Praktikum Spektroskopie Versuch REF HS 2010 Selektive Weisslicht-Reflexion zur Untersuchung von optischen Schichtdicken und Temperaturabhängigkeit der Farbe von cholesterischen Flüssigkristallen Jorge Ferreiro, Studiengang Chemie, 5. Semester, [email protected] Alex Lauber, Studiengang Chemie, 5. Semester, [email protected] Assistent: Dr. Erich Meister Abstract: Das Emissionsspektrum der Sonne zeigte Absorptionslinien von atmosphärischen Gasen und Elementen der Sonnenoberfläche als Einschnitte im Spektrum. Zur Kailbration des Spektrometers wurde das Licht der Leuchtstoffröhren mit einer Ar/Hg-Kalibrationslampe verglichen und sowohl die Positionen als auch die Linienbreiten bestimmt. Durch selektive Weisslicht-Reflexion wurde die Änderung der Schichdicke nd zwischen zwei Objektträgern analysiert und zeigte einen linearen Zusammenhang bezüglich einer nichtlinearen Kurvenanpassung. Der Brechungsindex von Acetonitril wurde auf 1.3530 ± 0.0006 ermittelt. Weiter wurde die Schichtdicke einer handelsüblichen Aluminiumfolie gravimetrisch und mit Weisslicht-Reflexion untersucht. Die Resultate waren 12.68 µm für die gravimetrische Bestimmung und 16.88 ± 0.01 µm für die photometrische. Die Temperaturabhängigkeit der Wellenlänge eines cholesterischen Flüssigkristalls wurde untersucht. Die synthetisierte Mischung zeigte einen kleinen dynamischen Bereich bei Temperaturen unterhalb von 4.5◦ C; oberhalb davon absorbiert de LC vor allem im blauen Spektralbereich und erscheint somit rötlich. Zürich, der 01.12.2010 J. Ferreiro A. Lauber 1 Einführung [1] 1.1 Selektive Reflexion an zwei Schichten Weisses Licht besteht im Idealfall aus vielen verschiedenen Wellenlängen mit gleichen Amplituden. Trifft ein Lichtstrahl auf zwei parallel liegenden Schichten, wird er an jeder Schicht reflektiert. Die Überlagerung der Wellen ergibt 4πnd I (λ) = 2I 1 + cos λ ! (1) das Weisslicht-Reflexionsspektrum. Bei konstanter optischer Weglänge 2nd und variabler Wellenlänge ergibt sich eine periodische Modulation des Spektrums. Ein Intensitätsmaximum ist dann gegeben, wenn die Kosinusfunktion maximal wird. Mit zunehmender optischer Weglänge nd nimmt der Abstand zwischen den Maximas im Spektrum ab. Somit kann aus der Position zweier benachbarter Maximas, i.e. der Wellenlänge, die optische Weglänge bestimmt werden: 1 nd = 2 1 λ∆ m+1 1 − ∆ λm !−1 = ∆ 1 λ∆ m λm+1 2 ∆λ∆ (2) Eine sehr kleine Änderung der Schichtdicke ∆ (nd) führt zu einer Verschiebung des Spektrums. Dabei wird das Spektrum bei Zunahme der Schichtdicke zu grösseren Wellenlängen (bathochrom) verschoben und umgekehrt. 1.2 Selektive Reflexion bei chiralen nematischen Flüssigkristallen Eine nematische Phase ist die allgemeine Bezeichnung für einen Flüssigkristall, in welchem die Moleküle keine Positionsorientierung aufweisen, aber bevorzugt in eine Richtung orientiert sind. Diese mittlere Vorzugsrichtung nennt man Direktor. Chiral nematische Kristalle besitzen einen Direktor, der sich helikal um eine Achse schraubt, die senkrecht zum Direktor steht. Die Distanz entlang der Helixachse, nach welcher die Moleküle eine ganze Drehung vollzogen haben, nennt man