Aus dem Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln Klinik

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Aus dem Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln
Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III Kardiologie
Direktor: Universitätsprofessor Dr. med. St. Baldus
Die Bedeutung des mitochondrialen Proteins UCP2 in der
Ausbildung eines Myokardinfarktes im Mausmodell
Inaugural- Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde
der Hohen Medizinischen Fakultät
der Universität zu Köln
vorgelegt von
Maria Siepen
aus Simmerath
promoviert am 15. Juli 2015
Gedruckt mit Genehmigung der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln im Jahre 2015.
Druck und Bindung
Alpha Copy
Meckenheimer Allee 178, 53115 Bonn
Tel.:0228/694252, Fax: 0228/7669454
Dekan: Universitätsprofessor Dr. med. Dr. h. c. Th. Krieg
1. Berichterstatterin: Frau Universitätsprofessor Dr. med. U. C. Hoppe
2. Berichterstatter: Universitätsprofessor Dr. rer. nat. R. J. Wiesner
Erklärung:
Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Dissertationsschrift ohne unzulässige Hilfe Dritter
und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe; die aus fremden
Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken sind als solche kenntlich gemacht.
Bei der Auswahl und Auswertung des Materials sowie bei der Herstellung des Manuskriptes
habe ich Unterstützungsleistungen von folgenden Personen erhalten:
Frau Universitätsprofessor Dr. med. U. C. Hoppe
Dr. rer. med. Martin Wolny
Weitere Personen waren an der geistigen Herstellung der vorliegenden Arbeit nicht beteiligt.
Insbesondere habe ich nicht die Hilfe einer Promotionsberaterin/eines Promotionsberaters in
Anspruch genommen. Dritte haben von mir weder unmittelbar noch mittelbar geldwerte
Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der
vorgelegten Dissertationsschrift stehen.
Die Dissertationsschrift wurde von mir bisher weder im Inland noch im Ausland in gleicher oder
ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt.
Köln, den 13.02.2015
Maria Siepen
Die in dieser Arbeit angegebenen Experimente sind nach entsprechender Anleitung durch
Frau Universitätsprofessor Dr. med. U. C. Hoppe und Herrn Dr. rer. med. M. Wolny von mir
selbst ausgeführt worden. Lediglich bei der ROS-Messung und der TTC-Färbung danke ich
Dr. rer. med. M. Wolny für die Überlassung der Daten.
Danksagung
Frau Universitätsprofessor Dr. med. U. C. Hoppe danke ich sehr für die Überlassung des Themas,
für das mir entgegengebrachte Vertrauen sowie für die wertvolle Anleitung, Beratung
und Unterstützung bei der Durchführung der Arbeit.
Herrn Universitätsprofessor Dr. med. St. Baldus danke ich für die Möglichkeit, die Dissertation
in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III Kardiologie der Universität zu Köln
erstellen zu können.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Dr. rer.med. M. Wolny für seine
Einarbeitung in diverse Methoden sowie die Bereitschaft, mir immer zu helfen, wenn ich nicht
mehr weiter wusste.
Diese Arbeit ist meinen Eltern, Geschwistern und meinem Verlobten gewidmet, die mich auf
meinem Weg stets mit Ihrer Liebe, Ihrer Fürsorge, Ihrem Zuspruch und Ihrem Verständnis begleitet
haben.
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Kardiovaskuläre Erkrankungen
Seite 19-20
1.2. Struktur und Funktion von Mitochondrien
Seite 21-22
1.3. Uncoupling Proteine
Seite 22
1.4. Mögliche Struktur des UCP2
Seite 23-24
1.5. Funktion des UCP2 im Rahmen der ROS Regulation
Seite 24-25
1.6. Die Bedeutung der Kalziumhomöostase
Seite 25-27
1.7. Histomorphologische Veränderungen ischämischer Areale
Seite 27-28
2. Zielsetzung
Seite 29
3. Material und Methoden
3.1. Mausstämme
Seite 30
3.2. Genotypisierung
Seite 30
3.2.1. DNA- Aufbereitung
Seite 30-31
3.2.2. Polymerase- Kettenreaktion (PCR)
Seite 31
3.2.3. PCR- Ansatz
Seite 31-32
3.2.4. Gelelektrophorese
Seite 33
3.3. Kardiale Maus Operation
Seite 33-36
3.3.1. Präparategewinnung für die Histologie und Immunhistochemie
Seite 36-37
3.3.2. Entwässerung der Mäuseherzen und Einbettung in Paraffin
Seite 37
3.4. Erstellung der histologischen Schnitte
Seite 37-38
Inhaltsverzeichnis
3.4.1. Hämatoxylin- Eosin Färbung
Seite 38-39
3.4.2. Masson- Goldner Färbung
Seite 39-41
3.4.3. Immunhistochemische Färbung
Seite 41-43
3.4.4. TTC- Färbung
Seite 43-45
3.4.5. Messung des H₂O₂- Gehaltes in den Mitochondrien
Seite 45-47
3.4.6. Auswertung der Immunhistochemie und Histologie
Seite 47
3.4.7. Digitalisierung der Präparate
Seite 47
3.4.8. Statistische Auswertung
Seite 48
3.5. Material
Seite 48
3.5.1. Arbeitsgeräte
Seite 48-50
3.5.2. Computer Software
Seite 50
3.5.3. Verbrauchsmaterialien
Seite 50-51
3.5.4. Chemikalien/ Reagenzien
Seite 51-53
3.5.5. Antikörper
Seite 53
3.5.6. Lösungen
Seite 53-56
4. Ergebnisse
4.1. Allgemeines
Seite 57
4.2. Kaplan- Meier- Überlebenskurve
Seite 57-58
4.3. Deskriptive Histologie und histomorphometrische Analyse
Seite 59
4.3.1. Deskriptive Histologie Hämatoxylin- Eosin Färbung
Seite 59-63
4.3.2. Histomorphometrische Analyse der Hämatoxylin- Eosin Färbung
Seite 64-65
4.3.3. Deskriptive Histologie der Masson- Goldner Färbung
Seite 65-69
Inhaltsverzeichnis
4.3.4. Histomorphometrische Analyse der Masson- Goldner Färbung
Seite 70-72
4.3.5. Deskriptive Histologie der immunhistochemischen Färbung
Seite 73-77
4.3.6. Histomorphometrische Analyse der IHC- Färbung
Seite 78-79
4.3.7. Deskriptive Analyse der TCC- Färbung
Seite 79-80
4.3.8. Histomorphometrische Analyse der TTC- Färbung
Seite 80-82
4.3.9. Mitochondriale ROS- Produktion
Seite 82-84
5. Diskussion
Seite 85-90
6. Zusammenfassung
Seite 91-92
7. Literaturverzeichnis
Seite 93-100
8. Lebenslauf
Seite 101-102
Abkürzungsverzeichnis
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
AAR
Area-at- risk
Abb.
Abbildung
ADP
Adenosindiphosphat
Aqua dest
Destilliertes Wasser
ATP
Adenosin-5`-Triphosphat
ATPasen
Adenosintriphosphatasen
BMPC
brain mitochondrial carrier protein
bp
Basenpaare
BPM
beats per minute
°C
Grad Celsius
CaCl2
Calciumchlorid
cm
Zentimeter
DAB
Diaminobenzidin
DANAMI
Danish trial in acute myocardial infarction
DNS
Desoxyribonukleinsäure
dNTP
Desoxyribonukleosidtriphosphate
DMSO
Dimethylsulfoxid
EDTA
Ethylendiamintetraacetat
et al.
und andere
FZ
Fibrozyt
G
Gauge
Abkürzungsverzeichnis
g
Gramm
HCl
Salzsäure
HDL-Cholesterin
High-Density-Lipoprotein-Cholesterin
HE-Fbg.
Hämatoxylin- Eosin Färbung
HEPES
2-(4-(2-Hydroxyethyl-)-1-piperazinyl)-ethansulfonsäure
H2O2
Wasserstoffperoxid
ICR
Interkostalraum
IHC-Fbg.
Immunhistochemische Färbung
KCl
Kaliumchlorid
kDa
Kilodalton
kg
Kilogramm
KHK
Koronare Herzkrankheit
KH2PO4
Kaliumdihydrogenphosphat
KO
Knockout
LAD
left anterior descending
LDL-Cholesterin
Low-Density-Lipoprotein-Cholesterin
Lsg.
Lösung
LV
linker Ventrikel
M.
Musculus
mCa
mitochondrialer Kalziumionenkanal
mg
Milligramm
MgCl2
Magnesiumchlorid
Abkürzungsverzeichnis
MG-Fbg.
Masson-Goldner Färbung
ml
Milliliter
mm
Millimeter
mNCx
mitochondrialer Natrium- Kalzium Austauscher
mPTP
mitochondriale Permiabilitätstransitionspore
mRNA
messenger Ribonukleinsäure
mRyR
mitochondrialerRyanodin Rezeptor
MZ
Monozyt
NAAR
non-area-at -risk
NaCl
Natriumchlorid
NADH
Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid
Na2HPO4
Dinatriumhydrogenphosphat
NaOH
Natriumhydroxid
nm
Nanometer
O2
Sauerstoff
OP
Operation
PBS
Phosphate buffered saline
PCR
Polymerase Kettenreaktion
PKC
Proteinkinase C
PMA
Phorbol 12-myrstate 13-acetate
PTCA
Perkutane transluminale Koronarangioplastie
PVG
pathologisch verändertes Gewebe
Abkürzungsverzeichnis
REDOX
Reduktions-Oxidations Reaktion
ROS
reaktive oxygen species
RV
rechter Ventrikel
sog.
sogenannte
tAAR
total Area-at-risk
TE- Puffer
Tris- EDTA Puffer
TTC
Triphenyl- Tetrazolium- Chlorid
UCP
Uncoupling Protein
U/ml
Units per milliliter
UPM
Umdrehungen pro Minute
UV- Licht
Ultraviolettes Licht
µl
Mikroliter (1x10-6Liter)
µm
Mikrometer
V
Volt
VDAC
voltage dependent anion channel
VKM
vitaler Kardiomyozyt
vs
versus
Vt
Ventilation
WT
Wildtyp
ZKV
Zellkernverlust
Einleitung
1. Einleitung
1.1. Kardiovaskuläre Erkrankungen
Laut Statistischem Bundesamt starben in Deutschland im Jahr 2012 knapp eine Millionen
Menschen. Sowohl bei Männern, als auch bei Frauen handelte es sich bei der häufigsten
Todesursache um eine Erkrankung des Kreislaufsystems. Fast jeder zweite Verstorbene erlag
einer derartigen Erkrankung. 92% derer, die an einer Kreislauferkrankung verstarben, waren
älter als 65 Jahre.
„Die wichtigste spezifische Todesursachengruppe war dabei die der
ischämischen Herzkrankheiten (128171 Sterbefälle), darunter insbesondere der akute sowie
der rezidivierende Myokardinfarkt mit insgesamt 55425 Gestorbenen.“ (73).
An einer chronisch ischämischen Herzkrankheit verstarben 71655 Menschen. An einer
Herzinsuffizienz verstarben insgesamt 46410 Menschen (73).
Eine chronische ischämische Herzkrankheit entwickelt sich unter anderem durch die
Manifestation einer Arteriosklerose in den Herzkranzarterien. Sie gilt in Industrieländern mit
hohem Lebensstandard als häufigste Ursache eines vorzeitigen Todes. Als Risikofaktoren für
die Entwicklung einer Arteriosklerose wurden vor allem Diabetes mellitus, Nikotinabusus,
LDL-Cholesterin-Erhöhung, HDL-Cholesterin-Erniedrigung, arterielle Hypertonie, KHK/
Herzinfarkte bei erstgradigen Familienangehörigen, Lebensalter, Adipositas und körperliche
Inaktivität beschrieben (40;49; 63;71;81). Außerdem konnten genetische Faktoren wie zum
Beispiel eine familiäre Hypercholesterinämie, aber auch Einflüsse des Immunsystems als
Risikofaktoren in der Pathogenese der chronisch ischämischen Herzkrankheit ausgemacht
werden (81; 82).
Problematisch wird die Arteriosklerose dann, wenn sie das Gefäßlumen drastisch verkleinert,
oder sogar zu einem vollständigen Verschluss führt, sodass es im Versorgungsgebiet der
entsprechenden Arterie zu einem verminderten Blutstrom kommt. Die Ischämie hat einerseits
zur Folge, dass das Myokard nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt
werden kann. Andererseits können schädliche Metabolite des Stoffwechsels nicht adäquat
abtransportiert werden (80). Kann die Ischämie nicht behoben werden, ist die Folge eine
irreversible Schädigung des Myokards. Diese wird unter anderem durch Prozesse verursacht,
die sich in den Mitochondrien der Zelle abspielen (34). Es gibt Mechanismen, die versuchen
die Schädigung des Myokards möglichst gering zu halten, indem sie den schädigenden
Prozessen entgegenwirken.
19
Einleitung
Ein wichtiger Vertreter hierfür ist zum Beispiel das in der inneren Mitochondrienmembran
lokalisierte Uncoupling Protein 2 (76).
Im schlimmsten Falle kommt es im Rahmen einer Ischämie des Herzens zum Tod des
Individuums zum Beispiel durch Kammerflimmern oder Pumpversagen. Bleiben letale
Frühkomplikationen aus, können sich
Spätkomplikationen (>48h) ausbilden, wie zum
Beispiel ein Herzwandaneurysma, eine arterielle Embolie, eine Arrhythmie oder eine
Herzinsuffizienz (49; 51; 55; 74).
Um die Folgeschäden eines Infarktes so gering wie möglich zu halten, ist es absolut
notwendig die Perfusion des Herzens so schnell wie möglich wiederherzustellen. Methode der
Wahl zur Reperfusion ist, laut Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, eine
perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) mit oder ohne Stentimplantation (15).
Sollte diese kontrainduziert oder nicht verfügbar sein, so ist die konservative Therapie mit
Aktivatoren der Fibrinolyse nächste Therapieoption (27). Im Rahmen der DANAMI-2-Studie
wurde belegt, dass die PTCA mit Stenteinlage der Fibrinolyse innerhalb der ersten 30 Tage
nach einem Infarkt, bei kombiniertem Endpunkt aus Tod und Reinfarkt, signifikant überlegen
ist (21). Auch andere Studien kommen zu dem gleichen Ergebnis (44). Aber auch im Rahmen
der Reperfusion kommt es zu einer Schädigung des Myokards. Die pathophysiologischen
Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, sind noch nicht vollständig geklärt. Bisher wird
hierbei immunmodulatorischen Vorgängen eine bedeutende Rolle zugewiesen (28;32). Da
Prozesse innerhalb der Mitochondrien im Rahmen von ischämischen Ereignissen einerseits
besonders dazu beitragen, schädliche Metabolite zu produzieren, und andererseits einen
Anteil daran leisten Mechanismen zu unterhalten, welche die Schäden durch die Ischämie zu
begrenzen versuchen, ist es erforderlich, sich im Rahmen dieser Arbeit mit den
Mitochondrien
als
Zellorganell
und
den
auseinanderzusetzten.
20
dort
ablaufenden
Stoffwechselprozessen
Einleitung
1.2. Struktur und Funktion von Mitochondrien
Laut
der
Endosymbiontentheorie
handelt
es
sich
bei
den
Mitochondrien
um
Mikroorganismen, die wahrscheinlich aus aerob lebenden Bakterien hervorgegangen sind und
im Laufe der Evolution von anaeroben Wirtszellen aufgenommen wurden und mit diesen
nun in Symbiose leben (45). Zu dieser Theorie kam es aufgrund von vier strukturellen
Besonderheiten der Mitochondrien:
1. Mitochondrien sind die einzigen Zellorganellen, die mit einer eigenen, zirkulären
DNA ausgestattet sind (45).
2. Mitochondrien sind zu einer von der Zelle unabhängigen Vermehrung befähigt, da
sie sich durch Querteilung vervielfachen können (45).
3. Die Ribosomen des Menschen besitzen eine 60S- und eine 40S- Untereinheit.
Mitochondrien verfügen über eigene Ribosomen. Sie bestehen jeweils aus einer
70S- und 30S- Untereinheit. Dies ist typisch für Prokaryonten (45).
4. Mitochondrien besitzen eine äußere und eine innere Membran. Besonders ist, dass
der Aufbau dieser Membranen nicht einheitlich ist. Sie unterscheiden sich deutlich
(45).
Die Mitochondrien befinden sich im Zytosol der Zelle und sie werden gerne als das
„Kraftwerk der Zelle“ bezeichnet (45). Sie bestehen aus vier Kompartimenten: der äußeren,
glatten
Mitochondrienmembran,
dem
Intermembranraum,
der
inneren,
gefalteten
Mitochondrienmembran und der mitochondrialen Matrix (45).
Die äußere Mitochondrienmembran ist mit Poren durchsetzt und somit für die meisten Stoffe
durchlässig.
Die
innere
Mitochondrienmembran
hingegen
ist
die
ursprüngliche
Bakterienmembran. Sie ist nahezu undurchlässig. Es gibt jedoch einige Transportsysteme, die
für einen kontrollierten Stoffaustausch sorgen. Durch die gefaltete Struktur der inneren
Membran kommt es zu einer beträchtlichen Oberflächenvergrößerung, sodass zahlreiche
Vorgänge parallel ablaufen können. Die Einfaltungen werden als sogenannte CristaeMembranen
bezeichnet.
