Devisenmarkt und Wechselkurs - Hetmar

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Devisenmarkt und Wechselkurs
Devisenmarkt und
Wechselkurs
Makroökonomie und
Außenwirtschaft
Prof. Dr. Hetmar Wilbert
1
Devisenmarkt und Wechselkurs
Zwei Börsianer unterhalten
sich. Fragt der eine: "Hast Du
Devisen?" "Nur eine: Seid nett
zueinander!"
(Anonym)
Makroökonomie und
Außenwirtschaft
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Kriterium
Ausprägungen
Notierung
Preisnotierter Kurs z.B. 0,8 €/$ (PN) Mengennotierter Kurs z.B. 1,25 $/€ (MN)
Schreibweise
Kurs mit Währungssymbolen
ISO-Währungscode-Kurs
Beispiel: 1,25 $/€
Beispiel: EUR/USD = 1,25
Geldkurs =
Briefkurs =
Kurs, zu dem Bank
Kurs, zu dem Bank
€ ankauft
€ verkauft
Kassakurs =
Terminkurs =
Laufender Kurs, zu dem
Aktuell bekannter Kurs, zu dem
Kassageschäfte (=Erfüllung
Termingeschäfte (=Erfüllung später
binnen zweier Werktage)
als zwei Werktage) „in der Zukunft“
„sofort“ abgewickelt werden
abgewickelt werden
Nominaler Wechselkurs =
Realer Wechselkurs =
Kurs ohne Preisbereinigung
Kurs mit Preisbereinigung
Bilateraler Wechselkurs =
Multilateraler (effektiver) Wechselkurs =
Kurs gegenüber einer
Kurs gegenüber einem
einzelnen Währung
Währungskorb
Flexibler Wechselkurs (freier Markt)
Fester Wechselkurs (Markteingriffe)
Handelsseite
Wechsel- Devisengeschäft
kursbegriffe
Preisbereinigung
Währungsbezug
Regelungsansatz
Makroökonomie und
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wechselkursbildung am Devisenmarkt in MN (e „exchange rate“ ; Beispiel: $/€)
$/€
D€
D€ neu (Beispiel):
Gute Konjunktur
in den USA
erhöhe Importe
der USA aus
Euroland (=
Exporte aus
Euroland in die
USA.
$/€
D€ neu
S€
eg
D€
S€ neu (Beispiel) :
Der „investor
appeal“ spreche
gegen den Euro
(= für den Dollar )
und bewirke
Kapitalanlagen in
den USA.
Devisenmarktgleichgewicht
€g
€
$/€
S€
D€
S€
S€ neu
e g neu
eg
eg
e g neu
Nominale
Abwertung €
Nominale
Aufwertung €
€ g € g neu
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€
€ g € g neu
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Hinweis: Es gilt auf
dieer Seite das
Marktmodell der
€ Mikroökonomie.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wechselkurseffekte und preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Nominale Aufwertung € (z.B. 1,25 $/€
Anstieg Exportpreise in $
Güterexportabnahme
1,5 $/€)
Rückgang Importpreise in €
Güterimportzunahme
X
M
Verschlechterung von preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Abnahme Nettogüterexport (X – M )
Nominale Abwertung € (z.B.
Rückgang Exportpreise in $
Güterexportzunahme
1,25 $/€
1 $/€ )
Anstieg Importpreise in €
Güterimportabnahme
X
M
Verbesserung von preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Zunahme Nettogüterexport (X – M )
Hinweis: Genau genommen müssen bei der preislichen Wettbewerbsfähigkeitsermittlung auch noch die
Preisniveaus im In-und Ausland beachtet werden. Dies geschieht (siehe später!) bei Fokussierung des so
genannten realen Wechselkurses in Verbindung mit r e a l e n Aufwertungen und Abwertungen.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Veränderung des Nettoexports bei Wechselkursveränderungen - Detailbetrachtung
X
qX
*
Exportmenge variiert, weil
die Wechselkursveränderung den Exportpreis in
der Währung des Auslands (p X AL) ändert.
─
p X IL
μ X = ( ∆ q X / q X ) / ( ∆ p X AL / p X AL )
Makroökonomie und
Außenwirtschaft
─
Exportpreis in der
Währung des Inlands
(p X IL) wird durch eine
Wechselkursveränderung nicht tangiert.
Preiselastizität der Exportnachfrage
bei Exportpreisänderung in der
Währung des Auslands
M
qM
*
Importmenge variiert, weil
die Wechselkursveränderung den Importpreis in der
Währung des Inlands
(p M IL) ändert.
p M IL
Importpreis in der
Währung des Inlands
(p M IL) wird durch die
Wechselkursveränderung
auch geändert.
