- Industrieverband Agrar

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Themenblatt 5
Arbeitsblatt der Unterrichtsreihe Mensch & Umwelt
Mit dem Pausenbrot fängt es an …
Essen gehört zu den vier Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen:
„Schmecken muss es, gesund sein
nicht unbedingt.“ Süßes und Fast
Food haben z. B. dem guten alten Pausenbrot vielfach den Rang abgelaufen.
Wer denkt schon an Gesundheit, wenn
der Gaumen sich freut und richtig
krank sind doch meistens nur die
Erwachsenen – denkt man. Die
Realität sieht anders aus. Schon bei
Müsli sättigt anhaltend und liefert
viele wertvolle Inhaltsstoffe. Vorsicht
bei süßen Zutaten. Sie sollten in den
Fertigmischungen möglichst nicht
enthalten sein.
Nahrungsmittelproduktion
in den Entwicklungsländern
600
Prozent
1980 = 100 Prozent
Fleischproduktion
500
400
Getreideproduktion
300
200
Bevölkerung
100
Kilokalorien je Kopf
Unterernährte
0
1980
1998
2015
2030
12- bis 13-jährigen deutschen Jugendlichen liegen
die Blutfettwerte (Serumcholesterin) im internationalen Vergleich mit am höchsten. Sie sind die Ursache für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
letztlich mit der bekanntermaßen
hohen Sterblichkeits-Quote. Schon
die Schulanfänger leiden heutzutage
zu 90 Prozent an Karies, was auf den
hohen Konsum an Süßigkeiten zurückzuführen ist. Die Folgen reichen bis hin
zum frühzeitigen Verlust der Zähne.
Diese Gefahren (Karies, Appetitverlust für die eigentliche Mahlzeit) werden oft noch durch eine allgegenwärtige Werbung heruntergespielt.
Wie Untersuchungen
zeigen, sind sich viele
Jugendliche zwar bewusst, dass Fast-FoodProdukte auf Dauer
in punkto Geschmack
und Gesundheitswert
kein Ersatz für eine
vollwertige Mahlzeit
sind. Aber man wird
schnell und preiswert
satt und kann sich
Für das zweite Frühstück in der Schule eignet sich am besten das so genannte Pausenbrot, das man von zu
Hause mitbringt:
Ein Vollkornbrot oder -brötchen, belegt mit Butter oder mageren Wurstoder Käsesorten, garniert mit einem
Salatblatt und Tomatenscheiben sowie ein Apfel, eine Birne oder anderes
Obst, bieten alles, was der Körper eines jungen Menschen regelmäßig
braucht.
dabei mit Freunden zusammenhocken.
Andererseits muss man als junger
Mensch, der sich rasch körperlich und
geistig entwickelt, immer ausreichend
mit Nährstoffen u. a. unverzichtbaren
In der Dritten Welt
Ernteverluste
terben heute noch jährlich 12 - 14 Millionen Kinder an einer Mangelernährung mit Eiweiß-(Protein) Energie. Auf Grund einer Studie (2002)
erwartet die Welternährungs- und
Landwirtschaftsorganisation (FAO),
dass die Unterernährung in diesen
Ländern innerhalb
der nächsten
30 Jahre weiter zurückgehen wird. Der
Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten nimmt weiter zu. 85 Prozent
ihres Getreides werden diese Länder
2030 selbst decken können. Ihre
Netto-Importe (Einfuhren abzüglich
Ausfuhren) steigen danach von heute
103 Millionen auf 265 Millionen Tonnen. Weltweit wären, so die FAO,
zusätzlich 2,8 Mrd. Hektar für den
Ackerbau geeignet. Aus Umweltschutzgründen würde sich allerdings
nur ein Teil erschließen lassen.