p (engl. pitch) (Fig.1). Der pitch ist stark temperaturabhängig: Bei höheren Temperaturen steigt die thermische Energie der Moleküle und dadurch die Winkeländerung des Direktors, d.h. die Ganghöhe p nimmt ab. Im LC ist das Gitter um eine Translationonsvektor von p/2 verschoben, d.h. die aufeinanderfolgenden Wellen sind gegeneinander um die Wegstrecke p · cosΘ verzögert. Ist diese Verzögerung gleich λ oder einem Vielfachen mλ (m = 0, 1, 2 · · ·), interferieren die Wellen 2 konstrukutiv und die selektiv reflektierte Weglänge ist damit λ= p cosΘ m (3) proportional zur Gangehöhe der Helix und abhängig vom Einfallswinkel Θ. Liegt die Wellenlänge im sichtbaren Licht (etwa 400 nm bis 700 nm), dann beobachtet man einen Farbeffekt des Flüssigkristalls. Fig. 1 Links: Schematische Anordnung der Moleküle in einer nematischen Phase eines Flüssigkristalls. Die Moleküle haben eine bevorzugte Ausrichtung, die man Direktor nennt (gekennzeichnet durch Pfeil). Rechts: Schematische Anordnung der Moleküle in einer chiral nematischen Phase eines Flüssigkristalls. Der Direktor schraubt sich helikal um die senkrecht zum Direktor liegende Achse. Der pitch bezeichnet die Distanz entlang der Helixachse, nach welcher die Moleküle eine ganze Drehung vollzogen haben. 3 2 Experimentelles [2], [4], [5] 2.1 Allgemeines Für die Messungen wurde eine Lichtleiter-Reflexionssonde t300-rt-uv/vis verwendet, angeschlossen an eine 20 W Halogenlampe. Das verwendete CCD-ArraySpektrometer oceanoptics s2000 wurde über einen Personal Computer mit der Spektrometer-Software OOIBase32 von oceanoptics bedient. Die Reflexionssonde war an einem xyz -Verschiebetisch angebracht. Für die temperaturabhängigen Messungen wurde ein Thermostatierblock verwendet, der an ein laua m3 Thermostaten angeschlossen ist. Alle Substanzen wurden von arcos organics und fluka bezogen. Für die Schichtdickemessungen wurden INOX Präzissionsfolien von brütsch-rüegger(12.7 x [0.01, 0.04] mm) verwendet. Also Objektträger wurden thermo scientific Menzel Gläser (ca. 76 x 26 mm) verwendet. Die Auswertungen wurden mit dem Programm R durchgeführt. Um die optische Schichtdicke nd zu bestmmen, wurde eine modifizierte Form von (1) benutzt s = a + b · cos 1000 4π λ−d c (4) mit der konstanten Untergrundintensität a, der Modulationstiefe b, einer Phase d und der gesuchte optischen Schichtdicke c. 2.2 Emissions- und Absorptionslinien in Spektren Mit der Reflexionssonde wurde das Spektrum des Sonnenlichts (direkt und durch ein Fenster), einer Leuchtstoffröhre und einer Hg/Ar - Kalibrationslampe oceanoptics aufgenommen. 2.3 Reflexionsspektren von farbigen Papieren Die Reflexionsspektren von farbigem Zeitschriftenpapier (weiss, rot, blau, grün) wurde aufgenommen. 2.4 Bestimmung der Schichtdicken einer Aluminiumfolie Zwei Streifen handelsüblicher Aluminiumfolie wurden zwischen zwei planparallelen Objektträger gelegt und das Reflexionsspektrum aufgenommen. Die Schichtdicke wurde ausserdem gravimetrisch ermittelt. Die Dichte von Aluminium beträgt ρ = 2.7 cmg 3 . 