Infektionen der Harnwege (HWI)

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Infektionen der Harnwege (HWI)
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Infektionen der Harnwege (HWI)
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Einführung
Harnwegsinfektionen – up to date
Harnwegsinfektionen sind eine
häufig anzutreffende Erkrankung:
Etwa 50-70% der Frauen leiden mindestens einmal im Leben unter einer Entzündung der Harnröhre, der
Harnblase, der Harnleiter und/oder
des Nierenbeckens. Frauen sind
dabei aufgrund ihrer anatomischen
Gegebenheiten deutlich häufiger
als Männer von Infektionen der oberen und unteren Harnwege betroffen. Bei Männern entwickeln sich
Harnwegsinfektionen häufig erst,
wenn andere urologische Vorerkrankungen wie z.B. eine Prostatavergrößerung (BPD/BPS) bestehen,
die zu Störungen des Harnabflusses
führen. Eine hämatogene oder lymphogene Genese spielt eine untergeordnete Rolle.
Epidemiologie
Frauen sind etwa viermal häufiger
als Männer von einer Harnwegsinfektion betroffen. Innerhalb eines
Jahres klagen 20% aller Frauen zwischen 20 und 54 Jahren über mindestens eine Episode von Schmerzen beim Wasserlassen. Meistens
sind jüngere, sexuell aktive Frauen
betroffen, seltener sind es Patientinnen zwischen 50 und 75 Jahren.
In Altenheimen liegt die Prävalenz
einer Bakteriurie dann zwischen 2550% bei Frauen. Beim Mann kommt
es erst im Alter zwischen 60 und 70 Jahren zu einem
Anstieg der Infekthäufigkeit. Ursache ist häufig eine Prostatavergrößerung im Sinne des „Altmännerleidens“mit
Restharnbildung durch die schlechtere Entleerung der
Harnblase. Die Prävalenz in Altenheimen liegt bei 1540% bei Männern.
Erreger einer Harnwegsinfektion
Typische Erreger eines Harnwegsinfektes (HWI) sind
gramnegative Escherichia coli-Bakterien, die in etwa
80% der Fälle für Harnwegsinfektionen verantwortlich
sind. E. coli scheinen sich dabei nicht, wie früher immer
angenommen wurde, nur an die Schleimhautoberfläche
der Harnwege zu heften, sondern vielmehr auch tatsächlich in das Gewebe einzudringen und sich dort zu vermehren. Dadurch können sich Keim-Reservoirs bilden,
die vermutlich für ein Wiederaufflammen der Infektion
mitverantwortlich sind. Weitere Erreger eines HWI sind
Enterokokken, Proteus sp. und Staphylokokken. Nur in
seltenen Fällen können auch Erreger über die Blutbahn
bzw. das Lymphsystem die Harnwege erreichen.
Abb. 1: Darstellung des harnableitenden Systems
Typische Erreger ambulant erworbener Infektionen
(Akute unkomplizierte Harnwegsinfektionen wie Harnblasenentzündung (Zystitis) und Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis))
Meist gramnegative Bakterien:
Escherichia coli (bis zu 80% der Fälle), Staphylococcus
saprophyticus (ca. 15%), Enterokokken (ca. 5%), Proteus
mirabilis (ca. 5%), Klebsiella pneumoniae (5%)
Weitere mögliche Erreger:
• Pseudomonas aerguinosa (5%)
• Staphylococcus aureus
• Chlamydien
• Mykoplasmen
• Candida
• Trichomonaden
• Tuberkelbakterien
• Gonokokken
• Viren
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Abb. 2: Escherichia coli
Abb. 3: Staphylokokken
Nosokomiale Infektionen
Krankenhauskeime, die nosokomiale Infektionen verursachen, sind häufig sehr hartnäckig und aufgrund
ihrer Resistenzen nur schwer behandelbar. 30-50% aller
nosokomialen Infektionen sind HWI. Anfällig für nosokomiale Infektionen sind besonders Personen, die sich
einem urologischen Eingriff unterziehen mussten oder
Patienten, bei denen eine Katheterisierung der Harnblase notwendig war. Bei älteren Patienten führt eine
Bakteriämie infolge einer nosokomialen Harnwegsinfektion bei bis zu 5% der Betroffenen zum Tode.
