Abschlussklausur

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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Dokumentation
Abschlussklausur
20.9.2014 von 10:30 bis 16:30 Uhr
im Argonhaus in Stuttgart
Die Abschlussklausur war Teil des Beteiligungsverfahrens zur
Erstellung der RadSTRATEGIE Baden-Württemberg
(ehemals Landesradverkehrsplan)
Erstellt:
Helmut Bauer
umweltforschungsinstitut tübingen, ufit
November 2014
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Abschlussklausur am 20.9.2014 von 10:30 bis 16:30 Uhr
im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI), Stuttgart; Hauptstätter Straße 67 (Argonhaus)
Insgesamt nahmen 35 Radfahrerinnen und Radfahrer aus ganz Baden-Württemberg teil.
Programmablauf
Begrüßung
Arne Koerdt, Leiter Referat Rad- und Fußverkehr beim MVI
Kurzvortrag 1
„Wichtigste Ergebnisse der Befragungen zu ausgewählten Themen“
Jörg Hilpert, Dialogik gGmbH Stuttgart
Kurzvortrag 1
"Wichtigste Ergebnisse aus den Workshops zu ausgewählten Themen"
Carsten Reinhard, umweltforschungsinstitiut tübingen, ufit
Worldcafé
Einführung in die Methode Worldcafé, Helmut Bauer, ufit
Arbeit an 6 Thementischen in drei Arbeitsrunden
Tisch 1:
Tisch 2:
Toleranz und Rücksichtnahme
Radfahren im Alter
Tisch 3:
Tisch 4:
Tisch 5:
Tisch 6:
Radfahren im Arbeitsalltag
Radfahren im Alltag
Soziale Aspekte beim Thema Radfahren
Bürgerbeteiligung zum Thema Radfahren
Runde 1 „Hindernisse und Hemmnisse“
Runde 2 „Lösungsansätze und Vorschläge“
12:30 Uhr Mittagspause in Atrium des Argonhauses
Runde 3 „Projektideen sammeln – Maßnahmenvorschläge erarbeiten
Präsentation der Tischergebnisse im Plenum
Diskussionsrunde mit Minister Winfried Hermann
Übergabe der Ergebnisse an Minister Hermann
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Ergebnisse der Klausur
Tisch 1 "Toleranz und Rücksichtnahme"
Runde 1:
Was sollten Informations- und Motivationsmaßnahmen beinhalten und
berücksichtigen, um die erwünschten Zielgruppen zu "Mehr Toleranz und
Rücksichtnahme" anzusprechen?
Stichwortsammlung
Zielgruppe Arbeitgeber und Berufsgenossenschaften
(mehr) Schulungen zur Verkehrssicherheit
(Autobahn-)Plakate
Fahrschulen, Messen
Radverkehrsthemen ausbauen
Vermehrt auf Regeln hinweisen
Regelwerk so darlegen, dass es einsichtig und sinnvoll (!) ist.
ggf. Regelwerk durch Gesetzgeber anpassen
In Medien (Broschüren etc.)
Vermehrt auf Regeln hinweisen
Direkte Ansprache
Regeln verständlich darstellen
•
•
•
•
•
•
•
Im Fernsehen: "Der 7. Sinn" – wieder aufleben lassen! (TV-Serie D 1966–2005)
Interaktive Hinweise (wie bei Geschwindigkeit)
Animierte Hinweise, z.B. an Ampeln
mehr Gebote als Verbote darstellen!
Rollentausch – Autofahrer Rad fahren (hineinversetzten)
Gesetze werden unzureichend durchgesetzt,
daher mehr Fahrradkontrollen, (Verkehrs) Schilder bringen nichts!
Informationen (Beispiel: Fahrradstraße) besser und deutlich verbreiten!
Runde 2:
•
Bitte entscheiden Sie sich nun für eine bestimmte Zielgruppe. WIE sollte diese ganz
gezielt angesprochen werden. Was wären die Besonderheiten, um diese Zielgruppe
für mehr Toleranz und mehr Rücksichtnahme zu gewinnen?
