9 Filminhalt Blut und Plasma – Das erste Mal spenden

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Blut und Plasma
Das erste Mal
spenden
Filmbegleitheft
Gebrauchsanweisung
für MultiplikatorInnen
Medienpaket
Die Bundeszentrale für gesundheitliche .Aufklärung
(BZgA) hat ein attraktives Medienpaket zum Thema
Blut- und Plasmaspende entwickelt. Die BZgA möchte damit
Jugendliche ab 16 Jahren sensibilisieren und junge
Erwachsene ab 18 Jahren motivieren, sich mit dem Thema
Blut- und Plasmaspende persönlich auseinander zu setzen.
Und am besten auch gleich zur ersten Spende zu gehen.
Der Einsatz des Medienpakets bietet sich an in Schulen, der
außerschulischen Jugendarbeit, Fahrschulen, Erste-HilfeKursen, in der Ausbildung der Bundeswehr oder z.B. auch in
Zivildienstschulen.
Videofilm
Das Medienpaket umfasst ein spannendes Filmmagazin mit
Studiogästen, eingespielten Straßenumfragen und authentischen Beispielen als Videokassette und dieses Begleitheft
mit Tipps für den praktischen Einsatz. Viele Menschen haben
Angst davor, das erste Mal spenden zu gehen, weil sie nicht
wissen, was sie erwartet, was mit ihnen und was auch mit
ihrem Blut geschieht. Der Film will zeigen, dass Blut- und
Plasma spenden jeden etwas angeht. Jede/r könnte einmal
darauf angewiesen sein. Entwickelt wurde das Medienpaket
im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von der
BZgA in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz,
den staatlichen und kommunalen Blutspendediensten an
Unikliniken und Krankenhäusern und der Arbeitsgemeinschaft Plasmapherese.
Anlass
Blut und dessen Bestandteile können nach wie vor nicht
künstlich hergestellt werden. Deswegen werden immer wieder dringend Blut und Plasma gebraucht: zur Herstellung
von Medikamenten für chronisch Kranke, für Operationen,
Transplantationen und nach Unfällen. Täglich werden in
Deutschland rund 15.000 Blut- und 5.000 Plasmaspenden
benötigt. Für eine sichere Versorgung müssen mehr
Menschen als bisher motiviert werden, sich zu engagieren
und Blut und/oder Plasma zu spenden.
Wegweiser durch Wieso gerade Jugendliche für die Blut- und Plasmaspende
das Begleitheft
überzeugt werden sollen und was bei der Arbeit mit jungen
Erwachsenen zu beachten ist, findet sich auf Seite 7.
Eine Filmzusammenfassung, Tipps, wie der Film eingesetzt
werden kann, mit welchen Fragen ein Gespräch vor und
nach dem Film geführt werden kann sowie interaktive
Methoden für die Gruppenarbeit von 5 Minuten Länge bis zu
einem ganzen Projekttag folgen ab Seite 9.
Hintergrundinformationen rund um die Blut- und Plasmaspende schließen sich auf S. 24 an.
4
Inhalt
Motivations- und Informationskampagne
zur Blut- und Plasmaspende
6
Spendebereitschaft junger Erwachsener
7
Filminhalt Blut und Plasma – Das erste Mal spenden
9
Einsatz im Unterricht
12
Themen und Leitfragen zur Filmvor- und -nachbesprechung 12
Handlungsorientierte Methoden für die Gruppenarbeit
13
Ich hab’s/Einstieg I
15
1, 2 oder 3/Einstieg II
16
Ich – Ich nicht/Einstieg III
17
Fischpool/Vertiefung I
18
Was meinen Sie?/Vertiefung II
19
Pro & Contra/Vertiefung III
20
Gäste einladen/Lebenswelt
21
Projekt Blut und Plasma
22
Hintergrundinformationen zu Blut und Plasma
für MultiplikatorInnen
Blut, Aufgaben, Zusammensetzung und Blutgruppen
Die Blut- und Plasmaspende
Weiterverarbeitung und Verwendung der Spenden
Leukämie
24
24
26
30
32
Weitere Materialien
34
Adressen
35
Anhang: Kopiervorlagen
36
5
Motivations- und Informationskampagne
zur Blut- und Plasmaspende
Gemeinschaftskampagne
JEDER TROPFEN HILFT
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
hat 1998 unter der Schirmherrschaft des. Bundesgesundheitsministeriums (BMG) eine bundesweite Gemeinschaftskampagne gestartet. Unter dem Motto "Blut- und Plasmaspende. Jeder Tropfen hilft" bindet sie alle in Deutschland
am Spendewesen Beteiligten ein. KooperationspartnerInnen
sind das Deutsche Rote Kreuz, die staatlichen und
kommunalen Blutspendedienste an Krankenhäusern und
Unikliniken, die Arbeitsgemeinschaft Plasmapherese,
die Deutsche Hämophiliegesellschaft und die Bundesärztekammer. Das Logo, das bei allen Medien verwendet
wird, bildet eine inhaltliche Klammer, die beide Spendearten
deutlich machen will.
Ziel der Kampagne ist es, die in der Bevölkerung vorhandene Bereitschaft, Blut und Plasma zu spenden, zu stärken
und insbesondere auch die Plasmaspende bekannter zu
machen. Die Gemeinschaftskampagne wendet sich an die
erwachsene Allgemeinbevölkerung. Die BZgA unterstützt
die KooperationspartnerInnen mit Materialien zur Spenderwerbung und übernimmt eine koordinierende Funktion.
Weitere Informationen zur Dachkampagne und kostenlos
zu bestellende Materialien finden sich im Internet unter
www.blutspenden.de, www.blutplasma.de oder
www.plasmaspende.de.
Jugendaktion
Helden gesucht.
Spende Blut.
Spende Plasma.
Um junge Erwachsene ab 18 Jahren zu einer Spende zu
motivieren, startet die BZgA mit den o.g. PartnerInnen
zusätzlich eine Jugendaktion. Weitere Informationen finden
Sie unter www.heldengesucht-online.de.
Unterrichtsmaterial
Medienset "Marlies und Benny – Ein Film zum Thema
Blut- und Plasmaspende"
Jugendliche können zwar erst ab 18 Jahren spenden. Die
BZgA möchte mit einem zweiten Medienpaket aber bereits
SchülerInnen im Alter von 12 – 14 Jahren inhaltlich sensibilisieren. Anknüpfungspunkt sind die Lehrpläne in der Sekundarstufe I. Das Medienpaket gibt LehrerInnen praktische
Unterstützung: mit einem zweiteiligen Kurzvideofilm und
ebenfalls einem Begleitheft. Es ist gemeinsam mit dem
Medienset "Blut und Plasma – Das erste Mal spenden" auch
im Doppelpack gegen eine Schutzgebühr erhältlich.
6
Spendebereitschaft junger Erwachsener
Studien zeigen, dass bislang vor allem gut qualifizierte Menschen, Vereinsmitglieder und Menschen mit einem privaten oder beruflichen Bezug zum Thema
Gesundheit spenden. Noch viel zu selten gehen junge Menschen spenden. Dabei
stehen sie unter allen befragten Bevölkerungsgruppen dem Thema prinzipiell am
positivsten gegenüber. Die Hälfte aller jungen Erwachsenen kann sich vorstellen
zu spenden. Nur: Sie tun es zum großen Teil (noch) nicht. Das Thema ist ihnen
häufig nicht präsent. Oft fehlt ein Motiv oder der konkrete Anlass.1
Die Jugendaktion wendet sich daher gezielt an junge Erwachsene ab 18 Jahren,
zum Beispiel (Berufs-)SchülerInnen, StudentInnen, junge Frauen wie Männer in
Vereinen und Unternehmen. Sie macht deutlich, wofür so viele Spenden notwendig sind und weshalb junge Erwachsene jetzt spenden sollen.
Relevanz von Spendemotiven2
Spenden werden benötigt
anderen helfen
zukünftig selbst SpendenempfängerIn
Freunde/Verwandte benötigen ...
Freude am Geben
geringer Spendeaufwand
Gewohnheit
Bürgerpflicht
zukünftig Freunde/Verwandte ...
gesellschaftliche Anerkennung
Aufwandsentschädigung
war selber SpendenempfängerIn
Freistellung von der Arbeit
kostenlose Verpflegung
hoch
X
X
X
X
X
mittel niedrig
X
X
X
X
X
X
X
X
X
1
Jürgen Born, Abteilung Medizinische Soziologie Universität Ulm: Blut spenden. – Repräsentativerhebung
1995/6 "Aktionsgrundlagen" Report 3.97
2
Blutspender und ihre Beweggründe – erste Ergebnisse einer empirischen Analyse bei der DIAKO.
