist wichtig für das Nervensystem, das Knochenwachstum und die Knochendichte. Es gibt aber in nahezu allen Organen und Geweben des Körpers Vitamin-D-Rezeptoren, sodass dieses Hormon an vielen Stellen Einfluss auf den Stoffwechsel nimmt. Studien zeigten, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D auch vor Diabetes, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Krebs und Multipler Sklerose schützen kann. Essenzielle Bedeutung für Knochen und Bewegungsapparat Für die Knochengesundheit ist das Vitamin D von essenzieller und unbestrittener Bedeutung. Es wird für die Kalziumaufnahme im Darm und für den Knochenaufbau benötigt und fördert auch die Muskelfunktion. Fehlt Vitamin D, wird kein Kalzium in die Knochen eingelagert, sondern aus der Knochensubstanz freigesetzt, um den Kalziumspiegel im Blut konstant zu halten. Geschieht das über längere Zeit, kommt es zu einer Osteoporose. Experten schätzen, dass sich durch einen Ausgleich des Vitamin-D-Mangels bundesweit allein 27.000 Schenkelhalsfrakturen pro Jahr vermeiden ließen. Wichtig fürs Immunsystem Experten gehen davon aus, dass Vitamin D die Funktion und Aktivität der T-Lymphozyten entscheidend beeinflusst. T-Lymphozyten sind die Killerzellen des Immunsystems. Vitamin D scheint dafür verantwortlich zu sein, dass diese Zellen aktiviert und zur Teilung angeregt werden. Nach dem Kontakt mit einem Krankheitserreger bilden die Killerzellen sogenannte Vitamin-D-Erkennungsproteine an der Zelloberfläche. Durch den Kontakt mit dem Vitamin kommt es dann zu einer starken Vermehrung der Killerzellen, die sich gegen den Krankheitserreger wenden. Fehlt Vitamin D, bleibt die Aktivierungsreaktion aus und die Abwehr ist geschwächt. Laut Studien steigert ein Vitamin-D-Mangel das Erkältungsrisiko um 40 Prozent. Zudem treten bei einem Vitamin-D-Mangel vermehrt Autoimmunkrankheiten auf. Multiple Sklerose (MS): Bei MS-Patienten mit niedrigem Vitamin-D-Spiegel kommt es häufiger zu schweren Krankheitsschüben. Außerdem weiß man: In sonnigen Regionen erkranken weniger Menschen an MS. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Studien zur Funktion des Immunsystems zeigen einen Zusammenhang zwischen Vitamin-DMangel und entzündlichen Darmerkrankungen. Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sollten deshalb regelmäßig ihren Vitamin-D-Spiegel im Blut kontrollieren lassen und bei Bedarf Vitamin-D-Präparate einnehmen, um die Krankheitsaktivität zu lindern und das Osteoporoserisiko zu senken. Zudem können Darmerkrankungen die Aufnahme von Fett und fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin D beeinträchtigen. Schuppenflechte (Psoriasis): In nördlichen Ländern tritt die Schuppenflechte deutlich häufiger auf als in sonnenreicheren Gefilden. Forscher vermuten, dass Vitamin D an der Steuerung von Entzündungs- und Immunreaktionen in der Haut beteiligt ist. Lupus erythematodes (SLE) Lupus-Patienten stecken in einer Zwickmühle: Sie müssen intensives Sonnenlicht strikt meiden, weil UV-Licht Krankheitsschübe auslösen kann und durch bestimmte Medikamente wird ihre Haut noch lichtempfindlicher, so dass sie meist einen Vitamin-D-Mangel aufweisen. Der ist aber auf der anderen Seite mit einer höheren Krankheitsaktivität verbunden. Vitamin-D-Mangel könnte Krebserkrankungen verschlimmern Es gibt Hinweise, dass ein Vitamin-D-Mangel den Verlauf einer Krebserkrankung ungünstig beeinflusst und die Sterblichkeit erhöht. Calcitriol, die aktive Form des Prohormons Vitamin D3, kann die Vermehrung