NEUE AM SONNTAG 20. JULI 2014 34 | WIRTSCHAFT FLATRATE BÖRSENGESPRÄCHE GÜNTHER WEBER, VERANLAGUNGSSPEZIALIST IN DER SPARKASSE Wie der Aktienhandel funktioniert W er Aktien besitzt, verfügt über ein verbrieftes Miteigentum an jenem Unternehmen, dass die Aktien ausgegeben hat. Durch die Verbriefung ist die Aktie ein Wertpapier, das sich relativ leicht kaufen oder verkaufen lässt. Ein großer Teil dieses Handels wird an der Börse durchgeführt. Bei Gründung einer Aktiengesellschaft wird das Unternehmen bewertet. Aus dem Gesamtwert aller Aktien eines Unternehmens ergibt sich seine Marktkapitalisierung. Im Laufe der Zeit ändert sich die Bewertung der Aktie. Gehen die Geschäfte des Unternehmens gut, steigt das Interesse an den Aktien. Wer nun verkaufen möchte, kann einen vergleichsweise höheren Preis verlangen. Bei schlechter Geschäftslage verhält es sich genau umgekehrt. So entsteht die Bewertung einer Aktie letztlich aus der Summe von Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Auf den Aktienmärkten werden allerdings nicht so sehr reale Werte der Gegenwart gehandelt, sondern Erwartungen über den zukünftigen Geschäftsverlauf abgebildet. Dadurch passiert es häufig, dass Aktienmärkte die spätere Entwicklung überzeichnen oder unterschätzen. Ist die Stimmung gut, geht es mit den Börsen meist schneller aufwärts als mit den Unternehmensgewinnen. Denn viele Anleger wollen Aktien kaufen. Umgekehrt können sich Ak- tienkurse auch schnell halbieren, nur weil der Gewinn des notierten Unternehmens vorübergehend einbricht oder die Wirtschaft gerade nicht boomt. Objektive Größen wie Unternehmensgewinne, Buchwerte und der generelle Trend auf den Aktienmärkten fließen ebenfalls in die Bewertung mit ein. Hinzu kommt ein weiterer wichtiger Faktor: Große Unternehmen, die an einer wichtigen Börse notieren – beispielsweise in Frankfurt, London oder New York – haben eine bessere Ausgangsbasis, weil ihre Aktien häufiger gehandelt werden. Werden größere Teile eines Unternehmens verkauft, geschieht dies meist direkt zwischen Käufer und Verkäufer. Im Gegensatz dazu kennen einander Käufer und Verkäufer beim Handel über die Börse nicht. Die Transaktion erfolgt quasi anonym über die Handelsplattform der jeweiligen Börse. Mein Tipp: Aktien eignen sich für einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont, der die Schwankungen der Aktienkurse ausgleicht. Die meisten Aktienmärkte korrigieren früher oder später jeden starken Anstieg oder Rückschlag. Empfehlenswert sind insbesondere Aktien bekannter, ausreichend großer und solider Unternehmen, die an einer großen Börse notiert sind. Sie dürften auch in Zukunft ihren Wert halten und Dividenden zahlen. Verbraucherschutz: EU-Kommission beanstandet zu kleinen Hinweis bei Anwendungen mit In-App-Käufen. uropäische Regulierer werfen Apple einen zu laschen Schutz von Verbrauchern bei Käufen innerhalb von Apps für iPhone und iPad vor. Apple habe keine konkreten Maßnahmen und keinen Zeitplan zur Umsetzung von Forderungen nationaler Verbraucherschutzbehörden vorgelegt, kritisierte die EU-Kommission am Freitag. Die Verantwortlichen von Apple wiesen die Vorwürfe zurück. Zu den Forderungen gehört, dass es bei als kostenlos bezeichneten Spielen keine Irreführung der Verbraucher über die tatsächlichen Kosten gebe, E sowie dass Kinder nicht direkt zum Kauf von Produkten überredet werden. Bei Apple wurde entgegnet, es sei längst sichergestellt worden, dass jede App mit In-App-Käufen deutlich gekennzeichnet sei. Das iPhoneSystem iOS habe eine effiziente Kindersicherung, die mehr Möglichkeiten als Lösungen der Konkurrenz biete und im Herbst mit weiteren Funktionen ergänzt werde. Wenn ein Kunde Probleme mit iTunesEinkäufen habe, solle er Apple per E-Mail kontaktieren. Die Aufseher meinen dagegen, dass der Hinweis auf In-