4 2.5 Bestimmung eines Schichtdickenverlaufs Zwischen zwei Objektträger wurden zwei unterschiedlich dicke Folien (10 µm und 40 µm) gelegt und Reflexionsspektren an verschiedenen Stellen aufgenommen. Dabei wurde die Reflexionssonde jeweils um 1 mm horizontal verschoben (Fig. 2). RS nd OT FG a b x FK OT Fig. 2 Experimenteller Aufbau zur Bestimmung des Schichtdickenverlaufs. Die Abkürzungen: Fk = Folie klein, Fg = Folie gross, RS = Reflexionssonde, OT = Objektträger, a= Dicke kleine Folie, b = Dicke grosse Folie d = Distanz zwischen den Folien d 2.6 Bestimmung des Brechnungsindex von Acetonitril Zwischen zwei Objektträgern wurden zwei 20 µm Präzissionsfolien gelegt. Es wurde das Reflexionsspektrum der Luftschicht aufgenommen. Dann wurde Acetonitril (1 Tropfen) in den Spalt gegeben und das Reflexionsspektrum aufgenommen. Nach Verdampfen des Acetonitrils wurde wieder eine Reflexionsspektrum aufgenommen. Der Brechungsindex von Acetonitril wurde bestimmt durch: nD = ndLuft λMeCN = λLuft ndMeCN (5) 2.7 Quellung einer Polymerfolie Ein Stück Polymerfolie wurde zwischen zwei metallischen Ringen gespannt und in eine Kristallierschale unter die Reflexionssonde gelegt und mit Heptan (1 Tropfen) versetzt. Die Kristallierschale wurde mit einem Karton mit einem Loch für die Sonde abgedeckt. Es wurden kontinuierlich alle 10 Sekunden Spektren aufgenommen bis das Heptan vollständig verdampft war. 5 2.8 Interferometrische Waage Zwischen zwei Objektträgern wurde eine 20 µm dicke Folie gelegt und in eine Halterung eingespannt. Ein metallischer Dichtungsring (m = 0.3107 g) wurde auf das Ende des Objektträgers gelegt und von unten mit einem Magneten angezogen, der am xyz -Verschiebetisch angebracht war. Anschliessend wurden bei verschiedenen Distanzen zwischen Magnet und Metallring Reflexionsspektren aufgenommen. z RS Fig. 3 Experimenteller Aufbau zur die Kraftänderung auf die Objektträger, um die Dicke nd der Luftschicht zu modifizieren. Die Halterung (H) für die Objektträger wurde aus drei Metallblöcken aufgebaut, so dass genug Platz zwischen den Objektträger (OT) mit dem metallischen Gewicht (G) und dem Magneten (M) auf dem xyz -Verschiebetisch für die Translation war für die Analyse mit der Sonde (RS). G OT nd(z) F H M V 2.9 Herstellung und Charakterisierung eines LC-Thermometers Cholesteryl-oleyl-carbonat (300 mg, 60 wt%, 99+%), Cholesteryl-pelargonat (75 mg, 15 wt%, 99+%) und Cholesteryl-benzoat (125 mg, 25 wt%, >97 % HPLC grade) wurden in ein Pillenglas eingewogen und durch Heizen zu einer homogenen Flüssigkeit gemischt. Eine Spatelspitze wurde zwischen zwei planparallele Objektträger aufgetragen. Das LC-Thermometer wurde auf einem Thermostatierblock gelegt, um den Einfluss der Temperatur auf die Wellenlängemodulation zu untersuchen. Es wurde alle 5 Sekunden ein Spektrum aufgenommen. 6 3 Resultate 3.1 Emissions- und Absorptionslinien in Spektren Das Emissionsspektrum von der Sonne folgt direkt aus der Oberflächentemperatur und der dadurch erzeugten Strahlung. Es lassen sich vorwiegend eine Auswahl Absorptionslinien ermitteln. Das Fenster schwächt die Intensität der Sonnenstrahlen ab und filtirert Wellenlängen im UV-Bereich aus (Fig. 4). Fe Fig.4 Absorptionsspektrum des Sonnenlichts beobachtet durch ein Fenster (rot) und ohne Fenster (schwarz). Die Einschnitte sind typische Absorptionslinien diverser Atmosphärengase und sonnenoberflächennahen Elementen(in Figur gekennzeichnet) [2]. Das Fenster filtriert schädliche UVStrahlung heraus (Rechteck). 