Bei einer Zystitis imponieren die Symptome Schmerzen
beim Wasserlassen (Dysurie), häufiger und/oder imperativer Harndrang (Pollakisurie) und Schmerzen im Unterleib. Eine entzündete Harnröhre kann auch mit einem
Jucken oder Brennen in der Harnröhre verbunden sein.
Weitere Zeichen einer Entzündung der Harnblase bzw.
der Harnröhre sind Blut im Harn (Hämaturie), Trübungen
oder übler Geruch. Manche Patienten mit einer HWI beklagen auch einen eitrigen, schleimigen Ausfluss aus
der Harnröhre. Kinder und geriatrische Patienten haben
eher unspezifische Symptome.
Ursachen und Risikofaktoren
Die Ursachen für Harnwegsinfektionen bei der Frau sind
vielfältig:
• fehlende restharnfreie Entleerung
• vesikoureteraler Reflux
• Detrusorschwäche, Detrusorinstabilität
• neurogene Blasenentleerungsstörung
• gestörte Mukosaimmunität
• mangelnde Pflege, Hygiene und Obsorge der
Patienten
• Schaumbäder
• Frieren und Schwimmen
Die Ursachen für Harnwegsinfektionen beim Mann sind:
• Urethritis
• chronische Prostatitis
Das Infektionsrisiko ist zudem bei fortgeschrittenem Alter, bei Frauen durch bestimmte Verhütungsmethoden,
bei einem aktiven Sexualleben oder Östrogenmangel
(Postmenopause) erhöht. Aber auch urologische Erkrankungen bzw. Fehlbildungen oder eine allgemeine
Abwehrschwäche können eine Keimbesiedlung der
Harnwege begünstigen.
Einteilung
Akute, unkomplizierte untere Harnwegsinfektionen
Unkomplizierte Harnwegsinfekte betreffen den unteren
Harntrakt. Es liegen hier keine funktionellen oder anatomischen Anomalien oder Nierenfunktionsstörungen und
auch keine Begleiterkrankungen (Risikofaktoren) vor.
Abb. 4: Typische Patientin mit akuter Harnwegsinfektion:
Der Drang zur Toilette ist quälend
Fachbegriffe
Dysurie:erschwertes und/oder unangenehmes bzw. schmerzhaftes
Wasserlassen
Pollakisurie: häufiges Wasserlassen in kleinen
Mengen
Dranginkontinenz: ungewollter und drangbedingter
Urinverlust
Hämaturie:Blut im Urin
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Akute, komplizierte obere Harnwegsinfektionen
Komplizierte Harnwegsinfekte sind Infektionen der
oberen Harnwege (Nierenbeckenentzündung/Pyelonephritiden) und Infektionen bei Patienten mit besonderen
Risikofaktoren. Harnwegsinfekte bei Kindern (Jungen
und Mädchen) gelten grundsätzlich als kompliziert,
da anatomische oder funktionelle Anomalitäten mit
Harnabflussstörungen (Reflux) ursächlich sind. Auch
HWI bei Männern müssen immer als kompliziert betrachtet werden, da die Erreger nicht sicher vorhergesagt werden können und eine Prostatabeteiligung nicht
selten ist. Bei Schwangeren besteht die Gefahr einer
Pyelonephritis mit schwerem Verlauf.
Symptome einer Pyelonephritis sind neben Dysurie und
Pollakisurie Flankenschmerzen, ein klopfdolentes Nierenlager und Temperaturen über 38,5 Grad C (Fieber/
Schüttelfrost). Weitere Symptome sind Übelkeit und
Erbrechen (selten Durchfall).
