Vorbereitung Unterkunft Studium an der Gasthochschule

Werbung
Studierendenbericht – Auslandsstudium
Universidad Miguel Hernández, Elche, Spanien
WS 2013-14
Student: männlich, Studiengang: Mechatronik
Vorbereitung
Für das Auslandssemester in Elche, Spanien bewarb ich mich bereits acht Monate vorher mit
Motivationsschreiben und Lebenslauf bei der FH-Kempten. Nach der Auswahl der Fächer wurde das
Learning Agreement von der Partnerhochschule sowie der FH-Kempten unterzeichnet. Da meine
Fächer noch von keinem Student aus Kempten vorher belegt wurden, musste ich pro Fach einen
Anrechnungsantrag stellen. Eine Auswahl der Fächer und eine genau Beschreibung der Inhalte ist auf
der Homepage www.umh.es zu finden. Anschließend wurde automatisch das Bewerbungsverfahren
für die ERASMUS-Förderung eingeleitet. Die Ansprechpartner im IO in Kempten sind immer hilfsbereit
und sehr bemüht.
Die Anreise von Memmingen mit dem Flugzeug ist relativ günstig (ca. 80€ Hin- und Rückflug, ohne
Gepäck, Ryanair). Der Flughafen in Spanien befindet sich in L´Altet – ca. 15km nach Alicante und 20km
nach Elche. Bis ca. 23:00 gibt es günstige Busverbindungen, danach muss man auf Taxis zurückgreifen
(ca. 20-30€).
Unterkunft
Zwei Monate vor Beginn des Semesters begann ich mit der Wohnungssuche auf der Plattform
http://ve.umh.es/nido/buscar.asp welche eine detaillierte Suche in Elche und Umgebung erlaubt. Dort
wurde ich schnell fündig und bei nach einem kurzen Skype-Interview nahm ich die Wohnung nahe des
Zentrums in Elche.
Studium an der Gasthochschule
Die UMH bietet verschiedene Spanisch-Sprachkurse an, welche zweimal wöchentlich stattfinden. Diese
kann man für 120€ plus 15€ Büchergeld mit einem Schwierigkeitsgrad ab B1 aufwärts belegen. Diese
Sprachkurse sind sehr gut strukturiert und sehr hilfreich. Ich kann nur jedem der nicht perfekt Spanisch
spricht empfehlen, dieses Angebot anzunehmen. Vor jedem Semester findet in der Regel ein
zweiwöchiger Crashkurs auf A2 Niveau statt.
Die UMH bietet neben den Fächern auf Spanisch seit 2013 auch Fächer in Englisch an. Die Professoren
sprechen dort ein relativ gutes bis sehr gutes Englisch. Die Prüfungen finden natürlich auch auf Englisch
bzw. Spanisch statt. Das Studium zeichnet sich durch viele Projektarbeiten, Praktika und Heimarbeiten
aus. Man ist während des Semesters ständig gefordert, jedoch zählen diese Arbeiten auch mit bis zu
50% zur Gesamtnote. Man sollte sich am Anfang des Semesters kurz als ERASMUS Student vorstellen,
eine Sonderbehandlung bekommt man natürlich nicht. Die Professoren sind sehr engagiert und
bemüht, auch das Vorlesungsmaterial kann man regelmäßig von der seinem eigenen UMH Account
herunterladen. Diesen Account bekommt man am Anfang des Semesters vom International Office in
Elche zugewiesen. Die Uni ist relativ neu, hat freie PC´s, auf welchen man sich einloggen kann.
Außerdem stehen eine Bibliothek und eine Mensa zu Verfügung. In Letzterem bekommt man schon
für 5€ ein Menü und ein Getränk. Es gibt ein Schwimmbad, mehrere Tennis - und Fußballplätze und ein
günstiges, sehr gutes Fitnessstudio (45€ pro Jahr). Um diese Einrichtungen nutzen zu können, muss man
sich im „Galia“ anmelden.
Alltag und Freizeit
Elche hat ca. 200.000 Einwohner, ist jedoch um Einiges ruhiger als Alicante mit ca. 300.000
Einwohnern. Zum Feiern empfiehlt es sich eher im Zug nach Alicante zu fahren (ca. 2,80€). Elche hat
im Zentrum zwar auch einige Clubs, jedoch sind die Bars und Cafés deutlich in der Überzahl. Am „Placa
Glorieta“ sind viele Tapa-Bars und Mittags als auch Abends lässt sich dort gut ein „Cafe con Leche“
genießen.