4 He Hβ I AU 3 He, NaD1,D2 2 Hα O2 H 2O O2 Ca+ 1 Fe 0 300 400 500 600 700 800 λ nm Die Leuchtstoffröhren emittieren keine Ar-Linien. Die UV-Strahlen werden durch die Beschichtung herausgefiltert. Die Berechnungen der spektralen Auflösung ergaben:für den UV-Bereich 2.114 ± 0.0031 nm (blau), für den VIS-Bereich 2.190 ± 0.0057 nm (grün) und für den IR-Bereich 3.240 ± 0.0165 nm (rot). Die berechneten Positionen sind um ca. 0.5 nm verschoben. 7 Spektralbereich UV VIS IR λexp /nm λref /nm ∆λ/nm 313.632 ± 0.002 313.16 0.472 546.590 ± 0.006 564.08 0.510 764.16± 0.01 763.51 0.650 Tab. 1: Vergleich zwischen experimentellen und theoretischen Linienpositionen inklusive Abweichung. Die experimentellen Linienpositionen liegen um ca. 0.5 nm bathochrom verschoben. 4 Ar Hg − Referenzlampe Fig. 5 Emissionslinien der Ar/Hg-Kalibrationsquelle und Leuchtstoffröhre. Wellenlängen unterhalb von 350 nm und oberhalb von etwa 650 nm werden durch die Beschichtung der Leuchtstoffröhre absorbiert. Unten: Gauss’sche Anpassung zur Bestimmung der FWMH und Position der drei ausgewählten Peaks. Die berechneten Positionen ligen ca. 0.5 nm verschoben. 3 2 0 4 Leuchtstoffröhre 3 2 1 0 300 400 500 600 700 800 λ nm λ nm 312 λ nm 315 762 765 768 0.6 I AU 0.4 I AU 0.3 0.2 0.2 0.1 λ nm 543 546 549 4 3 2 1 0 I AU I AU 1 8 3.2 Reflexionsspektren von farbigen Papieren Die Intensität ist bei dunkleren Farben tiefer. Die sichtbaren Farben absorbieren jeweils ihre Komplementärfarbe. 4 I AU 3 2 1 0 400 500 600 700 800 λ nm Fig. 6 Reflexionsspektren von weissem (schwarz), rotem (rot), hellgrünem (hellgrün), dunkelgrünem (dunkelgrün), hellblauem (hellblau) und dunkelblauem (dunkelblau) Papier aus einer Zeitschrift. Oben: gemessene Intensitäten der Absorptionsspektren; unten: Reflexionsgrad R(λ), bezogen auf weisses Papier. Man erkennt, dass z.B. rotes Papier stark im blauem/grünem Bereich absorbiert und im roten Bereich reflektiert. 100 80 R % 60 40 20 0 400 500 9 600 λ nm 700 800 3.3 Bestimmung der Schichtdicken von Aluminiumfolie Die Schichtdicke wurde durch eine nichtlineare Kurvenanpassung auf nd = 16.88 ± 0.01 µm bestimmt, gravimetrisch auf nd = 12.68 µm. λ nm 565 6 570 575 580 5 3 I AU 4 I AU 4 3 2 1 0 400 500 600 700 800 λ nm Fig. 7 Weisslicht-Interferenzspektrum zur Bestimmung der Schichtdicke einer handelsüblichen Aluminuimfolie zwischen zwei planparallelen Glasplatten. Grosse Grafik : Je langwelliger der Spektralbereich ist, umso weiter auseinander liegen die Modulationen. Kleine Grafik : Kurvenanpassung an markiertem Ausschnitt (Rechteck) des Interferenzspektrums, um die optische Schichtdicke aus Formel (4) zu extrapolieren. Es wurden die Maximas aus den fett markierten Bereichen gewählt. 10 3.4 Bestimmung des Schichtdickenverlaufs Die optische Schichtdicke nimmt linear zu und ist hier mit der theoretischen Kurve verglichen. Die Steigungen stimmen gut überein, der Achsenabschnitt der Regression liegt wesentlich höher. 