Ohne
die
innere
Mitochondrienmembran
könnte
kein
Membranpotential erzeugt werden. Dies ist allerdings unbedingt erforderlich um die oxidative
Phosphorylierung zu ermöglichen. Diese wiederum ist unabdingbar für die Atmungskette,
21
Einleitung
welche exklusiv in der inneren Mitochondrienmembran abläuft und von hoher Bedeutung für
die ATP-Gewinnung des Körpers ist (45). Die Funktion der Mitochondrien kann unter
anderem durch sogenannte Uncoupling Proteine (UCPs) beeinflusst werden, welche ebenfalls
in der inneren Mitochondrienmembran lokalisiert sind. Sie sind möglicherweise ein
potenzielles Ziel für eine therapeutische Behandlung des Myokardinfarktes.
1.3. Uncoupling Proteine
Generell werden sogenannte Uncoupling Proteine (UCPs)
zur Familie der Anionen-
Transportproteine gezählt. Sie sind, wie oben bereits erwähnt,
in der inneren
Mitochondrienmembran lokalisiert. Mittlerweile sind fünf Homologe in Säugetieren bekannt.
Sie werden als UCP1- UCP5 bezeichnet (52). UCP5 taucht in der Literatur auch unter der
Bezeichnung „brain mitochondrial carrier protein-1“ (BMPC-1) auf (4).
Bereits im Jahr 1976 wurde das erste UCP in braunem Fettgewebe entdeckt. Es wurde
seinerzeit als UCP1 bezeichnet. Dieses Uncoupling Protein ist exklusiv in braunem
Fettgewebe anzutreffen und ist dort ein wichtiger Regulator der Thermogenese. Erst zwanzig
Jahre später, nämlich 1997, wurden weitere Uncoupling Proteine entdeckt, UCP2 und
UCP3(16; 26). UCP2 entspricht in seiner Sequenz zu 59% der des UCP1. UCP3 entspricht in
seiner Sequenz zu 57% der des UCP1 (31). UCP2 entspricht der Struktur des UCP3 zu 71%
(31). Sie kommen nicht wie UCP1 in braunem Fettgewebe vor. UCP2 und UCP3 mRNA
konnte in etlichen Organen nachgewiesen werden wie zum Beispiel in Leber, Lunge, Milz,
Gehirn, Herz, Niere, Pankreas und Immunzellen (26; 76). Gesicherte Funktionen von UCP2
sind
die
Regulation
des
REDOX
Status,
die
Regulation
des
Fettsäure-
und
Glukosemetabolismus, sowie die Kontrolle von reaktiven Sauerstoffradikalen, welche in den
Mitochondrien der Zelle gebildet werden. Bei diesen Radikalen handelt es sich in erster Linie
um reaktive Sauerstoffspezies (reactive oxygen species = ROS) (1). Ob UCP2 ebenfalls wie
UCP1 Einfluss auf die Thermogenese nimmt ist bis heute fraglich (4). UCP3 weist die
gleichen Funktionsbereiche wie UCP2 auf. Allerdings zeigt dieses Protein seine stärkste
Präsenz in der Skelettmuskulatur. In dieser wurde bis heute kein UCP2 nachgewiesen (4).
22
Einleitung
1.4. Mögliche Struktur des UCP2
Bis heute ist nicht im Detail geklärt, wie genau das UCP2 in seiner Struktur aufgebaut ist. Bei
diesem Transporter handelt es sich vermutlich um ein Homodimer, bestehend aus 309
Aminosäuren (54), welches sich in einer Größenordnung von 31-34 kDa bewegt. Die Gene
für UCP2 und UCP3 liegen benachbart auf Chromosom 11 des Menschen (71). Es gibt Grund
zu der Annahme, dass das UCP2 in seinem Aufbau dem ADP/ATP Transporter entspricht, da
es
ebenfalls
zur
Familie
der
mitochondrialen
Anionentransporter
zählt
(52).
Intermembranraum
Innere
Mitochondrienmembran
Mitochondrienmatrix
Abb.1: Schematische Darstellung der charakteristischen Strukturelemente eines Uncoupling
Proteins (52).
Im Rahmen biochemischer Studien konnten einige charakteristische Strukturmerkmale der
UCPs identifiziert werden. UCPs besitzen eine dimere Struktur, die aus zwei identischen
Strukturelementen bestehen. Jede Untereinheit besteht aus sechs hydrophilen Helices. Diese
sechs
Helices
überspannen
Mitochondrienmembran.
die
Phospholipid-
C- und N-Termini
Doppelschicht
ragen dabei
jeweils
der
inneren
immer in
den
Intermembranraum hinein. Innerhalb jeder Untereinheit gibt es eine lange hydrophile
Schleife, die in Richtung der Matrixseite der Membran orientiert ist. Diese hydrophile
Schleife verbindet jeweils zwei der befestigten Helices miteinander. Es wird vermutet, dass
ein Bündel aus mehreren α- Helices einen hydrophilen Kanal im Kern des Uncoupling
Proteins bilden, und dass der Zugang zu diesem Kanal kontrolliert wird. Vermutlich gibt es
23
Einleitung
einen Mechanismus, der den besagten Kanal öffnen und schießen kann. Die dafür notwendige
bewegliche Struktur wird vermutlich aus den sogenannten Schleifen gebildet (3; 52).
1.5. Funktion des UCP2 im Rahmen der ROS-Regulation
UCP2 ist an der Kontrolle des zellulären Energiestoffwechsels beteiligt (48). Im Rahmen der
Abläufe in der Elektronentransportkette, die der ATPase zur ATP Synthese vorausgeschaltet
ist, werden in erster Linie freie Sauerstoffradikale (reactive oxygen species = ROS) generiert,
die eine zytotoxische Wirkung zeigen (1). Die Hauptaufgabe von UCP2 besteht in dem
Transport von Protonen aus dem Intermembranraum über die innere Mitochondrienmembran
in die mitochondriale Matrix (54). Auf diese Weise wird die Oxidation von der
Phosphorylierung entkoppelt. Dies bedeutet, dass UCP2 die Protonen, welche mittels der
Atmungskette in den Intermembranraum transportiert wurden, wieder zurück in das
Mitochondrium
schafft. Dadurch kommt
es
zu einer
Herunterregulierung des
Protonengradienten, welcher die treibende Kraft für die ATPase ist, sowie zu einer Abnahme
des inneren Mitochondrienmembranpotentials. Da nun der Antrieb für die Abläufe der ATPProduktion geringer ist, kommt es zur Abnahme des zellulären ATP-Gehalts und ebenfalls zur
Reduktion der Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) in den vorgeschalteten Bereichen
der Atmungskette (25; 31; 48; 66).
Ein Funktionsverlust von UCP2 führt somit zu einer Zunahme der ROS-Produktion (5). Eine
Exprimierung von UCP2 vermittelt hingegen zytoprotektive Effekte, indem es oxidative
Schäden limitiert (76). Eben dies konnte in Kardiomyozyten nachgewiesen werden.
Kardiomyozyten mit UCP2 Exprimierung zeigten eine deutlich niedrigere ROS-Produktion
als Kardiomyozyten ohne UCP2 (76). Auch in Versuchsmodellen mit Schlaganfall und
Hirntrauma konnte gezeigt werden, dass eine Aktivierung von UCP2 die Neuronen vor dem
Zelltod schützt, indem UCP2 die ROS-Bildung senkt (53). Laut einiger Quellen kommt es
allerdings wegen der verminderten ATP-Bildung zu einer myokardialen Energieineffizienz
(48). Andere Quellen hingegen beschreiben, dass es unter der Aktivierung von UCP2 zu einer
Zunahme der Mitochondrienzahl kommt, die wiederum zu einem generellen Anstieg in der
ATP-Produktion führt (25). Doch nicht nur der Einfluss auf die ATP- und ROS-Produktion
innerhalb der Mitochondrien ist für die positiven Effekte des UCP2 verantwortlich. Auch die
Einflussnahme auf die Kalziumhomöostase scheint eine nicht unerheblich Rolle bezüglich der
24
Einleitung
zytoprotektiven Effekte des UCP2 zu spielen. Wie dieser Mechanismus funktioniert wird zu
einem späteren Zeitpunkt detaillierter erläutert.
Abb.2:Schematische Darstellung der oben beschriebenenAbläufe in der Atmungskette sowie
die Funktion des UCP2 (42).
1.6. Die Bedeutung der Kalziumhomöostase
Unter physiologischen Bedingungen gelangen Kalziumionen mittels eines unspezifischen
Ionenkanals
aus
dem
Zytosol
über
die
äußere
Mitochondrienmembran
in
den
Intermembranraum. Bei diesem unspezifischen Ionenkanal handelt es sich um den
sogenannten voltage dependent anion channel (VDAC) (58). Anschließend erfolgt der
Transport der Kalziumionen über die innere Mitochondrienmembran, in das Innere des
Mitochondriums, hauptsächlich über den mitochondrialen Kalziumionenkanal (mCa), sowie
über den mitochondrialen Ryanodin-Rezeptor (mRyR) und den schnellen KalziumAufnahmemodus, welcher als „rapid mode“ bezeichnet wird (58;59). Zusätzlich zu diesen
Aufnahmemechanismen scheint sich das UCP2 an der Kalziumaufnahme in das
Mitochondrium zu beteiligen (78).
25
Einleitung
Der Auswärtstransport von Kalzium aus dem Mitochondrium heraus wird über den
mitochondrialen Natrium-Kalzium-Austauscher (mNCx) geregelt, sowie sekundär über die
natriumunabhängige mitochondriale Permeabilitätstransitionspore (mPTP) (58). Auch hier
scheint das UCP2 Einfluss auf den Kalziumhaushalt zu nehmen, indem es sich ebenfalls an
dem Auswärtstransport des Kalziums beteiligt (78).
In Folge einer Ischämie
kommt es zu Fehlregulationen der Kalziumhomöostase im
Kardiomyozyten, bedingt durch einen funktionellen Membranschaden. Dadurch bedingt
erhöht sich der Kalziumgehalt im Zytosol der Zelle, da unter anderem der mitochondriale
Kalziumkanal in seiner Funktion beeinträchtigt ist. Der Kardiomyozyt reagiert darauf mit
einer Kontraktion. Es handelt sich hier um eine Dauerkontraktion die zu einem sehr hohen
Energieverbrauch der Zelle führt. Sind die Energiereserven der Zelle aufgebraucht stirbt die
Zelle an der eigenen Kontraktion (8; 67).
Allerdings gibt es Mechanismen, die dieser Entwicklung entgegenwirken. Um große
zytosolische Kalziumspitzen zu vermeiden, können die Mitochondrien als KalziumpufferOrganellen fungieren, indem Kalzium aus dem Zytosol in das Mitochondrium aufgenommen
wird (83). Die hierfür zur Verfügung stehenden Mechanismen wurden bereits beschrieben.
Neben diesen Mechanismen
scheint sich das UCP2 an der Aufrechterhaltung der
Kalziumhomöostase in der Zelle zu beteiligen (52).Außerdem führt eine Überexprimierung an
UCP2 an isolierten Mitochondrien dazu, dass das Mitochondrium eine gesteigerte Kapazität
der mitochondrialen Kalziumaufnahme zeigt (78). Allerdings ist weiterhin die Rolle des
UCP2 in der Kalziumaufnahme umstritten (44).
Diese Uneinigkeit ist wahrscheinlich
methodisch bedingt, da sowohl in vivo als auch in vitro Versuche durchgeführt wurden und
diese zu andersartigen Ergebnissen führen.
Die Aufnahme von Kalzium in das Mitochondrium ist allerdings nicht unbegrenzt möglich.
„Durch einen exzessiven Anstieg der mitochondrialen Kalziumkonzentration kann ein
Loslösen des Cytochrom C vom Intermembranraum induziert und schließlich über
Aktivierung von Caspase-Proteasen die Apoptose eingeleitet werden“ (58).
Wie oben
beschrieben wird durch die gesteigerte Kalziumspeicherkapazität, vermittelt durch das UCP2,
dieser Prozess verzögert. Kann die Kalziumaufnahme in das Mitochondrium nicht an einem
gewissen Punkt beendet werden, muss Kalzium wieder aus dem Mitochondrium heraus
geschafft werden. Der Auswärtstransport von Kalziumionen aus dem Mitochondrium
26
Einleitung
erfolgt größtenteils über mitochondriale Natrium-Kalzium-Austauscher und sekundär über die
mitochondriale Permeabilitätstransitionspore (mPTP) (58). Letztere öffnet sich, wenn es zu
einer Kalzium induzierten Veränderung des Membranpotentials kommt (47). Die Öffnung der
mPTP führt zur Einleitung der Apoptose, denn sie ermöglicht die Freisetzung von Proteinen,
wie zum Beispiel von Cytochrom C, aus dem Mitochondrium. Diese aktivieren ihrerseits
wiederum den Tod der Zelle durch die Einleitung der Apoptose (54). UCP2 kann diesem
Geschehen entgegensteuern, indem eine Abnahme des Membranpotentials der inneren
Mitochondrienmembran
durch
den
Auswärtstransport
von
Kalziumionen
aus
der
Mitochondrienmatrix heraus induziert wird. Das herabgesetzte Potential führt dazu, dass die
Überladung des Mitochondriums mit Kalzium limitiert wird, was wiederum die
Öffnungswahrscheinlichkeit für die mPTP verringert (46).
Weitere Studien beschäftigten sich mit der Fragestellung, ob das UCP2 auch durch andere
Mechanismen zu kardioprotektiven Effekten führt. In weiteren Untersuchungen konnte
gezeigt werden, dass UCP2 im Rahmen ROS-vermittelter Arteriosklerose kardioprotektiv
wirkt (26). Außerdem wird diskutiert, ob die Aktivität von UCP2 einen kontrollierenden
Einfluss auf die Level der LDL-Oxidation hat, sodass UCP2 auch über diesen Weg an der
Kontrolle der Atherogenese beteiligt ist (61).
1.7. Histomorphologische Veränderungen ischämischer Areale
Damit sich Myokard kontrahieren kann, benötigt es reichlich Energie in Form von ATP. Zur
Bildung des ATPs innerhalb der Mitochondrien wird als Schlüsselkomponente der aeroben
Glykolyse Sauerstoff benötigt. Kommt es nun innerhalb des Myokards zu einer absoluten
Ischämie, so findet unter anderem, aufgrund des Sauerstoffmangels, eine geringere
Energieproduktion im Myokard statt. Anstelle von aerober Glykolyse erzeugt die Zelle nun
mittels der anaeroben Glykolyse Energie, wodurch der Adenosin-5`-Triphosphat (ATP)Gehalt der Zelle sinkt (67). Ist ausreichend Sauerstoff im Herzgewebe vorhanden, so ist es
möglich, Glukose unter dem Einfluss von Sauerstoff in Energie umzuwandeln. Bilanziert
man jegliche Abbauprodukte, die im Rahmen dieser Prozesse entstehen, die unter anderem
auch in der Atmungskette der inneren Mitochondrienmembran ablaufen, so ist die Zelle in der
Lage im Rahmen der aeroben Prozesse 32 ATPs zu erzeugen. Der anaerobe Abbau liefert im
Vergleich nur zwei ATPs. ATP ist allerdings für die Kontraktion des Herzens unabdingbar.
27
Einleitung
Bereits innerhalb einer Minute, bei vorliegender Ischämie,
sinkt der ATP- Gehalt des
Kardiomyozyten so stark ab, dass die Kontraktilität der Zelle verloren geht. Sinkt der ATPGehalt in der Zelle auf nur noch 10% der Norm, was nach etwa 40 Minuten Ischämiezeit der
Fall ist, so stirbt die Zelle ab. Daher beträgt auch die Wiederbelebungszeit des Myokards etwa
40 Minuten (8). In der Regel stirbt dennoch bei jeder Ischämiephase immer etwas Gewebe ab.
Gewebe, das nicht mehr vor dem Zelltod gerettet werden kann wird nach einiger Zeit
vollständig in Nekrosegewebe umgebaut, das nicht zur Kontraktion befähigt ist (8).
Eine Altersbestimmung eines Infarktes auf makroskopischer Ebene beim Menschen ist erst
nach etwa 8 – 15 Stunden möglich. Erst nach dieser Zeit verschwindet der gewohnte Rot-Ton
des Myokards. Das Myokard blasst ab und verändert sich sichtbar ödematös. Nach 36 – 48
Stunden bilden sich ein deutlich sichtbarer hämorrhagischer Randsaum aus, sowie eine zentral
lehmgelbe Nekrose. Ungefähr eine Woche nach dem Infarktgeschehen kommt es zu einer
Schrumpfung der Nekrose, 3 bis 6 Wochen nach dem Infarkt zu einer rotbraunen Verfärbung
des Infarktareals durch Granulationsgewebsbildung. Nach 6-8 Wochen zeigt sich schließlich
das typische weißlich- sehnig- glänzende Narbengewebe (8; 20; 22; 39; 77).
Mikroskopisch können schon viel früher Veränderungen beobachtet werden. Bereits eine
Stunde nach dem Infarkt zeigt sich eine Dilatation der Sarkomere in den Kardiomyozyten.
Durch das koagulieren der Zellproteine ist etwa 6- 12 Stunden nach dem Ereignis eine erhöhte
Eosinophilie der Zelle zu erkennen. Außerdem kommt es etwa 6 Stunden nach dem Infarkt
zur Einwanderung von Granulozyten, die ihre maximale Konzentration zwischen dem 3. – 7.