von Krebszellen und das Tumorwachstum bremsen. Positive Effekte von Vitamin D auf Haare und Psyche Weiterhin kann Vitamin D einen krankheitsbedingten Haarausfall (Alopezie) positiv beeinflussen. Licht und Sonnenstrahlen wirken sich zudem positiv auf unsere Stimmung aus. Die graue Tristesse der kalten Jahreszeit sorgt bei vielen für Antriebslosigkeit, vor allem im Norden ist die sogenannte Winter- oder Lichtmangeldepression verbreitet. Sie wird auch als saisonal abhängige Depression (SAD) bezeichnet. Vitamin D hat positiven Einfluss auf unser Gedächtnis, unsere Aufmerksamkeit und Konzentration sowie auf Krankheiten wie das FatigueSyndrom (Erschöpfungssyndrom). Laut Studien erhöht ein Vitamin-D-Mangel sogar das Alzheimer-Risiko um 21 Prozent. Vorsorge durch Vitamin-D-Präparate 80 bis 90 Prozent des benötigten Vitamin D produziert der Körper unter dem Einfluss des Sonnenlichts selbst, nur 10 bis 20 Prozent des Bedarfs lassen sich über die Nahrung decken selbst mit Lebensmitteln, die besonders viel Vitamin D enthalten wie Eiern, fettem Fisch, Milchprodukten, Pilzen und Avocados. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sind 30 Nanogramm Vitamin D pro Milliliter Blut ideal. Bei unter 20 Nanogramm spricht man von einem Mangel. Experten empfehlen deshalb grundsätzlich die Einnahme von mindestens 800 IE (internationalen Einheiten) und mehr Vitamin D pro Tag. In der Regel reichen dafür Tabletten oder Tropfen mit 1.000 IE einmal täglich eingenommen aus, bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel werden höher dosierte Präparate mit 20.000 IE einmal wöchentlich oder häufiger eingesetzt. Nahrungsergänzungsmittel, die in Drogerien oder Lebensmittelläden angeboten werden, haben maximal 200 IE. Höher dosierte Präparate gibt es nur in Apotheken. Dosierung stets nach Rücksprache mit dem Hausarzt Auch wenn die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten in der Regel nur bei sehr hohen Dosen zu Nebenwirkungen wie Kalziumablagerungen in Herz, Lunge, Nieren und Gefäßen führt, sollte zunächst eine Rücksprache mit dem Hausarzt und eine Bestimmung des Vitaminspiegels im Blut erfolgen. Wer seinen Vitamin-D-Spiegel messen lassen möchte, muss diesen Test allerdings meist selbst bezahlen. Erst wenn typische Beschwerden vorliegen, wird die Blutuntersuchung auf Vitamin D von den Krankenkassen übernommen. Wechselwirkungen und Warnhinweise Bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison, Diuretika, Schlafmittel und Antiepileptika können die Wirkung von Vitamin D verstärken oder beeinträchtigen. Wer dauerhaft Arzneimittel einnimmt, sollte den Einsatz von Vitamin-D-Präparaten deshalb unbedingt mit seinem Arzt besprechen. Auch wer an einer Neigung zur Bildung kalziumhaltiger Nierensteine, einer Nierenschwäche, einer Sarkoidose oder einer Nebenschilddrüsenerkrankung leidet, sollte Vitamin D nur unter ärztlicher Kontrolle einsetzen. In der Schwangerschaft dürfen Vitamin-D-Präparate nur bei einem nachgewiesenen Mangel und unter Kontrolle des Kalziumspiegels eingenommen werden, da eine erhöhte Kalziumkonzentration im Blut das Kind im Mutterleib schädigen kann. Risikogruppen, die besonders häufig an einem Vitamin-D-Mangel leiden: - Menschen, die sich nur selten im Freien aufhalten, zum Beispiel chronisch Kranke und Pflegebedürftige - Dunkelhäutige Menschen, da deren höherer Melatoningehalt der Haut die UV-B-Strahlung stärker abschirmt - Ältere Menschen, da die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, mit