Frequenzabstimmbarer CO2-Flachkanal-Laser mit strahlformenden Siliziumgittern Der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Grades Doktor-Ingenieur vorgelegt von Dipl.-Phys. Roland Günter Schulz Erlangen 2004 Als Dissertation genehmigt von der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg Tag der Einreichung : Tag der Promotion : 9. September 2004 15. November 2004 Dekan : Prof. Dr. rer. nat. Albrecht Winnacker Berichterstatter : Prof. em. Dr.-Ing. habil. Hans Brand Prof. Dr.-Ing. Reinhard Lerch Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1.1 1.2 Motivation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Grundlagen 2.1 2.2 2.3 CO2 -Laser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Das aktive Medium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.2 Gasentladung als Pumpe . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Aufbau des CO2 -Lasers . . . . . . . . . . . . . . . . Optik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Strahlenoptik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Wellenoptik und Beugungstheorie . . . . . . . . . . . Gittertheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Winkel-Analyse von Reflexionsgittern . . . . . . . . . 2.3.2 Quantitative Analyse von Reflexionsgittern . . . . . . 2.3.3 Verallgemeinertes Fermatsches Prinzip . . . . . . . . 2.3.4 Plane Reflexionsgitter mit fokussierenden Eigenschaften 2.3.5 Toleranzanalyse planer fokussierender Gitter . . . . . 3 Laserresonatoren 3.1 3.2 Stabile Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.1 Gaußstrahltheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.1.2 Beispielhafte Feldverteilungen beim Flachkanal-Laser 3.1.3 Strahlformung bei stabilen Resonatoren . . . . . . . . Instabile Resonatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.2.1 Strahlformung bei instabilen Resonatoren . . . . . . . 1 1 5 7 7 8 13 16 19 19 22 28 28 31 35 39 42 45 47 48 53 55 57 59 IV 4 Gitterherstellung 4.1 4.2 4.3 Herstellungsverfahren von Reflexionsgittern 4.1.1 Photolithographie . . . . . . . . . . 4.1.2 Aufwachsende Verfahren . . . . . . 4.1.3 Abtragende Verfahren . . . . . . . Anisotropes Ätzen von Silizium . . . . . . Gitterherstellung . . . . . . . . . . . . . . 63 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Lasersystem 5.1 5.2 Aufbau des Lasersystems . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Charakterisierung der Frequenzstabilität des Lasersystems . . 6 Messergebnisse 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 Messung der Gittereffizienzen . . . . . . . . . . . . . . . . . Strahlausbreitung der durch den Wellenleiter bestimmten Feldverteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stabile Resonatorkonfigurationen . . . . . . . . . . . . . . . . Instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts . . . . . 6.4.1 Messungen im 10 R – Band . . . . . . . . . . . . . . 6.4.2 Messungen im 9 P – Band . . . . . . . . . . . . . . . Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts . . . . 6.5.1 Diskretisierung der Gitterperioden . . . . . . . . . . . 6.5.2 Messung des Krümmungsradius . . . . . . . . . . . . 6.5.3 Messung der Gittereffizienzen . . . . . . . . . . . . . 6.5.4 Verwendung im Resonator . . . . . . . . . . . . . . . 63 64 65 65 67 68 73 73 84 91 91 98 101 105 105 107 110 110 114 116 118 7 Zusammenfassung 127 8 Summary 129 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen 131 B Siliziumparameter 139 Literaturverzeichnis 141 Lebenslauf 154 V Verzeichnis der wichtigsten Formelzeichen Symbol Einheit Beschreibung A Amn α αLitt αmess bG ∆r bG 1 V/m rad rad rad m 1 bS bT B B B β0 β−1 βm C ddisk m m 1 T T rad rad rad 1 m dER dRand D DJ D D δSkin E E m m 1 1 As/m2 As/m2 m V/m V/m Matrixelement A der Strahlmatrix G AUSSstrahl-Amplitude Einfallswinkel auf das Gitter L ITTROWwinkel Messwinkel für Gittermessungen Grabenbreite eines Gitters Relative Abweichung der Grabenbreiten des Gitters von den spezifizierten Werten Stegbreite eines Gitters Grabenbodenbreite eines Gitters Matrixelement B der Strahlmatrix Magnetische Induktion Vektorzeiger der magnetischen Induktion Beugungswinkel der nullten Beugungsordnung Beugungswinkel der -1ten Beugungsordnung Beugungswinkel der mten Beugungsordnung Matrixelement C der Strahlmatrix Schrittweite eines Diskretisierungsschritts der Gitterperiode Abstand Wellenleiter - Resonatorspiegel Dicke der Randschicht der Gasentladung Matrixelement D der Strahlmatrix Entartung der Rotationszustände Dielektrische Verschiebungsdichte Vektorzeiger der dielektrischen Verschiebungsdichte Skintiefe Elektrische Feldstärke Vektorzeiger der elektrischen Feldstärke VI Symbol Einheit Beschreibung E V/m ε εr fB fA fHF fmnq As/Vm 1 m Hz Hz Hz fmod fRampe fRef ∆fq Hz Hz Hz Hz ∆fϑ ϕ(x) gi γ γk γl γL Γ h H H Hi I Jges Jrot J k κ l l(x) ∆lHyst ∆lmax L Hz rad 1 rad rad rad 1/°C 1 m A/m A/m 1 W/m2 1 1 A/m2 1/m 1 1 m m m m Komponente der elektrischen Feldstärke bei beliebiger Polarisation Permittivität relative Permittivitätszahl Brennweite atomare Mittenfrequenz eines Übergangs Frequenz der HF-Gasentladung Eigenfrequenzen eines gebundenen G AUSS -H ERMITE-Laserstrahls Modulationsfrequenz der Harmonischen-Analyse Rampenfrequenz der Harmonischen-Analyse Referenzfrequenz der Harmonischen-Analyse Eigenfrequenzabstand einer longitudinalen Modenordnung durch Temperaturänderung bedingte Frequenzänderung Phasenterm der optischen Weglänge g-Parameter des i-ten Spiegels Fokuswinkel Neigungswinkel der kurzen Gitterflanke Neigungswinkel der langen Gitterflanke Wärmeausdehnungskoeffizient Eigenkoppelverlust Höhe des Flachkanals Magnetische Feldstärke Vektorzeiger der magnetischen Feldstärke i-tes H ERMITE-Polynom Intensität Gesamtdrehimpulsquantenzahl Rotationsquantenzahl Elektrische Stromdichte Wellenzahl Koppelkoeffizient Drehimpulsentartung der Knickschwingung dem Phasenterm äquivalenter Weglängenterm Längenhub der Hysterese maximale Längenausdehnung des Piezoelements Resonatorlänge VII Symbol Einheit Beschreibung LABCD LHF Lopt. λHF λ λ45 λq Λ Λdisk Λkont m M M2 M± µ µr nB NJ Nx Ny ωv P−1 PE Pref Ψm Ψn Ψmn q R0 R−1 R−1Soll m m m m m m m m m m 1 1 1 1 Vs/Am 1 1 1 1 1 [1/s] W W W 1 1 1 1 1 1 1 Rout ρel Ω out 1 As/m3 Ω/m m m Freiraumlänge im Collinsintegral Länge der Elektroden optische Weglänge Wellenlänge der HF-Gasentladung Wellenlänge optimierte Wellenlänge eines Gitters für αLitt = 45o Wellenlänge der q-ten longitudinalen Modenordnung Gitterperiode diskret variierende Gitterperiode kontinuierlich variierende Gitterperiode Beugungsordnung Strahlmatrix Beugungsmaßzahl Vergrößerungsfaktor pro Resonatorumlauf Permeabilität relative Permeabilitätszahl Brechungsindex Besetzungszahl des Rotationszustandes J Fresnelzahl in x-Richtung Fresnelzahl in y-Richtung Kreisfrequenz der Vibration in die -1te Beugungsordnung gebeugte Leistung auf das Gitter einfallende Leistung Referenzleistung für Gittermessung G AUSSstrahlstrukturfunktion für die x-Richtung G AUSSstrahlstrukturfunktion für die y-Richtung G AUSSstrahlstrukturfunktion Longitudinale Modenordnung Beugungseffizienz der nullten Beugungsordnung Beugungseffizienz der -1ten Beugungsordnung spezifizierte Beugungseffizienz der -1ten Beugungsordnung Reflektivität des Auskoppelspiegels Elektrische Ladungsdichte spezifischer Widerstand Spiegelkrümmungsradius Spiegelkrümmungsradius des Auskoppelspiegels VIII Symbol Einheit Beschreibung total S S σ TRef m W/m2 W/m2 1/Ωm s TRot TT rans Tvi ϑ θ0 K K K °C rad θm rad Θmult rad ∆UHyst v vD v wF Wv WJ w00 w0x W0 Wmult wout0 V 1 m/s 1 m J J m m m m m wtot0 m x x x0 xF xG y m m m m m m Spiegelkrümmungsradius des Totalreflektorspiegels Poyntingvektor Vektorzeiger des Poyntingvektors spezifische Leitfähigkeit Periodendauer der Referenzfrequenz der Harmonischen-Analyse Rotationstemperatur Translationstemperatur Vibrationstemperatur der Vibration vi Temperatur Fernfeldöffnungswinkel in x-Richtung eines TEM00 G AUSSstrahls Fernfeldöffnungswinkel in x-Richtung eines TEMm0 G AUSSstrahls Fernfeldöffnungswinkel in x-Richtung eines Multimode-Laserstrahls Spannungshub der Hysterese Vibrationsquantenzahl Driftgeschwindigkeit der Elektroden Strahlvektor Breite des Flachkanals Vibrationsenergie Rotationsenergie Strahltaille in x-Richtung eines TEM00 G AUSSstrahls Strahlradius in x-Richtung eines TEM00 G AUSSstrahls Strahltaille eines Multimode-Laserstrahls Strahlradius eines Multimode-Laserstrahls Strahlradius am Auskoppelspiegel eines TEM00 G AUSSstrahls Strahlradius am Totalreflektorspiegel eines TEM00 G AUSSstrahls Ortskoordinate in x-Richtung Schwerpunkt der Verteilung in x-Richtung Spiegelaufpunkt Radius der ersten F RESNELzone in Reflexion Ortskoordinate auf dem Gitter Ortskoordinate in y-Richtung IX Symbol Einheit Beschreibung z zR ζ m m 1 Ortskoordinate in z-Richtung R AYLEIGHlänge normierte Ausbreitungskoordinate eines G AUSSstrahls Naturkonstanten Symbol Wert Einheit Bedeutung c0 ε0 µ0 h = h/2π kB 2.99792458·108 8.854·10-12 4π · 10−7 6.626075·10-34 1.054573·10-34 1.38066·10-23 m/s As/Vm Vs/Am Js Js J/K Vakuumlichtgeschwindigkeit Dielektrizitätskonstante Permeabilitätskonstante P LANCKsches Wirkungsquantum P LANCKsches Wirkungsquantum B OLTZMANN-Konstante Umrechnung atomarer Einheiten Bezeichnung Einheit Elektronenvolt 1 eV Umrechnung = 1.6022·10-19 J Kapitel 1 Einleitung 1.1 Motivation Der CO2 -Laser ist einer der ersten Gaslaser, die entwickelt wurden, und kann heute auf eine sehr erfolgreiche Geschichte zurückblicken. Die ersten Experimente stammen von C.K.N. PATEL aus dem Jahr 1964 [1] [2]. Die verfügbaren Ausgangsleistungen stiegen schnell von wenigen mW bis zu 100 kW im Dauerstrichbetrieb bei Wirkungsgraden von 10 bis 20 %. Bei gepulsten Systemen sind Pulsenergien bis 100 kJ mit Pulslängen von 1 ns möglich [3]. Heute ist der CO2 -Laser der leistungsstärkste kommerziell erhältliche Laser für den Dauerstrichbetrieb und eine der wichtigsten Strahlquellen für die Materialbearbeitung, wo er zum Härten, Schweißen und Schneiden von Metallen mehrerer Zentimeter Dicke eingesetzt wird. Die Materialbearbeitung selbst ist der größte Markt für Nicht-Diodenlaser [4]. Eine andere Anwendung findet der Laser in der Medizin. Dort wird der CO2 -Laser zum Schneiden oder zur Koagulation verwendet. Bei diesen Anwendungen wird der CO2 -Laser mit einer Wellenlänge von 10.6 µm eingesetzt. Dies ist die Wellenlänge mit der größten Verstärkung und damit der größten Ausgangsleistung. Das CO2 -Molekül verfügt aber über eine Vielzahl weiterer Übergänge, die für einen Laserprozess herangezogen werden können. Die Wellenlängen liegen zwischen 9 bis 11 µm, was einem Frequenzbereich von ca. 27 bis 33 THz entspricht. Da die meisten Metalle in dem Wellenlängenbereich des CO2 -Lasers eine gewissermaßen konstante Reflektivität aufweisen, ist eine andere Wellenlänge als 10.6 µm für die Metallbearbeitung nicht notwendig [5]. Wird für eine Anwendung eine bestimmte Wellenlänge benötigt, so handelt es sich im weitesten Sinne um eine spektroskopische Anwendung. Spektroskopie untersucht das Absorptions- und Emissionsverhalten einer Probe. Die Emissionswellenlänge des Lasers wird auf eine Absorptionswellenlänge eines 2 1 Einleitung Abbildung 1.1: Absorptionsspektrum von Ammoniak (NH3 ) [6] [7] anderen Stoffes abgestimmt. Eine solche Anwendung ist z. B. die Messung der Konzentration von Ammoniak. Bereits Konzentrationen von Ammoniak (NH3 ) in der Größenordnung weniger ppm erzeugen in der Fertigung von Halbleiterbauelementen Probleme in der Strukturübertragung. Abbildung 1.1 zeigt das Absorptionspektrum von Ammoniak bis in das nahe Infrarot. Das Absorptionsspektrum ist typisch für ein mehratomiges Molekül. Die verschiedenen Atome vibrieren gegeneinander und rotieren umeinander und haben daher sehr viele Möglichkeiten für elektromagnetische Übergänge. Die CO2 -Laserwellenlänge 9.22 µm (≈ 32.5 THz) liegt sehr nahe am Absorptionsmaximum von Ammoniak. Es ist mit dieser CO2 -Laserlinie somit möglich, durch Absorptionsmessungen exakte Aussagen über die vorhandene Ammoniakkonzentration zu machen [8]. Eine andere Anwendung, für die eine ganz bestimmte CO2 -Laserwellenlänge noch wichtiger ist, ist die Energieversorgung eines weiteren Lasers. Der gewünschte Übergang des weiteren Lasers ist hier nur zu erhalten, wenn die exakt richtige Absorptionslinie gepumpt wird, und somit nur, wenn eine passende CO2 -Laserlinie zur Verfügung steht. Alternative Linien, wie man sie bei Absorptionsmessungen verwenden könnte, stehen hier nicht zur Verfügung. 1.1 Motivation CO2-Laser 3 λCO2 = 9.7 µm fCO2 = 30.92 THz CH3OH-Laser λFIR = 118.8 µm fFIR = 2.523 THz Abbildung 1.2: Prinzipskizze für das Pumpen eines Methanol-Lasers ( CH3 OH ) mit einem Kohlendioxid-Laser ( CO2 ) Ein Beispiel für ein solches kombiniertes System ist ein Methanol-LaserSystem [9], wie es in Abbildung 1.2 dargestellt ist. Der CO2 -Laser mit einer Wellenlänge von etwa 9.7 µm regt ein Methanol-Molekül an, das diese Energie wieder durch Emission von Strahlung im fernen Infrarot (FIR) bei ca. 118.8 µm bzw. fMethanol = 2522.8 GHz abgibt. Leistung bei dieser Frequenz wird z. B. zur heterodynen Detektion des Hydroxyl-Radikals (OH) benötigt, das selbst Licht bei fOH = 2514.3 GHz emittiert. Das OH-Radikal ist an allen Hauptreaktionsketten beteiligt, die zum Abbau des Ozons in der Stratosphärenchemie beitragen. Bei der radiometrischen Detektion durch einen HeterodynEmpfänger wird die Differenzfrequenz der zu detektierende Frequenz und einer Lokaloszillatorfrequenz des Methanol-Lasers gemessen. Dies stellt eine hohe Anforderung an die Frequenzstabilität des CO2 -Lasers, da eine Schwankung der Emissionsfrequenz des CO2 -Lasers eine Schwankung der Emissionsfrequenz und der Leistung des Methanol-Lasers mit sich bringt. Der Aufwand für ein solches kombiniertes Lasersystem muss betrieben werden, da es in diesem Frequenzbereich keine anderen Strahlquellen mit ausreichender Leistung gibt. Die Vorteile, die durch eine Änderung der Emissionswellenlänge erzielt werden können, wurden inzwischen auch für die Materialbearbeitung erkannt. Kunststoffe haben im Gegensatz zu Metallen deutliche Absorptionsbanden, wie in Abbildung 1.3 anhand des Absorptionsspektrums von Polypropylen zu erkennen ist. Bei einer anderen Laserwellenlänge als 10.6 µm ist die Absorption des Kunststoffes zum Teil höher. Durch den erhöhten Energieübertrag auf das Werkstück kann somit ein Laser geringerer Leistung eingesetzt werden oder auch eine höhere Materialstärke bearbeitet werden – eine Optimierungsrichtung, die etliche Hersteller bereits verfolgen [10] [11]. 4 1 Einleitung Transmission [%] 50 40 30 20 10 0 9.3 9.6 10.3 10.6 [m] Abbildung 1.3: Absorptionsspektrum von Polypropylen [10] Die in der Kunststoffbearbeitung verwendeten CO2 -Laser mit einer anderen Wellenlänge als 10.6 µm arbeiten mit dielektrisch beschichteten Optiken. Auf diese Weise ist es nur möglich, Laserbetrieb auf den leistungsstärksten CO2 Laserlinien zu gewährleisten. Um alle CO2 -Laserlinien abstimmen zu können, werden in aller Regel Gitter als linienselektive Elemente verwendet. Viele kommerziell erhältliche linienabstimmbare CO2 -Laser bestehen aus einem rohrförmigen Entladungsgefäß. Bei diesen Lasern ist die Laserleistung nur proportional zur Länge, was schnell zu großen Längen des Lasers führt. Darüber hinaus werden diese Laser meist mit einer Gleichspannungsentladung angeregt, was bei großen Längen eine sehr hohe Betriebsspannung mit sich bringt. In dieser Arbeit wird eine andere Bauform verfolgt, bei der die Laserleistung auch mit der Breite des aktivierten Lasermediums steigt, wodurch kompaktere Systeme realisiert werden können [12] [13]. Diese Systeme werden mit einer Hochfrequenz-Entladung quer zur Fläche der Struktur mit Energie versorgt. Durch die Querentladung verringern sich die Spannungen zwischen dern Elektroden deutlich und es müssen weniger Vorkehrungen zur elektrischen Isolation getroffen werden. Durch die niedrigeren Spannungen kommt es auch zu einem geringeren Elektroden-Abbrand. Dies ist vorteilhaft für die Zusammensetzung des Lasergases. Frühere CO2 -Laser wurden daher und aus anderen Gründen der Gaszersetzung oder meist zur Kühlung mit Hilfe einer Gasströmung betrieben. Dies erfordert, neben dem eigentlichen Lasersystem, auch eine Überwachung dieser Gasperipherie. Es muss ein konstanter Gasfluss in den Laser und aus ihm her- 1.2 Inhaltsübersicht 5 aus für einen gleichmäßigen Betrieb gewährleistet sein. Darüber hinaus erzeugt dies auch hohe Kosten durch den Verbrauch an Lasergas bzw. die katalytische Aufbereitung. Daher werden heutzutage vermehrt Systeme eingesetzt, die mit einem abgeschlossenen Gasvolumen zwischen mehreren 10 bis zu mehreren 10.000 Stunden arbeiten, je nach Leistungsklasse. Für all die hier geschilderten Anwendungen ist nicht zuletzt eine hohe Strahlqualität notwendig. Ein Laserstrahl einer hohen Strahlqualität hat eine geringere Strahldivergenz und lässt sich auf kleinere Durchmesser fokussieren. Dies vereinfacht die Strahlführung vom Laser zum untersuchenden Objekt deutlich. Des Weiteren ist nur mit einer hohen Strahlqualität ein optimaler Energieübertrag auf das zu untersuchende Objekt möglich, seien es ein makroskopisches Werkstück oder nur wenige mikroskopische Moleküle. Um all diesen Anforderungen Genüge zu leisten, wurde in dieser Arbeit ein linienselektiver CO2 -Laser aufgebaut, der über ein abgeschlossenes Gasvolumen und eine Hochfrequenz-Entladung verfügt. Der Laser wurde nach dem Flachkanal-Prinzip realisiert, um trotz kompakter Ausmaße eine hohe Laserleistung zu erzielen. Es wurden dazu spezielle Gitter auf Silizium-Substraten entwickelt, die die gewünschte CO2 -Laserlinie auswählen, den Laserstrahl aus dem Laser auskoppeln und gleichzeitig, durch eine sich räumlich ändernde Struktur, die Strahlqualität erhöhen. 1.2 Inhaltsübersicht Auf die zum Verständnis der Arbeit notwendigen Grundlagen wird in Kapitel 2 eingegangen. Dabei wird kurz die Funktionsweise eines Lasers im Allgemeinen erläutert und dann im Speziellen auf den hier verwendeten HF-angeregten CO2 -Laser in Flachkanalbauweise eingegangen. Des Weiteren werden strahlen- und wellenoptische Berechnungsverfahren besprochen, wie sie zur numerischen Berechnung von Laserresonatoren verwendet werden. Am Ende des Grundlagenkapitels werden die Eigenschaften von Reflexionsgittern verdeutlicht. Dabei wird zuerst die Gittergleichung für Reflexionsgitter hinsichtlich ihrer Beugungswinkel untersucht. Daraufhin wird für verschiedene Gitteroberflächen eine Leistungsbilanz bestimmt und auf die Möglichkeit eingegangen, die gebeugte Leistung räumlich zu variieren. Am Ende des Abschnittes zur Gittertheorie wird analysiert, inwieweit plane Reflexionsgitter fokussierende Eigenschaften vorweisen können. In Kapitel 3 werden grundsätzlich unterschiedliche Laserresonatoren vorgestellt und bzgl. ihres Abstrahlverhaltens analysiert. Dabei wird auch auf die 6 1 Einleitung Möglichkeit eingegangen, das resonatorinterne elektrische Feld durch räumlich inhomogen reflektierende Spiegel zu manipulieren, um das Abstrahlverhalten des Lasers zu verbessern. Die Herstellung von Reflexionsgittern wird in Kapitel 4 vorgestellt. Nach einer allgemeinen Einführung wird das in dieser Arbeit verwendete Herstellungsverfahren des anisotropen Ätzens von Silizium erläutert und auf seine Probleme hingewiesen. Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Aufbau des konstruierten CO2 Lasersystems. Dabei wird zum einen auf das mechanische Lasergehäuse eingegangen, zum anderen aber auch auf Frequenzstabilität und somit auf die Anwendbarkeit des Lasers selbst. In Kapitel 6 werden Messungen an hergestellten optischen Reflexionsgittern vorgestellt und es wird ihre Anwendung im Laserresonator aufgezeigt. Bei der Auswertung der Experimente wird auf Probleme und Schranken von Reflexionsgittern anhand von Messergebnissen eingegangen. In Kapitel 7 findet sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse dieser Arbeit mit einem Ausblick für weiterführende Arbeiten auf diesem Gebiet. Kapitel 2 Grundlagen In diesem Kapitel werden die zum Verständnis der Arbeit notwendigen Grundlagen kurz dargestellt. Zu Beginn wird auf die Funktionsweise eines Lasers im Allgemeinen und des in dieser Arbeit verwendeten CO2 –Lasers im Speziellen eingegangen. Des Weiteren werden einige Grundlagen der geometrischen und der Wellenoptik besprochen, die für Berechnungen von Laserresonatoren wichtig sind. Das Kapitel endet mit einer Diskussion der Theorie optischer Gitter und deren Wirkungsweise im Laser. 2.1 CO2 -Laser In Abbildung 2.1 ist der allgemeine Aufbau eines Lasers als Oszillator schematisch dargestellt. Zu erkennen sind die vier Grundelemente, die in jedem Lasersystem notwendig sind und die in den weiteren Abschnitten näher be- Kühlung aktives Medium Resonatorspiegel Resonatorspiegel Pumpe Abbildung 2.1: Allgemeiner Aufbau eines Lasers 8 2 Grundlagen sprochen werden. Das namengebende Element eines Lasers ist das aktive Medium, in dem die Lichtverstärkung durch stimulierte Emission stattfindet. Bei dem hier diskutierten CO2 –Laser handelt es sich um ein Gasgemisch aus CO2 und den Hilfsgasen N2 sowie He. Für eine Erzeugung einer Lichtoszillation ist ferner eine Rückkopplung eines Teils des Signals in das aktive Medium notwendig, wozu der Resonator verwendet wird. Mindestens einer der Spiegel muss teiltransmittierend sein. In dieser Arbeit wird der Resonator aus einem totalreflektierenden Metallspiegel und einem Reflexionsgitter gebildet, welches auch als Auskoppler dient. Als Pumpe wird in der Lasertechnik die Energieversorgung des aktiven Mediums bezeichnet. In dieser Arbeit wird der Laserprozess durch eine Gasentladung mit Energie versorgt. Wie alle Systeme hat auch der Laser einen endlichen Wirkungsgrad, der bei höheren Temperaturen weiter reduziert wird. Die Kühlung, die als Wasserkühlung realisiert wurde, dient dazu, überzählige Energie aus dem Laser abzuführen. 2.1.1 Das aktive Medium Beim aktiven Medium handelt es sich bei diesem Laser um CO2 , das in gasförmigem Zustand vorhanden ist. CO2 ist ein symmetrisches lineares dreiatomiges Molekül∗ , das die in Abbildung 2.2 dargestellten Schwingungen durchführen kann. Bei den Schwingungen handelt es sich um die symmetrische Streck- O C O Wv1 = 0,171 eV O C O O Wv2 = 0,082 eV C O Wv3 = 0,285 eV Abbildung 2.2: Vibrationsmöglichkeiten des CO2 Moleküls schwingung mit der Vibrationsquantenzahl v1 , die Knickschwingung mit der Vibrationsquantenzahl v2 und die asymmetrische Streckschwingung mit der Vibrationsquantenzahl v3 [7]. Bei der Knickschwingung bewegt sich das Kohlenstoffatom auf einer Ebene senkrecht zur Molekülachse. Die Bewegung des C-Atoms ist wegen dieser nicht eindeutigen Ausrichtung im Raum zweifach entartet. ∗ Es wird in dieser Arbeit nur das Isotopomer vorkommenden CO2 ausmacht. 16 O 12 C 16 O betrachtet, welches über 98% des 2.1 CO2 -Laser 9 Jede der drei Schwingungen kann als harmonischer Oszillator betrachtet werden. Beim harmonischen Oszillator sind die Energieniveaus gemäß Gleichung (2.1) gegeben: 1 i = 1, 2, 3 Wvi = ωvi · vi + . (2.1) vi ∈ IN0 2 Dies ergibt auch für vi = 0 eine von Null verschiedene minimale Energie bzw. Nullpunktsenergie von: Wvi =0 = ωvi 2 i = 1, 2, 3 . (2.2) Wegen Wvi =0 = 0 bedeutet Gleichung (2.2), dass jede Schwingung vi stets vorhanden ist. Die jeweiligen Eigenfrequenzen lassen sich mit den Energieniveaudifferenzen aus Abbildung 2.2 gemäß Gleichung (2.3) bestimmen: ∆Wvi = ωvi bzw. ωvi = ∆Wvi i = 1, 2, 3 . (2.3) Bei der Knickschwingung v2 ergibt sich wegen der Entartung eine Ellipsenbewegung für das Kohlenstoffatom. Diese Ellipsenbewegung hat einen Drehimpuls und führt daher zu einer l-fachen Drehimpulsentartung der Knickschwingung. Ein Zustand eines CO2 –Moleküls ist somit nur über die Angabe aller drei Vibrationszustände definiert: v2 , v2 − 2, v2 − 4, ..., 0, v2 gerade l (v1 , v2 , v3 ), |l| = . (2.4) v2 , v2 − 2, v2 − 4, ..., 1, v2 ungerade Neben den Vibrationen um die mittleren Bindungslängen treten beim CO2 auch noch Rotationen um den Schwerpunkt des Moleküls auf. Die Energien der Rotationen des CO2 –Moleküls sind mit der Rotationsquantenzahl Jrot und der Rotationskonstante B gegeben durch: WJ = BJrot (Jrot + 1) . (2.5) Die Rotationszustände selbst sind DJ –fach entartet mit DJ = 2 Jrot + 1 . (2.6) Die Abstände zwischen den Rotationsniveaus sind um Größenordnungen kleiner als die Abstände zwischen den einzelnen Vibrationsniveaus. Die Vibrationsniveaus erscheinen daher durch die überlagerten Rotationsniveaus aufgespalten. 10 2 Grundlagen Unter Zuhilfenahme der Gleichungen 2.1 bis 2.5 erhält man unter Berücksichtigung der 2-fachen Entartung der Knickschwingung die Gesamtenergie des CO2 –Moleküls: Wges = Wv + WJ 1 = ωv1 v1 + + ωv2 (v2 + 1) + 2 1 + ωv3 v3 + + BJrot (Jrot + 1) 2 . (2.7) Im Allgemeinen erhält man Emission bei einem strahlenden Übergang eines Stoffes, wenn er, aus einem energetisch oben liegenden Zustand kommend, einen darunterliegenden Zustand einnimmt. Hierbei handelt es sich um einen Vibrations-Rotations-Übergang des CO2 –Moleküls. Für elektromagnetische Dipolübergänge gilt die Auswahlregel für die Änderung des Gesamtdrehimpulses Jges [14]: ∆Jges = ±1 . (2.8) Es sei angemerkt, dass es sich bei dem Gesamtdrehimpuls um die Summe aller auftretenden Drehimpulse handelt (Rotationen, Bahndrehimpulse, Spin etc.). Übergänge zwischen Vibrationsniveaus v = 1 −→ v = 0 werden als das reguläre bzw. fundamentale Band, Übergänge zwischen Vibrationsniveaus v = 2 −→ v = 1 als „hot band“-Übergänge bezeichnet. Bei den regulären Übergängen zwischen den Vibrationsniveaus des CO2 – Moleküls bleibt der Drehimpuls der Knickschwingung v2 erhalten. Es muss daher eine Änderung der Rotationsquantenzahl Jrot auftreten: ∆Jrot = ±1 . (2.9) Bei den regulären Bändern des CO2 –Moleküls handelt es sich um die Übergänge aus dem Vibrationsniveau (000 1) in die Niveaus (100 0) bzw. (020 0), wie in Abbildung 2.3 zu erkennen. Die Übergänge ergeben eine Emissionswellenlänge im Bereich von 10 µm bzw. 9 µm. Diese regulären Vibrations-Rotations-Übergänge werden nach dem Rotationsniveau des unteren Zustandes benannt. Übergänge mit ∆Jrot = +1 werden mit dem Buchstaben R bezeichnet, Übergänge mit ∆Jrot = −1 mit dem Buchstaben P. 2.1 CO2 -Laser 11 J T = 400 K 25 19 9 J (0001) NJ 4 9R1 6 9P1 10P20 10R20 J 20 20 0 NJ (10 0) (0200) NJ Abbildung 2.3: Vereinfachtes Termschema für die regulären Bänder beim CO2 –Molekül Für den für THz-Laser relevanten Übergang 9P36 ergibt dies z. B. [9]: Name des Übergangs 9P36 Wellenlänge λ ≈ 9.69 µm oberes Laserniveau (000 1), Jrot = 35 ∆J = −1 9 36 P λ ∈ 9 µm Zielrotationsniveau -Bereich unteres Laserniveau (020 0), Jrot = 36 . (2.10) Die Übergänge des CO2 -Laserprozesses sind bei den in dieser Arbeit verwendeten Gasdrücken von p ≈ 100 mbar im Wesentlichen homogen druckverbreitert [15]. Abbildung 2.3 zeigt weiterhin die Anzahl NJ der besetzten DJ –fach entarteten Rotationsniveaus für eine Temperatur von 400 K. Die Besetzung der einzelnen Rotationsniveaus unterliegt einer 12 2 Grundlagen 400 N2 CO2 (2000) 300 0 (v = 1) 1 (01 0) t sp » 0,1 s (1000) (0200) V-V Elektronenstoß m 0 100 ~1 200 ~9 W [meV] m (00 1) V-T 0 (0000) Abbildung 2.4: Anregungsprozess für die regulären Bänder beim CO2 –Molekül B OLTZMANN-Verteilung. Durch die gemäß Gleichung (2.6) steigende Entartung mit steigender Rotationsquantenzahl Jrot ergibt sich für die Anzahl NJ der besetzten Rotationsniveaus aber der von der klassischen B OLTZMANN-Verteilung abweichende Verlauf. Für die in Abbildung 2.3 berechneten Besetzungszahlen NJ ergibt sich ein Maximum bei Jrot = 19. Durch die stimulierten Übergänge zwischen den unterschiedlichen VibrationsRotations-Niveaus wird diese B OLTZMANN-Verteilung nicht beeinflusst. Der Energieaustausch zwischen unterschiedlichen Rotationszuständen desselben Vibrationszustandes geschieht durch Molekülstöße und findet sehr viel schneller statt als zwischen unterschiedlichen Vibrationszuständen. Man spricht von einer schnellen Thermalisierung der Rotationszustände , da sie gewissermaßen stets mit einer einzigen Temperatur in der B OLTZMANNVerteilung beschrieben werden können. Aus diesen Gründen schwingt ein CO2 –Laser ohne wellenlängenselektive Elemente auf der Linie 10P20 an [15] [16]. Eine Übersicht über die möglichen Laserlinien beim CO2 –Laser und ihre Verstärkungen findet sich in Anhang A. Neben CO2 sind in dem aktiven Medium noch weitere Gase vorhanden. Das neben CO2 wichtigste Gas ist Stickstoff. Das Stickstoff–Molekül ist für die Anregung des CO2 –Moleküls verantwortlich. Abbildung 2.4 zeigt den Anregungsprozess des CO2 –Moleküls. Das zweiatomige Stickstoff–Molekül hat nur eine Vibrationsmöglichkeit. Die sich daraus ergebenden Energieniveaus passen sehr gut zu der asymmetrischen Streckschwingung des CO2 , deren erstes angeregtes Niveau das obere Niveau des Laserprozesses bildet. Stickstoff selbst wird durch schnelle Elektronen der Gasentladung durch 2.1 CO2 -Laser 13 einen Stoß erster Art angeregt. Diese Energie kann es aber nicht alleine wieder verlieren, da das Stickstoffmolekül kein Dipolmoment besitzt. Es kann nur durch Wandstöße oder durch Kollisionen mit anderen Molekülen relaxieren. Durch einen solchen Stoß zweiter Art wird das Kohlendioxid aus dem Grundzustand in den (000 1)-Zustand angeregt. Auch das bei der Dissoziation 2 CO2 2 CO + O2 (2.11) entstehende CO kann zum Pumpen des CO2 beitragen. Die Energiedifferenz zum (000 1)-Zustand des CO2 ist aber mit 20 meV deutlich größer als beim N2 mit einer Energiedifferenz von 2.2 meV, wodurch die Pumpeffizienz deutlich geringer ist. Des Weiteren hat das Kohlenmonoxid–Molekül ein Dipolmoment und hat daher selbst strahlende Übergänge. Es kann somit selbst spontan emittieren und steht dem Anregungsprozess des CO2 nicht mehr zur Verfügung. Es hat sich herausgestellt, dass das optimale Verhältnis von CO2 : N2 = 2 : 3 beträgt [17]. Ein weiteres für den Laserprozess sehr wichtiges Gas ist Helium. Helium ist das leichteste Edelgas, hat daher eine sehr hohe thermische Geschwindigkeit und Wärmeleitfähigkeit. Es dient zur Kühlung des Lasergases, da es durch Stöße übertragene Energie schnell wieder an das Entladungsgefäß abgeben kann. Eine Überhitzung des Lasergases hätte eine höhere Besetzung des unteren Laserniveaus zur Folge, was durch eine reduzierte Besetzungsinversion eine Verringerung der Laserleistung zur Folge hätte. Gelegentlich wird in das Lasergas auch Xenon beigemischt. Dies reduziert die mittlere Elektronengeschwindigkeit der Gasentladung und erhöht so die Pumpeffizienz [15]. Andere Gase werden beim CO2 –Laser im kommerziellen Einsatz kaum verwendet. 