Hämolymphe Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis .................................................................................................................... 1 1. Theoretische Einleitung...................................................................................................... 2 1.1 Blut und Hämolymphe............................................................................................. 2 1.1.1 Blut ..................................................................................................................... 2 1.1.2 Hämolymphe .................................................................................................... 2 1.2 Informationsübertragende Moleküle..................................................................... 2 1.2.1 Hormone ................................................................................................................. 3 1.2.2 Neurotransmitter .................................................................................................... 3 1.2.3 Pheromone ............................................................................................................. 4 1.3 Die Entwicklung der Insekten...................................................................................... 4 1.3.1 Die Metamorphose ................................................................................................ 4 1.3.2 Die Hormonelle Steuerung der Metamorphose und Häutung........................ 4 1.4 Die Photometrie............................................................................................................. 6 1.5 Chromatographie .......................................................................................................... 7 2. Praktische Durchführung ................................................................................................. 10 2.1 Aufgabenstellung des Versuchs............................................................................... 10 2.1 Material und Methoden .............................................................................................. 10 3. Ergebnisse ......................................................................................................................... 12 3.1 Erstellung eines photometrischen Spektrums von desulfo-Hämolymphe und Vergleich mit desulfo-Sinalbin ......................................................................................... 12 3.2 Trennung der Hämolymphe von Athalia rosae mit HPLC und anschließender photometrischer Nachweis von Sinalbin ............................................................... 12 3.3 Biotest: Nachweis der Grenzkonzentration für die Fraßhemmung von Carcinus maenas........................................................................................................... 13 4. Diskussion ...................................................................................................................... 14 4.1 Erstellung eines photometrischen Spektrums von desulfo-Hämolymphe und Vergleich mit desulfo-Sinalbin ......................................................................................... 14 4.2 Trennung der Hämolymphe von Athalia rosae mit HPLC und anschließender photometrischer Nachweis von Sinalbin........................................................................ 14 4.3 Biotest: Nachweis der Grenzkonzentration für die Fraßhemmung von Carcinus maenas........................................................................................................... 15 5. Zusammenfassung ........................................................................................................... 15 1 Hämolymphe 1. Theoretische Einleitung 1.1 Blut und Hämolymphe Im Körper von Tieren und Menschen ist das Kreislaufsystem das wichtigste Transportmittel. Über dieses System können Nährstoffe, Atemgase, Abwehrstoffe und Botenstoffe an den Ort im Körper gebracht werden, am dem sie benötigt werden. Stoffwechselprodukte werden durch das Kreislaufsystem zu den Exkretionsorganen befördert. 1.1.1 Blut Das Blut ist die transportierende Flüssigkeit im Körper von Tieren mit einem geschlossenen Kreislaufsystem. Es fließt in den Blutgefäßen und ist von der Interzellular-Flüssigkeit getrennt. Der Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe (bzw. Interzellular-Flüssigkeit) erfolgt durch Diffusion oder aktiven Transport an den Membranen. Das Vertebraten-Blut besteht aus besonderen Zellen und dem flüssigen Blutplasma. Die Blutzellen kann man in drei Gruppen unterteilen: die Erythrocyten, deren Hauptaufgabe der O2-Transport ist, die Leukocyten, die für die spezifische Immunabwehr zuständig sind, und die Thrombocyten, die bei der Blutgerinnung mitwirken. In den Erythrocyten befinden sich die respiratorischen Proteine (z.B. das Hämoglobin beim Menschen), die O2 binden und transportieren können. Das Blutplasma setzt sich aus Wasser (ca.90%), darin gelösten Elektrolyten (pH-Pufferung) und Plasmaproteinen, wie z.B. Albumin (Erhaltung des osmotischen Gleichgewichts), Immunglobulinen (Immunabwehr) und Fibrinogen (Blutgerinnung) zusammen. Außerdem sind im Blutplasma auch Glucose (Nährstoff) und Harnstoff (Exkretion) enthalten. 