Blut und Plasma Das erste Mal spenden Filmbegleitheft Gebrauchsanweisung für MultiplikatorInnen Medienpaket Die Bundeszentrale für gesundheitliche .Aufklärung (BZgA) hat ein attraktives Medienpaket zum Thema Blut- und Plasmaspende entwickelt. Die BZgA möchte damit Jugendliche ab 16 Jahren sensibilisieren und junge Erwachsene ab 18 Jahren motivieren, sich mit dem Thema Blut- und Plasmaspende persönlich auseinander zu setzen. Und am besten auch gleich zur ersten Spende zu gehen. Der Einsatz des Medienpakets bietet sich an in Schulen, der außerschulischen Jugendarbeit, Fahrschulen, Erste-HilfeKursen, in der Ausbildung der Bundeswehr oder z.B. auch in Zivildienstschulen. Videofilm Das Medienpaket umfasst ein spannendes Filmmagazin mit Studiogästen, eingespielten Straßenumfragen und authentischen Beispielen als Videokassette und dieses Begleitheft mit Tipps für den praktischen Einsatz. Viele Menschen haben Angst davor, das erste Mal spenden zu gehen, weil sie nicht wissen, was sie erwartet, was mit ihnen und was auch mit ihrem Blut geschieht. Der Film will zeigen, dass Blut- und Plasma spenden jeden etwas angeht. Jede/r könnte einmal darauf angewiesen sein. Entwickelt wurde das Medienpaket im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums von der BZgA in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz, den staatlichen und kommunalen Blutspendediensten an Unikliniken und Krankenhäusern und der Arbeitsgemeinschaft Plasmapherese. Anlass Blut und dessen Bestandteile können nach wie vor nicht künstlich hergestellt werden. Deswegen werden immer wieder dringend Blut und Plasma gebraucht: zur Herstellung von Medikamenten für chronisch Kranke, für Operationen, Transplantationen und nach Unfällen. Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blut- und 5.000 Plasmaspenden benötigt. Für eine sichere Versorgung müssen mehr Menschen als bisher motiviert werden, sich zu engagieren und Blut und/oder Plasma zu spenden. Wegweiser durch Wieso gerade Jugendliche für die Blut- und Plasmaspende das Begleitheft überzeugt werden sollen und was bei der Arbeit mit jungen Erwachsenen zu beachten ist, findet sich auf Seite 7. Eine Filmzusammenfassung, Tipps, wie der Film eingesetzt werden kann, mit welchen Fragen ein Gespräch vor und nach dem Film geführt werden kann sowie interaktive Methoden für die Gruppenarbeit von 5 Minuten Länge bis zu einem ganzen Projekttag folgen ab Seite 9. Hintergrundinformationen rund um die Blut- und Plasmaspende schließen sich auf S. 24 an. 4 Inhalt Motivations- und Informationskampagne zur Blut- und Plasmaspende 6 Spendebereitschaft junger Erwachsener 7 Filminhalt Blut und Plasma – Das erste Mal spenden 9 Einsatz im Unterricht 12 Themen und Leitfragen zur Filmvor- und -nachbesprechung 12 Handlungsorientierte Methoden für die Gruppenarbeit 13 Ich hab’s/Einstieg I 15 1, 2 oder 3/Einstieg II 16 Ich – Ich nicht/Einstieg III 17 Fischpool/Vertiefung I 18 Was meinen Sie?/Vertiefung II 19 Pro & Contra/Vertiefung III 20 Gäste einladen/Lebenswelt 21 Projekt Blut und Plasma 22 Hintergrundinformationen zu Blut und Plasma für MultiplikatorInnen Blut, Aufgaben, Zusammensetzung und Blutgruppen Die Blut- und Plasmaspende Weiterverarbeitung und Verwendung der Spenden Leukämie 24 24 26 30 32 Weitere Materialien 34 Adressen 35 Anhang: Kopiervorlagen 36 5 Motivations- und Informationskampagne zur Blut- und Plasmaspende Gemeinschaftskampagne JEDER TROPFEN HILFT Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat 1998 unter der Schirmherrschaft des. Bundesgesundheitsministeriums (BMG) eine bundesweite Gemeinschaftskampagne gestartet. Unter dem Motto "Blut- und Plasmaspende. Jeder Tropfen hilft" bindet sie alle in Deutschland am Spendewesen Beteiligten ein. KooperationspartnerInnen sind das Deutsche Rote Kreuz, die staatlichen und kommunalen Blutspendedienste an Krankenhäusern und Unikliniken, die Arbeitsgemeinschaft Plasmapherese, die Deutsche Hämophiliegesellschaft und die Bundesärztekammer. Das Logo, das bei allen Medien verwendet wird, bildet eine inhaltliche Klammer, die beide Spendearten deutlich machen will. Ziel der Kampagne ist es, die in der Bevölkerung vorhandene Bereitschaft, Blut und Plasma zu spenden, zu stärken und insbesondere auch die Plasmaspende bekannter zu machen. Die Gemeinschaftskampagne wendet sich an die erwachsene Allgemeinbevölkerung. Die BZgA unterstützt die KooperationspartnerInnen mit Materialien zur Spenderwerbung und übernimmt eine koordinierende Funktion. Weitere Informationen zur Dachkampagne und kostenlos zu bestellende Materialien finden sich im Internet unter www.blutspenden.de, www.blutplasma.de oder www.plasmaspende.de. Jugendaktion Helden gesucht. Spende Blut. Spende Plasma. Um junge Erwachsene ab 18 Jahren zu einer Spende zu motivieren, startet die BZgA mit den o.g. PartnerInnen zusätzlich eine Jugendaktion. Weitere Informationen finden Sie unter www.heldengesucht-online.de. Unterrichtsmaterial Medienset "Marlies und Benny – Ein Film zum Thema Blut- und Plasmaspende" Jugendliche können zwar erst ab 18 Jahren spenden. Die BZgA möchte mit einem zweiten Medienpaket aber bereits SchülerInnen im Alter von 12 – 14 Jahren inhaltlich sensibilisieren. Anknüpfungspunkt sind die Lehrpläne in der Sekundarstufe I. Das Medienpaket gibt LehrerInnen praktische Unterstützung: mit einem zweiteiligen Kurzvideofilm und ebenfalls einem Begleitheft. Es ist gemeinsam mit dem Medienset "Blut und Plasma – Das erste Mal spenden" auch im Doppelpack gegen eine Schutzgebühr erhältlich. 6 Spendebereitschaft junger Erwachsener Studien zeigen, dass bislang vor allem gut qualifizierte Menschen, Vereinsmitglieder und Menschen mit einem privaten oder beruflichen Bezug zum Thema Gesundheit spenden. Noch viel zu selten gehen junge Menschen spenden. Dabei stehen sie unter allen befragten Bevölkerungsgruppen dem Thema prinzipiell am positivsten gegenüber. Die Hälfte aller jungen Erwachsenen kann sich vorstellen zu spenden. Nur: Sie tun es zum großen Teil (noch) nicht. Das Thema ist ihnen häufig nicht präsent. Oft fehlt ein Motiv oder der konkrete Anlass.1 Die Jugendaktion wendet sich daher gezielt an junge Erwachsene ab 18 Jahren, zum Beispiel (Berufs-)SchülerInnen, StudentInnen, junge Frauen wie Männer in Vereinen und Unternehmen. Sie macht deutlich, wofür so viele Spenden notwendig sind und weshalb junge Erwachsene jetzt spenden sollen. Relevanz von Spendemotiven2 Spenden werden benötigt anderen helfen zukünftig selbst SpendenempfängerIn Freunde/Verwandte benötigen ... Freude am Geben geringer Spendeaufwand Gewohnheit Bürgerpflicht zukünftig Freunde/Verwandte ... gesellschaftliche Anerkennung Aufwandsentschädigung war selber SpendenempfängerIn Freistellung von der Arbeit kostenlose Verpflegung hoch X X X X X mittel niedrig X X X X X X X X X 1 Jürgen Born, Abteilung Medizinische Soziologie Universität Ulm: Blut spenden. – Repräsentativerhebung 1995/6 "Aktionsgrundlagen" Report 3.97 2 Blutspender und ihre Beweggründe – erste Ergebnisse einer empirischen Analyse bei der DIAKO. Dr. Holger Hinz, Flensburg, Oktober 1999 7 Die Studien zeigen auch, dass jungen Erwachsenen Informationen fehlen und dass sie Ängste haben. Um Menschen zu einer Spende zu bewegen, ist es wichtig, auf diese Defizite und Unsicherheiten persönlich einzugehen und sie auszuräumen. Wissensdefizite Fast 40% der Bevölkerung haben sich. noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt.3 Jede/r Vierte glaubt, Blutspenden wäre zu aufwändig. Nur 41% wissen, dass es auch möglich ist, Plasma zu spenden.4 15- bis 25-Jährige nennen folgende Befürchtungen vor einer Blutspende5: Ängste 3 4 5 Bei Blutabnahmen können Krankheiten übertragen werden. Ich kann kein Blut sehen. Ein krankhafter Befund könnte festgestellt werden. Eine Blutabnahme empfinde ich als unangenehm. Ich fürchte, mein Kreislauf macht das nicht mit. 13% 23% 23% 40% 53% Dr. Gabriele Hutschenreuter/Universitätsklinikum Aachen 1999, auch im Folgenden INRA (Europe)/European Commission: Eurobarometer 41.0. Europeans and Blood. 1995 Hutschenreuter a.a.O., Mehrfachnennungen 8 Filminhalt Blut und Plasma – Das erste Mal spenden Länge und Aufbau Das Video hat eine Gesamtlänge von 26 Minuten 30 Sekunden zzgl. Abspann. Er lässt sich thematisch in zwei Teile von rund 10 und 16 Minuten trennen. Innerhalb dieser beiden Themenblöcke gehen die einzelnen inhaltlichen Beiträge durch An- und Abmoderation nahtlos ineinander über. Zur schnellen Orientierung sind sie mit dem jeweiligen Zählerstand gekennzeichnet. Inhalt Teil I Im eingespielten Kurzfilm wird zunächst der Verkehrsunfall von Yvonne nachgestellt. Im Studio erzählt sie von ihrem langen Krankenhausaufenthalt und ihrer 3-Liter-Blutübertragung. Das Gefühl, fremdes Blut in sich zu haben, sei anfangs seltsam gewesen. Ohne das Blut hätte sie jedoch nicht überlebt und sei deswegen dankbar. Die ModeratorInnen fragen auf der Straße Jugendliche, wofür ihrer Meinung nach Blutkonserven am häufigsten benötigt werden. Im Studio informiert der Transfusionsmediziner Dr. Gutensohn, wie hoch der Bedarf an Blutprodukten in Deutschland ist, wie es zu Versorgungsengpässen kommt und wofür Blutkonserven am häufigsten eingesetzt werden. Nur wenige in der zweiten Straßenumfrage kennen ihre Blutgruppe. Aus Blutspenden wird auch Plasma gewonnen. Und aus Plasma werden u.a. überlebenswichtige Medikamente hergestellt. Zum Beispiel Gerinnungsfaktoren. Einen Tag lang begleitet die Kamera Deniz. Als Kind war er ein Außenseiter, der sich aus Angst vor Verletzungen zurücknehmen musste. In der Selbsthilfegruppe merkte er, dass er nicht mehr alleine war. Mittlerweile spritzt er sein Medikament selbst, ist sozial integriert und möchte gern anderen Menschen helfen. Er macht gerade seinen Rettungsschwimmer. 9 Teil I Informationen rund um die Blut- und Plasmaspende 10 min 20 sek 0:00:00 1. Filmeinführung Anmoderation im Studio 0:00:00 2. Blutübertragung nach einem schweren Verkehrsunfall, Beispiel Yvonne Kurzfilm und Studiointerview 0:00:40 3. Bedarf und Verwendung von Blutprodukten in Deutschland Studiogespräch mit Experten und Straßenumfrage 0:03:40 4. Blutgruppen Straßenumfrage und Studiogespräch mit Experten 0:05:26 5. Plasmaspende zur Herstellung von Medikamenten z.B. für Hämophile (Bluter) Kurzfilm und Studiogespräch 0:07:43 Inhalt Teil II Sumitra wollte schon einmal Blut spenden, aber sie konnte nicht, weil sie Eisenmangel hat. Tobias hat sich bisher noch nicht überwinden können. Bis zur Sendung hat er immer einen weiten Bogen um Spritzen gemacht. Er ist mit seiner Angst nicht alleine, wie eine weitere Straßenumfrage zeigt. Nastasja und Frank waren vor ein paar Tagen gemeinsam spenden. Nastasja hat zum ersten Mal Blut, Frank zum ersten Mal Plasma gespendet. Beide erzählen, wie und warum sie sich dazu entschlossen haben. Die Kamera begleitet beide ins Spendezentrum. Zunächst füllen sie einen Fragebogen aus. Es werden auch persönliche und intime Fragen gestellt. Entscheidend ist, das zu beantworten, was man weiß. Alles andere wird in einem 4-Augen-Gespräch geklärt. Der Check dient auch der eigenen Gesundheitsvorsorge. Die Ärztin, Frau Dr. Darda, erklärt, wer spenden kann und wer vorübergehend oder auch dauerhaft zurückgestellt werden muss. Frank musste wegen eines neuen Tattoos einige Zeit warten. Sie erklärt, wie häufig Frauen und Männer spenden gehen können und wie lange das Spenden dauert. 10 Nastasja und Frank berichten, wie es ihnen bei der Spende geht und wie sich ihre anfänglichen Ängste aufgelöst haben. Tobias lässt sich erklären, wie das gespendete Blut und Plasma auf Infektionskrankheiten untersucht und anschließend aufbereitet und gelagert wird. Bei einem Besuch im OP sieht man, wie einem Patienten Konzentrate von roten Blutkörperchen und gefrorenes Frischplasma (natürlich aufgetaut) übertragen werden. Nach einer Erstspende bekommt jede/r einen Blutspendeausweis mit der eigenen Blutgruppe. Das erleichtert das Finden der passenden Präparate, falls man selber einmal Blut benötigt. Der Film endet mit einem Aufruf: Bei der zunehmenden Alterung der Bevölkerung wird in Zukunft der Bedarf an Blut weiter steigen Es hilft nur eins: Spenden. Weitere Informationen und Adressen von Spendezentren in Deutschland gibt es im Internet unter www.heldengesuchtonline.de oder www.blutspenden.de. Teil II Blut und Plasma spenden gehen 6. Spendemotivation Anmoderation im Studio, Zuschauerfrage, Straßenumfrage, Interview mit Blutspenderin und Plasmaspender im Studio 7. Praktischer Ablauf einer Blut- und Plasmaspende Kurzfilm im Spendezentrum und Studiogespräch 16 min 10 sek 0:10:20 0:10:20 0:11:50 8. Der Weg von den SpenderInnen bis zu den EmpfängerInnen Kurzfilm im Spendezentrum (Labor) und einem OP, Studiogespräch 0:21:52 mit Experten 9. Gefühl nach der Spende, der persönliche Benefit Studiogespräch mit SpenderInnen und Experten 0:24:24 11 Einsatz im Unterricht Zielsetzung Der Film richtet sich primär an junge Erwachsene ab 18 Jahren, um sie über die Blut- und Plasmaspende zu informieren, eventuell vorhandene Ängste und Vorbehalte abzubauen und sie zu motivieren, auch spenden zu gehen. Das Video spricht aber bereits Jugendliche ab 16 Jahren an, die für das Thema sensibilisiert werden sollen. Ein Einsatz bietet sich daher sowohl in der Schule und der Jugendarbeit als auch z.B. in Fahrschulen, Erste-Hilfe-Kursen, der Bundeswehr und Zivildienstschulen an. Themen und Leitfragen zur Filmvor- und -nachbesprechung Je nach Schulklasse bzw. Gruppe und thematischer Einbindung sollten geeignete Fragen aus dem folgenden Fragepool ausgewählt werden: Teil I War das Beispiel von Yvonne für Sie realistisch? Kennen Sie Menschen, die schon mal Blut oder Plasma bekommen haben? – Wie ging es ihnen? Wie würden Sie sich fühlen, wenn Sie nach einem Unfall von anderen Blut übertragen bekämen? Wofür werden Ihrer Meinung nach Blutkonserven am häufigsten benötigt? (Film bei 0:03:40 stoppen und Jugendliche/junge Erwachsene vor dem Zeigen der Straßenumfrage selber fragen) Wer von Ihnen kennt seine Blutgruppe? – Weshalb ist sie so wichtig? (Film bei 0:05:26 stoppen vor der Straßenumfrage) Was hat Deniz das Leben zuerst schwer gemacht? – Wie hat er es geschafft, dass es ihm jetzt gut geht? – Kennen Sie Bluterkranke? ... Teil II Weshalb spenden Ihrer Meinung nach Menschen Blut oder Plasma? Und was hält andere Menschen davon ab? Was könnte/sollte man tun, um andere zu überzeugen, spenden zu gehen? Was halten Sie von der bisherigen Werbung zur Blutund Plasmaspende? – Welche Ideen haben Sie, wie die Werbung besser gemacht werden könnte? 