Kernbotschaft an alle Verkehrsteilnehmer: "Versetz dich in den anderen!"
Keine Schuldzuweisungen!
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
•
Gleiche Kampagne für alle Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Rad, Auto)
Mit Positivbeispielen arbeiten!
Beispiele für rücksichtslos Verhalten die „gruppenübergreifend“ sind auswählen und das "richtige"
Verhalten darstellen. Z.B. mit
Plakate die verschiedene Verkehrsteilnehmer in derselben Situation zeigen!
Runde 3:
Bitte formulieren Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus den ersten beiden Runden
nun einige konkrete BOTSCHAFTEN, die die Rücksichtnahme der ausgewählten
Zielgruppe(n) steigern könnte. WIE müssten diese Botschaften transportiert werden?
Beispiele für Botschaften an alle Verkehrsteilnehmer/innen:
"Ich muss nicht immer auf meinem Recht bestehen – andere dürfen auch mal einen Fehler
machen."
„Was habe ich als nicht rücksichtslos zu empfinden?“
"Ich bin nicht alleine auf der Straße/ Verkehrsraum, jeder ist jeder Verkehrsteilnehmer"!
Darauf hinweisen: "Rücksichtnahme ist etwas Subjektives"
"Stress erzeugen ist rücksichtslos"
Was stresst Radfahrer? Autodrängler
Was stresst Autofahrer? Abbiegende Radfahrer
Was stresst Fußgänger) Radfahrer auf dem Gehweg
Grundsätzliche Regeln vermitteln:
Nicht auf andere schimpfen!
Defensiv fahren!
Selbst an die Regeln halten!
Sich klar und eindeutig verhalten.
"Knochenpunkte" formulieren!
Was ist den Radfahrern wichtig?
Was ist den Autofahrern wichtig?
Was ist den Fußgängern wichtig?
Kooperation mit Kommunen anstreben; Kommunen sollten als Beispiel vorangehen.
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Gezielte Botschaften an Autofahrer:
"Die anderen sind verwundbarer!"
"Lass den anderen Raum"
"Regeln sind für alle da"
"„Alle Verkehrsteilnehmer sind Menschen!“
Bezug zu Beruf, Amt, Persönlichkeit, Familie herstellen
"Der öffentliche Raum gehört allen"
Dazu Fakten und Statistiken präsentieren.
Gezielte Botschaften an Radfahrer:
"Sei sichtbar!"
"Runter vom Gehweg“ (Positive Formulierung)
"Der 7 Sinn" (Regeln vermitteln)
Gezielte Botschaften an Fußgänger:
"Wo bin ich?"
"Sei aufmerksam!"
Botschaften an alle Verkehrsteilnehmer
"Stresse nicht die anderen!"
"Jeder kann jede Rolle einnehmen!"
"Versetz dich in den anderen (mehrere Medienkanäle)"
"Was darf der andere?"
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Tisch 2: "Radfahren im Alter"
Runde 1:
Was sind die wesentlichen Bedürfnisse älterer Menschen beim Thema „Radfahren
und Radverkehr“. Bitte richten Sie Ihr Augenmerk dabei weniger auf die
Infrastrukturmaßnahmen wie Radwege und Radabstellanlagen, sondern eher auf
persönliche Aspekte. Brauchen ältere Menschen andere oder mehr Informationen?
Grundsätzlich zu beachten sind:
Nachlassendes Sehen und Hören, langsamere Reaktionsfähigkeit, zunehmende
Ängstlichkeit
Wichtig daher:
gute beleuchtete "helle" (Rad-)Wege
direkt verständliche Radwegführung
Verlangsamung des Verkehrs
Vermieden werden sollten:
Zu schmale Radwege
Runde 2:
Bitte überlegen Sie nun, welche Maßnahmen, Aktivitäten oder Angebote wichtig für
ältere Menschen wären, die auf die altersspezifischen Bedürfnisse eingehen.
Wer müsste diese Maßnahmen in welcher Form ggf. angehen oder umsetzen?