Wichtige Symptome
• Beschwerden bei der Blasenentleerung: Schmerzen, Harndrang, häufige Blasenentleerung, geringe
Ausscheidungsmengen
• Unterbauchschmerzen (über dem Schambein)
• Urinveränderungen: Trübung, unangenehmer Geruch, Blut im Urin
• Zusätzliche mögliche Beschwerden bei einer Nierenbeckenentzündung: Fieber, Krankheitsgefühl, Flankenschmerzen, klopfdolentes Nierenlager
Chronisch rezidivierende Harnwegsinfektionen treten bei bis zu 30% der Frauen eine gewisse Zeit nach
einer akuten Harnwegsinfektion auf. Folge kann eine
chronische Schädigung der Harnwegsschleimhaut sein.
Bei postmenopausalen Frauen mit rezidivierenden HWI
sollte eine Östrogensubstitution (z.B. lokal mit östrogenhaltigen Vaginalcremes oder systemisch) eingeleitet
werden.
Diagnose
Anamnese
Zu Beginn der Diagnostik steht die Anamnese. Folgendes sollte erfragt werden:
• Miktionsbeschwerden
• Dauer und Stärke der Symptome (Schmerzen, Fieber,
Krankheitsgefühl)
• Grad der Beeinträchtigung durch die Beschwerden
• Vorhergehende Harnwegsinfekte
• Komplizierende Faktoren
• Zusammenhang mit Geschlechtsverkehr, Kontrazeption (Diaphragma)
• Vaginaler Ausfluss
• Erklärung der Patientin für ihre Beschwerden
Urinuntersuchung
Im Zentrum der Diagnostik steht die Untersuchung des
Urins. Mittelstrahlurin wird gewonnen und im Labor
mittels Teststäbchen untersucht.
Risikofaktoren, die zu komplizierten HWIs führen
können
• Diabetes mellitus
• Immunsuppression
• Anatomische Fehlbildungen der Harnwege
• Krankenhausaufenthalte
• Katheter
• Operation/Manipulation an den Harnwegen
• Nierenbeckenentzündung
• >7 Tage anhaltende Beschwerden
Sonderformen
Sonderformen sind
• die asymptomatische Bakteriurie (ABU) oder auch
• rezidivierende Harnwegsinfekte (mehr als 3 Infektionen/Jahr oder 2 Infektionen in 6 Monaten)
Die ABU hat eine deutliche Zunahme im Alter und steht
im Zusammenhang mit der sexuellen Aktivität. Die Prävalenz einer asymptomatischen Bakteriurie (ABU) in der
Schwangerschaft beträgt 4-11%. Sie erhöht das Risiko
einer Pyelonephritis und ist daher bei diesen Patienten
behandlungsbedürftig. Fraglich sind Frühgeburten,
niedriges Geburtsgewicht und Retardierung. Daher
sollte zumindest einmal in der Schwangerschaft mittels
Urinkultur (Teststreifen reicht nicht) auf ABU untersucht
werden. Bei Frauen über 70 Jahre steigt die Prävalenz
deutlich an, bei Lage eines Dauerkatheters kann sie bei
100% liegen.
Abb. 5: Urinuntersuchung
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Urinkultur
Um eine eindeutige Diagnose zu
stellen, ist bei entsprechendem Beschwerdebild eine quantitative Urinkultur unerlässlich (Goldstandard).
Die Erreger werden differenziert und
quantitativ bestimmt. Die Sensibilität bzw. Resistenzlage gegenüber
Antibiotika wird im Antibiogramm
ermittelt.
Antibiotikatherapie
Bei fiebrigen Infektionen und bei
Entzündungen der oberen Harnwege
(Nierenbeckenentzündung)
ist der Einsatz von Antibiotika meist
unumgänglich. Die Auswahl richtet
sich nach dem individuellen Risiko
der Patienten, dem Erregerspektrum
und der Empfindlichkeit, der Effektivität der Substanz und den epidemiologischen Auswirkungen und
Nebenwirkungen.
Abb. 7: Uroflow-Gerät
Blasenspiegelung
Bei besonders hartnäckigen Harnwegsinfektionen ist eine Zystoskopie (Blasenspiegelung) indiziert.
