Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Wechselkursmodelle Folie 1 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Das Monetäre Modell • Wechselkurs und BoP Gleichgewicht • Weit verbreitet in den 1970ern • Ausgangspunkt für viele Weiterentwicklungen • Viele empirische Probleme • Aber klassisches Referenzmodell • Geeignet für (mittel- bis) langfristige Vorhersagen Folie 2 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Grundbestandteile 1. Vertikales Güterangebot 2. Einfache Geldnachfragegleichung M d kPy kY , k 0 3. Kaufkraftparität P SP * Folie 3 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Die Quantitätsgleichung im AA-DD-Modell P AD0(Ms0) P1 Ms = Md Md = kPy P1 M1s s P0 M 0 B A P0 C AD1(Ms1) D P2 y0 y y1 Folie 4 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Gleichgewicht s 0 * M M kPy kSP y S kP y s * 1. Anstieg des heimischen Geldangebots um x% lässt die Währung um x% abwerten. 2. Anstieg des heimischen realen BIP um x% lässt die Währung um x% aufwerten. 3. Anstieg des ausländischen Preisniveau um x% lässt die Währung um x% aufwerten. Folie 5 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Eine Erhöhung der Geldmenge Abbildung 5.2 Folie 6 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Anstieg des heimischen realen BIP Abbildung 5.2 Folie 7 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Anstieg des ausländischen Preisniveaus Abbildung 5.4 Folie 8 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Zwei Länder Modell bei flexiblen Wechselkursen M d* P / P* S s M kPy * * * 0 k P y s* * * * M0 k P y s 0 s* 0 M ky S * * M k y M M M S ky ky * * k y * Folie 9 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Fixe Wechselkurse Der Wechselkurs wird auf S fixiert Geldpolitik ist nicht mehr autonom Differenzierte Betrachtung des Geldangebots M 0s FX 0 DC0 DC (Inländischer Kredit) ist die Politikvariable FX (Reserven an ausländischer Währung und Gold) ist die Residualgröße FX steigt (fällt), wenn eine vermehrte (verminderte) Nachfrage nach heimischer Währung besteht Folie 10 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Anstieg des Inlandskredites bei fixen Wechselkursen Folie 11 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Geldmenge und Devisenreserven P S0 P mit S0 als fixiertem Kursniveau * M d kPy kS0 P* y M s FX DC0 FX kS0 P y DC0 * Die Devisenreserven bilden die Differenz - aus der gesamten Geldnachfrage, die durch das BIP und den Außenhandel (PPP) festgelegt wird - und dem Geldangebot der heimischen Banken Folie 12 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Zusammenfassung: Fixe Wechselkurse Bei fixen Wechselkursen ändert eine Expansion der heimischen Kreditmenge (expansive Geldpolitik) mittelfristig nichts außer der Zusammensetzung der Geldmenge. Jede Änderung der Inslandskredite wird über den Devisenmarkt durch eine entgegengesetzte Änderung der Devisenreserven ausgeglichen. Folie 13 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Sterilisierung • Wird nach einer Erhöhung der Inlandskredite und damit der Geldmenge Ms die automatische Rückkehr der Geldmenge zum Gleichgewichtsniveau durch weitere Geldmengenausweitungen verhindert, so spricht man von Sterilisierung. • Problem: Fortwährendes (wachsendes), instabiles Ungleichgewicht • Laufender Verlust von Devisenreserven • Wird das Verhältnis von Ungleichgewicht und Reserven zu ungünstig, so kommt es zur Währungskrise • Funktioniert, wenn überhaupt, nur kurzfristig Folie 14 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Änderung des realen Einkommens P P Ms AS0 AS1 FX+DC0 P = SP0* P1 P0 P0=1 Ms1 Ms1 P1 Ms 0 Ms0 DC0 S Yr0 Yr1 Folie 15 Yr FX0 FX1 FX Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Abwertung bei fixen Wechselkursen Folie 16 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Zinsen im Monetären Modell Folie 17 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Das Mundell-Fleming-Modell: Annahmen 1. Horizontale Güterangebotskurve - Preise und Löhne sind konstant - vgl. Keynes Paradigma - Vereinfachung: P*=P=1 so dass Q = SP*/P = S 2. Kurzfristige Ananlyse: Leistungsbilanzgleichgewicht statt PPP - Leistungsbilanz B=B(y,Q)=B(y,S) - Bs>0: LB-überschuss B reagiert positiv auf den realen Wechselkurs (Wettbewerbsfähigkeit ) - By<0: und negativ auf das reale BIP (Konsumeffekt) 3. Statische Wechselkurserwartungen Folie 18 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Das Mundel-Fleming-Modell: Annahmen 4. Endliche Kapitalflüsse - Endliche Zinssemielastizität des internationalen Kapitalflusses - Eine Änderung des Zinsdifferential führt zu endlichen Kapitalzu- bzw. –abflüssen K - z.B. Risikoaverse Kapitalmarktakteure 5. Vollkommen flexible Wechselkurse: allzeitiges Gleichgewicht der Zahlungsbilanz (BoP) B( y, S ) K ( r ) 0 => Als