Bevölkerungsentwicklung zur Zeit der Industrialisierung Aufgabe: Stellen sie die Phasen des Bevölkerungswachstums dar Erläutern sie die Entwicklung in Dtl. Erläutern sie das Bevölkerungsgesetzt von Thomas Malthus und stellen sie Beispiele von Gegenströmungen dem gegenüber Bevölkerungsentwicklung zur Zeit der Industrialisierung 1. 2. 3. Phasen des Bevölkerungswachstums Bevölkerungsentwicklung in Dtl. Das Bevölkerungsgesetz von Thomas Malthus und deren Gegenströmung 1.Erläuterung der Phasen des Bevölkerungswachstums -in vier Phasen eingeteilt: Geburtenrate ____ Sterberate ------ 1.Phase: agrarischer Bevölkerungsprozess Sterberate ist gleich der Geburtenrate keine großen Entwicklungen 2.Phase: frühindustrieller Bevölkerungsprozess Geburtenrate bleibt konstant Sterberate sinkt drastisch Ursachen für niedrige Sterberate: • medizinischer Fortschritt • mehr Hygiene • Rückgang der Kriegshandlungen • Ertragsteigerung in der Landwirtschaft→ mehr Essen - verbesserte Infrastruktur → bessere Organisation der • Verteilung von Nahrungsmitteln Ursachen für die steigende Geburtenrate: • Landflucht • Mobilität • Bauernbefreiung (1806) 3.Phase : Übergangsperiode Sterberate bleibt relativ konstant Geburtenrate sinkt Ursachen für die sinkende Geburtenrate: • viele Leute haben mit sich selbst und mit ihrer neuen Arbeit zu tun • haben keine zeit für Kinder → Eingewöhnungsphase 4. Phase: Bevölkerungsprozess der fortgeschrittenen Industrieländer Geburtenrate liegt leicht über der Sterberate Sterberate und Geburtenrate sind wieder konstant 2.Bevölkerungsentwicklung in Deutschland Bevölkerungswachstum in den deutschen Gebieten trat später ein als in England Hemmnisse: Gesellschaft, Staatssystem und schlechte Infrastruktur Fördernde Faktoren: Geschäftsfreiheit jedoch als das Wachstum begann, wuchs die deutsche Bevölkerung zu einer der Größten in Europa an In Preußen wuchs die Bevölkerung von 1840 bis 1860 um 13 Millionen Einwohner • in 20 Jahren um die Hälfte verdoppelt 3. 1. 2. 3. Thomas Robert Malthus Kurzbiografie Bevölkerungsgesetz „Essay on the Principle of Population“ (1798) und „Principles of Political Economy“ (1805) Gegenströmung bzw. Kritik am malthusschen Bevölkerungsgesetz 3.1 Kurzbiografie Geb.:13. Feb.1766 Guildford (Surrey) Gest.:23.Dezember 1834 in Bath britischer Nationalökonom und Sozialphilosoph 1797 anglikanischer Pfarrer 1805 Professor für Geschichte und politische Ökonomie berühmt durch seine Bevölkerungstheorie, die er in zwei Werken 1798 und 1820 entwickelte 3.2 Das Bevölkerungsgesetz ging davon aus: • Bevölkerungswachstum steigt exponentiell, Nahrungsmittelproduktion in derselben Zeit aber nur linear Begrenzung erfolgt durch : Menge der verfügbaren Nahrungsmittel Kriege, Seuchen, Hungersnot (sog. „positive checks“) Heiratskontrollen, sexueller Enthaltsamkeit (für ihn die einzig denkbare präventive Maßnahme) oder der Bildungsförderung in den unteren Gesellschaftsschichten (sog. „preventive checks“) großer Einfluss der Theorie auf Sozialwissenschaften stellte sich aber für heutige industrialisierte Gesellschaft als falsch heraus Trotz der Widerlegung seiner Annahmen wird seine Theorie immer wieder aufgegriffen, da sie zum ersten Mal die grundlegenden bis heute ungelösten Fragen im Kontext der globalen Grenzen des Wachstums , des anhaltenden Bevölkerungswachstums und der begrenzten Tragfähigkeit der Erde thematisiert hat. 3.3 Kritiker und Gegenströmungen Kritiker: David Ricardo (Zeitgenossen) warf Malthus vor, er gebe "den Reichen eine sehr erfreuliche Formel, die Missgeschicke der Armen zu ertragen" auch Karl Marx teilte später diese Kritik Kritikpunkte: • unterschätzte Geschwindigkeit des technischen Fortschritts (erhöhte erheblich Produktivität der Landwirtschaft) • erkannte nicht das rückläufige Bevölkerungswachstum der Industrieländer in der Folgezeit Gegenteil trifft zu: • Pro-Kopf-Nahrungsmittelerzeugung wächst sowohl in den Industrieländern als auch in den meisten Entwicklungsländern schneller als die Bevölkerung. Gegenströmung: Johann Peter Süßmilch (1707-1767) • zukunftsoptimistischer Aufklärer und scharfer Kritiker der zeitgenössischen Sozialverhältnisse • ermittelte als einer der ersten eine Obergrenze der Weltbevölkerung von 7 Milliarden Menschen ( damals utopische Zahl) Kritik an Malthus: „Wir wissen jedoch, dass die Ackerböden und Meere der Erde ausreichen, um das Doppelte und Dreifache der heutigen Weltbevölkerung zu ernähren. Wenn es trotzdem Hunger gibt, liegt das nicht an der Bevölkerungsentwicklung, sondern an der ungleichen Landverteilung zwischen Arm und Reich, an Lager-, Transport- und Verteilungsproblemen und am mangelnden politischen Willen, das Ernährungsproblem zu lösen.“