Barrierefreiheit als wichtiges Grundprinzip
Bordsteine absenken und farblich markieren
•
•
•
•
•
•
•
Schutzstreifen und Zone 30
große und gut lesbare Beschilderung!
durchgängig einheitlich – nicht von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich!
Verkehrserziehung für ältere Menschen (> 70 Jahre)
u.a. Wiedereinsteiger (freiwillig oder verpflichtend?)
Dreirad Angebot
Radien der Radwege entsprechend
Keine Radfahrer auf Gehwegen, wegen Risikos für Ältere (kein Mischverkehr!)
Kampagne "Bewusst machen – von Senioren spezifischen Verhaltens"
Fahrradfahren auf Plätzen evtl. erlauben
Bauliche Maßnahmen:
•
•
•
•
Straßenübergänge sicherer machen
Baustellen Fahrradgerecht machen
Rampen bzw. Schutzstreifen überall, auch in 30 Zonen
Verkehrspfosten markieren, beleuchten, gemäß StVO kennzeichnen
Anmerkung: Grundsatzurteile liegen vor, die die Haftung der Kommunen beschreiben.
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Stichwort Abstell-/Einstellplätze:
Private Wohnung (bisher oft nicht möglich, bei Neu-/Umbauplanungen berücksichtigen)
Ohne Treppen zugängliche Abstell-/Einstellplätze schaffen
Evtl. einzelne Tiefgaragenplätze als Fahrradabstellräume/-plätze nutzen.
Hinweis:
Ältere Frauen fahren nicht gerne auf der Fahrbahn!
Runde 3:
Bitte erstellen Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus den ersten beiden Runden
eine Hierarchie der vorgeschlagenen Maßnahmen? Gibt es ein, zwei wesentliche
Maßnahmen bzw. ein, zwei konkrete Projektideen, die Sie als besonders wichtig
und sinnvoll erachten?
Maßnahme 1:
E-Bike-Schulungen für Senioren (bei Wiedereinsteiger)
Maßnahme 2:
mehr Verkehrsberuhigung im innerörtlichen Bereich (30er Zone)
Grundsätzlich:
1. Verkehr verlangsamen
2. Verkehr altersgemäß einrichten
3. Kein Mischverkehr (Auto – Rad/ Rad – Fußgänger), da
hohes Verletzungsrisiko für Ältere bei Kollisionen
4. schmale Radwege mit Gegenverkehr unbedingt vermeiden
Ansatz:
Senioren-Radwege einrichten bzw. ausweisen
Konkrete Vorschläge:
•
•
•
•
•
•
•
•
Schutzstreifen in 30-er Zonen
Bordsteine Absenken und farblich markieren
„Verkehrserziehung“ für Ältere
Radwegbreite für 3-Rad Nutzung
alle Hindernisse nach STVO kennzeichnen
Gute Beleuchtung, helle Wege
Beschilderung von Radwegen einheitlich und groß
Ampelschaltung auf (ältere) Radfahrer/innen anpassen („Grüne Welle“)
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Projektbeschreibung "Verkehrserziehung"
Ziel:
Sichere Teilnahme am Verkehr (50+)
Träger:
ADFC, VCD, VHS, Berufsgenossenschaft, Krankenkassen
Themen:
Förderung:
Fahrtechnik
Fahren bei Nacht
einfache Reparaturen
Sicherheitstraining
Verkehrsregeln
Unfallverhütung
Seh-und Hörtest
Erste Hilfe
…
Land (MVI), Bund, EU
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Tisch 3: "Radfahren im Arbeitsalltag"
Runde 1:
Bitte überlegen Sie, warum Menschen nicht „mit dem Rad zur Arbeit“ fahren? Was
sind die Gründe, dass „Dienstfahrten“ oder andere Fahrten während des Arbeitstages so wenig mit dem Rad erfolgen? Fehlen dazu (kostenlose?) Leihfahrräder,
seien es welche vom Arbeitgeber oder öffentliche Leihfahrräder? Sind es
Imagegründe oder fehlende Anreizsysteme? Welche Hemmnisse sehen Sie?