(Dazu Grafik in AB4 "Artenvielfalt in
der Landwirtschaft", S. 4)
Meistens liegen die Länder der
Dritten Welt in tropischen und subtropischen Regionen. Das warme Klima und eine zum Teil hohe Luftfeuchtigkeit sind ideal für Schädlinge und
Pflanzenkrankheiten. Sie treten deshalb dort in einem bei uns nicht für
möglich gehaltenem Maße auf. Die
Verluste, auch durch Unkräuter, erreichen vor der Ernte insgesamt bis zu
40 Prozent. Ohne chemischen Pflanzenschutz kann es zu Verlusten von bis
zu 70 Prozent kommen. Ein ähnliches
Problem stellen die Nachernteverluste dar: Es gibt Schätzungen, nach denen 1/4 bis 1/3 der landwirtschaftlichen Produkte in den Entwicklungsländern von Insekten, Ratten, Mäusen,
Vögeln oder pilzlichen Krankheitserregern vernichtet werden. Deshalb
sind Pflanzenschutz und Vorratsschutz
unentbehrlich.
1
Andererseits...
Stoffen versorgt sein. Sonst kann man
weniger leisten, fühlt sich nicht wohl
und wird anfälliger gegenüber Krankheiten. Hinzu kommt, dass Zigaretten
und Alkohol sowie die Einnahme von
Anti-Baby-Pillen den Bedarf des
Körpers an einigen Nährstoffen in
die Höhe treiben können.
Missernten
führten zu Hungersnöten
Früher haben Schädlinge und Krankheiten auch bei uns zu Missernten geführt, die den Menschen Hungersnöte
und Teuerungen bescherten. Heute
können Ernteausfälle und -verluste
durch
Pflanzenschutzmaßnahmen
verhindert werden. Darum allein geht
es inzwischen längst nicht mehr, sondern auch um die innere und
äußere Qualität der Erntegüter.
Dabei müssen die verwendeten
Pflanzenschutzmittel auch die
gesetzlich festgelegten Umweltanforderungen erfüllen.
Raupen, Maden und Blattläuse, aber
auch Schorf, Mehltau und Grau-
liegt die Lebenserwartung in Deutschland
heute bei den Männern
bei 72 Jahren, bei den
Frauen bei 79 Jahren.
Noch um 1900 verblieben den Menschen
durchschnittlich 30 Jahre weniger. Gegenüber
dieser Zeit hat sich vieles geändert. Die Arbeitsbedingungen sind, nicht zuletzt auch
in der Landwirtschaft, humaner geworden, die medizinische Versorgung
Zu viel, zu fett, zu salzig
“.....Dabei ist die Erwartung, dass ökologische Landwirtschaft den Verbrauchern eine höhere Sicherheit und
Qualität der Lebensmittel, also eine
bessere Produktqualität garantiere,
kaum zu belegen", stellte der Sachverständigenrat schon 2001 fest.
Gesunde Nahrung gibt es auch aus
konventioneller Produktion. Die Frage ist, was man isst. Dabei ist jedes
Obst und Gemüse gesünder als fettreiche Ernährung...... Auch Thilo
Bode, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation "Foodwatch", warnt,
bei gesunder Ernährung nur auf
Ökoanbau zu setzen. Statt dessen
sollten die Standards für Lebensmittelsicherheit insgesamt angehoben
werden.
aus: Frankfurter Sonntagszeitung,
19. Januar 2003
Abbauverhalten ist
genau bekannt
Kirschfruchtfliege mit Larve. Befallen
werden vorwiegend Süßkirchen. In
reifenden Früchten ist das Gewebe um
den Stein breiig und verbräunt. Auf
der Fruchtschale bildet sich um die
Einstichstellen herum ein dunkler Hof
Apfelwickler (= Obstmade) mit Falter
und Raupe. Halbreife Früchte sind
wurmstichig, werden notreif und fallen ab. Die Raupen bohren sich in den
Apfel und wandern bis zum Kernhaus.