implizite Funktion (r* exogen) F ( y, S , r ) 0, mit Fy 0, Fs 0, Fr 0 Folie 19 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Geldpolitik im M-F-Modell bei flexiblen Wechselkursen Folie 20 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Geldpolitik im M-F-Modell bei flexiblen Wechselkursen a) FF Linie: r, S Kombinationen die mit dem BoP Gleichgewicht konsistent sind (Gleichung (6.4)) negative Steigung: niedrigerer Zins kleinerer Kapitalzufluss ↔ kleineres CA Defizit / höherer Überschuss ↔ höherer Wechselkurse (Abwertung) b) BP Linie: r, y Kombinationen die mit dem BoP Gleichgewicht konsistent sind (Gleichung (6.4)) positive Steigung: niedrigerer Zins kleinerer Kapitalzufluss ↔ kleineres CA Defizit / höherer Überschuss ↔ niedrigeres BIP (niedrigere Nettoimporte) c) TT Linie: S, y Kombinationen die mit dem BoP Gleichgewicht konsistent sind (Gleichung (6.1) = 0) positive Steigung: höheres BIP BoP fällt ↔ höherer Wechselkurse (Abwertung) BoP steigt d) 450 Linie Folie 21 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Fiskalpolitik im M-F-Modell bei flexiblen Wechselkursen Folie 22 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Zusammenfassung: M-F-Modell bei flexiblen WK Maßnahme Expansive Geldpolitik Expansive Fiskalpolitik Wechselkurs (S) BIP (y) steigt (Abwertung) fällt (Aufwertung) steigt steigt (falls Kapital nicht vollständig mobil ist) Zinssatz (r) sinkt (falls Kapital nicht vollständig mobil ist) steigt (falls Kapital nicht vollständig mobil ist) CA (B) steigt fällt Folie 23 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Fiskalpolitik bei flexiblen Wechselkursen und vollständiger Kapitalmobilität IS1(G1, S0) LM0 IS(G0, S0) BP(S0) = BP(S1) r = r* y0 y Folie 24 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Geldpolitik im M-F-Modell bei festen Wechselkursen Folie 25 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Expansive Fiskalpolitik im M-F-Modell bei festen Wechselkursen Folie 26 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Zusammenfassung: M-F-Modell bei festen WK Maßnahme Kurze Frist (Kapital nicht vollständig mobil) BIP (y) Zinssatz (r) Expansive Geldpolitik steigt Sinkt Expansive Fiskalpolitik Steigt Steigt Leistungsbilanz CA (B) Kapitalbilanz (K) BIP (y) Zinssatz (r) fällt fällt konstant Konstant Netto BoP Anstieg Steigt weiter Fällt etwas bleibt über Ausgangsniveau Lange Frist Leistungsbilanz CA (B) Konstant Negativ (Netto Kapitalbilanz (K) Konstant Positiv BoP =0) Währungsreserven Folie 27 fallen steigen Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Dornbusch-Modell • Schwächen der beiden Vorgänger Modelle: -Monetäres Modell: Wechselkurse sind weitaus volatiler als die übrigen monetären Variablen. -M-F Modell: fixe Preise und Gleichgewicht der Flußgrößen gelten nur kurzfristig • Dornbusch (1976) schafft die Verbindung: - Kurzfristige Eigenschaften Keynesianischer Modelle - Langfristige Eigenschaften des monetären Modells Folie 28 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Modellannahmen 1. Kleine offene Volkswirtschaft (somit sind P*, r* exogen) 2. Ausgangszustand: Gleichgewicht ohne Inflation oder Abwertung 3. Aggregierte Nachfrage: standard IS-LM Modell für offene VW 4. Finanzmärkte sind effizient, passen sich augenblicklich an und Investoren sind risikoneutral, so dass UIRP immer gilt: (7.1) r r * s e 5. Investor bilden adaptive Erwartungen s e ( s s), 0 (7.2) 6. Sticky prices: aggregiertes Angebot ist: (1) horizontal direkt nach dem Schock, (2) ansteigend in der Anpassungsphase und (3) vertikal im langfristigen Gleichgewicht Folie 29 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Finanzmarktgleichgewicht in der kurzen Frist Folie 30 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 (a) r r* r r* A (b) IS(G0,Q0) LM ( M 0 / P0 ) B RP ( s0 ) s0 S S P y0 P 2 P = SP*0 AS(LR) undercompetitive overcompetitive P0 D s0 P0 s1 S2 S AS(SR) C AD(G0 , M 0 , S0 , P0* ) y0 (c) (d) Folie 31 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Geldmengenwachstum Folie 32 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Formale Darstellung r r s * e s ( s s ) m p ky lr e p L l ( s s ) mit L m ky lr * y h( s p ) h( q ) d p [h(s p) y ] (7.7) p ( yd y ) Folie 33 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Langfristiges Gleichgewicht y s pq h (1) Inflationsrate = 0 (7.8) (2) Erwartete Abwertungsrate = 0 p L m ky lr * (7.8) & (7.9) 1 s (h k ) y m lr Folie 34 (7.9) * (7.10) Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Verhalten außerhalb des Gleichgewichts aus (7.7) im Gleichgewicht 0 [h( s p) y ] (7.11) p h(q q ) (7.12) (7.7) – (7.11) p p l (s s ) (7.13) (7.6) – (7.9) ds dm und dp 0 beim Schock 1 ds |dp 0 1 dm l Überschießen 1 Folie 35 Prof. Dr. Christian Bauer Monetäre Außenwirtschaft WS 2009/10 Dynamik Folie 36