12 Wer von Ihnen hat schon mal Blut/Plasma gespendet? – Oder daran gedacht? – (wenn ja:) Wie war das? – (falls nein:) Wieso nicht? (Ängste, Informationsdefizite, moralische Ablehnung ...) Nachdem Sie im Film eine Blut- und Plasmaspende gesehen haben: Hat sich etwas an Ihrer Meinung spenden zu gehen verändert? Hat der Film Sie motiviert spenden zu gehen? Werden Sie auch gehen? Handlungsorientierte Methoden für die Gruppenarbeit Die folgenden 10 Methoden sind Anregungen für die Arbeit mit Gruppen zum Thema Blut- und Plasmaspende. Die Übungen laden handlungsorientiert ein, mitzumachen, zu überlegen, zu fragen, zu diskutieren, nachdenklich zu werden, zu zweifeln, Lust zu bekommen und sich – hoffentlich – für eine Spende zu entscheiden. Einige Gruppen erwarten eine strukturierte, ernsthafte Auseinandersetzung. Andere sind eher über eine lockere spielerische Thematisierung zu erreichen. Entscheidend ist vor allem, mit welchen Methoden die Gruppenleitung sich selber wohl fühlt und welche Methode daher auch am meisten überzeugt. Ziele für die Arbeit mit Gruppen sind: Unterstützung eines positiven gesellschaftlichen Klimas für die Blut- und Plasmaspende, Vermittlung von Basisinformation und Abbau bestehender Vorbehalte und Ängste gegenüber einer möglichen Spende, Motivierung, gelegentlich oder dauerhaft zu spenden. 13 Beispiele für zwei Kompakteinheiten von 45 und 90 Minuten 45 min mit Filmeinsatz Begrüßung und Vorstellungsrunde Film Teil A Diskussion Leitfragen 5’ 10’ 5’ Film Teil B 16’ Diskussion Leitfragen 10’ Spendeaufruf 90 min mit Filmeinsatz Begrüßung und Vorstellungsrunde Einstieg: 5’ Ich hab’s/Pantomime 1, 2 oder 3/Positionsspiel oder Ich – ich nicht/Positionsspiel 10’ Film Teil A 10’ Diskussion und Leitfragen 10’ ggf. Diskussion: Fischpool/Kartenspiel 15’ Film Teil B 16’ Diskussion und Leitfragen 20’ oder alternativ: Positionsfindung Was meinen Sie/Gruppenarbeit Pro & Contra/Argumentwettbewerb 14 Spendeaufruf 5’ Ich hab’s / Einstieg I Ziel Ganzheitlich einsteigen, sensibilisieren und informieren . Zeit 10 min Übung Pantomime, Montagsmaler, Scharade Bereiten Sie Karten mit Begriffen vorher vor (s.u.). Teilen Sie die Gruppe in zwei Kleingruppen (evtl. Frauen und Männer). Reihum spielt jeweils ein Gruppenmitglied einen aus dem Stapel gezogenen Begriff seiner Gruppe vor. Maximal 30 sek kann die Gruppe raten. Errät sie den Begriff nicht, darf die andere Gruppe eine Vermutung abgeben. Ist diese richtig, bekommt sie den Punkt. Anschließend rät die andere Gruppe. Alternativ können die Begriffe umschrieben werden, ohne das Wort bzw. Bestandteile selber zu nennen (Scharade). Oder Sie nutzen eine Tafel und lassen die Gruppenmitglieder den jeweiligen Begriff zeichnen. Auswertung Die Gruppe mit den meisten erratenen Begriffen hat "gewonnen" und bekommt Applaus. Nachbesprechung: Was war schwierig, was leicht? Wie kommt es, dass es so viele Sprichworte, Redensarten oder Begriffe rund um das Blut gibt? Material Begriffskartenpool s. Kopiervorlage im Anhang Tipps Jeweils zwei Gruppenmitglieder können sich gegenseitig helfen und gemeinsam den Begriff vorstellen. Wählen Sie Begriffe je nach Gruppe aus dem Pool aus (einige sind einfach, andere ziemlich schwierig darzustellen). 15 1, 2 oder 3 / Einstieg II Ziel Sich persönlich auseinander setzen und informieren . Zeit 5 – 15 min Übung Positionsspiel mit Fragen und Aufgaben 3 Stühle stehen in einer Reihe, auf jedem Stuhlrücken hängt eine Karte mit einer Nummer: 1, 2 und 3. Eine Frage wird vorgelesen. Es gibt drei Antwortmöglichkeiten: Die Karte mit der ersten Antwortmöglichkeit wird vorgelesen und auf Stuhl 1 gelegt, anschließend die zweite Antwortkarte auf Stuhl 2 und Antwortkarte 3 auf Stuhl 3. Die SchülerInnen sollen sich vor den Stuhl stellen, dessen Antwort ihrer Meinung nach richtig ist. (Analog dem Ratespiel im Fernsehen 1, 2 oder 3 ...) Hinweis: Bei einigen Fragen gibt es mehr als nur eine richtige Antwort, damit zusätzliche Dynamik ins Spiel kommt. Auswertung Wenn sich alle SchülerInnen zugeordnet haben, begründen sie ihre Entscheidung und die Gruppenleitung löst mit einer Erklärung auf, ob die Positionierung stimmt oder nicht. Material Frage- und Aufgabenkarten, siehe Kopiervorlage im Anhang, Karten 1, 2, 3 Tipps Beginnen Sie bei der Auflösung der Fragen mit einer richtigen Antwortmöglichkeit, bei der keine oder nur wenige SchülerInnen stehen. Dies erhöht die Gruppendynamik. Variante Bei Platzmangel halten die SchülerInnen Kärtchen mit 1, 2 oder 3 hoch. 16 Ich – Ich nicht / Einstieg III Ziel Thematisch einsteigen, einen .schnellen Überblick über die Meinungen in der Gruppe bekommen, sensibilisieren und informieren Zeit 5 – 10 min Übung Positionsspiel Hängen Sie in zwei gegenüberliegende Raumecken jeweils ein Blatt mit "Ich" und "Ich nicht". Bitten Sie die Gruppe, sich in die Mitte zu stellen. Formulieren Sie die Fragen so, dass sie mit "ich" oder "ich nicht" bzw. "ja" oder "nein" zu beantworten sind. Z.B.: Wer von Ihnen kennt jemanden, der schon mal spenden war? Die TN sollen in die entsprechende Ecke gehen. Auswertung Wenn sich die TN den Ecken zugeordnet haben, fragen Sie inhaltlich nach. Z.B.: Und was hat derjenige erzählt? Wie war es? Hat die Erzählung erschreckt oder motiviert? ... Wie ist es, wenn man ganz allein in einer Ecke steht? Material Blatt mit "Ich" und mit "Ich nicht"; Fragesammlung s. Kopiervorlage im Anhang Tipps Wenn jemand sich absolut nicht einer Seite zuordnen kann, bleibt er in der Mitte stehen und begründet von dort seine Position. 17 Fischpool / Vertiefung I Ziel Sich persönlich auseinander setzen und informieren . Zeit 10 – 20 min Übung Kartenspiel mit Fragen und Aufgaben In der Mitte des Raumes steht eine Schale, in der Frageund Aufgabenkarten stecken. Teilen Sie die Gruppe in zwei Hälften. Eine/r beginnt, zieht eine Karte und stellt die Frage an die andere Gruppe. Diese versucht möglichst gut zu antworten. Ergänzen, korrigieren und unterstützen Sie bei Bedarf. Z.B.: Was ist Blutplasma? Und wozu wird es verwendet? Auswertung Ist bereits in der Übung integriert Material Frage- und Aufgabenkarten, siehe Kopiervorlage im Anhang Tipps Wählen Sie die Fragen aus, die Sie behandelt wissen möchten. Die Antworten finden Sie im Infoteil ab S. 24. Varianten I: In der Gesamtgruppe: Eine/r beginnt, zieht eine Karte und stellt die Frage der Nachbarin/dem Nachbarn. Rückfragen an die anderen TN sind erlaubt und gewünscht. Danach macht der/die Nächste weiter. II: Die Teilnehmenden schreiben selber Fragen auf Karten. Diese werden gemischt, in einen Topf getan, neu einzeln gezogen und beantwortet. 