Sie fressen an den Kernen und am
Fruchtfleisch
hat große Fortschritte gemacht, und
schließlich ist der Tisch heute bei uns
immer reichlich gedeckt. Frisches
Obst und Gemüse aus aller Herren
Länder gehören zu jeder Jahreszeit
dazu. Ein großer Teil des Nahrungsangebots stammt aber immer noch aus
deutschen Landen. Damit alle
Nahrungsmittel, egal ob aus ökologischem oder konventionellem Anbau,
aus dem In- oder Ausland, den gesundheitlichen Anforderungen genügen, müssen sie die gesetzlichen Bestimmungen erfüllen.
schimmel beeinträchtigen einerseits
die Transport- und Lagerfähigkeit der
Nahrungsmittel, andererseits empfinden die meisten Verbraucher Maden
in Himbeeren oder Raupen am Kohl
als ekelerregend. Ganz davon abgesehen, verringert beispielsweise der
Apfelwickler die Vitamin-C-Gehalte in
Äpfeln, und Kirschen mit einem
Fruchtfliegen-Befall können Mundschleimhaut-Allergien hervorrufen.
2
Das Abbauverhalten bei Pflanzenschutzmitteln wird genau untersucht. Ihre Rückstände oder deren
Umwandlungsprodukte (Metabolite) in und auf Pflanzen werden bei
der Zulassung eines Mittels beurteilt. Schwer abbaubare Verbindungen werden heute bei uns nicht
mehr als Pflanzenschutzmittel verwendet.
Um eine Belastung der Lebensmittel mit Abbau- und Umwandlungsprodukten zu minimieren, gelten für
viele Pflanzenschutzmittel Wartezeiten.
Sie beschreiben den Zeitraum zwischen der Anwendung eines Mittels
bis zur Ernte. Diese Zeit muss eingehalten werden, um sicherzustellen, dass diese Substanzen bis zu
dem Wert abgebaut sind, der nach
der Rückstands-Höchstmengenverordnung zulässig ist. Allerdings sagt
die Wartezeit nichts über die akute
Giftigkeit eines Pflanzenschutzmittels aus, da die Abbaugeschwindigkeit von einer solchen Eigenschaft
nicht beeinflusst wird.
Giftigkeit einiger Mykotoxine
im Vergleich zu anderen Stoffen
bis 30 000
Ein Pilzbefall, z. B. von FusariumArten auf Getreidekörnern, führt zu
einer veränderten Zusammensetzung
wertgebender Inhaltsstoffe und beeinträchtigt dadurch die Backfähigkeit
sowie die Eignung des Getreides für
die Mälzerei und den Bierbrauer.
Unkräuter bekämpft man, weil sie das
Wachstum und die Ernte der Nutzpflanzen beeinträchtigen. In verun-
krauteten Beständen
lassen
sich
keine
Erntemaschinen einsetzen. Ein verunkrautetes Spinatfeld zum
Beispiel wird gar nicht
erst geerntet, weil Unkraut- und Spinatblätter kaum voneinander zu trennen sind.
Höchstmengen
Die gesetzlich festgelegten Höchstmengen für Pflanzenschutzmittel werden in Milligramm / Kilogramm angegeben. Sie liegen so niedrig, wie es
der praktische Pflanzenschutz erfor-
dert, aber nur so hoch,
dass sich bei Aufnahme von Rückständen
mit der Nahrung keine
gesundheitlichen Belastungen ergeben.
Ernährungsbericht
Lebensmittel-Monitoring
Mykotoxine
Der Ernährungsbericht wird alle vier
Jahre von der Deutschen Gesellschaft
für Ernährung e.V., Frankfurt, zuletzt
2004, herausgegeben.
(= Überwachung) erfolgt seit 1995 im
Auftrag des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft sowie der zuständigen
Länderministerien.
Höchstmengen gibt es auch für
Mykotoxine, die giftigen Stoffwechselprodukte von unerwünschten (Schimmel-) Pilzen. Schon in kleinen Mengen
lösen die Stoffe toxische Wirkungen
beim Menschen aus. 6 Stoffe bzw.
Stoffgruppen, darunter z. B. die Aflatoxine, treten häufig in nennenswerten Konzentrationen in oder auf
Lebensmitteln auf.
Jedes Jahr werden Tausende Stichproben von frischem Obst und Gemüse
bei Erzeugern, Großmärkten und beim
Einzelhandel gezogen. Untersucht
wird u.a. auf PflanzenschutzmittelRückstände. Die Ergebnisse fasst der
Ernährungsbericht zusammen.