A) Fahrten zur Arbeit
Mögliche Hemmnisse:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
körperliche Anstrengung („verschwitzt ankommen“), Bergstrecken
hohe Geschwindigkeit auf Weg zur Arbeit (man will ja schnell dort sein, wenig Zeit brauchen)
Zeitaufwand je nach Strecke
Radstrecke zur Arbeit erscheint oft unendlich kompliziert
fehlende Sicherheit (gefühlt)
Incentives (Anreize) für MA, die zur/ während der Arbeit Rad fahren, fehlen
Tendenz zu längeren Pendlerwegen (zu weit für bisherige Fahrräder)
leichtere Mitnahme in ÖPNV fehlt
Radschnellwege auf Haupt Pendler fehlen – Routenplan
Maßnahmen
Vermehrt Pedelecs nutzen (ggf. Förderung da teuer)
Informationen über Durchschnittsgeschwindigkeit angeben,
Zeitaufwand abschätzbar machen
Routenplaner (multi – modal) einführen / anbieten
BELOHNEN: finanzieller Anreize geben (als Förderung),
sowie für Autofahrer; z.B. verbilligte Tiefgarage, Zuschuss zum ÖPNV
Kilometergeld für Radfahrer (etwa bei Sitzungen etc.)
Dienstfahrräder (Pedelecs) anschaffen für Arbeitnehmer ("Dienstautomodell")
B) Dienstfahrten
Maßnahmen des Arbeitsgebers
Arbeitgeber sollten das Radfahren unterstützen – dafür werben, Preisausschreiben
Regenkleidung bei Leihrad für dienstliche Fahrten bereitstellen
Elektroräder (Pedelecs) vom Arbeitsgeber – leicht an die Räder ran kommen können.
nicht für jeden Arbeitsplatz geeignet (Strecke) – Fokus Städte
Interessierten anbieten, den Weg zu "erarbeiten"
Weitere Vorschläge
Werbung („provokativ“) für Radfahren an Staustellen
Vergleich der Fahrzeit Rad – ÖPNV – Auto
deutlich sichtbare Radwege
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Pendlerrouten heraussuchen / darstellen / publik machen
Radschnellwege ausbauen
Gesetzgeber:
Prüfen ob eine Erhöhung der Pedelec-Geschwindigkeit auf 30 km/h sinnvoll ist.
Begründung: Angleichen an Autoverkehr (Tempo 30 Zonen!)
Runde 2:
Haben Sie weitere Ideen/Vorschläge, wie die genannten Hindernisse/Hemmnisse
verringert werden könnten? Wie könnten Arbeitnehmer motiviert werden, mehr
„Dienstfahrten“ mit dem Rad zu machen? Was könnten Arbeitgeber dazu beitragen
(neben Infrastrukturmaßnahmen oder dem Bereitstellen von Diensträdern), dass
MitarbeiterInnen mehr Rad fahren? Mit welchen Maßnahmen könnte die Politik die
Themen „Mit dem Rad zur Arbeit“ oder auch „Dienstfahrten mit dem Rad“
unterstützen?
A) Fahrten zur Arbeit
Steuerfreie Zuschüsse fürs Radfahren durch AG
Dienstfahrrad als gleichwertiges Verkehrsmittel “Status-Symbol KFZ“
Recherchemöglichkeit im Internet für gute vorbereitete genutzte Pendlerstrecken bieten.
z.B. Verkehrsverbund Routenplaner
Rad-Check und Reparatur Angebote am Arbeitsplatz
Seminare zu gesundheits-/sicherheits-orientiertem Radfahren durch AG (Durchführung
ggf. durch ADFC etc.)
Werbung provokativ für Radfahren an Staustellen
Lademöglichkeit für Pedelec-Akku im Büro / - Getränkeangebot durch AG
Radmentor/ Ansprechpartner in Firma
Jobticket fördern (Kombi Rad + ÖPNV)
Bauverordnung für Industriegebiete – Firmensitze verpflichtend – Fahrradinfrastruktur
vorschreiben (Politik)
Runde 3:
Sammeln Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus Runde 2 möglichst konkrete
Projektideen? Bitte skizzieren Sie diese kurz in Stichworten. Bevorzugen Sie in
Ihrer Gruppe eine konkrete Maßnahme / ein konkretes Projekt, dann beschreiben
Sie bitte dieses eine Projekt.