2.1.2 Gasentladung als Pumpe Als Energieversorgung wird beim CO2 –Laser eine Gasentladung eingesetzt. Bei dem in dieser Arbeit verwendeten Laser handelt es sich um eine Hochfrequenzentladung im Gegensatz zu den ansonsten oft verwendeten Gleichstromentladungen. Der Aufbau der Entladungsstruktur ist in Abbildung 2.5 dargestellt. Zwei flächige Elektroden der Breite wF liegen sich planparallel im Abstand h gegenüber, die Länge LHF ist an sich beliebig. Ist die Frequenz fHF des HF-Generators hoch genug, so stellt sich eine nahezu homogene Volumenentladung ein. Um Rückreflexionen in den Generator zu unterbinden, wird ein 14 2 Grundlagen y z x Anpasstransformator LHF wF h HF-Generator Elektroden Abbildung 2.5: Aufbau der Flachkanalentladungsstruktur Anpasstransformator verwendet, der den Betriebswiderstand der Entladungsstruktur an den Innenwiderstand des Generators anpasst. Um die auf diese Weise eingebrachte Pumpenergie auch nutzen zu können, sind zwei Aspekte zu beachten. Eine Eigenart von Hochfrequenzentladungen ist das Vorhandensein von Grenzschichten zwischen Entladungsvolumen und Elektroden [18]. Dies sind an Elektronen verarmte Bereiche. Wegen der deutlich geringeren Masse der Elektronen gegenüber den positiv geladenen Molekülrümpfen haben die Elektronen eine höhere Driftgeschwindigkeit und geringere Trägheit. Sie folgen den Umpolungen des elektrischen Feldes daher schneller. Meist können die positiven Molekülrümpfe sogar als statisch betrachtet werden. Elektronen am Rand der Entladung können daher auf die Elektroden treffen und verlieren so ihre kinetische Energie. Die Elektronen dieser Randschicht haben somit eine geringere mittlere kinetische Energie und pumpen den Laserprozess deutlich schlechter. Die Dicke dRand einer Randschicht kann über die Anregungsfrequenz fHF und die Driftgeschwindigkeit der Elektronen vD abgeschätzt werden [19]: dRand = vD 2π fHF . (2.12) Die Driftgeschwindigkeit vD selbst ist abhängig von der elektrischen Feldstärke und der mittleren Kollisionsfrequenz in der Gasentladung [18]. Die Anregungsfrequenz muss somit hinreichend groß gewählt werden, damit die Randschichtdicke dRand klein wird. Ein anderer Aspekt, der beachtet werden muss, ist der Wellenleitereffekt der 2.1 CO2 -Laser 15 U Uzünd z LHF L0 1' l3 l2 l1 L1 0 l4 L2 1 3 2 AT Abbildung 2.6: Spannungsverlauf entlang des Flachkanals für den kompensierten (–) und den unkompensierten (- -) Fall; Simulation für P = 600 W, Länge L = 390 mm, Kanalbreite wF = 20 mm, fHF = 100 MHz Entladungsstruktur. Es stellen sich Stehwellen ein und damit eine inhomogene elektrische Spannungsverteilung längs der Entladung, da die Länge LHF der Entladungsstruktur des Lasers in der Größenordnung der Wellenlänge λHF des HF-Generators ist und die Entladungsstruktur mit einem Leerlauf endet. Für den im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten Laser gilt: fHF ≈ 100 MHz ⇒ λHF ≈ 3 m ⇒ LHF ≈ λHF /6 . Dies führt zu einem ungleichmäßigen Pumpen der Gasentladung und somit des aktiven Mediums. Abbildung 2.6 zeigt mögliche Spannungsverläufe – numerisch berechnet – entlang einer solchen Struktur [20]. Die HF-Einspeisung erfolgt meist an einer Seite der Entladungsstruktur. Bei dem im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten Laser findet die HF-Einspeisung bei einem Sechstel der Entladungslänge statt. An den Enden der Entladungsstruktur liegt wegen des Leerlaufs stets ein Spannungsmaximum vor. Die gestrichelte Linie in Abbildung 2.6 zeigt den Fall des Spannungsverlaufs auf dem Wellenleiter ohne weitere Elemente. Vom Maximum am Ende des Wellenleiters (3) hin zum Einspeisepunkt (0) sinkt die jeweils anliegende Spannung wegen des Leerlaufs [21]. Dasselbe geschieht für die Transformation von (1’) → (0). Durch den deutlich inhomogenen Spannungsverlauf wird das aktive Medium ungleichmäßig 16 2 Grundlagen und damit nicht effizient mit Energie versorgt. Im Extremfall sinkt die Spannung entlang der Leitung unter die Zündspannung Uzünd der Gasentladung, und das Lasergas ist nur in einem geringen Teil des Wellenleiters aktiv. Durch das Parallelschalten von Induktivitäten ist es möglich, die Phasendrehung der Leitungstransformation zu kompensieren und bei entsprechender Dimensionierung soweit auszugleichen, dass sich ein nahezu gleichmäßiger Spannungsverlauf ergibt, wie in Abbildung 2.6 als durchgezogene Linie dargestellt. Das aktive Medium wird gleichmäßig und somit effizient mit Energie versorgt. Je höher die Anregungsfrequenz fHF des Lasers ist, desto mehr Parallelinduktivitäten bzw. Beschwerungsspulen sind notwendig. Eine Optimierung einer Hochfrequenzentladung ist somit stets ein Kompromiss zwischen einer möglichst hohen Anregungsfrequenz zur Minimierung der Dicke der Randschichten und einer möglichst geringen Anregungsfrequenz zur Minimierung der Wellenleitereffekte. 2.1.3 Aufbau des CO2 -Lasers Abbildung 2.7 zeigt den prinzipiellen Aufbau des linienselektiven CO2 – Lasers, wie er im Rahmen dieser Arbeit aufgebaut und verwendet wurde. Der Aufbau befindet sich in einem gasdichten zylindrischen Gehäuse, das mit dem Lasergas gefüllt ist. Man erkennt in Abbildung 2.7 die in Abschnitt 2.1.2 beschriebenen Elektroden. Die Elektroden selbst sind wassergekühlt. Dies reicht bei dem geringen Plattenabstand aus, das Lasergas zu kühlen, welches nur der thermischen Konvektion unterliegt. y Wasserkühlung x z Littrowgitter Totalreflektor HF-Generator + Anpasstransformator ausgekoppelter Laserstrahl Abbildung 2.7: Prinzipskizze eines linienabstimmbaren Flachkanal-Lasers mit Auskopplung durch das optische Gitter 2.1 CO2 -Laser 17 Der Resonator wird bei diesem Laser durch einen total reflektierenden Metallspiegel und ein Gitter in der in Abbildung 2.7 dargestellten Anordnung gebildet. Das Gitter dient dabei auch zur Auskopplung des Laserstrahls unter etwa 90° gegenüber der Resonatorachse und zur Rückkopplung in den Resonator. Die Rückkopplung des Gitters ist wellenlängenselektiv. Auf die Funktionsweise des Gitters wird detaillierter in Abschnitt 2.3 eingegangen. Der Aufbau des Lasers in dieser Flachkanalbauweise hat deutliche Vorteile gegenüber anderen Bauweisen [12] [13]. Durch den geringen Elektrodenabstand wird die zwischen den Elektroden gezündete Gasentladung sehr gut gekühlt. Die Wärmeleitung findet aber nur entlang der y-Achse statt. Dies reduziert die Wärmeleitung zu einem eindimensionalen Problem. Automatisch führt dies dazu, dass die erzielbare Laserleistung proportional zu der Entladungsfläche ist. Gegenüber Rohrlasern, bei denen eine Vergrößerung des Rohrquerschnittes wegen der schlechteren Kühlung keine Leistungserhöhung bringt, ist es somit möglich, Laser mit hoher Leistung und dennoch geringer Resonatorlänge zu konstruieren. Der Vollständigkeit halber wird an dieser Stelle bereits auf die Feldverteilun eingegangen, soweit es durch die Elektroden gen des elektrischen Feldes E bestimmt ist. Natürlich müssen auch hier die M AXWELLschen Gleichungen (2.23) bis (2.26) erfüllt sein, die erst in Abschnitt 2.2.2 besprochen werden. Ein Problem, das das Prinzip des Flachkanal-Lasers mit sich bringt, ist die ungleiche Ausdehnung der Entladungsstruktur in die x- und y-Richtung. Durch die unterschiedlichen Aperturen ergeben sich ungleiche Divergenzwinkel. Dieser Astigmatismus erschwert die Strahlführung und ist somit ungünstig für die Verwendung des Lasers. In y-Richtung liegt eine Wellenführung des elektromagnetischen Feldes innerhalb des Resonators durch die Entladungselektroden vor [22]. Die anschwingenden Feldtypen entsprechen in y-Richtung den Feldtypen Hmn bzw. T Emn [23], wobei m die Ordnung des Feldtyps in x-Richtung angibt und n die Ordnung in y-Richtung: E(y) ∝ nπy 2 sin h h mit n ∈ IN . (2.13) Trotz der in Wellenlängen großen Kanalhöhe (h ≈ 200λ) schwingt meist nur der niedrigste Feldtyp Hm1 an. Abbildung 2.8 zeigt ein Feldliniendiagramm der elektrischen und magnetischen Feldstärke eines H01 -Feldtyps. Ab dar. Das elektribildung 2.8 a) stellt die Feldlinien des elektrischen Feldes E sche Feld hat nur Komponenten in der xy-Ebene und somit nur transversal zur Ausbreitungsrichtung z. Die Feldlinien beginnen und enden auf den metallenen Elektroden. Abbildung 2.8 b) zeigt die Feldlinien des magnetischen Feldes H. 18 2 Grundlagen y x Abb. 2.8(b), yz-Ebene - Feldlinien im xy-Schnitt (a) E y Abb. 2.8(a), xy-Ebene z λ 2 - Feldlinien im yz-Schnitt (b) H Abbildung 2.8: Feldliniendiagramm der elektrischen und magnetischen Feldstärke E eines H01 -Feldtyps und H Die magnetischen Feldlinien sind geschlossen und haben in der hier dargestellten Strahlmitte nur Komponenten in der yz-Ebene. Die in Abbildung 2.8 b) gekennzeichnete z-Position der xy-Ebene von Abbildung 2.8 a) ist der Ort maximaler elektrischer Feldstärke. In x-Richtung liegen keinerlei Einschränkungen des elektromagnetischen Feldes vor, so dass hier Freiraummoden anschwingen, die nur durch die Resonatorgeometrie bestimmt sind. Auf den Zusammenhang zwischen diesen Moden und der Resonatorgeometrie wird in Kapitel 3 näher eingegangen. Der Gesamtfeldtyp ist somit eine Hybridisierung zwischen einem Wellenleitermode Hmn in y-Richtung und der Freiraummode in x-Richtung. Es wird auf eine eigene Nomenklatur dieser Hybridisierung verzichtet, da die Separation durch die orthogonalen Koordinatenachsen x und y gegeben ist. Es wird im Weiteren für die Bezeichnung der Feldtypen der beiden Koordinatenrichtungen stets explizit die Richtung angegeben, für die die verwendete und in der Literatur übliche Bezeichnung richtig ist. So sei z. B. ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Bezeichnungen Hmn nur für die y-Richtung und somit die zweite Indizierung n Gültigkeit hat. Innerhalb des Resonators ergibt sich für das elektrische Feld wegen ihrer geringeren Verluste eine lineare Polarisation in x-Richtung [24]. 2.2 2.2 Optik 19 Optik Zum besseren Verständnis der Arbeit soll im Folgenden auf einige Grundlagen zur Strahlen- und Wellenoptik eingegangen werden. Mit Hilfe der Strahlenoptik bzw. geometrischen Optik lässt sich die Ausbreitung des Lichts und deren Änderung durch optische Elemente wie Linsen oder Spiegel beschreiben. Effekte wie Beugung und Interferenz werden aber vernachlässigt, da sie auf der Wellennatur des Lichts beruhen. 2.2.1 Strahlenoptik Bei der geometrischen Optik werden abbildende optische Systeme auf einfache geometrische Weise beschrieben. Grundlage dafür ist das Strahlenmodell. Dabei wird die Lichtausbreitung durch mathematische Linien eindimensionaler Ausdehnung beschrieben. Als Grundaxiome für die Ausbreitung der Lichtstrahlen gelten [25]: • in homogenen Medien breiten sich Lichtstrahlen geradlinig aus • verschiedene Strahlen verlaufen unabhängig voneinander • Brechung und Reflexion von Lichtstrahlen an Grenzflächen werden durch das Brechungs- bzw. Reflexionsgesetz beschrieben Wellenmechanisch entspricht dies dem Grenzwert λ → 0 [26]. Zur Beschreibung der Lichtstrahlen hat sich ein Verfahren durchgesetzt, das die Strahlen als Vektoren betrachtet. Dabei werden die Vektoren gemäß Gleichung (2.14) und Abbildung 2.9 durch ihren Abstand x von der optischen Achse an einer bestimmten Stelle z und den Winkel α bzgl. der optischen Achse definiert [30]: x v = . (2.14) α Zur Transformation dieser Vektoren von einer Ebene senkrecht zur optischen Achse zur darauf folgenden finden 2 × 2 - Matrizen Verwendung, wie in der Mathematik üblich [27]. Die Definition der Vektoren zusammen mit den Transformationsmatrizen entspricht einer Einschränkung auf paraxiale Strahlen, wie sie in der geometrischen Optik aber meist verwendet wird [26]: vnachher = M · vvorher . (2.15) 20 2 Grundlagen Strahl a x z' optische Achse z Abbildung 2.9: Vektordefinition für strahlenoptische Berechnungen im Matrixformalismus Es sei angemerkt, dass die beiden Ebenen vor und nach der Transformation auch räumlich zusammenfallen können, wie dies bei der einfachen Brechung gemäß des S NELLIUSschen-Brechungsgesetzes der Fall sein muss. Die einzelnen Einträge der Strahlmatrix M werden gemäß Gleichung (2.16) bezeichnet: A B . (2.16) M= C D Strahlmatrizen werden allgemein auch ABCD-Matrizen genannt. Die Gleichungen (2.17) bis (2.19) zeigen einige Beispiele für solche Matrizen, die für weitere Berechnungen in dieser Arbeit notwendig sind. 1L MF reiraum = , (2.17) 0 1 1 0 Mdünne Sammellinse = , (2.18) −1/fB 1 1 0 MSpiegel, konvex = . (2.19) −2/ 1 Dabei ist L die Länge des Freiraums, fB die Brennweite der dünnen Sammellinse und der Krümmungsradius des Spiegels. Jedes optische System von Interesse, von der reinen Freiraumausbreitung abgesehen, besteht aus mehr als einem Element. Auch eine Linse kann in der Praxis nur mit einer Freiraumstrecke davor und dahinter verwendet werden. Die Matrix für die Transformation eines zusammengesetzten optischen Systems erhält man, indem man die entsprechenden Einzelmatrizen in der Reihenfolge des Durchlaufens gemäß Gleichung (2.15) miteinander multipliziert. Mges = Mn · Mn−1 · · · M2 · M1 . (2.20) 2.2 Optik 21 fB = fB 2fB =2fB fB 2fB Abbildung 2.10: 1:1 - Abbildung (–) und Fokussierung (- -) mit einer dünnen Sammellinse und einem konkaven Spiegel Es muss kein Zwischenergebnis nach jeder Einzeltransformation berechnet werden. Zum besseren Verständnis der Berechnungen der Feldverteilung innerhalb des Laserresonators werden im Folgenden noch einige Parallelen speziell diskutiert. Durch Vergleich der Matrixeinträge von Gleichungen (2.18) und (2.19) erhält man eine Beziehung für die Brennweite von sphärisch gekrümmten Spiegeln. fB = 2 . (2.21) Diese Beziehung ist offensichtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass alle Strahlen, die aus dem Mittelpunkt einer Kugel kommen, von dieser dorthin zurückreflektiert werden. Dies entspricht einer klassischen 1:1 - Abbildung, wie man sie auch bei einer Sammellinse erhält, wenn die Gegenstandsweite der doppelten Brennweite entspricht, wie in Abbildung 2.10 mit der durchgezogenen Linie dargestellt. Analog ergibt sich für Strahlen, die aus dem Unendlichen parallel zur optischen Achse kommen, eine Fokussierung in der Brennebene auf der optischen Achse. Der Unterschied besteht nur darin, dass der Spiegel als spiegelndes Element die Richtung der Strahlausbreitung umkehrt. Mit dieser Symmetrie ist es möglich, ein einfaches Modell eines Resonators aufzustellen, ohne Richtungsumkehrungen beachten zu müssen. Anstatt eines Spiegels werden in dem Modell zwei Linsen ohne dazwischen liegenden Freiraum hintereinander geschaltet. Dadurch ist es möglich, den Resonator aufzufalten, wie in Abbildung 2.11 dargestellt. Die Auftrennung eines kompletten 22 2 Grundlagen L L f1 f2 f2 f1 Abbildung 2.11: Resonator strahlenoptisch mit ABCD-Matrizen, äquivalentes Wellenleitmodell Umlaufs ist an jeder Stelle möglich, es wird aber meist die aus Abbildung 2.11 verwendet. Die Gesamtmatrix für ein solches optisches System lautet: 1 1 L2 1 1 2 1 + − L + + 2L − L 1 2 1 2 1 2 . MRes = 2 1 L 1 0 1+ −L + 1 2 1 2 (2.22) Mit der Matrix MRes aus Gleichung (2.22) ist es möglich, die Transformation, der ein Lichtstrahl bei einem Umlauf durch den Resonator unterliegt, mit nur einer Matrixmultiplikation gemäß Gleichung (2.15) zu bestimmen. Eine Berechnung von Laserresonatoren führt aber rein strahlenoptisch dennoch nicht zu befriedigenden Lösungen. Die geringen Abweichungen der Näherung der geometrischen Optik erhöhen sich durch jeden Resonatorumlauf, was zu untragbaren Fehlern führt. Der Matrixformalismus muss daher unter Einbeziehung wellenoptischer Effekte weiterentwickelt werden. 2.2.2 Wellenoptik und Beugungstheorie Betrachtet man optische Systeme genauer, so erkennt man, dass die strahlenoptische Näherung zwar viele Phänomene mit guter Näherung beschreiben kann, aber auch bei der Erklärung einer Vielzahl von wichtigen optischen Effekten an ihre Grenzen gerät. So sind weder auf Interferenzen beruhende Effekte erklärbar, noch polarisationsoptische. Auch die Phänomene sind wellenoptischer 2.2 Optik 23 Natur, die die Auflösung an sich perfekter optischer Systeme begrenzen [25]. Die allgemein von Ort und Zeit abhängigen elektromagnetischen Größen: die r, t), die magnetische Feldstärke H( r, t), die Stromelektrische Feldstärke E( dichte J (r, t), die elektrische Verschiebungsdichte D(r, t), die magnetischen r, t) und die skalare Raumladungsdichte ρel (r, t) sind über die Induktion B( M AXWELLschen Gleichungen miteinander verknüpft [29]. Diese lauten in Differentialform: r, t) , r, t) = − ∂ B( rot E( ∂t r, t) r, t) = J (r, t) + ∂ D( rot H( ∂t r, t) = ρel (r, t) , div D( r, t) = 0 . div B( (2.23) , (2.24) (2.25) (2.26) Die Kopplung zwischen diesen Größen ist vom Medium abhängig. Im Weiteren wird davon ausgegangen, dass hier das optische Medium linear, homogen, zeitunabhängig und isotrop ist. Darüber hinaus wird es als nicht leitend und raumladungsfrei betrachtet, womit J (r, t) ≡ 0 und ρel (r, t) ≡ 0 gilt. Als weitere Vereinfachung werden nur sinusförmige Zeitverläufe mit einer Kreisfrequenz ω betrachtet. Dabei wird für die Zeitabhängigkeit ein Term e−jωt verwendet, wie er in dieser Form auch mit der S CHRÖDINGERgleichung konform ist [14]. Für die in den M AXWELLschen Gleichungen (2.23) bis (2.26) vorkommenden Feldgrößen ergeben sich somit die folgenden Beziehungen zwischen den ei r, t), H( r, t), D( r, t), B( r, t) gentlichen orts- und zeitabhängigen Vektoren E( und den jeweils zugeordneten, nur noch ortsabhängigen, komplexen Vektorzei r), H( r), D( r), B( r): gern E( r, t) = Re{E( r) e−jωt } E( r, t) = Re{D( r) e−jωt } D( −jωt r, t) = Re{B( r) e B( } r, t) = Re{H( r) e−jωt } H( , (2.27) , (2.28) , (2.29) . (2.30) Unter den oben genannten Bedingungen kann jetzt eine Beziehung zwischen r) und dem Vekdem Vektorzeiger der elektrischen Verschiebungsdichte D( torzeiger der elektrischen Feldstärke E(r) über die Permittivität ε = ε0 εr hergestellt werden und zwischen dem Vektorzeiger der magnetischen Induk- 24 2 Grundlagen r) und dem Vektorzeiger der magnetischen Feldstärke H( r) über die tion B( Permeabilität µ = µ0 µr : r) = ε E( r) , D( r) = µ H( r) . B( (2.31) (2.32) Aus den M AXWELLschen-Gleichungen (2.23) bis (2.25) lässt sich durch wenige Umformungen die Helmholtzgleichung bzw. Wellengleichungen ableiten 2 [28]. Mit dem Laplaceoperator = ergibt sich: r) = 0 . + εµ ω 2 E( (2.33) Für die für diese Arbeit interessanten Medien gilt µr = 1. Die Ausbreitungsrichtung einer elektromagnetischen Welle ist in isotropen Medien durch den r, t) gemäß Gleichung (2.35) definiert: Poyntingvektor S( r, t) = E( r, t) × H( r, t) S( . (2.34) Für den zeitlichen Mittelwert des Poyntingvektors ergibt sich: r, t) = S( r) = 1 Re{E( r) × H ∗ (r)} S( 2 . (2.35) r) ist ein Maß für die Intensität† der elektromagnetischen Der Betrag von S( Welle am Ort r: r)| I(r) = |S( (2.36) Da wegen Gleichung (2.35) die Ausbreitungsrichtung und die beiden bestim r) und B( r) durch menden Feldgrößen aufeinander senkrecht stehen und E( die M AXWELLschen Gleichungen (2.23) und (2.24) in einer festen Beziehung stehen, ist es meist ausreichend, nur eine dieser Größen zu betrachten. Im Fol betrachtet und von dieser genden wird daher nur die elektrische Feldstärke E nur eine Komponente E des Vektors. Der in dieser Arbeit verwendete Laser hat eine lineare Polarisation, die durch das System vorgegeben ist, wie in Abschnitt 2.1.3 beschrieben. Die Kugelwelle ist eine Lösung der Wellengleichung. Für eine aus dem Ursprung herauslaufende Welle lautet sie [30]: E(r) = E0 λ j(kr+ϕ) e r (2.37) † Der Energiefluss pro Flächenelement und Zeiteinheit wird oft auch mit Bestrahlungsstärke bezeichnet 2.2 Optik 25 mit der Feldamplitude E0 . Die Lösung der Wellengleichung aus Gleichung (2.37) verliert ihre Gültigkeit, sobald der zur Verfügung stehende Raum endlich wird, also bei allen realen Systemen. Die elektromagnetische Welle wird in den abgeschatteten Bereich hinein gebeugt. 2a y1 x1 y2 2b L x2 z A Abbildung 2.12: Geometrie zur Bestimmung der Feldverteilung in einem Punkt (x2 , y2 ) nach einer mit der Feldverteilung E1 (x1 , y1 ) belegten Rechteckblende Abbildung 2.12 zeigt vereinfacht die Geometrie für einen solchen Fall. Eine beliebige, unendlich ausgedehnte Feldverteilung E1 (x1 , y1 ) trifft auf eine begrenzende Apertur der Größe 2a × 2b, die die Phasenfront der Feldverteilung modifiziert. Eine elementare Methode, die gebeugte Feldverteilung in einer Ebene hinter der Apertur zu erklären, stammt von H UYGENS, nach dessen Prinzip jeder Punkt einer Wellenfront als Ursprung von sekundären Elementarkugelwellen dient [26]. Erhöht man das Punktraster dieser Elementarwellen immer weiter, so erhält man als Grenzwert das K IRCHHOFF-Integral [31], das in paraxialer Näherung lautet: E2 (r2 ) = − j λ E1 (r1 ) A ejkr dA . r (2.38) 26 2 Grundlagen Dieses Integral ist analytisch nicht und auch numerisch nur mit hohem Rechenaufwand lösbar [30]. Daher begnügt man sich meist mit einer Näherung: r = (x1 − x2 )2 + (y1 − y2 )2 + L2 (x1 − x2 )2 + (y1 − y2 )2 =L 1+ L2 2 2 1 x1 − x2 1 y1 − y2 ≈L 1+ + + ··· . (2.39) 2 L 2 L Befindet man sich im Fernfeld, für das a, b L und λ L gilt, so ist es legitim, die Näherung aus Gleichung (2.39) nach den Termen linearer Ordnung abzubrechen. Man erhält so die F RAUNHOFER-Näherung. j jkL e E2 (x2 , y2 ) = − E1 (x1 , y1 )· λL A jk · exp − (x1 x2 + y1 y2 ) dx1 dy1 . (2.40) L Ist eine Separation der Variablen möglich, wie z. B. bei rechteckigen Aperturen, so können die x- und y-Koordinaten unabhängig voneinander betrachtet werden. Die F RAUNHOFER-Näherung entspricht einer F OURIERTransformation, für die schnelle Algorithmen vorhanden sind, um das Integral numerisch mit kurzer Rechenzeit zu bestimmen. Ist man nicht im Fernfeld, so muss man auch höhere Terme der Näherung (2.39) bei der Entwicklung der Gleichung (2.38) beachten. In quadratischer Näherung erhält man die F RESNEL-Näherung. j jkL e E2 (x2 ,y2 ) = − E1 (x1 , y1 )· λL A jπ 2 2 2 2 (x1 + x2 − 2x1 x2 + y1 + y2 − 2y1 y2 ) dx1 dy1 . · exp λL (2.41) Für die Berechnung von Laserresonatoren ist die F RESNEL-Näherung meist ausreichend [24]. Für die numerische Berechnung von Resonatoren ist es möglich, die Ausbreitung im Raum zwischen den Spiegeln mit Hilfe des F RESNEL-Integrals zu lösen. Die Resonatorspiegel selbst können dann durch die Multiplikation mit einem reinen Phasenterm, der die Phasenfronttransformation beschreibt, hinzugefügt werden. 2.2 Optik x y 27 FRef1 FRef2 z optisches System E1(x1, y1) M= ( ) A B C D E2(x2, y2) LABCD Abbildung 2.13: Anordnung zur Berechnung der Feldverteilung E2 hinter einem optischen System, das durch eine ABCD-Matrix gegeben ist, bei vorgegebener Feldverteilung E1 mit dem C OLLINS-Integral Eine andere Möglichkeit ist die Erweiterung des F RESNEL-Integrals um das Transformationsverhalten optischer Systeme. Eine solche Erweiterung ist das C OLLINS-Integral [32], welches das F RESNEL-Integral um optische Systeme in Form des ABCD-Matrixformalismusses erweitert. Das C OLLINS-Integral ist gemäß Gleichung (2.42) definiert: j jkLABCD e E2 (x2 , y2 ) = E1 (x1 , y1 )· λB FRef 1 π (Ax21 + Dx22 − 2x1 x2 ) λB π · exp j (Ay12 + Dy22 − 2y1 y2 ) dx1 dy1 λB · exp j . (2.42) Dabei sind die Matrixelemente A, B und D und die Ausbreitungslänge LABCD wie in Abbildung 2.13 definiert. Mit Hilfe des C OLLINS-Integrals ist es möglich, ausgehend von einer Feldverteilung E1 in einer Ebene FRef 1 , die Feldverteilung E2 in einer Ebene FRef 2 zu bestimmen, die sich hinter einem optischen System der Länge LABCD befindet. Gleichung (2.42) ist für den Fall der reinen Freiraumausbreitung, d. h. mit der ABCD-Matrix aus Gleichung (2.17), identisch mit dem F RESNEL-Integral aus Gleichung (2.41). Ein Laserresonator lässt sich somit mit dem Wellenleitmodell aus Abbildung 2.11 und der ABCD-Matrix aus Gleichung (2.22) wellenoptisch berechnen. 