1.1.2 Hämolymphe Bei Tieren mit einem offenen Kreislaufsystem nennt man die transportierende Flüssigkeit Hämolymphe. Diese fließt, kaum von Gefäßen umschlossen, durch den Körper; InterzellularFlüssigkeit und Hämolymphe sind nicht getrennt, man spricht hier von einer hämocoelfüllenden Hämolymphe. Hämolymphe ist dem Blut der Wirbeltiere sehr ähnlich, mit der Ausnahme, dass sich in der Hämolymphe keine Erythrocyten zum O2-Transport befinden. Der Sauerstoff wird hier über das Tracheensystem direkt zu den Organen und Geweben befördert. Da der Sauerstoff in der Gasphase transportiert wird, geht der Transport sehr viel schneller als bei den Vertebraten: ein Insekt kann eine Zelle mit 100mal mehr O2 pro Zeiteinheit versorgen als ein Wirbeltier. Respiratorische Pigmente werden meist nicht benötigt und schwimmen, wenn vorhanden, frei in der Hämolymphe. 1.2 Informationsübertragende Moleküle In einem komplexen vielzelligen Organismus, in dem verschiedene Gewebe und Organe spezielle Aufgaben übernehmen, muss gewährleistet sein, dass die verschiedenen Tätigkeiten genau aufeinander abgestimmt sind. Hierfür ist ein gut funktionierendes Kommunikationssystem innerhalb des Körpers unerlässlich. 2 Hämolymphe Bei den Metazoen haben sich zwei Kommunikationsysteme entwickelt, das Nervensystem und das Endokrinsystem. Im Nervensystem wird Information in Form von Aktionspotentialen und mit Hilfe von Neurotransmittern über die Nervenbahnen weitergeleitet, im endokrinen System dienen Hormone als Informationsträger. Für die Kommunikation zwischen einzelnen Individuen derselben Art gibt es weitere chemische Botenstoffe, die Pheromone. 1.2.1 Hormone Das endokrine System nutzt als Botenstoffe ausschließlich chemische Botenstoffe, die Hormone. In der Regel werden die Hormone in bestimmten Zellen oder endokrinen Organen (z.B. Schilddrüse) gebildet, in den Blutkreislauf ausgeschüttet und gelangen über das Blut an ihren Zielort. Hier binden sie an spezifische Rezeptoren und entfalten ihre Wirkung. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, wie z.B. die Prohormone, die erst an ihrem Bestimmungsort in das eigentliche Hormon umgewandelt werden, oder Hormone, die nur auf die eigene Zelle (oder benachbarte) wirken, ihren Entstehungsort also nie verlassen. Manche Hormone bewegen sich auch nur durch Diffusion im Gewebe oder werden sowohl von endokrinen, als auch von Nervenzellen gebildet. Die Hormone spielen eine Rolle bei der Stoffwechsel- und Fortpflanzungsregulierung, sie fördern das Wachstum und die Entwicklung, die Anpassung eines Organismus an seine Umwelt und steuern Verhaltensprozesse. Hormone verhalten sich wirkungsspezifisch und nicht streng artspezifisch (Sexualhormone wirken zum Beispiel auch bei Amphibien), außerdem kann ein Hormon auch mehrere Funktionen haben. Die Hormone können in vier Gruppen unterteilt werden, die sich in ihrem chemischen Aufbau unterscheiden: die Protein- und Peptidhormone (mit komplexer Molekülform, die einer Aminosäuresequenz zu Grunde liegt, z.B. Insulin), die Aminosäurederivate (z.B. Adrenalin), die Steroidhormone (cyclische Kohlenwasserstoffderivate, z.B. Östrogene und Testosteron) und die Prostaglandine (cyclische, ungesättigte Fettsäuren). Hormone können ihre Wirkungsweise auf zwei verschiedene Arten entfalten: • Direkte Wirkungsweise: Auf Grund ihres meist lipophilen Charakters wirken die Steroidhormone direkt, da sie die Zellmembran ungehindert passieren können. Im Innern der Zelle binden die Hormone an einen spezifischen Rezeptor (HormonRezeptor-Komplex), der sich entweder im Cytoplasma oder im Zellkern befindet. Der Hormon-Rezeptor-Komplex dockt an die Promotorregion bestimmter abzulesender Gene (gene responsive elements) an und beeinflusst somit die Transkription entweder in hemmender oder in fördernder Art und Weise. • Indirekte Wirkungsweise: Die anderen drei Hormonklassen wirken indirekt, da ihr lipophiler Anteil meist nicht ausreicht, um die Zellmembran passieren zu können. Die Hormone binden als first messenger an einen Rezeptor in der Zellmembran. Durch Konformationsänderungen wird ein second messenger (z.B. cGMP) im Zellinnern aktiviert. Durch Aktivierung dieses second messengers kommt es zur Auslösung einer Verstärkugskaskade, die die Zelle wiederum in hemmender oder fördernder Art und Weise beeinflusst. 