Projekt 1:
Auftaktwettbewerb des Landes für Radbeauftrage in Firmen:
5 beste Projekte werden ausgezeichnet und mindestens 2 Jahre gefördert.
Projekt 2
Radbeauftrage im Betrieb:
Landesweite Dienstleistungsstelle für Radbeauftragte und Radverkehr (für Beispiele,
Fördermöglichkeiten, etc.)
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Projektbeschreibung "Radbeauftragte"
Aufgaben der Radbeauftragten:
•
Vernetzung der Verkehrsmittel
•
Kommunizieren und Werbung ( Best-Practice Bsp. Und Leuchtturmbetriebe)
•
Kommunikation mit Kommunen, Land, Bund für bessere Situation für radfahrende
Arbeitnehmer
•
Aufbau eine "Radbeirats" (Arbeitsgruppe) im Betrieb:
•
Betriebsinterne Aktionen, Beispiele:
Dienstrad statt Dienstwagen
Reparaturservice mit Wartung
•
Vernetzung der Radbeauftragten innerhalb eine Stadt
Begleitmaßnahmen:
Vorbildfunktion des Landes und Kommunen:
Beispiele dazu:
Arbeitswege der Bediensteten (mit Fahrrad zurücklegen!)
Polizei auf Fahrradstreife
Schulweg per Rad (Lehrer!)
Dazu Aktionen (siehe andere Tische)
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Tisch 4: "Radfahren im Alltag"
Runde 1:
Sammeln Sie bitte möglichst ganz konkrete Hindernisse oder Gründe, die
Menschen davon abhalten, im Alltag – nicht in der Freizeit – vermehrt Rad zu
fahren? Schreiben Sie bitte Stichwörter dazu auf das Plakat auf Ihrem Tisch. Sie
können dies auch bildlich oder grafisch darstellen.
Stichwortsammlung
gesellschaftliche Akzeptanz
Angst/ Unsicherheit
Ärzte sollten den Leuten sagen, dass Radfahren "gut" ist (Knie, Hüfte)
ÖP – Auskunft/ Movi-Integration
Anmerkung: Bisher keine Vorschläge für Rad, jedoch geht es für Fußgänger.
Wo geht’ s lang? Unklare Wegeführung-/weisung Umständlichkeit (Logistik)
Fehlende Ortskenntnisse; Unkenntnis über "Strecken"
Veränderte Streckenführungen, z.B. Baustellen
Mangelndes Zutrauen, sich selbst gegenüber, anderen gegenüber (Kindern)
Unpassende Kleidung ( Anzug, Kostüm, Rock, Frisur)
Bequemlichkeit
Gesundheitsprobleme
Regenscheu, Wetterabhängig
„Gewohnheitstier“ - Umstieg schwierig
schlechte häusliche Infrastruktur (Wohin mit dem Fahrrad – Keller?)
kein (funktionierendes) Fahrrad vorhanden
gefühlte Unsicherheit
Runde 2:
Bitte nennen Sie uns möglichst konkrete Vorschläge und Ideen, wie diese
Hemmnisse/Hindernisse verringert oder gar beseitigt werden könnten.
Fortbildungen für Verkehrsplaner zum Radverkehr
Vorrangschaltung bei Ampeln und Ampelphasen anpassen
Scherbentelefon einrichten (Bsp. Offenburg)
Schneeräumen
Bessere Parkmöglichkeiten, z.B. Bügel (statt felgenschädigender Abstellplätze)
Bonus von Krankenkassen
Bonus für Radfahrer, z. B. bei Parkgebühren, Eintrittsgeldern etc.
2-Meter-Regelung abschaffen!
Image-Kampagne für Radfahren:
„Radfahren macht Spaß..., ist cool, ist in!“
nicht "gegen", sondern "für" Radfahren:
"Wir Baden Württemberger fahren Rad" (z. B. Kopenhagen)
Landesweiter Radroutenplaner mit Verknüpfung ÖPNV
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
einheitliche Wegweisung (u.a. auch bei Umleitungen)
z. B. bei regelmäßigen Einschränkungen (wie Festen, Holzschlag etc.)