Abb. 6: In sterilen Behältern wird
Mittelstrahlurin aufgefangen und dann
bakteriologisch untersucht.
Nierenfunktion
Bei Verdacht auf eine Pyelonephritis erfolgt zusätzlich eine Überprüfung der Nierenfunktion durch
Bestimmung von Kreatinin und
Isotopenclearance.
Ultraschalluntersuchung
Eine zusätzliche Sonografie von
Blase und Niere erfolgt zur Kontrolle
der anatomischen Verhältnisse.
Röntgen
Bei schwierigen Verläufen werden
auch Röntgenuntersuchungen bzw.
eine Computer- oder Kernspintomografie für die weitere Abklärung
notwendig.
Blasendruckmessung
Neben der Messung des Harnstrahls
(Uroflow) kann auch eine Urodynamik oder Zystomanometrie indiziert
sein.
Gynäkologische Untersuchung
Bei postmenopausalen Frauen sollte
eine gynäkologische Untersuchung,
bei Frauen mit wiederkehrenden
Harnwegsinfekten ein Vaginalabstrich erfolgen.
Sonderfall Kinder
Bei Kindern (Jungen und Mädchen
unter 12 Jahren) müssen beim ersten HWI, ggf. nach Anlage einer
Kultur und Beginn einer Therapie
anatomische Anomalien und ein vesikoureteraler Reflux ausgeschlossen werden.
Resistenzen
In den vergangenen Jahren wurde
eine deutliche Zunahme der Resistenzen der Keime gegenüber den
verfügbaren Antibiotika beobachtet.
In Deutschland beträgt die Resistenz
von E. coli gegenüber Trimethoprim/Sulfamethoxazol bereits 29%
und gegenüber Fosfomycin etwa
5%. Bei nosokomialen Infekten der
Harnwege sind nicht selten MRSAStämme
(Methicillin-resistente
Staphylococcus aureus) beteiligt.
Diese sind gegenüber allen BetaLactam-Antibiotika
(Penicilline,
Cephalosporine und Carbapeneme)
resistent. Häufig bestehen auch
Resistenzen gegenüber Chinolonen
(94%), Clindamicin (66%) und Makrolidem (72%) (RKI, 2007). Damit
sind fast alle oralen Antibiotika der
ersten Wahl bei MRSA unwirksam
und eine Therapie schwierig.
Therapie
Grundsätzlich sollten Harnwegsinfektionen von einem Arzt behandelt
werden, da unbehandelt immer die
Gefahr einer aufsteigenden Infektion besteht. Therapie der Wahl ist
in den meisten Fällen eine gezielte
Antibiose. Bei starken Schmerzen
können zusätzliche Schmerzmittel eingesetzt werden. Zahlreiche
sanfte Mittel können den Behandlungserfolg unterstützen.
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Abb. 8
Typische Antibiotika
Die Wahl des Antibiotikums sollte
sich nach der Harnkultur und dem
Antibiogramm richten.
Infektionen der Harnwege (HWI)
Typische Antibiotika zur Erstbehandlung einer unkomplizierten
Zystitis*
(Erstlinientherapie
gemäß
der
S3-Leitlinien
„Unkomplizierte
Harnwegs-infektionen“)
• Fosfomycin Trometamol (Single
Shot-Therapie möglich: 3000 mg)
• Pivmecillinam (200 mg/2 x tägl.)
• Nitrofurantoin (100 mg/3-4x tägl.)
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unkomplizierten
Harnblasenentzündung meist eine AntibiotikaBehandlung mit Fosfomycin-Trometamol oder Cephalosporinen
(2. und 3. Gruppe) und bei einer
Nierenbeckenentzündung mit Cephalosporinen (2. und 3. Gruppe).
Fluorchinolone und Trimethoprim/
Sulfamethoxazol sind bei schwangeren Frauen nicht erlaubt.