28 2 Grundlagen Welche Näherung des K IRCHHOFF-Integrals ausreichend ist bzw. ob das Integral aus Gleichung (2.38) selbst gelöst werden muss, kann durch die F RESNELZahl N mit den Maximalauslenkungen ∆x|max und ∆y|max in die jeweilige Koordinatenrichtung bestimmt werden. (∆x|max )2 (∆y|max )2 bzw. Ny = . (2.43) Lλ Lλ Für Nx,y 1 ist die F RAUNHOFER-Näherung ausreichend. Bis zu einer F RESNEL-Zahl von Nx,y < 100 ist es ausreichend, das F RESNEL-Integral zu lösen. Bei noch höheren F RESNEL-Zahlen muss das K IRCHHOFF-Integral selbst ausgewertet werden [30]. Nx = 2.3 Gittertheorie Gitter haben in der Spektroskopie und der optischen Messtechnik eine lange Tradition wegen ihres dispersiven Verhaltens. Das erste Beugungsgitter wurde von dem Astronomen David Rittenhouse 1785 hergestellt. Detailliertere Untersuchungen mit der Ableitung der Gittergleichung folgten 1821 von Joseph von Fraunhofer. Erste Reflexionsgitter wurden von Lewis Morris Rutherfurd bereits Mitte des 19. Jahrhunderts entworfen, 1875 erschienen die Arbeiten von Marie Alfred Cornu zu Gittern mit ortsabhängiger Gitterperiode. Weitere für diese Arbeit wichtige Arbeiten wurden von Littrow und Wadsworth durchgeführt [33] [34]. Im folgenden Abschnitt sollen die für diese Arbeit notwendigen Grundlagen optischer Reflexionsgitter dargestellt werden. Dabei werden nur Reflexionsgitter betrachtet, bei denen eine metallische Oberfläche eindimensional strukturiert ist. 2.3.1 Winkel-Analyse von Reflexionsgittern Abbildung 2.14 zeigt die Aufspaltung eines Lichtstrahls an einem optischen Reflexionsgitter durch Beugung an der periodischen Struktur der Oberfläche. Ein unter einem Winkel α bzgl. der Flächennormalen einfallender Strahl wird nach dem S NELLIUSschen Reflexionsgesetz nur teilweise direkt reflektiert, d. h. α = β0 . Teile der Leistung werden aber auch in andere Richtungen gebeugt. Der Zusammenhang zwischen dem Einfallswinkel α, der Lichtwellenlänge λ, der Gitterperiode Λ und den Beugungswinkeln βm der Beugungsordnung m ist durch die Gittergleichung (2.44) gegeben: Λ · (sin βm − sin α) = mλ mit m ∈ IN . (2.44) 2.3 Gittertheorie 29 m=0 m=1 Gitternormale m = -1 Einfallende Welle Abbildung 2.14: Darstellung der Winkel-Aufspaltung eines Reflexionsgitters bei einem schräg unter dem Winkel α einfallenden Lichtstrahl Die Winkel α und βm werden von der Oberflächennormalen weg in unterschiedliche Richtungen gezählt. Für den in Abbildung 2.14 dargestellten Fall ist α, β0 und β1 > 0, aber β−1 < 0. Bedingt durch das Reflexionsgesetz werden die Beugungsordnungen mit Beugungswinkeln βm ≥ α positiv gezählt, die Beugungsordnungen mit βm < α negativ. Beugungswinkel βm existieren im Rahmen der Gittergleichung (2.44) nur , wenn gilt: −1 ≤ mλ + sin α ≤ 1 Λ da ansonsten für den Winkel βm = arcsin , mλ + sin α Λ (2.45) (2.46) keine reelle Lösung existiert. Eine komplexe Lösung βm ∈ C geht mit einem Dämpfungsterm in der Ausbreitung dieser Beugungsordnung einher. Sie werden senkrecht zum Gitter exponentiell gedämpft und klingen im Bereiche weniger Wellenlängen λ auf ein nicht messbares Leistungsniveau ab. Diese Beugungsordnungen sind somit nicht ausbreitungsfähig. Diese Lösungen für βm nennt man auch ewaneszente Lösungen. Abbildung 2.15 zeigt, bei welcher Gitterperiode Λ bei einem Reflexionsgitter bei einem Einfallswinkel von α = 45° höhere Beugungsordnungen auftreten und welche Beugungsordnungen m erscheinen. Für Gitterperioden Λ, die deutlich unterhalb der Wellenlänge λ liegen, ist nur die nullte Beugungsordnung 30 2 Grundlagen 80 m=1 60 m=0 Beugungswinkel m [°] 40 m = -1 20 m = -2 m = -3 4 m=-5 m= -6 m= 0 -20 -40 m -60 7 =- -80 0 10 20 30 40 50 Gitterperiode [m] Abbildung 2.15: Beugungswinkel βm als Funktion der Gitterperiode Λ für α = 45° und λ = 10.6 µm vorhanden. Erst wenn die Gitterperiode Λ in die Größenordnung der Wellenlänge λ kommt, sind noch weitere Beugungsordnungen ausbreitungsfähig. Die erste neben der nullten auftretende Beugungsordnung ist die -1te Beugungsordnung. Bei weiterer Vergrößerung der Gitterperiode Λ treten weitere negative Beugungsordnungen (m < 0) auf, ehe als sechstes die erste positive Beugungsordnung (m > 0) ausbreitungsfähig ist. Dies ist auch der Grund, weshalb bei vielen Monochromatoren oder abstimmbaren Lasern, wie auch in dieser Arbeit, die -1te Beugungsordnung verwendet wird, da sie die erste Beugungsordnung ist, die nach der nullten ausbreitungsfähig ist. Man erhält somit ein eineindeutiges dispersives Element. Der alleinige Beugungswinkel β−1 hängt gemäß Gleichung (2.46) über eine streng monotone Funktion nur noch von der Wellenlänge λ ab. Bei nur zwei ausbreitungsfähigen Beugungsordnungen ist es bei realen Fertigungsmöglichkeiten möglich, beinahe die gesamte auf das Gitter eingestrahlte Leistung in der dispersiven -1ten Beugungsordnung zu haben. Dies ist bei mehr ausbreitungsfähigen Beugungsordnungen schwieriger. Ein solches Gitter, bei dem nur die nullte und die -1te Beugungsordnung ausbreitungsfähig sind, findet auch in dieser Arbeit Verwendung, wie bereits in Abschnitt 2.1.3 erwähnt wurde. Das Gitter ist so in den Laserresonator inte- 2.3 Gittertheorie 31 griert, dass die -1te Beugungsordnung in Richtung des einfallenden Strahls gebeugt wird, d. h. β−1 = −α. Es gilt daher folgende Beziehung: Λ= λ 2 sin α ⇐⇒ α = arcsin λ 2Λ . (2.47) Eine solche Konfiguration nennt man Autokollimation oder auch L ITTROWKonfiguration. Aus Gleichung (2.47) ergibt sich durch Differentiation eine Winkelauflösung von: dα 1 =√ 2 dλ 4Λ − λ2 . (2.48) Beim Entwurf eines linienabstimmbaren Lasers für eine Wellenlänge λ1 ist darauf zu achten, dass die Winkelauflösung groß genug ist, damit jede andere Wellenlänge λ2 = λ1 ± dλ aus dem Resonator hinausgebeugt wird. 2.3.2 Quantitative Analyse von Reflexionsgittern Will man ein Reflexionsgitter in ein System integrieren, der Einfallswinkel α, die Gitterperiode Λ und die Beugungswinkel βm sind damit festgelegt, so muss man sich für eine Oberflächenform eines Gitters entscheiden. Für die folgende Analyse werden Reflexionsgitter betrachtet, die, soweit nicht anders bezeichnet, unter α = 45° beleuchtet werden, eine Gitterperiode Λ haben, bei der nur die nullte und -1te Beugungsordnung ausbreitungsfähig sind und die in L ITTROW-Konfiguration betrieben werden. Abbildung 2.16 zeigt vereinfacht ein Reflexionsgitter mit Gitterperiode Λ, Neigungswinkeln γg und γk der Flanken der Gitterstege der Breite bS herunter in die Gittergräben der Breite bG mit dem zur Oberfläche parallelen Grabenboden der Breite bT . Oberflächenstrukturen gebräuchlicher Gitter sind in Abbildung 2.17 dargestellt. In Abbildung 2.17 a) ist die gebräuchlichste Oberflä- k k g h Abbildung 2.16: Allgemeines Reflexionsgitter bG bS bT 32 2 Grundlagen a) b) c) Abbildung 2.17: Verschiedene Oberflächenstrukturen gebräuchlicher Gitter; a) blazed grating, b) V-Gruben, c) binär chenstruktur dargestellt. Für blazed gratings‡ gilt idealerweise gemäß Abbildung 2.16 bS = 0, bT = 0 und γk + γg = 90°. Fällt ein einfallender Lichtstrahl unter einem Winkel γk schräg auf das Gitter, somit aber lotrecht auf die lange Flanke des Keils, so wird die nullte Beugungsordnung fast vollständig unterdrückt, und beinahe die gesamte Leistung wird zurück in Richtung des einfallenden Strahls reflektiert, sofern Gleichung (2.44) erfüllt ist. Es liegt Autokollimation vor. Durch Variation der Grabenbreite bG |bT ≡0 – für bS = 0 handelt es sich nicht mehr um blazed gratings im eigentlichen Sinne – und somit der Gittertiefe h ist es weiterhin möglich, die in die -1te Beugungsordnung reflektierte Leistung zu variieren. Blazed gratings werden meist auf Gitterteilmaschinen hergestellt [33]. Die im Rahmen dieser Arbeit erforderten Spezifikationen überschreiten aber die Genauigkeit dieser Maschinen, weshalb hier nur lithographisch hergestellte Gitter verwendet werden können. Auf die Herstellung der Gitter wird näher in Kapitel 4 eingegangen. Für den in dieser Arbeit aufgebauten Laser wird ein Gitter mit einem L ITTROW-Winkel von αLitt. = 45° verwendet. Dies erfordert bei einem blazed grating für die Winkel γg = γk = 45°. Abbildung 2.18 zeigt die Beugungseffizienz R−1 unter L ITTROW-Bedingung für V-Grubengitter mit verschiedenen Neigungswinkeln der Gruben, aber γk = γg , in Abhängigkeit der Grabenbreite bG |bT ≡0 . Die Beugungseffizienz ist gemäß Gleichung (2.49) definiert: R−1 = P−1 PE . (2.49) Dabei ist P−1 die in die -1te Beugungsordnung reflektierte Leistung und PE die auf das Gitter einfallende Leistung. Durch die bei der Berechnung der Beugungseffizienzen betrachteten Nebenbedingungen γk = γg und bT ≡ 0 ist ein eindeutiger Zusammenhang zwischen ‡ Beugungsgitter mit bevorzugter Reflexionsrichtung bzw. Gitter mit einem Glanzwinkel heißen in der englischen Literatur „blazed grating“. Wegen der prägnanten Bezeichnung wird in dieser Arbeit der englische Begriff verwendet. 2.3 Gittertheorie Beugungseffizienz R−1 1 0.8 33 γg/k = 54.76° γg/k = 45° γg/k = 35.24° 0.6 0.4 g,k 0.2 0 0 bG 1 2 3 4 5 Grabenbreite bG [µm] 6 7 Abbildung 2.18: Vergleich der Beugungseffizienzen R−1 verschiedener VGrubengitter; Λ = 7.5µm, λ = 10.6µm, α = αLitt = 45°; Simulation mit „Integral Methode“ [42] dem Neigungswinkel γg/k der Flanken, der Gittertiefe h und der Grabenbreite bG gegeben: h = tan γg/k bG 2 . (2.50) Die Winkel γg/k , für die in Abbildung 2.18 die Beugungseffizienz R−1 berechnet wurde, wurden unter dem Aspekt der Herstellungsmöglichkeit ausgewählt, auf die in Kapitel 4 näher eingegangen wird. Man erkennt, dass für das ideale blazed grating die gesamte Leistung – bis auf die Absorption wegen endlicher Leitfähigkeit des metallisierten Gitters – in die -1te Beugungsordnung reflektiert wird. Für schmalere Grabenbreiten sinkt die in die -1te Beugungsordnung reflektierte Leistung dann stetig bis auf Null ab. Für Gitter mit einem flacheren Neigungswinkel γg/k sieht der Verlauf der Kurve ähnlich aus. Das Maximum der Kurve bleibt aber bereits bei einer 10° flacheren Grubenneigung deutlich unterhalb des blazed grating zurück. Die Gittertiefe h ist wegen der geringeren Neigungswinkel γg/k für alle Grabenbreiten bG niedriger als im Vergleich mit dem blazed grating. Dadurch kann es nicht mehr zur vollständigen, d. h. 100-prozentigen, konstruktiven Interferenz der Strahlen kommen, die innerhalb einer Gitterperiode Λ gebeugt werden. Für stärkere Neigungswinkel γg/k als beim blazed grating steigt die Kurve steiler an und erreicht ihr Maximum, das auch nur durch die Absorption begrenzt ist, bereits bei schmaleren Graben- 34 2 Grundlagen Beugungseffizienz R −1 1 0.8 0.6 0.4 0.2 bG h 0 2 1.5 1 Gittertiefe h [µm] 0.5 2 0 0 6 4 Grabenbreite b [µm] G Abbildung 2.19: Vergleich der Beugungseffizienz R−1 eines binären Gitters (γg/k = 90°) mit der eines V-Grubengitters (γg/k = 54.76°) in Abhängigkeit von der Grabenbreite bG und Gittertiefe h; Simulation: λ = 10.6 µm, Λ = 7.5 µm, α = αLitt = 45° breiten und fällt dann wieder hin zu geringeren Beugungseffizienzen ab. Die Bedingung für konstruktive Interferenz wird hier schon vor dem blazed grating erreicht, da die Gittertiefe h gemäß Gleichung (2.50) schneller mit steigender Grabenbreite bG anwächst. Für Grabenbreiten bG jenseits des Maximums geht die Beugungseffizienz R−1 zurück, da die innerhalb einer Gitterperiode Λ reflektierten Strahlen nicht mehr vollständig konstruktiv interferieren. Ähnlich der F RESNEL-Zonenplatte wird jenseits der Grabenbreite bG mit maximaler Beugungseffizienz R−1 eine zweite F RESNEL-Zone beleuchtet, die mit der ersten F RESNEL-Zone destruktiv interferiert. Die Beugungseffizienz R−1 geht zurück. Es sei ausdrücklich erwähnt, dass die hier angebrachten Argumente zur Erklärung von Abbildung 2.18 reine Plausibilitätsargumente sind, die nur den grundlegenden Verlauf prinzipiell erklären. Subwellenlängenstrukturen können nur mit rigorosen Beugungstheorien berechnet werden [42] [44] [76]. Die letzte gebräuchliche Oberflächenstruktur aus Abbildung 2.17 ist das binäre Gitter. Beim binären Gitter gilt gemäß Abbildung 2.14 γg = γk = 90° und bG + bS = Λ. Dies bedeutet, dass bei binären Gittern sowohl die Grabenbreite bG als auch die Höhe der Struktur h Freiheitsgrade der Oberflächenstruktur sind. Abbildung 2.19 zeigt die Beugungseffizienz R−1 beim binären Gitter in 2.3 Gittertheorie 35 Abhängigkeit der Grabenbreite bG und der Gittertiefe h. Beim binären Gitter ist kein zwingender Zusammenhang zwischen den beiden Größen gegeben, im Gegensatz zu V-Grubengittern. Die Abhängigkeit der Beugungseffizienz von der Grabenbreite zeigt stets ein Maximum etwa bei einem Tastverhältnis von Grabenbreite zu Stegbreite von bG : bS = 1 : 1. Bezüglich des Maximums erkennt man einen weitgehenden symmetrischen Verlauf, der auch durch das BABINETsche Prinzip einsichtig ist [42]. Für die Abhängigkeit der Beugungseffizienz von der Gittertiefe ergibt sich ein monoton steigender Verlauf bis zu einem Maximum bei etwa h = 2.3 µm. Darüber hinaus ist in Abbildung 2.19 die Beugungseffizienz eines V-Grubengitters zu erkennen. Vergleicht man diesen zweidimensionalen Verlauf der Beugungseffizienz des binären Gitters R−1 |binär = R−1 |binär (bG , h) mit dem eindimensionalen Verlauf des γg/k = 54.74° V-Grubengitters R−1 |54 = R−1 |54 (bG ), so zeigt sich, dass die Beugungseffizienz R−1 |54 ein gleich hohes Maximum erreicht. Die Beugungseffizienz des V-Grubengitters R−1 |54 steigt aber schräg das Höhenprofil der Beugungseffizienz R−1 |binär (bG , h) hinauf. Dies hat Vorteile für den Herstellungsprozess optischer Reflexionsgitter, auf den in Kapitel 4 näher eingegangen wird. Bei normalen Herstellungsverfahren wird bei binären Gittern bei konstanter Gittertiefe h nur die Grabenbreite bG variiert. Dies bringt aber deutlich geringere Herstellungstoleranzen mit sich, da man sich auf einer steileren Flanke der Beugungseffizienz bewegt als bei V-Grubengittern [35]. 2.3.3 Verallgemeinertes Fermatsches Prinzip Bislang wurden Gitter stets isoliert betrachtet. Im Folgenden wird die Wirkungsweise eines optischen Reflexionsgitters auf einfallende Phasenfronten betrachtet, bzw. deren Deformation, und die Funktionsweise optischer Reflexionsgitter im Laserresonator. Dazu wird zuerst allgemein ein zu den Phasenfronten paralleles diffraktiv optisches Element (im folgenden DOE§ ) mit fokussierenden Eigenschaften betrachtet. Die dazu abgeleiteten Gleichungen werden daraufhin auf schräg im Strahlengang befindliche DOEs erweitert. Diese Ergebnisse werden dann auf Reflexionsgitter im Speziellen angewandt. Grundlage hierzu bildet das Fermatsche Prinzip bzw. das Variationsprinzip von Hero von Alexandria [26]. Dieses besagt, dass ein Lichtstrahl stets den Weg nimmt, den er in der kürzesten Zeit durchlaufen kann, bzw. den, unter Einbeziehung optischer Brechungsindizes, kürzesten optischen Weg selbst. Gleichzeitig gilt auch, dass die optische Weglänge Lopt. zwischen zwei Phasenfronten § engl. diffractive optical element 36 2 Grundlagen FRef1 FRef2 DOE B A x P z L fB Abbildung 2.20: Reflektierendes DOE mit fokussierender Wirkung für alle Lichtstrahlen gleich ist [31]. Abbildung 2.20 zeigt ein nicht weiter spezifiziertes DOE als Reflexionselement, auf das eine ebene Welle trifft mit Phasenfronten, die zur optischen Achse senkrecht stehen. Ein Strahl dieser Phasenfront kommt vom Punkt A, wird an B reflektiert und auf den Punkt P fokussiert. Die optische Weglänge Lopt. ergibt sich dann aus den Wegen AB und BP zzgl. eines Phasenterms ϕ(x) für das DOE. Aus dem Phasenterm lässt sich ein äquivalenter Weglängenterm l(x) gemäß Gleichung (2.51) errechnen: l(x) ϕ(x) = λ 2π . (2.51) Der Term l(x) für das DOE hat eine Vieldeutigkeit von λ, wie der Phasenterm ϕ(x) eine Vieldeutigkeit von 2 π hat [39]. Aus Abbildung 2.20 ergibt sich dann für die optische Weglänge Lopt. : Lopt. = AB + l(x)|mod λ + BP , = L + l(x)|mod λ + fB2 + x2 (2.52) . (2.53) Nach dem Prinzip von Fermat muss diese optische Weglänge minimal sein. Zur Minimierung dieser Weglänge muss für die Ableitung der optischen Weglänge gelten [26]: d Lopt. ≡ 0 dx . (2.54) 2.3 Gittertheorie 37 Weglängenfunktion l(x) [m] 0 0.1 0.005 0.01 0.015 Apertur x[m] 0.05 0 −0.05 −0.1 2000 4000 6000 8000 10000 Phasenvariation ϕ(x) [rad] Abbildung 2.21: Weglängenfunktion und Phasenfunktion eines fokussierenden DOEs; fB = 0.250 m, λ = 10.6 µm Wendet man Gleichung (2.54) auf Gleichung (2.53) an, so ergibt sich: 0=0+ 1 2x d l(x) + 2 dx 2 fB + x2 . (2.55) Dies ist eine Differentialgleichung zur Bestimmung von l(x). Umstellung der Gleichung und Integration ergibt die Weglängenfunktion l(x). d 2x l(x) = − 2 dx 2 f + x2 B l(x) = − fB2 + x2 . (2.56) (2.57) Diese Lösung lässt sich umformen zu: l2 (x) = fB2 + x2 ⇐⇒ x2 l2 (x) − 2 =1 2 fB fB (2.58) . (2.59) Gleichung (2.59) ist eine Hyperbelgleichung [27]. Abbildung 2.21 zeigt zur besseren Veranschaulichung die kontinuierlich fortgesetzte Weglängenfunktion bzw. Phasenfunktion. 38 2 Grundlagen FRef1 FRef2 DOE B A x P z L fB Abbildung 2.22: Schräg im Strahlengang stehendes reflektierendes DOE mit fokussierender Wirkung Abbildung 2.22 zeigt den Fall des um einen Winkel α geneigten DOEs. Alle anderen Bedingungen bleiben identisch zur bisherigen Betrachtung. Die Gleichung für die optische Weglänge Lopt. muss daher gegenüber Gleichung (2.53) erweitert werden: 2 Lopt. = L + x · tan α + l(x)|mod λ + (fB + x · tan α) + x2 . (2.60) Betrachtet man auch hier die Ortsableitung der optischen Weglänge gemäß Gleichung (2.54), so gilt: 0 = tan α + 2 · (fB + x · tan α) · tan α + 2x d l(x) + dx 2 2 · (fB + x · tan α) + x2 0 = tan α + d fB tan α + tan2 α + x l(x) + dx 2 (fB + x · tan α) + x2 , . (2.61) (2.62) Aus Gleichung (2.62) erhält man wiederum eine Differentialgleichung, die elementar zu lösen ist: d 2 · (fB + x · tan α) · tan α + 2x l(x) = − tan α − dx 2 2 · (fB + x · tan α) + x2 2 l(x) = −x · tan α + (fB + x · tan α) + x2 . , (2.63) (2.64) 2.3 Gittertheorie 39 Weglängenfunktion l(x) [m] 0.1 −0.35 −0.3 −0.25 −0.2 −0.15 −0.1 −0.05 0 Apertur x [m] 0.05 0 −0.05 −0.1 −2 −1.5 −1 −0.5 Phasenvariation ϕ(x) [rad] 0 x 10 5 Abbildung 2.23: Weglängenfunktion und Phasenfunktion eines schrägen DOEs; fB = 0.250 m, λ = 10.6 µm, α = 45° Gleichung (2.64) ist in Abbildung 2.23 wiederum für die kontinuierlich fortgesetzte Weglängenfunktion l(x) und Phasenfunktion ϕ(x) dargestellt. Man erkennt in Abbildung 2.23 zwar einen leicht gekrümmten Verlauf, der Verlauf der Kurve wird aber klar durch den linearen Term der Verkippung (−x · tan α) aus Gleichung (2.64) dominiert. 2.3.4 Plane Reflexionsgitter mit fokussierenden Eigenschaften Das in dieser Arbeit benutzte DOE ist ein Reflexionsgitter. Im Folgenden wird daher anstatt des allgemeinen und idealen DOEs ein reales Reflexionsgitter betrachtet. Wie bei allen reflektierenden optischen Elementen mit fokussierender Wirkung bietet sich auch bei einem Beugungsgitter eine konkave Oberflächenform an [45]. Da bei einem Gitter die Winkel der zurückgeworfenen Strahlen durch die Gittergleichung (2.44) gegeben sind, bietet sich hier auch eine ortsabhängige Variation der Gitterperiode Λ = Λ(x) an [46] [47]. Abbildung 2.24 zeigt ein Reflexionsgitter in einer identischen Konfiguration wie in Abbildung 2.22. Ein Lichtstrahl einer ebenen Phasenfront fällt unter einem Winkel α auf ein optischen Reflexionsgitter. Dort wird er gemäß der 40 2 Grundlagen FRef Gitter A B x P z fB Abbildung 2.24: Reflexionsgitter mit fokussierender Wirkung als schräg im Strahlengang stehendes DOE Gittergleichung (2.44) unter einem Winkel β gebeugt. Für den einfachen Fall einer L ITTROW-Anordnung, d. h. α = αLitt. = −β erhält man in der Referenzebene FRef wiederum eine ebene Phasenfront. Gemäß Abbildung 2.24 erhält man, um für einen beliebigen Wert von x zum Punkt P reflektiert zu werden: x γ(x) = arctan , (2.65) fB + x · tan α β(x) = −(α + γ(x)) . (2.66) Setzt man dies in die Gittergleichung (2.44) ein, so ergibt sich eine Ortsabhängigkeit für die Gitterperiode Λ: λ , sin β(x) − sin α λ Λ(x) = − , − sin (α + γ(x)) − sin α λ Λ(x) = x sin α + arctan + sin α fB + x · tan α Λ(x) = − (2.67) (2.68) . (2.69) Für den Fall x = 0 gilt die normale L ITTROW-Bedingung aus Gleichung (2.47). Unter dem Aspekt ebener Phasenfronten für alle Beugungsordnungen am Gitter ergibt sich ein Unterschied für die Weglängenfunktion ∆l(x) für die Fälle 2.3 Gittertheorie 0.1 41 Phasenvariation ϕFokus durch Fokussierung [rad] 0 2000 4000 6000 8000 10000 ϕREST (x) ϕFokus (x) Apertur x [m] 0.05 0 −0.05 −0.1 −1 −0.5 0 0.5 1 1.5 2 Restphasenvariation ϕREST wegen Λ = Λ(x) [rad] Abbildung 2.25: Phasenfunktion eines schräg stehenden Reflexionsgitters mit variabler Gitterperiode; fB = 0.250m, λ = 10.6 µm, Λ(x = 0) = 7.5µm eines herkömmlichen L ITTROW-Gitters und eines Gitters mit fokussierenden Eigenschaften von: ∆l(x)|mod λ = Lopt. |Λ=Λ0 − Lopt. |Λ=Λ(x) = 2 · AB − AB + BP = 2 (fB + x · tan α) − fB + x · tan α + = fB + x · tan α − x sin γ(x) . x sin γ(x) (2.70) Abbildung 2.25 zeigt die aus ∆l(x)|mod λ aus Gleichung (2.70) gemäß Gleichung (2.51) errechnete kontinuierliche Phasenfunktion. Diese gleicht nahezu der Phasenfunktion der idealen Hyperbel aus Abbildung 2.21. Als Unterschied zwischen der Phasenfunktion der idealen Hyperbel und des fokussiernden Gitters bleibt als Rest die ebenfalls in Abbildung 2.25 dargestellte Phasenvariation durch Variation der Gitterperiode [48]. Wie aus Abbildung 2.25 leicht erkennbar, bleibt bei einem 20 cm breiten Gitter nur eine Restphasenabweichung 42 2 Grundlagen von ca. 1.25 rad bzw. 0.2·λ. Dies entspricht einer Verkippung von weniger als 10−4 ° bzw 2”. Im Folgenden wird auf diese Restphasenabweichung aber nicht weiter eingegangen, da es sich hier um eine erweiterte Theorie gegenüber dem Modell aus Abbildung 2.20 handelt und auch die Reflexionsebene auf der strukturierten Oberfläche eines Gitters nicht klar definiert ist [76]. Um brauchbare Beugungseffizienzen zu erhalten, ist sicherlich eine Gittertiefe h > λ/10 notwendig, wie in Abschnitt 2.3.2 beschrieben. 2.3.5 Toleranzanalyse planer fokussierender Gitter Wie in Gleichung (2.69) beschrieben, ist die Gitterperiode Λ von vielen Parametern abhängig: Λ = Λ(x, fB , α, λ). Will man ein bestehendes Design eines planen Gitters mit fokussierenden Eigenschaften bei einer anderen Wellenlänge verwenden, ändern sich verschiedene Eigenschaften des Gitters. Die L ITTROW-Bedingung aus Gleichung (2.47) ist in Gleichung (2.69) nicht mehr für die Mitte des Gitters erfüllt, sofern es sich um ein symmetrisches Design handelt. Wegen der Gleichungen (2.65) und (2.66) ändert sich damit aber auch das vom Gitter reflektierte Winkelspektrum. Allgemein betrachtet handelt es sich im Fall einer anderen Wellenlänge um ein vollkommen anderes optisches Element. Für den Fall eines fokussierenden Gitters, welches einen sphärischen Spiegel ersetzen soll, ist es aber für typische, hier relevante Größenordnungen möglich, die Wellenlängenabweichung nur als geringe Störung zu betrachten. Abbildung 2.26 a) zeigt den Fall des dem fokussierenden Gitter äquivalenten sphärischen Spiegels, auf den eine ebene Phasenfront einer Welle mit Wellenlänge λ trifft. Es bildet sich ein Fokus auf der optischen Achse mit der Brennweite fB = /2. Die x-Koordinate des Fokus wird im Folgenden mit x0 bezeichnet und Aufpunkt des Spiegels genannt. Bei Beleuchtung des Gitters mit einer anderen als der vorgesehenen Wellenlänge λ ergibt sich der Aufpunkt des Spiegels aus Gleichung (2.69) für die x-Koordinate, für die die Gitterperiode Λ(x) die einfallenden Strahlen einer Wellenlänge λ + dλ mit β−1 = −α zurückreflektiert. Aus dem verschobenen Aufpunkt x0 ergibt sich gemäß Abbildung 2.24 und den Gleichungen (2.65) und (2.66) eine neue Brennweite des Gitters von: x − x0 − (x − x0 ) tan α tan γ(x) 1 − tan α = (x − x0 ) tan γ(x) fB + df = . (2.71) Abbildung 2.26 b) zeigt dieses Verhalten graphisch. Bei Beleuchtung des für die Wellenlänge λ bestimmten Reflexionsgitters mit fokussierender Wirkung 2.3 Gittertheorie 43 x a) z fB x b) x0 z d fB - df Abbildung 2.26: Brennweitenverschiebung df und Aufpunktverschiebung x0 bei Beleuchtung eines äquivalenten sphärischen Spiegels für die Wellenlänge λ mit „falscher“ Wellenlänge λ + dλ mit einer zu großen Wellenlänge λ + dλ verkürzt sich die Brennweite, und der Spiegelaufpunkt verschiebt sich zu negativen x-Werten. Abbildung 2.27 zeigt die resultierende Brennweite fB und den sich ergebenden Aufpunkt x0 für Wellenlängen im 10 µm-Bereich. Sowohl der Spiegelaufpunkt als auch die Brennweite ändern sich fast linear bei einer abweichenden Wellenlänge. Dies ist eine Folge der variierenden Periode des Gitters. Denn auch die ortsabhängige Gitterperiode Λ(x) aus Gleichung (2.69) weist eine fast lineare Ortsabhängigkeit auf, wie die Näherung für kleine Aperturen x bei α = 45° in Gleichung (2.72) zeigt: λ Λ(x)|Gl.2.69 ≈ sin (α + x/fB ) + sin α xfB λ 1 λ ≈ √ (1 − x/fB + · · · ) ≈ √ 1 + x/f 2 2 B ◦ α=45 . (2.72) 44 2 Grundlagen 350 20 x0 fB 15 10 0 5 Aufpunkt x [mm] BrennweitefB [mm] 300 250 0 −5 200 −10 −15 150 10.2 10.3 10.4 10.5 10.6 10.7 10.8 10.9 −20 11 Wellenlänge λ [µm] Abbildung 2.27: Resultierende Brennweite f B und Aufpunkt x0 des äquivalenten sphärischen Spiegels bei Beleuchtung eines Gitters mit „falscher“ Wellenlänge; Gitter optimiert für fB = 250 mm, λ = 10.6 µm, α = 45° Der Linienabstand der unterschiedlichen CO2 -Laserlinien beträgt im P-Band etwa 60 GHz, im R-Band etwa 30 GHz [15]. Dies entspricht einem Wellenlängenunterschied von etwa 20 nm bzw. 10 nm. Eine quantitative Auswertung von Abbildung 2.27 ergibt hierfür in linearer Näherung eine Brennweitenvariation von ∆f30 GHz ≈ −2 mm und eine Variation des Spiegelaufpunktes von ∆x030 GHz ≈ −0.5 mm. Auf die Auswirkung dieser Änderung der äquivalenten Spiegelparameter für den Einsatz im Laser wird im Kapitel 3 eingegangen. Kapitel 3 Laserresonatoren Der Resonator bildet ein grundlegendes Element eines Laser-Oszillators, wie bereits in Kapitel 2.1 beschrieben wurde und in Abbildung 2.1 zu erkennen war. Zwischen den Spiegeln eines gestreckten Resonators läuft die elektromagnetische Welle hin und her und bildet so stehende Wellen aus. Diese stehenden Wellen besitzen feste räumliche Feldverteilungen. Abbildung 3.1 zeigt einen allgemeinen gestreckten Resonator. Die Resonatorlänge L bezeichnet den Abstand der Resonatorspiegel auf der optischen Achse. Die Spiegel sind meist gekrümmt, wobei die allgemeine Vorzeichenkonvention besagt, dass konkave Krümmungen innerhalb des Resonators positive Krümmungsradien haben, wie in Abbildung 3.1 dargestellt. Man unterscheidet zwei unterschiedlich Arten von Resonatoren [58] [59]. Bei einem gestreckten Resonator mit zwei Spiegeln bedient man sich hierbei der g-Parameter, gi = 1 − Lopt i mit i = 1, 2 , (3.1) die die optische Resonatorlänge Lopt mit den Spiegelkrümmungsradien 1,2 verbinden. Für den in dieser Arbeit aufgebauten Gaslaser, bei dem die Optiken 1 2 L Abbildung 3.1: Allgemeiner Laserresonator, bestehend aus zwei Resonatorspiegeln mit den konkaven Krümmungsradien i > 0, i = 1, 2 und i. Allg. 1 = 2 im Abstand L auf der Achse 46 3 Laserresonatoren g2 instabil neg. Ast instabil pos. Ast 2 1 konfokal -2 konfokal stabil -1 1 2 g1 stabil -1 -2 instabil neg. Ast instabil pos. Ast Abbildung 3.2: Stabilitätsbereich von Laserresonatoren im Gasvolumen montiert sind, gilt Lopt = nB L, wobei nB die Brechzahl des Mediums ist. Für den Fall, dass 0 (−) < g1 · g2 < 1 (3.2) ist, handelt es sich um einen stabilen Resonator mit einer analytischen Lösung der Helmholtzgleichung (2.33) . Die Lösung g1 · g2 = 0 gilt nicht allgemein, sondern nur unter der Einschränkung, dass gi = 0, j=i > 0. Ist die Ungleichung (3.2) nicht erfüllt, so handelt es sich um einen instabilen Resonatortyp. Die Ungleichung (3.2) ist in Abbildung 3.2 graphisch veranschaulicht. Der Bereich von Resonatoren, bei dem stabile Lösungen der Helmholtzgleichung vorliegen, ist zum einen durch die Koordinatenachsen g1 und g2 begrenzt, zum anderen durch die Hyperbel g2 = 1/g1 , mit der Einschränkung auf den 1. und 3. Quadranten des Koordinatensystems. Außerhalb dieses grau gekennzeichneten Bereichs liegt eine instabile Resonatorkonfiguration vor. Auf die als konfokal eingezeichneten Linien wird in Abschnitt 3.2 eingegangen. Für die Resonatorlänge L und die mögliche anschwingende Wellenlänge λq gilt wegen der sich entlang der Resonatorachse ausbreitenden stehenden Wellen die Beziehung: L=q λq 2 nB mit q ∈ IN . (3.3) 3.1 Stabile Resonatoren 47 Gleichung (3.3) ergibt mit dem Zusammenhang zwischen Wellenlänge, Frequenz und Ausbreitungsgeschwindigkeit fq = c0 /λq einen Eigenfrequenzabstand ∆fq von ∆fq = c0 2 L nB mit q ∈ IN . (3.4) q gibt dabei die axiale Modenzahl an, da es sich nur um eine Diskretisierung entlang der Resonatorachse handelt. 3.1 Stabile Resonatoren Lösungen der Wellengleichung sind z. B. ebene Wellen oder auch Kugelwellen, wie aus Gleichung (2.37) bekannt. Diese beschreiben aber nur idealisierte Lösungen und sind als Modelle für Laserstrahlen nur begrenzt brauchbar [3]. Laserresonatoren haben quer bzw. transversal zum Resonator eine endliche Ausdehnung, was unweigerlich zu einer Aufweitung des Strahls durch Beugung führt, wie in Kapitel 2.2.2 bereits erwähnt wurde. Eine Analyse der Ausbreitung elektromagnetischer Wellen führt von der Wellengleichung (2.33) unter der Einschränkung, dass sich die Amplitude der elektrischen Feldstärke E0 (x, y, z) nur langsam in Bezug auf die Wellenlänge λ in alle drei Raumrichtungen (x, y, z) ändert, zur paraxialen Wellengleichung [40]. Die paraxiale Näherung ist die Näherung für achsnahe Strahlen. Eine mathematisch exakte Lösung zu dieser paraxialen Wellengleichung sind die G AUSS -H ERMITE-Moden für Rechtecksymmetrie und die G AUSS L AGUERRE-Moden für Kreissymmetrie. Diese genäherten Lösungen decken sich sehr gut mit experimentellen Werten und werden daher meist zur Laserstrahlanalyse verwendet. Eine genauere Analyse findet kaum Verwendung [52]. Da hier kaum Wellenfrontkrümmungen auftreten – die transversalen Feldkomponenten dominieren betragsmäßig über die longitudinalen – spricht man von transversalen elektromagnetischen Wellen bzw. TEM–Moden. 