18 Was meinen Sie? / Vertiefung II Ziel . Sich eine Meinung in/mit der Gruppe bilden, motivieren Zeit 20 – 30 min insgesamt (5’ Einführung, 5 – 10’ Kleingruppe, 10 – 15’ Plenum) Übung Kleingruppenarbeit Teilen Sie die Gruppe in Kleingruppen à 3 – 5 Mitglieder. Diese beantworten für sich Fragen und kommen anschließend ins Plenum wieder zurück. 1. Weshalb spenden Ihrer Meinung nach Menschen Blut oder Plasma? 2. Und was hält andere Menschen davon ab? 3. Was könnte/sollte man tun, um zu überzeugen, spenden zu gehen? 4. Sind Sie selber bereit zu spenden? Auswertung Im Plenum: Welche Fragen waren besonders schwer/einfach zu beantworten? Und weshalb? Haben Sie selber schon einmal gespendet? Wenn ja, weshalb? Wenn nein, warum (noch) nicht? Material Papier, Stifte, Fragen für die Gruppenarbeit Tipps Weitere Informationen unter: http://drk.de/erstehilfe/ehonline Variante Gemeinsame Beantwortung der Fragen in der Gruppe 19 Pro & Contra / Vertiefung III Ziel Sich auseinander setzen, Position beziehen . Zeit 20 min Übung Wettstreit Die Gruppe wird in eine Pro- und eine Contra-Partei geteilt, beide Parteien sitzen sich gegenüber. In der Mitte steht eine Pinnwand, auf jede Seite ist eine leere Wandzeitung geheftet. In 3 Minuten soll jede Partei so viele Argumente wie möglich für oder gegen eine Spende sammeln. Auswertung Anschließend werden die Argumente gemeinsam bewertet, ob an ihnen wenigstens "etwas" dran ist. Hierzu müssen diese in der Gruppe zumindest kurz diskutiert werden. Zum Schluss werden die Argumente auf beiden Seiten gezählt. Wer die meisten akzeptierten Punkte gefunden hat, ist symbolisch SiegerIn und erhält Applaus. Anschließend: "Und wie stehen Sie persönlich zu einer Spende? Werden Sie spenden gehen?" Material Zwei große Blätter Papier, zwei Stifte, optimal eine Pinnwand Variante Zwei Stühle stehen sich gegenüber, die beiden Parteien sitzen dahinter. Eine Person aus einer der beiden Parteien beginnt, setzt sich auf ihren Stuhl und nennt ihr Argument. Eine zweite Person aus der Gegenpartei kontert, setzt sich auf den zweiten leeren Stuhl, versucht das Argument zu widerlegen und kontert mit einem eigenen Argument. Nach jedem Argument wird der Stuhl wieder freigemacht und der/die Nächste aus der Partei besetzt ihn. 20 Gäste einladen / Lebenswelt Ziel Emotional ansprechen, identifizieren, informieren . und motivieren Zeit 15 – 30 min Übung SpenderInnen oder Betroffene stellen sich vor Den nachhaltigsten Eindruck hinterlässt ein persönliches Gespräch mit Menschen, die selber schon eine Transfusion bekommen haben oder auf Medikamente aus Blutprodukten angewiesen sind. Hilfreich ist auch, wenn zumindest eine Person bereits spenden war und von ihren eigenen Erfahrungen authentisch berichten kann. (Eine der erfolgreichsten Werbestrategien in der Vergangenheit ist: SpenderInnen werben SpenderInnen.) Sammeln Sie ggf. mit der Gruppe vorab Fragen, die die Gruppe an den Gast stellen möchte. Ordnen Sie die Fragen thematisch, wenn Sie einen roten Faden haben möchten. Wenn mehr Dynamik entstehen soll, nutzen sie die Methode "Fischpool" und lassen den Gast aus der Fragesammlung ziehen. Auswertung Im Nachhinein: Was hat es "gebracht", jemanden einzuladen, der persönlich betroffen ist/war? Was hat Sie besonders beeindruckt? Material Fragekarten Tipps Damit die Begegnung lebhaft wird und bleibt, muss dies im Dialog miteinander geschehen und darf nicht zu einem einseitigen Monolog werden. 21 Projekt Blut und Plasma Ziel Sich mit verschiedenen Aspekten von Blut- und . Plasma(spende) auseinander setzen, sich informieren, Einstellung überprüfen, aktiv werden Zeit 1 – 3 Tage Thema Blut hat in allen Kulturen und zu allen Zeiten eine besondere Rolle gespielt. Es ist ein Symbol für Lebenskraft und Potenz, aber auch für Gewalt, Krankheit und Tod. Blut ist Bestandteil zahlloser Redensarten und Sprichworte. Es berührt alle Lebensaspekte. Zum Weiterdenken einige Stichworte: Ernährung (Blutwurst) Geschichte (Bismarck im preußischen Abgeordnetenhaus 1862: "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden ..., sondern durch Eisen und Blut.") Kunst (René Magritte: Die Stimme des Blutes) Film (Bartholomäusnacht) Literatur (Blut ist ein ganz besonderer Saft – Mephisto in Goethes Faust I, Vers 1388; Rucke di guh, Blut ist im Schuh – Aschenputtel) Mythologie (Vampire) Medizin (zur Ader lassen, Blutkrebs) Politik (Heiratspolitik der Blaublütigen) Religion (Blut am Kreuz, Brot in Fleisch und Wein in Blut verwandeln) Sexualität (Jungfrauenprobe in der Hochzeitsnacht, die Regel haben) Redensarten und Sprichworte (bis aufs Blut, jemand hat Blut geleckt, Blut ist dicker als Wasser, vom eigenen Fleisch und Blut, das liegt mir im Blut, ruhig Blut, ohne böses Blut, Blut an den Schuhen haben, Blut und Wasser schwitzen, blutjung, blutrünstig) 22 Literaturtipp Blut. Kunst, Macht, Politik, Pathologie. Katalogbuch zur . Ausstellung im Museum für angewandte Kunst und in der Kunsthalle Schirn 2001/2. James M. Bradburne (Hrsg.) 272 S., € 49,95. Auszüge unter www.blutausstellung.de Aktionen Für die Umsetzung bieten sich die in vielen Schulen und Unternehmen auch zu anderen Themen bekannten und bewährten Aktionen an: Besuch eines Spendezentrums (Adressen unter www.heldengesucht-online.de) Interviews, Reportagen mit SpendeempfängerInnen Fotoausstellung Cartoons, Comics und Karikaturen Theaterszenen, verstecktes Theater, Songs Texte und Reportage für eine Zeitung, Wandzeitung, Internetseite Umfragen Video-Spots Vortrag Wandzeitungen Werbeaktionen und Plakate zur Blut- und Plasmaspende 23 Hintergrundinformationen zu Blut und Plasma für MultiplikatorInnen6 Blut, Aufgaben, Zusammensetzung und Blutgruppen Blut . Im Blutkreislauf eines Erwachsenen mit seinem riesigen Gefäßnetz von 1.440 Kilometer Gesamtlänge fließen etwa fünf bis sechs Liter Blut. Bei einem durchschnittlich schweren Menschen mit 70 kg sind dies ca. 8% seines Gewichts. Das Herz, die Kreislaufzentrale, pumpt bei jedem Herzschlag rund 70 ml – etwa ein Drittel eines Trinkglases – durch den Körper. In jeder Minute ca. 5 Liter. In 24 Stunden 7.200 Liter. Aufgaben Der Körper des Menschen wird über das Blut mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Blut verteilt darüber hinaus auch die Wärme gleichmäßig im Körper. Es dient durch den Transport von Hormonen und anderen Botenstoffen auch der Informationsverteilung im Körper. Weiterhin sorgt es durch spezialisierte Zellen auch für die Abwehr von Krankheitserregern und die Blutstillung von Wunden (s.u.). Zusammensetzung Blut besteht aus Wasser und Milliarden kleiner Zellen und Teilchen. Gut die Hälfte (55%) sind flüssige Bestandteile: das Blutplasma. Die restlichen 45% sind feste Bestandteile, die Blutzellen. Blutplasma Das Blutplasma ist eine klare, gelbliche Flüssigkeit, die zu 91% aus Wasser besteht. Die verbleibenden 9% sind Nährstoffe, Hormone, Mineralien und nach bisherigem Forschungsstand mindestens 120 verschiedene Eiweißstoffe (Proteine), die z.B. zur Blutgerinnung und Abwehr von Infektionen lebenswichtig sind. Im Film hat sich leider ein Fehler bei den Maßeinheiten eingeschlichen: Die Anzahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen bezieht sich nicht wie im Filmeinspieler gesprochen auf 1 Milliliter (ml), sondern auf die 1.000fach kleinere Einheit 1 Mikroliter (µl) = 1 Kubikmillimeter. Wir bitten um Entschuldigung! 