Danach enthielten zwei Drittel des
einheimischen Gemüses und ein
Drittel des Obstes keine bestimmbaren Rückstände. Bei importierten
Produkten war der Anteil deutlich
kleiner. Dass bei ihnen außerdem die
Höchstmengen häufiger überschritten*
werden (10 – 15 Prozent der Proben)
als bei heimischen Produkten (3 – 6
Prozent) liegt daran, dass in anderen
Ländern für bestimmte Pflanzenschutzmittel andere Höchstmengen
gelten oder es bei uns überhaupt
keine gibt. Dann werden besonders
niedrige Höchstmengen festgelegt:
0,01 mg / kg Erntegut oder Lebensmittel, also praktisch Null.
Ansonsten ergibt sich ein Großteil der
Rückstandsüberschreitungen aus gezielten Proben auf Verdacht: Von Kulturen, die sehr anfällig gegen Verderb
sind und deshalb intensiver behandelt werden. Oder es sind örtliche bzw.
regionale Missstände bekannt. „Höchstmengen-Sündern“ drohen Rückholaktionen, Bußgeldbescheide und – wenn
ein akutes Gesundheitsrisiko besteht
– strafrechliche Verfolgung.
2 000
2 000
gk
fti
Faktor
Gi
500
4
1
2
Carbendazim
Benzoesäure
Pflanzenschutzmittel
eit
Kochsalz
Penicillium
Konservierungsstoffe
Aflatoxin B
Mykotoxine
Trichothecene
Strychnin
Alkaloide
Akute orale Giftigkeit (Toxizität) von Carbendazim: 15 000 mg/kg Körpergewicht Ratte
Carbendazim ist der Wirkstoff von Pflanzenschutzmitteln, mit denen das Saatgut gebeizt wird, um es vor pilzlichen Erkrankungen zu schützen.
Nach den Untersuchungsdaten aus den
Jahren 2002 und 2003 (vorl.) wird die
duldbare tägliche Aufnahme (ADI) von
Rückständen bei Obst und Gemüse
zu 1 Prozent ausgenutzt. Grundlage
ist der durchschnittliche Verzehr in
Deutschland.
Das Fazit des Monitorings 2002:
In Deutschland sind die angebotenen
Lebensmittel weitestgehend sicher
und können ohne Bedenken verzehrt
werden.
Damit Pilze, die solche Naturgifte
bilden, gar nicht erst entstehen, ist es
wichtig, bereits auf dem Feld mit
entsprechenden Kulturmaßnahmen
oder, wenn trotzdem nötig, mit einem
gezielten Einsatz von Pilzbekämpfungsmitteln einen Befall zu verhindern.
Die beim Tier unwirksame
Dosis wird festgestellt
(NOAEL = no observed adverse
effect level).
Ermittlung der höchsten
akzeptablen Tagesdosis für den
Menschen (ADI = acceptable daily
intake). Dabei wird ein Sicherheitsfaktor von 100 zwischen dem
NOAEL - und dem ADI-Wert
berücksichtigt.
Auf dem Erntegut wird gemessen,
welche Rückstandsmenge höchstens
zurückbleibt, wenn das Pflanzenschutzmittel wie vorgesehen
angewendet wird.
Auf der Grundlage der Verzehrsgewohnheiten wird berechnet, ob die
unvermeidbare Rückstandsmenge auf
einem Lebensmittel akzeptabel ist 1)
Nicht akzeptabel:
Das Mittel erhält keine Zulassung
* Ab 2006 gibt es in der EU einheitliche
Höchstmengen, so dass die Zahl der Überschreitungen wesentlich zurückgehen wird.
3
1)
Bei einigen Wirkstoffen (abhängig
von den toxikologischen Eigenschaften) werden zusätzlich akute
Effekte in die Bewertung einbezogen.
Akzeptabel:
Auf der Grundlage der unvermeidbaren
Rückstandsmenge wird die Höchstmenge festgelegt. Sie ist nie höher, aber
meistens viel niedriger als gesundheitlich akzeptabel.