Preiselastizität der Importnachfrage bei
Importpreisänderung in der Währung
des Inlands
μ M = ( ∆ q M / q M ) / ( ∆ p M IL / p M IL )
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Entwicklung der Nettoexporte bei Preiselastizitäten von Null
(=keine Mengenreaktionen)
Abwertung der Inlandswährung
qX
*
p X IL
X
─
qM
–
*
Aufwertung der Inlandswährung
p M IL
qX
M
X
(X–M)
Abnahme Nettogüterexport trotz
Abwertung
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*
p X IL
─
qM
–
*
p M IL
M
(X–M)
Zunahme Nettogüterexport trotz
Aufwertung
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Eine dynamische Betrachtung
Abwertung und Entwicklung der Nettoexporte
Aufwertung und Entwicklung der Nettoexporte
X ─ M
X ─M
„SpazierstockKurve“
„J-Kurve“
Zeit
Zeit
Hinweis: Es ist oben angenommen, dass zu Beginn (nach Abwertung bzw. Aufwertung) bei den Veränderungen der
Wechselkurse noch keine Mengenreaktionen erfolgen (also die atypischen Entwicklungen der Nettoexporte zustande
kommen), diese Mengenreaktionen aber mit Verzögerung doch noch eintreten (und dann zu den typischen
Entwicklungen der Nettoexporte führen).
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Es gibt nichts Praktischeres als
eine gute Theorie.
(Immanuel Kant)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wechselkurserklärung gemäß Kaufkraftparitätentheorie (KT)
e KT : Kaufkraftparitätenkurs (in MN)
(hier $/€)
PI : Preisniveau Inland
PA : Preisniveau Ausland
(hier €L)
(hier USA)
P USA
Hypothese der KT :
----------
40 $
= e KT
P €L
Zahlen:
-------
= 4 $/€
10 €
Hinweise:
(1) Die Hypothese der KT lautet, dass sich der Wechselkurs bestimmt durch das Verhältnis der Preisniveaus der
Länder (was hier vereinfacht als direkter Preis, also kein Preisindex, angenommen ist) . Diesen Wechselkurs
schreibt man dann e KT („Kaufkraftparitätenkurs“).
(2)Beim Kaufkraftparitätenkurs herrscht Kaufkraftparität der Währungen bei Unterstellung eines vollkommenen (!)
Weltmarktes. (Man erinnere die mikroökonomischen Erläuterungen zum Begriff des vollkommenen Marktes.)
(3)Der Begriff Kaufkraftparität weist dabei darauf hin, dass das gehandelte Gut (bei Gültigkeit des Kaufkraftparitätenkurses) den Amerikaner (bzw. Euroländler) zu Hause und im Ausland gleich viel Dollar (bzw. Euro)
kostet, was man übrigens selbst leicht am Fall hier durch entsprechende Berechnungen überprüfen kann.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Begründung der Kaufkraftparitätentheorie (angenommen: c.p. P USA neu > P USA)
Einkauf in €L jetzt
Güterexport
Konsequenzen am
Anpassungsende
nach USA
Devisenmarkt
erreicht, wenn
günstiger als in den USA
P USA neu
----------
> e KT
PUSA neu > P€L * e KT
X€L
D€
e
P USA neu = P €L * e KT neu
P€L
Fortsetzung Zahlenfall:
50$ / 10€ >
4 $/€
50 $ > 10 € * 4 $/€ =40$
50 $ = 10€ * 5 $/€
Hinweise:
(1)Die Annahme des vollkommenen Weltmarktes ist
unrealistisch. Deshalb wird die Theorie auch empirisch
nicht besonders gut bestätigt.
$/€
S€
(2)Gleichwohl zeigt die Theorie die prinzipielle Relevanz
der Preisniveaus der Länder für die Entwicklung der
Wechselkurse modellhaft auf.
e g neu = e KT neu = 5 $/€
e g = e KT = 4 $/€
D€ neu
D€
€ g € g neu
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€
(3)Der Kaufkraftparitätenkurs wird zudem in Prognosen
zur Wechselkursentwicklung als Orientierungskurs
(„fairer Wechselkurs“) verbreitet verwendet (siehe
Folgeseite!).
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Quelle: Cesifo –Group 2016 (https://www.cesifo-group.de/de/ifoHome/facts/Time-series-andDiagrams/Diagram-Service/Euro-and-PPP/chart-Euro-Watch.html)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
The Big Mac index
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Big Mac - Algebra (Beispielzahlen!)