90 80 nd µm 70 60 50 40 30 3 3.5 4 4.5 x mm Fig. 8 Weisslicht-Interferenzspektrum eines Keilaufbaus (Fig. 2). Messpunkte mit Fitkurve (ausgezogene Linie) und theoretischer Linienverlauf (gestrichelt). Wie erwartet nimmt die optische Weglänge zu, wenn man von der dünnen zur dicken Schicht die selektive Reflexion misst. 11 3.5 Bestimmung des Brechnungsindex von Acetonitril Durch den Quotienten der nichtlinearen Kurvenanpassung mit und ohne MeCN wurde ein Brechungsindex von 1.3530 ± 0.0006 ermittelt. λ nm 576 579 582 585 588 591 594 597 600 2 mit MeCN I AU 2.5 I AU 3.5 ohne MeCN 1.9 4 I AU 3 2 1 560 600 640 680 720 760 800 840 λ nm Fig. 9 Weisslicht-Interferenzspektrum einer dünnen Luftschicht mit Acetonitril versetzt. Durch Verdampfen des Lösungsmittels wird die Schichtdicke vergrössert und das Spektrum verschiebt sich bathochrom. 12 3.6 Quellung einer Polymerfolie Die Folie (nd = 60 µm) nimmt das Heptan schnell auf und die optische Schichtdicke vergrössert sich um ca. 0.1µm. Nach der Verdampfung von Heptan verringert sich die Foliendicke langsam wieder. Fig. 10 Zeitlich-spektrale Verfolung derr Quellung einer Polymerfolie in einer HeptanAtmosphäre. Das Heptan wurde 5 min nach dem Starten der Messung zugegeben. Die maximale Quellung wurde nach 6.5 min erreicht. Anschliessend verringerte sich die Foliendicke wieder. 13 3.7 Interferometrische Waage Mit zunehmender Nähe des Permanentmagneten zum Dichtungsring nimmt die magnetische Kraft zu. Als Modellfunktion wurde eine nach (4) modifizierte Polynomfunktion sechsten Grades verwendet. 24 nd µm 23.5 23 22.5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 z mm Fig. 11 Auftragung der extrapolierten Schichtdicken nd gegen den relativen Abstand MagnetDichtungsring (Annäherung: Kreise; Entfernung; Dreiecke; siehe Pfeile auf Regressionskurven). Bei weiten Distanzen wird der Ferromagnet nur wenig vom Permanentmagneten angezogen und dementsprechend ändert sich die Schichtdicke nur gering. Ab einer gewissen Nähe steigt die Kraft exponentiell wodurch der Objektträger nun indirekt stark gebogen wird. Beim Schrittweisen entfernen des Magneten, nimmt die Anziehung gegenüber des Dichtungsrings wider ab und der Objekträger relaxiert wider zurück in die Ausgangsposition mit einem gleichförmigen aber, gegenüber dem "Hinweg", verschobenen Verlauf. 14 3.8 Charakterisierung eines LC-Thermometers Fig. 12 Oben:Rohdaten und Differenzspektrum bezüglich Hochtemperaturlinie.Unten: Reflexionsspektrum einer dünnen Schicht eines LC. Die Intenstitäten sind durch Farben gekennzeichnet. Im tieferen Temperaturbereich (> 5◦ C) erfolgt eine starke Absorbtion. Ab etwa 12.5◦ C absorbiert das LC nur im blauen Spektralbereich, was die rote Färbung erklärt. 