1.2.2 Neurotransmitter Im Nervensystem findet die Informationsweiterleitung hauptsächlich auf elektrischem Weg statt. Die Information wird mit Hilfe von Aktionspotentialen (APs), die auf Grund der Potentialdifferenz an der Axonmembran entstehen können, über die Nervenzellen weitergeleitet. Für die interzelluläre Signalweitergabe an den Synapsen verwendet auch dieses System chemische Botenstoffe. Diese Neurotransmitter (z.B. Adrenalin, Acetylcholin) werden bei einem ankommenden AP von der Synapse in den postsynaptischen Spalt 3 Hämolymphe entleert. Die Neurotransmitter binden an Rezeptoren, die sich auf der postsynaptischen Membran der „Empfängerzelle“ befinden und lösen dort eine Erregung aus. Die Weiterleitung zwischen Neuron und Neuron oder Neuron und Effektor findet also auch auf chemischem Weg statt und kann mit der hormonellen Wirkungsweise verglichen werden. Jedoch ist die Wirkung der Neurotransmitter auf sehr kleine Distanzen beschränkt. 1.2.3 Pheromone Unter den Pheromonen versteht man eine Gruppe von chemischen Botenstoffen, die der chemischen Kommunikation zwischen Individuen derselben Art dienen. Sie werden von exokrinen Drüsen produziert und nach außen abgegeben. Dort werden sie dann mittels Sinneszellen (meist Riechzellen) aufgenommen und führen zu einer Reaktion. Ein bekanntes Beispiel für Pheromone sind die Sexuallockstoffe. Eine Form der Pheromone sind die sog. Kairomone, die der Kommunikation zwischen verschiedenen Arten bzw. auch zwischen Tier und Pflanze dienen. 1.3 Die Entwicklung der Insekten 1.3.1 Die Metamorphose Unter Metamorphose versteht man bei Tieren Entwicklungsvorgänge, die unter Gestaltswechsel vom Larven- zum Adultstadium führen; sie ist bei den Insekten durch Häutungen gekennzeichnet. Man unterscheidet bei den Insekten zwischen einer vollständigen und einer unvollständigen Metamorphose. • • Hemimetabolie (unvollständige Verwandlung): Bei dieser Entwicklung schlüpft die Larve aus einem Ei. Über mehrere, untereinander ähnliche Häutungsstadien entwickelt sie sich direkt zur Imago. Zwischen den Larvenstadien und der Imago liegen meist nur geringe morphologische Unterschiede (die Larve ist kleiner als die Imago und bei pterygoten Insekten flügellos). Durch diese Entwicklung sind zum Beispiel Wanzen und Heuschrecken gekennzeichnet. Holometabolie (vollständige Entwicklung): Hier liegt zwischen dem Larven- und dem Adultstadium ein unbewegliches Ruhestadium, das Puppenstadium. Während der Verpuppung werden große Teile des Larvenkörpers enzymatisch aufgelöst und nur noch wenige Imaginalscheiben (undifferenzierte Stammzellen) bleiben übrig. Aus diesen werden dann neue Körperteile aufgebaut, sodass die Imago der Larve morphologisch völlig unähnlich ist. Diese Art der Entwicklung weisen zum Beispiel Schmetterlinge, Fliegen und Käfer auf. 1.3.2 Die Hormonelle Steuerung der Metamorphose und Häutung Die Metamorphose wird sowohl bei Insekten als auch bei Amphibien hormonell gesteuert. Im Gehirn der Tiere wird durch neurosekretorische Zellen das prothorakotrophe Hormon (PTTH) gebildet. Über die Axone dieser Zellen wandert dieses Hormon zu paarigen Gehirnanhangsorganen (Corpora cardiaca) und wird dort gespeichert. Von hier aus gelangt 4 Hämolymphe das PTTH in die Hämolymphe, wo es die Prothorakaldrüse stimuliert, woraufhin diese das Prohormon Ecdyson, ein Steroidhormon, ausschüttet (siehe Abb.2). Dieses wird dann in den Epidermiszellen (Zielorgane) in aktives Ecdysteron (20-OHEcdyson), das Häutungshormon, umgewandelt. Diese Ecdysonausschüttung findet am Anfang jeder Häutung statt. Ob es sich aber um eine Larval- oder eine Imaginal-Häutung handelt, bestimmt die Konzentration der in der Corpora allata gebildeten Juvenilhormone (JH). Befinden sich größere Mengen JH in der Hämolymphe, so kommt es zu einer Larval-Larval-Häutung; sinkt die JH-Konzentration jedoch unter einen bestimmten Pegel, kommt es bei den holometabolen Insekten zu einer Larval-Puppal-Häutung, bei den hemimetabolen Insekten zu einer Larval-Imaginal-Häutung. Das Ausschlüpfen der Imago aus der Exuvie (alte Exocuticula) wird vom eclosion hormone (Schlüpfhormon) induziert, indem es das motorische Verhaltensprogramm einer Häutung auslöst. Ecdysteron hingegen fördert den Abbau der alten Endocuticula und die Synthese einer neuen Cuticula aus Epidermiszellen. Nachdem das Tier geschlüpft ist, wird Bursicon ausgeschüttet, das die Sklerotisierung und Färbung der neuen, noch weichen Exocuticula stimuliert. Abb. 1: Hormonale Regulation der Entwicklung eines holometabolen Insekts (Wehner/Gehring, Zoologie; 1995, 23.Aufl.,Thieme Verlag) Ca: Corpora allata; Cc: Corpora cardiaca; Im: Imago; La: Larve; Pu: Puppe; Nsz: neurosekretorische Zellen; Pt: Prothorakaldrüse 5 Hämolymphe 1.4 Die Photometrie Trifft Licht auf Materie, kommt es zu Wechselwirkungen, bei denen die innere Energie der Moleküle erhöht wird. Dabei laufen