Dr. Holger Hinz, Flensburg, Oktober 1999
7
Die Studien zeigen auch, dass jungen Erwachsenen
Informationen fehlen und dass sie Ängste haben. Um
Menschen zu einer Spende zu bewegen, ist es wichtig, auf
diese Defizite und Unsicherheiten persönlich einzugehen
und sie auszuräumen.
Wissensdefizite
Fast 40% der Bevölkerung haben sich. noch gar nicht mit
dem Thema beschäftigt.3
Jede/r Vierte glaubt, Blutspenden wäre zu aufwändig.
Nur 41% wissen, dass es auch möglich ist, Plasma zu
spenden.4
15- bis 25-Jährige nennen folgende Befürchtungen vor einer
Blutspende5:
Ängste
3
4
5
Bei Blutabnahmen können Krankheiten übertragen
werden.
Ich kann kein Blut sehen.
Ein krankhafter Befund könnte festgestellt werden.
Eine Blutabnahme empfinde ich als unangenehm.
Ich fürchte, mein Kreislauf macht das nicht mit.
13%
23%
23%
40%
53%
Dr. Gabriele Hutschenreuter/Universitätsklinikum Aachen 1999, auch im Folgenden
INRA (Europe)/European Commission: Eurobarometer 41.0. Europeans and Blood. 1995
Hutschenreuter a.a.O., Mehrfachnennungen
8
Filminhalt Blut und Plasma –
Das erste Mal spenden
Länge und Aufbau Das Video hat eine Gesamtlänge von 26 Minuten
30 Sekunden zzgl. Abspann. Er lässt sich thematisch in zwei
Teile von rund 10 und 16 Minuten trennen. Innerhalb dieser
beiden Themenblöcke gehen die einzelnen inhaltlichen
Beiträge durch An- und Abmoderation nahtlos ineinander
über. Zur schnellen Orientierung sind sie mit dem jeweiligen
Zählerstand gekennzeichnet.
Inhalt Teil I
Im eingespielten Kurzfilm wird zunächst der Verkehrsunfall
von Yvonne nachgestellt. Im Studio erzählt sie von ihrem
langen Krankenhausaufenthalt und ihrer 3-Liter-Blutübertragung. Das Gefühl, fremdes Blut in sich zu haben, sei
anfangs seltsam gewesen. Ohne das Blut hätte sie jedoch
nicht überlebt und sei deswegen dankbar.
Die ModeratorInnen fragen auf der Straße Jugendliche,
wofür ihrer Meinung nach Blutkonserven am häufigsten
benötigt werden. Im Studio informiert der Transfusionsmediziner Dr. Gutensohn, wie hoch der Bedarf an Blutprodukten in Deutschland ist, wie es zu Versorgungsengpässen kommt und wofür Blutkonserven am häufigsten
eingesetzt werden. Nur wenige in der zweiten Straßenumfrage kennen ihre Blutgruppe.
Aus Blutspenden wird auch Plasma gewonnen. Und aus
Plasma werden u.a. überlebenswichtige Medikamente
hergestellt. Zum Beispiel Gerinnungsfaktoren. Einen Tag
lang begleitet die Kamera Deniz. Als Kind war er ein Außenseiter, der sich aus Angst vor Verletzungen zurücknehmen musste. In der Selbsthilfegruppe merkte er, dass er
nicht mehr alleine war. Mittlerweile spritzt er sein
Medikament selbst, ist sozial integriert und möchte gern
anderen Menschen helfen. Er macht gerade seinen
Rettungsschwimmer.
9
Teil I
Informationen rund um die Blut- und Plasmaspende
10 min 20 sek
0:00:00
1. Filmeinführung
Anmoderation im Studio
0:00:00
2. Blutübertragung nach einem schweren Verkehrsunfall,
Beispiel Yvonne
Kurzfilm und Studiointerview
0:00:40
3. Bedarf und Verwendung von Blutprodukten in Deutschland
Studiogespräch mit Experten und Straßenumfrage
0:03:40
4. Blutgruppen
Straßenumfrage und Studiogespräch mit Experten
0:05:26
5. Plasmaspende zur Herstellung von Medikamenten
z.B. für Hämophile (Bluter)
Kurzfilm und Studiogespräch
0:07:43
Inhalt Teil II
Sumitra wollte schon einmal Blut spenden, aber sie konnte
nicht, weil sie Eisenmangel hat. Tobias hat sich bisher noch
nicht überwinden können. Bis zur Sendung hat er immer
einen weiten Bogen um Spritzen gemacht. Er ist mit seiner
Angst nicht alleine, wie eine weitere Straßenumfrage zeigt.
Nastasja und Frank waren vor ein paar Tagen gemeinsam
spenden. Nastasja hat zum ersten Mal Blut, Frank zum
ersten Mal Plasma gespendet. Beide erzählen, wie und
warum sie sich dazu entschlossen haben. Die Kamera begleitet beide ins Spendezentrum. Zunächst füllen sie einen
Fragebogen aus. Es werden auch persönliche und intime
Fragen gestellt. Entscheidend ist, das zu beantworten, was
man weiß. Alles andere wird in einem 4-Augen-Gespräch
geklärt. Der Check dient auch der eigenen Gesundheitsvorsorge.
Die Ärztin, Frau Dr. Darda, erklärt, wer spenden kann und
wer vorübergehend oder auch dauerhaft zurückgestellt
werden muss. Frank musste wegen eines neuen Tattoos
einige Zeit warten. Sie erklärt, wie häufig Frauen und
Männer spenden gehen können und wie lange das Spenden
dauert.
10
Nastasja und Frank berichten, wie es ihnen bei der Spende
geht und wie sich ihre anfänglichen Ängste aufgelöst
haben.
Tobias lässt sich erklären, wie das gespendete Blut und
Plasma auf Infektionskrankheiten untersucht und anschließend aufbereitet und gelagert wird. Bei einem Besuch im
OP sieht man, wie einem Patienten Konzentrate von roten
Blutkörperchen und gefrorenes Frischplasma (natürlich aufgetaut) übertragen werden.
Nach einer Erstspende bekommt jede/r einen
Blutspendeausweis mit der eigenen Blutgruppe. Das
erleichtert das Finden der passenden Präparate, falls man
selber einmal Blut benötigt.
Der Film endet mit einem Aufruf: Bei der zunehmenden
Alterung der Bevölkerung wird in Zukunft der Bedarf an
Blut weiter steigen Es hilft nur eins: Spenden. Weitere
Informationen und Adressen von Spendezentren in
Deutschland gibt es im Internet unter www.heldengesuchtonline.de oder www.blutspenden.de.
Teil II
Blut und Plasma spenden gehen
6. Spendemotivation
Anmoderation im Studio, Zuschauerfrage, Straßenumfrage,
Interview mit Blutspenderin und Plasmaspender im Studio
7. Praktischer Ablauf einer Blut- und Plasmaspende
Kurzfilm im Spendezentrum und Studiogespräch
16 min 10 sek
0:10:20
0:10:20
0:11:50
8. Der Weg von den SpenderInnen bis zu den EmpfängerInnen
Kurzfilm im Spendezentrum (Labor) und einem OP, Studiogespräch 0:21:52
mit Experten
9. Gefühl nach der Spende, der persönliche Benefit
Studiogespräch mit SpenderInnen und Experten
0:24:24
11
Einsatz im Unterricht
Zielsetzung
Der Film richtet sich primär an junge Erwachsene ab
18 Jahren, um sie über die Blut- und Plasmaspende zu informieren, eventuell vorhandene Ängste und Vorbehalte
abzubauen und sie zu motivieren, auch spenden zu gehen.
Das Video spricht aber bereits Jugendliche ab 16 Jahren an,
die für das Thema sensibilisiert werden sollen. Ein Einsatz
bietet sich daher sowohl in der Schule und der Jugendarbeit als auch z.B. in Fahrschulen, Erste-Hilfe-Kursen,
der Bundeswehr und Zivildienstschulen an.
Themen und Leitfragen zur Filmvor- und -nachbesprechung
Je nach Schulklasse bzw. Gruppe und thematischer
Einbindung sollten geeignete Fragen aus dem folgenden
Fragepool ausgewählt werden:
Teil I
War das Beispiel von Yvonne für Sie realistisch?
Kennen Sie Menschen, die schon mal Blut oder Plasma
bekommen haben? – Wie ging es ihnen?
Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie nach einem
Unfall von anderen Blut übertragen bekämen?
