Trends Weiterbildung Wichtiges Element der Ausbildung: Smalltalk – hier im Garten von Riversdown House. Der EnglischPatient Wie sich Manager im britischen Warnford fit machen für ein besseres Business English. Eine Selbsterfahrung. N ach sieben Minuten hat David Sullivan genug gehört: «It’s okay, Andrew, it’s okay.» Kurz zuvor hatte mich mein Headteacher um eine kurze Präsentation gebeten: Was motiviert mich, an der Elitesprachschule Riversdown House meine linguistischen Grenzen zu sprengen? «Brilliant» findet David, was ich erzähle. Dann kommt die Diagnose des Sprachchirurgen: «Andrew, Sie haben drei Probleme. Present simple und Present continuous sitzen nicht. Ihr Conditional braucht ein Update. Und die Präpositionen sind nicht wirklich perfekt.» Der Pannendienst stehe bereit, versichert David: «Ihr erster Lehrer kommt gleich in Ihr Büro.» Yes, mein Büro. Eine der Spezialitäten von Riversdown House ist es, dass jeder der Eleven sein eigenes Office hat. 20 solcher Klausen stehen bereit, meine trägt die Nummer 5 (Extension 225). Zehn Quadratmeter britisches Headquarter kann jeder Schüler beanspruchen, hier empfängt man seine Englisch-Drillmeister und bereitet sich auf die nächste Lek- 62 BILANZ 03/2013 © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d00471939b0ed73ab6d Fotos: PR ANDREAS GÜNTERT TEXT Jeder Lernende übt im eigenen Büro – und wird dort individuell gedrillt. Im Gang erinnern Visitenkarten an ehemalige Schüler (l.). tion vor. Mein Office bietet Ausblick auf die letzte Station des schuleigenen NeunLoch-Golfplatzes. Über 15 000 Lernwillige, sagt Schulgründer Richard Lewis, hätten das 1971 lancierte Sprachlabor, 70 Autominuten südwestlich von London-Heathrow in der Grafschaft Hampshire gelegen, durchlaufen. Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat vor mir schon gelitten, Allianz-CEO Michael Diekmann liess sich hier schleifen, ebenso Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Die Wände des Schulgebäudes – es liegt im sogenannten Chicken Shed, einem Hühnerstall, der früher Platz für 6000 Federtiere bot – sind übersät von Visitenkarten. Wer durch diese Schule ging, verewigt sich mit seiner Business Card. Neben Michelin, SAP, Volvo und Nokia sind auch die Schweizer vertreten. UBS-, Clariant-, Roche- und Nestlé-Visitenkarten erinnern an Helvetier, die hier zum Sprung in die Premier League des Business English angesetzt haben. Für die Dauer des Aufenthaltes ist man ein verschworenes Grüppchen, wohnt in einem Anwesen der Anlage, die Tennisplatz, Sauna sowie Fitnessraum bietet und in den Grundmauern aus dem Jahr 1328 stammt. Ein Trainingslager für Kaderleute, die meist zwischen 35 und 50 sind und ihr Geschäftsenglisch zur Verhandlungsreife bringen wollen. Zudem kann man sich bezüglich kultureller Eigenheiten aus allen englischsprachigen Ländern schulen lassen. Investment-Case. Wer an Sprache und kulturellem Verständnis arbeitet, hat einen soliden persönlichen InvestmentCase für die Zukunft; man erlangt Wissen, das einen bei der Arbeit in gemischten Teams weiterbringt. Man tue gut daran, vor allen anderen Schwellenländer-Sprachen wie Mandarin oder Russisch zuerst sein Business-Englisch auf Zack zu bringen, sagt Stefan Steger, Managing Director Schweiz bei der Per- sonalberatung Korn/Ferry: «Für eine internationale Business-Karriere ist exzellentes Englisch matchentscheidend. Wer hier nicht hundertprozentig fit ist, hat einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil – weil die Geschäftswelt von angelsächsischen Grundzügen geprägt ist.» Beim Schweizer Industriekonzern Georg Fischer (GF) etwa ist Englisch seit den neunziger Jahren offizielle Konzernsprache. Wehe dem, der sich auf der Karriereleiter in der Englischgrammatik verheddert: «In diversen Führungspositionen sind sehr gute Sprachkenntnisse zwingend und werden, in der Regel mündlich, auch in Interviews oder Assessment Centers entsprechend geprüft», sagt Thomas Lienhardt, Head Corporate Management Development bei GF. Riversdown House macht fit für den Business-Planeten. «Wir können