Erfahrungsbericht des Auslandssemester in Indonesien Im Sommersemester 2011 habe ich ein Auslandssemester in Indonesien auf der Insel Bali an der Universitas Udayana verbracht. Da diese Universität keine Partnerhochschule der FHWien ist, habe ich mir das Auslandssemester als Freemover selbst organisiert. Über ein Austauschprogramm der Fachhochschule Dortmund, dem International Business Studies Network (IBSN), ist das Auslandssemester in Indonesien möglich geworden. Zielgruppe dieses Netzwerks sind deutschsprachige Studierende der Wirtschaftswissenschaften. Durchgeführt wird dieser Studiengang in Kooperation mit der Universitas Udayana in Denpasar, der Hauptstadt von Bali. Vorbereitungen Zuerst ist eine Bewerbung bei dem IBSN Projekt nötig. Eine weitere Bedingung für ein Studium in Indonesien ist ein Studentenvisum. Das Erhalten dieses Visums ist ein schwieriger und langwieriger Prozess. Es bedarf vieler Dokumente, wie verschiedener Empfehlungsschreiben, circa 16 Passfotos und anderer Formulare. Das ganze dauert etwa 2 Monate. Hiervon sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Die FH Dortmund bietet bei dem Beantragen eine solide Hilfe. Vor einem Studium in Indonesien ist ein Arztgespräch sehr zu empfehlen, auch in Bezug auf Impfungen (z.B.: Hepatitis A und B, Typhus, Tollwut, Japan B, etc.). Wohnen Angekommen auf Bali ist natürlich eine Wohnung nötig. Es empfiehlt sich für maximal drei Tage ein Hotel im Voraus zu buchen. Es ist kein Problem auf Bali eine günstigere Unterkunft zu finden, da die Preise vor Ort wesentlich günstiger und besser verhandelbar sind. Es ist alles zu haben, von der Bambushütte am Strand bis zum vollklimatisierten eigenen Haus inklusive Pool und Hausmädchen. Gute Wohnorte sind Kuta und Seminyak. Kuta ist die Touristenhochburg der Insel. Seminyak ist eher ruhiger und exklusiver. Uni Die Universitas Udayana ist eine Universität mit etwa 20.000 Studenten, die aus ganz Indonesien und weiteren Teilen Asiens kommen. Die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät (Fakultas Ekonomi) hat ihren Sitz in Denpasar. Sie ist etwa 20 Minuten, je nach Verkehrslage, von Kuta entfernt. Verkehrslage Montags morgen auf einer der Hauptstraßen Balis. Der Schwerpunkt des Studiums ist Marketing, das Aneignen von Schlüsselqualifikationen und eine Entwicklung von Sensitivität für Schwellenländer im asiatischen Raum. Studiert wird in einem verschulten System. Die Unterrichtssprache ist Englisch mit indonesischem Akzent. Die Unterrichtsfächer sind: Marketing Management South East Asian Economy History & Culture Business Management Indonesisch Guest Lectures Excursions In diversen Fächern mussten Präsentationen, Hausarbeiten und begleitende Tests geleistet werden, die in die Endnote mit einfließen. In jedem Hauptfach wird eine Klausur geschrieben. Außerdem gibt es eine Anwesenheitspflicht von 75%. Vorlesungen sind von Montag bis Mittwoch, zwischen 08.00 und 14.00 Uhr. Am Donnerstag gibt es eine Exkursion. Freizeit Man stelle sich eine Mischung aus Bounty, Bacardi und TUI Werbung vor, gespickt mit einer Menge einzigartiger, balinesischer Kultur und jeder vorstellbaren Art von Wassersport. Dazu kommt ein ausgeprägtes Nachtleben im touristischen Kuta. Surfer und Taucher finden auf und um Bali einzigartige Locations vor. Trips über Bali und zu benachbarten Inseln bieten sich an und sind günstig. Das Semester reicht gerade aus, um einen Bruchteil von Bali und den benachbarten Inseln zu erkunden. Transportmittel Nummer 1 ist der Roller, dicht gefolgt vom Taxi oder selbst gemieteten Autos. Zu beachten ist der Linksverkehr; dies ist auch die einzige Verkehrsregel die von etwa 80% der Balinesen eingehalten wird, die übrigen werden nicht beachtet, so dass der allgemeine Fahrstil als anarchistisch bezeichnet werden muss. Vorsicht ist also geboten. Kosten Studiengebühren 1260 Euro Visumsverlängerungen für 4 Monate 80 € Flug (ab Wien) 900 Euro Wohnen (1 Monat) Hotelzimmer mit Klimaanlage 150 bis 200 € Hotelzimmer ohne Klimaanlage 105 € Haus (für 4 Personen) 150 bis 250 € Jeep (1 Tag) 8 € Roller (1 Monat) 45 € 1 Liter Benzin 28 Cent Gebratene Nudeln 40 Cent Reis mit Gemüse und Fleisch 45 Cent Thunfischsteak im Restaurant 2 € 1,5 Liter Wasser 15 Cent Surfbrett Miete am Tag 2,5 € Tauchgang ohne Bootsfahrt ab 20 € Polizisten Entgelt für Gefälligkeiten Als Mann ab 2 € Als Frau vielleicht umsonst Die Preise sind ungefähre Angaben und beruhen auf Kenntnissen der landeseigenen Feilschkunst. (Stand 2011) Tipps Je früher man bucht, desto weniger kostet der Flug. Auf Bali ist es Tradition, sich über den Preis zu einigen. Feilschen ist Pflicht sonst wird man belächelt und zahlt das Dreifache! Bali war zu unserer Zeit Malariafrei, auf den benachbarten Inseln war ein Risiko vorhanden. Es sollten keine Wertgegenstände unbeaufsichtigt gelassen werden, da viel gestohlen wird. In Indonesien sind kleine Gefälligkeiten bei Behördengängen und Geschäftsbeziehungen durchaus üblich, teilweise sogar offiziell verlangt. „Touristen“ werden oft als Geldquelle angesehen, dies gilt besonders für die touristischen Hochburgen wie Kuta und Legian. Es sollten keine Drogen gekauft oder konsumiert werden, da hierauf die Todesstrafe steht und Dealer zum Teil mit der Polizei zusammenarbeiten. Ein Reiseführer ist Pflicht, es empfiehlt sich der „Lonely Planet - Bali“. Nähere Informationen gibt es auf der offiziellen Homepage: www.studiesnetwork.de Fazit Das Auslandssemester war eine lohnende Erfahrung. Das Studium eignet sich für angehende Wirtschaftswissenschaftler im Grundstudium. Der Aufenthalt erweitert den eigenen Horizont, denn Indonesien ist ein Schwellenland, dazu kommt die besondere asiatische Mentalität. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut. Jeder sollte sich über den geringeren Prestigefaktor gegenüber anderen Auslandssemestern z.B. in England oder in den USA im Klaren sein. In Indonesien sammelt man allerdings Erfahrungen, die man in den westlichen Industriestaaten nicht machen kann.