Wofür werden Ihrer Meinung nach Blutkonserven am
häufigsten benötigt? (Film bei 0:03:40 stoppen und
Jugendliche/junge Erwachsene vor dem Zeigen der
Straßenumfrage selber fragen)
Wer von Ihnen kennt seine Blutgruppe? – Weshalb
ist sie so wichtig? (Film bei 0:05:26 stoppen vor der
Straßenumfrage)
Was hat Deniz das Leben zuerst schwer gemacht? –
Wie hat er es geschafft, dass es ihm jetzt gut geht? –
Kennen Sie Bluterkranke? ...
Teil II
Weshalb spenden Ihrer Meinung nach Menschen Blut
oder Plasma?
Und was hält andere Menschen davon ab?
Was könnte/sollte man tun, um andere zu überzeugen,
spenden zu gehen?
Was halten Sie von der bisherigen Werbung zur Blutund Plasmaspende? – Welche Ideen haben Sie, wie die
Werbung besser gemacht werden könnte?
12
Wer von Ihnen hat schon mal Blut/Plasma gespendet? –
Oder daran gedacht? – (wenn ja:) Wie war das? – (falls
nein:) Wieso nicht? (Ängste, Informationsdefizite,
moralische Ablehnung ...)
Nachdem Sie im Film eine Blut- und Plasmaspende
gesehen haben: Hat sich etwas an Ihrer Meinung
spenden zu gehen verändert?
Hat der Film Sie motiviert spenden zu gehen? Werden
Sie auch gehen?
Handlungsorientierte Methoden für die Gruppenarbeit
Die folgenden 10 Methoden sind Anregungen für
die Arbeit mit Gruppen zum Thema Blut- und Plasmaspende.
Die Übungen laden handlungsorientiert ein, mitzumachen,
zu überlegen, zu fragen, zu diskutieren, nachdenklich zu
werden, zu zweifeln, Lust zu bekommen und sich – hoffentlich – für eine Spende zu entscheiden.
Einige Gruppen erwarten eine strukturierte, ernsthafte
Auseinandersetzung. Andere sind eher über eine lockere
spielerische Thematisierung zu erreichen. Entscheidend ist
vor allem, mit welchen Methoden die Gruppenleitung sich
selber wohl fühlt und welche Methode daher auch am
meisten überzeugt.
Ziele
für die Arbeit mit Gruppen sind:
Unterstützung eines positiven gesellschaftlichen Klimas
für die Blut- und Plasmaspende,
Vermittlung von Basisinformation und Abbau bestehender Vorbehalte und Ängste gegenüber einer möglichen
Spende,
Motivierung, gelegentlich oder dauerhaft zu spenden.
13
Beispiele
für zwei Kompakteinheiten von 45 und 90 Minuten
45 min mit Filmeinsatz
Begrüßung und Vorstellungsrunde
Film Teil A
Diskussion Leitfragen
5’
10’
5’
Film Teil B
16’
Diskussion Leitfragen
10’
Spendeaufruf
90 min mit Filmeinsatz
Begrüßung und Vorstellungsrunde
Einstieg:
5’
Ich hab’s/Pantomime
1, 2 oder 3/Positionsspiel oder
Ich – ich nicht/Positionsspiel
10’
Film Teil A
10’
Diskussion und Leitfragen
10’
ggf. Diskussion:
Fischpool/Kartenspiel
15’
Film Teil B
16’
Diskussion und Leitfragen
20’
oder alternativ: Positionsfindung
Was meinen Sie/Gruppenarbeit
Pro & Contra/Argumentwettbewerb
14
Spendeaufruf
5’
Ich hab’s / Einstieg I
Ziel
Ganzheitlich einsteigen, sensibilisieren
und informieren
.
Zeit
10 min
Übung
Pantomime, Montagsmaler, Scharade
Bereiten Sie Karten mit Begriffen vorher vor (s.u.). Teilen Sie
die Gruppe in zwei Kleingruppen (evtl. Frauen und Männer).
Reihum spielt jeweils ein Gruppenmitglied einen aus dem
Stapel gezogenen Begriff seiner Gruppe vor.
Maximal 30 sek kann die Gruppe raten. Errät sie den Begriff
nicht, darf die andere Gruppe eine Vermutung abgeben. Ist
diese richtig, bekommt sie den Punkt. Anschließend rät die
andere Gruppe.
Alternativ können die Begriffe umschrieben werden, ohne
das Wort bzw. Bestandteile selber zu nennen (Scharade).
Oder Sie nutzen eine Tafel und lassen die Gruppenmitglieder
den jeweiligen Begriff zeichnen.
Auswertung
Die Gruppe mit den meisten erratenen Begriffen hat
"gewonnen" und bekommt Applaus. Nachbesprechung:
Was war schwierig, was leicht? Wie kommt es, dass es so
viele Sprichworte, Redensarten oder Begriffe rund um das
Blut gibt?
Material
Begriffskartenpool s. Kopiervorlage im Anhang
Tipps
Jeweils zwei Gruppenmitglieder können sich gegenseitig
helfen und gemeinsam den Begriff vorstellen. Wählen Sie
Begriffe je nach Gruppe aus dem Pool aus (einige sind einfach, andere ziemlich schwierig darzustellen).
15
1, 2 oder 3 / Einstieg II
Ziel
Sich persönlich auseinander setzen
und informieren
.
Zeit
5 – 15 min
Übung
Positionsspiel mit Fragen und Aufgaben
3 Stühle stehen in einer Reihe, auf jedem Stuhlrücken hängt
eine Karte mit einer Nummer: 1, 2 und 3. Eine Frage wird
vorgelesen. Es gibt drei Antwortmöglichkeiten: Die Karte mit
der ersten Antwortmöglichkeit wird vorgelesen und auf
Stuhl 1 gelegt, anschließend die zweite Antwortkarte auf
Stuhl 2 und Antwortkarte 3 auf Stuhl 3. Die SchülerInnen
sollen sich vor den Stuhl stellen, dessen Antwort ihrer
Meinung nach richtig ist. (Analog dem Ratespiel im
Fernsehen 1, 2 oder 3 ...) Hinweis: Bei einigen Fragen gibt es
mehr als nur eine richtige Antwort, damit zusätzliche
Dynamik ins Spiel kommt.
Auswertung
Wenn sich alle SchülerInnen zugeordnet haben, begründen
sie ihre Entscheidung und die Gruppenleitung löst mit einer
Erklärung auf, ob die Positionierung stimmt oder nicht.
Material
Frage- und Aufgabenkarten, siehe Kopiervorlage im Anhang,
Karten 1, 2, 3
Tipps
Beginnen Sie bei der Auflösung der Fragen mit einer richtigen Antwortmöglichkeit, bei der keine oder nur wenige
SchülerInnen stehen. Dies erhöht die Gruppendynamik.
Variante
Bei Platzmangel halten die SchülerInnen Kärtchen mit
1, 2 oder 3 hoch.
16
Ich – Ich nicht / Einstieg III
Ziel
Thematisch einsteigen, einen .schnellen Überblick über die
Meinungen in der Gruppe bekommen, sensibilisieren und
informieren
Zeit
5 – 10 min
Übung
Positionsspiel
Hängen Sie in zwei gegenüberliegende Raumecken jeweils
ein Blatt mit "Ich" und "Ich nicht". Bitten Sie die Gruppe, sich
in die Mitte zu stellen. Formulieren Sie die Fragen so, dass
sie mit "ich" oder "ich nicht" bzw. "ja" oder "nein" zu beantworten sind. Z.B.: Wer von Ihnen kennt jemanden, der schon
mal spenden war? Die TN sollen in die entsprechende Ecke
gehen.
Auswertung
Wenn sich die TN den Ecken zugeordnet haben, fragen
Sie inhaltlich nach. Z.B.: Und was hat derjenige erzählt?
Wie war es? Hat die Erzählung erschreckt oder motiviert? ...
Wie ist es, wenn man ganz allein in einer Ecke steht?
Material
Blatt mit "Ich" und mit "Ich nicht"; Fragesammlung
s. Kopiervorlage im Anhang
Tipps
Wenn jemand sich absolut nicht einer Seite zuordnen kann,
bleibt er in der Mitte stehen und begründet von dort
seine Position.
17
Fischpool / Vertiefung I
Ziel
Sich persönlich auseinander setzen
und informieren
.
Zeit
10 – 20 min
Übung
Kartenspiel mit Fragen und Aufgaben
In der Mitte des Raumes steht eine Schale, in der Frageund Aufgabenkarten stecken. Teilen Sie die Gruppe in
zwei Hälften. Eine/r beginnt, zieht eine Karte und stellt die
Frage an die andere Gruppe. Diese versucht möglichst gut
zu antworten. Ergänzen, korrigieren und unterstützen Sie bei
Bedarf. Z.B.: Was ist Blutplasma? Und wozu wird es verwendet?