verschiedene Teilvorgänge gleichzeitig ab: • Absorption von Strahlung • Elastische und unelastische Streuung von Strahlung • Reflexion von Strahlung Da es verschiedene Reaktionen zwischen Materie und Licht gibt, kann man auch verschiedene Messverfahren anwenden. Bei der Photometrie verwendet man den von der Probe absorbierten Teil der gesamten Eingangsstrahlung für die Messung. Damit der absorbierte Teil gemessen werden kann, verwendet man bei der Photometrie nur monochromatisches Licht. Diese Messung kann nur instrumentell vorgenommen werden. Ein Photometer hat, einfach beschrieben, folgenden Aufbau: Kontinuumstrahler Æ Monochromator (Prisma) Æ Probe Æ Empfänger Æ Anzeige Von einer Lichtquelle (Kontinuumstrahler) wird ein Strahl weißes (monochromatisches) Licht auf ein Prisma oder Gitter gelenkt. Hier wird er gebrochen und so in verschiedene Spektralfarben zerlegt. Der Photometrie liegt das Prinzip zu Grunde, dass verschiedene Wellenlängen auch unterschiedlich stark gebrochen werden. Ein Gitter setzt sich aus einer großen Anzahl von schmalen, parallelen Spalten zusammen, die sich in derselben Ebene befinden und die in der Praxis oft durch Furchen oder Spalten ersetzt sind. Sobald nun ein Lichtstrahl auf das Gitter fällt, entstehen sog. Beugungsbilder. Der Brechungsindex (Vorzugsrichtung des Lichts) ist abhängig von der Wellenlänge. Die Probe absorbiert einen Teil des Lichtes, der nichtabsorbierte Teil wird von einem Halbleiter-Photoelement aufgefangen. Abb. 2: Photometer (alte Protokolle) Man verwendet einen Detektor (Halbleiter-Photoelemente), um die Lichtintensität nach Durchlaufen der Probenküvette zu bestimmen. Als Halbleiter benutzt man z.B. Substanzen wie PbS oder CdS. Ein Halbleiter-Photoelement setzt sich aus drei Schichten zusammen: eine semitransparente Photokathode, eine ringförmige Elektrode und eine leitende Trägerplatte. Durch auf die Photokathode auftreffende Lichtstrahlen werden gebundene Elektronen frei (freie Ladungsträger). Dadurch wird zum einen die Sperrschicht leitfähig, zum anderen 6 Hämolymphe ändert sich an bestimmten Stellen durch das Wandern der Elektronen deren Dichte und es entstehen „Löcher“, die ebenfalls zu einem Anstieg der Leitfähigkeit führen. So kommt es zu einer direkten Umwandlung der Strahlungsenergie in elektrische Energie und das Ausmaß der Absorption kann gemessen werden. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt durch das Lambert-Beersche-Gesetz: Man rechnet die Konzentration eines gelösten Stoffes in einer Probe aus, indem man das Verhältnis der austretenden mit der einstrahlenden Lichtintensität vergleicht: E = log † I0 =e⋅c⋅ d I E: Extinktion (Maß der Absorption) I0: Intensität des in eine Messlösung eintretenden Lichts I: Intensität des aus der Messlösung austretenden Lichts e: Stoffkonstante (Extinktionskoeffizient in [dm_]) c: Konzentration des gelösten Farbstoffes d: Schichtdicke Man unterscheidet zwei verschiedene Typen von Photometern, das Einstrahl- und das Zweistrahl-Photometer. • • Einstrahl-Photometer Zuerst wird das Gerät mit einer Leerwertprobe abgeglichen. Nach diesem Abgleich können die Absorptionsspektren der einzelnen Küvetten mit den eigentlichen Proben diskontinuierlich gemessen werden. Zweistrahl-Photometer Bei diesem Gerät wird der monochromatische Messstrahl getrennt; die Vergleichsmessung und die Messung der Absorptionsspektren der einzelnen Proben finden gleichzeitig statt. 1.5 Chromatographie Trennmethoden, mit denen man Substanzgemische durch Verteilung auf zwei Phasen in ihre Komponenten zerlegen kann, bezeichnet man als Chromatographie. Zur Trennung der Substanzgemische nutzt man Gleichgewichte aus, die zwischen beiden Phasen entstehen können. Je nach Methode können die verschiedenen Phasen fest, flüssig oder gasförmig sein. Die beiden Phasen dürfen auf keinen Fall miteinander mischbar sein; man unterscheidet die stationäre Phase, die immer unbeweglich ist und die mobile Phase, die an der stationären Phase vorbeiströmt. Die Substanzgemische, die aufgetrennt werden sollen, befinden sich in der mobilen Phase, entweder sind sie in einem Fließmittel gelöst oder sie befinden sich als Gase in einem Trägergas. Aufgrund unterschiedlicher Wechselwirkungen werden die einzelnen Komponenten der mobilen Phase an der stationären Phase mehr oder weniger stark zurückgehalten, die Trennung der Substanzen erfolgt also auf Grund des verschiedenen Retentionsgrades der unterschiedlichen Stoffe. Man unterscheidet verschiedene Effekte, auf denen diese Trennung beruht: es kommt zur Einstellung eines Gleichgewichtes durch Adsorption, Austausch und Verteilung. 