Übungsaufgaben zum Vorkurs im SS 2010 Mathematik für Studienanfänger“ ” Prof. Dr. Peter van Dongen Institut für Physik, KOMET 337, Johannes Gutenberg-Universität Kapitel 3: Vektoren, Matrizen, Determinanten Aufgabe 24. Komplexe Zahlen als (2 × 2)-Matrizen µ ¶ u −v Betrachten Sie (2 × 2)-Matrizen der Form A = mit u, v ∈ R. v u ¶ ¶ µ µ u2 −v2 u1 −v1 miteinander und A2 = (a) Zeigen Sie, dass zwei solche Matrizen A1 = v2 u2 v1 u1 kommutieren (A1 A2 = A2 A1 ). Kommutieren alle reellen (2 × 2)-Matrizen miteinander? (Falls nicht: Konstruieren Sie ein Gegenbeispiel.) µ ¶ u −v (b) Zeigen Sie, dass reelle (2 × 2)-Matrizen der Form und komplexe Zahlen der Form v u u + vi bezüglich der Addition und Multiplikation die gleichen Rechenregeln erfüllen und insofern 1 − 1 aufeinander abbildbar sind. Aufgabe 25. Geometrie (*) Bestimmen Sie den Schnittpunkt an der Kugel x21 + x22 + x23 = 2 in den √ 1 der Tangentialebenen √ 1 1 1 Punkten (1, 0, −1), (1, − 2 3, 2 ) und (1, 2 3, 2 ). Hinweis: Untersuchen Sie zuerst, wie diese drei Punkte in der Ebene x1 = 1 relativ zueinander angeordnet sind. Aufgabe 26. Vektorraum und Skalarprodukt (*) Betrachten Sie allgemein einen reellen Vektorraum V mit dem reellen Skalarprodukt (x, y) und p der Länge |x| ≡ (x, x) sowie zwei nicht-kollineare Elemente a und b von V . (a) Bestimmen Sie den Wert λ0 der Variablen λ ∈ R, der die Größe |b − λa|2 minimiert. (b) Leiten Sie aus der Bedingung |b − λ0 a|2 ≥ 0 die Schwarz’sche Ungleichung |(a, b)| ≤ |a||b| ab. (c) Erläutern Sie die Beziehung der Vektoren b − λ0 a und λ0 a zu den in der Vorlesung definierten Größen bk und b⊥ . Aufgabe 27. Die Hilfsgrößen δ ij und εijk (**) Der Levi-Civita-Tensor εijk wurde in der Vorlesung definiert. Das Kronecker-Delta δij ist für i, j ∈ {1, 2, 3} definiert durch δij = 1 (falls i = j) bzw. δij = 0 (falls i 6= j). (a) Berechnen Sie die Ausdrücke (i) 3 X δii (ii) i=1 3 X δij εijk i,j=1 (iii) 3 X εijk εijk . i,j,k=1 (b) Zeigen Sie: (i) 3 X j,k=1 εijk εljk = 2δil (ii) 3 X k=1 εijk εklm = δil δjm − δim δjl . (c) Zeigen Sie analytisch [evtl. mit Hilfe von (b)] für alle a, b ∈ R3 : (i) (a × b)i = 3 X (ii) |a × b|2 = |a|2 |b|2 sin2 (ϕ) , εijk aj bk ϕ ≡ ∠(a, b) . j,k=1 (d) Zeigen Sie analytisch mit Hilfe von (b) für alle a, b, c ∈ R3 : (e) a×(b×c) = (a·c)b−(a·b)c . R3 Zeigen Sie analytisch mit Hilfe von (b) für alle x ∈ und alle α̂ ∈ R3 mit |α̂| = 1 : (α̂ · x)α̂ − α̂ × (α̂ × x). Wie interpretieren Sie diese Identität geometrisch? x= Zusatzinformation: Häufig verwendet man die Einstein’sche Summationskonvention“, die be” inhaltet, dass implizit über die doppelten Indizes in einem Ausdruck summiert wird. Man würde die Summen in (a) somit als δii , δij εijk bzw. εijk εijk schreiben (also ohne Summenzeichen), die Summen in (b) als εijk εljk bzw. εijk εklm und die Summe in (c) als εijk aj bk . Sie dürfen die Einstein’sche Summationskonvention in dieser Aufgabe verwenden, wenn