15 4 Diskussion 4.1 Emissions- und Absorptionslinien in Spektren Die Sonne ist ein schwarzer Körper und erzeugt ein Emissionsspektrum, das nur von der Temperatur abhängt. Das Absorptionssmaxium sollte im Idealfall konsistent mit dem Wien’schen Gesetz sein und eine Bestimmung der Oberflächentemperatur erlauben. Stark ausgeprägt sind die H, He und Fe-Linien. Diese stammen von der Sonnenoberfläche. Allgemein stammen die Einschnitte im Emissionsspektrum von Absorptionslinien atmosphärischer Stoffe (Fig. 4). Bei den Leuchtstoffröhren kommt klar zum Vorschein, dass die Strahlung unterhalb von 400 nm durch die Röhrenbeschichtung absorbiert wird und keine UVStrahlung gebildet wird, was für die Gesundheit des Verbrauchers wichtig ist. Die Röhrenbeschichtung besteht meistens aus anorganischen Materialien (TiO2 , seltene Erden) und fluoreszieren, was das weisse Licht erklärt. Die Anregung zur Fluoreszenz erfolgt durch Kollision mit geladenen Teilchen, die durch die Ionisierung des Hg-Atome entstehen. Die Ar-Absorptionslinien sind nicht im Spektrum sichtbar. Die FHMW in den verschiedenen Spektralbereichen sind doppelt so gross wie angegeben und die Peakpositionen leicht verschoben. 4.2 Reflexionsspektren von farbigen Papieren Die Reflexionsspektra der verschiedenen Farben zeigen im erwarteten Spektralbereich Reflexionen, d.h. das rote Papier reflekiert Licht im langwelligen Spektralbereich, während z.B. das blaue Papier Licht im kurzwelligen Spektralbereich reflektiert. Die sichtbaren Farben kommen dadurch zustande, dass die Farbstoffe im Spektralbereich der jeweiligen Komplementärfarbe Licht absorbieren. Der Reflexionsgrad verdeutlicht, das rotes Papier den blauen/grünen Spektralteil sehr stark absorbiert. Dieser Versuch beweist also, dass die sichtbare Farbe jeweils der Komplementärfarbe der absorbierten Farbe (Wellenlänge) entspricht. Dunklere Farben weisen eine kleinere Intensität auf, d.h. sie absorbieren mehr Licht als helle Farben. Den Unterschied erkennt man beim Vergleich der hell- und dunkelgrünen Farbe: Beide absorbieren in einem ähnlichen Spektralbereich, aber hellgrünes Papier reflektiert Licht viel stärker als dunkelgrünes. 16 4.3 Bestimmung der Schichtdicken von Aluminiumfolie Die Bestimmung der Schichtdicke über die Weisslichtreflexion und die Berechnung über die Dichte zeigen sehr ähnliche Resultate. Leider sind keine Literaturwerte verfügbar, aber die Dicken handelsüblicher Aluminiumfolien liegen zwischen 10 µm bis 50 µm [3]. Für die gravimetrische Dickenbestimmung wurde eine Fläche ausgeschnitten, was zu Faltungen im Aluminiumpapiert geführt hat. Die Schichdickenbestimmung über die selektive Weisslicht-Reflexion ist genauer, da dort die Schichtdicke anhand von zwei benachbarten Maximas im Reflexionsspektrum bestimmt worden sind. 4.4 Bestimmung eines Schichtdickenverlaufs Der gemessene Schichtdickenverlauf weicht sehr stark vom tatsächlichen ab. Die Steigung der gefitteten Messlinie ist fast parallel zur Steigung der theoretischen, was deutlich aufzeigt, dass bei Anwendung von mehr Druck auf die Objektträger die Luftschichten die richtige Dicke gehabt hätten. Das Experiment wird also dadurch begrenzt, dass die Objektträger bei grösseren Kraftaufwand zerspringen. Durch Einsatz von mechanisch belastbarem Glas würden also durchaus gute Resultate erzielt werden. Da die Objektträger aufeinander geklebt wurden, kann es durchaus sein, dass der ausgehärtete 2-Komponenten-Kleber die Schichtdicke leicht verändert hat. Man könnte statt Leim die Objektträger mithilfe von Klammern fixieren, so dass sich zwischen den Objektträgern ausschliesslich die Folien mit definierten Dicken befinden. 