7 Hämolymphe Man kann verschiedene Arten der Chromatographie unterscheiden: • Gelfiltration: Die Gelfiltration wird v.a. zur Trennung polymerer Gemische und zur Bestimmung von Molekülmassen (vor allem bei Naturstoffen wie z.B. Proteinen) verwendet, sie eignet sich also besonders zur Auftrennung verschieden großer Moleküle. Als stationäre Phase wird hier eine Matrix mit Hohlräumen, die eine bestimmte Porengröße aufweisen, verwendet, die die Moleküle unterschiedlich schnell bzw. tief passieren. Die kleineren Moleküle dringen unterschiedlich stark in die Gelmatrix ein, während die größeren Moleküle die Poren nicht passieren und somit nicht in das Innere gelangen können. Im Eluat erscheinen zuerst die größeren Moleküle, d.h. die einzelnen Komponenten werden in der Reihenfolge abnehmender Molekülgröße nacheinander eluiert. • Ionenaustauschchromatographie: Man verwendet die Ionenaustauschchromatographie v.a. zur Auftrennung von Proteinen und nützt dabei deren amphoteren Charakter aus. Das Grundgerüst von Ionenaustauschern trägt Festionen (fest gebundene Ionen) von anionischem oder kationischem Charakter (z.B. COO-, SO3+). Diese bewirken zum einen die Unlöslichkeit des Lösungsmittels, zum anderen einen positiven oder negativen Ladungsüberschuss. Dieser Ladungsüberschuss wird durch Gegenionen, die eine konträre Ladung zu den Festionen besitzen, kompensiert. Diese Gegenionen sind frei beweglich und somit der austauschbare Bestandteil des Grundgerüsts. Je nach Ladung der Gegenionen spricht man von Kationen- bzw. Anionenaustauschern. Auf Grund dieser Anordnung kann es nun zu einem Austausch der frei beweglichen Ionen Gegenionen mit gleichsinnig geladen Ionen der mobilen Phase kommen. Je nach Ladung und Molekülgröße werden die Ionen in unterschiedlichem Ausmaß ausgetauscht. Ungeladene bzw. gegensinnig geladene Moleküle werden vom Ionenaustauscher nicht zurückgehalten. Dieses für den Ionenaustauscher charakteristische Prinzip der reversiblen Adsorption ermöglicht auch eine Trennung verschieden stark geladener Moleküle (z.B. Proteine und Nukleinsäuren). Durch Anlegen eines Salzgradienten im Laufmittel können die ausgetauschten Moleküle später wieder verdrängt werden, da die Bindungen reversibel sind. Die Moleküle werden je nach Affinität zu den Festionen nacheinander verdrängt. Außerdem können die Moleküle auch durch pH-Wert-Veränderungen wieder abgelöst werden, da diese die Bindungseigenschaften beeinflussen. • Affinitätschromatographie: Bei diesem Verfahren nutzt man spezifische Wechselwirkungen zwischen affinen Reaktionspartnern, die miteinander Komplexe bilden können. Gebildet werden solche Komplexe z.B. zwischen Enzymen und deren spezifischen Inhibitoren oder zwischen Antikörpern und Antigenen. Wird ein Reaktionspartner (Effektor) an einen Träger gebunden, entsteht ein sog. Affinitätsharz, das zur stationären Phase wird. Es kommt zur Komplexbildung, wenn die mobile Phase mit dem affinen Reaktionspartner des Effektors an der stationären Phase vorbeifließt. Das heißt, die in der mobilen Phase enthaltene Komponente lagert sich an, die Begleitsubstanzen der mobilen Phase können ohne Wechselwirkungen mit dem Affinitätsharz ungehindert an diesem vorbeifließen. Der affine Reaktionspartner kann im Anschluss durch Zerstörung des Komplexes eluiert und isoliert werden. 8 Hämolymphe • Reversed-Phase-Chromatography: Unter der Reversed-Phase-Chromatography versteht man einen Spezialfall der Adsorptionschromatographie. Bei diesem Verfahren können Substanzen getrennt werden, die in lipophilen Systemen gut löslich sind, z.B. Peptide. Stark polare Trägermaterialien (z.B. Kieselgel, Papier, Cellulose) werden durch Veretherung ihrer funktionellen Gruppen weitgehend unpolar gemacht, da die polaren Gruppen den Ablauf der Chromatographie stören und die Bindung von lipophilen Stoffen verhindern würden. Durch Veretherung der funktionellen Gruppen werden lipophile Wechselwirkungen möglich. Auf diese Weise wird –nach dem Nernst´schen Verteilungsgesetz- das mobile Substanzengemisch zwischen den beiden Phasen (gegenüber dem polaren Trägermaterial) in umgekehrter Folge getrennt. Durch hydrophobe Wechselwirkungen werden so lipophile Substanzen gebunden, während hydrophile Substanzen ungehindert an der stationären Phase vorbeifließen können. Die lipophilen Stoffe können später mit Hilfe eines unpolaren Lösungsmittels wieder entfernt werden. Nernst´sches Verteilungsgesetz: K= c A (Oberphase) c A (Unterphase) K= Verteilungskoeffizient cA= Konzentration des Stoffes A (in mol/l oder g/l) • Hochleisungsflüssigkeits-Chromatographie (HPLC): Unter der HPLC versteht man ein Verfahren mit sehr hoher Trennschärfe; es stellt eine Verbesserung der Gelfiltration dar und wird zur schnellen Trennung von leicht flüchtigen Substanzen verwendet. Als mobile Phase wird hier eine Flüssigkeit verwendet, in der das Gemisch, das getrennt werden soll, gelöst ist. Man benutzt ein besonders feinkörniges Trägermaterial, um eine möglichst große Adsorption zu erreichen. Durch die