Auswertung
Ist bereits in der Übung integriert
Material
Frage- und Aufgabenkarten, siehe Kopiervorlage im Anhang
Tipps
Wählen Sie die Fragen aus, die Sie behandelt wissen
möchten. Die Antworten finden Sie im Infoteil ab S. 24.
Varianten
I: In der Gesamtgruppe: Eine/r beginnt, zieht eine Karte und
stellt die Frage der Nachbarin/dem Nachbarn. Rückfragen
an die anderen TN sind erlaubt und gewünscht. Danach
macht der/die Nächste weiter.
II: Die Teilnehmenden schreiben selber Fragen auf Karten.
Diese werden gemischt, in einen Topf getan, neu einzeln
gezogen und beantwortet.
18
Was meinen Sie? / Vertiefung II
Ziel
.
Sich eine Meinung in/mit der Gruppe
bilden, motivieren
Zeit
20 – 30 min insgesamt (5’ Einführung, 5 – 10’ Kleingruppe,
10 – 15’ Plenum)
Übung
Kleingruppenarbeit
Teilen Sie die Gruppe in Kleingruppen à 3 – 5 Mitglieder.
Diese beantworten für sich Fragen und kommen anschließend ins Plenum wieder zurück.
1. Weshalb spenden Ihrer Meinung nach Menschen Blut
oder Plasma?
2. Und was hält andere Menschen davon ab?
3. Was könnte/sollte man tun, um zu überzeugen, spenden
zu gehen?
4. Sind Sie selber bereit zu spenden?
Auswertung
Im Plenum: Welche Fragen waren besonders schwer/einfach zu beantworten? Und weshalb? Haben Sie selber
schon einmal gespendet? Wenn ja, weshalb? Wenn nein,
warum (noch) nicht?
Material
Papier, Stifte, Fragen für die Gruppenarbeit
Tipps
Weitere Informationen unter:
http://drk.de/erstehilfe/ehonline
Variante
Gemeinsame Beantwortung der Fragen in der Gruppe
19
Pro & Contra / Vertiefung III
Ziel
Sich auseinander setzen, Position
beziehen
.
Zeit
20 min
Übung
Wettstreit
Die Gruppe wird in eine Pro- und eine Contra-Partei geteilt,
beide Parteien sitzen sich gegenüber. In der Mitte steht eine
Pinnwand, auf jede Seite ist eine leere Wandzeitung geheftet.
In 3 Minuten soll jede Partei so viele Argumente wie möglich für oder gegen eine Spende sammeln.
Auswertung
Anschließend werden die Argumente gemeinsam bewertet,
ob an ihnen wenigstens "etwas" dran ist. Hierzu müssen diese
in der Gruppe zumindest kurz diskutiert werden. Zum
Schluss werden die Argumente auf beiden Seiten gezählt.
Wer die meisten akzeptierten Punkte gefunden hat, ist symbolisch SiegerIn und erhält Applaus.
Anschließend: "Und wie stehen Sie persönlich zu einer
Spende? Werden Sie spenden gehen?"
Material
Zwei große Blätter Papier, zwei Stifte, optimal eine Pinnwand
Variante
Zwei Stühle stehen sich gegenüber, die beiden Parteien sitzen dahinter. Eine Person aus einer der beiden Parteien
beginnt, setzt sich auf ihren Stuhl und nennt ihr Argument.
Eine zweite Person aus der Gegenpartei kontert, setzt sich
auf den zweiten leeren Stuhl, versucht das Argument zu
widerlegen und kontert mit einem eigenen Argument. Nach
jedem Argument wird der Stuhl wieder freigemacht und
der/die Nächste aus der Partei besetzt ihn.
20
Gäste einladen / Lebenswelt
Ziel
Emotional ansprechen, identifizieren,
informieren
.
und motivieren
Zeit
15 – 30 min
Übung
SpenderInnen oder Betroffene stellen sich vor
Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt ein persönliches
Gespräch mit Menschen, die selber schon eine Transfusion
bekommen haben oder auf Medikamente aus Blutprodukten
angewiesen sind. Hilfreich ist auch, wenn zumindest eine
Person bereits spenden war und von ihren eigenen
Erfahrungen authentisch berichten kann. (Eine der erfolgreichsten Werbestrategien in der Vergangenheit ist:
SpenderInnen werben SpenderInnen.) Sammeln Sie ggf. mit
der Gruppe vorab Fragen, die die Gruppe an den Gast stellen möchte. Ordnen Sie die Fragen thematisch, wenn Sie
einen roten Faden haben möchten. Wenn mehr Dynamik
entstehen soll, nutzen sie die Methode "Fischpool" und lassen den Gast aus der Fragesammlung ziehen.
Auswertung
Im Nachhinein: Was hat es "gebracht", jemanden einzuladen, der persönlich betroffen ist/war? Was hat Sie
besonders beeindruckt?
Material
Fragekarten
Tipps
Damit die Begegnung lebhaft wird und bleibt, muss dies im
Dialog miteinander geschehen und darf nicht zu einem einseitigen Monolog werden.
21
Projekt Blut und Plasma
Ziel
Sich mit verschiedenen Aspekten
von Blut- und
.
Plasma(spende) auseinander setzen, sich informieren,
Einstellung überprüfen, aktiv werden
Zeit
1 – 3 Tage
Thema
Blut hat in allen Kulturen und zu allen Zeiten eine besondere
Rolle gespielt. Es ist ein Symbol für Lebenskraft und Potenz,
aber auch für Gewalt, Krankheit und Tod. Blut ist Bestandteil
zahlloser Redensarten und Sprichworte. Es berührt alle
Lebensaspekte. Zum Weiterdenken einige Stichworte:
Ernährung (Blutwurst)
Geschichte (Bismarck im preußischen
Abgeordnetenhaus 1862: "Nicht durch Reden und
Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit
entschieden ..., sondern durch Eisen und Blut.")
Kunst (René Magritte: Die Stimme des Blutes)
Film (Bartholomäusnacht)
Literatur (Blut ist ein ganz besonderer Saft – Mephisto in
Goethes Faust I, Vers 1388; Rucke di guh, Blut ist im
Schuh – Aschenputtel)
Mythologie (Vampire)
Medizin (zur Ader lassen, Blutkrebs)
Politik (Heiratspolitik der Blaublütigen)
Religion (Blut am Kreuz, Brot in Fleisch und Wein in Blut
verwandeln)
Sexualität (Jungfrauenprobe in der Hochzeitsnacht, die
Regel haben)
Redensarten und Sprichworte (bis aufs Blut, jemand hat
Blut geleckt, Blut ist dicker als Wasser, vom eigenen
Fleisch und Blut, das liegt mir im Blut, ruhig Blut, ohne
böses Blut, Blut an den Schuhen haben, Blut und Wasser
schwitzen, blutjung, blutrünstig)
22
Literaturtipp
Blut. Kunst, Macht, Politik, Pathologie. Katalogbuch
zur
.
Ausstellung im Museum für angewandte Kunst und in der
Kunsthalle Schirn 2001/2. James M. Bradburne (Hrsg.)
272 S., € 49,95. Auszüge unter www.blutausstellung.de
Aktionen
Für die Umsetzung bieten sich die in vielen Schulen und
Unternehmen auch zu anderen Themen bekannten und
bewährten Aktionen an:
Besuch eines Spendezentrums (Adressen unter
www.heldengesucht-online.de)
Interviews, Reportagen mit SpendeempfängerInnen
Fotoausstellung
Cartoons, Comics und Karikaturen
Theaterszenen, verstecktes Theater, Songs
Texte und Reportage für eine Zeitung, Wandzeitung,
Internetseite
Umfragen
Video-Spots
Vortrag
Wandzeitungen
Werbeaktionen und Plakate zur Blut- und Plasmaspende
23
Hintergrundinformationen
zu Blut und Plasma für MultiplikatorInnen6
Blut, Aufgaben, Zusammensetzung und Blutgruppen
Blut
.
Im Blutkreislauf eines Erwachsenen
mit seinem riesigen
Gefäßnetz von 1.440 Kilometer Gesamtlänge fließen etwa
fünf bis sechs Liter Blut. Bei einem durchschnittlich schweren Menschen mit 70 kg sind dies ca. 8% seines Gewichts.
Das Herz, die Kreislaufzentrale, pumpt bei jedem Herzschlag
rund 70 ml – etwa ein Drittel eines Trinkglases – durch den
Körper. In jeder Minute ca. 5 Liter. In 24 Stunden 7.200 Liter.