Reparaturmöglichkeiten zugänglich machen
Runde 3:
Können Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus Runde 2 daraus eine konkrete
Projektidee (Ziele, Zielgruppe, Träger, Projektschritte) entwerfen? Alternativ bitten
wir Sie, uns einige wesentliche Hinweise für geeignete Projekte zu nennen, die die
o.g. Hindernisse „aus dem Weg räumen“ könnten.
Empfehlungen
•
•
•
einheitliche Radmitnahme im ÖPNV
kostenlos, bessere Stellplätze, immer
Reduzierung des Diebstahlrisikos
beleuchtete, einsehbare Stellplätze, evtl. temporär bewacht
Scherbentelefon (lokal, vernetzt)
Projektbeschreibung "Image-Kampagne"
Ziele:
Vorurteile abbauen
Radfahren als Selbstverständlichkeit
Prominente fahren Rad...
Botschaften: Radfahren macht Spaß... ist cool, sexy, flexibel, schnell...
Ansatz:
Fotokampagne spezifisch. für Zielgruppen
Lösung für Transportprobleme aufzeigen
Träger
MVI
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Tisch 5: "Soziale Aspekte beim Thema Radfahren"
Runde 1:
Welche Ansätze sehen Sie, das Thema Radfahren vermehrt mit den o.g. Themen
in Zusammenhang zu bringen? Welche Zielgruppen müssten in welcher Form hier
vermehrt angesprochen werden? Bitte sammeln Sie dazu Stichpunkte und Ideen
und notieren Sie diese auf dem leeren Plakat auf Ihrem Tisch.
Statement der Gruppe vorab:
„Aus der sozialen Ecke kommt man nur raus, wenn man nicht durch eine Zielgruppe stigmatisiert!“
Anmerkung: Mit dieser Aussage wendet sich die Gruppe teilweise gegen ein "zielgruppenspezifischen"
Vorgehen. Sie unterteilt jedoch dann doch in einzelne Zielgruppen
Radfahren ist ein Thema für ALLE (nicht nur für "Randgruppen")
Stichwortsammlung
"Zielgruppe" (auch) Minderjährige (Kindergartenkinder)
fahren lernen – Eilt!
Zuständige/ Budget – Räder für Ausbildung – Veranstaltung
„Seepferdchen“ (Analog DLRG Abzeichen für Kinder)
diverse Ausflüge erarbeiten
Radfahren als EINE Verkehrsart gleichberechtigt darstellen
Reparaturcafé (nicht – kommerziell)
sichere Abstellmöglichkeiten im Geschosswohnungsbau (in Bereichen sozialer Brennpunkte)
z.B. anstelle von Autoparkplätzen in Tiefgarage (Umwidmung)
Radfahr-Akzeptanz in allen sozialen Gruppen steigern
Fahrradverleih auf Gegenseitigkeit
„Nachbarschaftshilfe“ z.B. im Rahmen von Reparaturcafé)
Tandemfahrten mit Körperbehinderten
Abstellplätze für Dreiräder/Kinderanhänger schaffen
Teilhabe/ Beteiligung der Zielgruppe „Sozial Benachteiligte“
Zielgruppe sozial Benachteiligte (könnten am meisten profitieren?)
Radfahrkurse für unterschiedlichste Gruppen (Frauen, Kinder, Ältere)
Wechselprämie fürs Fahrrad (analog "Schrottprämie" für Autos in 2009)
Runde 2:
Wählen Sie aus Ihrer Sammlung eine Idee/einen Vorschlag aus, den Sie vertiefend
besprechen wollen. Beispiele: Radfahren und Gesundheit; Radfahren und
Arbeitslosigkeit; Radfahren gegen Übergewicht …
Ausgewählter Ansatz:
Begeisterung fürs Radfahren in allen Bevölkerungsgruppen fördern!
Dabei Nachfragen, „warum“ Fahrrad gefahren wird bzw. "warum nicht"?