Richtiger Umgang mit Lebensmitteln in der Küche
Da Mykotoxine bereits in wenigen tausendstel Gramm hochgiftig sind,
müssen schimmelige Stellen, z.B. im
Brot oder in der Marmelade weiträumig entfernt oder die betroffenen Lebensmittel sicherheitshalber gleich
weggeworfen werden. Je wasserhaltiger die Lebensmittel sind und je weniger Zucker oder Salz sie enthalten,
desto anfälliger sind sie für solche
Pilze. Neben einem hygienischen
Umgang mit Lebensmitteln, muss
deshalb auf die richtige Lagerung der
Lebensmittel geachtet werden: kühl
und trocken und frisch zubereitete
Speisen schnell verbrauchen.
Lebensmittel pflanzlicher Herkunft
können während ihrer Herstellung,
Verpackung und Lagerung z. B. mit
Listerien, stäbchenförmigen Bakterien, kontaminiert werden, so dass es
zu Erkrankungen kommen kann. Man
schätzt, dass bis zu 200 Menschen pro
Jahr in Deutschland erkranken. Listerien vermehren sich übrigens auch bei
Kühlschranktemperaturen.
Zur Vorsicht mahnt der Ernährungsbericht auch bei niederwachsenden
Waldfrüchten, z. B. Heidelbeeren und
Gemüse. Sie sollten vor dem
Verzehr auf 60O C erhitzt werden, da
sie mit Bandwurmeiern aus dem
Fuchskot direkt oder über Schnecken
usw. verschmutzt sein können. Tieffrieren überstehen die Bandwurmeier. Man geht davon aus, dass in
Süddeutschland
jährlich
etwa
20 Menschen neu infiziert werden.
Damit das Brot besser schmeckt
Sorte, Standort, Witterung und Düngung
beeinflussen die Backqualität des Weizens
Für die Eiweißbildung im
Korn wird Stickstoff benötigt. Er ist Voraussetzung
für einen hohen Eiweißgehalt in guter Qualität im Weizenkorn und damit für die
Backqualität des
Mehls.
Düngen zum Ährenschieben bringt mehr Eiweiß ins Korn
Im Boden müssen genug Nährstoffe sein
Wenn die Ernteprodukte alle wertgebenden Inhaltsstoffe enthalten sollen, die für eine gesunde Ernährung
wichtig sind, muss die Pflanze im Boden ausreichend Nährstoffe finden.
Aus Versuchen weiß man, dass Größe,
Gewicht, Geruch, Farbe und Geschmack der Erntegüter durch eine
ausgewogene Mineraldüngung ebenso positiv beeinflusst werden wie die
Gehalte an Eiweiß, Zucker, Fett, Stärke oder an Vitaminen und Mineralstoffen. Das gilt auch für die Spurennährstoffe Mangan, Kupfer, Zink
und Bor. Ohne entsprechende Düngergaben kommen sie in der menschlichen Nahrung zu wenig vor. Beispielsweise hat man in Skandinavien
Selenmangel für die hohe Rate der
Herzerkrankungen verantwortlich gemacht und daraufhin die Düngemittel
mit Selen angereichert, um es auf diesem Weg in die Nahrungskette zu bringen. Zu wenig Kali bedeutet einen geringeren Gehalt der Energieträger
Zucker und Stärke in den Pflanzen.
Phosphormangel beeinträchtigt die
Photosynthese.
Der Wert der pflanzlichen Ernteprodukte für die Ernährung sinkt, wenn
im Boden Stickstoffmangel herrscht.
Die wichtigsten Stickstoffquellen im
Boden sind Ammonium und Nitrat.
Stickstoff ist ein wichtiger Bestandteil
der Aminosäuren, aus denen die Eiweißkörper aufgebaut sind. Bei guter
Stickstoffversorgung des Bodens stei-
4
Mit Spezialweizen gegen
Selenmangel
Im baden-württembergischen Aalen
wird Weizen angebaut (1 100 ha), der
vier- bis fünfmal so viel Selen enthält wie normales Getreide.