Tag erreichen. In diesem Zeitraum ist die Gefahr der Ausbildung einer Herzbeuteltamponade
am größten, da die größte Konzentration an lytischen Enzymen der Granulozyten vorliegt, die
zu einer Erweichung des Myokards führt. Auch Kernveränderungen der geschädigten Zellen
sind bereits nach 6 Stunden sichtbar. Nach 2-3 Tagen kommt es zum vollständigen
Kernverlust in der geschädigten Zelle. Nach 3 – 4 Tagen kann eine Gefäßproliferation
beobachtet werden, sowie das einwandern von Makrophagen und Fibroblasten ab dem 4. Tag
nach Infarkt. Kollagen kann mikroskopisch ab dem 9. – 10. Tag beobachtet werden
(8; 39; 77).
28
Zielsetzung
2. Zielsetzung
In diversen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass das vorliegen von UCP2 im Rahmen
eines Apoplex, eines Hirntraumas oder einer Epilepsie eine protektive Wirkung auf die
Neuronen zeigt, sodass geschädigte Hirnareale deutlich reduziert werden (24; 25; 53; 54).
Auch im Rahmen von Studien an kultivierten neonatalen Kardiomyozyten wurde belegt, dass
eine Expremierung von UCP2 den Zelltod in ischämischen Arealen reduziert, sodass auch
hier geringere Schäden verzeichnet werden konnten (76).
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es zu untersuchen, ob UCP2 auch eine kardioprotektive
Eigenschaft im Rahmen eines induzierten Herzinfarktes im Mausmodell zeigt. Daher wurden
die Infarktgrößen von Wildtyp (WT) Mäusen gegenüber von UCP2 Knockout (KO) Mäusen
verglichen. Zu diesem Zweck wurde mittels einer Operation, ein LAD- Infarkt induziert,
durch das Abbinden des Gefäßes. Anschließend wurden die Herzen verschiedenen
histologischen Färbungen zugeführt, um die Größe des pathologisch veränderten Areals oder
des Infarktareals zu analysieren.
Desweiteren sollen die möglichen Wirkmechanismen des UCP2 näher untersucht werden.
Schwerpunktmäßig wurde hierbei die Beeinflussung der ROS Synthese durch das UCP2
behandelt.
29
Material und Methoden
3. Material und Methoden
3.1. Mausstämme
Alle Versuchstiere wurden von „The Jackson Laboratory“ bezogen. Die Bezeichnung des WT
lautet: C57Bl/6J, die der KO Maus: B6.129S4-Ucp(tm1Lowl)/J. In den Versuchsreihen wurden
ausschließlich männliche Versuchstiere, im Alter von acht Wochen, verwendet.
Bei den KO Mäusen handelt es sich um homozygote Tiere, die in Herz, Niere, Milz, weißem
Fettgewebe sowie den Inselzellen des Pankreas nicht die volle Länge der mRNA für UCP2
exprimieren. Der Knock-Out wurde mittels eines Vektors kreiert, der die Exons drei bis
sieben im endogenen Gen, durch eine PGK-Neo „expressing cassette“, ersetzt. Dieses
Konstrukt wurde anschließend in embryonale Stammzellen von 129S4/Sv Jae- derived J1
elektroporiert.
Korrekt veränderte embryonale Stammzellen wurden in C57Bl/6J Blastozyten injiziert und
chimärische C57Bl/6J Mäuse gezüchtet. Die resultierenden heterozygoten Mäuse wurden
anschließend mit C57Bl/6J Mäusen über mindestens zehn Generationen rückgekreuzt.
3.2. Genotypisierung
3.2.1. DNA-Aufbereitung
Um sicherzustellen, dass während der Versuche nur Mäuse mit dem gewünschten Genotyp
zum Einsatz kommen, wurde vorab jedes Tier mittels einer Gewebeprobe genotypisiert.
Das Verfahren wurde angelehnt an das Arbeitsprotokoll: „Preparation of genomic DNA from
Mouse Tails and other small samples” (70).
Als Gewebeprobe dient ein circa 2mm kleines Stück der Schwanzspitze. Diese wurde
gemeinsam mit 4ml SNET Lyse-Puffer und 400 µg/ml Proteinase K in einem Falcon Tube
über Nacht bei 55°C lysiert. Anschließend wurden
im gleichen Volumen Phenol:
Chloroform: Isoamylalkohol hinzugefügt und für 30 Minuten bei Raumtemperatur
geschüttelt, gefolgt von einer
5- minütigen Zentrifugation bei 1800 Upm. Der dabei
entstandene Überstand wurde, in einem neuen Falcon Tube, mit der gleichen Menge an
eiskaltem Isopropanol vermischt. Nach gründlichem Mischen wurde das Tube bei-20°C für
30
Material und Methoden
20 Minuten gelagert, um eine Ausfällung der DNA zu erreichen. Nach einer weiteren
Zentrifugation über 25 Minuten bei 3500 Upm wurde der Überstand verworfen und das Pellet
zwei Waschschritten mit je 1ml 80%igem Ethanol unterzogen. Nach Lufttrocknung des
Pellets wurde es, je nach Größe, mit 150-300 µl TE-Puffer gelöst und bei -20°C aufbewahrt.
3.2.2. Polymerase- Kettenreaktion (PCR)
Die PCR ist ein in der Wissenschaft etabliertes Verfahren um einen bestimmten DNAAbschnitt zu amplifizieren. Voraussetzung ist, dass die Nukleotidsequenz am Anfang und am
Ende des zu vervielfältigenden DNA- Abschnitts bekannt ist. Diese Oligonukleotide werden
als sogenannte Primer bezeichnet. Sie sind kurze, einzelsträngige Oligonukleotidsequenzen,
die zu bestimmten Bereichen der DNA – Matrize komplementär sind. Genauere Angaben
über die hier verwendeten Primer können im Kapitel 3.5.4. entnommen werden.
Damit die Primer an die DNA binden können, müssen die Doppelstränge bei circa 95°C
denaturiert werden. Dabei werden die Wasserstoffbrückenbindungen gelöst und die Primer
können beim abkühlen an den entsprechenden Stellen der DNA binden. Nun synthetisiert die
DNA- Polymerase ein komplementäres DNA-Fragment aus Desoxynukleosidtriphosphaten
(dNTP) in Richtung 5´ Ende. Um das DNA-Fragment exponentiell zu vervielfältigen muss
der Vorgang mehrfach wiederholt werden. Die DNA wird dabei mehrfach bis zur
Denaturierung erhitzt und für die Aktivität der DNA Polymerase auf eine niedrigere
Reaktionstemperatur herunter gekühlt.
Die Zyklen werden solange wiederholt, bis eine ausreichende Menge DNA erzeugt wurde.
3.2.3. PCR- Ansatz
Für einen Reaktionszyklus benötigt man folgende Bestandteile und Mengen:
DNA
2,00µl
10x AB PCR Puffer II
1,20µl
25mM MgCl2
0,96µl
31
Material und Methoden
2,5mM dNTP
0,96µl
20µM WT-Primer (Forward)
0,60 µl
20µM WT-Primer (Reverse)
0,60 µl
20µM Mutant (Forward)
0,60µl
20µM Mutant (Reverse)
0,60µl
5U/µl Taq DNA Polymerase
0,06µl
5mM DNA Loading Dye
1,66µl
Destilliertes H2O
2,76µl
Folgendes Programm wurde für die PCR verwendet:
Schritt 1
3Minuten bei 94°C
Schritt 2
30 Sekunden bei 94°C
Schritt 3
1 Minute bei 61°C
Schritt 4
1 Minute bei 72°C
Schritt 5
2 Minuten bei 72°C
Schritt 6
∞ bei 10°C
Die Schritte zwei bis vier werden über 35 Zyklen wiederholt.
32
Material und Methoden
3.2.4. Gelelektrophorese
Das Produkt, der oben beschriebenen PCR, wurde zusammen mit 10µl DNA-Marker auf ein
2%iges Agarosegel aufgetragen und bei einer Spannung von 150V über 45 Minuten
aufgetrennt. Entsprechend der Größe der DNA- Fragmente kam es zu einer Auftrennung des
aufgetragenen Gemischs. Dabei wandern kleine DNA- Stücke schneller als große. Laut „The
Jackson Laboratory“ sollte unter UV-Licht die Knock-out Bande bei 280 bp und die WildtypBande bei 156 bp auftreten. Bei heterozygoten Mäusen sind beide Banden zu beobachten.
3.3. Kardiale Maus Operation
Die Methode wurde modifiziert nach: „Mouse cardiac surgery: comprehensive techniques for
the generation of mouse models of human diseases and their application for genomic
studies“(75).
Anästhesie
Zur Narkoseeinleitung wurden Ketamin/Xylazin (150mg/kg/10mg/kg) in einer U-40
Insulinspritze mit einer G26 Kanüle, entsprechend des Körpergewichtes der Maus,
intraperitoneal appliziert.
Diese Dosierung ermöglichte eine Narkosedauer von 40-55 Minuten. Zur Detektierung einer
ausreichenden Narkosetiefe wurde der „Zeh-Quetsch-Reflex“ geprüft.
Endotracheale Intubation und Ventilation
Nach eintreten einer ausreichenden Narkosetiefe erfolgte die Intubation in Rückenlage auf
dem bereits auf 37,5 °C vorgewärmten Heizpad. Zur besseren Orientierung während des
Intubationsvorgangs wurde der Kehlkopf der Maus von ventral mit einer Lampe bestrahlt.
Anschließend wurde mittels Pinzette die Zunge der Maus ergriffen und aus dem Sichtfeld
gezogen. Unter Zuhilfenahme eines Spatels konnte, durch das Maul, der Blick auf die Trachea
eingestellt werden. Nun folgte das Vorschieben einer Sicherheitsvenenverweilkanüle der
Größe 20G x 1 1/4, die als Tubus fungierte. Das Lumen der Verweilkanüle sollte dem Lumen
der Trachea in etwa entsprechen, um eine Aspirationsgefahr zu minimieren. Die
33
Material und Methoden
Sicherheitsvenenverweilkanüle wurde mittels Dreiwegehahn
mit dem Beatmungsgerät
verbunden. Die Ventilation erfolgte mit 100%igem O2 über ein Maus-Beatmungsgerät der
Serie „687“ ( Harvard Apparatus), das bereits vor der Intubation, dem Mausgewicht
entsprechend, eingestellt wurde. Das korrekte Atemzugvolumen, sowie die Atemfrequenz,
können den Herstellerangaben entnommen werden.
Ventilation Parameters
Mammals with < 70g Body Mass
Body Mass (g)
Vt (ml)
Rate (BPM)
15
0.1
159
20
0.12
148
30
0.18
133
40
0.24
123
50
0.30
117
60
0.36
111
70
0.42
107
Abb.3: Tabellarische Auflistung der korrekten Beatmungsparameter. Entnommen aus der
Gebrauchs -anweisung „Mouse Ventilator, Model `687`, Harvard Apparatus, S.8.
Lagerung und finale OP-Vorbereitungen
Für den chirurgischen Eingriff wurde die Maus in Rechtsseitenlage gebracht. Die Rotation
wurde durch anbringen von Klebebändern an Pfoten und Schwanz stabilisiert (Abb.: 4). Diese
Lagerung hatte eine Erweiterung der Interkostalräume zur Folge, sowie ein Hervortreten der
linken Thoraxwand.
34
Material und Methoden
Abb. 4: Schema zur optimalen Fixierung der Maus vor Operationsbeginn, sowie Markierung
des operativen Zugangs als durchgezogene schwarze Linie (75).
Um ein auskühlen der Maus während des operativen Eingriffs zu vermeiden, erfolgte eine
rektale Temperaturmessung mittels einer elektrischen Temperatursonde, die über ein Modul
mit dem Heizpad verbunden war. Desweiteren wurden die Augen der Maus mit Bepanthen®
Augen- und Nasensalbe feuchtgehalten. Zur Überwachung der Vitalparameter wurde
zusätzlich ein EKG nach Goldmann angeschlossen. Hierzu wurde jeweils in beide
Vorderpfoten und in eine Hinterpfote eine Nadelelektrode unter der Haut positioniert.
Für die anschließende Vorbereitung des OP-Feldes erfolgte sowohl eine Rasur als auch eine
Desinfektion des Thorax.
Operation
Auf Höhe des 4. ICR erfolgte, entlang des Rippenverlaufes, zunächst ein etwa 1,5cm großer
Hautschnitt. Durch stumpfes Ablösen des Bindegewebes unter der Haut, wurde diese von
dem darunterliegenden M. pectoralis major gelöst und nach lateral und medial durch Haken
fixiert. Der M. pectoralis major wurde vorsichtig vom M. pectoralis minor gelöst und
ebenfalls nach lateral fixiert. Um eine vollständige Sicht auf den 4. ICR zu erhalten wurde
zum Schluss der M.pectoralis minor ebenfalls stumpf von den Rippen abpräpariert und nach
medial fixiert. Der Intercostalraum wurde mit einer stumpfen Pinzette stumpf und in
Längsrichtung eröffnet um einen Zugang zum Pleuraspalt zu schaffen. Um die Lunge vor
Beschädigung zu schützen wurde sie mittels Tupfern nach lateral verlagert. Anschließend
erfolgte das Durchtrennen der Intercostalmuskulatur mittels Elektrokauter.
35
Material und Methoden
Um das Operationsfeld übersichtlicher zu gestalten wurde die 4.Rippe mit einem Haken nach
kranial gezogen und die 5.Rippe nach kaudal. Um die LAD besser sehen zu können und ein
eventuelles Einbluten in das Perikard zu vermeiden, wurde dieses eröffnet. Zum Abbinden der
LAD wurde diese mit einer 8er Nadel und einem nicht resorbierbaren Polyprolenfaden, so nah
wie möglich an der Oberfläche, umstochen. Durch knüpfen eines chirurgischen Knotens
wurde der Blutfluss durch die LAD unterbunden. Um den operativen Zugang zu verschließen
wurden zwei Knoten um die 4. und 5. Rippe gelegt, wobei sich die Rippen einander näherten.
Auf diese Weise wurde der Thorax dicht verschlossen. Vor dem Anziehen des zweiten
Knotens wurde, zum vermeiden eines Pneumothorax, die Lunge kurz überbläht. Nach
Reponierung der Muskulatur wurde die Haut mittels Einzelknopfnähten mit nicht
resorbierbaren Polypropylenfäden verschlossen. Sobald die Maus ein ausreichendes
Reflexniveau erreicht hatte, konnte zunächst die O2 Zufuhr verringert werden und
anschließend die Extubation erfolgen.
Vor Abklingen der Betäubung wird den Mäusen subkutan Buprenorphin (0,1 mg/kg) zur
Schmerzlinderung und 5 ml isotone Elektrolytlösung zur Flüssigkeitssubstitution appliziert.
Zur weiteren Analgesie wird dem Trinkwasser für vier Tage Novalgin (2mg/ml) zugesetzt.
Die Kontrolltiere wurden gleichartig operiert. Nur auf die LAD Ligatur wurde verzichtet.
3.3.1. Präparategewinnung für die Histologie und Immunhistochemie
Am vierten postoperativen Tag wurde die Maus durch einen Genickbruch getötet. Nach
Fixierung in Rückenlage wurde zunächst das Abdomen der Maus mit Schere und Pinzette
eröffnet. Die Innereien wurden zunächst nach kaudal verdrängt, sodass das Zwerchfell und
das Sternum sichtbar waren. Das Zwerchfell wurde entlang des Rippenbogens, und die
Rippen rechts und links in ihrem lateralen Anteil, mit der Schere durchtrennt. Der Thorax
wurde nach kranial aufgeklappt und mit einer Nadel fixiert. Nach erfolgreicher kompletter
Freilegung des Herzens wurde dieses mit einer Pinzette umschlossen, vollständig von den es
fixierenden Strukturen gelöst und vollständig entnommen. Das entnommene Herz wurde
zunächst in Tris-Puffer gegeben und Bindegewebs- und Lungenreste wurden entfernt. Dann
wurde das Herz gewogen und in einer Fixierungsschale für 24 Stunden in Roti-Fix fixiert. Im
36
Material und Methoden
Anschluss an die Fixierung wurde das Herz eine Stunde lang unter fließendem
Leitungswasser gewaschen und über eine aufsteigende Alkoholreihe entwässert.
3.3.2. Entwässerung der Mäuseherzen und Einbettung in Paraffin
Zur Entwässerung der Präparate wurde ein automatisierte Entwässerungsapparatur verwendet.
Folgendes 24h Programm wurde dabei eingestellt:
1.
70%iges Ethanol
2 Stunden
2.
80%iges Ethanol
2 Stunden
3.
90%iges Ethanol
2 Stunden
4.
90%iges Ethanol
2 Stunden
5.
100%iges Ethanol
4 Stunden
6.
100%iges Ethanol
3 Stunden
7.
100%iges Ethanol
3 Stunden
8.
Xylol 1
1 Stunde
9.
Xylol 2
1 Stunde
10.
Paraffiin 1
2 Stunden
11.
Paraffin 2
2 Stunden
Nach Abschluss der Entwässerung wurden die Präparate an der Paraffinausgießstation
vollständig in einen Paraffinblock eingebettet. Dabei wurde auf die stets gleiche Ausrichtung
der Präparate geachtet.