Aufgaben
Der Körper des Menschen wird über das Blut mit
Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Blut verteilt darüber
hinaus auch die Wärme gleichmäßig im Körper. Es dient
durch den Transport von Hormonen und anderen
Botenstoffen auch der Informationsverteilung im Körper.
Weiterhin sorgt es durch spezialisierte Zellen auch für die
Abwehr von Krankheitserregern und die Blutstillung von
Wunden (s.u.).
Zusammensetzung Blut besteht aus Wasser und Milliarden kleiner Zellen und
Teilchen. Gut die Hälfte (55%) sind flüssige Bestandteile: das
Blutplasma. Die restlichen 45% sind feste Bestandteile,
die Blutzellen.
Blutplasma
Das Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, die zu
91% aus Wasser besteht. Die verbleibenden 9% sind
Nährstoffe, Hormone, Mineralien und nach bisherigem
Forschungsstand mindestens 120 verschiedene Eiweißstoffe (Proteine), die z.B. zur Blutgerinnung und Abwehr von
Infektionen lebenswichtig sind.
Im Film hat sich leider ein Fehler bei den Maßeinheiten eingeschlichen: Die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen bezieht sich nicht wie im
Filmeinspieler gesprochen auf 1 Milliliter (ml), sondern auf
die 1.000fach kleinere Einheit 1 Mikroliter (µl) =
1 Kubikmillimeter. Wir bitten um Entschuldigung!
24
6
Das DRK hat ergänzendes Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe I herausgebracht: ein SchülerInnenheft "Ich wäre nicht mehr am Leben" und eine
Mappe für LehrerInnen mit 15 Experimenten für den Biologieunterricht.
Erhältlich über die Hotline 0800-1194911 oder online unter www.drk.de
Rote
Blutkörperchen
Die Erythrozyten bilden die größte Gruppe der Blutzellen.
1 Kubikmillimeter (mm3) Blut enthält rund. 5 Millionen rote
Blutkörperchen. Ihre Farbe haben sie aufgrund des hohen
Eisenanteils.
Die runden, in der Mitte eingedellten Scheiben können sich
leicht verformen und in jedes noch so kleine Blutgefäß
zwängen. Sie versorgen den Körper mit Sauerstoff und entsorgen das Abfallprodukt Kohlendioxid wieder über die
Lunge.
Weiße
Blutkörperchen
4.000 bis 10.000 Leukozyten enthält 1 mm3 Blut eines
Erwachsenen. Sie sind nicht nur im Blut, sondern auch im
Gewebe zu finden.
Die Leukozyten gehören zur "Körperpolizei", zum Abwehrsystem unseres Körpers. Ihre Hauptaufgabe ist das
Erkennen von eigenen Stoffen und Fremdsubstanzen. Sie
machen Krankheitserreger wie Bakterien und Viren
unschädlich.
Blutplättchen
Die kleinste Gruppe fester Blutbestandteile sind die
Thrombozyten. Auf 1 mm3 Blut kommen 150.000 bis 400.000
Blutplättchen. Sie sorgen dafür, kleine Risse in den
Gefäßwänden schnell zu verschließen und Wunden wie ein
Pflaster zu verkleben.
Produktionsstätte Hergestellt werden die Blutzellen vor allem im Knochenmark, eines der aktivsten und größten menschlichen
Organe. Die Zellen reifen hier über verschiedene
Zwischenstufen aus den Blutstammzellen heran.
Blutgruppen
Blut ist nicht gleich Blut. Jeder Mensch hat "sein" eigenes.
Es unterscheidet sich jeweils in spezifischen vererbten
Eigenschaften. 1901/02 wurde entdeckt, dass sich menschliches Blut in die vier Hauptblutgruppen A, B, AB und 0 ordnen lässt. 1940 wurden weitere wichtige Merkmale entdeckt: mikroskopisch kleine Eiweißstrukturen auf den roten
Blutkörperchen und im Plasma. Je nachdem, ob bestimmte
Eigenschaften vorhanden sind oder nicht, wird zwischen
Rhesus positiv und Rhesus negativ unterschieden. In
Mitteleuropa kommen am häufigsten die Blutgruppen A
25
(43%) und 0 (41%) vor. Seltener sind B (11%) und AB (5%).
85% der Bevölkerung sind Rhesus positiv, 15% Rhesus
negativ.
Bei Blutübertragungen muss die Blutgruppe übereinstimmen oder verträglich (kompatibel) sein. Anderenfalls würde
der eigene Körper die fremden Blutzellen durch Antikörper
abwehren und zerstören. Beziehungsweise die fremden
Zellen würden die eigenen Blutzellen zerstören.
Die Blut- und Plasmaspende
^
Bedarf
Menschen können viel. Blut künstlich herstellen allerdings
(noch) nicht. Deswegen wird immer wieder dringend Blut
und Plasma gebraucht. Rund zwei Millionen Menschen
spenden jährlich in Deutschland ihr Blut für andere. Trotz
dieser großen Spendebereitschaft drohen immer wieder
Versorgungsengpässe, vor allem in den Sommermonaten,
wenn viele Menschen in den Urlaub fahren. In Deutschland
werden täglich ca. 15.000 Blutspenden und 5.000 Plasmaspenden benötigt. Vor allem, um PatientInnen zu versorgen, die chronische Erkrankungen haben, zum Beispiel
Krebs. In zweiter Linie für große Operationen wie Transplantationen, Eingriffe an der Leber, am Herzen oder an
Knochen, z.B. der Ersatz eines Hüftgelenkes. Und erst
drittens für Transfusionen nach Unfällen. Wenn zu selten
gespendet wird, kommt es zwangsläufig zu Versorgungsengpässen.
Spendenzentren
Spenden kann man bei den Spendezentren des Deutschen
Roten Kreuzes, bei Unikliniken und weiteren Krankenhäusern, bei den Plasmaspendezentren der Industrie und
bei selbständigen Spendezentren. Alle Adressen und Zeiten
stehen unter www.heldengesucht-online.de.
Wer
kann spenden?
Spenden kann, wer zwischen 18 und 68 Jahre alt ist
(ErstspenderInnen unter 60 Jahren) und mindestens
50 kg wiegt.
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Rückstellung
Wer schwanger ist oder entbunden hat, wird vorübergehend von einer Spende zurückgestellt. Ein zeitlich begrenzter Spendeausschluss aus Sicherheitsgründen ist auch
nach manchen Impfungen und Auslandsreisen in
Malariagebiete oder Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko
notwendig. Nach Akupunkturbehandlungen – sofern diese
nicht nachweislich unter sterilen Bedingungen durchgeführt
wurden –, Piercings und Tätowierungen wird zwölf Monate
bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher
auszuschließen. Falls die dabei benutzten Nadeln nicht
sachgerecht sterilisiert wurden, bestände die Gefahr einer
Ansteckung mit HIV/Aids oder dem Hepatitis B- und
C-Virus. Zum eigenen Schutz sollte man sich daher nur bei
Fachkräften piercen und tätowieren lassen.
Spendenausschluss
Bei einigen chronischen Erkrankungen und ständigen
Arzneimittelbehandlungen kann eine Spende aus
Sicherheitsgründen auch dauerhaft unmöglich sein. Auch
wer zu einer Personengruppe gehört, die statistisch häufiger von HIV und Hepatitis betroffen ist, darf nicht spenden.
Dazu zählen z.B. AlkoholikerInnen, Drogenabhängige,
Menschen mit häufig wechselnden SexualpartnerInnen,
Schwule und bisexuelle Männer, SextouristInnen, Prostituierte, Häftlinge und Menschen, die aus besonders stark von
Aids oder Hepatitis betroffenen Ländern kommen. Diese
personenübergreifenden Ausschlusskriterien sind zur
Sicherheit erlassen worden, um auch kleinste Risiken möglichst auszuschließen. Von Betroffenen werden die
Regelungen allerdings z.T. als diskriminierend verstanden,
da nicht individuell ein persönliches Risikoverhalten abgefragt wird, sondern Menschen z.B. allein wegen ihrer
Herkunft oder sexuellen Orientierung ausgeschlossen werden. Zur Sicherheit der Blutprodukte ist dies jedoch vereinbart worden. RaucherInnen dürfen spenden.
Spenden gehen
Am Vorabend sollte man möglichst keinen Alkohol trinken.
Dieser könnte die Untersuchungsergebnisse beeinflussen.