24 6 Das DRK hat ergänzendes Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe I herausgebracht: ein SchülerInnenheft "Ich wäre nicht mehr am Leben" und eine Mappe für LehrerInnen mit 15 Experimenten für den Biologieunterricht. Erhältlich über die Hotline 0800-1194911 oder online unter www.drk.de Rote Blutkörperchen Die Erythrozyten bilden die größte Gruppe der Blutzellen. 1 Kubikmillimeter (mm3) Blut enthält rund. 5 Millionen rote Blutkörperchen. Ihre Farbe haben sie aufgrund des hohen Eisenanteils. Die runden, in der Mitte eingedellten Scheiben können sich leicht verformen und in jedes noch so kleine Blutgefäß zwängen. Sie versorgen den Körper mit Sauerstoff und entsorgen das Abfallprodukt Kohlendioxid wieder über die Lunge. Weiße Blutkörperchen 4.000 bis 10.000 Leukozyten enthält 1 mm3 Blut eines Erwachsenen. Sie sind nicht nur im Blut, sondern auch im Gewebe zu finden. Die Leukozyten gehören zur "Körperpolizei", zum Abwehrsystem unseres Körpers. Ihre Hauptaufgabe ist das Erkennen von eigenen Stoffen und Fremdsubstanzen. Sie machen Krankheitserreger wie Bakterien und Viren unschädlich. Blutplättchen Die kleinste Gruppe fester Blutbestandteile sind die Thrombozyten. Auf 1 mm3 Blut kommen 150.000 bis 400.000 Blutplättchen. Sie sorgen dafür, kleine Risse in den Gefäßwänden schnell zu verschließen und Wunden wie ein Pflaster zu verkleben. Produktionsstätte Hergestellt werden die Blutzellen vor allem im Knochenmark, eines der aktivsten und größten menschlichen Organe. Die Zellen reifen hier über verschiedene Zwischenstufen aus den Blutstammzellen heran. Blutgruppen Blut ist nicht gleich Blut. Jeder Mensch hat "sein" eigenes. Es unterscheidet sich jeweils in spezifischen vererbten Eigenschaften. 1901/02 wurde entdeckt, dass sich menschliches Blut in die vier Hauptblutgruppen A, B, AB und 0 ordnen lässt. 1940 wurden weitere wichtige Merkmale entdeckt: mikroskopisch kleine Eiweißstrukturen auf den roten Blutkörperchen und im Plasma. Je nachdem, ob bestimmte Eigenschaften vorhanden sind oder nicht, wird zwischen Rhesus positiv und Rhesus negativ unterschieden. In Mitteleuropa kommen am häufigsten die Blutgruppen A 25 (43%) und 0 (41%) vor. Seltener sind B (11%) und AB (5%). 85% der Bevölkerung sind Rhesus positiv, 15% Rhesus negativ. Bei Blutübertragungen muss die Blutgruppe übereinstimmen oder verträglich (kompatibel) sein. Anderenfalls würde der eigene Körper die fremden Blutzellen durch Antikörper abwehren und zerstören. Beziehungsweise die fremden Zellen würden die eigenen Blutzellen zerstören. Die Blut- und Plasmaspende ^ Bedarf Menschen können viel. Blut künstlich herstellen allerdings (noch) nicht. Deswegen wird immer wieder dringend Blut und Plasma gebraucht. Rund zwei Millionen Menschen spenden jährlich in Deutschland ihr Blut für andere. Trotz dieser großen Spendebereitschaft drohen immer wieder Versorgungsengpässe, vor allem in den Sommermonaten, wenn viele Menschen in den Urlaub fahren. In Deutschland werden täglich ca. 15.000 Blutspenden und 5.000 Plasmaspenden benötigt. Vor allem, um PatientInnen zu versorgen, die chronische Erkrankungen haben, zum Beispiel Krebs. In zweiter Linie für große Operationen wie Transplantationen, Eingriffe an der Leber, am Herzen oder an Knochen, z.B. der Ersatz eines Hüftgelenkes. Und erst drittens für Transfusionen nach Unfällen. Wenn zu selten gespendet wird, kommt es zwangsläufig zu Versorgungsengpässen. Spendenzentren Spenden kann man bei den Spendezentren des Deutschen Roten Kreuzes, bei Unikliniken und weiteren Krankenhäusern, bei den Plasmaspendezentren der Industrie und bei selbständigen Spendezentren. Alle Adressen und Zeiten stehen unter www.heldengesucht-online.de. Wer kann spenden? Spenden kann, wer zwischen 18 und 68 Jahre alt ist (ErstspenderInnen unter 60 Jahren) und mindestens 50 kg wiegt. 26 Rückstellung Wer schwanger ist oder entbunden hat, wird vorübergehend von einer Spende zurückgestellt. Ein zeitlich begrenzter Spendeausschluss aus Sicherheitsgründen ist auch nach manchen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko notwendig. Nach Akupunkturbehandlungen – sofern diese nicht nachweislich unter sterilen Bedingungen durchgeführt wurden –, Piercings und Tätowierungen wird zwölf Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen. Falls die dabei benutzten Nadeln nicht sachgerecht sterilisiert wurden, bestände die Gefahr einer Ansteckung mit HIV/Aids oder dem Hepatitis B- und C-Virus. Zum eigenen Schutz sollte man sich daher nur bei Fachkräften piercen und tätowieren lassen. Spendenausschluss Bei einigen chronischen Erkrankungen und ständigen Arzneimittelbehandlungen kann eine Spende aus Sicherheitsgründen auch dauerhaft unmöglich sein. Auch wer zu einer Personengruppe gehört, die statistisch häufiger von HIV und Hepatitis betroffen ist, darf nicht spenden. Dazu zählen z.B. AlkoholikerInnen, Drogenabhängige, Menschen mit häufig wechselnden SexualpartnerInnen, Schwule und bisexuelle Männer, SextouristInnen, Prostituierte, Häftlinge und Menschen, die aus besonders stark von Aids oder Hepatitis betroffenen Ländern kommen. Diese personenübergreifenden Ausschlusskriterien sind zur Sicherheit erlassen worden, um auch kleinste Risiken möglichst auszuschließen. Von Betroffenen werden die Regelungen allerdings z.T. als diskriminierend verstanden, da nicht individuell ein persönliches Risikoverhalten abgefragt wird, sondern Menschen z.B. allein wegen ihrer Herkunft oder sexuellen Orientierung ausgeschlossen werden. Zur Sicherheit der Blutprodukte ist dies jedoch vereinbart worden. RaucherInnen dürfen spenden. Spenden gehen Am Vorabend sollte man möglichst keinen Alkohol trinken. Dieser könnte die Untersuchungsergebnisse beeinflussen. Damit die Spende gut vertragen wird, sollte man vorher etwas gegessen haben. Um sich auszuweisen, muss der Personalausweis vorgelegt werden. Name, Geburtsdatum, Wohnort und Blutgruppe werden gespeichert und unterliegen dem Datenschutz. 