Wichtig dabei: Fahrradnutzung nicht aus (finanziellem) Zwang (Soziale Diskriminierung!), sondern
weil es das Verkehrsmittel der eigenen Wahl ist! → Radfahren ist cool!
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Ausgewählte Zielgruppe:
Kindergarten und Grundschule
Ansätze, Ideensammlung dazu:
Einbindung der Eltern
Regelmäßige Radtage, (z.B. 1x im Monat)
Leihräder (kostenlos oder finanziell leistbar)
Ausflüge (Aufsichtspflicht/Versicherung?)
Schulradler mit Führung durch Erwachsene
Verkehrserziehung (altersabhängig)
Fahrradkurse (auch für Eltern)
Runde 3:
Bitte entwerfen Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus Runde 2 eine konkrete
Projektidee? Alternativ bitten wir Sie, uns einige wesentliche Hinweise für
geeignete Projekte zu nennen.
Projektbeschreibung Kampagne "Radfahren von Kindesbeinen an!"
Ziele:
Kinder motivieren Rad zu fahren
Kinder Möglichkeiten bieten, sehr früh Rad zu fahren
Kinder unterstützen mit dem Rad umgehen zu können
Vorgehen im Konkreten:
Vorbereitung einer Kampagne:
Budget definieren
rechtliche Fragen klären (speziell Haftung)
Gewinnung von Multiplikatoren (Lehrer, Erzieher, Eltern)
Fortbildung der Lehrer, Erzieher, Eltern...
Gewinnung von Sponsoren (z.B. Krankenkassen) und Ehrenamtlichen
Durchführung: Kick-off Veranstaltung durch Ministerium
Räder für alle Kinder
Fahrschule für Kinder und Eltern inkl. Kindergerechter Theorie
"Seepferdchen" = Beurkundung von Fahrfertigkeiten zur Belohnung
Ausflüge und Aktionstage zum Thema „Rad“ mit Hilfe
von Tourenvorschlägen und Sicherheitstipps
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Tisch 6: "Bürgerbeteiligung zum Thema Radfahren"
Runde 1:
Wie beurteilen Sie den bisherigen Beteiligungsprozess zur RadSTRATEGIE. Bitte
nennen Sie uns „Stärken“ und „Schwächen“ zu den einzelnen Beteiligungsschritten: Interviews/Befragungen – Workshops – Klausur.
Anmerkung:
In Bezug auf die Ergebnisse, dass weniger Frauen an den Interviews und Befragungen
teilgenommen haben, ist die Gruppe der Ansicht, dass Frauen weniger Radfahren und fragt
nach den Gründen:
Warum weniger Frauen Radfahren?
Anstrengend/Schwitzen
Bekleidung passt nicht z.B. Schuhe/ Fahrräder passen nicht zum Lifestyle
Frauen sind oft nicht alleine unterwegs (Kinder, viele mit Kinderanhänger)
Zeitaspekt (Frauen haben viel zu erledigen)
Frauen sind oft mit Waren (Einkäufen etc.) unterwegs
Warum Frauen sich weniger beteiligen?
Evtl. weniger Selbstbewusstsein
Zeitfaktor: Familie und Beruf oder Familie und Ehrenamt
Positives zum Beteiligungsverfahren
… zu den Workshops:
Gut strukturiert, zeitlich gegrenzt = konzentriert und ergebnisorientiert
… zu den Interviews und Befragungen
auch Nichtradler werden erreicht – sonst nur Radler
Bürger werden beteiligt/ gefragt – wird es berücksichtigt?
Negatives zum Beteiligungsverfahren
… zu den Workshops:
Eigene Themen konnten nicht/nur sehr wenig eingebracht werden.
Teilweise unklare bzw. unpräzise Fragestellungen (Workshop):
"Geht es um mein Denken oder das Denken der anderen?"
(viel) zu wenig Zeit!
… zu den Interviews und Befragungen:
Befragung war nicht ausreichend bekannt.
Stärken insgesamt
"Radfahren" wird endlich mal beachtet!
Grundsätzlich gut, dass Bürger beteiligt werden!