Wie in top agrar 7/2002, berichtet,
wird der Weizen nach den Regeln
des Herkunfts- und Qualitätszeichens Baden-Württemberg produziert, ergänzt durch eine Spezialdüngung. Das Mehl ist für gesundheitsbewusste Käufer gedacht, die
dem Selenmangel quasi "nebenbei"
vorbeugen wollen. Da die mitteleuropäischen Böden relativ wenig Selen enthalten, kann es vor allem bei
Verzicht auf Fleisch, Eier und Fisch
zu Selen-Mangelzuständen kommen. Selen schützt den Körper vor
freien Sauerstoff-Radikalen, ist aber
auch für die Bildung und Wirkung der
Schilddrüsen-Hormone wichtig.
Stickstoffgaben kurbeln
die Vitamin-Synthese an
Ein niedriges Stickstoffangebot
hemmt bei den meisten Pflanzen
die Bildung von Eiweiß und fördert
die der Kohlenhydrate. Die
Folge sind stabile Gewebestrukturen und stärkere Schalen. Bei
höheren Stickstoffgaben werden dagegen überwiegend Eiweiße gebildet, die Früchte werden weicher.
Wie die Zeitung Die Welt in ihrer
Ausgabe vom 7.7.1999 berichtet,
zeigen dies Untersuchungen von
Professor Jürgen Weichmann vom
Institut für Gemüsebau der Technischen Universität München-Weihenstephan.
Bei niedriger Stickstoffzufuhr sei der
Gehalt an Vitamin C geringer,
während bei höheren Gaben die
Vitaminsynthese angekurbelt werde. Wie Versuche mit Möhren,
Tomaten, diversen Kohlsorten,
Erbsen und Spinat zeigten, werde
die Biosynthese von Carotinoiden
ebenfalls durch höhere Stickstoffgaben verstärkt.
gen aber auch die Gehalte an Vitamin B und an Carotinoiden, darunter
das Beta-Carotin, die Vorstufe des für
den Menschen wichtigen Vitamins A.
Wo es fehlt, wie bei weltweit 13 Mil-
lionen Kindern im Vorschulalter,
entstehen bleibende Augenschäden.
500 000 dieser Kinder erblinden
Jährlich.
Bei trübem Wetter höhere Nitratgehalte
In allen Gemüsepflanzen ist stets
(Stickstoff) Nitrat vorhanden. An lichtarmen und / oder kühlen Tagen reichert es sich vor allem in Stängeln und
Blattrippen an. Scheint wieder die
Sonne und erhöhen sich die Temperaturen, wird der „Rückstau“ an Nitrat
verstärkt in Eiweiß umgebaut. Manche
Gemüsearten, wie Salat, Spinat und
Kohl, sind ausgesprochene Nitratsammler. Anders sieht es bei
Getreidekörnern, Samen und Ölfrüchten, Kartoffeln, Obst und Wein aus.
Sie sind arm an Nitraten.
Drei Viertel des aufgenommenen
Nitrats wird über die Niere ausgeschieden. Ein Teil des Nitrats verbleibt im Mund, wo es Bakterien in
Nitrit umwandeln. Wenn sich das Nitrit im Magen mit Aminen verbindet,
können sich Nitrosamine bilden.
Amine sind durch Magensäure aufgespaltene
Bausteine des Pflanzeneiweißes,
aus denen neue
körpereigene Eiweißstoff
aufgebaut werden. Einige Nitrosamine haben eine krebserregende Wirkung. Die Nitrosaminbildung wird
durch Vitamin C weitgehend gehemmt. Ein Grund mehr, Gemüse zu
essen.
Obst und Gemüse – die natürlichen Fitmacher
Pflanzliche Lebensmittel sind voller
lebensnotwendiger Vitamine. Das bekannteste unter ihnen ist das Vitamin C. Es funktioniert wie eine
körpereigene Gesundheitspolizei, indem es u. a. aggressive, krebserregende Sauerstoff-Radikale abfangen und neutralisieren kann.
Ohne Vitamine würde der Stoffwechsel von Eiweiß, Kohlenhydraten und
Fett nicht funktionieren; sie wirken bei
der Energiegewinnung mit und sind
am Aufbau von Enzymen, Hormonen
und Körperzellen beteiligt. Genauso
wichtig wie Vitamine sind Mineral-
stoffe, um unseren Körper in Schwung
zu halten. Ohne Eisen transportiert
das Blut keinen Sauerstoff, ohne Kalium schlägt das Herz nicht wie gewohnt, ohne Kalzium fehlt unseren
Knochen die richtige Stabilität.