3.4. Erstellung der histologischen Schnitte
Paraffin hat die Eigenschaft, sich bei höheren Temperaturen auszudehnen, was zu einer
37
Material und Methoden
Reduzierung der Schneidfähigkeit führt. Die Blöcke wurden deshalb vor dem Schneiden,
sowie zwischen den einzelnen Schneidevorgängen, auf einer Kühlplatte gekühlt. Nach
abkühlen des Paraffinblockes wurde das Präparat auf dem Schlitten des motorischen
Hochleistungsmikrotoms eingespannt. Zunächst wurden 500µm des Präparates verworfen, um
in eine für die Histologie relevante Ebene vorzudringen. Anschließend wurde die Schnittdicke
des motorischen Hochleistungsmikrotoms von 5µm auf 3,5µm verringert. Es wurden 12
3,5µm dicke, unmittelbar aufeinander folgende Schnitte, erzeugt. Diese wurden in einem
60°C warmen Wasserbad gestreckt und anschließend einzeln auf Objektträger aufgenommen.
Die Präparate auf den Objektträgern wurden zum trocknen für zwei Tage bei 37°C in einen
Brutschrank gegeben. Nach Anfertigung der 3,5µm dicken Präparate wurden erneut 500µm
verworfen, bevor die nächsten 12 Serienschnitte in einer Dicke von 3,5µm entnommen
wurden. Dieser Ablauf wiederholte sich, bis die Ventilebene des Herzens erreicht war. Um
die
Folgen
des
Infarktes
bezüglich
Gewebeanordnung,
Gewebeveränderung
und
Monozytenzahlen sichtbar zu machen wurden die verschiedenen Schnittebenen mit drei
verschiedenen Färbemethoden behandelt: Hämatoxylin-Eosin Färbung, Masson-Goldner
Färbung und einer Immunhistochemischen Färbung.
3.4.1. Hämatoxylin- Eosin Färbung
Bei der Hämatoxylin- Eosin Färbung (HE- Färbung) handelt es sich um ein
Färbungsverfahren in der Histologie, das heutzutage routinemäßig eingesetzt wird. Sie dient
im Rahmen dieser Arbeit dazu, die Anordnung der verschiedenen Gewebebestandteile in den
histologischen Schnitten der Mausherzen darzustellen. Dabei werden die Kerne der Zellen
mittels Hämatoxylin, je nach Einwirkdauer der Hämatoxylinlösung, dunkelblau bis hin zu
schwarz dargestellt. Weitere Bestandteile der Präparate, die im Rahmen der HE- Färbung
sichtbar werden sind das Zellplasma, das Keratin, das Kollagen und die Erythrozyten. Dies
gelingt mittels Eosin G, welches zur Familie der Xanthenfarbstoffe gezählt wird. Nach der
Anwendung von Eosin G erscheinen die oben aufgelisteten Strukturen unter dem Mikroskop
in verschiedenen Rottönen. Die Wirkprinzipien der Substanzen können der Färbeanleitung
entnommen werden. Das Färbeprotokoll wurde zum größten Teil, wie von der Firma MERCK
vorgeschlagen, übernommen. Lediglich kleine Änderungen wurden vorgenommen.
38
Material und Methoden
Färbeprotokoll der Hämatoxylin-Eosin Färbung
Da es sich bei den zu färbenden Präparaten um Paraffinschnitte handelte, musste in einem
ersten Arbeitsschritt zunächst eine Entparaffinierung und Rehydratisierung erfolgen. Die
Entparaffinierung erfolgte durch komplettes Eintauchen der Präparate in Xylol. Die
Rehydratisierung erfolgte mittels eintauchen der Präparate in eine Alkoholreihe absteigender
Konzentration und destilliertes Wasser.
Durchführung der Hämatoxylin-Eosin Färbung:
1.
Entparaffinieren in Xylol für 2 x 10 Minuten
2.
Rehydrieren 2 x 100 -96-80-70 % Alkohol und Aqua dest. für je 2 Minuten
3.
Färben in Hämatoxylinlösung für 3 Minuten
4.
Spülen in HCL für 2 Sekunden
5.
Differenzieren unter fließendem Leitungswasser
6.
Färben in Eosin 0,1% für 3 Minuten
7.
Spülen in Aqua dest. für 30 Sekunden
8.
Entwässern in 70 - 80 und 3 x 96 % Alkohol für 30 Sekunden
9.
Entfetten in Xylol für 2 x 10 Minuten
10.
Eindeckeln mit Neo-Mount®
für 5 Minuten
3.4.2. Masson-Goldner Färbung
Durch Infarkt geschädigtes Muskelgewebe wird im Rahmen der Heilung durch Bindegewebe
ersetzt. Dieses kann mittels der Masson- Goldner Färbung (MG- Färbung) sichtbar gemacht
werden, um einen Eindruck vom Ausmaß der Schädigung durch den Myokardinfarkt zu
bekommen.
Auch bei dieser Färbung handelt es sich um eine etablierte Methode in der Histologie. Es
wurde das Färbekit der Firma MERCK verwendet.Mittels der MG- Färbung ist es möglich in
den Präparaten Zellkerne, Muskelfasern, Fibrin, Kollagenfasern als Bestandteil des
Bindegewebes, und Erythrozyten selektiv darzustellen. Die Zellkerne erscheinen, je nach
39
Material und Methoden
Einwirkzeit des Hämatoxylins nach Weigert, dunkelbraun bis schwarz. Muskulatur,
Zytoplasma und Erythrozyten werden durch Azophloxin und Orange-G-Lösung angefärbt.
Die Muskulatur und das Zytoplasma erscheinen danach ziegelrot und die Erythrozyten
leuchtend Orange. Durch das Auftragen von Lichtgrün SF-Lösung wird schließlich das
Bindegewebe als grünliche Struktur sichtbar. Genau wie bei der HE- Färbung bedarf es
zunächst der Entparaffinierung und Rehydratisierung der Paraffinpräparate.
Welche Mechanismen genau zu der Anfärbung der Strukturen führen, kann der
Färbeanleitung der Firma MERCK entnommen werden. Der Ablauf der MG- Färbung wird
im folgenden Textabschnitt näher beschrieben.
Durchführung der Masson-Goldner Färbung:
1.
Entparaffinieren in Xylol für 2x10 Minuten
2.
Rehydrieren 2x100-96-80-70%Alkohol und Aqua dest. für je 2 Minuten
3.
Färben in Hämatoxylin nach Weigert für 5 Minuten
4.
Differenzieren unter fließendem Leitungswasser
5.
Spülen in Essigsäure 1% für 30 Sekunden
6.
Färben in Azophloxin-Lösung für 10 Minuten
7.
Spülen in Eisessig 1% für 30 Sekunden
8.
Färben in Phosphorwolframsäure-Orange-G- Lösung für 1 Minute
9.
Spülen in Eisessig 1% für 30 Sekunden
10.
Färben in Lichtgrün SF für 2 Minuten
11.
Spülen in Eisessig 1% für 30 Sekunden
12.
Entwässern in 70-96 und 3x100% Alkohol für je 30 Sekunden;
für 5 Minuten
beim letzen Durchgang 100% Alkohol für 2 Minuten
13.
Entfetten in Xylol für 2x10 Minuten
40
Material und Methoden
14.
Die Präparate wurden nach Abschluss der Dehydratisierung mittels Neo-Mount® und
Deckglas auf dem Objektträger versiegelt.
3.4.3. Immunhistochemische Färbung
Bereits die Bezeichnung dieser Färbung gibt Aufschluss darüber, aus welchen Bausteinen sie
sich zusammensetzt. Die Silbe „Immun“ lässt darauf schließen, dass im Rahmen der Färbung
das Prinzip der Antigen- Antikörperreaktion Anwendung findet. „Histo“ verdeutlicht, dass es
sich bei dem verwendeten Material um Gewebe handelt. „Chemie“ beschreibt die
histochemische/enzymatische Reaktion, die man sich zur Sichtbarmachung bestimmter
Strukturen zu nutzen macht. Um nur bestimmtes Gewebe sichtbar zu machen muss dieses
gezielt markiert werden. Dies gelingt, indem bestimmte Antigene dieses Gewebes durch
unkonjugierte Primärantikörper markiert werden. Diese unkonjugierten Primärantikörper
reagieren exklusiv mit diesem Antigen. Dieser sogenannte Antigen-Antikörper-Komplex ist
jedoch für das menschliche Auge nicht sichtbar. Zu diesem Zweck wird zusätzlich ein
biotinylierter (biotinmarkierter) Sekundärantikörper hinzugegeben. Dieser erkennt die
Oberfläche des primären Antikörpers und bindet an diesen. Wurden die Primärantikörper
beispielsweise aus einem Kaninchen gewonnen, so müssen die Sekundärantikörper gegen die
Immunglobuline des Kaninchens gerichtet sein. Damit das Verfahren eine möglichst hohe
Sensitivität aufweist, wurde zusätzlich der Sekundärantikörper gekoppelte Avidin- BiotinEnzymkomplex hinzugefügt. Bei Avidin handelt es sich um ein Protein, das aus
Hühnereiweiß gewonnen wird. Die Struktur des Avidins weißt vier Bindungsstellen für Biotin
auf, es hat also eine hohe Affinität bezüglich des Biotins. Folglich bindet das Biotin und es
entsteht der Avidin-Biotin-Enzymkomplex. Dieser wiederum bindet seinerseits an den
biotinylierten Sekundärantikörper. Das Enzym des Komplexes ist an das Biotin gebunden. In
unserem Fall handelte es sich dabei um Peroxidase. Nach Zugabe eines farblosen Substrates,
hier DAB, welches durch die Peroxidase in eine farblich in Erscheinung tretende Substanz
umgewandelt wird, wird das Gewebe, welches von Interesse ist, sichtbar und kann quantitativ
bestimmt werden.
41
Material und Methoden
Abb 5.: Schematische Darstellung der ABC-Methode (62).
Die Immunhistochemische Färbung (IHC- Färbung) wurde zur Untersuchung hinsichtlich der
Präsenz von Zellen in unserem Modell gewählt, die am Remodeling der geschädigten Areale
beteiligen sind.
Durchführung der Immunhistochemischen Färbungen:
1.
Entparaffinieren in Xylol 2x10 Minuten
2.
Rehydrieren 96-80-70%Alkohol je 2 Minuten
3.
Rehydrieren mit Leitungswasser für 5 Minuten
4.
Umfahren der Präparate mit einem Fettstift
5.
Demaskieren mit Trypsin über 20 Minuten bei 37°C in feuchter Kammer
6.
Waschen in Leitungswasser für 5 Minuten
7.
3% H₂O₂ in Leitungswasser für 5 Minuten bei Raumtemperatur
50µl pro Präparat zum Blockieren der endogenen Peroxidaseaktivität
8.
Waschen in PBS für 5 Minuten
9.
Blocken der unspezifischen Bindungsstellen mit Normal Serum über 20 Minuten
50µl pro Präparat
42
Material und Methoden
10.
Serum vom Schnitt abklopfen, nicht waschen
11.
Primärer Antikörper für 60 Minuten bei 37°C
50µl pro Präparat
12.
Waschen in PBS für 5 Minuten
13.
Biotinylierter Sekundärantikörper für 60Minuten bei 37°C
50µl pro Präparat
14.
ABC Reagenz ansetzten und 30 Minuten bei Raumtemperatur stehen lassen
15.
Waschen in PBS für 5 Minuten
16.
Peroxidase-Substrat unter Sicht 2 bis 10 Minuten entwickeln
17.
Waschen in PBS für 5 Minuten
18.
Entwässern in 70 - 80 und 3 x 96 % Alkohol für jeweils 30 Sekunden
19.
Entfetten in Xylol 2 x 10 Minuten
20.
Eindeckeln mit Neo-Mount®
3.4.4. TTC- Färbung
Die Abkürzung TTC steht stellvertretend für Triphenyltetrazoliumchlorid. Die TTC- Färbung
ist ein Verfahren, welches es in Kombination mit Evans Blue Lösung möglich macht, die
non- area- at- risk (NAAR), die area- at- risk (AAR) und das nekrotische Gewebe, in einem
von einem Myokardinfarkt betroffenen Herzen, voneinander zu differenzieren. Vitales
Gewebe erscheint blau, Gewebe, welches geschädigt wurde, jedoch noch nicht abgestorben
ist erscheint rot. Infarktgewebe erscheint weiß. Nach Tötung der Maus und Eröffnung des
Thorax, wie bereits in Kapitel 3.3.1. beschrieben, wurde eine 2%ige Evans Blue Lösung in
das noch schlagende Herz (LV) injiziert. Durch die noch vorhandene Herzaktion gelangt der
blaue Farbstoff über die Aortenklappe in die Aorta, von dort aus weiter in die Koronargefäße,
und somit in das noch perfundierte Myokard. Perfundiertes Myokard entspricht vitalem
43
Material und Methoden
Myokard und somit Gewebe, welches von der Ischämie nicht betroffen ist. Da sich die
Evans Blue Lösung durch das Gefäßsystem des Herzens verteilt gelangt es lediglich in die
vitalen Bereiche mit regelrechtem Gefäßstatus. Ischämisches Infarktareal bleibt ausgespart.
Dadurch kann nach einer gewissen Zeit das blaue, vitale Gewebe vom nicht angefärbten
Risikoareal ganz klar abgegrenzt werden.
Abb.6: „Injektion von „Evans Blue“ bei okkludierter LAD mit Unterscheidung der NAAR
(blau gefärbt) von der AAR (rot)“ (64).
In vitalen Kardiomyozyten kommt Nikotinamid- Adenin- Dinukleotid (NADH) reichlich vor,
das mit dem Tetrazoliumsalz reagiert und in der Atmungskette zu Formazan reduziert wird,
das für eine Rotfärbung verantwortlich ist. In Zellen, die durch den Infarkt irreversibel
geschädigt wurden kommt es zu einem Abfall von NADH. Aus diesem Grund ist hier eine
Reduktion des Tetrazoliums nicht möglich. Die Rotfärbung dieser Zellen findet nicht statt,
das Infarktareal erscheint weiß. Gebiete die allerdings noch eine Restaktivität aufweisen
erscheinen rot, sodass die rote Färbung die area- at- risk wiederspiegelt (19; 64). Durch diese
zweite Färbung wird es möglich eine Aussage über das Ausmaß der Schädigung in Relation
zum Versorgungsgebiet der LAD zu machen.
44
Material und Methoden
Durchführung der Immunhistochemischen Färbung:
Zunächst wurden alle Tiere der oben beschriebenen kardialen Maus Operation unterzogen,
um einen Herzinfarkt der LAD zu induzieren. Drei Tage nach dem operativen Eingriff
wurden die Tiere via Genickbruch getötet. Anschließend wurde das Herz wie im Kapitel
„Entnahme der Mausherzen“ freipräpariert.
Durchführung der Färbung:
1.
Injizieren der 2%igen Evans Blue Lösung in den noch schlagenden linken Ventrikel
2.
Entnahme des Herzens aus dem Thorax
3.
Spülen in 1%igem PBS Puffer über 5 Minuten
4.
Erstellung 1mm dicker Herzscheiben
5.
Inkubation in Triphenyltetrazoliumchlorid- Lösung über 30 Minuten bei 37°C
6.
Fixierung in Formalin
7.
Platzieren der einzelnen Scheiben zwischen zwei Objektträgern
3.4.5. Messung des H₂O₂- Gehalts in den Mitochondrien
Wie bereits in anderen Arbeiten beschrieben kommt es im Rahmen eines ischämischen
Ereignisses zu einer vermehrten Produktion an ROS innerhalb der Mitochondrien (4; 53). Die
reaktiven Sauerstoffspezies entfalten ihrerseits schließlich eine zytotoxische Wirkung. UCP2
ist durch Protonenverschiebungen dazu in der Lage die ROS- Bildung zu vermindern. Da das
meiste ROS, mittels der in der Mitochondrienmatrix gelegenen Superoxiddismutase, in H₂O₂
umgewandelt wird, kann man mit dem Nachweis der Menge an H₂O₂ indirekt die produzierte
Menge an ROS nachweisen. Im Rahmen dieses Versuches wurden sowohl Mitochondrien aus
WT-Tieren als auch aus KO-Tieren mit und ohne LAD-Ligatur isoliert.
45
Material und Methoden
Mitochondrienisolierung:
1.
Homogenisierung des Myokards in MSEGTA- Puffer
2.
Myokard+ MSEGTA-Puffer zentrifugieren mit 2000Upm über 10 Minuten
3.
Überstand abpipettieren und zentrifugieren mit 12000Upm über 10 Minuten
4.
Überstand abpipettieren und verwerfen
5.
Pallet resuspendieren mit 25% Percoll/MSEGTA und zentrifugieren
mit 30000Upm über 10Minuten
6.
Überstand abpipettieren und verwerfen
7.
Pellet (gereinigte Mitochondrienfraktion) mit
MSEGTA resuspendieren
8.
Waschgang mit MSEGTA und Zentrifugation mit 12000Upm über 10 Minuten
9.
Waschgang mit MSEGTA und Zentrifugation mit 12000Upm über 10 Minuten
10.
Pellet in MS-Puffer resuspendieren
11.
Lagerung auf Eis
12.
Proteingehalt Bestimmung mittels BCA-Assay
Bestimmung des H₂O₂- Gehalts
1.
Bestimmung der Grundfluoreszenz des Inkubationspuffers inklusive 50µM Amplex
UltraRed und 0,1U/ml Meerrettich- Peroxidase ohne Mitochondrien mittels des
„Infinite®M1000 PRO der Firma TECAN“ bei einer Exzitations-/ EmissionsWellenlänge von 565/581 nm über 10 Minuten.
2.
In einem neuen Ansatz werden gleichzeitig 10µg intakter Mitochondrien sowie 50µM
Amplex UltraRed und 0,1U/ml Meerrettich- Peroxidase im Inkubationspuffer
46
Material und Methoden
inkubiert und die Exzitation 10 Minuten bei einer Wellenlänge von 565/581 nm
gemessen.