Abb. 9
* Diese Empfehlung trägt der zunehmenden Resistenzentwicklung der
Fluorchinolone Rechnung
Weitere Möglichkeiten:
• Carbapeneme: bei Enterobakterien mit Extended
Spektrum Beta-Laktamase (resistent gegenüber Penicillin, Cepaholosporin, ggfs. Ciprofloxacin)
• Fluorchinolone (Ciprofloxacin, Levofloxacin): erhöhtes Resistenzrisiko (wird in aktuellen S3-Leitlinien
nicht mehr zur Erstlinientherapie empfohlen)
• Cotrimoxazol: Derzeit noch immer das am häufigsten
verschriebene Antibiotikum bei HWI. Auf Grund der
Resistenzsituation jedoch nur noch in Gebieten empfohlen, in denen die lokale Resistenzrate unter 20%
liegt
Typische Antibiotika zur Behandlung einer akuten unkomplizierten Nierenbeckenentzündung
Erstlinientherapie
• Fluorchinolone (hochdosiert)
Weitere Möglichkeiten:
• Aminopenicillin (in Kombination
Beta-Lactamase-Inhibitor)
• Cephalosporine
mit
einem
Therapiedauer
Akute unkomplizierte Harnblasenentzündung
(Leitlinienempfehlung: 1-3 Tage, Ausnahme: ältere Personen in Heimen, dann 7 Tage):
1 Tag Fosfomycin 1x 3000 mg oder
5-7 Tage Nitrofurantoin 2x 100 mg (retard) oder
3-4x 100 mg
7 Tage Pivmecillinam 2x 200 mg
Chronisch rezidivierende Harnblasenentzündung:
1-7 Tage (ggfs. 14 Tage bei frühem Rückfall)
Akute, umkomplizierte Nierenbeckenentzündung:
5-10 Tage Fluorchinolone:
Ciprofloxacin 2x 500-750 mg (7-10 Tage),
Levofloxacin 1x 500 mg (7-10 Tage),
Levofloxacin 1x 750 mg (5 Tage)
Spezialfall Schwangerschaft
Schwangere haben ein erhöhtes Harnwegsinfektionsrisiko. HWI führen bei diesen Frauen zudem
häufig zu Komplikationen. Daher erfolgt bei einer
Rezidivprophylaxe
Allgemeine Prophylaxe
• Ausreichende Trinkmenge (mind. 2 Liter/d) (Kontraindikationen wie z.B. Herzinsuffizienz beachten)
• Vollständige, regelmäßige Entleerung der Blase
• Miktion nach Geschlechtsverkehr
• ggfs. Behandlung einer Obstipation
• Keine übertriebene Genital-“Hygiene“, welche die
körpereigene Vaginalflora zerstört (Vermeidung von
„Intimsprays“ u.ä.)
• ggfs. Wechsel der kontrazeptiven Methode (Vermeiden von Scheidendiaphragmen, Spermiziden)
• Wärmeapplikation bei Schmerzen (level of evidence
IV)
• Bei Neigung zu rezidivierenden HWI: Vermeiden von
Unterkühlung
Antibiotische Rezidivprophylaxe
Eine antibiotische Rezidivprophylaxe ist meist mit Trimethoprim als Monosubstanz bzw. Trimethoprim/Sulfonamid, Nitrofurantoin oder oralen Cephalosporine bzw.
Aminopenicillin/β-Lactamasehemmer-Kombinationen
möglich. Anticholinergika zur Verbesserung der Detrusor-/ Sphinkter-Funktion bei zu geringer Speicherkapazität sowie α-Sympathikolytika und Cholinergika bei unzureichender Entleerung werden ebenfalls eingesetzt.
Schmerzmittel
Bei sehr starken Beschwerden kann durch die Gabe von
Analgetika und/oder Spasmolytika eine rasche Linderung erzielt werden.
Phytotherapeutika
Sanfte Mittel können den Therapieerfolg unterstützen.