Damit die Spende gut vertragen wird, sollte man vorher
etwas gegessen haben. Um sich auszuweisen, muss der
Personalausweis vorgelegt werden. Name, Geburtsdatum,
Wohnort und Blutgruppe werden gespeichert und unterliegen dem Datenschutz.
27
Fragebogen
Alle SpenderInnen bekommen zunächst einen ausführlichen
Fragebogen, in dem mögliche Infektionsrisiken abgeklärt
werden. Entscheidend ist, das zu beantworten, was man
weiß. Alles andere wird in einem persönlichen Gespräch
geklärt.
Ärztliche
Untersuchung
Anschließend wird gecheckt, ob der Blutverlust für einen
Spender selber körperlich und gesundheitlich unbedenklich
ist. Mit einem kleinen Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen
oder Finger wird der Gehalt an Blutfarbstoff (Hämoglobin)
bestimmt, um eine Blutarmut auszuschließen. Zusätzlich
werden Blutdruck, Puls, Temperatur und Körpergewicht
gemessen.
Wer weiß, dass er Gesundheitsrisiken hat, sollte die
Blutspende nicht als Gelegenheit nutzen, diese abzuklären,
sondern zu einem Arzt/einer Ärztin gehen.
Blut spenden
Für eine Blutspende werden in fünf bis zehn Minuten rund
500 ml entnommen. Anschließend entspannt man 20–30
Minuten – fertig. Außer einem kleinen Pieks spürt man
nichts. Die gespendete Menge gleicht der Körper schnell
wieder aus. Nach 8 bis 12 Wochen ist die nächste Spende
möglich. Frauen können viermal, Männer fünf-/sechsmal pro
Jahr Blut spenden.
Plasma spenden
Die Plasmaspende ist ein für den Körper besonders schonendes Verfahren, da die roten Blutkörperchen unmittelbar
zurückgegeben werden. Das Blut läuft von der Armvene
durch ein spezielles medizinisches Gerät, das direkt das
Plasma von den Blutzellen trennt. Diesen Vorgang nennt
man Plasmapherese. Die Spende dauert insgesamt etwa
eine Stunde. Alle Bestandteile des gespendeten Plasmas
bildet der Körper innerhalb von zwei Tagen wieder neu.
Plasma kann man daher schon nach wenigen Tagen wieder
neu spenden, maximal rund 40-mal im Jahr.
Wer Blut spendet, kann zusätzlich natürlich auch noch
Plasma spenden, im Abstand von 14 Tagen.
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Eigenblut spenden Wenn eine größere Operation vorher planbar ist, besteht
evtl. die Möglichkeit der Eigenblutspende. Diese ist sinnvoll
bei ernsthaft zu erwartenden größeren Blutverlusten, z.B.
bei Knochen- und Gelenkoperationen, Herz- und Gefäßeingriffen. Dabei wird den PatientInnen mehrere Wochen vor
der OP Blut bzw. Plasma entnommen. Ob eine Eigenblutspende sinnvoll ist, sollte man frühzeitig mit seinem Arzt/
seiner Ärztin klären.
Imbiss
Nach einer Spende empfiehlt es sich, eine Weile auszuruhen. Die Spendeeinrichtung lädt häufig zu Getränken oder
einem kleinen Imbiss ein.
Aufwandsentschädigung
Manchmal fragen SpenderInnen, ob sie anlässlich der
Spendeentnahme etwas "bekommen". Grundsätzlich erfolgt
die Blutspende entsprechend dem weltweit geltenden ethischen Kodex freiwillig und unentgeltlich. Die Spendeeinrichtungen können den SpenderInnen durchaus auch
kleine Anerkennungen in Form von Preisen oder Gutscheinen oder eine geringfügige Aufwandsentschädigung für die
Blut- bzw. Plasmaspende gewähren, die jedoch nicht als
Anreiz verstanden werden oder den Charakter einer
Bezahlung annehmen sollen. Konkrete Informationen erhalten Sie bei den Spendeeinrichtungen vor Ort. Die Adressen
finden Sie unter
www.blutplasma.de, bzw. www.heldengesucht-online.de.
Blutspendepass
Wer noch keinen Blutspendepass hat, bekommt ihn nach
einer Spende zugeschickt und sollte ihn immer bei sich
tragen. Er kann im Notfall lebensrettend sein.
Sicherheit
Das Transfusionsgesetz regelt in Deutschland verbindlich
die Entnahme und Übertragung von Blut und seinen
Bestandteilen. Bei einer Spende besteht keine
Ansteckungsgefahr für die SpenderInnen. Für die
Blutentnahme wird nur steriles Einwegmaterial verwendet.
Bei der Plasmaspende wird das Gerät zur Trennung von
Plasma und Blutzellen mit einem keimfreien Einwegbauteil
ausgestattet.
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Spenden schadet in keiner Weise der eigenen Gesundheit.
Im Gegenteil: Wer regelmäßig spendet, weiß, dass er
gesund ist. Bei auffälligen Befunden wird die Spendeeinrichtung die SpenderInnen oder mit deren Zustimmung
einen Hausarzt vertraulich informieren und gegebenenfalls
Behandlungsmöglichkeiten besprechen. Alle Daten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und dem Datenschutz.
Freiwilliger
Selbstausschluss
Personen, die sich möglicherweise mit einer übertragbaren
Krankheit angesteckt haben könnten, werden im o.g.
Fragebogen aufgefordert, sich selber per Ankreuzen von
einer Spende auszuschließen. Bei einer Ansteckung durch
das Aids auslösende Virus HIV z.B. dauert es ca. 3 Monate
bis Antikörper im Blut durch einen HIV-Test nachgewiesen
werden können. Diskret und vertraulich kann so jede/r mitteilen, ob die Spende verwendet werden darf oder nicht.
Diese Möglichkeit ist besonders für Menschen wichtig, die
vielleicht aus moralischem oder sozialem Druck der Familie,
einer Clique oder ArbeitskollegInnen zum Spenden gehen.
PlasmaQuarantäneregelung
Plasma wird nach einer Spende eingefroren und ist danach
monatelang einsetzbar Das Plasma wird dabei vier bis
sechs Monate lang gelagert, nach diesem Zeitraum werden
die SpenderInnen erneut untersucht. Erst wenn wiederum
keine Infektionszeichen im Blut gefunden werden, kann das
Plasma für die direkte Anwendung am Menschen genutzt
werden. Ein anderer Weg ist die Zusammenführung vieler
Plasmen zu einem Pool, aus dem nach Virusinaktivierung
ein Plasmaprodukt hergestellt wird.
Laboruntersuchung
Nach der Spende werden das Blut und Plasma im Labor auf
Infektionen untersucht. Blut und Plasma mit Krankheitserregern werden von der Verwendung ausgeschlossen.
Weiterverarbeitung und Verwendung der Spenden
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Nachdem das Blut auf Raumtemperatur abgekühlt ist, wird
es in einer Zentrifuge in die Bestandteile getrennt. Das
Blutplasma, d.h. die flüssigen Bestandteile, wird von den
Blutzellen getrennt. Das Plasma läuft in einen Beutel und die
roten Blutkörperchen in einen anderen. Die weißen
Blutkörperchen werden entfernt.
Plasma
Frischplasma wird nach der Spende schockgefroren und ist
bei –30°C bis –40°C +/– 3 °C mindestens 12 Monate haltbar.
Plasma wird bei großen Blutverlusten, z.B. Unfällen und
Verbrennungen, unmittelbar zur Transfusion verwendet. Aus
mehr als einem Viertel der im Plasma enthaltenen Proteine können nach Fraktionierung und Virusinaktivierung
lebensrettende Medikamente (Plasmaderivate) hergestellt
werden. Zu solchen Plasmaderivaten zählen:
- Antikörper (Immunglobuline): Sie werden eingesetzt bei
einer chronischen Schwäche des Abwehrsystems und
akuten Erkrankungen wie Hepatitis, Tollwut, Tetanus.
Antikörper fangen Krankheitserreger ab und machen sie
unschädlich. Bei Schwangerschaften beugen sie einer
drohenden Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und
Kind vor. Mehr Informationen zu den von angeborenen
Immundefekten Betroffenen bei der Deutschen Selbsthilfe
Angeborene Immundefekte e.V. unter www.dsai.de.
- Gerinnungsfaktoren: Sie ermöglichen bei Bluterkranken
zusammen mit den Blutplättchen die Blutstillung nach
Verletzungen und dämmen den Blutverlust ein. 4.000–4.500
Menschen leiden in Deutschland an Hämophilie A (Faktor8-Mangel). Bis in die 50er Jahre wurden Bluterkranke
kaum älter als 18 Jahre. Seit 1972 ist es möglich, den
Faktor 8 in konzentrierter Form aus menschlichem
Blutplasma herzustellen. BluterInnen haben heute nahezu
die gleiche Lebenserwartung wie andere Menschen auch.