Der Kaufkraftparitätenkurs auf Big Mac (BM) Basis lautet:
e BM KT =
P BM USA
=
P BM €L
5$
$
= 2
2,5 €
€
Zwei Situationen:
Überbewertungsfall
Unterbewertungsfall
e BM KT < e
e BM KT > e
2 $/€ < 3 $/€
2 $/€ > 1, 5 $/€
[ (1,5 – 2) / 2 ] * 100 = ⎼ 25%
[ (3 – 2) / 2 ] * 100 = 50%
Überbewertung des Euro gemessen
am Kaufkraftparitätenkurs
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Unterbewertung des Euro gemessen
am Kaufkraftparitätenkurs
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Aktuelle Berechnung für Januar 2016 (gerundete Zahlen)
e BM KT = 4,93 $ / 3,72 € = 1,33 $/€
e = 1,075 $/€
Unterbewertungsfall:
e BM KT > e
Unterbewertung:
[ (1,075 – 1,33) / 1,33 ] * 100 = ⎼ 19,1%
Unterbewertung des Euro gemessen
am Kaufkraftparitätenkurs
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Quelle: The Economist 2016
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Zinsparität
e K : Kassa(wechsel)kurs (MN) (hier $/€) z A : Zinssatz Ausland (hier USA)
e T : Termin(wechsel)kurs (MN)
z I : Zinssatz Inland (hier €L)
Es geht um die Entscheidung zwischen Inlandsanlage und Auslandsanlage. Es ist als Rahmen angenommen,
dass bei der Auslandsanlage der Rücktausch am Ende des Anlagehorizonts über ein Termingeschäft erfolgt.
Dies bedeutet, dass der Anleger eine Kursabsicherung betreibt, er also beim Tausch in die Fremdwährung
nicht nur ein Kassageschäft durchführt, sondern gleichzeitig ein Termingeschäft für den Rücktausch der
Fremdwährung in die heimische Währung abschließt.
Gleichwertigkeit von Inlands-und Auslandsanlage beim Anlagebetrag AB erfordert:
AB * eK
(1 + zI ) * AB
= (1 + zA) *
eT
Ist obige Gleichung erfüllt, ist Zinsparität gegeben.
. Beispiel:
1000€ * 1 $/€
(1 + 0,03) * 1000€ = (1 + 0,02) *
0,99 $/€
1030€
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=
1030€
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Störung der Zinsparität
Der Zinssatz im Ausland verdoppele sich. Dann ist die Zinsparität nicht mehr erfüllt. Es gilt hier nämlich:
AB * eK
(1 + zI) * AB < (1 + zA neu ) *
eT
Beispielfall:
1000€ * 1 $/€
(1 + 0,03) * 1000€ < (1 + 0,04) *
0,99 $/€
1030€
<
1050€
Dieser Zustand wird aber so nicht Bestand haben, weil die Auslandsanlage jetzt mehr Ertrag bringt als die
Inlandsanlage. Somit legen Anleger unter diesen Umständen tendenziell mehr im Ausland an, was auf den
Devisenmärkten Konsequenzen nach sich zieht (siehe Folgeseite).
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wiederherstellung der Zinsparität
Auf den Devisenmärkten führt die tendenzielle Auslandsanlage nun zu Änderungen von Kassakurs und
Terminkurs: Am Kassamarkt steigt die Nachfrage nach $(=Angebot an €), und am Terminmarkt nimmt das
Angebot an $ (=Nachfrage nach €) zu. Somit sinkt in der Tendenz der Kassakurs $/€ und steigt in der
Tendenz der Terminkurs $/€. Die Anpassung endet, wenn erneut die Zinsparität hergestellt ist (und dann
eine Veranlassung zu fortgesetzter Auslandsanlage nicht mehr besteht).
AB * e K neu
(1 + zI ) * AB = (1 + z A neu ) *
e T neu
Beispielfall:
1000€ * 0,99 $/€
(1 + 0,03) *1000€ = (1 + 0,04) *
1 $/€
1030€
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=
1030€
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wesentliche Erkenntnisse
Die Zinsparitätentheorie (ZT) fokussiert die Veränderung von Wechselkursen (Kassa-und
Terminkurse) durch internationale Kapitalanlageentscheidungen, die zinsgesteuert sind.
Die Erkenntnis beinhaltet auch die Aussage, dass die Relation zwischen Kassa-und
Terminkurs letztlich durch die Zinsverhältnisse der Länder bestimmt ist.