Verschiedene Gemüse- und Obstsorten sind bekannt für ihren hohen
Gehalt an Mineralstoffen. So sind beispielsweise Linsen, Sojabohnen,
Mangold und Sesamsamen besonders
reich an Eisen. Weiße Bohnen, Erbsen,
Kartoffeln und Aprikosen enthalten
viel Kalium, Grünkohl vor allem, aber
auch Spinat, reichlich Kalzium.
5
Bewährte Ernährungsgewohnheiten
Wer in frühen Jahren, wenn die
Geschmackssinne noch nicht durch
den Einheitsgeschmack vieler Fertigprodukte und Fast-Food-Artikel
geprägt sind, die Vielfalt der Lebensmittel mit ihrem Originalgeschmack
schätzen lernt, wird seinen Essensvorlieben auf breiter Grundlage nachgehen können.
Ketchup gegen Krebs?
Wer viel Gemüse isst, kann das
Risiko an Krebs zu erkranken, vor
allem an Dickdarm, Magen, Speiseröhre und Bauchspeicheldrüse, um
bis zu einem Drittel vermindern.
"Personengruppen mit hohem Gemüseverbrauch haben ein wesentlich geringeres Risiko, an diesen
Krebsarten zu erkranken", so
Dr. Gerhard Rechkammer, Leiter
des Instituts für Ernährungsphysiologie der Bundesforschungsanstalt
für Ernährung.
Am besten ließe sich das für Tomaten und Tomatenprodukte wie etwa
Ketchup belegen. In den Früchten
ist der rote Farbstoff Lycopin enthalten, der das Krebsrisiko vermutlich deutlich senkt.
Auch wer viel Obst isst, kann das
Risiko, zu erkranken, verringern, so
der Ernährungswissenschaftler, auch
wenn dies wissenschaftlich nicht
ganz so deutlich belegt sei. Gemüse enthalte krebsschützende
Inhaltsstoffe wie etwa Carotinoide
meist in höherer Konzentration.
Die Verteilung des Tagesverzehrs auf
fünf Mahlzeiten fördert die gleichmäßige physiologische Leistungsfähigkeit in Schule und Freizeit. Als Hauptmahlzeiten gelten zwei Brotmahlzeiten (Frühstück, Abendessen) und
eine warme Mahlzeit. Die Zwischenmahlzeiten sind das 2. Frühstück, z. B.
das Pausenbrot in der Schule, und
eine Vesper am Nachmittag. Eine ausgewogene Ernährung bestehe zu
60 Prozent aus "guten" Kohlenhydraten, z.B. Vollkornbrot oder Teigwaren,
zu 20 bis 25 Prozent aus Eiweiß und
der Rest aus Fett. Außerdem gehört
frisches Obst und Gemüse dazu.
Wichtige Nährstoffbestandteile
Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, Fettsäuren, Fette,
Kohlenhydrate, Ballaststoffe
Wasser
Richtige Ernährung
Essgewohnheiten
● 3 Hauptmahlzeiten
(2 Brotmahlzeiten
1 warme Mahlzeit)
● 2 Zwischenmahlzeiten
(1 Schulfrühstück
1 Vesper)
Vermeidung ernährungsbedingter
Krankheiten
z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten, Zuckerkrankheit, Karies, Darmerkrankungen,
manche Krebsarten
500 bis 600 Gramm Gemüse und Obst pro Tag – auf fünf Mahlzeiten verteilt – können das Krebsrisiko deutlich senken.
Lebensmittel – ein Gemisch vieler chemischer Stoffe
5 am Tag e.V.
Lebensmittel bestehen, gleichgültig,
ob als so genanntes „Naturprodukt“
oder industriell gefertigt, aus sehr
komplexen Gemischen. So nehmen
wir mit unserer Nahrung Tausende
natürlicher Inhaltsstoffe auf. Aber erst
mit den heutigen Methoden der chemischen Analytik gelingt der Nachweis z. B. von 250 verschiedenen
Inhaltsstoffen im Aroma von Hühnerfleisch, 550 vom Wein, 700 in dem
von geröstetem Kaffee.