Sie dies wünschen. Aufgabe 28. Mehrfachprodukte (**) Beweisen Sie [evtl. mit Hilfe von Aufgabe 5(b) bzw. 5(d)] die Jacobi-Identität: a × (b × c) + b × (c × a) + c × (a × b) = 0 und zeigen Sie: (a × b) · (c × d) = (a · c)(b · d) − (a · d)(b · c) . Aufgabe 29. Seien a und b zwei Vektoren mit |a + b| = |a − b|. Zeigen Sie allgemein, dass dann a ⊥ b gilt und begründen Sie dies mit einer Skizze. Aufgabe 30. Für φ ∈ [0, 2π) sei die Matrix cos φ − sin φ 0 D3 (φ) = sin φ cos φ 0 0 0 1 gegeben. (a) Berechnen Sie die Matrixprodukte D3 (φ)D3 (φ)T und D3 (φ)D3 (θ). (b) Bestimmen Sie die Wirkung der Matrix auf einen Vektor a ∈ man das Ergebnis geometrisch interpretieren? (c) R3 , θ ∈ [0, 2π). also D3 (θ)a. Wie kann Warum gilt anschaulich D3−1 (φ) = D3 (−φ)? Rechnen Sie dies nach. (d) Raten Sie, welche Wirkung die Matrix cos φ 0 − sin φ 1 0 D2 (φ) = 0 sin φ 0 cos φ (e) auf einen Vektor a hat. Kommutieren die Matrizen D3 und D2 , d.h. gilt D3 (φ)D2 (φ) = D2 (φ)D3 (φ) ∀φ ∈ [0, 2π)? Interpretieren Sie diesen Sachverhalt geometrisch. Aufgabe 31. Determinanten Berechnen Sie die folgenden Determinanten: a b c 0 0 1 (a) det b c a (b) det 1 0 0 c a b 0 1 0 a b c (c) det 0 d e 0 0 g 0 0 1 (d) det 0 1 1 . 0 0 1 Aufgabe 32. Determinante und Inverse Bestimmen Sie die Determinanten der folgenden Matrizen und die Inversen, falls diese existieren. 0 1 0 1 3 3 2 1 −3 (a) 1 0 0 (b) 4 8 1 (c) 4 −4 1 . 0 0 1 2 3 2 6 −3 −2 Aufgabe 33. Quaternionen (**) Das Konzept einer komplexen Zahl“ (s. hierzu auch Aufgabe 24) kann weiter verallgemeinert ” werden, z. B. mit Hilfe der 1843 erstmals von William Rowan Hamilton konstruierten Quaternionen. Ein Quaternion z = u1 + vi + wj + xk ist als reelle Linearkombination (u, v, w, x ∈ R) der reellen Einheit 1 und dreier imaginärer“ Einheiten i, j und k mit den Rechenregeln i2 = ” j 2 = k 2 = −1 = ijk definiert. Quaternionen spielen (in der Form von Pauli-Matrizen“) eine ” sehr wichtige Rolle in der Quantenmechanik. (a) Zeigen Sie durch Anwendung der Rechenregeln, dass i, j und k nicht miteinander kommutieren: ij = −ji = k, jk = −kj = i, ki = −ik = j . (b) Zeigen Sie für das Produkt zweier Quaternionen zm = um 1+vm i+wm j +xm k mit m = 1, 2: z1 z2 = (u1 u2 − v1 v2 − w1 w2 − x1 x2 )1 + (u1 v2 + v1 u2 + w1 x2 − x1 w2 )i + (u1 w2 + w1 u2 − v1 x2 + x1 v2 )j + (u1 x2 + x1 u2 + v1 w2 − w1 v2 )k. (c) Zeigen Sie, dass Quaternionen und reelle (4 × 4)-Matrizen der Form u v w x −v u −x w Z= (u, v, w, x ∈ R) −w x u −v −x −w v u bezüglich der Addition und Multiplikation die gleichen Rechenregeln erfüllen und insofern 1 − 1 aufeinander abbildbar sind. Aufgabe 34. Rechnen mit Vektoren (a) Berechnen Sie: 5 1 0 + 6 7 4 (i) 2 1 1 2 −α β + β α 1 0 3 (ii) (b) Berechnen Sie: 1 1 (i) 1 + 1 − 0 1 3 1 (ii) 7 + 1 6 0 2 2 (iii) 0 · 4 × 3 5 (c) 0 α 0 × α 1 0 1 0 3 Berechnen Sie den Winkel zwischen folgenden Vektoren: √ 6 4 3 (i) 8 , −3 (ii) 1 1 0 0 , 0 √ 3 327 0