Mehr Informationen zu den von Blutungskrankheiten
Betroffenen bei der Deutschen Hämophiliegesellschaft
unter www.dhg.de.
- Albumin: Das Protein ist vor allem für den Transport von
Stoffwechselprodukten verantwortlich und stabilisiert die
Flüssigkeitsverteilung zwischen Blutgefäßen und Gewebe.
Albumingaben sind z.B. bei Unfallschock oder Verbrennungen unverzichtbar. Große Operationen z.B. am offenen
Herzen wären ohne Albumin nicht sicher durchzuführen.
- Fibrinkleber werden unter anderem bei der Behandlung
innerer Verletzungen oder auch zum lokalen Wundverschluss benötigt.
31
Rote
Blutkörperchen
Die Erythrozyten sind nach einer Spende bei 4°C +/– 2°C bis
zu 49 Tage im Kühlschrank haltbar. Bei schweren Unfällen,
inneren Blutungen oder Krankheiten, bei denen der Körper
nicht mehr selbst ausreichend Blut bilden kann, müssen die
fehlenden "Erys" so schnell wie möglich durch eine
Bluttransfusion ersetzt werden. Ein Erythrozyten-Konzentrat
(EK) ist auch das Standardpräparat bei allen Formen von
Blutarmut (Anämie).
Blutplättchen
Thrombozyten sind besonders empfindlich. Ein gewonnenes
Thrombozytenkonzentrat muss in speziellen Geräten
(Schüttler) bei 22°C +/– 2°C gelagert werden und ist nur
maximal 5 Tage haltbar. Blutkrebs-(Leukämie-)PatientInnen
benötigen im größeren Umfang Thrombozyten-Präparate, da
ihr Knochenmark erkrankt ist (s.u.).
Leukämie
Leukämie ist eine Krebserkrankung der weißen Blutzellen
(Leukozyten). Daher auch der Name: Leukämie bedeutet
"weißes Blut". Leukämien entstehen, wenn der normale
Reifungsprozess der Leukozyten im Knochenmark oder
Lymphsystem durch eine Fehlschaltung bestimmter
Kontrollgene unterbrochen ist. Anstelle von reifen, das heißt
vollständig entwickelten und somit funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen entstehen mehr oder weniger unausgereifte weiße Blutkörperchen. Diese Zellen sind in der Regel
nicht funktionsfähig und haben zudem die Eigenschaft, sich
rasch und unkontrolliert zu vermehren. Sie verdrängen
dadurch zunehmend die normale Blutbildung im Knochenmark, so dass gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote
Blutkörperchen und Blutplättchen nicht mehr im notwendigen Umfang gebildet werden. Chronische Leukämien haben
einen schleichenden Verlauf mit längeren stabilen Phasen.
Die akute Leukämie ist ohne Therapie innerhalb kurzer Zeit
tödlich. Den besten Behandlungserfolg versprechen eine
Knochenmarkstransplantation und eine Chemotherapie vor
allem bei Kindern. Ergänzend werden u.a. Transfusionen von
Erythrozyten und Thrombozyten gegeben. Knapp 10.000
Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an
Leukämien. Risikofaktoren sind ionisierende Strahlen,
bestimmte Chemikalien und Viren sowie eine genetische
Belastung.
32
Ziel einer Knochenmarkstransplantation ist es, durch
Transplantation geeigneter, menschlicher Spenderstammzellen eine normale Blutbildung wiederherzustellen. Vor
einer Knochenmarkstransplantation müssen befallene Leukämiezellen abgetötet werden. Häufig wird dabei eine
Chemotherapie mit einer Ganzkörperbestrahlung kombiniert.
Nach genauer Testung und Auswahl eines geeigneten
Spenders – es muss eine Gewebeverträglichkeit bestehen –
kann die Transplantation erfolgen. Hierzu wird das dem
Spender entnommene Knochenmark dem Empfänger in eine
Vene gespritzt.
Unter Chemotherapie versteht man die Behandlung mit so
genannten Chemotherapeutika, künstlich synthetisierten
Substanzen, die die Vermehrung von Krankheitserregern im
Körper stoppen (z.B. Antibiotika) oder körpereigene schnell
wachsende Zellen an der Vermehrung hindern (z.B. Blutkrebszellen, leider aber auch Haarwurzelzellen und
Darmzellen). In Form von Tabletten oder gespritzten
Präparaten werden sie verabreicht.
Haarausfall ist eine Nebenwirkung der Chemotherapie und
Strahlentherapie. Manche PatientInnen verlieren auch nach
Wochen der Behandlung nur wenige Haare, anderen geht
das Haar sofort völlig aus. Manche Menschen verlieren vorübergehend auch alle anderen Körperhaare. Das nachwachsende Haar ist dann oft weicher und dichter als zuvor.
Bei Chemotherapie ist der Haarausfall immer vorübergehend. Die Medikamente der Chemotherapie schädigen
besonders solche Zellarten, die sich oft erneuern, also teilen. Dazu gehören auch die Haarzellen. Wenn die Haarzellen
sich von der Chemotherapie wieder erholen, wachsen auch
die Haare wieder. Bei der Bestrahlung ist Haarausfall vom
Grad der Dosis abhängig. Bei hoher Dosis kann es vorkommen, dass alle Haarzellen absterben und die Haare nicht
mehr nachwachsen.
Weitere fachliche Informationen zur Blut- und Plasmaspende sind in verschiedenen Broschüren enthalten, siehe
im Materialteil, S. 34.
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Weitere Materialien
Internetangebote für junge Erwachsene
Die Internetseite zur Jugendaktion www.heldengesuchtonline.de hält alle Spendeadressen und -zeiten bundesweit
bereit und bietet attraktive interaktive Angebote.
Broschüren von BZgA und Bundesgesundheitsministerium
für die erwachsene Allgemeinbevölkerung
Blut und Plasma Spende. Jeder Tropfen hilft. DIN A5, 44 S.,
BZgA, Bestellnr.: 600 60 000
Basisinformationen mit Adressen der Spendezentren
Blutspende
Lang-DIN, 6 S., BZgA, Bestellnr.: 600 60 101
Wissenswertes kurz und knapp
Plasmaspende
Lang-DIN, 6 S., BZgA, Bestellnr.: 600 60 100
Wissenswertes kurz und knapp
Die Eigenblutspende. Eine Entscheidungshilfe.
Lang-DIN, 16 S.,
BZgA, Bestellnr.: 60 100 000
Aufkleber Kampagnenlogo
BZgA, Bestellnr.: 600 69 100
Fakten zur Blut- und Plasmaspende. DIN A5, 36 S.,
Bundesministerium für Gesundheit, 53108 Bonn
Unterrichtsmaterial Deutsches Rotes Kreuz
Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe I. Mappe für
LehrerInnen mit 15 Experimenten für den Biologieunterricht,
Dialogheft und Spenderbroschüre sowie einem
SchülerInnenheft
Erhältlich über die Hotline 0800-1194911 oder online unter
www.drk.de.
34
Adressen
Arbeitsgemeinschaft der Ärzte staatlicher und kommunaler
Blutspendedienste (StKB)
Johannes-Gutenberg-Universität, Dr. Hitzler
Augustusplatz, 55101 Mainz
www.stkb.de
ARGE Plasmapherese e.V.
Im Breitspiel 17
69126 Heidelberg
Tel.: 06221 397 300
Fax: 06221 397 308
www.arge-plasmapherese.de
Bundesärztekammer
Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin
Tel.: 030-30 88 98 30
www.baek.de
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
51101 Köln
Tel.: 0221-89 92-0
www.bzga.de
Deutsche Hämophiliegesellschaft (DHG)
Halenseering 3, 22149 Hamburg
Tel.: 040-672 29 70
www.dhg.de
Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK)
Generalsekretariat
Carstennstr. 58, 12205 Berlin
kostenlose Hotline 0800-11 949 11
www.drk.de
35
Anhang: Kopiervorlagen
Begriffe je nach Schulklasse auswählen
Blut ist ein ganz
besonderer Saft7
das liegt mir
im Blut
Blutplasma
rote
Blutkörperchen
Vampir
weiße
Blutkörperchen
bis aufs Blut
bis aufs Blut
Blut ist dicker
als Wasser
Blut lecken
Blut klebt an den
Schuhen
Blut und Wasser
schwitzen
Blutbank
Blutdruck
Blutegel
Bluter
Blutgruppe 0
blutjung
Blutkrebs
(Leukämie)
Blutopfer
Blutrache
blutrünstig
Blutsbrüderschaft
Blutschande
(Inzest)
Blutspende
blutsverwandt
Bluttransfusion
blutüberströmt
Blutwurst
die Regel haben
Held/Heldin
das liegt mir
im Blut
jemand hat Blut
geleckt
mein Blut für dich
vergossen
Operation
Piercing
ruhig Blut
Tattoo
Vampir
vom eigenen
Fleisch und Blut
zur Ader lassen
blaues Blut
Blutsauger
ohne böses Blut
7
36
Mephisto in Goethes Faust I
1, 2 oder 3
10.000
Spenden
1
Richtig: 15.000 Blutspenden und 5.000 Plasmaspenden
=
20.000 Spenden täglich!
1, 2 oder 3
1
Schätzen Sie: Wie viele Blutund Plasmaspenden werden
jeden Tag in Deutschland benötigt?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
20.000
Spenden
1.000
Spenden
1
1
1, 2 oder 3
Medikamente
für chronisch
Kranke
1, 2 oder 3
2
2
Alle 3 Antworten sind richtig!