Feinkörnigkeit des Trägermaterials kommt es zu einem erhöhten Strömungswiderstand, der aber durch die Erhöhung der Fließgeschwindigkeit (erhöhter Eingangsdruck) kompensiert wird. Abb. 3: Aufbau des HPLC (alte Protokolle) 9 Hämolymphe 2. Praktische Durchführung 2.1 Aufgabenstellung des Versuchs Der von uns durchgeführte Versuch ist ein Teil des Forschungsprojektes „Mechanismus der Sekretion, lokale Veränderungen des Cuticulastoffwechsels und dessen hormonelle Steuerung“, der die Schwerpunkte Proteinstoffwechsel, Chitinstoffwechsel und Sklerotisierung aufweist. Thema unseres Versuchs ist die fraßhemmende Wirkung von Insektenhämolymphe, in die zur Abwehr von Fraßfeinden toxische Stoffe eingelagert werden können. Ein Beispiel für diese Taktik der Einlagerung von toxischen Stoffen ist die Larve der Blattwespe Athalia rosae. Der Fraßschutz der Larve kann zwei verschiedene Ursachen haben: zum einen kann sie das Hormon 20-OH-Ecdyson selbst synthetisieren, zum anderen kann sie aus sekundären Pflanzenstoffen, die sie mit ihrer Futterpflanze Senf (Sinapis sp.) aufnimmt, das Glucosinolat Sinalbin synthetisieren. Beide Stoffe sind in der Hämolymphe nachweisbar. Im Carcinus Maenas Assey (Carcinus Maenas Biotest) werden abwechselnd Senfextrakte und Hämolymphe von Athalia rosae Larven getestet. Von diesen werden mit Hilfe der HPLC die Sinalbingehalte ermittelt. Das Sinalbin muss mit dem Enzym Sulfatase behandelt werden, da es sich mit dem vorhandenen HPLC-System nicht direkt nachweisen lässt. Die Sulfatgruppe wird durch die Sulfatase vom Sinalbinmolekül abgespalten, es wird zum desulfo-Sinalbin, das aufgrund veränderter Laufeigenschaft auf der HPLC nun nachgewiesen werden kann. Abb. 4: Strukturformel von Sinalbin (alte Protokolle) 2.1 Material und Methoden Der Versuch umfasst 5 verschiedene Schritte: • • • Herstellung von Extrakten aus den Futterpflanzen Sinapis alba (Senf) und Brassica pekinensis (Chinakohl), die bereits durch den Assistenten vorbereitet sind; Das Assistent zerreibt eine definierte Masse Blätter der Futtermasse mit feinem Seesand in einer Reibschale und gibt dies anschließend in 70%iges Methanol. Das Extrakt wird filtriert und das Filtrat wird weiterverarbeitet: 1min Vortex, 1min Ultraschall, 10min Zentrifugieren (so entstehen die Futterpellets). Herstellung von Extrakten aus der Hämolymphe von Athalia rosae, die ebenfalls vom Assistenten vorbereitet sind; Die Cuticula der Larven wird mit einer feinen Nadel durchstochen. Auf diese Weise wird den Larven die Hämolymphe entnommen. Das Volumen der autretenden Hämolymphe wird in eine Eppendorftube mit 200ml 70%igem Methanol überführt und weiterverarbeitet: 1min Vortex, 1min Ultraschall, 10min Zentrifugieren (so entstehen die Futterpellets). Trennung der Extrakte mit HPLC: Die Probenschleife (loop) der HPLC fasst 200ml. Man trägt ca. 250ml auf, der Überschuß wird in ein Überlaufgefäß geleitet. Nach dem Lauf wird das 10 Hämolymphe Sinalbinpeakpaar integriert (Peakfläche). Man bezieht sich auf die aufgetragenen 200ml um die Fläche zu berechnen. Nach Sulfatasebehnadlung beträgt das Gesamtvolumen des Hämolymphextraktes ca. 2000ml (die Hämolymphprobe wurde aus 50ml = 50mg FG hergestellt). 10 Flächeneinheiten entsprechen ca. 30nmol Sinalbinäquivalenten. Aus diesen Angaben soll errechnet werden, wie hoch der Sinalbingehalt in der Hämolymphe in Bezug auf 1g Frischgewicht (FG) ist (Angabe in mmol/g FG). Die HPLC-Trennung findet unter folgenden Laufbedingungen statt: o Stationäre Phase: RP-18 Absorptionssäule o Mobile Phase: H2O-Methanol 0-45 min: 100% H2O 46-50 min: 40% H2O, 60%Methanol 51-60 min. 100% Methanol 61-70 min: 100% H2O Während der ersten 45min erfolgt die Auftrennung, in der Zeit von 46-60min die Reinigung der Säule, damit sie danach wieder auf die Ausgangsbedingungen k a l i b r i e r t w e r d e n k a n n . • Nachweis der Substanz mit Hilfe eines UV-Spektrums: Das Spektrum des Hämolymphextraktes wird mit Hilfe eines Spektralphotometers in einem Bereich von 200-400nm erstellt. Die Hämolymhprobe liegt als wässrige Probe vor, und wurde zuvor mit Sulfatase behandelt. Der Nullabgleich des Photometers erfolgt mit H2O als Leerwertprobe. Das Spektrum des Hämolymphextraktes soll mit Spektren von 20-Hydroxyecdyson und desulfo-Sinalbin verglichen werden. • Biologischer Test: Fraßhemmung bei der Strandkrabbe Carcinus maenas Abb. 5: Cacinus Maenas (alte Protokolle) Bei diesem Test soll die minimale Hemmkonzentration ausgetestet werden und soweit möglich quantifiziert werden (mmol/ml Futterpelletvolumen). Zur Herstellung der Futterpellets werden die eingetrockneten Proben in jeweils 10ml destilliertem H2O gelöst, daraufhin kurz anzentrifugiert und mit 20ml MUPU (Muschelpulver)-Gelatine versetzt: Aus jedem Ansatz stellt man nun ein großes Futterpellet her, das nach dem Festwerden