Die Supermarktkette „Mercadona“ sowie viele kleine Supermärkte und Obst- und Gemüseläden sind an
jeder Ecke zu finden. Das Preisniveau ist geringfügig niedriger als in Deutschland. Kleidung ist in den
kleinen Läden in der Innenstadt deutlich günstiger als in Deutschland, in den großen Einkaufszentren
wie „L´Aljub“ jedoch fast ähnlich.
„BiciElx“ bietet die Möglichkeit ein Fahrrad für eine bestimmte Zeit auszuleihen. Dazu lädt man sich
eine App aufs Handy und kann dann ein Rad an vielen festen Plätzen in Elche entnehmen und es zu
einem späteren Zeitpunkt an einem anderen Ort wieder abgeben.
Eine SIM Karte erhielt ich im Vodafone Store. Die Wahl fiel bei mir auf ein monatlich kündbares
Angebot für 10 € monatlich (20min frei, 20 SMS frei, Internet flat).
Mit den ERASMUS Kollegen unternahm ich nur in den letzten drei Wochen Ausflüge, da ich Bedenken
hatte, nur Englisch bzw. Deutsch zu sprechen. Von der Organisation ESN werden regelmäßig Treffen
wie das „Cena International“ veranstaltet. Dort bringt jeder Teilnehmer eine Gericht aus seiner Heimat
mit und dann wird zusammen gegessen und sich kennengelernt. Auch werden viele Städtereisen nach
Sevilla, Granada, Salamanca sowie nach Valencia (Fallas) organisiert. Leider haben sich meine
Befürchtungen bestätigt und man rutscht dort sehr schnell in eine deutsche Gruppe und vernachlässigt
das Spanisch sehr. Darum habe ich sehr viel mit meinen spanischen Kommilitonen unternommen und
dadurch mein Spanisch sehr gut verbessern können. Wir haben z.B. Bergtouren unternommen und in
der Finca einer Kommilitonin Paella gekocht und gegrillt. Aber auch in den Städten der Umgebung
Alicante, Elche und Murcia kennen sich die Spanier sehr gut aus und wissen die besten Bars und Cafés.
Sport
Der Radsport ist im Süden Spaniens sehr populär und ich fand sehr schnell Anschluss an die hiesigen
Radportvereine. Die Kollegen waren sehr offen und wir unternahmen viele Ausgleichssportarten im
Herbst. Dazu gehörten u.a. Bergtouren auf die bis zu 1500m hohen Bergen – man startet gewöhnlich
fast auf Meereshöhe. Auch der Zusammenhalt der Vereine hat mich positiv überrascht,
Trainingsausfahrten gibt es an bestimmten Zeiten und Treffpunkten in der Woche. Das Terrain ist
südlich von Elche Richtung Meer flach und nördlich wellig bis sehr bergig. Durch die einheimischen
Radsportler lernt man schnell die schöneren Sträßchen abseits der Bundesstraßen kennen. Englisch
wird da definitiv nicht gesprochen – die beste Gelegenheit also, um das Spanisch zu verbessern. Auch
ist die Gegend um Alicante, Benidorm im Winter die Heimat bzw. das Trainingsareal vieler
Radsportprofis. Dort trifft man leicht einen Bauke Mollema oder Paul Martens auf einen Plausch – auch
Tony Martin trainiert dort mit Mark Cavendish. Bei meinen ersten Radrennen auf Amateurniveau
halfen mir meine Spanischen Radkollegen bei der Anmeldung der Rennen. In Spanien werden die
ersten Rennen Anfang Januar bestritten, das Niveau ist dort bereits sehr hoch.
Fazit
Ich habe zu keinem Zeitpunkt bereut, das Auslandssemester hier in Elche absolviert zu haben. Ich
konnte von den Spaniern viel an Gelassenheit und Ruhe übernehmen, aber auch das Land hat mir sehr
gut gefallen. Ich bereue die Entscheidung nicht, relativ wenig mit den ERASMUS Studenten
unternommen zu haben – das richtige Spanien kennen die Einheimischen am Besten. Ich habe
imvergangenen halben Jahr viele Freundschaften geschlossen und Erfahrungen gesammelt – persönlich
als auch sportlich. Den Aufenthalt hier habe ich sehr genossen und zu guter Letzt ist Spanien natürlich
auch das Land des Radsports, welcher hier noch gelebt wird.
Herunterladen