27 Fragebogen Alle SpenderInnen bekommen zunächst einen ausführlichen Fragebogen, in dem mögliche Infektionsrisiken abgeklärt werden. Entscheidend ist, das zu beantworten, was man weiß. Alles andere wird in einem persönlichen Gespräch geklärt. Ärztliche Untersuchung Anschließend wird gecheckt, ob der Blutverlust für einen Spender selber körperlich und gesundheitlich unbedenklich ist. Mit einem kleinen Tropfen Blut aus dem Ohrläppchen oder Finger wird der Gehalt an Blutfarbstoff (Hämoglobin) bestimmt, um eine Blutarmut auszuschließen. Zusätzlich werden Blutdruck, Puls, Temperatur und Körpergewicht gemessen. Wer weiß, dass er Gesundheitsrisiken hat, sollte die Blutspende nicht als Gelegenheit nutzen, diese abzuklären, sondern zu einem Arzt/einer Ärztin gehen. Blut spenden Für eine Blutspende werden in fünf bis zehn Minuten rund 500 ml entnommen. Anschließend entspannt man 20–30 Minuten – fertig. Außer einem kleinen Pieks spürt man nichts. Die gespendete Menge gleicht der Körper schnell wieder aus. Nach 8 bis 12 Wochen ist die nächste Spende möglich. Frauen können viermal, Männer fünf-/sechsmal pro Jahr Blut spenden. Plasma spenden Die Plasmaspende ist ein für den Körper besonders schonendes Verfahren, da die roten Blutkörperchen unmittelbar zurückgegeben werden. Das Blut läuft von der Armvene durch ein spezielles medizinisches Gerät, das direkt das Plasma von den Blutzellen trennt. Diesen Vorgang nennt man Plasmapherese. Die Spende dauert insgesamt etwa eine Stunde. Alle Bestandteile des gespendeten Plasmas bildet der Körper innerhalb von zwei Tagen wieder neu. Plasma kann man daher schon nach wenigen Tagen wieder neu spenden, maximal rund 40-mal im Jahr. Wer Blut spendet, kann zusätzlich natürlich auch noch Plasma spenden, im Abstand von 14 Tagen. 28 Eigenblut spenden Wenn eine größere Operation vorher planbar ist, besteht evtl. die Möglichkeit der Eigenblutspende. Diese ist sinnvoll bei ernsthaft zu erwartenden größeren Blutverlusten, z.B. bei Knochen- und Gelenkoperationen, Herz- und Gefäßeingriffen. Dabei wird den PatientInnen mehrere Wochen vor der OP Blut bzw. Plasma entnommen. Ob eine Eigenblutspende sinnvoll ist, sollte man frühzeitig mit seinem Arzt/ seiner Ärztin klären. Imbiss Nach einer Spende empfiehlt es sich, eine Weile auszuruhen. Die Spendeeinrichtung lädt häufig zu Getränken oder einem kleinen Imbiss ein. Aufwandsentschädigung Manchmal fragen SpenderInnen, ob sie anlässlich der Spendeentnahme etwas "bekommen". Grundsätzlich erfolgt die Blutspende entsprechend dem weltweit geltenden ethischen Kodex freiwillig und unentgeltlich. Die Spendeeinrichtungen können den SpenderInnen durchaus auch kleine Anerkennungen in Form von Preisen oder Gutscheinen oder eine geringfügige Aufwandsentschädigung für die Blut- bzw. Plasmaspende gewähren, die jedoch nicht als Anreiz verstanden werden oder den Charakter einer Bezahlung annehmen sollen. Konkrete Informationen erhalten Sie bei den Spendeeinrichtungen vor Ort. Die Adressen finden Sie unter www.blutplasma.de, bzw. www.heldengesucht-online.de. Blutspendepass Wer noch keinen Blutspendepass hat, bekommt ihn nach einer Spende zugeschickt und sollte ihn immer bei sich tragen. Er kann im Notfall lebensrettend sein. Sicherheit Das Transfusionsgesetz regelt in Deutschland verbindlich die Entnahme und Übertragung von Blut und seinen Bestandteilen. Bei einer Spende besteht keine Ansteckungsgefahr für die SpenderInnen. Für die Blutentnahme wird nur steriles Einwegmaterial verwendet. Bei der Plasmaspende wird das Gerät zur Trennung von Plasma und Blutzellen mit einem keimfreien Einwegbauteil ausgestattet. 29 Spenden schadet in keiner Weise der eigenen Gesundheit. Im Gegenteil: Wer regelmäßig spendet, weiß, dass er gesund ist. Bei auffälligen Befunden wird die Spendeeinrichtung die SpenderInnen oder mit deren Zustimmung einen Hausarzt vertraulich informieren und gegebenenfalls Behandlungsmöglichkeiten besprechen. Alle Daten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und dem Datenschutz. Freiwilliger Selbstausschluss Personen, die sich möglicherweise mit einer übertragbaren Krankheit angesteckt haben könnten, werden im o.g. Fragebogen aufgefordert, sich selber per Ankreuzen von einer Spende auszuschließen. Bei einer Ansteckung durch das Aids auslösende Virus HIV z.B. dauert es ca. 3 Monate bis Antikörper im Blut durch einen HIV-Test nachgewiesen werden können. Diskret und vertraulich kann so jede/r mitteilen, ob die Spende verwendet werden darf oder nicht. Diese Möglichkeit ist besonders für Menschen wichtig, die vielleicht aus moralischem oder sozialem Druck der Familie, einer Clique oder ArbeitskollegInnen zum Spenden gehen. PlasmaQuarantäneregelung Plasma wird nach einer Spende eingefroren und ist danach monatelang einsetzbar Das Plasma wird dabei vier bis sechs Monate lang gelagert, nach diesem Zeitraum werden die SpenderInnen erneut untersucht. Erst wenn wiederum keine Infektionszeichen im Blut gefunden werden, kann das Plasma für die direkte Anwendung am Menschen genutzt werden. Ein anderer Weg ist die Zusammenführung vieler Plasmen zu einem Pool, aus dem nach Virusinaktivierung ein Plasmaprodukt hergestellt wird. Laboruntersuchung Nach der Spende werden das Blut und Plasma im Labor auf Infektionen untersucht. Blut und Plasma mit Krankheitserregern werden von der Verwendung ausgeschlossen. Weiterverarbeitung und Verwendung der Spenden 30 Nachdem das Blut auf Raumtemperatur abgekühlt ist, wird es in einer Zentrifuge in die Bestandteile getrennt. Das Blutplasma, d.h. die flüssigen Bestandteile, wird von den Blutzellen getrennt. Das Plasma läuft in einen Beutel und die roten Blutkörperchen in einen anderen. Die weißen Blutkörperchen werden entfernt. Plasma Frischplasma wird nach der Spende schockgefroren und ist bei –30°C bis –40°C +/– 3 °C mindestens 12 Monate haltbar. Plasma wird bei großen Blutverlusten, z.B. Unfällen und Verbrennungen, unmittelbar zur Transfusion verwendet. Aus mehr als einem Viertel der im Plasma enthaltenen Proteine können nach Fraktionierung und Virusinaktivierung lebensrettende Medikamente (Plasmaderivate) hergestellt werden. Zu solchen Plasmaderivaten zählen: - Antikörper (Immunglobuline): Sie werden eingesetzt bei einer chronischen Schwäche des Abwehrsystems und akuten Erkrankungen wie Hepatitis, Tollwut, Tetanus. Antikörper fangen Krankheitserreger ab und machen sie unschädlich. Bei Schwangerschaften beugen sie einer drohenden Rhesus-Unverträglichkeit zwischen Mutter und Kind vor. Mehr Informationen zu den von angeborenen Immundefekten Betroffenen bei der Deutschen Selbsthilfe Angeborene Immundefekte e.V. unter www.dsai.de. - Gerinnungsfaktoren: Sie ermöglichen bei Bluterkranken zusammen mit den Blutplättchen die Blutstillung nach Verletzungen und dämmen den Blutverlust ein. 4.000–4.500 Menschen leiden in Deutschland an Hämophilie A (Faktor8-Mangel). Bis in die 50er Jahre wurden Bluterkranke kaum älter als 18 Jahre. Seit 1972 ist es möglich, den Faktor 8 in konzentrierter Form aus menschlichem Blutplasma herzustellen. BluterInnen haben heute nahezu die gleiche Lebenserwartung wie andere Menschen auch. Mehr Informationen zu den von Blutungskrankheiten Betroffenen bei der Deutschen Hämophiliegesellschaft unter www.dhg.de. - Albumin: Das Protein ist vor allem für den Transport von Stoffwechselprodukten verantwortlich und stabilisiert die Flüssigkeitsverteilung zwischen Blutgefäßen und Gewebe. Albumingaben sind z.B. bei Unfallschock oder Verbrennungen unverzichtbar. Große Operationen z.B. am offenen Herzen wären ohne Albumin nicht sicher durchzuführen. - Fibrinkleber werden unter anderem bei der Behandlung innerer Verletzungen oder auch zum lokalen Wundverschluss benötigt. 