in vier Teile zerschnitten, und an Carcinus maenas getestet wird. Futterpellets, die nur aus MUPU-Gelatine bestehen, dienen als Negativkontrolle. Als Positivkontrolle verwendet man 20-Hydroxy-Ecdyson (20E-OH) in unterschiedlichen Verdünnungen. Diese sind bereits vorbereitet und liegen als getrocknete Proben vor. Die Stoffmengen in den jeweiligen Verdünnungen betragen gerundet: 20E CO = 21.600nmol 20E C1 = 10.800nmol 11 Hämolymphe 20E C2 = 5.400 nmol 20E C3 = 2.700 nmol 20E C4 = 1.350 nmol Abb. 6: Futterpellets (alte Protokolle) 3. Ergebnisse 3.1 Erstellung eines photometrischen Spektrums von desulfo-Hämolymphe und Vergleich mit desulfo-Sinalbin Beim Spektrum von Wasser (H2O bidest) fällt auf (siehe Abb.1 im Anhang), dass im Wellenlängenbereich von ca. 215-250 nm große Messfehler auftreten, die vom Gerät verursacht werden. Diese dürfen im Folgenden nicht weiter berücksichtigt werden. Das Spektrum der Athalia-Hämolymphe (desulfo) weist ein Absorptionsmaximum in einem Wellenlängenbereich von ca. 260-297nm auf (siehe Abb.2 im Anhang), wobei die Kurve dann langsam abnimmt, in diesen Wellenlängenbereichen (297-400nm) wird also auch noch Licht absorbiert. Das Spektrum vom desulfo-Sinalbin hat einen Peak bei ca. 265 nm und bereits ab ca.280 nm wird nur noch wenig absorbiert (siehe Abb.3 im Anhang). 3.2 Trennung der Hämolymphe von Athalia rosae mit HPLC und anschließender photometrischer Nachweis von Sinalbin Die Abb.4 im Anhang zeigt die von uns erstellte photometrische Kurve des Sinalbins nach Trennung des Hämolymphextrakts durch HPLC. Leider zeigt diese keinen charakteristischen Peak im Bereich von ca. 14-16 Minuten und ist daher für eine Auswertung ungeeignet. Aus diesem Grund verwenden wir die Kurve des Kurses vom 29.06.99 (siehe Anhang Abb.5). Hierbei handelt es sich allerdings um den photometrischen Nachweis von Sinalbin in Senfextrakt und nicht in Hämolymphe. Diese Kurve weißt nach einer ungefähren Laufzeit von 14-17 Minuten einen Peak mit einem Maximum von ca. 0,48 mV auf. Der Peak sinkt bei 15,5 Minuten um ca.0,3 mV und steigt dann bei 16 Minuten wieder um ca. 0,05 mV an. 12 Hämolymphe Vor und nach dem Peak beträgt die Spannung ungefähr 0 mV. Mit Hilfe der Peakfläche lässt sich der Sinalbingehalt in 1g Frischgewicht Senf bestimmen: o 1. 10 Peakflächeneinheiten entsprechen 30 nmol Sinalbin unser Peak hat 36,28971 FE, dies entspricht 108,86913 nmol Sinalbin. o 2. Eine Probenschleife (Loop) der HPLC fasst exakt 200ml Senfextrakt welches in unserem Fall 108,86913 nmol Sinalbin enthält. Das Gesamtextrakt beträgt 5300 ml und enthält 2650 nmol Sinalbin. o 3. Umrechnung des Sinalbingehalts in die Einheit mmol/g: 100 mg Senf enthalten 2650 nmol Sinalbin, das heißt in 1mg Senf sind 26,5 nmol Sinalbin enthalten. 2650nmol 26,50nmol 26,50 ⋅ 10 -3 mmol mmol = = = 26,50 -3 100mg 1mg g 10 g Ergebnis: in 1g Senf (FG) sind 26,50 mmol Sinalbin enthalten. 3.3 Biotest: Nachweis der Grenzkonzentration für die Fraßhemmung von Carcinus maenas Zu Beginn des Biotests wurde die Strandkrabbe mit MUPU-Gelatine-Pellets gefüttert, um zu überprüfen, ob sie überhaupt frisst. Dies wurde auch zwischen den anderen Fütterungen immer wieder überprüft. Die Krabbe hat alle unbehandelten MUPUPellets gefressen und somit war die Richtigkeit des Versuchs gewährleistet. Tab. 1: Fraßhemmung bei 20-OH-Ecdyson Verdünnungsgrad [nmol] C0 (21,60) Stoffmengenkonzentration [mmol/ml] 0,00072 Reaktion der Krabbe C1 (10,80) 0,00036 C2 (5,40) 0,00018 + C3 (2,70) 0,00009 + C4 (1,350) 0,000045 - + : positive Reaktion (Futterpellet wurde nicht gefressen) - : negative Reaktion (Futterpellet wurde gefressen) Die Krabbe zeigte bei der C4-Probe keine Fraßhemmung. Doch bereits ab der C3Probe wurden die Futterpellets nach einer kurzen Geschmacksprobe wieder ausgespuckt. Das heißt, die Grenzkonzentration für die Fraßhemmung liegt bei einer Ecdysonkonzentration von 0,00009 mmol/ml. 13 Hämolymphe Tab. 2: Fraßhemmung bei Senfrohextrakt Verdünnungsgrad [mg] Stoffmengenkonzentration [mmol/ml] Reaktion der Krabbe C0 (100) 0,088 C1 (50) 0,044 + C2 (10) 0,0088 - C3 (5) 0,0044 - + : positive Reaktion (Futterpellet wurde nicht gefressen) - : negative Reaktion (Futterpellet wurde gefressen) Hier erfolgte die Fraßhemmung ab Futterpellet C1, die Proben C3 und C2 wurden gefressen. Die Grenzkonzentration für die Fraßhemmung beim Senfrohextrakt liegt bei einer Sinalbinkonzentration von 0,044 mmol/ml. 4. Diskussion 4.1 Erstellung eines photometrischen Spektrums von desulfo-Hämolymphe und Vergleich mit desulfo-Sinalbin Der Kurvenverlauf von Hämolymphe desulfo und desulfo-Sinalbin ist nicht identisch; das Sinalbin weißt einen Peak bei ca. 265 nm auf, während das Absorptiosmaximum bei Hämolymphe-desulfo bei ca. 278 liegt. Man kann anhand der photometrischen Kurven also keinen sicheren Rückschluß