Pflanzen können z.B. Substanzen beinhalten, die eine antibiotikaähnliche Wirkung besitzen. So sind z.B. Senföle
antibiotisch wirksam, schonen aufgrund der Resorption
im oberen Darmtrakt die Darmflora und sind gut verträglich. Nebenwirkungen können gänzlich fehlen oder
sind oftmals nur gering. Außerdem besteht nicht die
Gefahr, dass die behandelten Patienten eine Resistenz
gegenüber diesen Wirkstoffen entwickeln. Für diese
Substanzen konnte in vitro auch die Wirksamkeit gegen
so genannte Problemkeime wie MRSA und P. aeruginosa
nachgewiesen werden. Senföle können daher ebenfalls
zur Behandlung von leichten Harnwegsinfektionen ohne
weitere komplizierende Faktoren eingesetzt werden.
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Senfölglykoside
In bestimmten Pflanzen findet man Vorformen der Senföle, sogenannte Glucosinolate (Senfölglykoside). Sie
kommen besonders reich in der Familie der Kreuzblütler
(Brassicaceae) und verwandten Gewächsen vor. Zu den
bekannten Vertretern gehören Meerrettich, Radieschen,
Senf und Kresse. Bei den inaktiven Senfölvorformen
handelt es sich um so genannte sekundäre Pflanzenstoffe. Die Pflanzen produzieren sie zu ihrem eigenen
Schutz, z.B. vor Fraßschäden durch Schädlinge oder
als Abwehr gegen krankmachende Kleinstorganismen.
Die wichtigsten Spaltprodukte der Senfölvorformen von
Meerrettich und Kapuzinerkresse sind nach derzeitigem
Kenntnisstand die so genannten Isothiocyanate, die für
die antibiotische Wirkung hauptverantwortlich sind.
Wirksamkeit
Die aktiven Senföle wirken gegen Viren, Bakterien und
Pilze. Sie hemmen das Wachstum dieser Erreger. In
hohen Dosierungen kann eine Senfölform, das Benzylsenföl (Kapuzinerkresse), auch Bakterien abtöten.
Außerdem können aktive Senföle, insbesondere die der
Kapuzinerkresse, das Immunsystem anregen und so die
körpereigene Abwehr bei der Bekämpfung der Erkrankung unterstützen. Senföle haben auch die Fähigkeit, giftige Stoffe, die Bakterien ausscheiden, zu neutralisieren.
Kombinierte Gabe von 80 mg Meerrettichwurzel plus
200 mg Kapuzinerkresse
Die antimikrobielle Wirkung von Isothiocyanaten der
Meerrettichwurzel (Allylsenföl, 2-Phenylethylsenföl)
und der Kapuzinerkresse (Benzylsenföl) konnte in verschiedenen Studien für verschiedene Erreger nachgewiesen werden. Es konnte auch gezeigt werden, dass
selbst solche Erreger empfindlich gegenüber Senfölen
waren, die eine Antibiotika-Resistenz aufgebaut hatten.
Des weiteren liegen auch Hinweise für einen prophylaktischen Effekt einer Behandlung mit Senfölen aus
Kapuzinerkresse und Meerrettich bei rezidivierenden
Harn­wegsinfekten vor.
Abb. 11: Kapuzinerkresse
Birkenblätter (Betulae folium), Hauhechelwurzel
(Ononidis radix), Orthosiphonblätter (Orthosiphonis
folium), Petersilienwurzel/-kraut (Petroselini radix/
herba), Goldrutenkraut (Solidaginis virgaureae herba)
oder Löwenzahnwurzel mit Kraut (taraxaci radix cum
herba) in Tees.
Diese Substanzen dienen der Durchspültherapie.
Mögliche Wirkmechanismen sind eine Steigerung der
glomerulären Filtrationsrate, osmoregulative/osmodiuretische Wirkung durch Hemmung der Wasserrückresorption im Sammelrohr sowie ein Einfluss auf den
endokrinologischen Regelmechanismus. Auf Grund
fehlender Untersuchung an Schwangeren und während
der Stillzeit sowie Kindern, sollten diese Pflanzen nicht
angewendet werden.
