Elektrochemie – Übung 8 HS 2016 Stromdichteverteilung – Elektrochemisches Engineering Assistant: Simon Tschupp / [email protected] / 056 310 21 27 Return date: 21.11. or 28.11. before the second lecture hour Remarks: The exercise may be returned in English, German, French or Spanish. Handwritten corrections will be given in English or German. Sample solutions will be handed out in German only. Aufgabe 1: Anwendung der Butler-Volmer Gleichung In der folgenden Aufgabe soll die Butler-Volmer-Gleichung näher betrachtet werden und zwei Möglichkeiten zur Vereinfachung letzterer anhand eines Beispiel-Datensets miteinander verglichen werden. Die Butler-Volmer-Gleichung beschreibt den Strom einer Elektrode abhängig vom Elektrodenpotential unter der Voraussetzung, dass der Ladungsdurchtritt limitierend wirkt (gegenüber Massentransport-Limitation): 𝑗 = 𝑗0 [exp ( (1 − 𝛼)𝐹 𝛼𝐹 𝜂) − exp (− 𝜂)] 𝑅𝑇 𝑅𝑇 (1) Der resultierende Graph für eine beliebige Reaktion ist unten dargestellt, in blau die Anodenreaktion, in rot die Kathodenreation. Um Austauschstromdichte j 0 (≈ Geschwindigkeits-konstante der Reaktion) und Durchtrittsfaktor α zu bestimmen, wird die Butler-Volmer-Gleichung je nach Experiment vereinfacht. Current density j anodic Overpotential η cathodic Paul Scherrer Institut • 5232 Villigen PSI Simon Tschupp / [email protected] / 056 310 21 27 a) Leiten Sie die unten stehende Tafel-Gleichung für anodische Reaktionen (2) schrittweise aus der Butler-Volmer-Gleichung (1) her. Geben Sie alle Annahmen an, welche Sie dabei treffen. (3 Punkte) 𝜂 = 𝐴 ∙ log (𝑗) − 𝐴 ∙ log(𝑗0 ) , 𝐴= 2.3𝑅𝑇 𝛼𝐹 (2) b) Wenden Sie eine Taylorreihe erster Ordnung mit η = 0 auf die Butler-Volmer Gleichung (1) an, um unten stehende Gleichung (3) herzuleiten. (3 Punkte) 𝐹 (3) 𝑗 ≈ 𝑗0 𝜂 𝑅𝑇 c) Skizzieren Sie die beiden hergeleiteten Gleichungen aus a) und b) zusammen mit der vollständigen Butler-Volmer Gleichung (Sie können den Graphen auf dem ersten Blatt der Aufgabenstellung verwenden). (2 Punkte) d) Berechnen Sie mithilfe unten stehendem Datenset die Austauschstromdichte j 0 sowohl via anodischer Tafel Gleichung (2) wie auch der Mikropolarisations-Annäherung über Gleichung (3) und vergleichen Sie. Sie können von einer 1-Elektronen-Reaktion und 25 °C Standardtemperatur ausgehen. (6 Punkte) η (mV) j (µA/cm2) 10 0.07 20 0.14 30 0.22 40 0.31 50 0.40 100 1.2 120 1.8 140 2.7 160 3.9 180 5.8 Aufgabe 2: Metallabscheidung In der folgenen Aufgabe geht es um die galvanische Beschichtung eines Werkstücks mit Kupfer. Das Bad basiert auf einer 10-4 M CuSO4 Lösung mit einer konstanten Temperatur von 20 °C. Der Diffusionskoeffizient D von Cu2+ Ionen im Elektrolyten ist mit 0.6∙10-10 m2/s gegeben. Der spezifische Widerstand von metallischem Kupfer beträgt 1.7∙10-8 Ω∙m. a) Bei der galvanischen Kupfer-Abscheidung beträgt die Grenzstromdichte jlim am Werkstück (Kathode) 0.75 μA/cm2. Berechnen Sie die Dicke der Diffusionsschicht. (2 Punkte) b) Welche Massnahmen können getroffen werden, um die Dicke der Diffusionsschicht zu verringern? (1 Punkt) c) Bei der Metallabscheidung in Dimensionen im Bereich von Mikrometer oder kleiner - wie sie zum Beispiel für die Herstellung von Computer-Chips angewandt wird - spielt die Diffusion eine sehr grosse Rolle. Bei der Metallabscheidung in Linien/Kanälen hat man beobachtet, dass einzel stehende Kanäle schneller gefüllt werden, als dichte stehende Kanäle. Begründen Sie diese Beobachtung. (3 Punkte) d) Als Anode wird eine grosse Kupferplatte verwendet, welche ähnlich einem Deckel auf das Bad herabgesenkt werden kann und in Kontakt mit dem Elektrolyten steht. Berechnen Sie den Potentialunterschied zwischen Ober- und Unterkante einer zylindrischen Platte mit Radius 20 cm und Dicke 15 cm wenn ein Strom von 5 A fliesst. (2 Punkte) Paul Scherrer Institut • 5232 Villigen PSI Simon Tschupp / [email protected] / 056 310 21 27 e) Welche Probleme könnten durch Potentialunterschiede in der Anode auftreten? (1 Punkt) f) Welche Geometrie für die Anode würden Sie verwenden, um eine gleichmässigere Stromdichteverteilung zwischen Anode und Kathode zu erzielen? (1 Punkt) g) Berechnen sie den Rauhigkeitsfaktor (aktive Oberfläche / geometrische Oberfläche) der Platte aus Aufgabe 1d), wenn während der Kupfer-Auflösung mit einem angelegten Strom von 5 A bei einer Austauschstromdichte von 10 μA/cm2 eine Überspannung von 100 mV gemessen wird. Die Platte taucht 7.5 cm in den Elektrolyten ein; der Transferkoeffizient α kann als 0.5 angenommen werden. (4 Punkte) Paul Scherrer Institut • 5232 Villigen PSI Simon Tschupp / [email protected] / 056 310 21 27