3.
Subtraktion der Hintergrundfluoreszenz von den Messwerten der mitochondrialen
ROS- Messung
3.4.6. Auswertung der Immunhistochemie und Histologie
3.4.7. Digitalisierung der Präparate
Um die histologischen und histochemischen Präparate objektiv auswerten zu können, wurden
alle Präparate digital eingelesen. Hierzu diente ein Hochleistungsmikroskop, welches mit
einer hochauflösenden Kamera ausgestattet war, sowie einem beweglichen Objekttisch,
sodass die Präparate ideal platziert werden konnten.
Alle Präparate der HE- Färbung, der MG- Färbung und der IHC- Färbung wurden bei 4facher, 10-facher und 20-facher Vergrößerung aufgenommen. Die Präparate der TTCFärbung wurden bei 4-facher Vergrößerung aufgenommen. Alle Präparate wurden mittels des
Programms Olympus cell in ihrer Schärfe- und Farbabstimmung optimiert. Aufgrund der
Vergrößerung war es nicht möglich die Schnitte mit einem Bild zu erfassen. Daher wurde ein
Präparat in vielen kleinen Einzelbildern aufgenommen, die anschließend durch das
sogenannte „Stichen“ wieder zu einem einzigen Bild, mit sehr hoher Auflösung, vereint
wurden.
Im Anschluss konnten mittels des Grafikprogramms, durch Umfahren der
entsprechenden Grenzen, die Größe des linken Ventrikels, die Größe des Lumens des linken
Ventrikels und die Größe des pathologisch veränderten Areals bestimmt werden.
Die Präparate der IHC- Färbung wurden nach dem „Stichen“ mit JMicroVision 1.2.7.
ausgewertet. Mittels dieses Programms konnten die Größe des linken Ventrikels abzüglich
seines Lumens sowie der prozentuale Anteil der Monozyten am Gewebe des linken
Ventrikels, durch vorheriges Markieren der entsprechenden Areale, bestimmt werden.
47
Material und Methoden
3.4.8. Statistische Auswertung
Die statistische Auswertung der erhobenen Daten erfolgte mittels Open Office.org Calc sowie
SPSS 12 (SPSS GmbH Software, Deutschland). Die zuvor erhobenen statistischen Daten der
Kaplan-Meier Überlebenskurve wurden mittels SPSS grafisch dargestellt. Die
Balkendiagramme, bezüglich der histomorphometrischen Daten, wurden mittels Open
Office.org Calc erstellt. Jedes Balkendiagramm beinhaltet neben den errechneten
Mittelwerten stets den Standardfehler. Auch signifikante Unterschiede sind stets mit
entsprechenden Symbolen markiert.
3.5. Material
3.5.1. Arbeitsgeräte
Entwässerung LEICA ASP300S, Deutschland
Heiz-Magnetrührer Monotherm, Variomag, USA
Kühlplatte für LEICA EG 1150C das modulare Einbettsystem, Deutschland
Mikroskop Olympus BX51, Japan
Motorisches Hochleitungsmikrotom, LEICA RM 2255, Deutschland
Paraffinausgießstation,LEICA EG 1150H, Deutschland
pH-Elektrode Typ pH525, WTW, Deutschland
Pipettierhilfe Reference variabel, Eppendorf AG, Deutschland
Waagen Analytic AC 2105, Sartorius-Werke GmbH, Deutschland
Wasserbad MEDITE Tissue Flotation Bath TFB 45, Deutschland
Zentrifuge Centrifuge 5415 R, Eppendorf AG, Deutschland
48
Material und Methoden
Kardiale Mausoperation:
ADInstruments Powerlab 26T, Neuseeland
Bepanthen®, Augen-und Nasensalbe, 5g, Bayer, DeutschlandBODE Sterillium®Virugard,
Hände- Desinfektionsmittel, BODE Chemie Hamburg, Deutschland
Elektro-Kauter FST, 18000-00, Deutschland
Greifhaken, Eigenbau
Heizplatte Panlab, Havard, Temperature control unit HB 101/2, USA
Ketavet®
100mg/ml,
Injektionslösung
für
Hunde
und
Katzen,
Wirkstoff:
Ketaminhydrochlorid, 1Injektionsflasche zu 20ml, Pfizer,Deutschland
Kodan®Tinktur forte farblos, Alkoholisches Hautantiseptikum, Schülke, Deutschland
Linde-Gas O₂ 100%, Deutschland
Metzenbaum Scissors, ToughCut Curved 14,5cm, FST, USA
Mikroskop Nikon SMZ 645
Mouse Ventilator, Model 687, Harvard Apparatus, USA
Pinzette gebogen, Spitzenabmessung 0,17mmx0,1mm, Länge 11,5cm, FST,USA
Pinzette gerade, Spitzenabmessung 0,1mmx0,06mm, Länge 11cm, FST,USA
Rompun® 2% , Injektionslösung für Tiere: Rinder, Pferde, Hunde, Katzen, Wirkstoff:
Xylazin, Injektionslösung 25ml, Bayer, Deutschland
Schott Lampe KL200
Waage, Acculab sartorius group, Acculab Analysenwaage ATL-153-V interne Kalibrierung,
geeicht, USA
49
Material und Methoden
Färbekits
Hämatoxylin-Eosin Färbung, Merck, Deutschland
Masson-Goldner Färbekit zur Bindegewebsdarstellung mit der Trichromfärbung, Merck,
Deutschland
VECTASTAIN® Elite ABC KIT, Vector Laboratories, USA; Vectastain® Elite ABC Kit
(Rabbit IgG), PK-6101, Vector Laboratories, Inc. 2008, USA
Weigerts Eisenhämatoxylin Kit, Merck, Deutschland
3.5.2. Computer Software
EndNote, Bibliographies made easy
JMicroVision 1.2.7.
Microsoft Office Excel 2007
Microsoft Office Word 2007
Microsoft Paint 2007
Olympus cell, Imaging software for Life science Microscopy
Open Office.org Calc
SPSS 12, SPSS GmbH Software, Deutschland
3.5.3. Verbrauchsmaterialien
BD Microlance™3 Kanüle 26G, USA
BD Plastipak ™, U-40 Insulinspritze, USA
Deckgläser, Marienfeld, Stärke Nr.1 0,13-0,16mm, LxB 15x15mm, Deutschland
Dreiwegehahn, pub Medizintechnik, Deutschland
50
Material und Methoden
Falcon Tube 15ml, 50ml, Becton Dickinson, Deutschland
Med comfort, Wilkinson sword, Einweg-Rasierer, zweischneidig, Deutschland
Objektträger, Marienfeld, LxBxH 76x26x1mm, DeutschlandProlene ATRALOC,
Polypropylen, blau, monofil, chirurgisches Nahtmaterial nicht resorbierbar,
6-0, ETHICON, USA
Prolene, Polypropylen ATRALOC, blau, monofil, chirurgisches Nahtmaterial nicht
resorbierbar, EH7470E, 24 Stück 8-0 (0,4 Ph.Eur.), ETHICON, USA
Rotilabo®-Einbettkassette Macro extra hoch (12mm), 250Stück, Roth, Deutschland
Sicherheitsvenenverweilkanüle,
BRAUN, Deutschland
Introcan
Safety®,
20Gx1¹/₄
(1.1x32mm),
Wägepapier, 100 Blatt 9x11,5cm, MACHEREY-Nagel, Deutschland
3.5.4. Chemikalien/Reagenzien
Primer für UCP2¯/¯/WT PCR:
WT-Primer
5`- GCG TTC TGG GTA CCA TCC TA- 3´
5´- GCT CTG AGC CCT TGG TGT AG- 3´
Mutant (Forward)
5´- CTT GGG TGG AGA GGC TAT TC- 3´
Mutant (Reverse)
5´- AGG TGA GAT GAC AGG AGA TC- 3´
Azophloxin-Lösung, Merck, Deutschland
CaCl₂ (Calciumchlorid), Merck, Deutschland
51
60ml/min,
Material und Methoden
Chloroform (Trichlormethan),Roth,Deutschland
dNTP Mix (Nukleosidtriphosphate), Roche, Deutschland
EDTA (Ethylendiamin-N,N,N´,N´-tetraessigsäure), Sigma-Aldrich, Deutschland
Eosin G-Lösung 0,1%, Merck, Deutschland
Essigsäure 10%, Merck, Deutschland
Ethanol 70% vergällt, Carl Roth®, Deutschland
Ethanol 96% vergällt, Carl Roth®, Deutschland
Ethanol, Roth, Deutschland
HCl (Salzsäure), Merck, Deutschland
HEPES (N-2-Hydroxyethylpiperazin-N´-2-ethansulfon-Säure), Sigma-Aldrich, Deutschland
Isopropanol (2-Propanol),Roth, Deutschland
KCl (Kaliumchlorid), Merck, Deutschland
KH₂PO₄ (Kaliumdihydrogenphosphat), Merck, Deutschland
Lichtgrün SF-Lösung, Merck, Deutschland
Mayers Hämalaunlösung, Merck, Deutschland
MgCl₂ (Magnesiumchlorid), Promega, Deutschland
Na₂HPO₄ (Dinatriumhydrogenphosphat), Merck, Deutschland
NaCl (Natriumchlorid), Merck, Deutschland
NaOH (Natriumhydroxid), Merck, Deutschland
Neo-Mount®, Merck, Deutschland
Phenol, Roth, Deutschland
Phosphorwolframsäure Orange G-Lösung, Merck, Deutschland
52
Material und Methoden
Roti®Histofix 4%, säurefrei (pH7) phosphatgepuffert, Formaldehydlösung 4%, 10l, Carl
Roth®, Deutschland
SDS (Natriumdodecylsulfat), Serva, Deutschland
Sucrose (Saccharose), Sigma-Aldrich, DeutschlandTaq DNA Polymerase, 5U/µl, Promega,
Deutschland
Tris (Tris-(hydroxymethylen)-aminomethan), Roth, Deutschland
Trypsin, Roth, Deutschland
Tween 20 (Polyoxyethylensorbitolmonolaurat), Fluka Chemica, Schweiz
Weigerts Lösung A alkoholische Hämatoxylin Lösung, Merck, Deutschland
Weigerts Lösung B salzsaure Eisen(III)nitrat Lösung, Merck, Deutschland
Xylol, Merck, Deutschland
3.5.5. Antikörper
Primärer Antikörper:
Abcam CD11a/b (Rabbit IgG)
Sekundärer Antikörper:
Biotinylierter Anti-Rabbit IgG (H+L) made in goat, Vector Laboratories, Inc. 2008, USA
3.5.6. Lösungen
Agarose Gel 2%:
Agarose
2,5g
1x TBE-Puffer
125ml
Ethidiumbromid
5µl (10mg/ml)
53
Material und Methoden
SNET Lyse-Puffer:
Tris HCL (pH 8,0)
20mM
NaCl
400mM
EDTA (pH 8,0)
5mM
SDS
1%(w/v)
Gelöst in Aqua bidest und sterilfiltriert mittels Sterifix®-Filter 0,2µm Porengröße.
Mitochondrienisolationslösung:
Sucrose
250mM
KCl
5mM
HEPES
5mM
CaCl₂
1mM
Gelöst in Aqua bidest und pH mit KOH auf 7,2 eingestellt
MSEGTA Puffer:
225mM Mannitol
75mM Saccharose
20mM HEPES
pH mit KOH auf 7,4 eingestellt
1mM EGTA und 0,2% BSA
54
Material und Methoden
Percoll:
225mM Nannitol
75mM Saccharose
20mM HEPES
1mM EGTA
pH mit KOH auf 7,4 eingestellt
MS-Puffer:
225mM Mannitol
75mM Saccharose
20mM HEPES- NaOH
pH auf 7,4 eingestellt
Inkubationspuffer:
125mM KCI
4mM KH2PO4
14mM NaCl
20mM HEPES- NaOH
pH Einstellung auf 7,2
1mM MgCl2
0,2% BSA
0,020mM EGTA
55
Material und Methoden
PBS:
NaCl
137mM
KCl
2,7mM
KH₂PO₄
1,5mM
Na₂HPO₄ 8,1mM
In Aqua bidest. gelöst
Phenol:Chloroform:Isoamylalkohol-Lösung:
Chloroform:Isoamylalkohol 24:1
Wassergesättigtes Phenol wurde mit 20µl/ml Tris-HCl (pH 8,2) 2,5M frisch angesetzt und
beide Lösungen zu gleichen Teilen gemischt.
TBS-Tween Waschpuffer:
Tris, pH 7,6
50mM
NaCl
150mM
Tween-20
1%
Mit Aqua bidest. gelöst
TE-Puffer: (= Tris-EDTA-Puffer)
1M Tris pH 8,0
5ml
0,5M EDTA pH 8,0 1ml
dH2O
496ml
56
Ergebnisse
4. Ergebnisse
4.1. Allgemeines
Für die deskriptiven histologischen sowie die histomorphometrischen Untersuchungen gingen
insgesamt 84 Versuchstiere in die Auswertung ein. Hierbei zählten 42 Tiere zur Gruppe der
WT- Tiere und 42 Versuchstiere zur Gruppe der KO-Tiere. Innerhalb der Gruppe der KOTiere wurde die Hälfte der Tiere einer LAD-Ligatur unterzogen, die zweite Hälfte wurde
SHAM operiert.
In der Gruppe der 42 WT-Tiere wurden 23 Tiere einer LAD-Ligatur zugeführt. Die restlichen
19 Tiere wurden SHAM operiert. Alle Tiere wurden am vierten postoperativen Tag getötet.
Alle operierten Tiere konnten in die histologische Auswertung einfließen.
Zur Erstellung der Kaplan-Meier Überlebenskurve wurden sowohl von der Gruppe der WTTiere als auch von der Gruppe der KO-Tiere jeweils 42 weitere Tiere einer LAD-Ligatur
unterzogen.
Alle operierten Tiere, egal zu welcher Gruppe diese zählten, wurden unmittelbar nach der
Operation in den gewohnten Käfig zurückgesetzt. Unter einer Schmerzmedikation mittels
Novalgin (2mg/ml) über das Trinkwasser sowie ausreichend Nahrungsangebot konnten sich
die Tiere, wie üblich, frei in ihrer gewohnten Umwelt bewegen.
4.2. Kaplan- Meier- Überlebenskurve
Wie die folgende grafische Aufarbeitung zeigt sind deutliche Unterschiede zwischen den
beiden Versuchsgruppen hinsichtlich des Überlebens nach einem Myokardinfarkt zu
beobachten.
In der Gruppe der WT-Tiere mit LAD- Ligatur starben nach dem operativen Eingriff am
ersten postoperativen Tag 11,9% der Tiere. Das bedeutet wiederum, dass 37 Tiere den ersten
postoperativen Tag überlebten. Die Überlebenswahrscheinlichkeit für den ersten Tag beträgt
also 37/42 = 0,881, also 88,1%.
Todesfälle in dieser Versuchsgruppe ereigneten sich
lediglich am ersten postoperativen Tag. In der KO-Gruppe mit LAD- Ligatur ist hingegen ein
anderes Bild zu beobachten. Ähnlich wie in der WT-Gruppe versterben am ersten
57
Ergebnisse
postoperativen Tag 14,3% der Versuchstiere. 36 Versuchstiere überleben also den ersten
postoperativen Tag. Die Überlebenswahrscheinlichkeit für den ersten Tag beträgt somit 36/42
= 0,857, also 85,7%. Nachdem es am zweiten und dritten postoperativen Tag nicht zu
Todesfällen kommt setzt das Sterben am vierten postoperativen Tag wieder ein. Neun Tiere
der KO Gruppe mit LAD- Ligatur versterben, also 21,43%.
Somit beträgt die
Überlebenswahrscheinlichkeit für den vierten postoperativen Tag 27/36 = 0,75 und somit
75%. Am fünften postoperativen Tag versterben schließlich alle übrigen 27 Tiere der KOGruppe
mit
LAD-
Ligatur.
Dies
entspricht
64,29%.
Die Gesamtwahrscheinlichkeit den 5.Tag zu überleben beträgt somit 0% in der Gruppe der
KO-Tiere. Es kann beobachtet werden, dass alle KO-Tiere mit einer LAD-Ligatur die
Operation auf längere Sicht nicht überleben. Das Versterben der Versuchstiere ab dem vierten
postoperativen Tag wird, laut der durchgeführten Obduktionen, durch eine Myokardruptur
hervorgerufen.
Abb.7: Die Kaplan-Meier Überlebenskurve zeigt die Überlebenszeit der 42 Versuchstiere
jeweils aus der WT- und KO- Versuchstiergruppe in Tagen, nachdem operativ ein Verschluss
der LAD induziert wurde. Es wird die Wahrscheinlichkeit gezeigt, mit der ein Tier diesen
Eingriff überlebt.
58
Ergebnisse
4.3. Deskriptive Histologie und histomorphometrische Analyse
4.3.1. Deskriptive Histologie Hämatoxylin- Eosin Färbung
Mittels der HE- Färbung ist es möglich das durch die Operation entstandene pathologisch
veränderte Gewebe sichtbar zu machen. Die Lokalisation des pathologisch veränderten
Gewebes entspricht dem bekannten Versorgungsgebiet der LAD, deren Durchblutung im
Rahmen der Operation unterbunden wurde. Wie zu erwarten war, zeigen sich in den
histologischen Schnitten kleinere pathologische Areale in der Vorderwand des rechten
Ventrikels, im vorderen und mittleren Anteil des Ventrikelseptums, sowie in anteroapikalen
Anteilen des linken Ventrikels.