Wirksamkeit gegen Keime, die Harnwegsinfektionen
verursachen
Ausgeprägte Wirkung (gramnegativ): Escherichia coli,
Pseudomonas aeruginosa
Ausgeprägte Wirkung (grampositiv): Staphylococcus
aureus (MSSA und MRSA), Staphylococcus pyogenes.
Abb. 12: Birkenblätter dienen der Durchspültherapie
Bärentraubenblätter
Die Wirkung der Bärentraubenblätter beruht auf dem
Prodrug Arbutin. Dieses wird nach oraler Zufuhr vermutlich nur zu einem geringen Teil resorbiert und intestinal zu Hydrochinon und Glukose hydrolysiert. Nach
der Resorption erfolgt die Entgiftung durch die Bindung
an Glucuron- und Schwefelsäure und die Ausscheidung
mit dem Harn. Weder Glukuronid noch Schwefelsäureester des Hydrochinons haben antibakterielle Eigenschaften. Alkalisch reagierender Harn führt zu partieller
Abb. 10: Meerettichwurzel
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Verseifung der Konjugate, erst das unmittelbar gebildete
Hydrochinon wirkt antibakteriell. Die für die Wirksamkeit
des Arbutins notwendige Alkalität des Harns lässt sich
durch pflanzliche Kost – bestehend aus Milch, Gemüse,
besonders Tomaten, Früchten, Kartoffeln, Fruchtsäften
– oder durch die Gabe von 6 bis 8 g Natriumhydrogencarbonat/Tag erreichen. Die maximale antibakterielle
Wirkung wird etwa 3 bis 4 Stunden nach Gabe des Tees
erreicht. Die diuretische Wirkung konnte im Tierversuch
nachgewiesen werden. Dauer der Anwendung: max.
eine Woche, maximal 5x pro Jahr aufgrund der Hepatotoxizität von Hydrochinon/Arbutin
Unterstützende Mittel und Verfahren
Vitamin C
Ein bis zwei Gramm Vitamin C oral täglich säuern den
Urin an und hemmen so das Bakterienwachstum. Vitamin C bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen ist
leider ein Mythos.
Preiselbeere
Preiselbeeren hemmen die Adhärenz von Bakterien und
fördern damit die natürlich vorgesehene Ausschwemmung durch den Urin. Bakterien werden gehindert anzudocken und in die Blasenwand einzudringen. Der darauf folgende Verkapselungs- und Vermehrungsschritt
wird auf ein Ausmaß reduziert, das der körpereigenen
Abwehr die Chance gibt, mit den Erregern leichter fertig
zu werden. Dabei treten weder Resistenzen noch Störungen der natürlichen Darmflora auf. Die wirksamen
Inhaltsstoffe - Anthocyane - werden über die Nieren
ausgeschieden und können über den Harn die Bakterien
erreichen. Nach ca. 2 Stunden ist der Wirkungseintritt
zu erwarten, nach zehn Stunden (bei einmaliger Gabe)
nimmt die Wirkung wieder deutlich ab. Untersuchungen
zu Folge sind höhere Dosen oder häufigere Gabe sinnvoll. Bei den meisten Preiselbeerpräparaten wie Preiselbeer-Tabletten, -Granulat, -Konzentrat, -Presssaft etc.
handelt es sich um diätetische Lebensmittel.
Methionin
Die Wirksamkeit von L-Methionin in der Urologie beruht
auf der Ansäuerung des Harns und der Hemmung der
Adhäsion von pathogenen Keimen an das Urothel.
Eine ständige Zufuhr von L-Methionin erhöht den Anteil
an Protonen, die in freier Form mit dem Endharn ausgeschieden werden. Dabei wird der Harn angesäuert. Ein
leicht saurer pH-Wert des Harns wirkt direkt bakteriostatisch auf uropathogene Keime. Literaturangaben zufolge
ist eine Keimreduktion um bis zu 50% erreichbar.