Dies erklärt auch, warum wir seit jeher ohne weiteres mit vielen Stoffen
in unseren Lebensmitteln leben. Die
ist Teil eines breiten
internationalen Netzwerks mit Kampagnen
in den USA und vielen
europäischen Lädern.
In Deutschland sind
zahlreiche Organisationen aus den Bereichen Gesundheit, Handel, Erzeuger
und Wissenschaft für “5 am Tag e.V.”
aktiv. Die Schirmherrschaft haben die
Ministerien für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
übernommen.
www.5amtag.de
Arbeitsaufgaben
Beantworte!
Wie heißen die drei wichtigsten
Nährstoffgruppen?
Welchen Anteil sollten sie bei einer
gesunden Ernährung haben?
Hast du schon mal von Lebensmitteln
gehört, die schädlich tür die
Gesundheit sein sollen?
Informiere dich
bei deinen Großeltern über die
Bekämpfungsaktionen des Kartoffelkäfers nach dem Krieg.
Warum ist die Lebenserwartung
gegenüber dem 19. Jahrundert
gestiegen?
Beantworte!
Warum brauchen wir HöchstmengenVerordnungen?
Informiere dich, wer solche Verordnungen erlässt und wie die Einhaltung
der Pflanzenschutz-Höchstmengen
kontrolliert wird.
Was
bedeutet
der
Begriff
"Küchenhygiene"?
Nachweismethoden reichten früher
nicht aus, um sie zu finden. Noch vor
30 Jahren lag z. B. die Nachweisgrenze für Pflanzenschutzmittel-Rückstände im Bereich eines Milligramms /
Kilogramm (ppm). Seit 1980 können
mit der fortgeschrittenen Analytik
sogar einige Mittel in der Größenordnung von 0,000 001 Milligramm /
Kilogramm aufgespürt werden.
Das heißt, man könnte heute ein einziges Roggenkorn in 2 500 EisenbahnWaggons mit Weizen entdecken.
Schon unser
Internet-Magazin besucht?
Profil online
www.profil.iva.de
Aktuelles · Hintergrundinformationen
Was hältst du von der Aussage
"Chemie ist Natur pur"?
Informiere dich:
Warum kann zuviel Stickstoff im
Gemüse schädlich sein?
Überprüfe eine Woche lang, wieviel
Zeit du für das Essen deiner Mahlzeiten verwendest.
Beantworte!
Warum brauchen die Pflanzen
Stickstoff?
Welchen Einfluss hat die Düngung auf
die Qualität der Lebensmittel?
Wenn du im Garten Salat oder Kohl
emten müsstest, worauf würdest du
dabei achten?
Überlege
kritisch, wie du deine Ernährungsgewohnheiten ändern müsstest, um dich
gesund zu ernähren.
6
Diskutiere
die Vor- und Nachteile von Lebensmitteln aus konventioneller und
ökologischer Landwirtschaft.
Weitere Themenblätter:
AB 1 Am Anfang war das Wasser
AB 2 Warum düngen? Nahrung
für die Pflanzen
AB 3 Vom Mangel zur sicheren Ernährung
AB 4 Artenvielfalt in der Landwirtschaft
AB 10 Nach der Ernte – Vorratsschutz
AB 11 Brauchen wir Pflanzenschutzmittel?
AB 12 Grüne Gentechnik im Pflanzenschutz
Themenblatt 5 (AB 5)
Impressum
Herausgeber: Industrieverband Agrar e.V.
Karlstr. 21 · 60329 Frankfurt am Main
Fax: 069/2556-1298 · e-mail: [email protected]
Internet: www.iva.de
Bildnachweis:
S. 1 MEV-Verlag, C. Nothdurft, top agrar 9/2002;
S. 2 MEV-Verlag, Bayer CropScience;
S. 3 IVA; S. 5 MEV-Verlag, S. 5 S. Gutsch;
u.a.; S. 6 IVA (2005)
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