48 3 Laserresonatoren 3.1.1 Gaußstrahltheorie Im Folgenden werden einige Aspekte der G AUSS -H ERMITE-Moden besprochen, die für diese Arbeit relevant sind. Soweit nicht explizit erwähnt, gelten die Gleichungen sowohl für einen sich im Freiraum ausbreitenden G AUSSstrahl als auch für einen in einem Resonator gebundenen G AUSSstrahl. Es wird ein sich in +z-Richtung ausbreitender G AUSSstrahl betrachtet. Auf die Polarisation wird nicht weiter eingegangen, da sie durch das Lasersystem vorgegeben ist, wie in Kapitel 2.1.3 beschrieben wurde. Jede Komponente des r) lässt sich dabei in komplexen Vektorzeigers der elektrischen Feldstärke E( drei Terme zerlegen: Strukturfunktion E(x, y, z) = Amn · Ψmn (x, y, z) · ejkz Ausbreitungsterm Amplitude mit m, n ∈ IN0 (3.5) . Die Amplitude Amn selbst ist nicht ortsabhängig, sondern ist konstant für eine transversale Modenordnung (m, n). Die gesamte transversale Ortsabhängigkeit ist in der Strukturfunktion Ψmn (x, y, z) enthalten, die bei Rechtecksymmetrie in einen Ψm (x, z)- und einen Ψn (y, z)-Anteil separierbar ist. Wegen der Separation betrachtet die folgende Diskussion der G AUSS -H ERMITEModen nur die x-Abhängigkeit der sich ausbreitenden Strahlen. Alle folgenden Gleichung gelten durch Vertauschung der Variablen auch für die y–Richtung. Alle strahlbestimmenden Parameter sind im Allgemeinen unterschiedlich in x- und y-Richtung. In Abhängigkeit von den Variablen (x, z) lautet die TeilFunktion Ψm [30]: Normierung 2 x 4 Ψm (x, z) = 1 + ζx2 · Hm · w0x 1 + ζx2 H ERMITE-Polynom G UOY-Phase-Shift 1 x2 . · exp j m + arctan ζx · exp − 2 2 w0x (1 − jζx ) G AUSS-Term (3.6) 3.1 Stabile Resonatoren 49 1 Amplitude [a.u.] Amplitude [a.u.] 1 0.8 0.6 0.4 0.2 4 0 −0.5 −1 4 −4 2 0.5 2 −4 4 y [a.u.] y [a.u.] x [a.u.] (a) TEM00 , H0 (x) = 1 (b) TEM10 , H1 (x) = 2x 1 Amplitude [a.u.] 1 Amplitude [a.u.] 0 −2 2 −4 4 x [a.u.] −2 0 0 −2 −4 2 −2 0 0.5 0 −0.5 4 −4 2 −2 0 0 −2 0 −0.5 −1 4 −4 2 −2 0 0 −2 2 −4 4 x [a.u.] 0.5 2 −4 4 y [a.u.] x [a.u.] 2 (c) TEM20 , H2 (x) = −2 + 4x y [a.u.] (d) TEM30 , H3 (x) = 4x(−3 + 2x2 ) Abbildung 3.3: G AUSSstrahl Strukturfunktion Ψmn (x, y, z0 ) am Ort der Strahltaille z0 für einen nicht astigmatischen G AUSSstrahl für die transversalen Moden TEMm0 mit den entsprechenden H ERMITE-Polynomen Hm , m = {0, 1, 2, 3} 0x Dabei ist ζx = z−z zRx die normierte Ausbreitungskoordinate für einen Strahl mit einer Taille w0x am Ort z0x und einer R AYLEIGHlänge zRx . Die Gesamtstrukturfunktion Ψmn = Ψm Ψn ergibt sich durch Multiplikation mit der entsprechenden Funktion für die (y, z)-Abhängigkeit. Abbildung 3.3 zeigt auf das Maximum normierte Strukturfunktionen für die niedrigsten vier Feldtypen der x-Abhängigkeit. Abbildung 3.3 a) zeigt den niedrigsten G AUSS H ERMITE-Mode, die G AUSS-Funktion selbst, denn das niedrigste H ERMITEPolynom ist H0 = 1. Die höheren G AUSS -H ERMITE-Moden aus Abbildung 3.3 haben entsprechend den H ERMITE-Polynomen Nullstellen der Strukturfunktion. Der imaginäre Anteil in dem G AUSS-Term in Gleichung (3.6) beinhaltet die Phasenfrontkrümmung des sich ausbreitenden Strahls. Der Term des G UOY-Phase-Shifts in Gleichung (3.6) sorgt für eine Phasenverschiebung in der Taille der unterschiedlichen G AUSS -H ERMITE-Moden zueinander [40]. 50 3 Laserresonatoren Bei einem in einem Resonator gebundenen G AUSSstrahl hat dies zur Folge, dass bei höheren transversalen G AUSS -H ERMITE-Modenordnungen Gleichung (3.4) für die Eigenfrequenzabstände ∆fq zu einem ∆fmnq erweitert werden muss: m+n+1 c √ arccos g1 g2 + q . (3.7) fmnq = 2 L nB π Der G AUSSstrahlradius w0 (z) ist der Abstand zwischen dem Schwerpunkt der transversalen Modenordnung (0, 0) und dem Ort, an dem der Betrag der Komponente der elektrischen Feldstärke aus Gleichung (3.5) auf den e−1 ten Teil abgefallen ist. Aus dem G AUSSstrahlradius w0 (z) kann direkt der G AUSSstrahlradius höherer transversaler Modenordnungen m bestimmt werden: √ (z − z0x )2 wm (z) = 2m + 1 · w0 (z) mit w0 (z) = w00 1 + . 2 zR x (3.8) Dabei ist w00 der Taillenradius des Feldtyps TEMmn niedrigster Ordnung in x-Richtung m = 0. Wie der G AUSSstrahlradius wm (z) für m = 0 direkt messtechnisch bestimmt werden kann, wird später in diesem Abschnitt bei der Diskussion transversal multimodiger G AUSSstrahlen erläutert. Bei einem in einem Resonator gebundenen G AUSSstrahl kann der Strahlradius w0i der niedrigsten Modenordnung m = 0 an dem Resonatorspiegel mit Krümmungsradius i bestimmt werden: gj Lλ i, j = {1, 2} mit . (3.9) w02i = i = j π gi (1 − g1 g2 ) Der Verlauf des G AUSSstrahlradius wm (z) als Funktion der Ausbreitungskoordinate z wird auch als Strahlkaustik bezeichnet. Gemäß Gleichung (3.8) ergibt sich die Strahlkaustik höherer transversaler Modenordnungen aus der Strahlkaustik√der niedrigsten Modenordnung m = 0 durch Multiplikation mit dem Skalar 2m + 1. Aus diesem Grund ist offensichtlich, dass die R AYLEIGH länge zRx aller Modenordnungen m identisch ist. Die R AYLEIGH länge ist der Abstand von der Strahltaille zu dem Ort , an dem die Phasenfrontkrümmung am stärksten ist bzw. der Phasenfrontkrümmungsradius am kleinsten. Gleichzeitig ist die R AYLEIGHlänge der Ort, an dem sich der Strahl auf das √ 2–fache aufgeweitet hat. Die R AYLEIGHlänge ist gegeben durch: zRm = 2 ! π w00 = zR λ ∀m . (3.10) Stabile Resonatoren Strahlradius wm (z) [mm] 3.1 51 0.1 0.05 θ 0 0 −0.05 TEM 00 TEM10 TEM20 −0.1 −0.25 −0.2 −0.15 −0.1 −0.05 0 0.05 Ort z [mm] 0.1 0.15 0.2 Abbildung 3.4: Strahlkaustik unterschiedlicher transversaler Modenordnungen eines G AUSSstrahls; λ = 10.6 µm, θ0 = 10°, w00 ≈ 19.3 µm, zR ≈ 111 µm Abbildung 3.4 zeigt die Strahlkaustik für drei TEM–Moden mit m = {0, 1, 2}. Man erkennt den steigenden Taillenradius w0m mit steigender Modenzahl m. Alle Moden divergieren und haben einen Fernfeldöffnungswinkel von: θm = √ 2m + 1 · θ0 mit θ0 = λ w00 π . (3.11) Aus den Gleichungen (3.8) bis (3.11) ergibt sich als Zusammenhang zwischen der Strahltaille wm , der R AYLEIGHlänge zR und dem Fernfeldöffnungswinkel θm : wm0 w00 = = zR θm θ0 . (3.12) Ferner ergibt sich eine weitere wichtige Größe zur Kennzeichnung von G AUSSstrahlen, das Strahlparameterprodukt SP P . SP Px = wm θm = (2 m + 1) · λ = const. π (3.13) Das Strahlparameterprodukt ist eine Konstante, die für eine Modenordnung m nur von der Wellenlänge λ abhängt. Alle bisher beschriebenen Größen gelten nur für einzelne reine TEM–Moden, nicht aber für Gemische mehrerer TEM–Moden gleichzeitig. Dafür müssen die Gleichungen erweitert werden. Der Strahlradius eines Multimode–Laserstrahls Wmult , also eines Gemisches mehrerer G AUSS -H ERMITE-Moden, ist sicherlich größer als der des entspre- 52 3 Laserresonatoren chenden TEM00 G AUSSstrahls. Ohne Beschränkung der Allgemeinheit kann man daher annehmen, dass Wmult (z) = M · w0 (z) M ∈ IR M ≥1 mit . (3.14) Setzt man diesen allgemeinen Bezug in die Gleichungen (3.8) bis (3.13) ein, so ergeben sich für den Öffnungswinkel Θmult und die R AYLEIGHlänge zRmult folgende Zusammenhänge [24]: Θmult = M · θ0 zRmult = W02 M2 , π ! = zR λ (3.15) . (3.16) Betrachtet man Gleichung (3.16) unter dem Aspekt, welche physikalischen Größen messbar sind, so ergibt sich zur Bestimmung der Beugungsmaßzahl M 2: M2 = W02 π · zR λ . (3.17) Um den Einfluss von Messfehlern zu reduzieren, ist es vorteilhaft, nicht alleine die Werte W0 und zR zu bestimmen, sondern die gesamte Strahlkaustik zu erfassen [53]. Vergleicht man die Gleichungen (3.8) mit (3.14) und (3.11) mit (3.15), so ergibt sich für die Beugungsmaßzahl M 2 einer reinen transversalen Modenordnung m: 2 Mx,TEM = 2m + 1 . mn (3.18) Kennt man die exakte Zusammensetzung der G AUSS -H ERMITE-Moden des Multimode-Strahlprofils, so ergibt sich die gesamte Beugungsmaßzahl M 2 als 2 gewichtete Summe der einzelnen Beugungsmaßzahlen MTEM [56]: mn Mx2 = |am,n |2 · (2 m + 1) . (3.19) m,n Dabei sind |am,n |2 die normierten Leistungskoeffizienten (= ˆ Gewichtungsfaktoren) der einzelnen Moden. Zur Bestimmung der Strahlradien W (z) in einer Beobachtungsebene senkrecht zur Ausbreitungsrichtung des Laserstrahls bedient man sich der Momentenmethode [27]. Dabei ist der Schwerpunkt x der Intensitätsverteilung des Laser- 3.1 Stabile Resonatoren 53 strahls I(x, y), bei symmetrischen Strahlen die Strahlmitte, gegeben durch das erste Moment der Verteilung: x · I(x, y) dx dy . (3.20) x = I(x, y) dx dy Die Breite der Verteilung wird durch das zweite zentrale Moment bzw. die Varianz σ 2 gegeben: (x − x)2 · I(x, y) dx dy σx2 = . (3.21) I(x, y) dx dy σ wird auch Standardabweichung der Verteilung genannt. Die Strahlbreite ist gegeben durch Wx = 2 σ x . (3.22) Sollten andere Messverfahren zur Bestimmung des Strahlradius W verwendet werden, muss die daraus bestimmte Beugungsmaßzahl M 2 entsprechend korrigiert werden [53]. 3.1.2 Beispielhafte Feldverteilungen beim Flachkanal-Laser In diesem Abschnitt werden mehrere Feldverteilungen vorgestellt, wie sie beim Flachkanal-Laser vorzufinden sind. Da die Feldverteilungen gemäß Kapitel 2.1.3 durch den Wellenleiter vorgegeben sind, wird im Folgenden nur die Feld- bzw. Leistungsverteilung in x-Richtung betrachtet. Abbildung 3.5 zeigt eine Simulation des Strahlprofils für den in dieser Arbeit aufgebauten Laser, dessen Aufbau in Kapitel 5 vorgestellt wird. Die Simulation wurde durch iterative numerische Berechnung des C OLLINS-Integrals unter Einbeziehung des Sättigungsverhaltens des aktiven Mediums bestimmt [37]. Man erkennt durch Vergleich der Strahlprofile für die drei unterschiedlichen Breiten wF der Entladungsstruktur, dass höhere Modenordnungen größere Strahldurchmesser haben, wie mit den Gleichungen (3.8) und (3.14) analytisch berechenbar. Schränkt man die Breite wF des Flachkanals ein, so haben höhere TEM–Modenordnungen einen größeren Anteil des Leistungstransports außerhalb des verstärkenden Bereichs, der durch die Kanalbreite begrenzt ist. Sie haben damit höhere Resonatorverluste. Es schwingen somit 54 3 Laserresonatoren y h wF x wF=15 mm wF=10 mm wF=5 mm -5 0 Ort x [mm] 5 Abbildung 3.5: Mit steigender Flachkanalbreite schwingen höhere TEM-Moden an; Simulation: λ = 10.6 µm, L = 48 cm, out = ∞, = 10 m, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite total 2 = 1.1|5 mm , 4.6|10 mm , 10.1|15 mm , wF = 5, 10, 15 mm, Msim 2 Mtheo = 1|5 mm , 7|10 mm , 13|15 mm auch ohne harte Aperturen nur niedrigere Modenordnungen an. Vergleicht man 2 das durch Ausbreitung des Strahls errechnete Msim mit dem gemäß Glei2 chung (3.18) bestimmten Mrein einer scheinbar vorhandenen reinen TEM– Modenordnung, so erkennt man, dass es sich hier um ein Modengemisch handelt [56]. Abbildung 3.6 zeigt den resonatorinternen Verlauf des Strahlradius W (z) für denselben Laser mit einem plan-konkaven Resonator. Die Simulation wurde durch iteratives Berechnen des K IRCHHOFF-Integrals aus Gleichung (2.38) und der Momentenmethode aus den Gleichungen (3.20) und (3.21) berechnet, indem der aus [37] bekannte Algorithmus entsprechend erweitert wurde. Der theoretische Verlauf wurde mit Hilfe von Gleichung (3.9) und der Beugungsmaßzahl M 2 aus der Simulation bestimmt. Man erkennt den Strahlradiusverlauf, wie er aus Gleichung (3.8) hervorgeht. Die Taille, der einzige Ort mit ebenen Phasenfronten, liegt auf dem planen Resonatorspiegel. Von dort aus weitet sich der Strahl auf. Des Weiteren ist zu erkennen, dass der Strahlradius W (z) größer ist als der Radius des Flachkanals von wF /2 = 7.5 mm, der auch in Abbildung 3.6 eingezeichnet ist. Ein Teil des Feldes wird somit außerhalb des aktiven Bereichs geführt. Die Spiegelradien müssen daher stets größer sein als die Breite des Flachkanals. 3.1 Stabile Resonatoren 55 Strahlradius W [mm] 9 8.5 Simulation Theorie Flachkanal 8 7.5 -0.24 -0.12 0 0.12 Resonatorposition z [m] 0.24 Abbildung 3.6: Strahlkaustik innerhalb des Laborlasersystem; Simulation: λ = 10.6 µm, L = 48 cm, (links) total = 10 m, (rechts) out = ∞, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite wF = 15 mm, 2 = 9.68 Msim 3.1.3 Strahlformung bei stabilen Resonatoren Wie in Abbildung 3.5 zu erkennen, schwingen bei breiten FlachkanalLasern mit stabiler Resonatorkonfiguration stets höhere transversale G AUSS H ERMITE-Moden an. Für Anwendungen des Lasers, z. B. in der Materialbearbeitung, ist es aber wichtig, eine hohe Leistungsdichte bei guter Strahlqualität zu haben [61]. Höhere transversale Moden mit ihren ausgeprägten Minima erfüllen diese Anforderung aber nicht. Zur optimierten Anwendung für die Materialbearbeitung ist daher eine möglichst kleine Beugungsmaßzahl M 2 notwendig [5]. Im Folgenden werden daher die Möglichkeiten und Grenzen einer Strahlformung bzw. Modenselektion bei stabilen Resonatoren dahingehend diskutiert, inwieweit es möglich ist, bei breiten aktiven Medien geringe Beugungsmaßzahlen M 2 zu erzielen. Abbildung 3.7 zeigt eine Simulation, die die Schranken der Strahlformung bzw. resonatorinternen Modenselektion bei stabilen Resonatoren verdeutlicht. Die Simulation wurde wiederum durch iterative numerische Berechnung des C OLLINS-Integrals unter Einbeziehung des Sättigungsverhaltens des aktiven Mediums bestimmt [37]. Abbildung 3.7 a) zeigt den Fall einer homogenen Reflektivität des Auskoppelspiegels. Es schwingt ein Modengemisch hoher transversaler Ordnung an. Die ausgekoppelte Intensität ist wegen der gleichmäßigen Auskopplung direkt proportional mit der resonatorinternen Intensität. Abbil- 56 3 Laserresonatoren 0.5 0 −10 1 intern extern Refl. −5 0 Ort x [mm] 5 0 10 1 Reflektivität R 1 Reflektivität R Intensität I [a.u.] Intensität I [a.u.] 1 0.5 0 −10 intern extern Refl. −5 0 Ort x [mm] (a) Intensitätsquerschnitt bei homogener (b) Intensitätsquerschnitt Reflektivität R Reflektivität R, M 2 = 9.7 −10 −5 0 0 10 5 bei 5 variabler 10 ausgekoppeltes Strahlprofil aus Abb. 3.7 a), Ort x [mm] −10 −5 0 5 10 ausgekoppeltes Strahlprofil aus Abb. 3.7 b), Ort x [mm] Abbildung 3.7: Strahlformung bei stabilen Resonatoren; Simulation: λ = 10.6µm, L = 48 cm, out = ∞, total = 10 m, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite wF = 15 mm, Reflektivität Rout wie gekennzeichnet dung 3.7 b) zeigt den Fall eines linearen Reflektivitätsgradienten in x-Richtung auf dem Auskoppelspiegel. Bezogen auf die Resonatorachse ist das Reflexionsprofil in diesem Fall asymmetrisch. Man erkennt den Symmetriebruch bereits bei dem resonatorinternen Leistungsprofil. Die resonatorinterne Leistung ist im Bereich der hohen Reflektivität geringer als im Bereich hoher Auskopplung, da Leistungsdichte hier weit oberhalb der Sättigungsleistungsdichte des aktiven Mediums liegt. Dies wird auch durch eine Rigrod-Analyse verständlich [62][63]. Bei niedriger Auskopplung ist im Gegensatz dazu noch eine höhere Verstärkung vorhanden, weshalb sich eine höhere Leistung errechnet. Die ausgekoppelte Intensität richtet sich räumlich deutlich nach der Reflektivität des Auskoppelspiegels, weshalb hier die Verzerrung des ausgekoppelten Strahls ausgeprägter wird. Außer der geringen Verzerrung ist aber zwischen den resonatorinternen Leistungsverteilungen der Abbildungen 3.7 a) und b) kein Unter- 3.2 Instabile Resonatoren 57 schied zu erkennen. Es handelt sich de facto noch immer um dasselbe Modengemisch mit all seinen Problemen in der weiteren Anwendung. Zur Verdeutlichung sind in Abbildung 3.7 unten noch die sich ergebenden Strahlprofile für beide Fälle dargestellt. 3.2 Instabile Resonatoren Gibt es aufgrund der Resonatorkonfiguration keine selbstreproduzierende Lösung der Wellengleichung, so handelt es sich um eine instabile Resonatorkonfiguration. Für die g–Parameter aus Gleichung (3.1) gilt invers zu Ungleichung (3.2): g1 · g2 (−) <0 , (3.23) g1 · g2 ≥ 1 . (3.24) Wegen des Vorzeichens des g–Parameterprodukts werden daher auch die Konfigurationen nach Gleichung (3.23) instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts¶ genannt und die nach Gleichung (3.24) instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts [24]. Auch wenn es keine stabile Lösung der Wellengleichung gibt, bedeutet dies nicht, dass instabile Resonatoren instabil in Justierung oder Handhabung sind. Abbildung 3.8 zeigt die geläufigsten instabilen Resonatorkonfigurationen. Fall a) und b) zeigen konfokale Resonatorkonfigurationen. Bei konfokalen Resonatoren fallen die Fokusse der beiden Resonatorspiegel zusammen. Diese Konfigurationen haben den Vorteil, dass die ausgekoppelte Feldverteilung zumindest strahlenoptisch kollimiert ist und eine ebene Phasenfront besitzt [55]. Abbildung 3.8 c) zeigt den Falle eines plan-konvexen Resonators, wie er für gitterabstimmbare Konfigurationen eingesetzt wird, da Gitter in Laserresonatoren zumeist plan sind [24]. Bereits bei der strahlenoptischen Betrachtung ist eine deutliche Aufweitung des ausgekoppelten Laserstrahls zu erkennen. Wegen ihrer geringeren Strahldivergenz werden im Folgenden die konfokalen Resonatorkonfigurationen diskutiert. In Abbildung 3.2 zur Bestimmung des Stabilitätsbereichs von Laserresonatoren sind bereits die g-Parameter für die beiden konfokalen instabilen Resonatorkonfigurationen dargestellt. Mit Hilfe von Gleichung (2.21) muss für die Krümmungsradien der Resonatorspiegel i und die Resonatorlänge L gelten: 1 + 2 = 2 L ¶ engl. engl. negative branch positive branch . (3.25) 58 3 Laserresonatoren a) b) c) Abbildung 3.8: Instabile Resonatorkonfigurationen; a) negativer Ast konfokal, b) positiver Ast konfokal, c) positiver Ast plan-konvex Wie in Abbildung 3.8 bereits ersichtlich, vergrößert bzw. verkleinert sich der Strahldurchmesser bei einem Resonatorumlauf um den Faktor M± auf ∗∗ : M± = − i j mit i = j i, j = {1, 2} . (3.26) Dabei ist der Vergrößerungsfaktor M± > 0 für instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts und < 0 für solche des negativen Asts. Der Vergrößerungsfaktor M± kann zur Auskopplung aus dem Resonator ausgenutzt werden, indem die Spiegeldurchmesser auf die Breite des aktiven Mediums abgestimmt werden. Die Auskopplung findet dann durch Überstrahlung eines Resonatorspiegels statt, wie in Abbildung 3.8 dargestellt ist. Wegen der Möglichkeit der Auskopplung durch Überstrahlung ist es bei instabilen Resonatoren üblich, totalreflektierende und für Hochleistungslaser flüssigkeitsgekühlte Resonatorspiegel zu verwenden. Dennoch ist es möglich, mit geringer resonatorexterner Filterung einen nahezu beugungsbegrenzten Laserstrahl und damit einen fast reinen TEM00 G AUSSstrahl auszukoppeln. ∗∗ M 2 ± hat nichts mit der vorher definierten Beugungsmaßzahl M zu tun. Leider hat sich aber in der Literatur derselbe Buchstabe eingebürgert. Der Vergrößerungsfaktor M± wird daher stets mit einem Vorzeichen als Index verwendet. 3.2 Instabile Resonatoren 3.2.1 59 Strahlformung bei instabilen Resonatoren Instabile Resonatorkonfigurationen haben den Vorteil, dass nur longitudinale Modenordnungen auftreten. Es sind keine transversalen Modenordnungen mit ihren ausgeprägten Minima vorhanden, wie sie von den G AUSS -H ERMITEModen bekannt sind [57]. Sie nutzen das aktive Medium daher bei beliebiger Breite deutlich gleichmäßiger aus, als dies mit stabilen Resonatorkonfigurationen möglich ist [24]. Im Folgenden wird auf die Strahlformung bei instabilen Resonatoren eingegangen. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die gleichen Reflektivitäten der Auskoppelspiegel betrachtet, wie schon in Abschnitt 3.1.3. Dies wurde für alle drei aus Abbildung 3.8 bekannten Resonatortypen durchgeführt. Die numerischen Simulationen wurden wiederum durch iterative numerische Berechnung des C OLLINS-Integrals unter Einbeziehung des Sättigungsverhaltens des aktiven Mediums bestimmt [37]. 0.5 0 1 −10 0 Ort x [mm] 10 0 1 intern extern Refl. Reflektivität R 1 intern extern Refl. Reflektivität R Intensität I [a.u.] Intensität I [a.u.] 1 0.5 0 −10 0 Ort x [mm] 10 0 (a) Intensitätsquerschnitt, neg. Ast; (b) Intensitätsquerschnitt, neg. Ast; variable Reflektivität R homogene Reflektivität R, M 2 = 6.7 Abbildung 3.9: Strahlformung bei instabilen Resonatoren; Simulation: λ = 10.6µm, L = 48 cm, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite wF = 15 mm, total = 495 mm, out = 465 mm, Reflektivität Rout wie gekennzeichnet Abbildung 3.9 zeigt den Fall einer konfokalen instabilen Resonatorkonfiguration des negativen Asts. In Abbildung 3.9 a) ist der Fall homogener Reflektivität R dargestellt, wie er schon aus Abbildung 3.7 a) bekannt ist. Das aktive Medium wird gleichmäßig ausgenutzt, und die ausgekoppelte Leistung ist über einen weiten Bereich transversal zum Strahl konstant. Wie auch bei stabilen Resonatoren ist die Leistung primär auf den Bereich des aktiven Mediums kon- 60 3 Laserresonatoren zentriert. Abbildung 3.9 b) zeigt den Fall des linearen Reflektivitätsverlaufs, wie er schon in Abschnitt 3.1.3 verwendet wurde. Im Gegensatz zum stabilen Resonator ist hier eine deutliche Formung des ausgekoppelten Leistungsprofils zu erkennen. Durch den gleichmäßigeren Verlauf der resonatorinternen Leistung spiegelt das ausgekoppelte Leistungsprofil sehr gut den Verlauf der Spiegeltransmission Tout = 1 − Rout wider. 0.5 0 1 −10 0 Ort x [mm] 10 0 1 intern extern Refl. Reflektivität R 1 intern extern Refl. Reflektivität R Intensität I [a.u.] Intensität I [a.u.] 1 0.5 0 −10 0 Ort x [mm] 10 0 (a) Intensitätsquerschnitt, pos. Ast; (b) Intensitätsquerschnitt, pos. Ast; variable Reflektivität R homogene Reflektivität R, M 2 = 6.2 Abbildung 3.10: Strahlformung bei instabilen Resonatoren; Simulation: λ = 10.6µm, L = 48 cm, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite wF = 15 mm, total = 10.96 m, out = −10 m, Reflektivität Rout wie gekennzeichnet Abbildung 3.10 zeigt den Fall eines konfokalen instabilen Resonators des positiven Asts. Wie schon in den vorherigen Fällen konzentriert sich im Fall a) die Leistung auf den Bereich des aktiven Mediums, ist aber im Bereich des aktiven Mediums weniger gleichmäßig als im Falle des negativen Asts. Wegen des zerstreuenden Verhaltens des konvexen Auskoppelspiegels erkennt man in der Mitte des aktiven Mediums eine geringere Leistung. Die Feldverteilung divergiert auf dem Weg vom konvexen Auskoppler zum konkaven kollimierenden zweiten Resonatorspiegel. Die Unterschiede zwischen den beiden konfokalen instabilen Resonatoren werden erst bei variabler Reflektivität deutlich. Wegen des divergierenden Verhaltens des Auskoppelelements wird im Falle variabler Reflektivität der Schwerpunkt der resonatorinternen Feldverteilung an den Rand des aktiven Mediums gedrängt, hin zu hoher Rückkopplung in den Resonator, wie in Abbildung 3.10 b) zu erkennen. Durch die geringere Auskopplung sind die Resonatorverluste in diesem Bereich geringer. Aus diesem Grund ist Instabile Resonatoren 1 61 1 intern extern Refl. 0.5 0.5 0 −40 −20 0 Ort x [mm] 20 Reflektivität R Intensität I [a.u.] 3.2 0 40 1 1 intern extern Refl. 0.5 0.5 0 −40 −20 0 Ort x [mm] 20 Reflektivität R Intensität I [a.u.] (a) Intensitätsquerschnitt bei homogener Reflektivität R, M 2 = 7.6 0 40 (b) Intensitätsquerschnitt bei variabler Reflektivität R Abbildung 3.11: Strahlformung bei stabilen Resonatoren; Simulation: λ = 10.6µm, L = 48 cm, out = ∞, total = 10 m, Kanalhöhe h = 2 mm, Kanalbreite wF = 15 mm, total = −20 m, out = ∞ m, Reflektivität Rout wie gekennzeichnet das ausgekoppelte Leistungsprofil nur gering verzerrt. Abbildung 3.11 zeigt Leistungsverteilungen für den Fall eines plan-konvexen Resonators, wie er in Abbildung 3.8 c) dargestellt ist. In diesem Falle liegt keine Kollimation vor. Das Profil ist deutlich breiter als in den vorangegangenen Fällen, wie auch die Resonatorverluste, da keinerlei Rückfokussierung der Feldverteilung hin zur Resonatorachse stattfindet. Im Fall b) der variablen Reflektivität sind dieselben Effekte erkennbar wie schon beim konfokalen instabilen Resonator des positiven Asts. Die resonatorinterne Leistungsdichte wird an den Rand der aktiven Zone gedrängt, wodurch der Effekt der variablen Reflektivität bei dem ausgekoppelten Strahlprofil in großem Maße amortisiert wird. Betrachtet man alle diskutieren Fälle im Vergleich, so ergeben sich deutliche Vorteile der instabilen Resonatorkonfigurationen gegenüber den stabilen. Dabei sind vor allem die konfokalen instabilen Resonatoren interessant. Die beiden konfokalen instabilen Resonatorkonfigurationen weisen sehr ähnliche Verhaltensweisen auf, wobei die instabilen Resonatoren des negativen Asts besser zur Strahlformung dienen. Wegen der geringeren Spiegelkrümmungsradien erweisen sie sich auch noch als deutlich toleranter in der Justierung [60]. 62 3 Laserresonatoren Aus all den diskutieren Gründen muss es daher Ziel sein, auch gitterabstimmbare instabile Resonatorkonfigurationen aufzubauen, die nach dem Prinzip der konfokalen instabilen Resonatoren des negativen Asts arbeiten. Kapitel 4 Gitterherstellung In diesem Kapitel wird die Herstellung optischer Reflexionsgitter auf planen Oberflächen betrachtet. Es wird ein kurzer Überblick über die verschiedenen Herstellungsverfahren gegeben und dann im Speziellen auf das in dieser Arbeit verwendete Verfahren eingegangen. Die Herstellungsmethoden beziehen sich stets auf Reflexionsgitter selbst bzw. Master-Gitter, die als Vorlagen für Gitter durch Abformtechniken dienen können. Die Vervielfältigung von Gittern durch Abformung wird im Folgenden nicht näher untersucht [33]. 4.1 Herstellungsverfahren von Reflexionsgittern Ausgehend von einem planen Substrat als Gitterrohling, gibt es zwei unterschiedliche Wege zur Herstellung von Reflexionsgittern. Die Strukturierung der Oberfläche kann durch Abtragen von Teilen der Oberfläche geschehen oder durch Aufwachsen der komplementären Struktur, wie in Abbildung 4.1 zu erkennen ist. Lässt man Reflexionsgitter außer Acht, die auf Gitterteilmaschinen oder Mikrofräsmaschinen hergestellt werden [77], so benötigen alle Herstellungsverfahren zuerst einen lithographischen Prozessschritt, der die gewünschte Struktur auf das verwendete Substrat überträgt [64]. aufwachsen abtragen a) b) Substrat Abbildung 4.1: Grundprinzipien zur Herstellung von Reflexionsgittern 64 4.1.1 4 Gitterherstellung Photolithographie Die Photolithographische Maskenübertragung ist in Abbildung 4.2 dargestellt. Das plane Substrat aus Abbildung 4.2 a) wird gleichmäßig mit Photolack benetzt ( Abbildung 4.2 b) ). In den meisten Fällen wird der Photolack mit Hilfe von Lackschleudern aufgebracht, d. h. schnell rotierenden Drehtellern, wodurch man Lackdicken im Bereich von 1 − 2 µm erhält. Andere Verfahren wie das Aufsprühen des Lacks oder das komplette Eintauchen des Substrats in Photolack finden nur wenig Anwendung [64]. Abbildung 4.2 c) zeigt den Schritt der eigentlichen Maskenübertragung. Als Maske wird meist ein mit Chrom strukturiertes Quarzglassubstrat verwendet. Handelt es sich um eine Serienproduktion, so wird im Abstand weniger µm planparallel zum Substrat justiert (Proximity-Belichtung) oder die Maske selbst über ein optisches System auf das Substrat abgebildet, um Beschädigungen der Maske zu vermeiden (Projektionsbelichtung) [65]. Dadurch wird aber auch die Auflösung des Prozesses verringert. Um hohe Auflösungen zu erzielen, muss die Maske direkt auf das belackte Substrat aufgelegt werden (Soft-Kontakt) oder sogar mittels Unterdruck angesaugt werden (Hard-Kontakt). Die Maske wird dann durch eine Belichtung mit ultraviolettem Licht übertragen. Bei Verwendung eines positiven Photolacks härten die nicht belichteten Bereiche bei dem Entwicklungsprozess aus und die belichteten Flächen können dann ausgewaschen werden. Bei Negativ-Photolacken härten entsprechend die belichteten Bereiche aus [67]. a) Substrat b) Substrat PhotolackBeschichtung UV-Belichtung Maske c) Substrat d) Substrat Photolackmaske Abbildung 4.2: Photolithographische Strukturierung eines Substrats 4.1 Herstellungsverfahren von Reflexionsgittern 65 Die auf diese Weise hergestellte Photolackmaske, wie sie in Abbildung 4.2 d) dargestellt ist, dient als Schutz ausgewählter Bereiche des Substrats für die weitere Bearbeitung. Je nach Herstellungsverfahren kann in den nicht mit Photolack bedeckten Bereichen Material aufgewachsen oder abgetragen werden. 4.1.2 Aufwachsende Verfahren Wie bereits in Abbildung 4.1 a) zu erkennen, kann eine Gitterstruktur durch Aufwachsen bzw. Abscheiden von Material erzeugt werden. In den Bereichen, die nicht mit Photolack bedeckt sind, kann Material aufwachsen. Ein gebräuchliches Verfahren, Reflexionsgitter für CO2 –Laser auf diese Weise herzustellen, ist die mikrogalvanische Herstellung auf einem Kupfersubstrat [71]. Durch dieses Verfahren schränkt man sich aber pro Technologiedurchlauf auf rein binäre Gitteroberflächen ein. Es ist auf diese Weise nur möglich, senkrecht bzw. leicht trapezförmige Kanten der Photolackmaske herzustellen. Eine genau definierte Trapezform reproduzierbar herzustellen ist ein sehr aufwändiger Prozess. Andere Strukturen können nur durch Kaskadierung des gesamten Prozesses hergestellt werden. Diese Strukturen haben aber stets Stufengestalt [72]. Binäre Reflexionsgitter erfordern dagegen eine größere Genauigkeit in der Übertragung der Strukturen auf das Substrat. Wie in Kapitel 2.3.2 beschrieben, ändert sich die Beugungseffizienz R−1 bereits bei geringen Abweichungen deutlich. Des Weiteren darf die Höhe der Photolackbeschichtung nicht niedriger als die geplante Gittertiefe sein, da es sonst zu einem ungerichteten Aufwachsen kommen kann. Für eine genaue Analyse mikrogalvanisch gefertigter Reflexionsgitter und ihre Anwendung im CO2 –Laser sei auf die Literatur verwiesen [35]. Es existieren auch aufwachsende Herstellungsverfahren, die den Photolack direkt verwenden [69] [73]. Für Reflexionsgitter muss diese Lackschicht metallisiert werden. Wegen der hohen erforderlichen Lackdicken und geringen Wärmeleitfähigkeit von Photolacken spielen diese Verfahren für Reflexionsgitter aber nur eine untergeordnete Rolle. 