Aromatherapie
Bei Wacholderbeeren (Juniperus communis) zur Durchspülungstherapie wurde im Tierversuch eine ausgeprägte diuretische Wirkung nachgewiesen, die in erster
Linie auf den Gehalt an Terpinen-4-ol zurückzuführen
ist. Der aquaretische (und nicht saluretische) Effekt
dürfte über eine Mehrdurchblutung der Niere ausgelöst
werden. Bei langandauernder Anwendung oder bei
Überdosierung könnten Nierenschäden auftreten.
Vitamin D
Ein Mangel an Vitamin D bewirkt ein gestörtes Immunsystem und damit eine allgemeine Infektanfälligkeit. Bei
Menschen mit Nierenleiden ist die Umwandlung von
Vitamin D in seine aktiven Formen vermindert.
Bakterienlysate
E.coli (Urovaxom) stimuliert die zelluläre und humorale Immunität, wodurch es zu einer verstärkten lokalen Immunantwort im Bereich der Harnwege kommt.
Homöopathie
• Aconitum napellus: heftige, schneidende oder reißende Schmerzen mit ständigem Harndrang
• Pulsatilla: wiederkehrende Blasenentzündungen
• Dulcamara: Reizblase infolge feuchtkaltem Wetter
• Lytta vesicatoria (Cantharis): hochakuter
Harnwegsinfekt
• Berberis: Schmerzen in Nierengegend, vermehrter
Harndrang
• Strychnos Nux Vomica: Reizblase infolge von Stress
oder Erkältung; Wärme und Ruhe bessern
Schüßler Salze
Harnwegsentzündung
Ferrum phosphoricum Nr. 3
Natrium chloratum Nr. 8
Natrium phosphoricum Nr. 9
Calcium sulfuricum Nr. 12
Lithium chloratum Nr. 16
Sitzbäder mit Mineralstoffen
Ferrum phosphoricum Nr. 3
Natrium chloratum Nr. 8
Natrium phosphoricum Nr. 9
Lithium chloratum Nr. 16
Abb. 13:
Wacholderbeeren wird eine diuretische Wirkung nachgesagt
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Literatur
Apothekertipp
Tipps des Apothekers an seine Kunden
• „Trinken Sie mindestens 2 Liter Flüssigkeit täglich.“
• „Wenn Sie Antibiotika nehmen, sorgen Sie für eine
ausreichende Flüssigkeitszufuhr über den Tag.“
• „Leeren Sie Ihre Blase jedes Mal vollständig, wenn Sie
Harndrang verspüren.“
• „Gehen Sie sofort zum Arzt, wenn Sie akute Rückenschmerzen spüren oder Fieber bekommen.“
• „Meiden Sie als Frau alle spermienabtötenden
Cremes, Intimsprays, Intimspülungen und Scheidendiaphragmen. Auch überzogene „Genitalhygiene“ mit
zu viel Seife bringt Ihre Vaginalflora durcheinander.“
• „Durch den Geschlechtsverkehr können Bakterien
über die Harnröhre in die Blase gelangen und Harnwegsinfekte auslösen. Entleeren Sie daher die Blase
nach dem Verkehr, das kann oft verbeugen helfen.“
• „In aller Regel ist die Antibiotikabehandlung eines
Harnwegsinfekts nebenwirkungsfrei. Bei Beschwerden wenden Sie sich bitte an Ihren behandelnden
Arzt.“
• „Bei Schmerzen hilft Wärme mit einer Wärmflasche
oder einem erwärmten Kirschkernsäckchen.“
• „Wohltuend sind auch feuchte Wickel. Dazu ein feuchtes, warmes Handtuch auf den Unterleib legen und
darüber die Wärmflasche. Ganz wichtig: Bettruhe.
Und nicht etwa mit Wärmflasche oder feuchtem Wickel vor dem Computer weiterarbeiten.“
• „Für die Zukunft: Nach dem Schwimmen den nassen
Badeanzug gegen einen trockenen tauschen, nur auf
warmem Untergrund sitzen, sich möglichst mit einem
Kissen behelfen, kalten Füßen mit Strümpfen vorbeugen und Belüftungen von unten, zum Beispiel in
Büroräumen, abdecken.“
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