hier alles für unsere Schüler massschneidern», sagt Schulleiter Richard Lewis, der es in der angelsächsischen Welt mit 4 ANZEIGE studium mit aussicht www.uni.li Master ( MSc ) Architecture Banking and Financial Management IT and Business Process Management Entrepreneurship Doktorat ( PhD ) Architektur und Raumentwicklung Wirtschaftswissenschaften © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d0045014f63ad8d129e Trends Weiterbildung «Englisch ist Leader» Foto: PR Boa-Lingua-Chef Max Wey über Auswahl und Nutzen eines Ausland-Sprachtrainings. Wie man seine Business-Schule richtig aussucht. Und was man nach Englisch anpacken sollte. Sie bieten Business-SprachTrainings an über 50 Schulen weltweit an. Was wird am stärksten nachgefragt ? Englisch ist mit 70 Prozent Leader. Klare Nummer zwei ist Französisch, gefolgt von Spanisch. Und der Hype um Mandarin? Natürlich wird das wichtiger. Aber wer nicht einen konkreten China-Einsatz plant, tut besser daran, zuerst sein Business-Englisch zur Verhandlungsreife zu bringen. Mandarin wird bei uns heute noch schwach nachgefragt. Wie findet man den richtigen Business-Sprachkurs? 90 Prozent aller Sprachschulen eignen sich nicht fürs wenn diese Dinge geklärt sind, kann ein Sprachtraining wirklich zielführend sein. Manager sind oft im Zeitstress. Lohnen sich kurze Sprachtrainings? Ja. Nur schon eine Woche bringt viel. Man kann in dieser Zeit auf 50 EnglischKontaktstunden kommen, hauptsächlich im Sprachkurs, aber auch beim Lunch mit dem Lehrer, bei den Hausaufgaben, den sozialen Aktivitäten neben dem Unterricht und im Umgang mit der Gastfamilie. Manager in der Gastfamilie? Auf jeden Fall. Solche «Executive Homestays» sind wirkungsvoll. Sie erlauben Ein- Anbieter von BusinessSprachtrainings: Max Wey von Boa Lingua Business Class, Zug. Business – weil die Teilnehmer zu jung sind und weil Mainstreamkurse nicht auf geschäftliche Eigenheiten eingehen. Zielführend ist nur eine persönliche Bedürfnisanalyse. Will ich besser verhandeln oder präsentieren? Muss ich sattelfester im Finanz-Speech werden, oder will ich mich kulturell besser einbringen können? Nur blicke ins reale Leben und in den so wichtigen Smalltalk. Ist es nicht absurd, wenn Deutschschweizer perfekt Englisch sprechen, aber in Französisch stottern? Das ist ein Phänomen unserer Zeit. Als zweite Sprache nach Englisch raten wir Deutschschweizern deshalb ausdrücklich zu Französisch. Das nächste grosse Ding müsste dann Mandarin sein? Nicht unbedingt. Angesichts der wirtschaftlichen Potenz Lateinamerikas könnte man auf Spanisch setzen. Und wie läuft Ihr Business? Wenn die Weltwirtschaft kriselt, kürzen die Firmen oft Budgets für Sprachweiterbildungen. Dafür steigt der Anteil der Selbstzahler. In normalen Zeiten halten sich die beiden Gruppen die Waage, derzeit machen Selbstzahler den höheren Anteil aus. www.businessclass.ch ANZEIGE Weiterbildungsangebote für den nächsten Karriereschritt Von Antworten zu Verantwortung. Crossing Borders. <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2NDEyMQMAxZRmgg8AAAA=</wm> <wm>10CFWMIRICQQwEX5StmexkA0RS564QFD6GQvN_BYdDtOvufa8Y-HHdbo_tXgQlm5RrVSCH4DWFwcgCmQ7OC08RiKT_-SatENCHY6BxNdMoi3NDas7j0N_aifF-vj75txXJgAAAAA==</wm> Machen Sie sich fit für neue Herausforderungen in: – Banking, Finance und Insurance – Business Law – Didaktik und Methodik – Health Care Management – Human Capital Management – Informatik- und Operations-Management – Kultur und Sport – Management und Leadership – Marketing – Verwaltungsmanagement Zürcher Fachhochschule Detaillierte Informationen finden Sie unter: www.sml.zhaw.ch © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d004b465875143fa6c2 Büchern wie «When Cultures Collide» zu einigem Ruhm gebracht hat. Im Vorfeld werden Schüler gebeten, ihre Ziele bekanntzugeben. Man kann aus 17 Learning Priorities auswählen, sich etwa für Anwaltssprache einschreiben oder für Verkaufs- oder Beschaffungssituationen. Auf Wunsch könnte man sich auch einbuchen für einen Tag, an dem Verhandlungen mit indischen oder amerikanischen Geschäftsleuten