In der HE- Färbung zeigen sich das geschädigte Gewebe und das homogen gefärbte vitale
Herzgewebe. Zu erkennen ist das vitale Gewebe an meist einkernigen Kardiomyozyten, deren
Kern rundlich geformt und meist zentral gelegen ist. Er tritt als dunkel violette Struktur in
Erscheinung. Innerhalb des Kernes liegen häufig die rundlichen Nukleoli, die als tiefdunkelviolette Struktur in Erscheinung treten. Umgeben ist der Zellkern durch rosafarbenes
Zytoplasma. Der Kardiomyozyt an sich ist, je nach Anschnitt, unterschiedlich geformt. Liegt
ein Längsschnitt des Präparates vor, so wirkt der Kardiomyozyt länglich. Es zeigt sich im
Gesamtbild die typische netzartige Struktur des Myokards. Innerhalb eines Querschnittes
wirken Kardiomyozyten rundlich. Man spricht in diesem Fall von der typischen CohnheimFelderung des Myokards. Im vitalen Gewebe finden sich gelegentlich, vor allem in Gebieten
mit Gefäßanschnitten und im Infarktareal, massenhaft
Fibrozyten in unmittelbarer
Nachbarschaft zum interstitiellen Bindegewebe. Ihre Kerne erscheinen länglich bis
spindelförmig und ebenfalls dunkel violett. Wie in den unteren Fotografien zu erkennen ist,
kann das pathologisch veränderte Gewebe vor allem dadurch optisch abgegrenzt werden, dass
die Zellkerne der geschädigten Zellen verschwinden und die Eosinophilie zunimmt. Der
Eindruck der Eosinophilie entsteht durch das koagulieren der Proteine der Zelle. In
pathologischen Arealen finden sich außerdem vermehrt Zellkerntrümmer, Fibrozyten,
Bindegewebe und Zellkerne der Kardiomyozyten. Die typische Struktur des Myokards, die
bereits oben beschrieben wurde, ist hier aufgehoben.Um sicherzustellen, dass die in der
Färbung auffälligen Bereiche auf den operativen Eingriff zurückzuführen sind, wurde jeweils
ein Teil der WT-Mäuse ohne eine Ligatur der LAD (WT SHAM; n=6) nur operativ eröffnet.
Bei den operierten Tieren wurde neben der operativen Eröffnung des Thorax auch die LAD
59
Ergebnisse
abgebunden und somit ein Infarkt erzeugt (n=8). Innerhalb der Gruppe der KO-Tiere (KO
SHAM; n=7; KO Infarkt; n=7) wurde ebenso verfahren.
Abb.8: Repräsentatives Herz eines WT-Tieres, Myokardgewebe im Längsschnitt, keine
Ligatur der LAD (=SHAM). a) Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung, RV= rechter
Ventrikel, LV= linker Ventrikel; b) linksventrikuläre Aufnahme in 10-facher Vergrößerung
mit vitaler Kardiomyozytenanordnung in der typischen netzartigen Struktur;
60
Ergebnisse
c) Ausschnitt aus der 20-fachen Vergrößerung des vitalen Herzgewebes der linksventrikulären
Aufnahme. Typische netzartige Struktur, zentrale Zellkerne in vitalen Kardiomyozyten.
Abb.9: Repräsentatives Herz eines KO-Tieres, Myokardgewebe im Längsschnitt, SHAM
operiert a) Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung. b) linksventrikuläre Aufnahme in
10-facher Vergrößerung mit vitaler Kardiomyozytenanordnung mit der typischen netzartigen
Struktur. c) Aufnahme bei 20-facher Vergrößerung des vitalen Herzgewebes der
linksventrikulären Aufnahme. Deutlich zu erkennen ist die netzartige Struktur sowie die
typischen Kardiomyozyten mit zentral gelegenem violettem Zellkern. Zudem zeigt sich ein
Gefäßanschnitt mit Erythrozyten.
61
Ergebnisse
Abb. 10:Repräsentatives Herz eines WT-Tieres, welches einer LAD- Ligatur unterzogen
wurde, Myokardgewebe im Längsschnitt. a)Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung;
pathologisch veränderte Areale sind in den typischen Bereichen des LADVersorgungsgebietes anzutreffen, b)linksventrikuläre Aufnahme in 10-facher Vergrößerung,
c)Aufnahme des pathologisch veränderten Areals des linksventrikulären Ausschnitts bei 20facher Vergrößerung. Deutlich zu erkennen sind die chaotische Anordnung der Zellen, der
Zellkernverlust und die erhöhte Eosinophilie.
62
Ergebnisse
Abb. 11: Repräsentatives Herz einer KO-Maus mit LAD-Ligatur, Myokardgewebe im
Querschnitt mit typischer Cohnheim-Felderung. a)Übersichtsaufnahme in 4-facher
Vergrößerung, b)linksventrikuläre Aufnahme in 10-facher Vergrößerung, c)linksventrikuläre
Aufnahme pathologisches und vitales Gewebe im Vergleich bei 20-facher Vergrößerung. Es
zeigt sich ein typischer Kardiomyozyt mit lateralisiertem, rundem Zellkern, in ihrer Form
noch erkennbare Kardiomyozyten allerdings bereits mit Zellkernverlust sowie bereits
hochpathologisches, chaotisches Gewebe unter anderem mit erhöhter Eosinophilie.
63
Ergebnisse
4.3.2. Histomorphometrische Analyse der Hämatoxylin-Eosin Färbung
In die angeschlossene Auswertung der histologischen Daten flossen die Werte von sechs
SHAM operierten WT-Tieren, sieben SHAM operierten KO-Tieren, sowie acht WT-Tieren
und sieben KO-Tieren mit LAD-Ligatur ein. Von jedem Tier wurde ein Hämatoxylin-Eosin
gefärbter Schnitt jeder Herzebene in die Analyse mit einbezogen.
Die untenstehende Grafik zeigt, dass sich auch bei SHAM operierten WT-Tieren kleine
pathologisch veränderte Bereiche finden lassen. Im Mittel macht das pathologische Gewebe
1,63% des betrachteten Areals aus. Es ist vereinzelt an der Vorderwand des linken Ventrikels
lokalisiert. Auch bei den SHAM operierten KO-Tieren tritt pathologisch verändertes Gewebe
mit im Mittel 3,71% in einer ähnlichen Größenordnung und mit ähnlicher Lokalisation auf.
Hinsichtlich der Größe des pathologisch veränderten Gewebes ergibt sich rechnerisch kein
signifikanter Unterschied betrachtet man SHAM operierte WT-Tiere mit SHAM operierten
KO- Tieren im Vergleich (1,63%±0,29%, n=6; 3,71%±1,19%, n=7; p>0,05).
Bei dem Vergleich von WT-Tieren mit LAD-Ligatur und KO-Tieren mit LAD-Ligatur stehen
sich pathologisch veränderte Arealgrößen im Mittel von 30,18% und 32,52% gegenüber.
Rechnerisch kann somit keine Signifikanz verzeichnet werden (30,18%±2,56%, n=8;
32,52%±4,51%, n=7; p>0,05).
64
Ergebnisse
HE- Färbung
Die Größe pathologisch veränderter Areale im Vergleich
40
Infarktgröße [%] des LV
35
30
WT SHAM
25
KO SHAM
20
WT
15
KO
10
5
0
Abb.12: Infarktgröße [%] des LV der SHAM operierten KO- und WT- Tiere sowie der mit
LAD- Ligatur operierten KO- und WT- Tiere im Vergleich.
4.3.3. Deskriptive Histologie der Masson-Goldner Färbung
Auch mittels der Masson- Goldner
Färbung können pathologisch veränderte Strukturen
sichtbar gemacht werden. Wie oben bereits beschrieben erwartet man pathologisch
verändertes Gewebe im Bereich des Versorgungsgebietes der LAD. Vitales Myokard
erscheint im Rahmen der Färbung ziegelrot. Die regulär zentral gelegenen, rundlichen
Zellkerne variieren zwischen einer bräunlichen bis schwarzen Färbung. Außerdem ist im
vitalen Gewebe je nach Anschnitt, wie auch in der HE-Färbung, die typische netzartige
Struktur oder die Cohnheim- Felderung sichtbar. Pathologisch veränderte Areale erkennt man
deutlich daran, dass das geschädigte Myokard nicht mehr ziegelrot gefärbt ist. In den
betroffenen Bereichen wirkt das Zytoplasma der Zellen abgeblasst rosa. Hat sich bereits
Kollagen in geschädigten Arealen gebildet, stellen sich die betroffenen Bereiche grünlich dar.
Pathologische Bereiche zeichnen sich durch Zellkernverlust aus, sowie dadurch, dass die Zahl
der Fibrozyten und des Bindegewebes stark zunimmt, außerdem ist die gewohnte geordnete
Struktur des Gewebes verschwunden. Durch die Verwendung zweier Färbungen soll
65
Ergebnisse
sichergestellt werden, dass die Ergebnisse der HE-Färbung reproduzierbar sind. Außerdem
sollen auf diese Weise weitere Informationen über Veränderungen, welche im Rahmen des
Remodelings entstehen, erhalten werden.
Abb. 13: Repräsentatives Herz eines WT-Tieres, Myokardgewebe im Längsschnitt, keine
Ligatur der LAD (SHAM). a) Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung, LV= linker
Ventrikel, RV= rechter Ventrikel b) linksventrikuläre Aufnahme in 10-facher Vergrößerung
mit vitaler Kardiomyozytenanordnung in der typischen netzartigen Struktur, c) Ausschnitt der
20- fachen Vergrößerung des vialen Herzgewebes der linksventrikulären Aufnahme.
66
Ergebnisse
Abb. 14: Repräsentatives Herz eines KO-Tieres, Myokardgewebe im Längsschnitt, keine
Ligatur der LAD (SHAM). a)Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung, b)
linksventrikuläre
Aufnahme
in
10-facher
Vergrößerung
mit
vitaler
Kardiomyozytenanordnung in der typischen netzartigen Struktur, c) Ausschnitt der 20-fachen
Vergrößerung des vitalen Herzgewebes der linksventrikulären Aufnahme. Es zeigen sich
zentral im Kardiomyozyten gelegene Zellkerne , Fibrozyten sowie ein Gefäß im Längs- und
im Querschnitt mit im Lumen gelegenen Erythrozyten.
67
Ergebnisse
Abb. 15: Repräsentatives Herz eines WT-Tieres nach einer LAD-Ligatur, Myokardgewebe im
Längsschnitt. a)Übersichtsaufnahme in 4-facher-Vergrößerung, b) 10-fache Vergrößerung
eines linksventrikulären Ausschnitts; typische netzartige Struktur eines Längsschnitts,
deutlich sichtbares abgeblasstes Infarktgewebe, c) Ausschnitt aus der 20-fachenVergrößerung,
vitales und pathologisch verändertes Gewebe in unmittelbarer Nachbarschaft, VKM= vitaler
Kardiomyozyt, FZ= Fibrozyt, PVG= pathologisch verändertes Gewebe mit chaotischer
Zellkernanordnung und Abblassung des Gewebes.
68
Ergebnisse
Abb.16: Repräsentatives Herz eines KO-Tieres nacheiner LAD-Ligatur, Myokardgewebe
teilweise im Längs-und Querschnitt. a)Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung,
abgeblasstes Gewebe entspricht dem Infarktgewebe, b) 10-fache Vergrößerung eines
linksventrikulären Areals, c) Ausschnitt aus der 20-fachen Vergrößerung , VKM= vitale
Kardiomyozyten mit zentralem Zellkern, PVG= Pathologisch verändertes Gewebe mit
chaotischer Zellkernanordung und Abblassung des Gewebes sowie Verlust der geordneten
Struktur, KMZ mit ZKV= Kardiomyozyt mit Zellkernverlust.
69
Ergebnisse
4.3.4. Histomorphometrische Analyse der Masson-Goldner Färbung
In die angeschlossene Auswertung der histologischen Daten flossen die Werte von sieben
SHAM operierten WT-Tieren, acht SHAM operierten KO-Tieren, sowie sieben WT-Tieren
und sechs KO-Tieren mit LAD-Ligatur ein. Von jedem Tier wurde ein Masson-Goldner
gefärbter Schnitt jeder Herzebene in die Analyse mit einbezogen. Um auch hier die
histologischen Ergebnisse objektivieren zu können, wurden erneut mittels eines
Grafikprogrammes die verschiedenen Größen der pathologisch veränderten Areale ermittelt.
Auch hier wurde in Erfahrung gebracht, welchen prozentualen Anteil das pathologisch
veränderte Gewebe am linken Ventrikel, abzüglich seines Lumens, hat.
Bei SHAM operierten WT-Tieren finden sich im Mittel 3,66% pathologisches Gewebe,
welches vereinzelt an der Vorderwand des linken Ventrikels anzutreffen ist.
Auch bei den SHAM operierten KO-Tieren tritt pathologisch verändertes Gewebe mit im
Mittel 4,35% in einer ähnlichen Größenordnung und mit ähnlicher Lokalisation auf. Die
Berechnungen, vergleicht man die beiden Gruppen SHAM operierter Tiere untereinander,
ergeben keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich der Arealgrößen des geschädigten
Gewebes (3,66%%±1,94%, n=7; 4,35%±1,38%, n=8; p>0,05). Vergleicht man die Größe der
pathologischen Areale zwischen den WT- und den KO-Tieren mit LAD-Ligatur, stehen sich
pathologisch veränderte Areale im Mittel von 33,96% und 40,23% gegenüber. Rechnerisch
kann somit keine Signifikanz verzeichnet werden (33,96%±1,36%, n=7; 40,23%±10,41%,
n=6; p>0,05).
70
Ergebnisse
MG- Färbung
Die Größe pathologisch veränderter Areale im Vergleich
Infarktgröße [%] des LV
60
50
40
WT SHAM
KO SHAM
30
WT
KO
20
10
0
Abb.17:Infarktgröße [%] des LV der SHAM operierten KO- und WT-Tiere sowie der mit
LAD-Ligatur operierten KO- und WT-Tiere im Vergleich.
Da die MG-Färbung neben den Strukturen, welche auch die HE-Färbung zeigt, Bindegewebe
darstellen kann, wurde zusätzlich eine Auswertung bezüglich des Bindegewebsanteiles am
LV vorgenommen.
Innerhalb
keiner
Vergleichskonstellation
konnte
eine
Signifikanz
bezüglich
des
Bindegewebsanteils am Infarktgewebe verzeichnet werden.
SHAM operierte WT- Tiere zeigen im Mittel einen Bindegewebsanteil am Infarktgewebe von
1,78%. WT-Tiere mit LAD-Ligatur zeigen einen Bindegewebsanteil von im Mittel 3,97%.
Somit ergibt sich rechnerisch keine Signifikanz zwischen diesen beiden Vergleichsgruppen
(1,78%%± 0,40%, n=7; 3,97±0,47%, n=7; p>0,05).
Ebenso fällt das Ergebnis aus vergleicht man den Anteil von Bindegewebe am LV zwischen
den WT- und den KO- Tieren mit LAD- Ligatur. Es stehen sich Bindegewebsanteile im Mittel
von 3,97% und 3,44% gegenüber. Rechnerisch kann somit ebenfalls keine Signifikanz
verzeichnet werden (3,97%±0,47%, n=7; 3,44%±0,38%, n=6; p>0,05).
71
Ergebnisse
MG- Färbung
Bindegewebsanteil [%] am Infarktgewebe
5
Bindegewebe [%] des Infarktes
4
WT SHAM
3
KO SHAM
WT
KO
2
1
0
Abb.18:Bindegewebsanteil [%] am LV der SHAM operierten KO- und WT-Tiere sowie der
mit LAD-Ligatur operierten KO- und WT-Tiere im Vergleich
72
Ergebnisse
4.3.5. Deskriptive Histologie der Immunhistochemischen Färbung
Aufgrund der Beobachtung,
dass alle einer LAD- Okklusion unterzogen KO-Tiere im
Zeitraum zwischen dem vierten und fünften postoperativen Tag an einer Myokardruptur
versterben, wurde die immunhistochemische Bestimmung der Monozyten/Makrophagen
Infiltration als weitere Analysemethode herangezogen. Monozyten und Makrophagen setzen
im Rahmen des Remodelings ROS frei, das seinerseits einen negativen Effekt auf das
Myokardgewebe zeigt, sodass eine Ruptur des Myokards begünstigt wird. Bei
Unterschiedlichen Monozyten/Makrophagen Anteilen wäre eine Erklärung für die
Beobachtung gegeben, weshalb KO- Tiere vollständig versterben, WT-Tiere hingegen zu
einem Großteil überleben. Im Rahmen der IHC- Färbung werden Monozyten sichtbar, die
sich im Gewebe befinden. Monozyten gelangen über die Blutbahn zum Herzen und
differenzieren sich nach der Einwanderung in das Myokard in Makrophagen und beginnen
damit die Gewebetrümmer zu phagozytieren und somit wieder eine Ordnung herzustellen.