4.1.3 Abtragende Verfahren Mehr Freiheitsgrade in der Strukturierung der Oberfläche hat man mit abtragenden Verfahren. In dem in dieser Arbeit betrachteten Frequenzbereich und den dadurch bedingten Geometrien können abtragende Verfahren nur mittels Ätztechniken durchgeführt werden. Bei den Ätztechniken werden zwei grundsätzliche Verfahren unterschieden, das klassische nasschemische Ätzen und das Trockenätzen. 66 4 Gitterherstellung Photolack Unterätzung ng tu h ic zr t Ä ng tu h c i zr Ät Substrat a) Substrat b) Abbildung 4.3: Unterschiedliche nasschemische Ätzverfahren; (a) isotropes Ätzen, (b) anisotropes Ätzen Beim Trockenätzen wird das Substrat in einer Gasatmosphäre geätzt, indem entweder physikalisch durch Ionenbeschuss Teilchen aus der Oberfläche herausgeschlagen werden oder das Gas selbst eine chemische Reaktion mit dem Substrat eingeht. Auch eine Kombination beider Prozesse ist möglich [64]. Beim nasschemischen Ätzen wird das Substrat in einer Flüssigkeit geätzt. Durch eine chemische Reaktion wird das Substrat an den unmaskierten Stellen in Lösung gebracht. Abbildung 4.3 zeigt die zwei unterschiedlichen nasschemischen Ätzverfahren. Im Fall a) des isotropen Ätzens wird, ausgehend von der Öffnung in der Photolackmaske, das Substrat gleichmäßig in alle Richtungen geätzt. Dabei kommt es auch zu einer Vergrößerung der geätzten Stelle gegenüber der von der Maskierung vorgegebenen Stelle. Der Photolack wird unterätzt. Für Reflexionsgitter hätte dies eine Verbreiterung der Grabenbreite bG zur Folge und damit eine Änderung der Beugungseffizienz in die gewünschten Beugungsordnungen, wie in Abbildung 2.18 zu erkennen. Abbildung 4.3 b) zeigt den Fall des anisotropen Ätzens. Durch eine Anisotropie in dem Substrat wird eine Richtung des Ätzprozesses vorgegeben. Es ist eine unterschiedliche Ätzrate in unterschiedliche Raumrichtungen vorhanden. Die Anisotropie kann durch eine Kristallstruktur bereits im Substrat enthalten sein oder auch durch Eindiffundieren von Fremdstoffen in das Substrat eingebracht werden [66]. Durch Ausnutzung dieses Effekts ist es möglich, Strukturen definierter in das Substrat zu übertragen. Die Anisotropie entspricht einer Ätzstop-Schicht, die eine Ätzung in eine unerwünschte Richtung weitgehend verhindert. Des Weiteren können auch Profile in das Substrat geätzt werden, die mit herkömmlichem isotropem Ätzen nicht herstellbar sind. 4.2 4.2 Anisotropes Ätzen von Silizium 67 Anisotropes Ätzen von Silizium Silizium kristallisiert in Diamantstruktur. Die Einheitszelle entspricht daher zwei kubisch-flächenzentrierten Einheitszellen, die um eine viertel Kantenlänge zueinander verschoben sind [49]. Zur Spezifikation der unterschiedlichen Kristallebenen und -richtungen werden die M ILLER-Indizes verwendet [64] [67]. Ist das Zahlen-Triplett hkl der M ILLER-Indizes mit runden Klammern (hkl) umgeben, wird dadurch eine Ebene definiert. Eckige Klammern [hkl] bezeichnen die Richtung der entsprechenden Oberflächennormalen. Ebenen, die sich nur durch eine Permutation und eventuell einen Vorzeichenwechsel der Indizes unterscheiden(z. B.: h, k, l oder h, l, k oder h, −l, k etc.), sind äquivalent. Handelt es sich nicht um die spezifizierte Ebene (hkl) selbst, sondern um eine dazu äquivalente Ebene, so werden geschweifte Klammern {hkl} bei gleicher Reihenfolge der Indizes verwendet. Entsprechend definieren spitze Klammern hkl Richtungen äquivalenter Oberflächennormalen. Die relevanten Parameter des Siliziums, die zur Gitterherstellung notwendig sind, sind in Tabelle 4.1 zusammengefasst. In Anhang B ist eine ausführlichere Übersicht spezifischer Parameter zu finden. Vergleicht man die Ätzraten für die verschiedenen Kristallrichtungen, so erkennt man eine deutliche Anisotropie zwischen der 111–Richtung und den 110 und 100–Richtungen. Das Anisotropieverhältnis der Ätzrate ist etwa 400 : 1 für 100 : 111 und sogar 600 : 1 für 110 : 111. Ätzt man die {100}- bzw. {110}-Ebene von Silizium, so ist die {111}-Ebene ein natürlicher Ätzstop. Abbildung 4.4 zeigt den Fall des anisotropen nasschemischen Ätzens mit Kalilauge bei Silizium, wobei eine {100}-Ebene die Oberfläche bildet. Ausgehend von den offenliegenden Stellen in der Maskierung wird isotrop, aber somit in 100–Richtung nach unten geätzt. Sobald der Ätzprozess auf eine {111}–Ebene trifft, verlangsamt sich die Ätzrate in 111–Richtung, bleibt in 100–Richtung aber Winkel Winkel Winkel Ätzrate# Ätzrate# Ätzrate# Ätzrate# # (100),(111) (110),(111) (111),(111) 100-Richtung 110-Richtung 111-Richtung SiO2 [°] [°] [°] [µm/h] [µm/h] [µm/h] [µm/h] 54.74 35.26 70.53 64 99 0.16 0.06 Ätzrate in 40%iger KOH-Lauge bei 80°C Tabelle 4.1: Ausgewählte Parameter des kristallinen Siliziums [64][65] 68 4 Gitterherstellung e en b }-E 11 {1 {100}-Ebene 54.74° {1 11 } -E be ne 70.53° Abbildung 4.4: Anisotropes Ätzen von (100)–Silizium gleich. Es kommt gleichsam zu einer Verjüngung der offenliegenden Maskierung. Die Ätzung stoppt gleichermaßen bei Erreichen der Schnittgeraden zweier {111}-Ebenen. Für {100}–Silizium ergibt sich gemäß der Winkeldefinition aus Abbildung 2.16 für die Neigungswinkel der Flanken γg = γk = 54.74°. Für {110}–Silizium ergibt sich nach Tabelle 4.1 γg = γk = 35.26°. Die V-Gruben sind daher bei {100}–Silizium mit 70.53° deutlich spitzer als die V-Gruben bei {110}–Silizium mit 109.47°. 4.3 Gitterherstellung Für die Herstellung der in dieser Arbeit angefertigten und verifizierten Gitter werden alle oben genannten Prozessschritte benötigt. Abbildung 4.5 zeigt die einzelnen Herstellungsschritte. Als Substrat wird einkristallines Silizium mit den Kristallorientierungen der Wafer-Oberfläche {100} und {110} verwendet. Das Si-Substrat (a) wird thermisch mit einer SiO2 -Schicht versehen, die mehrere 100 nm dick ist (b). Die SiO2 -Schicht wird später für den nasschemischen Ätzprozess benötigt. Bei der thermischen Oxidation wird das Silizium bei Temperaturen um 1000°C mehrere Stunden in oxidierender Atmosphäre gebacken. Bei Oxidationsgeschwindigkeiten unter 1 µm/h ist das Aufbringen von SiO2 -Schichten höchster Genauigkeit möglich [65] [68]. Alternativ wäre auch eine Si3 N4 -Beschichtung denkbar [64]. Der oxidierte Si-Wafer wird dann, wie in Abschnitt 4.1.1 beschrieben, mit einem positiven Photolack benetzt (c). Daraufhin folgt die Belichtung (d), wie sie in Abschnitt 4.1.1 bereits beschrieben wurde. Wegen der kleinen Strukturgrößen muss eine Hard-KontaktBelichtung durchgeführt werden. Die Photolackmaske (e) dient als Maskierung für einen Trockenätzschritt. Ein nasschemisches Aufbrechen der SiO2 -Schicht ist bei den benötigten Grabenbreiten von ca. 1.5 µm nicht möglich. SiO2 kann nur mit Flusssäure ( HF ) geätzt werden. Dabei handelt es sich um einen iso- 4.3 Gitterherstellung 69 a) Si-Substrat b) SiO2-Beschichtung c) PhotolackBeschichtung Belichtung Cr-Maske d) zzgl. Entwicklung e) Photolackmaske f) SiO2-Hartmaske nach Trockenätzschritt g) KOHNassätzprozess h) HFNassätzprozess i) Metallisiertes Si V-Grubengitter Abbildung 4.5: Herstellungsschritte der in dieser Arbeit verwendeten Beugungsgitter 70 4 (a) Gitterherstellung (b) Abbildung 4.6: REM-Aufnahmen eines V-Grubengitters auf (100)–Silizium, Gitterperiode Λ = 7.5 µm tropen Prozess. Nach dem Trockenätzprozess erhält man die SiO2 -Hartmaske (f). Daraufhin folgt der nasschemische Ätzprozess mit Kalilauge ( KOH ). Erst das strukturierte SiO2 kann als Maske für den nasschemischen Ätzprozess verwendet werden, da SiO2 gemäß Tabelle 4.1 eine deutlich geringere Ätzrate vorweist als Silizium in 111–Richtung. Dieser KOH–Ätzprozess liefert die in Abschnitt 4.2 beschriebenen V-Gruben (g). Die SiO2 –Schicht wird noch mit Flusssäure HF entfernt (h) und das strukturierte Silizium mit einer Metallisierung überzogen (i), um die Reflektivität zu erhöhen. Als Metallisierung wurde Gold gewählt, da es eine hohe Reflektivität aufweist und als Edelmetall keine Reaktionen mit vorhandenen Radikalen der Gasentladung eingeht. Als Schichtdicke der Metallisierung wurden 200 nm spezifiziert. Andere mögliche Materialien sind in Tabelle 4.2 zusammengefasst. Material Gold Kupfer Aluminium Platin Symbol Au Cu Al Pt Brechungsindex nB 11.5 + j 67.5 11.6 + j 60.3 31.2 + j 104 9.9 + j 36.7 R [%] 99.0 98.8 98.9 97.3 Tabelle 4.2: Komplexe Brechungsindizes und Reflektivitäten ausgewählter Metalle bei λ ≈ 10 µm [74] [75] Die Abbildungen 4.6 bis 4.8 zeigen Rasterelektronenmikroskopaufnahmen (Abk. REM-Aufnahmen) von hergestellten Gittern. Abbildung 4.6 a) und b) zeigt ein V-Grubengitter in einem Silizium-Substrat mit einer {100}Oberfläche. Die Gitterperiode Λ beträgt 7.5 µm. Man erkennt gerade am An- 4.3 Gitterherstellung (a) Grabenbreite bg ≈ 5.4 µm 71 (b) Grabenbreite bg ≈ 2.2 µm Abbildung 4.7: REM-Aufnahme eines V-Grubengitters auf (110)–Silizium, Gitterperiode Λ = 7.15 µm Abbildung 4.8: REM-Aufnahme eines V-Grubengitters auf (110)–Silizium; Gitterperiode Λ = 6.9 µm, Sprungstelle der Grabenbreite von bg ≈ 1.9 µm (links) auf bg ≈ 2.7 µm (rechts) fang der Gräben die V-förmig in die Tiefe geätzten Gräben. Die drei die Gräben bildenden Ebenen sind jeweils {111}–Ebenen. Die Schnittgeraden der (100)–Ebene mit den {111}–Ebenen sind parallel oder schneiden sich unter 90°, wie in Abbildung 4.6 b) deutlich zu erkennen. Abbildung 4.7 zeigt ein V-Grubengitter auf einem Silizium Substrat mit einer {110}-Oberfläche. Abbildung 4.7 a) und b) zeigen dasselbe Gitter an unterschiedlichen Positionen. Wie in Kapitel 3 beschrieben und in Abbildung 2.18 zu erkennen, ist es durch die unterschiedliche Grabenbreite möglich, die in den Laserresonator zurückreflektierte Leistung zu variieren. Dadurch kann man, ortsaufgelöst die in die -1te Beugungsordnung gebeugte Leistung ändern, um den Laserstrahl zu for- 72 4 Gitterherstellung men. In Abbildung 4.8 ist eine Stelle eines Gitters abgebildet, bei der die Grabenbreite variiert wurde. Die Gräben auf der linken Seite des Gitters sind etwa 1 µm schmäler als auf der rechten Seite. Dadurch wird die Beugungseffizienz R−1 von etwa 5% auf etwa 20% erhöht. Abbildung 4.9: Fotographie des Gitters 9p36_pb; Größe der Gitterstruktur: 10 × 30 mm2 , Metallscheibe: ∅ = 38 mm, Dicke 8 mm Abbildung 4.9 zeigt eine Fotographie des mit dem geschilderten Prozess hergestellten Gitters 9p36_pb. Die Gitterstege liegen parallel zur kurzen Seite (=10 ˆ mm-Seite) der Struktur. Das Gitter auf dem Silizium-Substrat wurde nach dem Herstellungsprozess aus dem Wafer ausgesägt und wurde mit einem Klebstoff mit hoher thermischer Leitfähigkeit auf einer, als Wärmesenke dienender, Metallscheibe aus Messing befestigt [70]. Um Lufteinschlüsse unter dem Gitter zu verhindern, wurde das Gitter mit Federn auf die Metallscheibe gedrückt und für 15 min bei einem Druck p < 0.1 mbar in eine Unterdruckkammer gebracht. Das Gitter 9p36_pb ist ein Gitter mit variabler Grabenbreite. Man erkennt bereits auf der Fotographie in Abbildung 4.9 ein ungleichmäßiges Reflexionsverhalten, das symmetrisch zur Gittermitte ist. Eine genauere Betrachtung der Gittereffizienzen und der Verwendung des Gitters im Resonator findet sich in Kapitel 6. Kapitel 5 Lasersystem 5.1 Aufbau des Lasersystems Im folgenden Kapitel wird das Lasersystem näher betrachtet, das zur experimentellen Verifikation der gemäß Kapitel 4 hergestellten Gitter herangezogen wurde und im weiteren Laborbetrieb eingesetzt werden soll [36]. Ziel der Konstruktion war ein • linienabstimmbarer • frequenzstabiler und • ungeströmter CO2 –Laser, der als Pumplaser für Ferninfrarot-Laser verwendet werden kann [9]. Dazu muss es möglich sein, den Laser auch bei CO2 –Linien zu betreiben, die nur eine geringe Verstärkung aufweisen. Als dispersives Element wird daher ein Gitter zur Wellenlängen- bzw. Frequenzselektion verwendet. Das Gitter wird, wie in Kapitel 2 in den Abschnitten 2.1.3 und 2.3 beschrieben, in L ITTROW-Konfiguration verwendet. Gleichzeitig wird das Gitter zur Auskopplung aus dem Resonator genutzt. Bei Betrachtung aller Fertigungsmöglichkeiten und Toleranzen ist es bei Gittern nicht möglich, die nullte Beugungsordnung vollständig zu unterdrücken. Wird ein Gitter nur als dispersives Element, aber nicht zur Strahlauskopplung verwendet, ergeben sich damit erhöhte Resonatorverluste. Die nullte Beugungsordnung wird zwar als solche von dem Gitter reflektiert, da die Leistung aber nicht als Nutzsignal verwendet wird, muss sie als Verlust gewertet werden. Die CO2 –Laserlinie von größtem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Linie 9P36. Sie wird zum Pumpen von Ferninfrarot-Lasern auf Methanol-Basis als aktives Medium benötigt, die eine Frequenz von 2522.78 THz emittieren. Es sollte aber auch 74 5 Anschlussflansch für Totalreflektor Elektrode Lasersystem Anschlussflansch für Gitterhalter Littrow Invar-Rohr Richtung der Strahlauskopplung Abbildung 5.1: Draufsicht auf das Gehäuse mit montierten Elektroden, Resonatorlänge L = 48 cm die Möglichkeit bestehen, andere CO2 –Laserlinien auswählen zu können [78]. Soll der CO2 –Laser als Pumpquelle für ein weiteres Lasersystem verwendet werden, ist es notwendig, dass das Pump-Lasersystem eine hohe Frequenzstabilität aufweist. Eine Veränderung der Emissionsfrequenz des Pumpsystems hätte zwangsweise eine Veränderung der Laserleistung und der Emissionsfrequenz des gepumpten Systems zur Folge [9]. Um den Gesamtaufbau kompakt zu halten, wurde entschieden, ein gasdichtes Gehäuse zu entwickeln, das mit einmaliger Gasbefüllung mehrere Tage verwendet werden kann. Dadurch kann die Gas-Peripherie deutlich vereinfacht werden. Abbildung 5.1 zeigt eine Draufsicht auf das Gehäuse des Lasers mit montierten Elektroden. Das Gehäuse selbst ist ein durchgehendes Rohr ohne Beobachtungsfenster oder andere unnötige Öffnungen, durch die Lasergas entweichen oder auch Luft eindringen könnte. Das Rohr besteht aus der Legierung Invar, einer Eisen/Nickel-Legierung mit sehr niedrigem Wärmeausdehnungskoeffizienten. An das Gehäuse werden in Abbildung 5.1 links der Halter des Totalreflektors angeflanscht und rechts der Gitterhalter. Der resonatorinterne Strahl trifft unter dem L ITTROW-Winkel auf das optische Gitter, und ein Teil des Feldes wird unter einem Winkel von 2αLitt. ≈ 90° zur Resonatorachse aus dem Laser ausgekoppelt. Tabelle 5.1 zeigt die Wärmeausdehnungskoeffizienten γL der verschiedenen bei der Konstruktion verwendeten Werkstoffe. Durch den geringen Wärmeausdehnungskoeffizienten von Invar tritt eine sehr geringe 5.1 Aufbau des Lasersystems 75 Material Invar Edelstahl Kupfer Messing Aluminium Al2 O3 Glas Sikor Zerodur γL [10−5 /°C] 0,15 1,17 1,65 1,84 2,38 7,00 ∼ 0,2 0,10 0,1 Tabelle 5.1: Wärmeausdehnungskoeffizienten γL einiger bei der Konstruktion des Lasers wichtiger Materialien [79] Längenänderung ∆L der Resonatorlänge L bei einer Temperaturänderung ∆ϑ auf. Gemäß Gleichung (5.1) ergibt sich: L + ∆L = L (1 + γL ∆ϑ) . (5.1) Durch Einsetzten von Gleichung (5.1) in Gleichung (3.4) erhält man eine Frequenzdrift ∆f in Abhängigkeit der Resonatorlängenänderung ∆L: ∆fϑ = −fq ∆L = −fq γL ∆ϑ L . (5.2) Die Frequenzdrift aus Gleichung (5.2) ist unabhängig von der Resonatorlänge des Lasers, sondern nur eine Funktion der Temperaturänderung ∆ϑ. Der Term ∆L aus Gleichung (5.1) ist aber eine Funktion der Resonatorlänge selbst. Der Längenbezug ergibt sich erst wieder bei dem Vergleich von Gleichung (5.2) mit Gleichung (3.4). Bei großer Resonatorlänge L ist ein kleiner Eigenfrequenzabstand ∆fq vorhanden. Bei homogen verbreiterten Laserübergängen muss die temperaturabhängige Resonatorlängenänderung daher stets in Bezug zur Wellenlänge betrachtet werden. Für einen CO2 –Laser, dessen Resonatorlänge mit Invar stabilisiert ist, ergeben sich Frequenzänderungen von: ∆fϑ ≈ 42.5 MHz / °C ∆fq ≈ 312 MHz mit L = 48 cm f10P20 ≈ 28.3 THz . (5.3) Das aktive Medium des Lasers wird durch eine Gasentladung angeregt, wie bereits in Kapitel 2.1.2 beschrieben. Die Abbildungen 5.2 und 5.3 zeigen die Elektroden, wie sie im Laser verwendet werden. Zwischen den Elektroden wird 76 5 Lasersystem Schnittebene und Blickrichtung von Abb. 5.3 Kühlwasseranschlüsse Entladungsstruktur LElektrode wF Gewindebohrungen für Spulen, Abstandshalter, usw. Abbildung 5.2: Aufbau der Laserelektroden, Seitenansicht und Draufsicht; Kanalbreite wF = 15 mm, Länge mittig LElektrode = 460.5 mm Kühlwasseranschlüsse Kühlwasserbohrungen Gewindebohrungen für Spulen, Abstandshalter, usw. wF Entladungsstruktur Abbildung 5.3: Querschnitt durch eine Elektrode in der in Abbildung 5.2 gekennzeichneten Ebene 5.1 Aufbau des Lasersystems Material Kupfer Gold Aluminium Leitfähigkeit σ [1/Ωm] 59.77 ·106 42.55 ·106 37.66 ·106 77 δSkin ( ∼ 30 THz) δSkin (100 MHz) 12.2 nm 14.5 nm 15.4 nm 6.5 µm 7.7 µm 8.2 µm Tabelle 5.2: Leitfähigkeiten und Skintiefen einiger bei der Laserkonstruktion wichtiger Materialien [21] die in Kapitel 2.1.2 beschriebene Gasentladung auf einer Breite wF = 15 mm gezündet. Die Entladungsstruktur ist deutlich vom Rest der Elektrode abgesetzt, um einen genügend großen Abstand der Abstandshalter und Spulen zur Gasentladung zu gewährleisten. Des Weiteren sind die Elektroden zu Kühlung des Lasergases wassergekühlt. Die Wasserkühlung wird durch zwei Bohrungen längs der Elektroden mit Querverbindungen realisiert. Die Kühlwasseranschlüsse befinden sich auf der der Gasentladung abgewandten Seite. Bei der Konstruktion der Elektroden wurde Wert darauf gelegt, dass sie aus einem einzigen Stück Aluminium gefertigt werden konnten, um eine hohe Dichtigkeit des Kühlwassers gegenüber dem Gasentladungsraum zu gewährleisten [80]. Aluminium ist ein sehr weiches Material mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit. Des Weiteren hat es den Vorteil, dass sich seine Oberfläche an Sauerstoff passiviert, da Al2 O3 und Al dieselbe Kristallstruktur besitzen. Dadurch oxidieren Aluminiumwerkstücke unter normalen Bedingungen nur wenige Atomschichten tief. Darüber hinaus wurden die Elektroden mit einer Goldschicht überzogen. Gold besitzt sehr gute katalytische Eigenschaften, die die aus Gleichung (2.11) bekannte Dissoziation des CO2 vermindern [81] [82]. Des Weiteren verfügt Gold über eine höhere elektrische Leitfähigkeit als Aluminium, wie in Tabelle 5.2 zusammengefasst ist. Dies ist wichtig wegen der in Kapitel 2.1.2 erwähnten Wellenleitereigenschaften der Elektroden, die hohe Wandströme bei den optischen Frequenzen des CO2 –Lasers erzeugen. Zur Spezifikation einer minimalen Dicke der Goldschicht wurde die Skintiefe herangezogen. Die Skintiefe ist die Tiefe, bei der die Amplitude eines in das Material eindringenden elektrischen Feldes auf den 1/e-ten Teil abgefallen ist. Die Skintiefe δSkin ist abhängig von der betrachteten Frequenz f , der spezifischen Leitfähigkeit σ und der Permeabilität µ und ist gegeben durch [21]: δSkin = 1 π f σ(f ) µ(f ) . (5.4) Um zu gewährleisten, dass das Feld bis auf einen unwesentlichen Teil abgefallen ist, wird die dreifache Skintiefe angenommen. Um trotz aller Ecken und 78 5 Lasersystem Paus y z Prück dER Abbildung 5.4: Aus dem Wellenleiter ausgekoppelte Leistung Paus und nach einer Freiraumstrecke 2 dER wieder in ihn zurückreflektierte Leistung Prück Kanten eine Schichtdicke von ca. 50 nm Gold zu garantieren, wurde in allen Fällen eine Dicke von 200 nm für den Beschichtungsprozess spezifiziert. Die Elektroden enden beiderseits mit einem Abstand von dER = 10 mm vor den Resonatorspiegeln, wie in Abbildung 5.4 dargestellt, um eine Beschädigung der Optiken durch die in der Gasentladung entstehende UV-Strahlung und Radikale zu vermeiden. Dies führt dazu, dass die sich ausbreitende elektromagnetische Welle aufweitet, sobald sie die Wellenleiterstruktur verlässt. Nach der Reflexion an den Resonatorspiegeln muss diese Freiraumwelle wieder mit der in dem Wellenleiter ausbreitungsfähigen Feldverteilung verkoppeln. Für die Verkopplung ist, wegen der Möglichkeit der Separation in x- und y-Richtung, nur die y-Komponente der elektrischen Feldstärke relevant, wie in Kapitel 3 beschrieben, da sie durch die harte Apertur des metallischen Wellenleiters bestimmt ist. Der Koppelkoeffizient κ ist gegeben durch: E1 (y) E2∗ (y) dy κ = E1 (y) E1∗ (y) dy E2 (y) E2∗ (y) dy . (5.5) Dabei ist E1 die vom Wellenleiter geführte Feldverteilung und E2 die Feldverteilung nach Ausbreitung in z-Richtung über die Länge 2 dER . Abbildung 5.5 zeigt die Eigenkoppelverluste Γ = 1 − κ2 für die zwei niedrigsten ausbreitungsfähigen Feldtypen H01 und H02 , die den y-Anteil des hybriden Gesamtfeldtyps beschreiben, wie in Kapitel 2.1.3 angesprochen. Mit dem Eigenkoppelverlust Γ kann der Leistungsverlust PV erlust = Paus − Prück bestimmt werden, die durch den endlichen Abstand dER zwischen Wellenleiter und Resonatorspiegel bedingt ist. PV erlust = Γ Paus bzw. Γ= PV erlust Paus . (5.6) Eigenkoppelverlust Γ 5.1 Aufbau des Lasersystems 0.2 79 H01 H 02 0.15 0.1 0.05 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abstand Elektrode−Resonatorspiegel dER [mm] 90 Abbildung 5.5: Eigenkoppelverluste Γ wegen des endlichen Abstands dER zwischen den Elektroden und den Resonatorspiegeln gemäß Abbildung 5.4 Die Ausbreitung über die Länge dER wurde mit Hilfe des Kirchhoff-Integrals aus Gleichung (2.38) berechnet. Man erkennt die steigenden Eigenkoppelverluste Γ mit größer werdendem Abstand dER der Spiegel von den Elektroden. Vergleicht man die Eigenkoppelverluste unterschiedlicher Modenordnungen, so sieht man, dass höhere Modenordnungen deutlich stärkere Eigenkoppelverluste vorweisen [83], da höhere Ordnungen eine größere Strahldivergenz besitzen [23]. Für die Konstruktion des Lasers wurde ein Abstand dER = 10 mm vorgesehen. Bei diesem Abstand liegen die Eigenkoppelverluste Γ(H02 ) bei etwa 2.17% und sind damit viermal so hoch wie Γ(H01 ) bei etwa 0.54 %. Für einen Resonatorumlauf hat der H01 -Feldtyp somit die geringsten Verluste. Aus diesem Grund schwingt in y-Richtung nur dieser Feldtyp aus Gleichung (2.13) im Laser an. Abbildung 5.6 zeigt die am Totalreflektorkopf montierten LaserKühlwasserzuleitung Isolator Beschwerungsspule HF-Durchführung Abbildung 5.6: Photographie der am Totalreflektorkopf montierten Laserelektroden 80 5 Lasersystem elektroden. Die untere Elektrode liegt auf Massepotential, die andere wird von der hochfrequenten Wechselspannung versorgt. Die beiden Elektroden sind mit Abstandshaltern aus der Glaskeramik Zerodur miteinander verschraubt. Um die elektrische Isolierung zum Massepotential zu gewährleisten, ist auch in der Kühlwasserzuleitung der mit Wechselspannung versorgten Elektrode ein Keramikisolator integriert. Darüber hinaus sind in Abbildung 5.6 die in Kapitel 2.1.2 beschriebenen Beschwerungsspulen zu erkennen. Hinter dem Totalreflektorspiegel ist ein Piezoelement angebracht, um die Resonatorlänge auf die Laserlinie abzustimmen. Mit Hilfe eines M ICHELSONInterferometers wurde die Längenänderung ∆l des Piezoelements in Abhängigkeit von der angelegten Spannung UP iezo vermessen. Das Ergebnis ist in Abbildung 5.7 dargestellt. Es zeigt sich ein deutliches Hystereseverhalten, wenn man die Spannung erhöht und wieder reduziert [85]. Die Hysteresekurve weist eine maximale Spannungsdifferenz bei gleicher Ausdehnung von ∆UHyst = 45 V und einen maximalen Längenhub bei gleicher Spannung von ∆lHyst ≈ 2 µm auf. Für eine manuelle Regelung der Resonatorlänge ist dieses Hystereseverhalten nicht relevant, für eine automatisierte Regelung muss dies aber beachtet werden. Abbildung 5.8 zeigt die äußere rückwärtige Ansicht des Abschlusses des Gehäuses, die das Gitter aufnimmt. Die Grundplatte mit einer Dicke von 10 mm hat eine elliptische Grundform, da das Gitter unter 45° zur Resonatorachse des runden Gehäuses montiert wird. Das Gitter ist auf der Innenseite des inneren Ringes montiert und durch eine Diffusionskühlung wassergekühlt. Des Weiteren ist der äußere Ring zu erkennen, der die Schrauben zur Justierung der x- und y-Richtung des Gitters trägt. Zwischen dem inneren und dem äußeren Ring ist die Edelstahlgrundplatte auf eine 0.6 mm dicke Membran ausgedünnt. Die Justierung erfolgt über eine Verspannung der Membran durch Verkippen des Zylinders des inneren Ringes gegenüber dem äußeren Zylinder. Eine weitere unverzichtbare Justierungsmöglichkeit des Gitters ist eine Drehung des Gitters um seine Oberflächennormale. Fällt eine ausgedehnte Wellenfront auf ein Reflexionsgitter, so wird sie in die Eigenkoordinaten des Gitters, parallel und senkrecht zu den Gittergräben, zerlegt. Die Aufteilung in höhere Beugungsordnungen findet immer in einer Ebene statt, die durch die Oberflächennormale des Gitters und die Richtung senkrecht zu den Gräben des Gitters definiert ist. Dadurch wird im Falle des hier beschriebenen Flachkanal-Lasers die vom Wellenleiter kommende Feldverteilung gedreht, wenn das Gitter nicht passend zur Ebene des Wellenleiters justiert ist. Abbildung 5.9 zeigt den Aufbau der Drehjustierung im Laser, durch das Rohr des Gehäuses blickend. Es handelt sich um die innenseitige Ansicht von Abbildung 5.8. Die Drehjustie- 5.1 Aufbau des Lasersystems Längenänderung ∆ l [µm] 6 5 81 aufsteigender Ast absteigender Ast Messung 4 3 ∆lHyst 2 1 ∆UHyst 0 0 50 100 Piezospannung UP iezo [V] 150 Abbildung 5.7: Hystereseverhalten des Piezoelements; maximale Längenausdehnung ∆lmax = 5.6 µm Äußerer Ring Innerer Ring Bohrungen für Justierungsschrauben Membran Abbildung 5.8: Konstruktion des Gitterkopfes aus dem Edelstahl V2A mit Kippeinheit des Gitters 82 5 Lasersystem Linearversteller zur Winkeleinstellung Gitter Rückholfeder Auskoppelfenster Abbildung 5.9: Drehaufhängung des Gitters rung wird mit einem Linearversteller durchgeführt, der auf einen seitlich am Gitter angebrachten Hebel drückt. Die Rückstellung findet über eine Rückholfeder statt. Das Gitter ist so angebracht, dass seine Oberfläche in der Ebene des Abschlusses des Invar-Rohres liegt. Auf diese Weise ist eine hohe thermische Stabilität der Resonatorlänge gewährleistet, da außer Invar kein anderes Material Einfluss auf die Resonatorlänge ausübt. Abbildung 5.10 zeigt die Außenansicht des kompletten Lasersystems, wie es im Rahmen dieser Arbeit aufgebaut wurde. Bis auf das Auskoppelfenster ist das Gehäuse des Lasers aus den Metallen Invar und Edelstahl gefertigt. Durch den Verzicht auf Beobachtungsfenster konnte eine hohe Gasdichtigkeit erreicht werden. Es konnte ein Druckanstieg von ∆p ≈ 1 mbar / 2 Monate gemessen werden. Die Anpassschaltung ist in einem Messingzylinder direkt mit dem Lasergehäuse verschraubt. Die Stoßstellen sind mit einer EMVDichtschnur versehen, um eine unerwünschte Abstrahlung der Anregungsfrequenz fHF ≈ 100 MHz zu gewährleisten. Des Weiteren ist die aus Abbildung 5.9 bekannte schräg ins Gehäuse eingebrachte Drehjustierung des Gitters zu erkennen. Die Verkippung des Resonatorspiegels und des Gitters wird mit den aus Abbildung 5.8 bekannten Justierungsschrauben durchgeführt. Außerhalb des Laser sind noch die Zuleitung der Gasversorgung mit einem Drucksensor und die Kühlwasserschläuche zu erkennen. 