31 Rote Blutkörperchen Die Erythrozyten sind nach einer Spende bei 4°C +/– 2°C bis zu 49 Tage im Kühlschrank haltbar. Bei schweren Unfällen, inneren Blutungen oder Krankheiten, bei denen der Körper nicht mehr selbst ausreichend Blut bilden kann, müssen die fehlenden "Erys" so schnell wie möglich durch eine Bluttransfusion ersetzt werden. Ein Erythrozyten-Konzentrat (EK) ist auch das Standardpräparat bei allen Formen von Blutarmut (Anämie). Blutplättchen Thrombozyten sind besonders empfindlich. Ein gewonnenes Thrombozytenkonzentrat muss in speziellen Geräten (Schüttler) bei 22°C +/– 2°C gelagert werden und ist nur maximal 5 Tage haltbar. Blutkrebs-(Leukämie-)PatientInnen benötigen im größeren Umfang Thrombozyten-Präparate, da ihr Knochenmark erkrankt ist (s.u.). Leukämie Leukämie ist eine Krebserkrankung der weißen Blutzellen (Leukozyten). Daher auch der Name: Leukämie bedeutet "weißes Blut". Leukämien entstehen, wenn der normale Reifungsprozess der Leukozyten im Knochenmark oder Lymphsystem durch eine Fehlschaltung bestimmter Kontrollgene unterbrochen ist. Anstelle von reifen, das heißt vollständig entwickelten und somit funktionstüchtigen weißen Blutkörperchen entstehen mehr oder weniger unausgereifte weiße Blutkörperchen. Diese Zellen sind in der Regel nicht funktionsfähig und haben zudem die Eigenschaft, sich rasch und unkontrolliert zu vermehren. Sie verdrängen dadurch zunehmend die normale Blutbildung im Knochenmark, so dass gesunde weiße Blutkörperchen sowie rote Blutkörperchen und Blutplättchen nicht mehr im notwendigen Umfang gebildet werden. Chronische Leukämien haben einen schleichenden Verlauf mit längeren stabilen Phasen. Die akute Leukämie ist ohne Therapie innerhalb kurzer Zeit tödlich. Den besten Behandlungserfolg versprechen eine Knochenmarkstransplantation und eine Chemotherapie vor allem bei Kindern. Ergänzend werden u.a. Transfusionen von Erythrozyten und Thrombozyten gegeben. Knapp 10.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich neu an Leukämien. Risikofaktoren sind ionisierende Strahlen, bestimmte Chemikalien und Viren sowie eine genetische Belastung. 32 Ziel einer Knochenmarkstransplantation ist es, durch Transplantation geeigneter, menschlicher Spenderstammzellen eine normale Blutbildung wiederherzustellen. Vor einer Knochenmarkstransplantation müssen befallene Leukämiezellen abgetötet werden. Häufig wird dabei eine Chemotherapie mit einer Ganzkörperbestrahlung kombiniert. Nach genauer Testung und Auswahl eines geeigneten Spenders – es muss eine Gewebeverträglichkeit bestehen – kann die Transplantation erfolgen. Hierzu wird das dem Spender entnommene Knochenmark dem Empfänger in eine Vene gespritzt. Unter Chemotherapie versteht man die Behandlung mit so genannten Chemotherapeutika, künstlich synthetisierten Substanzen, die die Vermehrung von Krankheitserregern im Körper stoppen (z.B. Antibiotika) oder körpereigene schnell wachsende Zellen an der Vermehrung hindern (z.B. Blutkrebszellen, leider aber auch Haarwurzelzellen und Darmzellen). In Form von Tabletten oder gespritzten Präparaten werden sie verabreicht. Haarausfall ist eine Nebenwirkung der Chemotherapie und Strahlentherapie. Manche PatientInnen verlieren auch nach Wochen der Behandlung nur wenige Haare, anderen geht das Haar sofort völlig aus. Manche Menschen verlieren vorübergehend auch alle anderen Körperhaare. Das nachwachsende Haar ist dann oft weicher und dichter als zuvor. Bei Chemotherapie ist der Haarausfall immer vorübergehend. Die Medikamente der Chemotherapie schädigen besonders solche Zellarten, die sich oft erneuern, also teilen. Dazu gehören auch die Haarzellen. Wenn die Haarzellen sich von der Chemotherapie wieder erholen, wachsen auch die Haare wieder. Bei der Bestrahlung ist Haarausfall vom Grad der Dosis abhängig. Bei hoher Dosis kann es vorkommen, dass alle Haarzellen absterben und die Haare nicht mehr nachwachsen. Weitere fachliche Informationen zur Blut- und Plasmaspende sind in verschiedenen Broschüren enthalten, siehe im Materialteil, S. 34. 33 Weitere Materialien Internetangebote für junge Erwachsene Die Internetseite zur Jugendaktion www.heldengesuchtonline.de hält alle Spendeadressen und -zeiten bundesweit bereit und bietet attraktive interaktive Angebote. Broschüren von BZgA und Bundesgesundheitsministerium für die erwachsene Allgemeinbevölkerung Blut und Plasma Spende. Jeder Tropfen hilft. DIN A5, 44 S., BZgA, Bestellnr.: 600 60 000 Basisinformationen mit Adressen der Spendezentren Blutspende Lang-DIN, 6 S., BZgA, Bestellnr.: 600 60 101 Wissenswertes kurz und knapp Plasmaspende Lang-DIN, 6 S., BZgA, Bestellnr.: 600 60 100 Wissenswertes kurz und knapp Die Eigenblutspende. Eine Entscheidungshilfe. Lang-DIN, 16 S., BZgA, Bestellnr.: 60 100 000 Aufkleber Kampagnenlogo BZgA, Bestellnr.: 600 69 100 Fakten zur Blut- und Plasmaspende. DIN A5, 36 S., Bundesministerium für Gesundheit, 53108 Bonn Unterrichtsmaterial Deutsches Rotes Kreuz Unterrichtsmaterial für die Sekundarstufe I. Mappe für LehrerInnen mit 15 Experimenten für den Biologieunterricht, Dialogheft und Spenderbroschüre sowie einem SchülerInnenheft Erhältlich über die Hotline 0800-1194911 oder online unter www.drk.de. 34 Adressen Arbeitsgemeinschaft der Ärzte staatlicher und kommunaler Blutspendedienste (StKB) Johannes-Gutenberg-Universität, Dr. Hitzler Augustusplatz, 55101 Mainz www.stkb.de ARGE Plasmapherese e.V. Im Breitspiel 17 69126 Heidelberg Tel.: 06221 397 300 Fax: 06221 397 308 www.arge-plasmapherese.de Bundesärztekammer Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin Tel.: 030-30 88 98 30 www.baek.de Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 51101 Köln Tel.: 0221-89 92-0 www.bzga.de Deutsche Hämophiliegesellschaft (DHG) Halenseering 3, 22149 Hamburg Tel.: 040-672 29 70 www.dhg.de Deutsches Rotes Kreuz e.V. (DRK) Generalsekretariat Carstennstr. 