steigendem Alter abnimmt - Menschen, die aus kulturellen Gründen nur mit vollständig bedecktem Körper ins Freie gehen - Raucher Interviewpartner im Studio: Prof. Dr. Michael Amling, Direktor Institut für Osteologie und Biomechanik Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf Lottestraße 59, 22529 Hamburg Tel. (040) 74 10-56373, Fax (040) 74 10-580 10 Internet: www.iobm.de Interviewpartner im Beitrag: Dr. Niels-Peter Homann, Facharzt für Allgemeinmedizin Nordmeerstraße 5, 21129 Hamburg-Finkenwerder Tel. (040) 742 67 23, Fax (040) 742 40 02 Prof. Dr. Joachim Röther, Chefarzt Abteilung für Neurologie Asklepios Klinik Altona Paul-Ehrlich-Straße 1, 22763 Hamburg Tel. (040) 18 18-81 14 01, Fax (040) 18 18-81 49 06 Internet: www.asklepios.com/altona Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Godesberger Allee 18, 53175 Bonn Internet: www.dge.de Bundesamt für Risikobewertung Internet: www.bfr.bund.de/de/ausgewaehlte_fragen_und_antworten_zu_vitamin_d131898.html Ratgeber: Nicolai Worm: Die Heilkraft von Vitamin D. 208 S.; riva (2016); € 14,99 Jörg Spitz, William B. Grant: Vitamin D – das Sonnenhormon. 95 S.; Mankau (2014); € 7,99 Erkältungswelle – der Norden ist verschnupft Verschnupfte Nase, entzündeter Hals und Fieber: Viele werden zurzeit von Erkältungserregern geplagt, die Praxen sind so voll wie schon lange nicht mehr. In den Kliniken häufen sich zudem Fälle von Lungenentzündungen durch verschleppte virale Atemwegsinfekte, auf deren Boden sich gefährliche Bakterien ausgebreitet haben. Im Winter sind Erkältungen fast unvermeidbar, doch manche Menschen sind dafür anfälliger als andere. Das kann viele Gründe haben: Stress erhöht die Anfälligkeit besonders, denn der Körper schüttet dann vermehrt das Hormon Kortisol aus, das die lokale Abwehr hemmt. Ist die Nasenschleimhaut entzündet, können Erreger leichter eindringen. Und hat der Körper keine Zeit, sich an niedrige Temperaturen zu gewöhnen, werden die Schleimhäute schlechter durchblutet und ebenfalls anfälliger. Wie breiten sich die Erreger aus? Anstecken kann man sich mit den Erkältungserregern überall, denn sie werden nicht nur durch Anniesen oder Anhusten verbreitet, sondern viel öfter durch direkten Kontakt. So zeigen Computersimulationen, wie sich ein Erreger in der U-Bahn ausbreitet, wenn ein Keimträger mitfährt: Die meisten Infektionen erfolgen dabei durch Berühren kontaminierter Flächen und weniger über direktes Anniesen. Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Fahrgast vermeidet, sich irgendwo festzuhalten, oder mit einem Schal Mund und Nase schützt: Beim Aussteigen drückt er dann doch auf den Türknopf und holt sich dort die Viren ab. Fasst er sich danach an Mund oder Nase, können die Erreger in den Körper eindringen und eine Erkältung auslösen. Innerhalb weniger Stunden verbreiten sich die Viren vom Halteknopf über das ganze U-BahnNetz und können so theoretisch tausende Menschen infizieren. Auch wenn Viren auf porösem Material schnell austrocknen, bleiben sie immerhin vier Stunden am Leben. Auf harten, glatten Materialien wie Haltegriffen oder Plastiksitzen in Bussen und Bahnen können sie sogar bis zu neun Stunden überleben. Wie kann man einer Erkältung vorbeugen? Immun werden kann man gegen Erkältungserreger nicht, denn die Viren verändern sich ständig und zudem reagiert das Immunsystem bei Atemwegserkrankungen anders als bei Erregern, die sich im ganzen Körper ausbreiten. Der einzige Weg, sich in der Öffentlichkeit vor einer Infektion zu schützen, ist, Handschuhe