5.1 Aufbau des Lasersystems 83 Drehjustierung des Gitters Anpassschaltung in EMV-Abschirmung Drucksensor Auskoppelfenster Kühlwasserschläuche Drehjustierung des Gitters Drucksensor Justierungsschrauben Gasversorgung Abbildung 5.10: Aufbau des Lasersystems 84 5.2 5 Lasersystem Charakterisierung der Frequenzstabilität des Lasersystems Das Lasersystem aus Abbildung 5.10 wurde auf seine Frequenzstabilität hin vermessen [86]. Eine Abschätzung der erforderlichen Genauigkeit zeigen die Zahlenwerte aus Gleichung (5.7): Laserlinie 10P20 ≈ 28.3 THz Linienabstand P-Band ≈ 60 GHz Linienbreite bei 100mbar ≈ 150 MHz . (5.7) Die Vermessung der Frequenzstabilität innerhalb einer Laserlinie erfordert somit eine Auflösung ∆f /f im Bereich von 10−6 bis 10−7 . Solche Auflösungen sind mit herkömmlichen Spektroskopen, wie Gittermonochromatoren oder Prismen, nicht mehr zu erreichen. Man verwendet daher meist interferometrische Messmethoden [51]. Zur Messung der Frequenzstabilität wird auf die Methode der HarmonischenAnalyse zurückgegriffen [7]. Abbildung 5.11 zeigt das Prinzip dieser Messmethode. Das CO2 -Linienprofil habe die Mittenfrequenz fA und oszilliere auf der Eigenfrequenz fmod = fA . Wird die Eigenfrequenz eines Lasers sinusförmig durch Variation der Länge L mit der Frequenz fRef moduliert, so ergibt sich am Leistungsdetektor zwar ein periodisches Signal mit der Periodendauer TRef = 1/fRef , dieses ist aber im Allgemeinen nicht mehr sinusförmig. Zerlegt man das Detektionssignal in eine F OURIER-Sinus-Reihe, so erhält man bei einer linearen Kennlinie nur einen F OURIER-Sinus-Koeffizienten bei der ersten Harmonischen der Modulationsfrequenz fRef . An nichtlinearen Kennlinien ergeben sich Verzerrungen des ursprünglichen Signals, die als Harmonische der Frequenz fRef interpretiert werden können. Abbildung 5.12 zeigt qualitativ eine numerisch berechnete F OURIER-Analyse des Detektionssignals PDet aus Abbildung 5.11. Dargestellt ist der Gleichanteil und der erste (1f ) und zweite (2f ) Harmonische der Modulationsfrequenz fRef . Der Gleichanteil (DC) entspricht dem Verlauf des CO2 -Linienprofils. Der 1f -Anteil gibt qualitativ die erste Ableitung des Linienprofils an. Er ist daher für fmod < fA positiv mit einem Maximum im linearen Bereich der Kennlinie aus Abbildung 5.11. Wegen der waagerechten Tangente im Maximum des Linienprofils ergibt sich eine Nullstelle bei der Linienmitte fA [7]. Für fmod > fA ergibt sich ein entsprechend punktsymmetrischer Verlauf zu dem Verlauf von fmod < fA . Der Verlauf des 2f -Anteils des Detektionssignals PDet entspricht dementsprechend dem Verlauf der zweiten Ableitung des Linienprofils. 5.2 Charakterisierung der Frequenzstabilität des Lasersystems 85 PL PDet 1 TRef 2TRef f TRef 2TRef f=fA - fmod fA Abbildung 5.11: Grundmessprinzip der Methode der Harmonischen-Analyse rel. Amplitude [a.u.] 1 DC 1f 2f 0.5 0 −0.5 −1 −1.5 −1 −0.5 0 0.5 1 1.5 fA − fmod [a.u.] Abbildung 5.12: F OURIER-Analyse des Detektionssignals PDet gemäß Abbildung 5.11; normierter Verlauf des Gleichanteils (DC), der ersten Harmonischen (1f ) und der zweiten Harmonischen (2f ) der Modulationsfrequenz fRef bei Modulation im Abstand ∆f = fA − fmod von der atomaren Mittenfrequenz fA 86 5 Leistungsmessung Pyrodetektor . Signalgenerator Lasersystem Lock-InPiezoVerstärker fRef Treiber fRampe HFGenerator AT Druckmessung Wasserkühlung Temperaturmessung Abbildung 5.13: Aufbau zur Vermessung der Frequenzstabilität des Lasersystems Abbildung 5.13 zeigt den in dieser Arbeit verwendeten Aufbau zur Harmonischen-Analyse. Die Resonatorlänge des Lasers wird durch eine sinusförmige Spannung des Piezoelements mit der Frequenz fRef moduliert. Durch diese Modulation verschieben sich periodisch die gemäß Gleichung (3.3) bzw. Gleichung (3.7) definierten Eigenfrequenzen des Lasers. An unterschiedlichen Frequenzen des Linienprofils ist aber eine unterschiedliche Verstärkung durch das aktive Medium vorhanden. Die ausgekoppelte Laserleistung ist daher moduliert. Als Harmonischen-Detektor wird ein Pyrodetektor verwendet. Der eigentliche Leistungsdetektor besitzt als thermischer Detektor eine zu hohe Trägheit und kann daher zur Frequenzanalyse nicht verwendet werden [54]. Wegen der hohen Empfindlichkeit des Pyrodetektors kann alleine das Streulicht der matten Oberfläche des Leistungsdetektors verwendet werden. Dadurch ist man unabhängig vom transversalen Modenprofil des Lasers, wie es bei Fokussierung auf die sehr kleine aktive Zone des Pyrodetektors zu beachten wäre. Die Analyse des Detektionssignals auf dem Pyrodetektor auf seine Eigenfrequenzanteile hin wird von einem Lock-In-Verstärker durchgeführt. Dieser stellt auch die Referenzfrequenz fRef bereit. Es stellte sich heraus, dass das Hystereseverhalten des Piezoelements einen zu großen Einfluss auf den quantitativen Verlauf der Harmonischen-Analyse hat, als dass die Anteile der 1f bzw. 2f direkt ausgewertet werden konnten. Es wurde daher ein Signalgenerator verwendet, der die Modulationsfrequenz fmod kontinuierlich mit einer Frequenz fRampe änderte. Es wurde dann nur noch eine Detektion der Nullstelle des 1f -Anteils durchgeführt, um das zeitlich Verhalten der Mittenfrequenz fA zu 5.2 Charakterisierung der Frequenzstabilität des Lasersystems 87 ∆ fmess ∆f 400 200 Temperatur ϑ ∆f 19 18 0 0 Temperatur ϑ [°C] Frequenzdrift ∆ f [MHz] extr ϑ 17 2 4 Zeit t [h] 6 8 16 Abbildung 5.14: Langzeitmessung der Frequenzdrift des Lasersystems ∆fmess (mit Extrapolation ∆fextr ) und der Kühlwassertemperatur ϑ; Laserübergang 10P20, instabile Resonatorkonfiguration total = −20 m, out = ∞ beobachten. Des Weiteren wurden bei den Messungen auch die hin- und rücklaufende Leistung des HF-Generators, der Druck innerhalb des Gehäuses und die Wassertemperatur protokolliert. Abbildung 5.14 zeigt eine Langzeitmessung der Frequenzstabilität des Lasersystems. Dabei wurde das in Abbildung 5.11 vorgestellte Messprinzip mit dem in Abbildung 5.13 dargestellten Messaufbau über eine Zeit von ca. neun Stunden etwa alle zehn Sekunden durchgeführt [86]. Abbildung 5.14 zeigt die gemessene Frequenzdrift ∆fmess und eine Extrapolation der Frequenzdrift ∆fextr für Bereiche, die nicht gemessen werden konnten. Darüber hinaus wurde die Kühlwassertemperatur detektiert. In Tabelle 5.3 ist die Auswertung dieser Messung zu finden. Innerhalb des Messbereichs, der durch die Längenvariation des Piezoelements begrenzt war, ist eine sprunghafte Änderung der Emissionsfrequenz zu erkennen, die als Änderung einer longitudinalen Modenordnung identifiziert werden konnte. Dies wird vor allem durch die Extrapolation der Frequenzdrift ∆fextr deutlich , die für beide longitudinalen Modenordnungen dargestellt ist. Es fällt ein periodischer Verlauf der Frequenzdrifts auf. Diese periodische Schwankung geht mit einer periodischen Variation der Temperatur des Kühlwassers einher und hat eine Periodizität TDrif t von etwa 2 12 Stunden, wobei die Zeit des Temperaturanstiegs etwa viermal so lange dauert wie die Abfallzeit. An den Sprungstellen änderte 88 5 Periode, TDrif t Bereich ∆f > 0, T∆f + Bereich ∆f < 0, T∆f − Frequenzsprung , ∆fSprung Frequenzdrift pro Periode, ∆fges. Drif t /TDrif t Temperatursprung, ∆ϑSprung Temperaturdrift pro Periode, ∆pges. Drif t /TDrif t Lasersystem 143 min 26 min 117 min 163 MHz 14.2 MHz 1.5 °C 0.2 °C Tabelle 5.3: Auswertung der Messung aus Abbildung 5.14 sich die Emissionsfrequenz des Lasers um über 160 MHz, was gemäß Gleichung (5.3) mehr als einem halben Eigenfrequenzabstand ∆fq entspricht. Die Variation der Kühlwassertemperatur ist durch die Kühlanlage des Gebäudes begründet, die nur eine geringe Temperaturstabilität aufweist. Die Änderung der Emissionsfrequenz des Laser liegt gemäß Gleichung (3.4) an einer Änderung der optischen Resonatorlänge Lopt = nB L. Eine Änderung der optischen Resonatorlänge kann somit in einer Brechzahländerung des aktiven Mediums oder einer Änderung der Resonatorlänge begründet sein. Eine Temperaturänderung des Kühlwassers hat auch eine Temperaturänderung des Laserresonators zur Folge. Dies führt zu einer Längenausdehnung und somit gemäß Gleichung (5.2) zu einer Verschiebung der Eigenfrequenzen des Lasers. Mit den Werten für den Längenausdehnungskoeffizienten von Invar γL (Invar) = 1.5 · 10−6 /°C aus Tabelle 5.1 kann man eine theoretische Frequenzdrift berechnen. Die Werte hierzu sind in Tabelle 5.4 angeführt. Frequenzänderung Längenänderung ∆fmess = 163 MHz → ∆fϑ = 63.8 MHz Temperaturänderung → ∆ϑextr = 3.8 °C ← ∆LInvar = 1.08 µm ← ∆ϑmess = 1.5 °C ∆L = 2.76 µm Tabelle 5.4: Extrapolation der Messergebnisse aus Abbildung 5.14 und Tabelle 5.3 Die theoretische Frequenzdrift ∆fϑ = 63.8 MHz entspricht nur etwa 40% der gemessenen Frequenzdrift von ∆fmess = 163 MHz aus. Die gemessene Frequenzdrift ist somit nicht alleine durch die Längenausdehnung des Resonatorgehäuses aus Invar begründet. Die andere Möglichkeit der Änderung der optischen Resonatorlänge ist eine 5.2 Charakterisierung der Frequenzstabilität des Lasersystems 89 Änderung des Brechungsindex innerhalb des Gehäuses. Die Brechzahl eines Stoffes ist aber nur eine Funktion der Dichte das Mediums, wie die L ORENTZ L ORENZ- bzw. C LAUDIUS -M OSSOTTI-Beziehung besagt [87]. Da aber kein Lasergas hinzugefügt oder abgepumpt wurde, muss die Brechzahl nB innerhalb des Gehäuses als konstant angenommen werden. Die verbleibende Frequenzdrift muss damit aus einer Längenveränderung der Resonatorlänge herrühren, die durch die Erwärmung bzw. Abkühlung der beiden Laserköpfe begründet ist. Über die deutliche Frequenzdrift hinaus ist noch eine langsame Drift erkennbar, wenn man den Verlauf der Maxima und Minima in Abbildung 5.14 auswertet. Diese verbleibende Frequenzdrift von 14.2 MHz innerhalb von neun Stunden ergibt sich aus einer Erwärmung des Labors tagsüber. Die Frequenzstabilität des Lasers ist somit fast nur durch die Variationen der Kühlwassertemperatur beeinflusst, die mit einer Temperaturdifferenz ∆ϑ = 1.5 °C einen zu groben Regelbereich hat. 90 5 Lasersystem Kapitel 6 Messergebnisse Im folgenden Kapitel werden Messergebnisse vorgestellt, die mit Beugungsgittern auf Silizium-Substraten erzielt wurden. Alle Gitter besitzen eine Gitterperiode Λ, bei der nur die nullte und die -1te Beugungsordnung ausbreitungsfähig sind. Es werden zuerst Messungen der Beugungseffizienzen R−1 verschiedener Gitter für stabile und instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts vorgestellt. Daraufhin werden Ergebnisse ihrer Anwendung im Laser gezeigt. Anschließend folgt eine Darstellung von Messungen für instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts. Alle hier verwendeten Gitter sind auf (100)-Silizium Substraten mit dem in Kapitel 4 vorgestellten Herstellungsverfahren gefertigt. 6.1 Messung der Gittereffizienzen Alle im Folgenden vorgestellten Gitter wurden für den in Kapitel 5 vorgestellten Laser entworfen. Bei diesem Lasersystem wird das Gitter in L ITTROWKonfiguration unter einem Winkel von αLitt ≈ 45° verwendet. Für unterschiedliche Wellenlängen λ ergibt sich gemäß der Gittergleichung (2.44) ein unterschiedlicher L ITTROW-Winkel. Wie in Kapitel 2.3.2 beschrieben, sind auch die Beugungseffizienzen R0 und R−1 wellenlängenabhängig. Die Wellenlänge λ des CO2 -Lasers, für die die im Folgenden präsentierten Gitter mit einer Gitterperiode Λ einen L ITTROW-Winkel αLitt ≈ 45° aufweisen, wird die optimierte Wellenlänge des Gitters genannt und mit λ45 bezeichnet. Abbildung 6.1 zeigt den Messaufbau, der zur resonatorexternen Vermessung der Beugungseffizienzen der gemäß Kapitel 4 hergestellten Gitter [35] verwendet wurde. Zur Vermessung wird ein kommerzieller linienabstimmbarer CO2 -Laser mit einer Ausgangsleistung von etwa 3 W eingesetzt [88]. Der CO2 -Laserstrahl wird an einem ZnSe-Strahlteiler in einen Referenzstrahl und einen Messstrahl aufgeteilt. Die Leistung Pref des Referenzstrahls wird am 92 6 Messergebnisse CO2-Laser ZnSe-Strahlteiler Pref P-1 HeNeLaser Laserleistungsdetektor 1 Laserleistungsdetektor 3 Laserleistungsdetektor 2 ZnSeSammellinse mess P0 Strahlfokus Verschiebemöglichkeit für Gitterhalter L ITTROW-Gitter Abbildung 6.1: Messaufbau zur resonatorexternen Vermessung der Beugungseffizienzen von L ITTROW-Gittern [35] Leistungsdetektor 1 [89] gemessen, um etwaige Leistungsschwankungen des Lasers während der Vermessung der Gitter festzustellen. Der Messstrahl wird mittels einer ZnSe-Linse unter einem Winkel αmess auf das Gitter fokussiert, um einen möglichst kleinen Messfleck und somit eine maximale Ortsauflösung zu haben. Am Gitter wird der Laserstrahl in die nullte und die -1te Beugungsordnung gebeugt. Die in die nullte Beugungsordnung gebeugte Leistung P0 wird am Leistungsdetektor 2 gemessen [89]. Die in die -1te Beugungsordnung gebeugte Leistung P−1 wird am Leistungsdetektor 3 detektiert [89]. Um Rückreflexionen in den Laser zu vermeiden, wird nicht in L ITTROW-Konfiguration gemessen, sondern ein größerer Einfallswinkel αmess > αLitt gewählt. Durch eine Verschiebung des Gitters ist es möglich, die Beugungseffizienzen R0 und 6.1 Messung der Gittereffizienzen 93 R−1 ortsaufgelöst zu bestimmen. Zur Justierung des Gitters wird am ZnSe-Strahlteiler ein sichtbarer HeNeLaser kollinear zum CO2 -Laserstrahl eingekoppelt. Bei der Fertigung der Gitter wird die Gitterperiode Λ korrekt übertragen. Bei den Grabenbreiten bG kann es aber bei dem Lithographieprozess und bei den Ätzprozessen zu Verkleinerungen oder Vergrößerungen der tatsächlichen Grabenbreiten bGist gegenüber den spezifizierten Grabenbreiten bGsoll kommen. Bei den Messergebnissen wird daher auch eine relative Abweichung der tatsächlichen Grabenbreiten von den spezifizierten Grabenbreiten ∆r bG angegeben. Die relative Abweichung ist gemäß Gleichung (6.1) definiert: ∆r bG = bGist − bGsoll bGsoll . (6.1) Abbildung 6.2 zeigt die Beugungseffizienzen für die nullte Beugungsordnung R0 und für die -1te Beugungsordnung R−1 des Gitters 10p20_homog. Die Gitterparameter sind in Tabelle 6.1 zusammengefasst. Das Gitter besitzt eine Periode Λ = 7.5 µm und eine konstante Grabenbreite bG = 4.0 µm. Mit dieser Gitterperiode ergibt sich eine optimierte Wellenlänge λ45 ≈ 10.59 µm des CO2 -Übergangs 10P20. Das Gitter ist mit einer 90 nm Aluminium1 Beugungseffizienz R 0.8 0.6 R0 R−1 R0 + R−1 0.4 0.2 0 −10 −5 0 5 Gitterposition xG [mm] 10 Abbildung 6.2: Gemessene Beugungseffizienzen R0 und R−1 für das Gitter 10p20_homog; Λ = 7.5 µm, αmess ≈ 49°, λmess = 10.59 µm (10P20) 94 6 Periode Grabenbreite optimierte Wellenlänge −→ CO2 -Übergang Teilverhältnis Gesamt-Effizienz Λ bG λ45 R−1 : R0 R−1 + R0 Messergebnisse 7.5 µm 4.0 µm 10.59 µm 10P20 12.5 : 1 94.5 % Tabelle 6.1: Gitterparameter des Gitters 10p20_homog Beschichtung überzogen. Gemäß Tabelle 4.2 hat Aluminium eine theoretische Reflektivität von beinahe 99 % bei einer idealen planen Oberfläche. Durch die oberflächliche Oxidation, die bei reinen und ungeschützten Aluminiumflächen zwangsweise auftritt, wird diese Reflektivität verringert. Eine weitere Reduzierung der Reflektivität tritt durch die Oberflächenstruktur des Gitters selbst auf, da tiefe Gittergräben die Reflektivität eines Gitters herabsetzen [42]. Abgesehen von der hohen Absorption der Gitters liegt das Teilverhältnis R−1 : R0 der beiden ausbreitungsfähigen Beugungsordnungen mit 12.5 : 1 nahe am theoretischen Wert von 13 : 1, der mit der differentiellen Methode bestimmt wurde. Abbildung 6.3 zeigt die Beugungseffizienzen R0 und R−1 für die nullte und -1te Beugungsordnung des Gitters 10r18_pb. Es ist für den Einsatz im 10 RBand vorgesehen und ist für den CO2 -Übergang 10R18 optimiert. Die Gitterparameter sind in Tabelle 6.2 zusammengefasst. Das Gitter 10r18_pb ist mit einer 200 nm dicken Goldschicht beschichtet. Die Gesamt-Effizienz bleibt mit 92.5 % wiederum deutlich hinter dem theoretischen Wert für die Reflektivität aus Tabelle 4.2 von 99 % zurück. Teile des Silizium-Wafers wurden während des Herstellungsprozesses nicht strukturiert. Sie wurden als plane Referenzflächen verwendet, um die Reflektivität der Goldschicht zu bestimmen. Bereits auf diesen unstrukturierten Bereichen des Silizium-Wafers konnte nur eine Reflektivität von 97.5 % gemessen werden. Berücksichtigt man diese verringerte Grundreflektivität des Substrats, so erhöhen sich auch die Verluste an den tiefen Gräben der Gitterstruktur wesentlich. Das Gitter 10r18_pb besitzt bei einer konstanten Gitterperiode Λ eine variable Grabenbreite bG , so dass die in die -1te Beugungsordnung zurückreflektierte Leistung räumlich unterschiedlich ist, wie in Kapitel 2.3.2 beschrieben. In Abbildung 6.3 sind neben den gemessenen Beugungseffizienzen R0 und R−1 auch die spezifizierten Beugungseffizienzen R−1 Soll eingezeichnet. 6.1 Messung der Gittereffizienzen 95 1 R0 R−1 R0 + R−1 R−1Soll kont R Beugungseffizienz R 0.8 −1Soll disk 0.6 0.4 0.2 0 −15 −10 −5 0 5 Gitterposition xG [mm] 10 15 Abweichung ∆r bG [%] Abbildung 6.3: Gemessene Beugungseffizienzen R0 und R−1 für das Gitter 10r18_pb; Λ = 7.26 µm, αmess ≈ 49°, λmess = 10.26 µm (10R18) 30 20 10 0 1.5 ∆r 10r18_pb ∆r Teststruktur 2 2.5 3 Grabenbreite bG [µm] 3.5 4 Abbildung 6.4: Relative Abweichung der Grabenbreiten ∆r bG des Gitters 10r18_pb von den spezifizierten Grabenbreiten bG Periode Grabenbreite optimierte Wellenlänge −→ CO2 -Übergang Gesamt-Effizienz Λ bG λ45 R−1 + R0 Tabelle 6.2: Gitterparameter des Gitters 10r18_pb 7.26 µm 2.5 - 4 µm 10.26 µm 10R18 92.5 % 96 6 Messergebnisse Es ist dabei sowohl die kontinuierliche Beugungseffizienz R−1 Soll kont , die als Reflexionsprofil Verwendung finden sollte, eingezeichnet als auch die für den Prozess diskretisierte Beugungseffizienz R−1 Soll disk . Die Größe der Diskretisierungsschritte ergab sich aus dem Schreibraster der Cr-Maske für die Photolithographie. Dieses Schreibraster lag bei 20 nm. Für die Beugungseffizienz R−1 wurde ein G AUSSsches Reflexionsprofil gewählt. Mit einem G AUSSschen Reflexionsprofil ist es bei instabilen Resonatorkonfigurationen möglich, einen Strahl auszukoppeln, der das Verhalten eines G AUSSstrahlGrundmodes aufweist [35] [94] [95]. Auf diese Weise können somit die Vorteile des instabilen Resonators mit seinem großen, gleichmäßig ausgeleuchteten Modenvolumen genutzt werden und gleichzeitig ein beinahe beugungsbegrenzter G AUSSstrahl mit seiner geringen Strahldivergenz und guten Fokussierbarkeit ausgekoppelt werden. In Abbildung 6.3 ist eine deutliche Abweichung zwischen der gemessenen Beugungseffizienz R−1 und der spezifizierten Beugungseffizienz R−1 Soll kont zu erkennen. Die Erhöhung der gemessenen gegenüber der spezifizierten Beugungseffizienz liegt an einer Überätzung der Gitterstruktur. Überätzung bezeichnet den Vorgang, wenn der in Kapitel 4.2 beschriebene nasschemische Ätzprozess zu lange betrieben wurde. Dadurch sind alle Grabenbreiten bG breiter als spezifiziert. Abbildung 6.4 zeigt die relative Abweichung der Grabenbreiten ∆r bG bei den spezifizierten Grabenbreiten. Die Abweichungen liegen zwischen 13 % und 23 % oberhalb der spezifizierten Breiten. Dies erzeugt gemäß Abbildung 2.18 eine Erhöhung der Beugungseffizienz in die -1te Beugungsordnung. Die aus dem gemessenen Reflexionsprofil bestimmten Abweichungen der Grabenbreiten decken sich sehr gut mit den Abweichungen von Teststrukturen, die auch auf der Cr-Maske aufgebracht waren. Das letzte für stabile und instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts zur Verfügung stehende Gitter wurde für eine Wellenlänge von λ45 = 9.69 µm optimiert. Eine Vermessung der Beugungseffizienzen ist in Abbildung 6.5 dargestellt. Das Reflexionsprofil für die Beugungseffizienz R−1 wurde für diese Wellenlänge wiederum als G AUSS-Profil gewählt. Die CO2 -Laserlinie 9P36, die dieser Wellenlänge entspricht, weist eine deutlich geringere Kleinsignalverstärkung auf als die CO2 -Laserlinie 10R18 [15]. Aus diesem Grund ist das G AUSSsche Reflexionsprofil für diese Wellenlänge breiter gewählt worden, um trotz der geringeren Kleinsignalverstärkung noch genug Laserleistung zu erhalten. Wie das Gitter 10r18_pb ist auch das Gitter 9p36_pb mit einer 200 nm dicken Goldschicht überzogen. Die Gesamt-Effizienz des Gitters ist wegen der oben genannten Gründe wiederum deutlich unterhalb des theoretischen Werts. 6.1 Messung der Gittereffizienzen 97 1 R0 R−1 R0 + R−1 R−1Soll kont R Beugungseffizienz R 0.8 −1Soll disk 0.6 0.4 0.2 0 −15 −10 −5 0 5 Gitterposition xG [mm] 10 15 Abweichung ∆r bG [%] Abbildung 6.5: Gemessene Beugungseffizienzen R0 und R−1 für das Gitter 9p36_pb; Λ = 6.86 µm, αmess ≈ 49°, λmess = 9.69 µm (9P36) 30 20 10 0 1.5 ∆r 9P36_pb ∆r Teststruktur 2 2.5 3 Grabenbreite b [µm] 3.5 4 G Abbildung 6.6: Relative Abweichung der Grabenbreiten ∆r bG des Gitters 9p36_pb von den spezifizierten Grabenbreiten bG Periode Grabenbreite optimierte Wellenlänge −→ CO2 -Übergang Gesamt-Effizienz Λ bG λ45 R−1 + R0 Tabelle 6.3: Gitterparameter des Gitters 9p36_pb 6.86 µm 2.5 - 3.6 µm 9.69 µm 9P36 91 % 98 6 Messergebnisse Die maximalen Grabenbreiten sind bei diesem Gitter zwar geringer als bei dem Gitter 10r18_pb, aber bezogen auf die Wellenlänge ergeben sich dieselben Werte. Auch bei dem Gitter 9p36_pb ist eine deutliche Überätzung in Form einer erhöhten Beugungseffizienz R−1 gegenüber dem spezifizierten Reflexionsprofil R−1 Soll erkennbar. Abbildung 6.6 zeigt die relativen Abweichungen der bei diesem Reflexionsprofil erwarteten Grabenbreiten gegenüber den spezifizierten Werten. Die Abweichung liegt zwischen 10 - 18 % und deckt sich damit wiederum sehr gut mit den gemessenen relativen Abweichungen, die bei Teststrukturen vermessen wurden, die sich auf dem Wafer befinden. 6.2 Strahlausbreitung der durch den Wellenleiter bestimmten Feldverteilung Die Feldverteilung des im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten CO2 -Lasers, mit der in Abbildung 2.7 dargestellten Prinzipskizze, ist innerhalb des Flachkanals in y-Richtung durch die Wellenleitereigenschaften der Laserelektroden bestimmt, wie bereits in Kapitel 2.1.3 erläutert wurde [22]. Die Verteilung des elektrischen Feldes ist dabei in y-Richtung durch Gleichung (2.13) gegeben: E(y) ∝ nπy 2 sin h h mit n ∈ IN . (2.13) Die Feldverteilung in x-Richtung unterliegt keinerlei Einschränkungen. Die anschwingenden Feldtypen sind solche des Freiraums und primär durch die Resonatorkonfiguration bestimmt. Aus diesem Grund können die hier vorgestellten Ergebnisse auf alle anderen untersuchten Resonatorkonfigurationen übertragen werden. Abbildung 6.7 zeigt das Strahlprofil und einen y-Schnitt eines ausgekoppelten Laserstrahls. Die Elektroden der Entladungsstruktur liegen parallel zur xzEbene, so dass der y-Schnitt die Intensitätsverteilung der durch den Wellenleiter bestimmten Koordinatenrichtung angibt. Die Aufnahmen wurden mit einer pyroelektrischen Matrix-Array-Kamera aufgenommen [90]. Nach Auskopplung aus dem Flachkanal und aus dem Laserresonator handelt es sich in xund y-Richtung um eine, wenn auch astigmatische, G AUSS -H ERMITE-Mode, da die Wellenleitermode hier in G AUSS -H ERMITE-Moden entwickelt werden muss. In x-Richtung ist die Feldverteilung durch die stabile Resonatorkonfiguration bestimmt. Auf stabile Feldverteilungen wird im folgenden Abschnitt 6.3 näher eingegangen. Abbildung 6.7 a) zeigt das Strahlprofil bei optimaler Justierung des Resonators. Strahlausbreitung der durch den Wellenleiter bestimmten Feldverteilung 6 6 4 4 2 2 Ort y [mm] Ort y [mm] 6.2 0 0 −2 −2 −4 −4 −6 0 −6 −5 0 Ort x [mm] 5 99 (a) 0.5 1 Intensität I(x,y)/Imax (b) 6 6 4 4 2 2 Ort y [mm] Ort y [mm] Abbildung 6.7: Strahlprofil (a) und y-Schnitt (b) 340 mm nach Auskopplung durch das Gitter; stabile Resonatorkonfiguration: L = 480 mm, tot = 495 mm, out = ∞ (Gitter: 10p20_homog); Wellenleiterhöhe h = 2 mm, G AUSS -H ERMITE-Mode TEM50 0 0 −2 −2 −4 −4 −6 −5 0 Ort x [mm] (a) 5 −6 0 0.5 1 Intensität I(x,y)/Imax (b) Abbildung 6.8: Strahlprofil (a) und y-Schnitt (b) 340 mm nach Auskopplung durch das Gitter; stabile Resonatorkonfiguration: L = 480 mm, tot = 495 mm, out = ∞ (Gitter: 10p20_homog); Wellenleiterhöhe h = 2 mm, G AUSS -H ERMITE-Mode TEM51 100 6 Messergebnisse Strahlradius w(z) [mm] Es ist in x-Richtung eine höhere transversale Modenordnung erkennbar, während in y-Richtung nur der niedrigste ausbreitungsfähige Wellenleiterfeldtyp vorhanden ist. Dies verdeutlicht auch der gemittelte y-Schnitt aus Abbildung 6.7 b). Es ist nur ein einziges Maximum der Intensitätsverteilung in yRichtung erkennbar. Der Laser emittiert damit einen G AUSS -H ERMITE-Mode vom Typ TEM50 . Abbildung 6.8 a) zeigt das ausgekoppelte Strahlprofil derselben Resonatorkonfiguration, nachdem das Gitter um die x-Achse gedreht und somit die durch den Wellenleiter bestimmte Feldverteilung dejustiert worden ist. Es entstehen so Verluste für den niedrigsten Wellenleitermode, so dass der nächst höhere Wellenleitermode anschwingen kann, da er jetzt der Feldtyp mit den geringeren Verlusten ist. Abbildung 6.8 b) zeigt zur Verdeutlichung einen gemittelten y-Schnitt des Strahlprofils aus Abbildung 6.8 a). Es handelt sich hierbei um eine G AUSS -H ERMITE-Mode vom Typ TEM51 . Die zu erwartende Nullstelle in y-Richtung ist durch die Drift des Strahlprofils während der Mittelung der Aufnahme nur als Minimum ausgeprägt. Man erkennt in dem Strahlprofil aus Abbildung 6.8 a) aber zweimal übereinander einen identischen Verlauf in xRichtung. 4 Messung LSQ−Fit 2 0 0 100 200 300 Ort z [mm] 400 Abbildung 6.9: Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls in y-Richtung (vgl. Abb. 6.7); instabile Resonatorkonfiguration: L = 480 mm, tot = −20 m, out = ∞ (Gitter: 10r18_pb), Wellenleiterhöhe h = 2 mm; λmess = 10.26 µm (10R18); Beugungsmaßzahl: 2 2 = 2.53, Msim = 1.12 Mmess Abbildung 6.9 zeigt eine gemessene Strahlkaustik für die Wellenleiterebene für den niedrigsten Wellenleiterfeldtyp TEMm0 . Für die Messung wurde der ausgekoppelte Laserstrahl mit einer Linse fokussiert und die Strahlbreite daraufhin in verschiedenen Entfernungen vermessen. Die Strahlradius-Bestimmung erfolgt daraufhin über Auswertung des Varianzintegrals aus Gleichung (3.21). Im Bereich der Strahltaille reichte die Ortsauflösung des Detektors nicht aus, 6.3 Stabile Resonatorkonfigurationen 101 weshalb hier auf Messungen verzichtet wurde. Durch Minimierung der quadratischen Abweichung†† der Messwerte von einer theoretischen Strahlkaustik, wie sie durch Gleichung (3.8) gegeben ist, konnte ein Strahlradiusverlauf an die Messdaten angepasst werden. Aus diesem Fit wurde dann mit Gleichung (3.17) 2 eine Beugungsmaßzahl Mmess = 2.54 bestimmt. Diese experimentelle Beugungsmaßzahl liegt etwa doppelt so hoch wie die durch F RESNEL-Ausbreitung 2 simulierte Beugungsmaßzahl von Msim = 1.12. Diese Abweichung ist in großem Maße der Instabilität des thermischen Detektors mit seinem schwankenden Nullpunktsversatz zuzuschreiben, da sich dadurch für jeden Messpunkt eine scheinbar größere Strahltaille ergab. Insgesamt zeigt sich aber, dass sich mit dem Prinzip des Flachkanal-Lasers sehr gute Strahleigenschaften für CO2 -Laser erzeugen lassen. Eine Strahlformung bzw. Modenselektion muss daher nur noch in x-Richtung erfolgen, die durch die Resonatorkonfiguration bestimmt ist. 6.3 Stabile Resonatorkonfigurationen Im Folgenden werden einige Messungen an stabilen Resonatorkonfigurationen vorgestellt, um die theoretischen Ergebnisse aus Kapitel 3.1 zu bestätigen. Abbildung 6.10 verdeutlicht die begrenzten Möglichkeiten der Strahlformung bzw. Modenselektion bei stabilen Resonatorkonfigurationen. Abbildung 6.10 a) zeigt das Strahlprofil einer höheren transversalen G AUSS H ERMITE-Modenordnung. Gemäß Gleichung (3.9) ergeben sich Strahlradien für den G AUSS -H ERMITE-Grundmode TEM00 von wtot0 = 2.75 mm und wout0 = 2.69 mm. Gemäß Gleichung (3.8) lässt sich somit bestimmen, dass bei einer Flachkanalbreite von wF = 15 mm maximal ein TEM30 anschwingen kann. Höhere transversale Modenordnungen haben bereits einen merklichen Anteil ihres Feldes außerhalb des durch die Gasentladung angeregten Bereiches und haben daher höhere Resonatorverluste. Bei der Aufnahme des in Abbildung 6.10 b) dargestellten Strahlprofils wurde das Gitter 10r18_pb als Auskoppelelement verwendet. Durch das aus Abbildung 6.3 bekannte G AUSSförmige Reflexionsprofil des Gitters wird die Auskopplung abseits der Resonatormitte erhöht. Höhere transversale G AUSS -H ERMITE-Modenordnungen haben dadurch aber höhere Verluste. Im in Abbildung 6.10 b) dargestellten Fall konnte nur noch ein TEM10 in dem Resonator anschwingen. Betrachtet man den in Abbildung 6.10 c) dargestellten x-Schnitt des Strahls, fällt die Asymmetrie der Leistungsverteilung des Strahlprofils (b) auf. Diese kommt von einer Verschiebung des G AUSSschen Reflexionsprofils bzgl. der Resonatorachse. †† engl. least-square-fit, Abk. LSQ-Fit 102 6 Messergebnisse Ort y [mm] 2 0 −2 −6 −4 −2 0 Ort x [mm] 2 4 6 2 4 6 2 4 6 (a) Ort y [mm] 2 0 −2 −6 −4 −2 0 Ort x [mm] Intensität I(x,y)/Imax (b) 1 0.5 0 −6 Abb. 6.10(a) Abb. 6.10(b) −4 −2 0 Ort x [mm] (c) Abbildung 6.10: Modenselektion bei stabilen Resonatorkonfigurationen; L = 480 mm, tot = +10 m, Gitter = ∞; (a) Strahlprofil mit ˆ 10p20_homog, (b) Strahlprofil mit R−1 = ˆ 10r18_pb, R−1 = (c) x-Schnitte aus (a) und (b) Eine laterale Verschiebung des Gitters war bei dem im Rahmen dieser Arbeit aufgebauten Lasersystem nicht möglich. Abbildung 6.11 zeigt das Strahlprofil bei einer stabilen Resonatorkonfiguration nahe der aus Ungleichung (3.2) bekannten Stabilitätsgrenze. Man kann in dem abgebildeten Modengemisch durch Abzählen der Maxima und Minima einen TEM50 als höchste transversale Modenordnung erkennen. Da der Krümmungsradius tot nur wenig größer als die Resonatorlänge L ist, ergeben Stabile Resonatorkonfigurationen Intensität I(x,y)/I max 6.3 103 1 0.5 0 5 −5 0 0 5 −5 Ort x [mm] Ort y [mm] Abbildung 6.11: Strahlprofil eines Laserstrahls 340 mm nach Auskopplung durch das Gitter; stabile Resonatorkonfiguration; L = 480 mm, tot = 495 mm, out = ∞ (Gitter: 10p20_homog), λ = 10.59 µm (10P20) Strahlradius w(z) [mm] sich nach Gleichung (3.9) stark unterschiedliche Strahlradien für den G AUSS H ERMITE-Grundmode an den Resonatorspiegeln von wtot0 = 3.07 mm und wout0 = 0.54 mm. Abbildung 6.12 zeigt dieses Verhalten graphisch für ausgewählte TEMm0 Gaußstrahlen. Durch den kleineren Krümmungsradius des Totalreflektorspiegels und die damit verbundenen höheren Strahldivergenzen TEM00 TEM 20 TEM 40 TEM60 10 5 Slab 0 −400 −300 −200 Ort z [mm] −100 0 Abbildung 6.12: Numerisch berechnete Strahlkaustik innerhalb des Resonators einer stabilen Resonatorkonfiguration in x-Richtung; L = 480 mm, links = 495 mm, rechts = ∞, λ = 10.59 µm (10P20) 104 Strahlradius w(z) [mm] 6 10 Messergebnisse Messung LSQ−Fit 5 0 0 100 200 300 400 Ort z [mm] 500 600 Abbildung 6.13: Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls einer stabilen Resonatorkonfiguration in x-Richtung; L = 480 mm, tot = 495 mm, out = ∞ (Gitter: 10p20_homog) λ = 10.59 µm (10P20); Beu2 = 11.63 gungsmaßzahl: Mmess für alle transversalen Modenordnungen kann bei dieser Resonatorkonfiguration auch eine transversale Modenordnung anschwingen, die zum Teil außerhalb des durch den Flachkanal begrenzten aktiven Mediums geführt wird. Abbildung 6.13 zeigt eine gemessene Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls mit dem aus Abbildung 6.11 bekannten Strahlprofil. Daraus wurde 2 eine Beugungsmaßzahl Mmess = 11.63 bestimmt. Das Strahlprofil aus Abbildung 6.11 ist durch eine G AUSS -H ERMITE-Mode TEM50 geprägt. Gemäß 2 Gleichung (3.18) erhält man dafür eine Beugungsmaßzahl MTEM = 11, die 50 das Messergebnis sehr gut bestätigt. Wie bereits bei der theoretischen Betrachtung in Kapitel 3.1 festgestellt, ist es bei stabilen Resonatorkonfigurationen nur möglich, bei großen Modenvolumen Laserstrahlen mit hoher Leistung und geringer Beugungsmaßzahl auszukoppeln, wenn die Spiegelkrümmungsradien, gemäß den Gleichungen (3.8) und (3.9), sehr groß werden. Sehr große Krümmungsradien können aber technisch nicht mehr präzise hergestellt werden, da sie nur schwierig vermessen werden können und Verbiegungen des Substrats deutliche Abweichungen erzeugen [91]. Darüber hinaus würden die Krümmungsradien durch die, wenn auch nur geringe Absorption thermisch verzogen werden [92]. Bei normal erhältlichen Resonatorspiegeln schwingen daher stets höhere transversale G AUSS -H ERMITE-Modenordnungen an, die für Strahlführungssysteme Probleme durch große Divergenzwinkel erzeugen und bei Fokussierung große Fokusdurchmesser aufweisen. Durch Resonatorspiegel mit variabler Reflektivität ist es bei stabilen Resonatorkonfigurationen kaum möglich, den Strahl zu formen. Die transversale Ausdehnung der einzelnen G AUSS -H ERMITE-Moden ist alleine durch die Krümmungsradien der Resonatorspiegel bestimmt. Der Einsatz von Resonatorspiegeln mit variabler Reflektivität zur Erzielung eines La- 6.4 Instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts 105 serstrahls, der sich ähnlich eines TEM00 Grundmodes verhält, entspricht somit einer Einschränkung des Modenvolumens und damit einer Verringerung der auskoppelbaren Leistung. 