Auch empirisch bestätigt sich generell die praktische Relevanz der Zinsparitätentheorie.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Jeden Morgen erwacht in Afrika eine
Gazelle. Sie weiß, dass sie schneller sein
muss als der schnellste Löwe. Jeden
Morgen erwacht in Afrika ein Löwe. Er weiß,
dass er nicht langsamer sein darf als die
langsamste Gazelle. Egal ob wir Gazelle
sind oder Löwe - wir müssen rennen!
(Heinz Otto Dürr)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Dimensionen der internationalen Wettbewerbsfähigkeit nach Sachverständigenrat
Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (Mikroebene) Siehe BWL!
Preisliche Wettbewerbsfähigkeit (Mikro-und Makroebene)
Wettbewerbsfähigkeit von Ländern (Makroebene) Siehe Länderrankings!
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Wechselkurse und preisliche Wettbewerbsfähigkeit
Anzahl Fremdwährungen
Kein Einbezug
Eine
Mehrere
nominal und
nominal und
bilateral
multilateral
(„effektiv“)
Preisniveaus
der Länder
Einbezug
real und
real und
bilateral
multilateral
(„effektiv“)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Konzept des realen Wechselkurses - erklärt am bilateralen Fall
e: Wechselkurs (MN)
(hier $/€)
PI: Preisniveau Inland
PA: Preisniveau Ausland
(hier €L)
(hier USA)
Der reale Wechselkurs e r ist dann definiert:
PI
er
=
e *
PA
Hinweis: In der Praxis verwendet man Preisindizes zur Darstellung des Preisniveaus. Aus Anschaulichkeitsgründen
wird im Beispiel mit einer Durchschnittspreisbildung für ein Güterbündel gearbeitet.
Beispiel:
30 €
er =
1 $/€ *
=
2
15 $
Hinweis: Der reale Wechselkurs ist dimensionslos. Die Zahl zeigt an, dass man mit 30€ (das kostet das
Güterbündel in €L) in den USA unter den gegeben Umständen zwei Güterbündel erhält.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Die Spiegelung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit
Alternativ (!) sollen folgende Fälle untersucht werden:
30€
(I) Der € wertet nominal auf :
er =
1,5 $/€
*
=
3
=
3
=
3
15$
45€
(II) Das Preisniveau in €L steigt:
er =
1 $/€
*
15$
30€
(III) Das Preisniveau in den USA sinkt:
er =
1 $/€
*
10$
Die neue Zahl signalisiert, dass man für den jeweiligen €-Betrag (den ein Güterbündel in €-Land kostet)
in den USA unter den gegebenen Umständen immer drei dieser Güterbündel erhält. Wichtiger ist aber:
Alle drei Fälle bedeuten eine Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit von €-Land, was
der Anstieg des realen Wechselkurses jeweils zum Ausdruck bringt („reale Aufwertung“). Analog lässt
sich untersuchen, dass ein Rückgang des realen Wechselkurses (der auf spiegelbildliche Ursachen
zurückgeführt werden kann) die preisliche Wettbewerbsfähigkeit verbessert („reale Abwertung“). In
Wirklichkeit können alle Effekte durcheinander auftreten, und der reale Wechselkurs demonstriert dann
den Gesamteffekt.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Terms of Trade –Ein Spezialfall
e: Wechselkurs (MN) (hier $/€)
P X : Preisniveau Exportgüter
(hier von €L)
ToT: Terms of Trade
P M : Preisniveau Importgüter
(hier von €L)
PX
ToT =
e
*
PM
Hinweis: Formal entsprechen die ToT einem bilateralen realen Wechselkurs, wie man schnell feststellt. Einzig die
Preisniveaueinbringung erfolgt über entsprechende Daten aus dem Außenhandel.
Beispiel (Zwei-Güter-Fall):
45 € / Exportgut
ToT =
1 $/€
*
Importgüter
=
15 $ / Importgut
3
Exportgut
Hinweis: Im Beispiel ist wieder mit Durchschnittspreisen für ein Güterbündel gearbeitet. Dann kann veranschaulicht
werden, dass die ToT angeben, wie viel man für ein Exportgut am Weltmarkt zurückerhält (in Form von Importgütern).