4.5 Bestimmung des Brechnungsindex von Acetonitril Der berechnete Brechungsindex liegt leicht höher als der Literaturwert. Zu Berücksichtigen ist, dass die Brechungsindizes immer für die Natrium D-Linie (λ = 589 nm) bei 20◦ C angegeben werden. Diese Bedingungen wurden im Experiment nicht eingehalten. 4.6 Quellung einer Polymerfolie Fig. 10 zeigt deutlich, wie sich die Foliendicke in der Heptanatmosphäre ändert und sich langsam wieder verringert. Die Folie nimmt das Heptan sehr schnell auf, d.h. die Polymer besteht wahrscheinlich auch aus apolaren Monomeren. Die langsame Verringerung Abgabe des Heptans lässt sich schlecht quantifizieren, da der experimentelle Aufbau eine Isolation bewirkt. 17 4.7 Interferometrische Waage Fig. 11 zeigt deutlich, dass abr einer gewissen Kraftausübung die Schichtdicke sehr schnell verringert wird. Die grösste Herausforderung ist eine Quantifizierungsstragie für die Kraftausübung auszuarbeiten. Die nichtlineare Kurvenanpassung wurde mit einer x6 -Funktion modelliert. Die Kurvenanpassung zeigte eine hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Parameter d aus Gleichung (4). Eine Möglichkeit das Experiment zu optimieren, wäre der Einsatz eines Elektromagneten. Dadurch könnte man die magnetische Kraft indirekt über die eingestellte Spannung messen und eine qualitative Quantifizierung durchführen. 4.8 Herstellung und Charakterisierung eines LC-Thermometer Die verwendete Mischung ist vor allem für den tieferen Temperaturbereich geeignet, da der (temperaturabhängige Farbumschlag) sichtbar wird. Eine mögliche Erklärung für den kleinen dynamische Bereich ist, dass Cholesteryl-oleyl-carbonat den grössten Massenanteil ausmacht. Die Substanz hat einen sehr grossen aliphatischen Anteil und ist somit apolar. Cholesteryl-pelorgonat und Cholesteryl-benzoat sind polarer, so dass eine homogene Mischung schwierig zu erreichen ist. Aus Fig. 12 kann man leicht erkennen, dass für Temperaturen über 8◦ C die absorbierten Wellenlängen im blauen Bereich liegen, sich jedoch nicht mehr gross verändern, was die rosarote Farbe bei RT erklärt. 5 Literaturverzeichnis [1] E. Meister, Reflexionsspektroskopie, ETH Zürich, 2010 [2] A.A. Radzig, B.M. Smirnov; Reference Data on Atoms, Molecules, and Ions, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York Tokyo, 1985 [3] www.wikipedia.org [4] Fluka Katalog (CH) Riedel de Haen, Sigma-Aldrich, 2007/2008 [5] ChemBioDraw 11.0, Programm zur Darstellung chemischer Strukturen und Simulation deren physikalischen und chemischen Eigenschaften, CambridgeSoft, Cambridge, 2007 [6] R Development Core Team (2010). R: A language and environment for statistical computing. R Foundation for Statistical Computing, Vienna, Austria. ISBN 3-900051-07-0, URL http://www.R-project.org. 18 6 Anhang 6.1 Verwendete Abkürzungen LC Flüssigkristall; FWMH Full width at medium height; MeCN Acetonitril; RT Raumtemperatur 6.2 Laborjournal 6.3 R Auswertung Skripts 19