darauf ziehen, dass in der Hämolymphe Sinalbin enthalten ist. Der Unterschied in den Kurven ergibt sich dadurch, dass das Sinalbin in der Hämolymphe in einer anderen Form vorliegt, da es mit anderen in der Hämolymphe enthaltenen Stoffen reagiert hat. Verschidene Sinalbinvarianten lkann man zum Beispiel durch die Substitution der OH-Gruppen unterscheiden. Auch gibt es vom Sinalbin mehrere Arten, die alle in unterschiedlicher Konzentration in verschiedenen Senfpflanzen vorkommen können. Außerdem ist die Art und die Menge des Sinalbins je nach Senfpflanze, deren Standort und der Jahreszeit der Ernte unterschiedlich. Auch entspricht die Pflanze die die Larve fraß nicht der, aus der das Sinalbinextrakt gewonnen wurde. 4.2 Trennung der Hämolymphe von Athalia rosae mit HPLC und anschließender photometrischer Nachweis von Sinalbin Der steile Anstieg der Kurve sowohl in unserem Chromatogramm (Anhang Abb.4), als auch im Chromatogramm der anderen Gruppe (Anhang Abb.5), das wir zur Konzentrationsberechnung verwendet haben, lässt sich durch Ionen erklären, die ihr Absorptionsmaximum in einem Bereich von 400-200 nm haben. Für unseren Versuch ist dies vernachlässigbar, da das Sinalbin aufgrund seiner Molekülgröße erst nach ca. 14 Minuten einen Peak aufweist. 14 Hämolymphe Unser Chromatogram ist zur Konzentrationsberechnung unbrauchbar, da es keinen Peak bei 14 Minuten aufweist. Ein Grund dafür sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Druckschwankungen in der HPLC-Säule, die durch Luftblasen im System entstanden sind. Unser Ergebnis kann demnach also nicht zur Berechnung der Sinalbinkonzentration verwendet werden. Aufgrund dessen verwendeten wir die fast ideale Kurve einer anderen Gruppe, bei der man den charakteristischen „zweigipfeligen“ Peak nach 14 Minuten gut erkennen kann. 4.3 Biotest: Nachweis der Grenzkonzentration für die Fraßhemmung von Carcinus maenas Bei diesem Versuch hängen die Ergebnisse vom Fressverhalten und der Tagesform des Versuchstiers ab. Außerdem werden meistens andere Krabben für den Biotest verwendet. Das heißt, dass die Ergebnisse an den verschiedenen Kurstagen stark voneinander abweichen können. Um repräsentative Ergebnisse ermitteln zu können, müsste man das Fressverhalten über längere Zeit beobachten. Eine Möglichkeit dafür wäre zum Beispiel die Bildung des Mittelwerts aller während des Semesters erhaltenen Grenzkonzentrationen. Die Fraßhemmung tritt bei Ecdyson bereits bei einer Konzentration von 0,00009 mmol/ml auf, bei Senfrohextrakt liegt die Grenzkonzentation bei 0,044 mmol/ml. Die Krabbe reagiert also auf 20-OH-Ecdyson wesentlich empfindlicher, als auf Sinalbin. Für einen genauen Beweis sind jedoch genauere Daten nötig, auch hier müsste man die gesamten Werte aller Kurstage heranziehen. 5. Zusammenfassung In unseren Versuchen haben wir versucht, durch eine HPLC den Hämolymphextrakt einer Athalia rosae-Larve in seine Bestandteile aufzutrennen. Anschließend sollte durch photometrische Methoden das Absorptionsspektrum des Hämolymphextraktes bestimmt werden. Außerdem haben wir das Absorptionsspektrum von Hämolymphe-desulfo mit dem von desulfo-Sinalbin verglichen. Im darauffolgendem Biotest wurden die Grenzkonzentrationen von Senfrohextrakt und 20-OH-Ecdyson ermittelt, ab denen bei Carcinus maenas eine Fraßhemmung einsetzt. 15 Hämolymphe Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Hormonale Regulation der Entwicklung eines holometabolen Insekts ............. 5 Abb. 2: Photometer ................................................................................................................. 6 Abb. 3: Aufbau des HPLC ...................................................................................................... 9 Abb. 4: Strukturformel von Sinalbin .................................................................................... 10 Abb. 5: Cacinus Maenas ...................................................................................................... 11 Abb. 6: Futterpellets .............................................................................................................. 12 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Fraßhemmung bei 20-OH-Ecdyson ...................................................................... 13 Tab. 2: Fraßhemmung bei Senfrohextrakt......................................................................... 14 Literatuverzeichnis - Wehner/Gehring, Zoologie; 23.Auflage 1995, Thieme Verlag Campbell, Biologie; 2.korrigierter Nachdruck 2000, Spektrum Akademischer Verlag Schmidt/Thews, Physiologie des Menschen; 26.Auflage 1993, Springer Verlag Klinke/Silbernagl, Lehrbuch der Physiologie; 2.Auflage 2000, Thieme Verlag Scherf, Wörterbuch Biologie; 1997, dtv Vogel/Angermann, Taschenatlas der Biologie, Band 2; 1990, Thieme Verlag 16