Monozyten/Makrophagen werden durch die Färbung sowohl zwischen den einzelnen
Kardiomyozyten, als auch im Lumen des Ventrikels und in Gefäßlumina sichtbar. Typisch ist
auch, dass Monozyten/Makrophagen gehäuft in Arealen angetroffen werden, in denen es zu
einem Verlust der typischen Gewebestruktur gekommen ist. Die Areale wirken chaotisch und
durch die Anhäufung der bräunlich gefärbten Zellen heben sich die Areale durch eine
dunklere Grundfärbung optisch ab. Monozyten sind allerdings auch im vitalen Gewebe
anzutreffen. Durch den Transport der Monozyten im Gefäßsystem kommt es vor, dass
Monozyten eben dieses System innerhalb von vitalem Gewebe verlassen, dieses
durchwandern um schließlich in die geschädigten Areale zu gelangen. Im Rahmen der IHCFärbung erscheinen Monozyten/Makrophagen als dunkel-braune bis schwarze, rundliche
Struktur. Nicht zu verwechseln sind sie mit den Zellkernen der vitalen Kardiomyozyten,
welche sich ebenfalls als bräunliche, rundliche Struktur darstellen. Der Zellkern ist allerdings
deutlich kleiner als die Monozyten/Makrophagen. Außerdem liegt der vitale Zellkern deutlich
sichtbar innerhalb eines Kardiomyozyten und nicht in seiner Nachbarschaft. Im Rahmen der
Erfassung der Monozyten wurden nur jene berücksichtigt, die sich im Gewebe des linken
Ventrikels und nicht im Blut, oder im rechten Ventrikel befanden.
73
Ergebnisse
Abb.19: Repräsentatives Herz eines WT-Tieres ohne LAD-Ligatur, IHC- Färbung,
Längsschnitt eines Areals. a)Übersichtsaufnahme bei 4-facher Vergrößerung, b)10-fache
Vergrößerung eines Areals innerhalb des linken Ventrikels, c)Ausschnitt der 20-fachen
Vergrößerung innerhalb des linken Ventrikels, typische netzartige Struktur, zentral im
Kardiomyozyten gelegene Zellkerne.
74
Ergebnisse
Abb.20: Repräsentatives Herz eines SHAM operierten KO-Tieres, Myokard im Längs- und
Querschnitt. a)Übersichtsaufnahme bei 4-facher Vergrößerung, b) 10-fache Vergrößerung
eines linksventrikulär gelegenen Areals, c) Ausschnitt der 20-fachen Vergrößerung eines
linksventrikulär gelegenen Areals. Es zeigt sich vitales Myokardgewebe.
75
Ergebnisse
Abb.21: Repräsentatives Herz eines WT-Tieres mit LAD-Ligatur, Myokard im Längs- und
Querschnitt a)Übersichtsaufnahme in 4-facher Vergrößerung, b) 10-fache Vergrößerung eines
linksventrikulären Areals, c) Ausschnitt der 20-fachen Vergrößerung eines linksventrikulären
Areals. Es zeigen sich MZ= Monozyten, sowie Kardiomyozyten mit Zellkernverlust sowie
lateralisiertem Zellkern.
76
Ergebnisse
Abb.22: Repräsentatives Herz eines KO-Tieres mit LAD-Ligatur, Myokard im Längsschnitt.
a)Übersichtsaufnahme bei 4-facher Vergrößerung, b) 10-fache Vergrößerung eines
linksventrikulär gelegenen Areals, c) Ausschnitt der 20-fachen Vergrößerung des
linksventrikulär gelegenen Areals; das Myokard in seiner typischen Struktur ist aufgehoben,
es sind keine vitalen Kardiomyozyten anzutreffen (Zellkernverlust), MZ=Monozyten.
77
Ergebnisse
4.3.6. Histomorphometrische Analyse der Immunhistochemischen Färbung
In die angeschlossene Auswertung der histologischen Daten flossen die Werte von sechs
SHAM operierten WT-Tieren, sechs SHAM operierten KO-Tieren, sowie acht WT-Tieren
und acht KO-Tieren mit LAD-Ligatur ein. Von jedem Tier wurde ein immunhistochemisch
gefärbter Schnitt jeder Herzebene in die Analyse mit einbezogen. Um auch hier die
histologischen Ergebnisse objektivieren zu können wurde mittels eines Grafikprogramms die
Fläche der Monozyten am Gewebe des linken Ventrikels ermittelt. Die Monozyten im Lumen,
und somit im Blut, wurden dabei nicht berücksichtigt. Anschließend wurde die Größe des
Gewebes des linken Ventrikels abzüglich der Größe des Lumens erfasst, um den prozentualen
Anteil der Monozyten am linken Ventrikel zu berechnen.
Bei SHAM operierten WT-Tieren machen die Monozyten im Mittel 4,79% des Gewebes des
linken Ventrikels, abzüglich des Lumens, aus. Bei SHAM operierten KO-Tieren sind es rund
4,64%. Rechnerisch kann somit keine Signifikanz ermittelt werden (4,79%±1,81%, n=6;
4,64%±1,19%, n=6; p>0,05).
Im Vergleich von WT- Tieren mit LAD-Ligatur, sowie KO-Tieren mit LAD-Ligatur kann
ebenfalls keine Signifikanz detektiert werden. Der Monozytenanteil am Gewebe beträgt bei
den WT-Tieren im Mittel 9,02% und bei den KO-Tieren 7,52%, sodass sich rechnerisch keine
Signifikanz ergibt (9,02%±1,79%, n=8; 7,52%±1,23%, n=8; p>0,05).
78
Ergebnisse
IHC- Färbung
Monozytenanteil am LV
Monozytenanteil [%] des LV
12
10
8
WT SHAM
KO SHAM
6
WT
KO
4
2
0
Abb. 23: Monozytenanteil [%] des LV abzüglich des Lumens. Verglichen werden SHAM
operierte WT- und KO-Tiere sowie WT- und KO-Tiere mit LAD-Ligatur.
4.3.7. Deskriptive Analyse der TTC- Färbung
Mittels der TTC- Färbung ist es möglich drei verschiedene Arten von Gewebe nach einem
Infarkt zu unterscheiden. Zum einen färbt sich jenes Gewebe, welches nicht von dem Infarkt
in Mitleidenschaft gezogen wurde, also vital ist, blau. Gewebe, in dem es im Rahmen des
Infarktes zu einer Ischämie gekommen ist, das aber noch nicht abgestorben ist, verfärbt sich
rot. Man spricht von der sogenannten Area-at-risk. Gewebe, welches hingegen unwiderruflich
abgestorben ist erscheint in dieser Färbung weiß. Dieses Gewebe ist das eigentliche
Infarktgewebe. Mittels der TTC- Färbung sollte untersucht werden, ob es zwischen WTTieren und KO-Tieren nach einer LAD-Ligatur zu einer unterschiedlichen Größenausprägung
der verschiedenen Areale kommt.
79
Ergebnisse
Abb 24: Links: Repräsentative Übersichtsaufnahme eines mit der TTC- Färbung behandelten
Herzens einer WT-Maus nach LAD-Ligatur bei 4-facher Vergrößerung. Rechts:
Repräsentative Übersichtsaufnahme eines Herzschnittes einer KO-Maus nach LAD-Ligatur
und TTC- Färbung bei 4-facher Vergrößerung. (Herstellung der Fotographien und Färbungen
durch Dr. rer. med. Martin Wolny).
4.3.8. Histomorphometrische Analyse der TTC- Färbung
In die angeschlossene Auswertung der histologischen Daten flossen die Werte von zehn WTTieren und elf KO-Tieren mit LAD-Ligatur ein. Von jedem Tier wurden alle Ebenen von der
Herzspitze bis zum Beginn der Ventilebene in die Analyse mit einbezogen. Um die
histologischen
Beobachtungen
objektivieren
zu
können,
wurden,
mittels
eines
Grafikprogrammes, das Infarktareal, Area-at-risk und das vitale Areal, einzeln vermessen.
Hierbei wurde lediglich das Gewebe des linken Ventrikels berücksichtigt. Der rechte
Ventrikel wurde ausgespart. Die Größe der Area-at-risk und des Infarktareals wurden addiert
und als 100% des zu beurteilenden Gewebes betrachtet, da sie gemeinsam das
Versorgungsgebiet der LAD repräsentieren (tAAR= total Area-at- risk). Das Infarktgebiet
wurde in Bezug zur tAAR berechnet. Im Rahmen der Auswertung der Daten der TTCFärbung zeigte sich, der Größenvergleich der Non-Area-at-risk zwischen WT-Tieren und KOTieren mit LAD-Ligatur keinen signifikanten Größenunterschied (39,47%±1,39%, n=10;
35,46%±1,05%, n=11; p>0,05). Somit ist das Versorgungsgebiet der LAD bei WT-Tieren und
KO-Tieren in etwa gleich groß. Bei dem Größenvergleich der Area-at-risk zwischen WT80
Ergebnisse
Tieren und KO-Tieren kann hingegen eine Signifikanz beobachtet werden (23,37%±0,79%,
n=10; 15,29%±0,64%, n=11; *p<0,05).
Das Herzgewebe, welches potenziell noch zu retten ist, ist in der Gruppe der WT-Tiere
signifikant größer, als in der Gruppe der KO-Tiere. Auch im Bezug auf die Größe des
Infarktgewebes bezogen auf die tAAR gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen WTTieren und KO-Tieren zu verzeichnen (58,85%± 1,14%, n=10; 78,01%± 1,11%, n=11;
#p< 0,05). KO-Tiere haben im Durschnitt ein 19% größeres Infarktareal als WT-Tiere. Dies
bedeutet,
dass KO-Tiere mehr Gewebe haben, das auch durch adäquate therapeutische
Maßnahmen nicht mehr gerettet werden kann.
Abb.25: Mittelwerte [%] der verschiedenen Areale (Non-area-at-risk/vitales Gewebe, Area-atrisk, Infarktgewebe) des LV in der TTC- Färbung im Vergleich (Datenerhebung durch Dr. rer.
med. Martin Wolny).
81
Ergebnisse
Abb. 26: Darstellung des prozentualen Anteils des Infarktgewebes an der Area- at- risk.
Verglichen werden die WT-Gruppe und die KO-Gruppe mit LAD- Ligatur (Grafik erstellt
von Dr. rer. med Martin Wolny).
4.3.9. Mitochondriale ROS-Produktion
Wie bereits beschrieben konnte in mehreren wissenschaftlichen Arbeiten gezeigt werden,
dass ROS eine schädigende Wirkung auf verschiedenste Gewebe zeigt, und dass UCP2 die
ROS- Konzentration zu beeinflussen vermag. Um die Konzentration an ROS ermitteln zu
können, welches innerhalb des Gewebes sehr rasch in H₂O₂ umgewandelt wird, wurde die
Fluoreszenzmessung von Amplex Ultra Red an isolierten Mitochondrien von insgesamt 42
Versuchstieren herangezogen, das ROS in H₂O₂ umsetzt.
Anhand der Fluoreszenzmessung ergab sich, dass es keinen signifikanten Unterschied in dem
H₂O₂- Gehalt der Gewebe von WT- und KO- Tieren zu verzeichnen gibt.
82
Ergebnisse
Wird die Bildung von ROS, und somit die Bildung von H₂O₂, mittels der Zugabe von PMA
stimuliert, so kann eine deutliche Zunahme mittels der Fluoreszenzmessung in beiden
Gruppen beobachtet werden. Unter maximaler Stimulation der ROS- Produktion
wird in der Gruppe der KO-Tiere signifikant mehr ROS gebildet, als in der Gruppe der WTTiere. Weitere Messungen zeigen sogar, dass KO-Tiere mit LAD-Ligatur und ohne zusätzlich
stimulierendes Substrat der ROS- Bildung bereits eine ähnliche Menge an H₂O₂ aufweisen,
wie WT-Tiere, deren H₂O₂ -Produktion durch PMA angeregt wurde. Als Lösungsmittel für
PMA wurde DMSO verwendet.
Gruppe
n
Mittelwert-
Standardabweichung Standardfehler
Slope (10min)
WT
6
0,1354
0,0085
0,0035
KO
6
0,1403
0,0104
0,0042
WT+PMA
6
0,1943
0,0095
0,0039
WT+Infarkt
6
0,1566
0,0121
0,0049
KO+PMA
6
0,3080
0,0150
0,0087
KO+Infarkt
6
0,1830
0,0137
0,0079
6
0,1280
0,0131
0,0076
(Tag 4)
(Tag 4)
WT+DMSO
Abb. 27: Tabellarische Auflistung der Messdaten bezüglich des Fluoreszenzanstiegs durch die
Präsenz von H₂O₂ im Gewebe. ( Datenerhebung durch Dr. rer. med. Martin Wolny).
83
Ergebnisse
Slope Amplex UltraRed fluorescence
0,35
0,30
0,25
Kontrolle
UCP2 -/-
0,20
Kontrolle+PMA
UCP2 -/- +PMA
0,15
UCP2 -/- +Infarkt
WT+DMSO
0,10
0,05
0,00
Abb.28: Grafische Darstellung des Fluoreszenzanstiegs innerhalb der verschiedenen Gruppen.
(Datenerhebung durch Dr. rer. med. Martin Wolny).
84
Diskussion
5. Diskussion
In der vorliegenden Arbeit sollte der Einfluss des UCP2 auf die Infarktgewebsgröße,
beziehungsweise auf die Größe pathologisch veränderten Gewebes, im Rahmen eines LADInfarktes am Herzen von WT-Mäusen und KO-Mäusen ermittelt werden, um einen
eventuellen Vorteil der Präsenz von UCP2 aufzuzeigen. Desweiteren sollte gezeigt werden,
durch welchen Mechanismus UCP2 die Größe von pathologisch veränderten Bereichen
beeinflusst.
Nach bisherigen Erkenntnissen ist das UCP2 in der inneren Mitochondrienmembran
lokalisiert. Seine Struktur ist bis heute auf molekularer Ebene nur ansatzweise entschlüsselt.
Die ersten Untersuchungen bezüglich seiner Funktion erfolgten bereits im Jahre 1997 nach
seiner Entdeckung (30).Die erste Publikation nach der Entdeckung des UCP2 beschäftigte
sich mit der Frage auf welche Prozesse des Körpers das UCP2 Einfluss nimmt.
Die erste Studie zu diesem Thema wurde 1997 von der Arbeitsgruppe um Fleury
veröffentlicht. Sie beschäftigte sich vor allem mit der Frage, welchen Einfluss UCP2 auf
Fettleibigkeit und den Insulinhaushalt zeigt (30). Weitere Publikationen zu diesem Thema
folgten zum Teil mit Ausweitung auf das Thema Thermogenese (9; 63; 71).
Bereits 1997 wurde durch die Arbeitsgruppe um Negre-Salvayre beschrieben, dass das UCP2
Einfluss auf die Generierung von freien Radikalen in Mitochondrien nimmt (61). Dies gelingt
durch die Modulierung der Kopplung zwischen der Atmungskette und der ATP-Synthese. Auf
diesem Weg beeinflusst das UCP2 auch das Ausmaß von oxidativen Schäden, Inflammation
oder Apoptose. Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, blockierte die Arbeitsgruppe um
Negre-Salvayre das UCP2 in frakturierten Mitochondrien, zum Beispiel aus dem Thymus
oder der Milz, mittels GDP. Die Folge der Blockierung des UCP2 war ein deutlicher Anstieg
der H₂O₂ Konzentration (61). 1998 wurden dann die mRNA des UCP2 zum ersten Mal
mittels Nothern blot im Herzen einer Ratte nachgewiesen (41). 2003 wurde schließlich die
erste Studie veröffentlicht, in der eine kardioprotektive Wirkung des UCP2 beschrieben wird,
dadurch, dass es die Einleitung der Apoptose, unter Beeinflussung der ROS- Produktion und
des Kalziumhaushaltes, verhindern kann. Die Versuche wurden an kultivierten neonatalen
Kardiomyozyten vorgenommen (76). Eine Reihe weiterer Studien an anderen Gewebearten,
zum Beispiel am Gehirn, unterstützen die Vermutung des protektiven Effektes des UCP2.
Hierbei wurden Messungen an Gehirnen vorgenommen, welche durch einen Schlaganfall (53;
85
Diskussion
54), durch epileptische Anfälle (25) oder aber durch neurodegenerative Erkrankungen
geschädigt wurden (11). Es konnte gezeigt werden, dass das Überleben von Hirngewebe mit
der Zunahme der UCP2 Exprimierung korreliert, denn umso mehr UCP2 vorhanden ist, desto
weniger Gewebe wird geschädigt. Außerdem kommt es zu einer besseren Erholung des
Gewebes nach einer eingetretenen Schädigung, wenn mehr UCP2 vorhanden ist (53). Der
protektive Effekt im Rahmen des Schlaganfalls wird dadurch hervorgerufen, dass das UCP2
eine Überladung der Mitochondrien mit Kalziumionen verhindert, und somit die
Wahrscheinlichkeit für die Einleitung der Apoptose verringert. Außerdem sorgt es durch die
Abnahme des Membranpotentials der inneren Mitochondrienmembran für die Abnahme der
ROS- Produktion, welche potenziell zu einem Zellschaden führen kann (10; 53; 54).
Da die Regulierung des Kalziumhaushaltes eine wichtige Rolle im Aufgabenfeld des UCP2
zu spielen scheint, wurden etliche Studien durchgeführt, die sich speziell mit dem
Zusammenhang der Kalziumregulierung und der Aktivität des UCP2 beschäftigten. Ergebnis
dieser Studien war, dass das UCP2 nicht alleine für die Regulierung des Kalziumhaushaltes
verantwortlich ist, sondern das es andere Mechanismen der Kalziumregulation unterstützt,
indem es eine vermehrte Aufnahme von Kalziumionen in die Mitochondrien ermöglicht und
somit zytotoxische Effekte durch zu hohe zytosolische Kalziumkonzentrationen verhindert (6;
7; 18; 52; 61). Andererseits wirkt es aber auch einer Überladung der Mitochondrien mit
Kalziumionen entgegen, die ihrerseits ebenfalls die Apoptose einleiten kann.