zu tragen und zuhause sofort die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Das hilft gut gegen die meisten Viren und ist leicht umsetzbar. Wo immer es möglich ist, sollte man zudem Abstand zu anderen halten, indem man das Gesicht in Bus, Bahn und Wartezimmer weg von der schniefenden Masse zum Fenster dreht. Daneben ist es vor allem in trockener Heizungsluft sehr sinnvoll, die Nasenschleimhaut feucht zu halten. So haben die Erreger kaum eine Chance, in den Körper zu gelangen. Hilfreich sind auch regelmäßige Nasenspülungen, um etwaige Erreger auszuwaschen, bevor sie Unheil anrichten können. Wer trotz aller Vorsichtsmaßnahmen erkrankt und die Symptome nicht in den Griff bekommt, sollte vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen, um einer Lungenentzündung vorzubeugen. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Maike Klingler Fachärztin für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin Lange Straße 77, 26122 Oldenburg Tel. (0441) 261 51, Fax (0441) 261 10 Internet: www.arztpraxis-oldenburg.de Dr. Andreas Brüning Facharzt für Allgemeinmedizin, Chirotherapie, Psychotherapie Gemeinschaftspraxis am Schlosspark Oldenburger Straße 218, 26180 Rastede Tel. (04402) 863 72-0, Fax (04402) 863 72-29 Internet: www.gpblf.de Dr. Hans Klose Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie II. Medizinische Klinik und Poliklinik – Sektion Pneumologie Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Prof. Dr. Johannes K. Knobloch Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene Arbeitsbereich Krankenhaushygiene Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Martinistraße 52, 20246 Hamburg Internet: www.uke.de Prof. Dr. rer. nat. Thomas Clemen Experte für Datenbanken und Informationssysteme Prodekan für Internationales Fakultät Technik und Informatik Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Berliner Tor 7, 20099 Hamburg E-Mail: [email protected] Internet: www.haw-hamburg.de Warum Blasenentzündungen immer wiederkommen Heftige Schmerzen, Brennen beim Wasserlassen und häufiger Harndrang sind typische Symptome einer Blasenentzündung (Zystitis). Frauen sind besonders häufig davon betroffen, da ihre Harnröhre kürzer ist als die der Männer und Harnröhre und Darmausgang näher beieinanderliegen. So können eigentlich nützliche Darmbakterien relativ leicht in die Blase gelangen. Gelingt es ihnen, sich dort an die Schleimhautwand zu heften, kommt es zu einer Entzündung. Betroffen sind vor allem junge Frauen und Frauen in den Wechseljahren. Auf die schnelle Behandlung kommt es an Da sich die Keime extrem schnell vermehren, ist es bei einer Blasenentzündung wichtig, schnell zu handeln. Einen ersten Hinweis gibt ein einfacher Urintest. Ist der Urin getrübt, deutet das auf eine Blasenentzündung hin, denn normalerweise ist Urin klar. Häufige Ursachen einer Zystitis - Unterkühlung - falsche Intimpflege - häufiger Geschlechtsverkehr - geschwächtes Immunsystem, zum Beispiel durch Stress Hormonveränderungen (Schwangerschaft oder Menopause) zu geringe Trinkmenge Unkomplizierte Blasenentzündung: Naturheilmittel helfen Bei einer Blasenentzündung ist es besonders wichtig, viel zu trinken. Häufig werden sofort Antibiotika verschrieben, doch davon raten Experten aufgrund zunehmender Antibiotikaresistenzen ab. Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung sollten Betroffene sich vielmehr ausruhen, den Unterleib warmhalten und viel trinken. Empfohlen werden mindestens zwei Liter am Tag. Daneben helfen pflanzliche Mittel aus Kapuzinerkresse und Meerrettich. Wann sollten Betroffene zum Arzt gehen? Treten bei einer Blasenentzündung Fieber, Blut im Urin sowie starke Schmerzen im Bauch und der Nierengegend auf, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. In diesen Fällen kann ein Antibiotikum helfen. Damit es gezielt verschrieben werden kann, wird die Art der Erreger vorher mit Hilfe einer Urinkultur identifiziert. Manchmal überleben Bakterien Therapie Nicht selten leiden Betroffene immer wieder unter Blasenentzündungen, mitunter mehrfach pro Jahr – und das, obwohl sie jedes Mal mit Antibiotika behandelt werden. Dänische Forscher haben nun entschlüsselt, wie die Bakterien in der Blase die Therapie überleben. Sie verändern ihre Form, werden extrem lang und dünn. So können sie sich an die Blasenwand anheften, sich ausbreiten und immer weitere Zellen befallen. Dabei dringen sie auch in tiefere Schichten der Blasenwand ein, wo sie aufhören, sich weiter zu teilen. Das macht sie unangreifbar für das körpereigene Immunsystem und auch für die Antibiotika. Denn diese können nur wirken, während sich die Bakterien durch Teilung vermehren. Die Forscher suchen nun nach einer Möglichkeit, die Formänderung der Bakterien zu verhindern, damit sie angreifbar bleiben. Was tun bei häufig wiederkehrender Blasenentzündung? Bis das gelungen ist, helfen oft senföl-glykosidhaltige Arzneimittel, die aus Kapuzinerkresse und Meerrettich gewonnen werden. Frühzeitig eingesetzt, töten diese Medikamente Bakterien ab, ohne Resistenzen zu erzeugen. Allerdings werden diese pflanzlichen Arzneimittel nicht von allen Krankenkassen bezahlt. Eine andere Möglichkeit ist eine Immuntherapie mit eigenen, unschädlich gemachten Darmbakterien, die als Nasenspray eingenommen werden. Diese als Autovaccine bezeichnete Art der Impfung dauert mehrere Wochen und kann Patientinnen helfen, die immer wieder von Blasenentzündungen geplagt werden. Die Kosten für die recht aufwändige Therapie von rund 100 Euro werden von den Krankenkassen nicht übernommen. Des Weiteren gibt es auch vorgemischte Impfstoffe aus mehreren verschiedenen Bakterienstämmen. Auch diese werden von den meisten Kassen nicht bezahlt. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Dorothee Struck Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Naturheilverfahren Esmarchstraße 1a, 24105 Kiel Tel. (0431) 240 40 19, Fax (0431) 240 40 23 Internet: www.frauengesundheit-kiel.de/infektionen.html Dr. Thorsten Bruns, Facharzt für Urologie Urologische Praxisgemeinschaft Blankeneser Bahnhofstraße 15, 22587 Hamburg Tel. (040) 86 40 10, Fax (040) 86 66 65 10 Internet: www.urodocs-blankenese.de Jakob Møller-Jensen Ph.D., Associate Professor Department of Biochemistry and Molecular Biology Syddansk Universitet Campusvej 55, DK-5230 Odense M Internet: www.sdu.dk/en/om_sdu/institutter_centre/bmb_biokemi_og_molekylaer_biologi Weitere Informationen: Individuelle Immuntherapie gegen Blasenentzündung Patienten-Hotline des Herstellers (02772) 981-199 Internet: www.symbiovaccin.de Übersicht der Krankenkassen, die naturheilkundliche Arzneimittel erstatten Internet: www.hufelandgesellschaft.de/service0.html Ratgeber: Andrea Flemmer: Blasenprobleme natürlich behandeln. 144 S.; Schlütersche (2015); € 19,99 Ines Ehmer: Blasenentzündungen, Blasenschmerzen – damit müssen Sie nicht leben. 