Das meiste Blut und Plasma wird für Behandlungen
(Medikamente, Transfusionen, Operationen) gebraucht.
Unfälle kommen erst an letzter Stelle.
Weshalb wird so viel Blut/Plasma
gebraucht?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
Unfälle
2
2
Behandlung
von
Krebspatienten
1, 2 oder 3
Geld oder
Geschenke
1, 2 oder 3
Wenn man Menschen befragt, kommen alle
3 Antworten vor.
Die meisten sagen, "um anderen zu helfen".
Die Jugendlichen bezweifeln das aber meist und
unterstellen, die meisten würden doch etwas für
die Spende bekommen wollen.
Weshalb spenden die meisten
Menschen?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
3
3
1, 2 oder 3
um anderen
zu helfen
1, 2 oder 3
Freistellung
von
der Arbeit
3
3
1, 2 oder 3
Stuhlgang
1, 2 oder 3
4
4
Die Überprüfung des Körpergewichts ist wichtig.
Nur wer über 50 kg wiegt, darf spenden gehen.
Der Blutdruck muss natürlich auch in Ordnung sein.
Der Stuhlgang interessiert in diesem Zusammenhang
nicht.
Was wird vor einer Spende
gecheckt?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
Blutdruck
1, 2 oder 3
4
4
Körpergewicht
1, 2 oder 3
nach einem
Piercing /
Tattoo
Wer "gesoffen" hat, darf nicht spenden. Niemand möchte Blut
mit Alkohol bekommen.
Was ist mit Tattoos und Piercings? Die meisten meinen, da kann
doch nichts passieren. Stimmt auch, wenn das Studio steril arbeitet. Da sich das Spendezentrum darauf aber nicht verlassen
kann, wird man nach einem Piercing oder Tattoo 12 Monate
zurückgestellt.
Und ob jemand Sex gehabt hat, interessiert eigentlich nicht beim
Spenden. Oder? Was ist, wenn man kein Kondom benutzt hat?
Dann könnte man sich mit HIV/Aids oder einer anderen
Geschlechtskrankheit angesteckt haben. In diesem Fall wird die
Spende auch nicht weiter verwendet.
1, 2 oder 3
Wann darf man nicht spenden ?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
5
5
1, 2 oder 3
1 Woche
nach dem
letzten Sex
1, 2 oder 3
5
5
nach einer
durchsoffenen
Nacht
6
1, 2 oder 3
kann kein
Blut sehen
1, 2 oder 3
6
Alle 3 Befürchtungen gibt es: Auf die Ängste eingehen und ermutigen, es
doch mal auszuprobieren und vielleicht jemanden mitzunehmen:
"Die Nadel finde ich so unangenehm." – "Außer einem kleinen Pieks spürt
man wirklich nichts. Die MitarbeiterInnen im Spendezentrum machen das
ständig."
"Ich kann kein Blut sehen." – "Müssen Sie auch nicht. Sie liegen entspannt
und strecken nur einen Arm zur Seite."
"Mein Kreislauf macht das nicht mit." – "Vorher etwas essen und trinken,
dann ist das kein Problem, zumal Sie entspannt liegen."
Was befürchten Leute, die noch nicht
spenden waren ?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
ohnmächtig
zu werden
1, 2 oder 3
Spritze
unangenehm
6
6
1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
zwei
7
7
Die Jugendlichen sollen sich nicht untereinander absprechen, sondern
die hier stehende Gruppe einschätzen.
Nachdem sich alle gestellt haben, die Jugendlichen einzeln fragen, ob
sie spenden gehen werden: ja, vielleicht, weiß nicht, nein.
Steht die Mehrzahl richtig?
Anschließend noch mal ermutigen wie bei Runde 6.
Wie viele von Ihnen/euch hier werden das
nächste Mal spenden gehen ?
Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3
1, 2 oder 3
mehr als zwei
1, 2 oder 3
keine/r
7
7
Fragen: Ich – Ich nicht
Wer hat schon einmal Blut/Plasma
gespendet?
Wer hat schon mal dran gedacht?
Wer meint, dass das sein Kreislauf
nicht mitmacht?
Wer geht nicht zum Spenden, weil
er kein Blut sehen kann?
Wer befürchtet, dass bei einer
Spende Krankheiten übertragen
werden könnten?
Wer weiß, was Plasma ist?
Wer kennt jemanden, der eine
Transfusion bekommen hat?
Wer kennt einen Bluter?
Wer hat schon mal Plakate zur
Spenderwerbung gesehen?
Wer weiß nicht, warum er nicht
spenden soll?
Wer will in den nächsten 2 Wochen
spenden gehen?
Und wer wird auch tatsächlich
gehen?
Fragekarten Fischpool
Schätzen Sie: Wie
viel Blut/Plasma
wird täglich in
Deutschland
gebraucht?
Wofür wird (so viel)
Blut/Plasma
gebraucht?
Was ist Blutplasma?
Und wozu wird es
verwendet?
Warum soll man
überhaupt Blut/
Plasma spenden?
Weshalb gehen viele
Menschen nicht
spenden?
Wer darf überhaupt
spenden gehen?
Warum sollte gerade
ich spenden?
Schadet spenden
irgendwie der
Gesundheit?
Tut Blut-/Plasmaspenden weh?
Was habe ich davon,
wenn ich spenden
gehe?
Warum werden
einem vor einer
Spende
Fragen gestellt?
Wie kann ich sicher
sein, dass ich mich
bei einer Transfusion
nicht anstecke?
Kann man sich beim
Spenden selber mit
Krankheiten
anstecken?
Kann man mit einem
frischen Tattoo oder
Piercing spenden
gehen?
Wann ist eine Eigenblutspende sinnvoll?
Fragekarten Fischpool
Weshalb ist bei einer
Transfusion die
Blutgruppe
überlebenswichtig?
Wie häufig darf man
im Jahr spenden
gehen?
Finden Sie heraus,
wo die nächste
Spendezentrale ist
und wann man spenden kann.
Was schätzen Sie:
Wie viele waren aus
dieser
Gruppe schon
spenden?
Stellen Sie folgenden
Begriff dar ohne
Worte zu benutzen:
Blutsbrüderschaft
Stellen Sie folgenden
Begriff dar ohne
Worte zu benutzen:
blaues Blut
Stellen Sie folgenden
Begriff dar ohne
Worte zu benutzen:
Blut an den Schuhen
kleben haben
Stellen Sie folgenden
Begriff dar ohne
Worte zu benutzen:
Angsthase
Erklären Sie folgenden Begriff ohne die
Wortteile selber
auszusprechen:
Blut ist dicker als
Wasser
Erklären Sie folgenden Begriff ohne die
Wortteile selber
auszusprechen:
Bluter
Erklären Sie folgenden Begriff ohne die
Wortteile selber
auszusprechen:
blutsverwandt
Erklären Sie folgenden Begriff ohne die
Wortteile selber
auszusprechen:
Blutgruppe A positiv
Dieses Begleitheft ist kostenlos erhältlich bei der BZgA, 51101 Köln,
Bestellnr.: 600 752 20, oder [email protected].
Verleih
Die VHS-Kassette "Blut und Plasma – Das erste Mal spenden" und andere Filme
der BZgA können kostenlos bei allen Landesbildstellen, Landesfilmdiensten, Kreisund Stadtbildstellen sowie bei allen evangelischen und katholischen
Medienzentralen und dem Deutschen Filmzentrum ausgeliehen werden.
Gegen eine Schutzgebühr kann diese Videokassette auch unter [email protected]
erworben werden.
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