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Devisenmarkt und Wechselkurs
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Durchschnittskonzept des effektiven Wechselkurses - erläutert am nominalen Fall
e eff t : Effektiver Wechselkurs Zeit t
g i : Relevanz des Landes i
e i 0 : Wechselkurs Land i Zeit 0
e i t : Wechselkurs Land i Zeit t
Der effektive Wechselkurs ist dann definiert (hier bei arithmetischer Mittelung!):
e it
e eff t = ∑ g i *
e i0
Hinweis: Der effektive Wechselkurs zeigt eine durchschnittliche Wechselkursentwicklung an, die einen
ganzen Korb anderer Währungen gleichzeitig einbezieht. Die unterschiedliche Relevanz der einzelnen
Wechselkurse wird über den Außenhandelsanteil der entsprechenden Länder eingebunden (Gewichtung).
Beispiel: Zwei Fremdwährungen ($ und Yen) und Gleichgewichtung
1,5 $/€
e eff t =
0,5 *
100 Yen/€
+
1 $/€
0,5 *
=
0,75
+
0,25
=
1
200 Yen/€
Im Schnitt ist der effektive Wechselkurs des € -über beide Länder betrachtet - unverändert
geblieben (denn auch in der Zeit 0 wäre er 1, wie man leicht prüft) , da der € gegenüber dem $ um
50% aufgewertet und zugleich gegenüber dem Yen um 50% abgewertet hat, was bei der
angenommenen gleichen Gewichtung einen durchschnittlich stabilen Wechselkurs ergibt.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Quelle: EZB 2016
(https://www.bundesbank.de/Redaktion/DE/Downloads/Veroeffentlichungen/EZB_Jahresberichte/2015_jahresbe
richt_ezb.pdf?__blob=publicationFile)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Zwei Dinge können den Menschen zum
Wahnsinn treiben: die Eifersucht und
das Studium der Wechselkurse.
(Frank Pöpsel )
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Institutionelle Regelungen für Wechselkurse
Flexible Wechselkurse
Angebot und Nachfrage bestimmen prinzipiell den Wechselkurs. Zentralbanken beteiligen sich nicht (free
floating) oder nur beschränkt zur Kurspflege am Markt (managed floating).
Hinweis. Alle wichtigen Weltwährungen zueinander befinden sich aktuell in diesem Wechselkursregime.
Feste Wechselkurse
Der Wechselkurs wird fixiert (Leitkurs). Es wird ein Korridor um den Leitkurs gelegt („Bandbreite“) mit Höchstund Mindestwechselkurs, innerhalb dessen der Marktkurs sich bewegen darf. Die Zentralbanken garantieren
die Einhaltung der Schwankungsbreite für den Wechselkurs durch entsprechende Markteingriffe
(„Interventionen“).
Hinweise: Der Euro befindet sich aktuell zur Dänenkrone DKK (und zwar permanent; Sonderfall!) und anderen
europäischen Währungen, die in die Währungsunion eintreten wollen, in diesem Wechselkursregime (in letzterem Fall
wird auch von „Testraum“ für den Beitritt zur Währungsunion gesprochen). Dieses aktuelle feste Wechselkurssystem
wird mit Wechselkursmechanismus II bezeichnet, weil es dem früheren festen Wechselkurssystem (vor der
Währungsunion in Europa) nachfolgt, das mit Wechselkursmechanismus I bezeichnet wird.
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Quelle: Bundesbank 2016
(https://www.bundesbank.
de/Redaktion/DE/Downloa
ds/Veroeffentlichungen/Sta
tistische_Beihefte_5/2016/
2016_10_devisenkursstati
stik.pdf?__blob=publicatio
nFile)
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Quelle: Bundesbank 2016
(https://www.bundesbank.
de/Redaktion/DE/Downloa
ds/Veroeffentlichungen/Sta
tistische_Beihefte_5/2016/
2016_10_devisenkursstati
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Mechanik des festen Wechselkurssystems
DKK/€
DKK/€
DKK/€
Marktkräfte
D€
S€
S€
Marktkräfte
S€ neu
D€
Nicht
zulässig!
D€ neu
Nicht
zulässig!
D€ D€ (mit ZBK)
€
e g liegt im Band.
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S€
S€ (mit ZBK)
€
€
e g würde Mindestkurs unter-
e g würde Höchstkurs über-
schreiten. ZBK-Intervention:
schreiten. ZBK-Intervention:
ZBK steigert D€, also
ZBK steigert S€ , also
€ -Aufkauf aus dem Markt
€-Verkauf in den Markt
gegen Verkauf von DKK
gegen Aufkauf von DKK
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Devisenmarkt und Wechselkurs
Trilemma der Währungspolitik
Feste Wechselkurse
Nur zwei
der drei Ziele
sind gleichzeitig
realisierbar!
Keine Kapitalverkehrsbeschränkungen
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Nationale autonome Geldpolitik
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