Basierend auf den oben beschriebenen Arbeiten, sollte am Mausmodell, mit einem
histologischen Ansatz untersucht werden, ob das Ausmaß der Myokardschädigung bei einer
bestehenden Ischämie durch die An- oder Abwesenheit von UCP2 beeinflusst wird. Daher
wurde das Outcome von KO-Tieren mit dem von WT-Tieren nach einem LAD-Infarkt
verglichen. Im Rahmen der HE- Färbung und der MG- Färbung ergaben sich, wie bereits
beschrieben, keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Ausmaßes des pathologisch
veränderten
Areals betrachtet man die KO-Tieren mit den WT-Tieren nach einem LAD-Infarkt im
Vergleich. Dieses Ergebnis war zum einen zu erwarten, aufgrund der Funktionsweise der
beiden Färbungen (36; 56; 57), zum anderen aufgrund der Tatsache, dass der Mechanismus
der Infarkterzeugung derselbe war, und somit ein ähnlich großes Infarktareal zu erwarten ist
(37; 68). Durch die Verwendung der beiden Färbungen konnte bestätigt werden, dass sich das
86
Diskussion
Versorgungsgebiet der LAD in keinem der Versuchstiere signifikant unterscheidet, sodass die
Ergebnisse der im Anschluss durchgeführten TTC- Färbung, nicht aufgrund verschieden
großer LAD- Versorgungsgebiete verfälscht werden. Die MG- Färbung diente, anders als die
HE-Färbung,
zusätzlich
der
Darstellung
von
Bindegewebe,
welches
nach
den
abgeschlossenen Umbauprozessen den Hauptbestandteil des Infarktareals ausmacht, und
somit mit der Infarktgröße korreliert. Auch hier fanden sich, wie bereits beschrieben, keine
signifikanten Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen. Eine mögliche Erklärung
für dieses Phänomen ist die Tatsache, dass das Bindegewebe erst neun bis zehn Tage nach
einem Infarkt nahezu vollständig mikroskopisch darstellbar ist
(8; 39; 77).
Da die
Versuchstiere allerdings bereits vier Tage post operationem getötet und untersucht wurden,
sind die Umbauprozesse des Infarktareals noch nicht abgeschlossen, sodass in unserem Falle
der Bindegewebsanteil noch nicht mit der Größe des Infarktareals korreliert. Die TTCFärbung wurde als ergänzende Färbung im Rahmen dieser Arbeit verwendet, da sowohl die
HE- Färbung, als auch die MG- Färbung eine Schwäche haben. Sie sind dazu in der Lage
pathologisch verändertes Gewebe von vitalem Gewebe abzugrenzen. Allerdings sind beide
Färbemethoden nicht dazu in der Lage, das geschädigte Gewebe nochmals differenzierter
aufzuzeigen. Im Rahmen dieser Färbungen kann nicht unterschieden werden, ob das Gewebe
bereits unwiderruflich zugrunde gegangen ist, oder ob es durch adäquate Maßnahmen
potenziell noch zu retten ist.
Die TTC- Färbung hingegen ist dazu in der Lage das
pathologisch veränderte Gewebe weiter zu differenzieren in Area-at-risk und das tatsächliche
Infarktgewebe (37; 84). Bei dieser Färbung ergab sich, dass KO-Tiere einen signifikant
höheren Anteil an Infarktgewebe aufweisen als WT-Tiere. WT-Tiere hingegen zeigen eine
signifikant größere Area-at- risk. Anhand dieses Ergebnisses ergibt sich die Theorie, dass
Tiere, welche über UCP2 verfügen mehr Gewebe aufweisen, welches durch die richtigen und
rechtzeitigen Interventionen potenziell noch gerettet werden kann, wodurch sich dann die
Schwere und die Folgen des Myokardinfarktes verringern würden. Etliche Studien konnten
bereits zeigen, dass durch Interventionen wie zum Beispiel, Stenteinlagen, Bypässe oder
ähnliches die Herzfunktion nach einem Myokardinfarkt verbessert werden kann (37; 72).
Somit lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass das UCP2 tatsächlich eine protektive
Wirkung auf das Myokard zeigt.
Unsere Untersuchungen zeigen, dass das UCP2 zwar keinen Einfluss auf die Gesamtgröße
des pathologisch veränderten Gewebes an sich nimmt, da es nicht das Versorgungsgebiet der
87
Diskussion
LAD beeinflussen kann, aber es ist, wie bereits andere Studien zeigten, dazu in der Lage den
Kalzium- und ROS- Haushalt derartig zu beeinflussen, dass die Apoptose nicht unmittelbar
eingeleitet wird. Bis zu einem bestimmten Punkt kann die Apoptose zumindest verzögert
werden, sodass die Chance entsteht Gewebe zu retten, welches sonst nicht mehr zu retten
gewesen wäre.
Desweiteren haben die Versuche dieser Arbeit
gezeigt, dass die Sterberate, im Rahmen
eines Myokardinfarktes, in der Gruppe der KO- Tiere signifikant höher ist als die der WTTiere. Dieses Phänomen wurde bereits in mehreren Dissertationen ebenfalls beschrieben (1;
17; 33). Die Anzahl der verendeten Tiere ist am ersten postoperativen Tag nicht signifikant,
vergleicht man die Gruppe der KO- Tiere mit jener der WT- Tiere. Die Tiere versterben, wie
auch der Mensch, an den sogenannten Frühkomplikationen eines Infarkts. Die häufigste
Todesursache hierbei ist der Tod durch Herzrhythmusstörungen. Zweithäufigste Todesursache
ist ein Pumpversagen (12; 35; 40; 65). Desweiteren wurde beobachtet, dass die Sterberate der
KO- Tiere am vierten und fünften postoperativen Tag am höchsten und signifikant zu den
WT- Tieren, ist. Unsere Theorie ist, dass diese Beobachtung unter anderem in Verbindung
mit der Tatsache steht, dass die Monozyten am vierten und fünften Tag das Maximum ihrer
Aktivität erreichen (8). In der IHC- Färbung sollte untersucht werden, ob nach dem
Infarktgeschehen unterschiedlich viele Monozyten das betroffene Areal infiltrieren. Im
Rahmen dieser Färbung konnte allerdings keine Signifikanz detektiert werden, weder im
Vergleich der Kontrollgruppe mit der Infarktgruppe noch innerhalb der einzelnen
Versuchsgruppen. Die Arbeiten anderer Gruppen lassen den Schluss zu, dass diese
Beobachtung darauf zurückzuführen ist, dass gleichartige Eingriffe zu gleichartigen
Anstiegen in der Anzahl der Monozyten führt, da ähnliche chirurgische Eingriffe zu einem
ähnlichen Maß an operativem Stress führen (2; 50). Außerdem haben alle Tiere durch das
abbinden der LAD ein ähnlich großes pathologisch verändertes Gewebsareal. Daher ist es
naheliegend, dass im Rahmen des Remodelings auch eine ähnliche Anzahl an Makrophagen
benötigt wird.
Auf der einen Seite werden durch die Makrophagen, zur Beseitigung der Zelltrümmer,
lytische Enzyme freigesetzt, die zu einer Aufweichung des Gewebes beitragen, andererseits
sind Makrophagen dafür bekannt, dass sie in ihrem aktiven Zustand reichlich zur ROSProduktion beitragen, welches die bekannte gewebeschädigende Wirkung zeigt (5;13). Doch
ist eine gleiche Zahl an Monozyten/Makrophagen nicht gleichbedeutend mit einer identischen
88
Diskussion
Bildung und Freisetzung von zum Beispiel ROS oder lytischen Enzymen. So kann eine
gleiche Anzahl an Monozyten bei Fehlen von UCP2 einen massiven Anstieg der ROSProduktion zur Folge haben und somit zu einem schlechteren Outcome der betroffenen
Gruppe führen. Eine derartige Analyse ist allerdings mittels der IHC-Färbung nicht möglich,
da diese lediglich eine Aussage über die Monozytenanzahl erlaubt, jedoch nicht über ihre
Stoffwechselaktivität. Daher wurde im Rahmen dieser Arbeit zusätzlich die ROS-Produktion
im Gewebe von KO-Tieren und WT-Tieren ermittelt.
Auch andere Arbeiten konnten bereits zeigen, dass auch die Bildung von ROS in
Makrophagen abhängig ist von der Exprimierung von UCP2, konnte doch gezeigt werden,
dass Makrophagen aus KO- Tieren deutlich mehr ROS generieren, als aus WT- Tieren (5).
Das Zusammenspiel aus lytischen Enzymen und vermehrter Schädigung des Gewebes durch
ROS, aus Makrophagen und Mitochondrien, führt dann zum Tod der Tiere durch die Ruptur
der Herzwand. Der Tod durch Herzwandruptur
konnte durch eine Obduktionen der
verendeten Tiere bei allen Versuchstieren, die nach dem vierten Tag post operationem
verstarben, nachgewiesen werden. Als Vorbote der Spätkomplikation des Infarktes bildete
sich zunächst ein Herzwandaneurysma aus. Dies hat eine Verdünnung der linksventrikulären
Wand zur Folge. Wirken nun die gewöhnlichen diastolischen und systolischen Drücke auf die
Herzwand ein, so kann die Herzwand im Verlauf diesen Drücken nicht mehr standhalten und
es kommt zur Ruptur (60; 79). Zur Sicherung der Theorie, dass unterschiedliche ROSKonzentrationen zu einer unterschiedlichen Mortalitätsrate führen kann, kann die
Fluoreszenzmessung unserer Arbeit herangezogen werden, da diese dazu dient den ROSAnstieg
in den Mitochondrien der verschiedenen Versuchsgruppen zu detektieren. Im
Rahmen des Versuchsaufbaus sorgte PMA für die unspezifische Aktivierung der PKC. Diese
wiederum bewirkt unter anderem eine Öffnung der mitochondrialen Kaliumkanäle, was
wiederum das Gleichgewicht der Atmungskette stört, und somit auf diese Weise zu einer
maximalen Produktion an ROS in den Mitochondrien führt. Die Aktivierung mitochondrialer
Kaliumkanäle verringert das mitochondriale Membranpotential. Die KO- Tiere mit LADLigatur zeigten den höchsten Anstieg in der ROS- Konzentration. Zahlreiche andere
Publikationen bestätigen den Anstieg von ROS unter der Abwesenheit von UCP2 im
Mitochondrium (10; 26; 53). Somit kann passend zu unseren Ergebnissen angenommen
werden, dass die Abwesenheit von UCP2 und die dadurch folgende Zunahme der ROS
Konzentration ursächlich mitverantwortlich ist für die hohe Sterblichkeit der KO Tiere.
89
Diskussion
Doch nicht nur der Einfluss der Radikale führt zum Untergang der Zellen. Auch die
Veränderungen im Kalziumhaushalt der Zelle tragen dazu bei. Wie neuere, allerdings
umstrittene, Studien belegen, ermöglicht das UCP2 einerseits eine vermehrte Aufnahme von
Kalzium in die Mitochondrien und verhindert so zytotoxische Effekte durch zu hohe
zytosolische Kalziumkonzentrationen (78). Andererseits schleust das UCP2 zu viel Kalzium
in den Mitochondrien wieder aus, um ein Öffnen der mPTP zu verhindern, damit keine
Botenstoffe zur Aktivierung der Apoptose aus den Mitochondrien freigesetzt werden können
(54). Es muss also eine Balance gefunden werden zwischen dem Absterben des
Kardiomyozyten an seiner eigenen Kontraktion, die dann eintritt, wenn das Kalzium im
Zytosol der Zelle auf Dauer zu hoch ist und zu einer Verarmung des Kardiomyozyten an ATP
führt (8), und zwischen der Überladung der Mitochondrien mit Kalzium, welche eine
Veränderung des Membranpotentials zur Folge hat, das seinerseits dann wiederum in die
Freisetzung von Botenstoffen der Apoptose über die mPTP, und somit zum Tod des
Kardiomyozyten führt. Genauer formuliert gilt, dass die Präsenz der ROS zu einer Hemmung
der Ca²+-ATPase des Sarkoplasmatischen Retikulums führt (29) und „über eine Aktivierung
des „reverse mode“ Na+/Ca+ Austauschers zu einer cytosolischen Ca²+-Überladung, welche
ebenfalls zu einer erhöhten Ca²+-Konzentration im Mitochondrium führt“(23; 85). Als Folge
dieser Vorgänge kommt es zu einer Abnahme des mitochondrialen Membranpotentials mit
Induktion einer mitochondrialen Schwellung. Diese Schwellung führt schlussendlich über die
Öffnung der mPTP zur Apoptose (38).
Somit
scheint das UCP2 innerhalb dieses Regelkreises neben all den anderen bereits
bekannten Kalziumtransportern eine bedeutende regulatorische Funktion einzunehmen.
90
Zusammenfassung
6. Zusammenfassung
Mitochondrien haben eine wesentliche Bedeutung bei der Protektion verschiedener Gewebe
gegen eine Zellschädigung sowie einen Zelluntergang durch Apoptose oder Nekrose zum
Beispiel im Rahmen einer Ischämie oder im Rahmen von degenerativen Prozessen. Es gibt
Hinweise, dass das mitochondriale Protein UCP2 durch Einfluss auf den zellulären
Kalziumhaushalt sowie auf die ROS- Produktion an den Pathomechanismen, die Apoptose
und somit den unwiderruflichen Zelltod einleiten, beteiligt ist.
In der vorliegenden Arbeit sollte am Mausmodell mit einem histologischen Ansatz untersucht
werden, ob das Ausmaß der Myokardschädigung bei einer bestehenden Ischämie durch die
An- oder Abwesenheit von UCP2 beeinflusst wird, und ob hierbei die ROS- Produktion als
ursächlicher Faktor des Zelluntergangs eine nachweisliche Rolle spielt. Hierzu wurde bei
WT- Mäusen sowie bei UCP2 KO- Mäusen ein Vorderwandmyokardinfarkt, mittels eines
operativen Verfahrens durch Ligatur des Koronargefäßes (LAD), induziert. Nach Entnahme
der Herzen am vierten postoperativen Tag erfolgte eine histologische Aufarbeitung des
Myokards
mittels
unterschiedlicher
Färbemethoden.
Zudem
erfolgte
eine
Fluoreszenzmessung zum Nachweis der Intensität der ROS-Produktion in Mitochondrien aus
WT- und KO- Mäusen mit und ohne LAD-Ligatur.
Die histologische Aufarbeitung des Myokardgewebes zeigte mittels Hämatoxylin- Eosin
Färbung, dass sich die Größe des Ischämieareals zwischen WT-Mäusen und UCP2 KOMäusen nicht unterschied, was eine vergleichbare Operationstechnik und ein vergleichbares
Perfusionsareal der LAD in beiden Gruppen bestätigte. In SHAM operierten Tieren fand sich
kein Ischämieareal als Nachweis einer korrekten Durchführung der HE-Färbung. Mittels
Masson-Goldner Färbung ergab sich kein Unterschied des Bindegewebsanteils im
Ischämieareal zwischen WT- und UCP2 KO-Mäusen. Auch die Infiltration durch Monozyten
war nicht unterschiedlich. Die TTC-Färbung zeigte jedoch bei gleicher „Area-at-risk“ einen
signifikant größeren Anteil avitalen Myokards in UCP2 KO-Mäusen im Vergleich zu WTTieren. Die Anwesenheit von UCP2 reduzierte somit den Anteil an Kardiomyozyten, die
unwiderruflich untergehen und verminderte das definitive Infarktareal. Zudem wurde in der
Gruppe des Knockouts eine deutlich höhere Mortalität zwischen dem vierten bis fünften
postoperativen Tag durch Myokardruptur beobachtet.
91
Zusammenfassung
Es konnte gezeigt werden, dass in vitalen Kardiomyozyten, ohne Einflussnahme auf den
Stoffwechsel der Mitochondrien, kein signifikanter Unterschied in der ROS- Produktion
zwischen den KO- und WT- Tieren bestand. Stimulierte man jedoch die ROS- Produktion der
Mitochondrien z.B. durch die Hinzugabe einer Chemikalie (PMA) oder die Erzeugung einer
Ischämie, so zeigte sich, dass Kardiomyozyten unter der Präsenz von UCP2 eine signifikant
geringere Menge an ROS produzierten als UCP2 KO-Kardiomyozyten. Durch histologische
Färbungen konnte gezeigt werden, dass WT-Tiere signifikant weniger Myokardinfarktgewebe
nach einem ischämischen Ereignis zeigen als UCP2 KO-Tiere und eine deutlich bessere
Überlebenschance im Rahmen eines Myokardinfarktes aufweisen. Es gibt Anhalte dafür, dass
UCP2 über mehrere Mechanismen an der Protektion von Zellen beteiligt ist und hierbei u.a.
die Regulation der ROS-Produktion eine Rolle spielt. UCP2 scheint somit ein
vielversprechendes Zielprotein für die zytoprotektive Wirkung im Rahmen von ischämischen
Geschehen zu sein, auch wenn bis heute noch nicht geklärt ist, wie UCP2 genau aufgebaut ist.
92
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100
Lebenslauf
8. Lebenslauf
Mein Lebenslauf wird aus Gründen des Datenschutzes in der elektronischen Fassung meiner
Arbeit nicht veröffentlicht.
Brühl, den 13.02.2015
Maria Siepen
101
102
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