Modellbahnfreunde Bliesen e.V. H0-Anlage von Heribert Horras Gesamtansicht Am Anfang stand die Idee, eine leicht transportable Anlage mit dem Material zu bauen, das auch für die heimische Anlage verwandt wird, also Märklin-Loks und –Schienen. Es sollte jedoch keine „Spielanlage“ werden sondern mehrere Züge sollten abwechselnd und automatisch für den Betrachter sichtbar werden. Dies ist natürlich in H0 keine leichte Aufgabe wenn man auf eine Teilung in mehrere Module verzichten möchte. Dabei kam schließlich ein Endbahnhof einer eingleisigen Strecke und ein verdeckter Abstellbahnhof für 2 Züge auf 2,3m Länge und 0,95m Breite heraus. Dies erlaubt den Verkehr mit 3 Wendezügen und lässt noch Platz für die Gestaltung einer Stadt. Trotzdem kann die Anlage noch leicht in jeden Kleintransporter verladen werden. Schattenbahnhof durch Arkade und Burg verdeckt Marktplatz Bah n Burg Freiburger Tor ho f Hotel Frankfurter Römer Kleingärten Spielplatz Schematisierter Plan der Anlage Das Bild zeigt schematisch die Aufteilung und den Gleisplan der Anlage und soll dem Leser helfen, die nachfolgenden Bilder einzuordnen. Der automatische Betrieb stellte den Erbauer vor einige Probleme. Erste Experimente mit einer Schaltung, die den Umschaltimpuls eines Original-Trafos nachbildete, ergaben eine geringe Zuverlässigkeit und andere „Unschönheiten“ die einfach in der Technik der Loks begründet waren. Zu der Zeit waren auch „Digital“ und PC’s noch weitgehend Fremdwörter in Modellbahnerkreisen. Auch wäre eine solche Lösung für das angestrebte Ziel absolut übertrieben gewesen. Original-Schaltplan einer Märklin-E-Lok (Quelle: Fa. Märklin, http://www.maerklin.de) Der Modellbahner, der beruflich mit Telefonanlagen-Technik befasst ist, weiß natürlich Abhilfe: das Umschaltrelais wurde schließlich durch 2 Dioden ersetzt und schon ließ sich die Fahrtrichtung eindeutig durch die Polarität der Fahrspannung bestimmen. Schaltplan der Lok nach Umbau Die Loks waren dann zwar nicht mehr im Originalzustand doch ließe sich dieser im Bedarfsfall einfach wieder herstellen. Die Elektronik zur Steuerung der Anlage Das Schalten der Weichen, Signale und des Fahrstroms wird von wenigen, aber clever verschalteten Relais und etwas Elektronik bewerkstelligt. Die komplette Technik ist auf einem Einschub montiert der sich in die Anlage einsetzen lässt. Durch zwei Steckverbinder wird die Einheit leicht von der Bahn trennbar. Ansonsten wird nur noch ein konventioneller 32VA-Trafo angeschlossen der die komplette Anlage mit dem nötigen Strom versorgt. Einige wenige an die Fahrzeuge angeklebte Magnete und Reed-Kontakte in den Schienen lösen die Schaltvorgänge aus. Die Umschaltimpulse für die Weichen werden dann elektronisch geschaltet. Daneben gibt es dann noch elektronische Aufenthaltsschalter und Relais für das Umpolen und Abschalten der Gleise. Um die vergleichsweise wenigen Schienen wurde eine belebte Stadt gebaut.Vor dem Bahnhof haben die Kleingärtner ihre Kolonie. Damit auch der Nachwuchs beschäftigt ist gibt es dort einen Kinderspielplatz. Dem Bahnhof ist noch ein Güterschuppen mit Rampe angegliedert. Während sich die einen bei einem kühlen Getränk sicherlich wichtigen Gesprächen widmen müssen andere noch ihrer Arbeit nachgehen. Die Ruhe wird aber immer wieder gestört wenn der nächste Zug ankommt. Vorher wird dieser aber an der malerischen Kulisse der Häuser aus mehreren Jahrhunderten vorbeifahren. In der Stadt geht es aber auch nicht eben ruhig zu. Der Individualverkehr wälzt sich durch die Straßen. Aber die Fußgänger sind hier auf dem Überweg ihres Lebens sicher: es sind keine Zwischenfälle mit Verkehr-Rowdies bekannt. Die Anlage ist nun schon seit Jahren immer wieder ausgestellt worden und hat viele in ihren Bann gezogen. Technik-Interessierte bewundern auch oft, mit welch bescheidenem Aufwand sich ein solcher Betrieb einrichten lässt. Zwar gab es zeitweise Überlegungen, die Steuerung „aufzumotzen“, diese wurden dann aber doch begraben. Inzwischen wurden lediglich die Wechselstrom-Motoren der Loks mit Permanent-Magneten ausgerüstet und so zu echten Gleichstrom-Motoren umgebaut. Das verbessert das Fahrverhalten deutlich. Kleinere technische Spielereien sind dann aber doch noch hinzugekommen. So wurden etliche Leuchtdioden zu einer sprudelnden Flasche verbaut. Aber auch diese funktionieren ohne Microcontroller oder sonstiger „High-End“-Technik! Heribert ist es gelungen, auf relativ kleiner Fläche einen vergleichsweise abwechslungsreichen Betrieb in H0 zu gestalten. Der aufmerksamen Betrachter kann viele kleine interessante Szenen entdecken.