198 S.; Zuckschwerdt (2013); € 19,90 Sind Vollkornprodukte wirklich gesünder? Brot, Brötchen, Nudeln, Frühstücksflocken, Kekse oder Chips: Nahezu jedes Getreideprodukt gibt es auch in einer Vollkorn-Variante - sogar Hühnchen und Fisch in Vollkorn-Panade. Mehrkorn, volles Korn, Vollkorn oder Körner lauten die Handelsbezeichnungen. Doch woran erkennt man echtes Vollkorn? Strikte gesetzliche Vorgaben Der Begriff „Vollkorn“ ist gesetzlich geschützt: Steht Vollkorn auf der Verpackung, muss das Getreide zu 90 Prozent aus Randschicht, Keimling und dem Mehlkörper gemahlen worden sein. Randschichten der Körner sind voller Ballaststoffe Ein besonders gesunder Bestandteil des Korns ist der Keimling. In ihm stecken Vitamine, Mineralstoffe, Antioxidantien und ungesättigte Fettsäuren. Er lässt Vollkornmehl aber auch schneller ranzig werden. Genauso wertvoll sind die Randschichten der Körner: Sie enthalten Ballaststoffe, durch die wir unsere Nahrung langsamer verdauen. Dadurch steigen auch die Blutfette nur langsam an und der Dickdarm wird gestärkt. Außerdem sorgen die Ballaststoffe für ein längeres Sättigungsgefühl. Vorsicht bei Keksen und Frühstücksflocken Doch Vorsicht: Vollkornprodukte haben nicht weniger Kalorien als Produkte aus raffiniertem Mehl. Nur vermeintlich gesünder sind Kekse und Frühstücksflocken aus Vollkorn, denn die Angaben zum Vollkornanteil beziehen sich nur auf das enthaltene Getreide. So kann in den Keksen zum Beispiel viel mehr Zucker stecken als im vergleichbaren Nicht-Vollkorn-Produkt und dazu noch billiges Palmöl, das im Verdacht steht, die Entstehung von Krankheiten zu fördern. Auch in vielen Frühstücksflocken steckt so viel Zucker, dass der gesunde Vollkornanteil quasi aufgehoben wird. Brot, Nudeln und Reis empfehlenswert Wer hauptsächlich Vollkorn essen möchte, sollte sich auf Brot, Nudeln und Reis konzentrieren - und die Zutatenlisten gut studieren. Beim Brotkauf hilft der Drucktest: Klebt das Innere des Brotes zusammen und federt dann zurück, ist viel Vollkornmehl enthalten. Übrigens: Gesundes Vollkornbrot muss nicht dunkel sein. Mit Rüben- oder Karamellsirup oder mit Gerstenmalzextrakt wird aber oft nachgeholfen, damit das Brot braun wird und für den Kunden „gesund“ erscheint. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Heike Niemeier Dipl. Ökotrophologin Heinrich-Barth-Straße 5, 20146 Hamburg Tel. (0172) 413 01 65 Internet: www.heikeniemeier.de Jochen Gaues Bäcker Ahnsbecker Straße 4-6, 29331 Lachendorf Internet: www.baecker-gaues.de Abenteuer Diagnose: Amyloidose Der knapp siebzigjährige Hans-Joachim H. leidet plötzlich unter Kribbeln und Taubheitsgefühl in den Füßen. Er baut rapide ab und auch die Hände sind inzwischen betroffen: Sie zittern und kribbeln. Ein Neurologe testet seine Reflexe und stellt eine Nervenschädigung fest - eine Polyneuropathie. Als Ursache kämen Erkrankungen wie Diabetes, Vitaminmangel sowie orthopädische Probleme infrage. Um herauszufinden, was bei ihm die Ursache ist, läuft Hans-Joachim H. mehr als ein Jahr lang von Arzt zu Arzt - ohne Diagnose. Er schafft es kaum noch, den Alltag zu bewältigen, geschweige denn, sich um seine pflegebedürftige Ehefrau zu kümmern. Schließlich willigt er ein, sich stationär im Krankenhaus durchchecken zu lassen - unter der Bedingung, über das Wochenende zu Hause zu sein, um seine Frau zu versorgen. Eine Untersuchung mit Stromimpulsen zeigt, dass die Nervenerkrankung auch auf die Muskeln übergeht, darum machen sie schnell schlapp. Mit Hilfe laborchemischer Tests und Nervenwasseruntersuchungen stellen Ärzte fest, dass es sich nicht um eine Muskelerkrankung oder Entzündung des