58, 12205 Berlin kostenlose Hotline 0800-11 949 11 www.drk.de 35 Anhang: Kopiervorlagen Begriffe je nach Schulklasse auswählen Blut ist ein ganz besonderer Saft7 das liegt mir im Blut Blutplasma rote Blutkörperchen Vampir weiße Blutkörperchen bis aufs Blut bis aufs Blut Blut ist dicker als Wasser Blut lecken Blut klebt an den Schuhen Blut und Wasser schwitzen Blutbank Blutdruck Blutegel Bluter Blutgruppe 0 blutjung Blutkrebs (Leukämie) Blutopfer Blutrache blutrünstig Blutsbrüderschaft Blutschande (Inzest) Blutspende blutsverwandt Bluttransfusion blutüberströmt Blutwurst die Regel haben Held/Heldin das liegt mir im Blut jemand hat Blut geleckt mein Blut für dich vergossen Operation Piercing ruhig Blut Tattoo Vampir vom eigenen Fleisch und Blut zur Ader lassen blaues Blut Blutsauger ohne böses Blut 7 36 Mephisto in Goethes Faust I 1, 2 oder 3 10.000 Spenden 1 Richtig: 15.000 Blutspenden und 5.000 Plasmaspenden = 20.000 Spenden täglich! 1, 2 oder 3 1 Schätzen Sie: Wie viele Blutund Plasmaspenden werden jeden Tag in Deutschland benötigt? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 20.000 Spenden 1.000 Spenden 1 1 1, 2 oder 3 Medikamente für chronisch Kranke 1, 2 oder 3 2 2 Alle 3 Antworten sind richtig! Das meiste Blut und Plasma wird für Behandlungen (Medikamente, Transfusionen, Operationen) gebraucht. Unfälle kommen erst an letzter Stelle. Weshalb wird so viel Blut/Plasma gebraucht? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 Unfälle 2 2 Behandlung von Krebspatienten 1, 2 oder 3 Geld oder Geschenke 1, 2 oder 3 Wenn man Menschen befragt, kommen alle 3 Antworten vor. Die meisten sagen, "um anderen zu helfen". Die Jugendlichen bezweifeln das aber meist und unterstellen, die meisten würden doch etwas für die Spende bekommen wollen. Weshalb spenden die meisten Menschen? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 3 3 1, 2 oder 3 um anderen zu helfen 1, 2 oder 3 Freistellung von der Arbeit 3 3 1, 2 oder 3 Stuhlgang 1, 2 oder 3 4 4 Die Überprüfung des Körpergewichts ist wichtig. Nur wer über 50 kg wiegt, darf spenden gehen. Der Blutdruck muss natürlich auch in Ordnung sein. Der Stuhlgang interessiert in diesem Zusammenhang nicht. Was wird vor einer Spende gecheckt? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 Blutdruck 1, 2 oder 3 4 4 Körpergewicht 1, 2 oder 3 nach einem Piercing / Tattoo Wer "gesoffen" hat, darf nicht spenden. Niemand möchte Blut mit Alkohol bekommen. Was ist mit Tattoos und Piercings? Die meisten meinen, da kann doch nichts passieren. Stimmt auch, wenn das Studio steril arbeitet. Da sich das Spendezentrum darauf aber nicht verlassen kann, wird man nach einem Piercing oder Tattoo 12 Monate zurückgestellt. Und ob jemand Sex gehabt hat, interessiert eigentlich nicht beim Spenden. Oder? Was ist, wenn man kein Kondom benutzt hat? Dann könnte man sich mit HIV/Aids oder einer anderen Geschlechtskrankheit angesteckt haben. In diesem Fall wird die Spende auch nicht weiter verwendet. 1, 2 oder 3 Wann darf man nicht spenden ? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 5 5 1, 2 oder 3 1 Woche nach dem letzten Sex 1, 2 oder 3 5 5 nach einer durchsoffenen Nacht 6 1, 2 oder 3 kann kein Blut sehen 1, 2 oder 3 6 Alle 3 Befürchtungen gibt es: Auf die Ängste eingehen und ermutigen, es doch mal auszuprobieren und vielleicht jemanden mitzunehmen: "Die Nadel finde ich so unangenehm." – "Außer einem kleinen Pieks spürt man wirklich nichts. Die MitarbeiterInnen im Spendezentrum machen das ständig." "Ich kann kein Blut sehen." – "Müssen Sie auch nicht. Sie liegen entspannt und strecken nur einen Arm zur Seite." "Mein Kreislauf macht das nicht mit." – "Vorher etwas essen und trinken, dann ist das kein Problem, zumal Sie entspannt liegen." Was befürchten Leute, die noch nicht spenden waren ? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 ohnmächtig zu werden 1, 2 oder 3 Spritze unangenehm 6 6 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 zwei 7 7 Die Jugendlichen sollen sich nicht untereinander absprechen, sondern die hier stehende Gruppe einschätzen. Nachdem sich alle gestellt haben, die Jugendlichen einzeln fragen, ob sie spenden gehen werden: ja, vielleicht, weiß nicht, nein. Steht die Mehrzahl richtig? Anschließend noch mal ermutigen wie bei Runde 6. Wie viele von Ihnen/euch hier werden das nächste Mal spenden gehen ? Frage- und Antwortkarten 1, 2 oder 3 1, 2 oder 3 mehr als zwei 1, 2 oder 3 keine/r 7 7 Fragen: Ich – Ich nicht Wer hat schon einmal Blut/Plasma gespendet? Wer hat schon mal dran gedacht? Wer meint, dass das sein Kreislauf nicht mitmacht? Wer geht nicht zum Spenden, weil er kein Blut sehen kann? Wer befürchtet, dass bei einer Spende Krankheiten übertragen werden könnten? Wer weiß, was Plasma ist? Wer kennt jemanden, der eine Transfusion bekommen hat? Wer kennt einen Bluter? Wer hat schon mal Plakate zur Spenderwerbung gesehen? Wer weiß nicht, warum er nicht spenden soll? Wer will in den nächsten 2 Wochen spenden gehen? Und wer wird auch tatsächlich gehen? Fragekarten Fischpool Schätzen Sie: Wie viel Blut/Plasma wird täglich in Deutschland gebraucht? Wofür wird (so viel) Blut/Plasma gebraucht? Was ist Blutplasma? Und wozu wird es verwendet? Warum soll man überhaupt Blut/ Plasma spenden? Weshalb gehen viele Menschen nicht spenden? Wer darf überhaupt spenden gehen? Warum sollte gerade ich spenden? Schadet spenden irgendwie der Gesundheit? Tut Blut-/Plasmaspenden weh? Was habe ich davon, wenn ich spenden gehe? Warum werden einem vor einer Spende Fragen gestellt? Wie kann ich sicher sein, dass ich mich bei einer Transfusion nicht anstecke? Kann man sich beim Spenden selber mit Krankheiten anstecken? Kann man mit einem frischen Tattoo oder Piercing spenden gehen? Wann ist eine Eigenblutspende sinnvoll? Fragekarten Fischpool Weshalb ist bei einer Transfusion die Blutgruppe überlebenswichtig? Wie häufig darf man im Jahr spenden gehen? Finden Sie heraus, wo die nächste Spendezentrale ist und wann man spenden kann. Was schätzen Sie: Wie viele waren aus dieser Gruppe schon spenden? Stellen Sie folgenden Begriff dar ohne Worte zu benutzen: Blutsbrüderschaft Stellen Sie folgenden Begriff dar ohne Worte zu benutzen: blaues Blut Stellen Sie folgenden Begriff dar ohne Worte zu benutzen: Blut an den Schuhen kleben haben Stellen Sie folgenden Begriff dar ohne Worte zu benutzen: Angsthase Erklären Sie folgenden Begriff ohne die Wortteile selber auszusprechen: Blut ist dicker als Wasser Erklären Sie folgenden Begriff ohne die Wortteile selber auszusprechen: Bluter Erklären Sie folgenden Begriff ohne die Wortteile selber auszusprechen: blutsverwandt Erklären Sie folgenden Begriff ohne die Wortteile selber auszusprechen: Blutgruppe A positiv Dieses Begleitheft ist kostenlos erhältlich bei der BZgA, 51101 Köln, Bestellnr.: 600 752 20, oder [email protected]. Verleih Die VHS-Kassette "Blut und Plasma – Das erste Mal spenden" und andere Filme der BZgA können kostenlos bei allen Landesbildstellen, Landesfilmdiensten, Kreisund Stadtbildstellen sowie bei allen evangelischen und katholischen Medienzentralen und dem Deutschen Filmzentrum ausgeliehen werden. Gegen eine Schutzgebühr kann diese Videokassette auch unter [email protected] erworben werden.