geschult werden. Die Auswahl ist auf den ersten Blick verwirrend gross. Wenigstens beruht die Hausordnung des Riversdown House bloss auf zwei Punkten: «English only. Only English», wird uns Neuankömmlingen gleich zu Beginn beschieden. Sind andere Sprachschulen auf der Welt überdurchschnittlich stark mit Deutschschweizern und Deutschen bestückt, so ist Riversdown House deutlich stärker globalisiert: Die Internationalität der Schüler, viele aus Skandinavien, Frankreich, Spanien und Japan, verhindert, dass man ausserhalb seines Office in die eigene Sprache zurückfällt. Hier, im ruralen Südengland, wird die Welt tatsächlich zum Dorf. Fernab vom Lärm der Stadt konzentriert man sich auf seine Sprach-Skills – und wird konfrontiert mit der grossen Ruhe, wenn einem das passende Proverb nicht einfallen will. «Am Telefon schneller auf den Punkt kommen», habe ich vorab notiert, «Präsentieren» sowie «Erkennen der englischen Codes in Sitzungen». Neben den üblichen grammatikalischen Piesackereien – das besorgt Lehrerin Shelag – werden meine gewünschten Disziplinen ein4 English first of all Die zehn meistgesprochenen Sprachen weltweit. 375 Englisch 1500 982 1100 Chinesisch 460 Hindi Französisch Arabisch Russisch Portugiesisch Bengali Deutsch 650 330 420 Spanisch 79 370 206 300 165 275 216 235 215 233 105 185 Quelle: Weltsprachen.net Muttersprachler in Millionen Sprecher insgesamt in Millionen studiert. Fürs Telefonieren setzt sich David ins Büro nebenan und simuliert mit mir Fernsprechunterhaltungen, danach gehts in die Kritik. Kulturthemen beackere ich mit Nigel, der mich per Rollenspiel in der Kunst unterweist, an einer Sitzung einen original britischen «Smoke Screen» zu erkennen, die sprachlich nett formulierte Nebelwand, hinter der sich oft etwas ganz anderes verbirgt. Stahlbad. Zwar habe ich in meiner Zeit vor Riversdown House erfolgreich die Phrasal-Verbs-Hölle der Proficiency-Prüfung durchschritten. Habe mit der Bürgermeisterin von Las Vegas geplaudert, mit Fischhändlern im Londoner East End gefeilscht und amerikanische Konzernbosse interviewt. Aber wer nicht täglich im Kampfgebiet eingesetzt wird, rostet ein, man wird zum Englisch-Patienten. David, Nigel und Shelag kurieren mich. Täglich halte ich Kurzpräsentationen vor meinen drei Privatlehrern, die mit der typisch britischen «stiff upper lip» zuhören – und kommentieren: «Wie ging das gleich beim Conditional bei der Einführung? Was genau wollten Sie mit dem Gerundium im dritten Satz andeuten? Notieren Sie sich bitte die Mehrzahl des Wortes ‹Crisis› richtig. Es heisst ‹Crises›, nicht ‹Crisises›, wie Sie originellerweise sagten.» Ein Stahlbad. Aber ein Kurs, der einen vorwärtsbringt. Auch auf dem Parkett des Smalltalks. Ein reichhaltiges «social programme» sieht Cocktail-Partys an der Schule vor, Ausflüge ins Theater, dazwischen auch einmal eine Käseverkostung oder eine Einführung in schottische Tänze. Nicht zu vergessen die Ausflüge ins nächstgelegene Pub, «The Thomas Lord» in West Meon, fünf Kilometer vom English-Drillplatz entfernt. Natürlich hat ein solches 360-Grad-Erlebnis in Business English seinen Preis. Je nach Anzahl der gewählten Lektionen fallen 3000 bis 4500 Franken Kosten pro Woche an. Dafür sind im Paket Unterricht, Unterkunft, Vollpension, Benützung von Golfplatz, Tennisplatz, Sauna und Transfer ab und zum Flughafen Heathrow drin. Business English all-inclusive sozusagen. Nur lernen muss man selber. Und leiden dabei, manchmal. Wenn es besonders tough wird, erinnere ich mich daran, was mir David bei meiner Eingangspräsentation gesagt hat, hart und herzlich: «Andrew, there is hope.» Hoffnung ist da. Isn’t there? I “ Our Open Enrollment and Tailored Corporate Programs are the best investment in human capital & add innovation to your business.” Dr Peter Lorange 6 th 15.+16.3.2013 «Success is based on strong Business Ethics and Sustainability.» Get more information by 044 728 99 44 or [email protected], apply on www.lorange.org or follow us on © Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d00468293980d3d5ee5