Nervensystems handelt. Ohne Diagnose geht Hans-Joachim H. übers Wochenende nach Hause. Dort wird er nachts so krank, dass er sich kaum auf den Beinen halten kann. Er leidet unter extremem Durchfall und beginnt an Gewicht zu verlieren. Eine Gewebeprobe aus dem am stärksten befallenen Nervus Suralis, einem Gefühlsnerv am Fuß, bringt die Ärzte auf eine neue Spur: Sie entdecken Ablagerungen in den Zellen, die das empfindliche Zusammenspiel zwischen Nerv und Muskel stören. Neuropathologen sehen sich die Ablagerungen mit speziellen Instrumenten genauer an und finden Veränderungen, die auf Eiweißablagerungen hinweisen. An den Zellwänden bleiben defekte Proteine hängen, zerfallen und werden zu sogenannten Amyloiden. Sind es zu viele, verstopfen sie die Zellzwischenräume und schädigen die empfindlichen Nervenbahnen. Die entscheidende Frage lautet nun: Welches Eiweiß läuft aus dem Ruder und warum lagert es sich im ganzen Körper ab? Eine Ursache könnte eine bestimmte Form von Blutkrebs sein, doch eine Beckenkamm-Biopsie fällt zum Glück negativ aus. Die Nervengewebeprobe aus dem Fuß haben die Ärzte inzwischen an Speziallabore in Jena, Aachen und Kiel geschickt. In Kiel versucht ein Spezialist für Amyloidose-Erkrankungen mit ausgeklügelten Forschungsmethoden herauszufinden, welches defekte Eiweiß hinter den Ablagerungen steckt. Es gibt mehr als 25 verschiedene Krankheitsformen mit sehr unterschiedlichen Ursachen, Symptomen und Therapien. Der Spezialist erkennt, dass bei Hans-Joachim H. Transthyretin zerfällt - ein Eiweiß, das Hormone transportiert. Es wird in der Leber gebildet und eine Genmutation sorgt dafür, dass es zerstört wird. Wie Sondermüll setzen sich die fadenförmigen Amyloide in den Zellzwischenräumen der kleinsten Blutgefäße fest und schädigen so Organe wie Darm und Herz. Die seltene Erkrankung heißt TTR-FAP - Transthyretin-assoziierte familiäre AmyloidPolyneuropathie. Leider haben sich die Amyloide bei Hans-Joachim H. auch in den Herzmuskelzellen abgelagert, aber zumindest hat er nach mehr als zwei Jahren nun endlich eine Diagnose. Die Diagnose kommt gerade noch rechtzeitig, so dass sich die Krankheit durch spezielle Medikamente aufhalten lässt. Die Nervenschäden bleiben, werden aber nicht mehr zunehmen. Durch viel Training gelingt es Hans-Joachim H. so fit zu werden, dass er wieder für seine Frau sorgen kann. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Hubertus Sroka Facharzt für Allgemeinmedizin Hausarzt-Praxis Göttingen Zentrum Stumpfebiel 7, 37073 Göttingen Internet: www.praxis-goettingen-zentrum.de Priv.-Doz. Dr. Julian Grosskreutz Facharzt für Neurologie, Oberarzt Leiter der Neuromuskulären und ALS-Ambulanz Klinik für Neurologie Universitätsklinikum Jena Am Klinikum 1, 07747 Jena Internet: www.neuro.uniklinikum-jena.de Alexander Strickler Facharzt für Neurologie Spezialsprechstunde Epilepsie Poliklinik Eisenach MVZ am St. Georg Klinikum Eisenach Mühlhäuser Straße 94, 99817 Eisenach Internet: www.stgeorgklinikum.de/de/neurologie__225 Priv.-Doz. Dr. Thomas Neumann, Oberarzt Klinik für Rheumatologie Kantonsspital St. Gallen Rorschacherstraße 95, CH-9007 St. Gallen Internet: www.rheumatologie.kssg.ch Prof. Dr. Christoph Röcken, Direktor Institut für Pathologie Christian-Albrechts-Universität Arnold-Heller-Straße 3, Haus 14, 24105 Kiel Tel. (0431) 500-155 01 Internet: www.patho.uni-kiel.de (Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise.) Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 4156-0 Fax (040) 4156-7459