Erziehungsfragen sind ganz natürlich Eine Elterninformation der MAG ELF – Amt für Jugend und Familie der Stadt Wien Keine Angst vorm Zahnarzt! Mag. Susanne Strasser Psychologin Leichter gesagt als getan! Egal ob groß oder klein, wer kennt es nicht, das unangenehme Gefühl, das sich in der Bauchgegend breit macht, wenn der Kontrolltermin beim Zahnarzt vereinbart ist? Dieses weitverbreitete Phänomen ist bei Jung und Alt oft anzutreffen. Wir Erwachsenen können diese Stresssituation kognitiv ganz gut meistern, doch sobald wir in die Elternrolle gewechselt haben kommt die Verantwortung für die Kleinen dazu. Die Kinder sollen mit Freude und ohne Angst ihre Zahnarzttermine absolvieren und auch die Zahnpflege sollte zur Alltagsroutine gehören. Diese guten Vorsätze haben viele Eltern, doch wie kann man sie in die Realität umsetzen? Kinder sind von Geburt an mit einer gesunden Portion Neugier ausgestattet und haben daher auch beim ersten Zahnarztbesuch kein Problem, wenn die Eltern es verstehen ihre eigenen, vielleicht unangenehmen Gefühle nicht auf ihr Kind zu übertragen. Doch gehen wir mal der Entwicklung angepasst vor! Es stellt sich anfangs die Frage, wann beginnt Zahnpflege eigentlich? Die Antwort vieler Zahnärzte ist: „Schon beim ersten Zahn!“ Dieser kann mit einem Wattestäbchen behutsam sauber gemacht werden. Ist das Kind dann etwas größer und hat schon einige Zahndurchbrüche überstanden, ist der Zeitpunkt da, ihm eine eigene Zahnbürste anzuvertrauen. So kann das Kleinkind lernen seine Zähne zu putzen, was anfangs natürlich mit viel Spaß und Experimentieren verbunden ist. Wie vieles andere in der Erziehung beruht auch das Zähneputzen auf dem Nachahmen von Verhaltensweisen der Eltern. Also gilt das alte Sprichwort: „Mit gutem Beispiel voran!“ Gemeinsam macht alles viel mehr Spaß, also wird gemeinsam Zähne geputzt. So können die Eltern ihr Kind tatkräftig unterstützen. Danach ist es für das Kind immer wichtig auch seine eigenen Erfahrungen mit der Zahnbürste machen zu können. Dies braucht manchmal seine Zeit, doch der Aufwand lohnt sich später. Mit zunehmendem Alter lernt ihr Kind nun die richtige Zahnputztechnik und ab dem zweiten Geburtstag steht der regelmäßige Zahnarztbesuch in ihrer Jahresplanung. Kinder haben oft die Angewohnheit alles genau ergründen zu wollen und stellen daher viele Fragen warum dies oder jenes so wichtig ist. Als Eltern sollte man auf leicht verständliche, spielerische Art und Weise mit dem Kind folgende Themen besprechen: - Warum ist Zähneputzen so wichtig und wie entsteht Karies? Was kann man gegen Karies tun? Warum soll der Zahnarzt regelmäßig die Zähne kontrollieren? Weshalb brauchen auch schon Milchzähne ihre regelmäßige und gründliche Pflege, wenn sie sowieso später ausfallen und neue nachkommen? Als Unterstützung dafür gibt es schon eine Reihe von Kinderbüchern und anhand der darin erzählten Geschichten können die Kinder gut verstehen und nachvollziehen, worum es bei der Zahnpflege geht. Servicetelefon der MAG ELF: 4000 – 8011 Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Stadt Wien – MAG ELF – Amt für Jugend und Familie 1030 Wien, Rüdengasse 11 Erziehungsfragen sind ganz natürlich Eine Elterninformation der MAG ELF – Amt für Jugend und Familie der Stadt Wien Zähne putzen ist der eine Teil, der andere ist der erste Besuch beim Zahnarzt. Auch für Kinder gilt: Wissen ist die wichtigste Voraussetzung um Angst gar nicht erst entstehen zu lassen. Eine gute Vorbereitung für das Kind auf die erste Kontrolle beim Zahnarzt ist es, wenn sie es bei ihrem eigenen Termin mitnehmen und es zuschauen lassen. Selbstverständlich gilt dies nur, sofern dies ein Kontrolltermin ohne Behandlung, also problemlos ist. So wird dem Kind die Zahnarztpraxis „vertrauter“ und es kann sich daran gewöhnen, bevor es selbst auf dem „heißen Stuhl“ sitzt. Kinder sind sehr empfindsam in der Wahrnehmung des Gemütszustandes ihrer Eltern, also ist es ratsam nicht aufgeregter zu sein als Ihr Kind selbst. Am meisten helfen Sie Ihrem Kind, wenn Sie der Behandlung ruhig und gelassen beiwohnen. Beim ersten Zahnarzttermin des Kindes ist es immer wichtig, dass der Zahnarzt darüber informiert ist, dass es für Ihr Kind das erste Mal ist. Er soll sich genügend Zeit nehmen, um ihrem Kind den Ablauf der Behandlung sowie die verwendeten Geräte genau zeigen und erklären zu können, denn die Neugierde, die durch die vielen Geräte geweckt wird, ist groß. So kann zwischen dem Arzt und Ihrem Kind eine Vertrauensbasis entstehen, welche für eine angstfreie Behandlung eine wichtige Voraussetzung ist. Manchmal findet der Zahnarzt, trotz regelmäßiger Pflege ein kleines Loch im Zahn ihres Kindes, das er reparieren muss. Es wäre gut, wenn Ihr Kind dies und die fremden Geräusche, die damit verbunden sind, aus Erzählungen schon kennt. Trotz all der positiven Vorbereitungen auf den ersten Zahnarztbesuch ist es durchaus möglich, dass sich bei Ihrem Kind plötzliche Angstgefühle einstellen. Dass der Zahnarzt in den Mund greift, kann durchaus ein möglicher Auslöser für Angst sein. Kommt es dazu, sollten Sie Verständnis für Ihr Kind und seine Ängste zeigen und zu einem anderen Zeitpunkt erneut einen Versuch starten. Ist der erste Zahnarztbesuch erfolgreich absolviert so gebührt ihrem Kind dafür ehrliches Lob. Manche Zahnärzte verteilen zum Abschluss der Behandlung auch Tapferkeitsmedaillen an die Kinder. Diese Anerkennung ist für Ihr Kind sicher wertvoller als die manchmal im Vorfeld gemachten Versprechen irgendwelcher Geschenke. Regelmäßige Kontrolle durch den Zahnarzt soll für das Kind zur Selbstverständlichkeit werden. In jedem Falle ist es für Eltern wichtig, sich bei ihrem Zahnarzt Rat und Unterstützung bei der Vorbereitung ihres Kindes auf den ersten Zahnarztbesuch zu holen. Die Angst vor dem Zahnarzt ist sicher nicht angeboren! Kinderliteratur dazu: „Neues von der Milchzahnstraße“ von Anna RUSSELMANN/Neugebauer Verlag „Das Wackelzahnbuch“ von Iwona RADING & Thomas RÖHNER/Coppenrath Verlag, Münster „Die Zahnputzfee“ von Bärbel SPATHELF/Susanne SZESNY/albarello Verlag „Meine Zähne putz ich nicht!“ von Friederike WILHELMI & Sophie SCHMID/Prestel Verlag Servicetelefon der MAG ELF: 4000 – 8011 Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Stadt Wien – MAG ELF – Amt für Jugend und Familie 1030 Wien, Rüdengasse 11