Daten wurden schön anschaulich dargestellt/ verarbeitet.
Es gab Rückmeldungen (Protokolle aus den Workshops!)
Die Vermischung der Beteiligten an unterschiedlichen Tischen (Workshop und Klausur)
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Erwartungen und Fragen
1. Bis wann werden die Ergebnisse (der Radstrategie) den beteiligten Bürgern präsentiert?
2. Wunsch nach Information, welche der vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden!
3. Auch zukünftig weitere Treffen gestalten!
Bitte
Möglichkeit für BürgerInnen schaffen, die Strategie weiter zu begleiten (Ergebnisse zusenden und
weitere Feedbackmöglichkeiten anbieten
Rückmeldung an Minister Winfried Hermann
Hauptsächlich Radfahrer befragt → diese Menschen fahren bereits Rad!
ein Großteil (bei einer solchen Beteiligung) sollten „NICHT-Radfahrer“ sein, da Radfahrer nur
Optimierungen einbringen können, nicht jedoch die strukturellen Probleme aus Sicht der
NICHT-Radler.
Runde 2:
Welche weiteren Beteiligungsangebote zum Thema „Radfahren“ wünschen Sie
sich für die Zukunft? Wie sollten diese aussehen (Thema, Zielgruppe, Zeitpunkt,
Umfang, Verantwortliche etc.)?
Anregungen:
• Beteiligung von Jugendlichen verbessern durch Anfrage in Schulen und Vereinen
• Aktionen anbieten und dadurch Beteiligte gewinnen
• Bei weiteren Befragungen: Fragen klarer formulieren (besser testen!)
• Dauerhafte zentrale (MVI) Plattform für offene Fragen, Rückmeldungen, Anregungen.
Einbeziehen des Radwegnetzes!
• (Bürger)- Befragung, ob Gemeinden mitziehen
• frühzeitige Einbindung der Bürger bei Planung von Radwegen auf kommunaler, Landkreisund Landesebene
spezielle Bürgerbefragung bzw. -beteiligung für Nichtradler
Termine auf Kreis-/ Stadtebene
Weitere Gruppen einbinden
• Behinderte
• Migranten
• Sozial Schwache
• Frauen:
Frauen halten sich in gemischten Gruppen zurück! → Reine Frauengruppe anbieten!
Aufsuchende Beteiligung, wo sich das Leben der Frauen abspielt.
Kinderbetreuung anbieten.
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Runde 3:
Bitte entwerfen Sie aufbauend auf den Ergebnissen aus Runde 2 einen konkreten
Beteiligungsvorschlag, wie beispielsweise in einer Kommune eine Beteiligung zum
Thema Radverkehr aussehen könnte? Alternativ bitten wir Sie, uns einige
wesentliche Hinweise für ein solches Beteiligungsverfahren zu nennen.
Empfehlungen:
•
ständigen Beauftragten/ Meinungsplattform
Bürgerbeteiligungsbeauftragter als feste Stelle, ständiger Ansprechpartner
•
Empfehlung der Landesverbände an die Kommunen
•
Umfragen über Sportvereine, Kindergärten, Schulen
•
Meinungsbild über Zeitung
•
Aktionstag mit Dienstleitung (Fahrradcheck)
Konkret:
Einrichten eines Fahrradbeirats aus NutzerInnen
Wünsche bei weiteren Beteiligungen
Aufwandsentschädigung / Fahrtkostenerstattung
Kinderbetreuung anbieten
über öffentliche Aktionen auf Beteiligung aufmerksam machen
z.B. Infostand bei Stadtfest
viele (mehr) TeilnehmerInnen (Bezug auf Workshops in Freiburg und Tübingen)
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Abschlussplakat
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RadSTRATEGIE
Baden-Württemberg
Dankesworte
Herr Minister Winfried Hermann bedankte sich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
für ihr tolles Engagement und nahm die Ergebnisse entgegen.
Er überreichte ihnen dabei "Nützliches" zum Radfahren (Klingeln, Sattelschützer,
Stofftaschen u.v.m.) und allen TeilnehmerInnen je ein T-Shirt.
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