6.4 Instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts Im Folgenden werden einige Messungen an instabilen Resonatorkonfigurationen des positiven Asts vorgestellt. Die Messungen wurden mit den planen Gittern 10r18_pb und 9p36_pb und einem Totalreflektorspiegel mit einem Krümmungsradius von tot = −20 m durchgeführt. Es handelt sich von daher um nicht kollimierte instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts gemäß Abbildung 3.8 c). 6.4.1 Messungen im 10 R – Band Abbildung 6.14 zeigt ein Strahlprofil eines ausgekoppelten Laserstrahls einer instabilen Resonatorkonfiguration. Als resonatorinternes strahlformendes Element wurde das Gitter 10r18_pb verwendet. Wie in Kapitel 3.2.1 numerisch bestimmt, ist es bei instabilen Resonatoren möglich, die resonatorinterne Feld- Intensität I(x,y)/I max 1 0.5 0 5 5 0 Ort y [mm] 0 −5 −5 Ort x [mm] Abbildung 6.14: Strahlprofil eines Laserstrahls 365 mm nach Auskopplung durch das Gitter; instabile Resonatorkonfiguration; L = 480 mm, tot = −20 m, out = ∞ (Gitter: 10r18_pb), λ = 10.26 µm (10R18) 106 Strahlradius w(z) [mm] 6 3 2 Messergebnisse Messung LSQ−Fit 1 0 0 200 400 Ort z [mm] 600 800 Abbildung 6.15: Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls einer instabilen Resonatorkonfiguration in x-Richtung; L = 480 mm, tot = −20 m, out = ∞ (Gitter: 10r18_pb) λ = 10.26 µm (10R18); Beugungs2 = 1.68 maßzahl: Mmess verteilung durch den Einsatz eines Resonatorspiegels mit variabler Reflektivität zu formen, da keine feste transversale Modenstruktur vorhanden ist, wie bei den G AUSS -H ERMITE-Moden eines stabilen Resonators. Abbildung 6.15 zeigt die Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls der Resonatorkonfiguration des aus Abbildung 6.14 bekannten Laserstrahlprofils. Mit dem oben beschrie2 benen Verfahren konnte ein Mmess = 1.68 bestimmt werden. Bereits in dem Strahlprofil aus Abbildung 6.14 ist zu erkennen, dass der Strahl einen Großteil seiner Feldverteilung innerhalb eines Gaußstrahl-Grundmodes haben muss. Das Gitter 10r18_pb hat die optimierte Wellenlänge λ45 = 10.26 µm des CO2 -Laserübergangs 10R18. Durch Drehen des Gitters um die y-Achse ist es trotz der Optimierung auf diesen Übergang möglich, den Laser auf einen anderen CO2 -Übergang abzustimmen. Abbildung 6.16 zeigt graphisch das Wellenlängen-Abstimmverhalten des Lasers. Die CO2 -Laserübergänge wurden mit einem geeichten Gitter-Monochromator durchgeführt [93]. Es konnte bei allen CO2 -Übergängen zwischen dem 10R4 (λ10R4 = 10.37 µm) und dem 10R40 (λ10R40 = 10.13 µm) Laserleistung erzeugt werden. Das Abstimmverhalten wurde zum einen durch die geringere Kleinsignalverstärkung der anschließenden Übergänge 10R2 bzw. 10R42 begrenzt, aber auch durch die eingeschränkte mechanische Drehmöglichkeit des optischen Gitters. Der durch Simulation bestimmte Wellenlängen-Abstimmbereich des Lasers innerhalb des 10 R-Bandes liegt zwischen den CO2 -Übergängen 10R6 und 10R48. Die Parameter der Simulation sind in Anhang A zusammengefasst [36]. 6.4 Instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts 107 30 Laserleistung PL [W] 25 20 15 10 R40 R36 R32 R28 R24 R20 R16 R8 R4 0 R12 5 Laserlinie im 10 R-Band Abbildung 6.16: Abstimmverhalten des Gitters 10r18_pb innerhalb des 10 RBandes; Pumpleistung PHF = 620 W 6.4.2 Messungen im 9 P – Band Abbildung 6.17 zeigt ein Strahlprofil eines Lasers mit instabiler Resonatorkonfiguration und dem Gitter 9p36_pb als Auskoppelelement. Die G AUSSFunktion, die dem Reflexionsprofil zugrunde liegt, ist bei dem Gitter 9p36_pb breiter als bei dem Gitter 10r18_pb, wie durch Vergleich der Abbildungen 6.3 und 6.5 zu erkennen ist. Dies spiegelt sich auch deutlich in dem ausgekoppelten Strahlprofil wider. Der Strahl ist in x-Richtung breiter und zeigt bereits ein Plateau in der Strahlmitte. Dies deutet an, dass die Beugungseffizienz R−1 wegen der Überätzung des Silizium-Substrats zu groß ist. Das Medium ist in der Strahlmitte schon deutlich in Sättigung. Außerhalb der Strahlmitte ist die Übersättigung des aktiven Mediums geringer und die Auskopplung aus dem Resonator höher, weshalb eine konstante Leistung über mehrere Millimeter Breite erzielt wird. Abbildung 6.18 zeigt die Strahlkaustik des Strahlprofils aus Abbildung 6.17. Ein Vergleich der Strahlprofile aus den Abbildungen 6.14 und 6.17 lässt bereits eine größere Beugungsmaßzahl M 2 erwarten. Für den mit dem Gitter 9p36_pb ausgekoppelten Laserstrahl ergab sich eine Beugungsmaßzahl 2 Mmess = 2.51. Betrachtet man die Beugungsmaßzahl als gewichtete Summe einzelner G AUSS -H ERMITE-Moden, gemäß Gleichung (3.19), so enthält der in 108 Intensität I(x,y)/Imax 6 Messergebnisse 1 0.5 5 0 −5 0 0 5 −5 Ort y [mm] Ort x [mm] Abbildung 6.17: Strahlprofil eines Laserstrahls 380 mm nach Auskopplung durch das Gitter; instabile Resonatorkonfiguration; L = 480 mm, tot = −20 m, out = ∞ (Gitter: 9p36_pb), λ = 9.69 µm (9P36) Abbildung 6.18 untersuchte Gaußstrahl bereits merklich Anteile höherer Moden. Abbildung 6.19 zeigt wiederum graphisch das Abstimmverhalten des Gitters 9p36_pb (λ45 = 9.69 µm), diesmal innerhalb des 9 P - Bandes. Es konnten alle CO2 -Laserübergänge zwischen dem 9P8 (λ9P8 = 9.46 µm) und dem 9P42 (λ9P42 = 9.75 µm) zum Anschwingen gebracht werden. Wegen der Optimierung des Gitters auf den Übergang 9P36 konnte aus mechanischen Gründen keine CO2 -Laserlinie unterhalb des CO2 -Übergangs 9P8 erzielt werden. Die Übergänge jenseits des CO2 -Übergangs 9P42 besitzen nur eine geringe Kleinsignalverstärkung, weshalb hier keine Laserleistung mehr ausgekoppelt werden konnte. Der durch Simulation bestimmte Wellenlängen-Abstimmbereich des Lasers innerhalb des 9 P-Bandes liegt zwischen den CO2 -Übergängen 9P6 und 9P48. Die Simulationsparameter finden sich wiederum in Anhang A [36]. Instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts Strahlradius w(z) [mm] 6.4 4 109 Messung LSQ−Fit 2 0 0 100 200 300 400 Ort z [mm] 500 600 Abbildung 6.18: Strahlkaustik des ausgekoppelten Laserstrahls einer instabilen Resonatorkonfiguration in x-Richtung; L = 480 mm, tot = −20 m, out = ∞ (Gitter: 9p36_pb) λ = 9.69 µm (9P36); Beugungsmaß2 = 2.51 zahl: Mmess 40 Laserleistung PL [W] 35 30 25 20 15 10 P40 P36 P32 P28 P24 P20 P16 P8 0 P12 5 Laserlinie im 9 P-Band Abbildung 6.19: Abstimmverhalten des Gitters 9p36_pb innerhalb des 9 P-Bandes; Pumpleistung PHF = 620 W 110 6.5 6 Messergebnisse Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts Wie in Kapitel 3.2.1 ausführlich beschrieben, sind die gebräuchlichsten instabilen Resonatorkonfigurationen konfokale Konfigurationen mit einem kollimierten Strahlungsfeld. Gemäß Gleichung (3.25) benötigen die beiden konfokalen instabilen Resonatorkonfigurationen gekrümmte Resonatorspiegel. Wegen des monokristallinen Silizium-Substrats ist eine Krümmung der Gitter aber nicht möglich. Von daher wird auf die in Kapitel 2.3.4 vorgestellte Methode zurückgegriffen, durch eine Variation der Gitterperiode Λ fokussierende Eigenschaften des Gitters zu erhalten. Es ist fertigungstechnisch einfacher, kleine Krümmungsradien mit einer großen Schwankung des Beugungswinkels βm zu erzeugen, da die Variation der Gitterperiode Λ gemäß Gleichung (2.69) im Vergleich zur Schwankung des Beugungswinkels βm klein ist. Aus diesem Grund wird dieses Verfahren nur bei instabilen Resonatoren des negativen Asts eingesetzt. 6.5.1 Diskretisierung der Gitterperioden Die hier benötigten Gitter haben eine fokussierende Wirkung mit einer Brennweite fB = 232.5 mm. Gemäß Gleichung (2.21) entspricht dies einem Krümmungsradius des Gitters out = 465 mm. Zusammen mit einem entsprechenden Totalreflektorspiegel ergibt sich damit die Konfokalbedingung aus Gleichung (3.25): 1 + 2 = 2 L (3.25) 495 mm + 465 mm = 2 · 480 mm . Die baulich bedingte Breite eines Gitters beträgt etwa 30 mm. Zusammen mit der Brennweite fB = 232.5 mm ergibt sich die aus Abbildung 2.24 und der Gittergleichung (2.44) abgeleitete Gleichung (2.69) für eine ortsabhängige Gitterperiode Λ(x): Λ(x) = sin α + arctan λ x f + x · tan α , (2.69) + sin α mit einem Zusammenhang zwischen der Ortskoordinate des Laserresonators x und der Ortskoordinate des Gitter xG : x = xG sin αLitt . (6.2) 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 15 Ort xG [mm] 10 111 Λ disk Λ kont 5 0 −5 −10 −15 7050 7100 7150 7200 7250 7300 7350 7400 7450 Gitterperiode Λ [nm] Abbildung 6.20: Variable Gitterperiode Λ(xG ) als Funktion der Gitterposition xG für ein Gitter mit einer Brennweite fB = 232.5 mm bei einer Wellenlänge λ = 10.26 µm (10R18) Abbildung 6.20 zeigt den Verlauf einer variablen Gitterperiode in Abhängigkeit der Position auf dem Gitter für eine Wellenlänge λ = 10.26 µm. Die Gitterperiode nimmt dabei Werte zwischen 7.10 µm und 7.43 µm an. Je größer die Brennweite des Gitters sein soll, desto geringer wird der Variationsbereich der Gitterperiode und desto kleiner ist das sich ergebende Winkelspektrum bei gleichem Aperturdurchmesser. Zur Herstellung der hier verwendeten Gitter ist eine Cr-Maske für den Photolithographie-Prozess notwendig, wie in Kapitel 4.3 beschrieben. Das zugrunde liegende Schreibraster zur Herstellung dieser Masken betrug 20 nm. Aus diesem Grund ist in Abbildung 6.20 neben dem kontinuierlichen Gitterperiodenverlauf Λkont auch der entsprechende mit 20 nm diskretisierte Gitterperiodenverlauf Λdisk dargestellt. Wegen dieser, bezogen auf die gesamte Gitterperiodenvariation von ca. 300 nm, groben Rasterung ist es kaum möglich, fokussierende Gitter für instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts herzustellen. Für einen Diskretisierungsschritt ddisk der Gitterposition xG mit gleicher Gitterperiode Λ gilt ddisk ≤ 2 mm, wie in Abbildung 6.20 zu erkennen ist. Inwieweit die makroskopische Diskretisierung der Gitterperiode einen Einfluss auf die elektromagnetische Welle hat, die auf das Gitter einfällt, soll durch eine Betrachtung der ersten F RESNEL-Zone für die Reflexion abgeschätzt wer- 112 6 Messergebnisse den [26]. Der Radius der ersten F RESNEL-Zone in Reflexion ist durch Gleichung (6.3) gegeben: λ (6.3) L2 + x2F = L + 4 λ λL λ =⇒ xF = L+ ≈ 2 8 2 xF (λ ≈ 10 µm, L = 480 mm) = 1.5 mm . Der Durchmesser der ersten F RESNEL-Zone in Reflexion ist somit größer als ein Diskretisierungsschritt der Gitterperiode: 3 mm ≈ 2 xF > ddisk ≥ 2 mm . Die Abbildungen 6.21 bis 6.23 verdeutlichen die fokussierende Wirkung von Gittern mit variabler Periode. Parallel zur optischen Achse einfallende Lichtstrahlen werden in der dargestellten Art reflektiert und somit fokussiert. Die Ausbreitungslänge aller Strahlen ist für die Abbildungen gleich gewählt, weshalb vom Gitter gesehen hinter dem Fokus ein asymmetrischer Verlauf zu erkennen ist. Abbildung 6.21 und Abbildung 6.23 a) zeigen den Idealfall einer kontinuierlichen Variation der Gitterperiode. Die Lichtstrahlen treffen gleichmäßig in den Fokus, der auch bei deutlicher Vergrößerung keine endliche Ausdehnung aufweist. Durch die Diskretisierung wird der Fokus aufgeweitet, wie in Abbildung 6.21 und Abbildung 6.23 b) zu erkennen. Wegen der Diskretisierung wird stets ein ganzer Bereich einfallender Lichtstrahlen parallel abgelenkt. Dies führt zu einer Vergrößerung des Fokus. Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts besitzen einen Fokus innerhalb des Resonators. Durch die Aufweitung des Fokus, wie sie in Abbildung 6.23 deutlich zu erkennen ist, wird dieser Bereich extrem hoher Feldstärken verringert, was mögliche auftretende Probleme reduziert, wie z. B. die Ionisation des aktiven Mediums. 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 113 10 Ort x [mm] 5 0 −5 −10 −300 −250 −200 −150 −100 Ort z [mm] −50 0 Abbildung 6.21: Am Gitter (rechts im Ursprung) in die -1te Beugungsordnung gebeugte Strahlen mit Λ = Λkont aus Abbildung 6.20 und λ = 10.26 µm 10 Ort x [mm] 5 0 −5 −10 −300 −250 −200 −150 −100 Ort z [mm] −50 0 2 2 1 1 Ort x [mm] Ort x [mm] Abbildung 6.22: Am Gitter (rechts im Ursprung) in die -1te Beugungsordnung gebeugte Strahlen mit Λ = Λdisk aus Abbildung 6.20 und λ = 10.26 µm 0 −1 −2 −260 0 −1 −240 −220 Ort z [mm] −200 (a) Vergrößerung aus Abbildung 6.21 −2 −260 −240 −220 Ort z [mm] −200 (b) Vergrößerung aus Abbildung 6.22 Abbildung 6.23: Vergrößerungen der Fokusse aus den Abbildungen 6.21 und 6.22 114 6.5.2 6 Messergebnisse Messung des Krümmungsradius Die Vermessung der in Abschnitt 6.5.1 beschriebenen Gitter wurde mit dem in Abbildung 6.1 vorgestellten Messaufbau durchgeführt. Es musste hierbei aber darauf geachtet werden, dass der Beugungswinkel β−1 = α + γ nicht für alle Gitterpositionen xG identisch ist, wie in Abbildung 6.24 dargestellt ist. 0te B.O. -1 bu ng G itt er ve rs ch ie -1te B.O. Abbildung 6.24: Messprinzip der Messung der Beugungswinkelvariation Das Gitter wurde unter dem L ITTROW-Winkel beleuchtet und in Gitterebene in der in Abbildung 6.24 dargestellten Richtung verschoben. Dabei wurde der aus den Gleichungen (2.65) und (2.66) bekannte Fokuswinkel γ in Abhängigkeit der Gitterposition xG detektiert. Abbildung 6.25 zeigt die Messung des Fokuswinkels γ an dem Gitter 10r18_nb, das nach den genannten Kriterien dimensioniert wurde. Es zeigt sich eine sehr gute Übereinstimmung zwischen dem theoretischen Verlauf und der Messung. Gleichzeitig verdeutlicht Abbildung 6.25 nochmals das sehr kleine Winkelspektrum γ mit seinen Problemen für instabile Resonatorkonfigurationen des positiven Asts. Abbildung 6.26 zeigt den Strahlenverlauf, der sich bei parallel zur optischen Achse einfallenden Lichtstrahlen und dem aus Abbildung 6.25 bekannten Winkelspektrum ergibt. Wiederum ist auch der aus Abbildung 6.22 bekannte theoretische Verlauf eingezeichnet, um den gemessenen Strahlenverlauf zu bestätigen. Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts Winkel γ [°] 6.5 115 Theorie Messung 2 0 −2 −15 −10 −5 0 5 Ort xG [mm] 10 Abbildung 6.25: Fokuswinkel γ in Abhängigkeit der λmess = 10.26 µm, Gitter: 10r18_nb 10 15 Gitterposition xG ; Theorie Messung Ort x [mm] 5 0 −5 −10 −300 −250 −200 −150 −100 Ort z [mm] −50 0 Abbildung 6.26: Messung von am Gitter (rechts im Ursprung) in die -1te Beugungsordnung gebeugter Strahlen; Gitter 10r18_nb mit dem Winkelspektrum aus Abbildung 6.25 116 6.5.3 6 Messergebnisse Messung der Gittereffizienzen Abbildung 6.27 zeigt die Beugungseffizienz des Gitters 10r18_nb. Das Gitter hat durch Variation der Gitterperiode Λ eine Brennweite von fB = 232.5 mm, wie oben bestimmt. Gleichzeitig wurde bei diesem Gitter auch die Grabenbreite bG variiert, so dass sich auch die in die -1te Beugungsordnung gebeugte Leistung räumlich ändert. Bei der in Abbildung 6.27 dargestellten Messung wurde sowohl der Detektor für die nullte als auch der Detektor für die -1te Beugungsordnung räumlich fest montiert. Aus diesem Grund ist nur ein Teil der -1ten Beugungsordnung direkt vermessen. Im übrigen Messbereich wurde die Beugungseffizienz R−1 durch die Differenz der Gesamt-Effizienz des Gitters und der Beugungseffizienz R0 ergänzt. Man erkennt, wie schon in den Abbildungen 6.3 und 6.5, dass die gemessene Beugungseffizienz R−1 und R−1 kont oberhalb der spezifizierten Beugungseffizienz R−1 Soll liegt. Dies liegt wiederum an der Überätzung des Wafers. Die relativen Abweichungen der Grabenbreiten ∆r bG von den spezifizierten Grabenbreiten bG sind in Abbildung 6.28 dargestellt. Sie liegen, wie schon bei den Abbildungen 6.4 und 6.6, im Bereich von 10 % bis 20 %. Auch die GesamtEffizienz des Gitters bleibt mit 94.7 % wiederum hinter den theoretischen Erwartungen zurück. Die wichtigsten Parameter des Gitters 10r18_nb sind nochmals in Tabelle 6.4 zusammengefasst. 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 117 1 R0 R−1 mess R−1 kont R0 + R−1 R −1Soll kont R−1Soll disk Beugungseffizienz R 0.8 0.6 0.4 0.2 0 −10 −5 0 5 10 Gitterposition xG [mm] 15 Abweichung ∆r bG [%] Abbildung 6.27: Gemessene Beugungseffizienzen R0 und R−1 für das Gitter 10r18_nb; Λ = 7.12−7.42 µm, αmess ≈ 47°, λmess = 10.26 µm (10R18) 30 20 10 0 1.5 ∆r 10r18_nb ∆r Teststruktur 2 2.5 3 Grabenbreite bG [µm] 3.5 Abbildung 6.28: Relative Abweichung der Grabenbreiten ∆r bG 10r18_nb von den spezifizierten Grabenbreiten bG Periode Grabenbreite optimierte Wellenlänge −→ Übergang Gesamt-Effizienz Λ bG λ45 R−1 + R0 Tabelle 6.4: Gitterparameter des Gitters 10r18_nb 4 des Gitters 7.12 - 7.42 µm 2.5 - 3.7 µm 10.26 µm 10R18 94.7 % 118 6 6.5.4 Messergebnisse Verwendung im Resonator 6 6 4 4 2 2 Ort y [mm] Ort y [mm] Bei Anwendung der aus den Abschnitten 6.5.2 und 6.5.3 bekannten Gitter im Resonator ergab sich das in Abbildung 6.29 dargestellte Strahlprofil. Dieses Strahlprofil zeigt ausgeprägte Maxima und Minima. Dies deutet mehr auf eine stabile als auf eine instabile Resonatorkonfiguration hin, die stets eine gleichmäßige Ausnutzung des aktiven Mediums vorweisen. Wegen der deutlichen Asymmetrie des x-Schnittes, wie er in Abbildung 6.29 c) dargestellt ist, handelt es sich aber nicht um einen einzigen multimodigen Laserstrahl einer Frequenz, sondern um ein Gemisch mehrerer Strahlen. Dies verdeutlicht auch eine Frequenzanalyse des ausgekoppelten Laserstrahls. Abbildung 6.30 zeigt eine 0 0 −2 −2 −4 −4 −6 −6 −4 −2 0 2 Ort x [mm] 4 6 0.5 Intensität I(x,y)/I 1 max (a) Intensität I(x,y)/Imax −6 0 (b) 1 0.5 0 −6 −4 −2 0 2 Ort x [mm] 4 6 (c) Abbildung 6.29: Strahlprofil eines Laserstrahls 350 mm nach Auskopplung durch das Gitter; „instabile“ Resonatorkonfiguration; L = 480 mm, tot = 495 mm, out = 465|disk mm (Gitter: 10r18_nb) Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts { { 6.5 119 gleichzeitiger Laserbetrieb Abbildung 6.30: Photographie der kalibrierten Skala des 10 R-Bandes eines analogen Monochromators [93]; der Laser oszilliert gleichzeitig auf den CO2 Übergängen 10R16 bis 10R24 Photographie der Messskala eines Monochromators [93]. Auf der Skala ist der Vibrationsübergang (000 1) → (100 0) im Bereich des 10 R - Bandes zu erkennen. Das in Abbildung 6.29 dargestellte Strahlprofil enthält fünf unterschiedliche CO2 -Laserübergänge im Bereich von 10.22 µm bis 10.28 µm gleichzeitig. Ein einzelner CO2 -Laserübergang ist überwiegend homogen druckverbreitert [3] [15] [96]. Es ist innerhalb eines Vibrations-Rotations-Überganges somit nicht möglich, dass der Laser in einem multifrequenten Betrieb oszilliert, d. h., dass mehrere G AUSS -H ERMITE-Moden gleichzeitig anschwingen. Unterschiedliche Vibrations-Rotations-Übergänge unterliegen aber keiner solchen Zwangsbedingung. Ein gleichzeitiger Laserbetrieb ist somit möglich, wenn die jeweiligen CO2 -Übergänge genügend verstärkt werden. Wegen der auf Seite 12 beschriebenen sehr schnellen Thermalisierung der unterschiedlichen Rotationsniveaus desselben Vibrationsniveaus wird die Besetzung der Rotationsniveaus durch die stimulierten Übergänge zwischen den beiden beteiligten Vibrations-Rotations-Niveaus nicht beeinflusst. Verstärkung zweier unterschiedlicher Laser-Übergänge gleichzeitig ist z. B. möglich, wenn die beiden Laser-Übergänge an unterschiedlichen Orten im Entladungsplasma stattfinden. Eine bekannte Möglichkeit ist räumliches Lochbrennen [3]. Stellt sich für einen Laser-Übergang die aus Gleichung (3.3) bekannte Resonanz-Bedingung 120 6 Messergebnisse ein, so gibt es entlang der Resonatorlänge ausgeprägte Wellenbäuche und knoten, d. h. Feldstärkemaxima und -minima. In den Maxima wird die Besetzungsinversion durch den Laser-Übergang stark abgebaut. In den Knoten bleibt sie dagegen erhalten. Auf diese Weise wird ein anderer Laser-Übergang bevorzugt oder auch nur eine andere transversale oder longitudinale Ordnung eines G AUSS -H ERMITE-Modes, bei welchem ein Teil der Wellenbäuche in die Wellenknoten des ersten fallen. Dieser kann dann ebenfalls anschwingen. Auf die gleiche Weise können unterschiedliche Laser-Übergänge anschwingen, wenn ihre Feldverteilung im Resonator transversal unterschiedlich ist. Dies kann auftreten, wenn innerhalb des Resonators an unterschiedlichen Orten unterschiedliche Verluste für die unterschiedlichen Laser-Übergänge vorhanden sind, wie dies bei einem Gitter mit räumlich variabler Gitterperiode Λ der Fall ist. Die Abbildungen 6.31 bis 6.33 zeigen schematisch den auftretenden Effekt, der zum Multi-Wellenlängen-Betrieb des Lasers führt. Abbildung 6.31 skizziert die geplante Funktionsweise des Gitters mit variabler Gitterperiode Λ in drei Teilen. In Abbildung 6.31 a) ist der hier aufgebaute Laserresonator dargestellt, der aus einem Totalreflektorspiegel mit Krümmungsradius 1 > L und einem Gitter gebildet wird. Abbildung 6.31 b) zeigt die instabile Resonatorkonfiguration, die sich mit Hilfe des planen Gitters mit fokussierenden Eigenschaften ergeben sollte. Das Gitter sollte einem sphärischen Krümmungsradius 2 < L entsprechen. Dies ist identisch mit dem Fall einer kontinuierlichen Gitterperiodenvariation. Abbildung 6.31 c) zeigt den äquivalenten Fall, der sich bei einem Gitter ergibt, das eine diskretisierte Gitterperiodenvariation aufweist. Anstatt eines sphärischen Spiegels mit runder Krümmung erhält man eine segmentierte Struktur. Die Länge der Segmente entspricht einem Diskretisierungsschritt ddisk . Dadurch sind aber auf dem Resonatorspiegel mit der Krümmung 2d < L Planspiegel vorhanden. Jedes Segment des segmentierten Spiegels ist selbst ein Planspiegel mit kleiner Apertur. Da der Krümmungsradius des anderen Resonatorspiegels 1 > L ist, kann somit auch ein stabiler G AUSS -H ERMITE-Mode anschwingen. 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 1 121 Gitter a) L 1 2 b) L 1 2d c) ddisk L Abbildung 6.31: Resonatorkonfiguration des gitterabstimmbaren Lasers; (a) realer Aufbau, (b) geplante Konfiguration, (c) Konfiguration mit segmentiertem Resonatorspiegel 122 6 Messergebnisse 2d 1 a) L 1 Gitter ddisk ddisk b) ddisk L Abbildung 6.32: Stabile Resonatorkonfiguration mit (a) segmentiertem Resonatorspiegel und (b) diskretisierter Gitterperiode Dieses Verhalten ist in Abbildung 6.32 dargestellt. Abbildung 6.32 a) zeigt eine sich ausbreitende stabile Feldverteilung für den segmentierten Resonatorspiegel mit dem Krümmungsradius 2d an. Abbildung 6.32 b) stellt die äquivalente Feldverteilung für den real vorhandenen Fall des Gitters mit der diskretisierten Gitterperiodenvariation dar. Es konkurriert somit eine instabile Resonatorkonfiguration, wie sie in Abbildung 6.31 c) dargestellt ist, mit einer stabilen Resonatorkonfiguration, wie sie in Abbildung 6.32 a) zu sehen ist. Bei einer stabilen Resonatorkonfiguration ergeben sich wieder die Strahlradien, wie sie in Abbildung 6.12 dargestellt sind. Bei einem Diskretisierungsschritt des Gitters von ddisk ≈ 2 mm ergibt sich mit Gleichung (3.8) eine maximale ausbreitungsfähige transversale Modenordnung m eines G AUSS -H ERMITEModes von: √ wm (z) = w0 (z) 2m + 1 , (3.8) √ ∅max Apertur 2m + 1 ≈ 2 w0m ddisk sin αLitt ≈ 2 w0m =⇒ m ≈ 1.5 . , (6.4) , (6.5) (6.6) 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 123 Es ist somit mit einer Diskretisierung ddisk ≈ 2 mm eine stabile transversale Feldverteilung bis zu einem TEM10 in x-Richtung immer ausbreitungsfähig. Nahe der optischen Achse sind auch höhere transversale Modenordnungen von G AUSS -H ERMITE-Moden ausbreitungsfähig, da die Fokuswinkel γ dort sehr klein sind. Abbildung 6.33 erweitert dieses Modell um weitere stabile Feldverteilungen, die sich wegen benachbarter und daher anders diskretisierter Segmente ausbreiten können. Um eine Übersichtlichkeit zu gewährleisten, sind nur drei Feldverteilungen dargestellt und mit (a), (b) und (c) gekennzeichnet. Unterschiedliche stabile Feldverteilungen, die sich in diesem Resonator ausbreiten können, unterscheiden sich somit durch • ihre Resonatorlänge La = Lb = Lc und • die Neigung ihrer optischen Achse zur mittigen Achse des Resonators und damit • ihrer Emissionsfrequenz fa = fb = fc und • ihrer Ausbreitungsrichtung. Die unterschiedlichen Ausbreitungsrichtungen der verschiedenen Emissionsfrequenzen des Lasers erschweren eine Anwendung diese Phänomens. Der Laserstrahl dieses Gemisches hat dadurch eine höhere Strahldivergenz, die bei Strahlführungssystemen beachtet werden muss. Nur bei Applikationen in der Materialbearbeitung oder anderen Anwendungen, bei denen die Strahlung nur absorbiert werden muss, kann das Wellenlängengemisch mit seinen unterschiedlichen Ausbreitungsrichtungen direkt angewendet werden. Will man die unterschiedlichen Frequenzen des Lasers aber Mischen, wie z. B. bei der Differenzfrequenzerzeugung, um THz-Strahlung zu generieren [97], müssen sich die unterschiedlichen Frequenzen zur Erhöhung der Konversion kollinear ausbreiten [54]. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, wäre das Einkoppeln der zu mischenden Frequenzen in einen Wellenleiter. Hohlleiterbauelemente sind bei diesen Wellenlängen aber kaum noch zu fertigen [98] und die Fasertechnologie für CO2 -Laserfrequenzen ist noch nicht ausgereift [99]. Im Folgenden wird analysiert, welche Wellenlängen bei dem verwendeten Gitter 10r18_nb anschwingen können. 124 Gitter Messergebnisse 1 Lc Lb La ddisk ddisk (a) (b) (c) ddisk 6 Abbildung 6.33: Drei stabile Feldverteilungen bei einer Resonatorkonfiguration mit Totalreflektor und einem Gitter mit diskretisierter variabler Gitterperiode 6.5 Instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts 125 Abbildung 6.34 zeigt graphisch den Zusammenhang zwischen den auf dem Gitter 10r18_nb vorhandenen Gitterperioden Λ, den Wellenlängen λ des 10 R - Bandes mit der größten Kleinsignalverstärkung 10R8 bis 10R36 und den gemäß Gleichung (2.47) korrespondierenden L ITTROW-Winkeln αLitt : Λ= λ 2 sin αLitt ⇐⇒ αLitt = arcsin λ 2Λ . (2.47) Man erhält einen Bereich an L ITTROW-Winkeln zwischen 43° und 47°. Wegen der feinen Rasterung der Gitterperioden und Wellenlängen ergibt sich eine flächige Topographie. Der Verlauf der Fläche ist plausibel, wenn man ihn jeweils für eine feste Gitterperiode Λ bzw. eine feste Wellenlänge λ betrachtet. Für eine feste Gitterperiode Λ muss die Wellenlänge λ und der L ITTROW-Winkel αLitt gemäß Gleichung (2.47) in erster Näherung direkt proportional sein. Es ergibt sich daher ein ansteigender L ITTROW-Winkel für ansteigende Wellenlängen. Analog ergibt sich gemäß Gleichung (2.47) für eine feste Wellenlänge in erster Näherung eine umgekehrte Proportionalität zwischen der Gitterperiode und dem L ITTROW-Winkel. Unterschiedliche Diskretisierungsbereiche ddisk ergeben etwa eine Winkeländerung von dα ≈ arctan(ddisk /L) ≈ 0.15° . Betrachtet man daher in Abbildung 6.34 nur einen schmalen Bereich an L ITTROW-Winkeln um ges. Spek. L ITTROW-Winkel αLitt [°] Zentrum 46 45 44 43 7.2 7.3 7.4 Gitterperiode Λ [µm] 10.3 10.25 10.2 10.15 Wellenlänge λ [µm] Abbildung 6.34: L ITTROW-Winkel für die unterschiedlichen Wellenlängen λ des 10 RBandes für unterschiedliche Gitterperioden Λ, die auf dem Gitter 10r18_nb vorhanden sind 126 6 Messergebnisse α = 45 ± 0.15°, die durch die Justierung des Lasers auch bevorzugt anschwingen werden, so können noch immer alle 15 betrachteten Laserlinien im 10 R - Band oszillieren, wie in Abbildung 6.34 mit den Symbolen (×) und (+) gekennzeichnet. Beschränkt man sich auf den zentralen Bereich des Gitters 10r18_nb mit seinen Gitterperioden Λ = 7.26 µm ± 40 nm und auf die fünf stärksten Laserübergänge, die auch in Abbildung 6.30 zu erkennen sind, so können diese fünf Laserübergänge 10R16 bis 10R24 mit der größten Kleinsignalverstärkung noch immer bei jeweils zwei benachbarten Diskretisierungsbereichen ddisk anschwingen. Dies ist in Abbildung 6.34 mit (+) gekennzeichnet. Wegen der geringen Strahlquerschnitte stabiler Feldverteilungen, wie sie in Abbildung 6.12 dargestellt sind und für instabile Resonatorkonfigurationen des negativen Asts notwendig sind, müssen diese Effekte auch bei Gittern auftreten, die eine sich kontinuierlich ändernde Gitterperiode Λ aufweisen. Dasselbe gilt für reell gekrümmte Gitter mit konstanter Gitterperiode. Hier trifft ein einfallender Laserstrahl zwar über das ganze Gitter auf dieselbe Gitterperiode, aber unter einem anderen Winkel α. Gemäß Gleichung (2.47) kann dies aber wiederum ein L ITTROW-Winkel für eine andere Wellenlänge λ sein. Die hier vorgestellte Methode, eine linienselektive konfokale instabile Resonatorkonfiguration aufzubauen, bei der das dispersive Element ein Gitter mit variabler Gitterperiode ist, das fokussierende Eigenschaften aufweist, kann nur bei Lasern verwendet werden, die einen größeren Wellenlängenabstand der einzelnen strahlenden Übergänge haben. Eine andere Möglichkeit, die zu untersuchen lohnenswert erscheint, ist, die Krümmungsradien 1 und 2 der beiden Resonatorspiegel zu tauschen. Wenn der totalreflektierende Spiegel einen Krümmungsradius tot < L hat, kann kein G AUSS -H ERMITE-Mode als stabile Lösung der Wellengleichung (2.33) anschwingen, auch wenn der zweite Resonatorspiegel plane Segmente aufweisen würde. Ein Gitter mit einer diskretisierten variablen Gitterperiode Λdisk wäre somit zwangsweise über einen weiten transversalen Bereich ausgeleuchtet. Da dann keine räumlich Trennung möglicher anschwingender Laserübergänge mehr vorhanden wäre, wie auf Seite 12 bzw. Seite 119 diskutiert wurde, sollte sich die Emission des Lasers auf einen Vibrations-Rotations-Übergang einschränken, und der Laser sollte in der angedachten Art und Weise seinen Dienst tun, wie in Abbildung 6.31 dargestellt. Kapitel 7 Zusammenfassung Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein linienselektives CO2 -Lasersystem aufgebaut, an dem verschiedene Resonatorkonfigurationen getestet werden konnten. Der Laser wurde dabei in einer Flachkanalbauweise realisiert, bei der sich zwei Elektroden planparallel ähnlich einem Plattenkondensator gegenüberstehen. In dem Volumen dazwischen wird das Lasergas mittels einer HF-Gasentladung angeregt. Dieses Konzept hat den Vorteil, dass die Laserleistung nicht mehr nur proportional zur Länge der Entladungsstruktur, wie bei einem klassischen rohrförmigen Gasentladungslaser, ist, sondern proportional zur Entladungsfläche. Dadurch lassen sich höhere Laserleistungen auch mit kurzen Resonatorlängen realisieren. Dies hat den Vorteil eines geringeren Platzbedarfs, aber vor allem ist es so möglich, einen größeren Bereich modensprungfrei abzustimmen. Dies ist bei einfachen Absorptionsmessungen nützlich oder auch für das Pumpen von Ferninfrarot-Lasern nötig, um auf die Absorptionslinien abzustimmen. Als linienselektive Elemente wurden Reflexionsgitter eingesetzt. Die Gitter wurden hierbei zur Linienselektion, zur Auskopplung des Strahls und, durch eine ortsabhängige Reflektivität, zur Strahlformung verwendet. Hierfür wurden verschiedene Formen von Gitteroberflächen bzgl. ihrer Beugungseffizienzen analysiert. Unter Einbeziehung der möglichen Herstellungsverfahren und auftretenden Fertigungstoleranzen wurde entschieden, Silizium als Substrat zu verwenden. Auf diese Weise konnten V-Grubengitter mittels anisotropen Ätzens und anschließender Metallisierung hergestellt werden. Die besten Ergebnisse konnten mit Silizium mit einer {100}-Kristallorientierung der Oberfläche und einer Gold-Beschichtung erzielt werden. Die Gitter wurden in unterschiedlichen Resonatorkonfigurationen eingesetzt. Es konnte experimentell gezeigt werden, dass mit stabilen Resonatorkonfigurationen keinerlei brauchbare Strahlformung möglich ist, da die Feldverteilung hier durch die Spiegelkrümmungsradien und die Resonatorlänge bestimmt ist. Bei instabilen Resonatorkonfigurationen des positiven Asts konnte hingegen 128 7 Zusammenfassung durch den Einsatz eines G AUSSförmigen Reflexionsprofils des Gitters ein nahezu beugungsbegrenzter Laserstrahl mit einer Beugungsmaßzahl M 2 = 1.68 ausgekoppelt werden. Es konnte mit entsprechenden Gittern ein Abstimmbereich von 19 Linien zwischen 10.13 µm und 10.37 µm mit bis zu 28 W im 10 R-Band und von 18 Linien zwischen 9.46 µm und 9.75 µm mit bis zu 34 W im 9 P-Band erreicht werden. Die erzielte Laserleistung wurde in beiden Fällen nicht durch das Lasersystem, sondern durch die eingeschränkte Beugungseffizienz der Gitter von ca. 92% begrenzt. Bei der für Ferninfrarot-Laser mit Methanol als aktivem Medium interessanten Laserlinie 9P36 konnte eine Leistung von P9P36 = 19.8 W erzielt werden. Dies ist eine Pumpleistung, die für die meisten Experimente ausreicht. Darüber hinaus wurden Untersuchungen zu instabilen Resonatorkonfigurationen des negativen Asts unternommen. Um hierbei kollimierte Konfigurationen aufzubauen, ist es notwendig, dass beide Resonatorspiegel gekrümmt sind. Es wurde daher analysiert, inwieweit es möglich ist, plane Reflexionsgitter mit fokussierenden Eigenschaften herzustellen. Solche Strukturen haben eine deutliche Wellenlängenabhängigkeit, so dass sie sinnvoll nur für linienselektive Laser mit einer festen Wellenlänge eingesetzt werden können. Für andere Wellenlängen als die optimierte treten Änderungen der Brennweite und transversale Verschiebungen auf. Dies erhöht die Resonatorverluste und das System hätte einen geringeren Wirkungsgrad. Erste Messungen mit hergestellten Gittern, bei denen die Gitterperiode in Schritten von 20 nm geändert wurde, bestätigten resonatorextern diese fokussierenden Eigenschaften. Beim resonatorinternen Einsatz traten hingegen Probleme auf. Das Gitter wurde mit einem Krümmungsradius kleiner als die Resonatorlänge realisiert, während der zweite Resonatorspiegel einen realen Krümmungsradius größer als die Resonatorlänge aufwies. Dadurch konnten gleichzeitig mehrere stabile Feldverteilungen unterschiedlicher Frequenz anschwingen. Diese experimentellen Ergebnisse wurden ausgewertet und Möglichkeiten vorgestellt, wie dieser Multi-WellenlängenBetrieb zu vermeiden oder zu nutzen ist. Unter Berücksichtigung dieser Auswertung sollte es möglich sein, eine kollimierte instabile Resonatorkonfiguration des negativen Asts bei einem linienselektiven CO2 -Laser aufzubauen. Kapitel 8 Summary Within this work a lineselective CO2 laser for testing purposes of different resonator configurations has been built up. The laser is realised as a slab laser with two coplanar electrodes. In between the laser gas is activated with an rfexcitation. In slab lasers, output power scales with the discharge area, rather than with the discharge length as it is the case in usual pipe structures. Herewith it is possible to maintain higher output powers at small resonator lengths. Thus, the laser requires less space and shows a wider mode-hop-free tuning range. In absorption measurements or for pumping far-infrared lasers it is essential to adjust the laser to the correct absorption line. As lineselective elements reflection gratings proved to be most effective. The gratings are used for lineselectivity, as well as outcoupling of the laser beam and for beam forming. Therefore, different grating surfaces were analysed according to their diffraction efficiency. Taking fabrication methods and tolerances into account, silicon was chosen as substrate material. By anisotropic etching and metallising diffraction grating with a V-shape of the grooves could be fabricated. Best results were obtained with {100}-silicon with a gold coating. The gratings were used at different resonator configurations. At stable configurations the resonator modes are solely given by the curvatures of the mirrors and the length of the resonator. Therefore, no useful beam forming was possible. At positive branch unstable resonators a nearly diffraction limited beam could be achieved by using a variable reflectivity grating with a Gaussian reflectivity profile. A beam quality factor M 2 = 1.68 was measured. By using adequate gratings, lasing was possible at 19 lines between 10.13 µm and 10.37 µm with up to 28 W in the 10 R-band, and at 18 lines between 9.46 µm and 9.75 µm with up to 34 W in the 9 P-band. The output power was limited by the finite efficiency of the grating of just 92 %, rather than by the laser system in general. At the CO2 laser transition 9P36 which is interesting for far-infrared 130 8 Summary lasers on a methanol basis a output power of P9P36 = 19.8 W was achieved. This is sufficient for most experiments. Furthermore, experiments on lineselective negative branch unstable resonators were carried out. In order to obtain collimated configurations is is necessary that both resonator mirrors are curved. Therefore, we developed plane gratings with focussing properties. Such structures have a strong wavelength dependency. These are only reasonably applied at lineselective lasers with a fixed wavelength. At different wavelengths they show a different focal length and a different transversal position which increases resonator losses. First externalcavity measurements approve this behaviour. The grating period has been varied in steps of 20 nm. At internal-cavity experiments this discretisation leads to problems. Because the total reflecting mirror had a curvature larger than the resonator length, stable resonator modes of different frequencies were able to oscillate. The results were analysed and methods were presented to avoid the multi wavelength operation. Under consideration of the examination, it should be possible to build up a lineselective CO2 laser with a negative branch unstable resonator. Anhang A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen Zur Konstruktion des Lasers und für die spätere Dimensionierung der verschiedenen Resonatorkonfigurationen für die unterschiedlichen Wellenlängen wurden Simulationen durchgeführt. Diese berechneten die Feldverteilung mit Hilfe des C OLLINS-Integrals unter Einbeziehung des Sättigungsverhaltens des aktiven Mediums bei der gewünschten Wellenlänge [37]. Dazu ist es aber notwendig, die Kleinsignalverstärkung bei allen CO2 -Laserlinien zu kennen. Diese Werte konnten in der Literatur nicht gefunden werden, weshalb sie aus bekannten Daten berechnet wurden [36]. Im Folgenden wird der gewählte Weg kurz skizziert, mit dem die in Tabelle A.1 aufgelisteten Werte für die Kleinsignalverstärkung ηKS berechnet wurden. Es sei dabei auch auf Kapitel 2.1.1 verwiesen, in dem das aktive Medium und der Laserprozess beschrieben werden. • Aus einer Datenbank [6] wurden die Wellenlängen der Übergänge und die Matrixelemente der Dipolwechselwirkung [14] herausgelesen. • Für die Harmonischen Oszillatoren der drei Vibrationsschwingungen und für die B OLTZMANN-Verteilung der Rotationen kann ein Temperaturen-Modell aufgestellt werden [15]. Die Temperaturen waren aus eigenen Messungen bekannt [7]. Es wurden folgende Temperaturen verwendet: – TRot = Ttrans = 500 K – Tv1 = 500 K, unteres Laserniveau 10 µm-Band – Tv2 = 500 K, unteres Laserniveau 9 µm-Band – Tv3 = 1700 K, oberes Laserniveau • Anhand des Temperaturen-Modells konnte mit den Matrixelementen der Dipolwechselwirkung die Zustandssumme aufgestellt werden. Damit ist 132 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen es möglich, die relativen Besetzungsdichten der einzelnen VibrationsRotations-Niveaus zu bestimmen. • Bei gegebenem Gasdruck und gegebener Temperatur kann die Dichte der CO2 -Moleküle bestimmt werden und damit die absoluten Besetzungsdichten der Energieniveaus. • Aus diesen Größen wurde die Kleinsignalverstärkung aller CO2 -Laserlinien berechnet (→ Tabelle A.1). Bei bekanntem Arbeitsdruck des Lasers und der oben aufgelisteten Temperaturen ist es möglich, den Frequenzverlauf der Kleinsignalverstärkung zu bestimmen und somit auch Abschätzungen der Verstärkung abseits der atomaren Mittenfrequenz fA zu treffen. Das Linienprofil ist in diesem Fall ein Voigt-Profil, das aus Faltung des thermischen Doppler-Profils und des Lorentz-Profils der Druckverbreiterung gebildet wird [15]. Eine Anwendung dieses Lasers ist das Pumpen eines FIR-Lasers auf Methanolbasis. Für die am Lehrstuhl interessante CO2 -Pumplinie 9P36, die zur Methanolemission bei fMethanol = 2.523 THz führt, ist, für ein effizientes Pumpen des FIR-Lasers, eine CO2 -Emission 27 MHz unterhalb der atomaren Mittenfrequenz fA des Übergangs 9P36 notwendig [9]. Der hier aufgebaute Laser wird bei Arbeitsdrücken zwischen 100 mbar und 130 mbar betrieben. Die Druckverbreiterung ist bei dieser Linie bereits deutlich vorhanden. Es ist bei der Linie 9P36 27 MHz neben der atomaren Mittenfrequenz und einem Druck von p = 100 mbar noch eine Kleinsignalverstärkung von ηKS100 = 0.68 m−1 vorhanden. Bei dem bisher eingesetzten kommerziellen CO2 -Laser mit einem Arbeitsdruck von p = 20 mbar liegt die Kleinsignalverstärkung 27 MHz neben der atomaren Mittenfrequenz fA nur bei ηKS20 = 0.43 m−1 [36]. Aus diesem Grund ist der hier aufgebaute Laser zum Pumpen von FIR-Lasern sehr gut geeignet, da bei dieser Anwendung immer ein Betrieb des Lasers abseits seiner atomaren Mittenfrequenz notwendig ist. Abbildung A.1 zeigt graphisch die berechneten Kleinsignalverstärkungen ηKS und die mit ihnen erreichbaren Laserleistungen mit dem aufgebauten Laser [37]. Die Messergebnisse aus den Abbildungen 6.16 und 6.19 aus Kapitel 6 bestätigen dieses Verhalten. A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen 133 Laserleistung PL [W] 120 100 Laserleistung PL 9.5 Kleinsignalverstärkung KS 2 80 40 1 60 20 0 9 10 10.5 Wellenlänge [m] 11 0 11.5 KS [m ] -1 Abbildung A.1: Auskoppelbare Laserleistung PL bei entsprechender Kleinsignalverstärkung ηKS ; Simulation: L = 480 mm, wF = 15 mm, h = 2 mm [36] 134 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen Tabelle A.1: CO2 -Übergang, Vakuumwellenlänge, Frequenz und Kleinsignalverstärkung, bei einem Druck p0 = 100 mbar, wie sie berechnet und für Simulationen verwendet wurden [36] [37] Übergang 9R78 9R76 9R74 9R72 9R70 9R68 9R66 9R64 9R62 9R60 9R58 9R56 9R54 9R52 9R50 9R48 9R46 9R44 9R42 9R40 9R38 9R36 9R34 9R32 9R30 9R28 9R26 9R24 9R22 9R20 9R18 Vakuumwellenlänge λ0 [µm] 9.0551 9.0601 9.0651 9.0704 9.0759 9.0816 9.0874 9.0935 9.0998 9.1062 9.1129 9.1198 9.1269 9.1342 9.1417 9.1495 9.1575 9.1656 9.1741 9.1827 9.1916 9.2007 9.2101 9.2197 9.2295 9.2396 9.2500 9.2605 9.2714 9.2824 9.2938 Frequenz f [THz] 33.1303 33.1124 33.0938 33.0745 33.0546 33.0339 33.0126 32.9906 32.9679 32.9445 32.9203 32.8955 32.8699 32.8436 32.8165 32.7887 32.7602 32.7309 32.7009 32.6700 32.6385 32.6061 32.5730 32.5391 32.5044 32.4689 32.4326 32.3956 32.3577 32.3191 32.2796 Kleinsignalverstärkung [m−1 ] 0.0098 0.0133 0.0177 0.0235 0.0308 0.0400 0.0515 0.0656 0.0828 0.1036 0.1282 0.1573 0.1908 0.2293 0.2729 0.3212 0.3742 0.4312 0.4917 0.5544 0.6185 0.6814 0.7420 0.7978 0.8475 0.8880 0.9171 0.9329 0.9339 0.9184 0.8854 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen 135 9R16 9R14 9R12 9R10 9R8 9R6 9R4 9R2 Vakuumwellenlänge λ0 [µm] 9.3054 9.3172 9.3294 9.3418 9.3544 9.3673 9.3805 9.3940 Frequenz f [THz] 32.2394 32.1983 32.1565 32.1139 32.0704 32.0262 31.9811 31.9353 Kleinsignalverstärkung [m−1 ] 0.8344 0.7657 0.6801 0.5791 0.4647 0.3394 0.2064 0.0693 9P2 9P4 9P6 9P8 9P10 9P12 9P14 9P16 9P18 9P20 9P22 9P24 9P26 9P28 9P30 9P32 9P34 9P36 9P38 9P40 9P42 9P44 9P46 9P48 9P50 9P52 9P54 9.4147 9.4289 9.4433 9.4581 9.4731 9.4884 9.5039 9.5198 9.5360 9.5524 9.5692 9.5862 9.6036 9.6212 9.6392 9.6574 9.6760 9.6948 9.7140 9.7335 9.7533 9.7734 9.7938 9.8145 9.8355 9.8569 9.8786 31.8650 31.8171 31.7685 31.7190 31.6688 31.6177 31.5659 31.5132 31.4598 31.4056 31.3506 31.2949 31.2384 31.1811 31.1230 31.0642 31.0046 30.9443 30.8833 30.8215 30.7589 30.6957 30.6317 30.5670 30.5016 30.4355 30.3688 0.1391 0.2763 0.4081 0.5311 0.6422 0.7391 0.8198 0.8833 0.9286 0.9557 0.9654 0.9586 0.9372 0.9029 0.8582 0.8048 0.7452 0.6818 0.6165 0.5511 0.4872 0.4259 0.3684 0.3153 0.2671 0.2239 0.1858 Übergang 136 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen 9P56 9P58 9P60 9P62 9P64 9P66 9P64 9P62 9P64 9P66 9P68 Vakuumwellenlänge λ0 [µm] 9.9006 9.9229 9.9455 9.9685 9.9918 10.0154 10.0393 10.0636 10.0882 10.1131 10.1383 Frequenz f [THz] 30.3013 30.2331 30.1643 30.0949 30.0247 29.9539 29.8826 29.8104 29.7377 29.6645 29.5908 Kleinsignalverstärkung [m−1 ] 0.1527 0.1242 0.1000 0.0798 0.0630 0.0493 0.0382 0.0293 0.0223 0.0168 0.0125 10R76 10R74 10R72 10R70 10R68 10R66 10R64 10R62 10R60 10R58 10R56 10R54 10R52 10R50 10R48 10R46 10R44 10R42 10R40 10R38 10R36 10R34 10R32 10R30 9.9870 9.9927 9.9987 10.0051 10.0117 10.0187 10.0259 10.0335 10.0413 10.0495 10.0579 10.0667 10.0757 10.0851 10.0947 10.1046 10.1148 10.1253 10.1362 10.1473 10.1586 10.1703 10.1823 10.1946 30.0391 30.0219 30.0038 29.9847 29.9649 29.9440 29.9225 29.8998 29.8766 29.8522 29.8273 29.8012 29.7746 29.7469 29.7186 29.6894 29.6595 29.6288 29.5969 29.5645 29.5316 29.4977 29.4629 29.4273 0.0102 0.0138 0.0186 0.0249 0.0329 0.0430 0.0557 0.0714 0.0906 0.1138 0.1415 0.1742 0.2121 0.2556 0.3046 0.3592 0.4188 0.4829 0.5504 0.6202 0.6903 0.7590 0.8242 0.8824 1 Übergang A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen 137 10R28 10R26 10R24 10R22 10R20 10R18 10R16 10R14 10R12 10R10 10R8 10R6 10R4 10R2 Vakuumwellenlänge λ0 [µm] 10.2071 10.2200 10.2332 10.2466 10.2604 10.2744 10.2888 10.3035 10.3184 10.3337 10.3493 10.3652 10.3814 10.3979 Frequenz f [THz] 29.3913 29.3542 29.3163 29.2780 29.2386 29.1988 29.1579 29.1163 29.0743 29.0312 28.9875 28.9430 28.8978 28.8520 Kleinsignalverstärkung [m−1 ] 0.9327 1 0.9709 0.9953 1.0035 0.9937 0.9640 0.9141 0.8434 0.7530 0.6441 0.5191 0.3807 0.2325 0.0783 10P2 10P4 10P6 10P8 10P10 10P12 10P14 10P16 10P18 10P20 10P22 10P24 10P26 10P28 10P30 10P32 10P34 10P36 10P38 10P40 10P42 10.4233 10.4406 10.4582 10.4762 10.4945 10.5131 10.5321 10.5514 10.5710 10.5910 10.6114 10.6321 10.6532 10.6746 10.6964 10.7186 10.7411 10.7641 10.7874 10.8111 10.8352 28.7817 28.7340 28.6856 28.6363 28.5864 28.5358 28.4843 28.4322 28.3795 28.3259 28.2715 28.2164 28.1606 28.1041 28.0468 27.9887 27.9301 27.8704 27.8102 27.7493 27.6875 0.1578 0.3142 0.4647 0.6056 0.7332 0.8446 0.9373 1.0097 1.0611 1.0911 1.1007 1.0916 1.0651 1.0237 0.9699 0.9070 0.8371 0.7629 0.6869 0.6112 0.5377 Übergang 138 A CO2 –Laser–Wellenlängen und Kleinsignalverstärkungen Übergang 10P44 10P46 10P48 10P50 10P52 10P54 10P56 10P58 10P60 10P62 10P64 10P66 10P68 10P70 10P72 10P74 Vakuumwellenlänge λ0 [µm] 10.8598 10.8847 10.9101 10.9359 10.9621 10.9888 11.0160 11.0435 11.0716 11.1001 11.1292 11.1587 11.1887 11.2192 11.2503 11.2819 Frequenz f [THz] 27.6248 27.5616 27.4975 27.4326 27.3670 27.3005 27.2331 27.1653 27.0964 27.0268 26.9561 26.8849 26.8128 26.7399 26.6660 26.5913 Kleinsignalverstärkung [m−1 ] 0.4675 0.4020 0.3420 0.2879 0.2397 0.1975 0.1610 0.1300 0.1038 0.0821 0.0643 0.0498 0.0382 0.0290 0.0219 0.0163 Anhang B Siliziumparameter Tabelle B.1: Ausgewählte Parameter des Siliziums [64][65] Name chemische Abkürzung Gitterkonstante therm. Ausdehnungskoeffizient Dichte Schmelzpunkt spezifischer Widerstand Bandabstand (300K) rel. Permittivität rel. Permeabilität thermische Leitfähigkeit (300K) Brechungsindex Elastizitätsmodul [111] Variable γL ϑSchmelz. Ω Egap εr µr σtherm. n600 nm EY oung Ätzrate$ 100 Ätzrate$ 110 Ätzrate$ 111 Winkel ∠{(100),(100)} Einheit pm K−1 kg m3 °C Ohm cm eV W m· K GPa Wert Si 543 2.54 · 10−6 2329 1450 2.3 · 105 1.12 11.9 11.8 156 4.1 190 µm h µm 64 h µm h 0.16 ° 99 0 90 140 Name $ B Siliziumparameter Variable Einheit Winkel ∠{(100),(110)} ° Winkel ∠{(100),(111)} ° Winkel ∠{(110),(110)} ° Winkel ∠{(110),(111)} ° Winkel ∠{(111),(111)} ° Ätzrate in 40%iger KOH-Lauge bei 80°C Wert 45 90 54.74 0 60 90 35.36 90 0 70.53 109.47 Literaturverzeichnis [1] C.K.N. Patel, W.L. Faust, and R.A. McFarlane; CW laser action on rota+ tional transitions of the Σ+ u − Σg vibrational band of CO2 , Bulletin of the American Physical Society, Vol. 9, S. 500, 1964 [2] C.K.N. 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Hans Brand für sein Interesse und seine Diskussionsbereitschaft an allen neuen Ergebnissen aus dem CO2 -Laser-Labor. Herrn Prof. Dr.-Ing. Reinhard Lerch danke ich für die Übernahme des Koreferats. Für die Teilnahme an der mündlichen Prüfung danke ich Herrn PD Dr. Norbert Lindlein und Herrn Prof. Dr.-Ing. Manfred Albach. Ohne die fachliche wie moralische Unterstützung von Herrn Dr. Martin Collischon mit seinem Grenzen überschreitenden Enthusiasmus an diffraktiver Optik wären entscheidende Teile dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Ebenso sei hierbei Herr Dr.-Ing. Rainer Engelbrecht nicht vergessen, der mich geduldig bei meinen ersten Schritten in der mir so fremden Ingenieurswissenschaft unterstützte und allzeit meine Fragen beantwortete. Meinem Laserkollegen Dipl.-Ing. Johannes Hagen danke ich für seine tatkräftige Unterstützung in der Hardware-Konstruktion und vor allem auch dafür, meinen fränkischen Horizont erweitert zu haben. Frau Roswitha Völkner bin ich für ihre kulinarische und koffeinhaltige Erhaltung meiner Lebensfunktionen und die zahllosen Diskussionen über dies und das und das Leben an sich zu großem Dank verpflichtet. Ohne die Unterstützung unserer „nicht wissenschaftlichen“ Kollegen wäre eine Realisierung des praktischen Teils dieser Arbeit undenkbar gewesen. Unvergessen sind daher der Einsatz unseres „Strippenziehers“ Ottmar Wick und unserer „drei Jungs aus der Werkstatt“ Günter Bauer, Lothar Höpfel und Jürgen Popp, die auch für die Umsetzung meiner wüstesten Ideen offen waren. Nicht vergessen ist auch der Einsatz der Zentralwerkstatt der Technischen Fakultät um Herrn Christian Pfeifer bei der Fertigung des Lasers. Herrn Hel- 152 mut Frisch danke ich für seine „goldigen Arbeiten“ und unsere fruchtbaren Silizium-Diskussionen. Dipl.-Ing. Sven Berberich, Dipl.-Ing. Gudrun Rattmann und all den anderen helping hands vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie bin ich für ihr Engagement bei der Prozessierung der SiliziumWafer zu tiefen Dank verpflichtet. Bewunderung gilt dem großen Dr.-Ing. Christof Ziegler für seine immer währende Geduld, mir die Funktionsweise eines Network-Analyser aus seiner Sicht der Dinge zu erklären. Darüber hinaus bewundere ich Herrn Dr.-Ing. Klaus Huber für seine optimistische Lebenseinstellung und seinen tiefen Glauben an den Siegeszug der 2,5 THz Technik. Herrn Dr.-Ing. Guenther Rehm danke ich für die unzähligen Diskussionen, bei denen ich u.a. auch ein tieferes Verständnis der allgemeinen Relativitätstheorie gewinnen konnte. Herr Dipl.-Ing. Martin Nisznansky danke ich für all seine aufmunternden Worte und für die internationalen Veranstaltungen mit den Freunden aus seinem Heimatland. Herrn Dipl.-Ing. Jan Schür danke ich für seine Ausdauer, meinen Rechner am Leben zu halten und für seine - falls erforderlich - schonungslose Konfrontation mit der Realität. Herrn Dipl.-Ing. Arne G. Striegler danke ich für seine Bemühungen, mir die optische Datenübertragung näher zu bringen, und seine dezenten Hinweise, Wann-Wo-Welche Studenten-Feten stattfanden. Herr Dipl.-Ing. Jürgen Richter sei nicht nur wegen seines Eifers unvergessen, mir den Smith-Chart zu erklären, sondern auch dafür, mein Niveau auf über 3000 m erhöht zu haben. Dank gebührt auch Herrn Dr.-Ing. Jochen Weinzierl, dem Meister der Titel und Töpfe, für seine Organisation des Lehrstuhls. Obgleich er in den ersten Monaten mein HF-Wegbegleiter war, verlor er nie seinen Humor, sondern er blieb eine stetige Quelle von Optimismus. Meine ehemaligen MIKOS / MOVE / ODEM-Kollegen vom Lehrstuhl für Optik sind auch unvergessen. Konnte ich doch auch nach meinem Weggang noch auf ihre Unterstützung bauen, wenn dies auch etliche Besprechungen und Projekttreffen erforderlich machte. Allen voran seien hier Dr. Roland Schreiner, Dipl.-Phys. Frank Simon und Dipl.-Phys. Irina Harder genannt. Großer Dank gilt auch all meinen Studenten, auch wenn der Wissensgradient nicht immer in die richtige Richtung zeigte – sorry, Martin. Ohne ihren Fleiß wären viele Messungen, Ergebnisse und Erkenntnisse nicht möglich gewesen. Allen nicht namentlich genannten Mitgliedern unseres Lehrstuhls danke ich für die angenehme Arbeitsatmosphäre. 153 Ein kaum in Worte zu fassender Dank gilt meinen außeruniversitären Freunden aus dem echten Leben und meiner Familie für ihre seelische Unterstützung und all die Ablenkungen, die sie mir boten, um wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzukommen. Last not least möchte ich an dieser Stelle ganz besonders meinen Eltern dafür danken, dass sie mir diesen bisherigen Lebensweg so ermöglicht haben. Nürnberg, im November 2004 Roland Schulz Lebenslauf Name Geburtsdatum Geburtsort Staatsangehörigkeit Familienstand Roland Günter Schulz 28. März 1973 Fürth (Deutschland) deutsch ledig Schulausbildung 1979 – 1983 1983 – 1992 Grundschule Nürnberg Großgründlach Peter-Vischer-Schule Nürnberg Abschluss mit Abitur Wehrdienst 1992 – 1993 Grundwehrdienst Studium 1993 – 1999 1995 – 1996 Studium der Physik an der Universität Erlangen-Nürnberg Abschluss mit Diplom Diplomarbeit bei Prof. Dr. Schwider am Lehrstuhl für Optik - Prof. Dr. Leuchs - mit dem Thema: Automatisierte λ-Einstellung eines abstimmbaren Halbleiterlasers Studium der Physik an der University of York, UK Berufliche Tätigkeiten 2000 – 2001 seit 2001 Erlangen, September 2004 Wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT) der Universität Erlangen-Nürnberg Wissenschaftlicher Mitarbeiter am LHFT Roland Schulz