Der „Urlaub der anderen Art“ Denn schlieSSlich senken Katzen nachgewiesenermaSSen das Risiko einen Herzinfarkt zu bekommen. also doch alles nicht ganz uneigennützig... ;o) Reisebericht Rhodos Oktober 2015 Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer, Wie ja bekannt ist, sind die flying cats ein Verein, der seinen Schwerpunkt darauf legt, Projekte vor Ort zu organisieren und durchzuführen. Nichts ist effektiver und informativer, als an der Front mitzuerleben was passiert. Wer nicht selbst mal sieht, wie die Situation dort ist und nur ein paar Infos der Tierschützer vor Ort bekommt, kann nicht nachvollziehen was sich dort abspielt und wieviel dort an nur einem Tag passiert. Die Menschen, die sich dort um die Tiere kümmern, gelangen wirklich ständig an ihre Grenzen. Ein Tag ist oft zu kurz um allen Problemen nachzugehen – neben der alltäglichen Versorgung und den fast täglichen Tierarztbesuchen mit ihren Schützlingen. Die 2 Wochen im Oktober vergingen wie immer sehr schnell. Wir machten Werbung für unsere nächste Kastra-Aktion, indem wir mit so vielen Menschen wie möglich sprachen, von denen wir wissen, dass sie in ihrer Umgebung viele Katzen versorgen und wir planten den Einsatz, indem wir versuchten Helfer zu finden die Katzen fangen und bringen können. In all dem Trubel kam dann unser zweiter Futtertransport an und musste natürlich abgeladen und das Futter verteilt werden. Im Tierheim besprachen wir, wie wir es am besten bewerkstelligen, die gefangenen Streunerkatzen auch schnellstmöglich zu kastrieren, ohne das sie lange in ihren Käfigen ausharren müssen, bis sie an der Reihe sind – d.h. sie müssen in den Tagesablauf so intergriert werden, dass sie mit ihrer OP zwischen die eigentlichen Termine gesetzt werden, ohne den gesamten Ablauf zu sehr durcheinander zu bringen. Man könnte auch sagen „Kastrieren nach dem Reißverschlussverfahren“, ein Prinzip das wir alle vom Autofahren her kennen. Man weiß bei den Streunern ja nie wann man sie fängt – Termine machen fällt da flach und die Miezen interessiert es relativ wenig, ob wir unter Zeitdruck stehen... Hier wird dann auch schnell sichtbar, wie überaus wichtig es ist, dass alle gut und verlässlich zusammenarbeiten, sich untereinander verständigen und absprechen – sonst klappt garnichts. Zum Glück haben wir diese Leute, die sofort dabei sind und helfen wenn wieder eine Aktion ansteht. In Kalithea waren diesmal Tierschutzfreunde, die sich täglich stundenlang mit der Versorgung der Katzen und vor allem mit der Pflege der vielen Kitten beschäftigten. Silke und Markus sind ein großer Gewinn für Kalithea. Sie kommen ebenfalls öfter im Jahr und verbringen ihren Urlaub damit in Kalithea zu helfen. Da wir diesmal zeitgleich da waren, konnten wir getrost unsere anderen Termine machen und sie übernahmen die Kittenpflege. Aber fast immer wenn wir in Kalithea ankamen, gab es Neuzugänge…! Unglaublich wieviele gerade mal 3-4 Wochen alte Kitten auch Ende Oktober (!) noch in Kalithea landen. Da schoss mir sofort ein Gedanke in den Kopf: waren denn alle Mühen der letzten Jahre umsonst???? Glauben Sie mir, diesen ersten Impuls habe ich immer wieder aber dann stelle ich mir vor, was wohl wäre, wenn die tausende Tiere die in den letzten Jahren kastriert wurden, sich auch noch weiter vermehrt hätten?! Und schon weiß man wieder, dass es nicht umsonst gewesen sein kann, und auch weiterhin sind Kastrationen vor Ort genauso wichtig wie eh und je. Außerdem zeigen uns positive Begnungen mit Einheimischen jedes Jahr mehr, dass sich sehr wohl etwas ändert in der Haltung und auch in der Einstellung gegenüber Tieren. Schlimme Erlebnisse wird es immer geben und natürlich hat ein Land in einer solchen finanziellen Krise noch andere Probleme als den Tierschutz, aber wir erleben viele Griechen, die sehr interessiert sind an unserer Arbeit. Die anderen, die sich vehement dagegen aussprechen und kein Verständnis dafür haben, dass man sich um Tiere kümmern muss und sie weder Müll noch Krankheitsüberträger sind, die man verscheuchen, misshandeln oder vergiften sollte, wird man nie vom Gegenteil überzeugen und damit muss man leben und umgehen (können). An unserem vorletzten Abend holten wir noch Claudia vom Flughafen ab – ein Mitglied von uns, die diesmal statt auf Fuerteventura, wo schon 2 unserer anderen Mitglieder fast zur selben Zeit waren, ihren Urlaub auf Rhodos verbringt, um auch mal kennenzulernen was sich dort abspielt. Sie wird auch bis zum Ende der Kastraaktion dort sein und helfen wo immer Hilfe nötig ist. Den Tag unserer Abreise verbrachte ich damit, Claudia an alle wichtigen Punkte der Insel zu bringen und ihr alle Leute vorzustellen, mit denen wir zu tun haben. Sie wird sicher viel zu berichten haben wenn sie Mitte November zurückkehrt. Wir sind in ständigem Kontakt per Smartphone, es lebe die Technik ;)) und gestern fragte ich sie, ob sie in den letzten 6 Tagen außer Katzen schon was anderes von der schönen Insel gesehen hat und ihre Antwort war… „Nein. Und das ist auch o.k. Man sagt ja, dass das Herzinfarkt Risiko drastisch reduziert wird beim Zusammenleben mit einer Katze... bei rund 120 Katzen werde ich wohl dann steinalt…!“ :o) Ich denke, besser kann man nicht sagen, warum wir diesen „Urlaub der anderen Art“ so gern machen.