08.02.2013 Der Englisch-Patient

Werbung
Trends Weiterbildung
Wichtiges Element der Ausbildung: Smalltalk – hier im Garten von Riversdown House.
Der EnglischPatient
Wie sich Manager im britischen Warnford fit machen für ein besseres
Business English. Eine Selbsterfahrung.
N
ach sieben Minuten hat
David Sullivan genug gehört: «It’s okay, Andrew, it’s
okay.» Kurz zuvor hatte
mich mein Headteacher
um eine kurze Präsentation gebeten: Was
motiviert mich, an der Elitesprachschule
Riversdown House meine linguistischen
Grenzen zu sprengen? «Brilliant» findet
David, was ich erzähle. Dann kommt die
Diagnose des Sprachchirurgen: «Andrew,
Sie haben drei Probleme. Present simple
und Present continuous sitzen nicht. Ihr
Conditional braucht ein Update. Und die
Präpositionen sind nicht wirklich perfekt.» Der Pannendienst stehe bereit, versichert David: «Ihr erster Lehrer kommt
gleich in Ihr Büro.»
Yes, mein Büro. Eine der Spezialitäten
von Riversdown House ist es, dass jeder
der Eleven sein eigenes Office hat. 20 solcher Klausen stehen bereit, meine trägt
die Nummer 5 (Extension 225). Zehn
Quadratmeter britisches Headquarter
kann jeder Schüler beanspruchen, hier
empfängt man seine Englisch-Drillmeister und bereitet sich auf die nächste Lek-
62 BILANZ 03/2013
© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d00471939b0ed73ab6d
Fotos: PR
ANDREAS GÜNTERT TEXT
Jeder Lernende
übt im eigenen
Büro – und wird
dort individuell
gedrillt. Im
Gang erinnern
Visitenkarten
an ehemalige
Schüler (l.).
tion vor. Mein Office bietet Ausblick auf
die letzte Station des schuleigenen NeunLoch-Golfplatzes.
Über 15 000 Lernwillige, sagt Schulgründer Richard Lewis, hätten das 1971
lancierte Sprachlabor, 70 Autominuten
südwestlich von London-Heathrow in der
Grafschaft Hampshire gelegen, durchlaufen. Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat vor
mir schon gelitten, Allianz-CEO Michael
Diekmann liess sich hier schleifen,
ebenso Nato-Generalsekretär Anders
Fogh Rasmussen. Die Wände des Schulgebäudes – es liegt im sogenannten Chicken
Shed, einem Hühnerstall, der früher Platz
für 6000 Federtiere bot – sind übersät von
Visitenkarten. Wer durch diese Schule
ging, verewigt sich mit seiner Business
Card. Neben Michelin, SAP, Volvo und
Nokia sind auch die Schweizer vertreten.
UBS-, Clariant-, Roche- und Nestlé-Visitenkarten erinnern an Helvetier, die hier
zum Sprung in die Premier League des
Business English angesetzt haben.
Für die Dauer des Aufenthaltes ist
man ein verschworenes Grüppchen,
wohnt in einem Anwesen der Anlage, die
Tennisplatz, Sauna sowie Fitnessraum
bietet und in den Grundmauern aus dem
Jahr 1328 stammt. Ein Trainingslager für
Kaderleute, die meist zwischen 35 und 50
sind und ihr Geschäftsenglisch zur Verhandlungsreife bringen wollen. Zudem
kann man sich bezüglich kultureller Eigenheiten aus allen englischsprachigen
Ländern schulen lassen.
Investment-Case. Wer an Sprache und
kulturellem Verständnis arbeitet, hat
einen soliden persönlichen InvestmentCase für die Zukunft; man erlangt Wissen, das einen bei der Arbeit in gemischten Teams weiterbringt. Man tue gut
daran, vor allen anderen Schwellenländer-Sprachen wie Mandarin oder Russisch zuerst sein Business-Englisch auf
Zack zu bringen, sagt Stefan Steger,
Managing Director Schweiz bei der Per-
sonalberatung Korn/Ferry: «Für eine
internationale Business-Karriere ist exzellentes Englisch matchentscheidend.
Wer hier nicht hundertprozentig fit ist,
hat einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil – weil die Geschäftswelt von angelsächsischen Grundzügen geprägt ist.»
Beim Schweizer Industriekonzern Georg
Fischer (GF) etwa ist Englisch seit den
neunziger Jahren offizielle Konzernsprache. Wehe dem, der sich auf der
Karriereleiter in der Englischgrammatik
verheddert: «In diversen Führungspositionen sind sehr gute Sprachkenntnisse
zwingend und werden, in der Regel
mündlich, auch in Interviews oder Assessment Centers entsprechend geprüft»,
sagt Thomas Lienhardt, Head Corporate
Management Development bei GF.
Riversdown House macht fit für den
Business-Planeten. «Wir können hier
alles für unsere Schüler massschneidern», sagt Schulleiter Richard Lewis, der
es in der angelsächsischen Welt mit 4
ANZEIGE
studium
mit aussicht
www.uni.li
Master ( MSc )
Architecture
Banking and Financial Management
IT and Business Process Management
Entrepreneurship
Doktorat ( PhD )
Architektur und Raumentwicklung
Wirtschaftswissenschaften
© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d0045014f63ad8d129e
Trends Weiterbildung
«Englisch ist Leader»
Foto: PR
Boa-Lingua-Chef Max Wey über Auswahl und Nutzen eines
Ausland-Sprachtrainings. Wie man seine Business-Schule richtig
aussucht. Und was man nach Englisch anpacken sollte.
Sie bieten Business-SprachTrainings an über 50 Schulen
weltweit an. Was wird am
stärksten nachgefragt ?
Englisch ist mit 70 Prozent
Leader. Klare Nummer zwei
ist Französisch, gefolgt von
Spanisch.
Und der Hype um Mandarin?
Natürlich wird das wichtiger.
Aber wer nicht einen konkreten China-Einsatz plant, tut
besser daran, zuerst sein
Business-Englisch zur Verhandlungsreife zu bringen.
Mandarin wird bei uns heute
noch schwach nachgefragt.
Wie findet man den richtigen
Business-Sprachkurs?
90 Prozent aller Sprachschulen eignen sich nicht fürs
wenn diese Dinge geklärt
sind, kann ein Sprachtraining
wirklich zielführend sein.
Manager sind oft im
Zeitstress. Lohnen sich
kurze Sprachtrainings?
Ja. Nur schon eine Woche
bringt viel. Man kann in
dieser Zeit auf 50 EnglischKontaktstunden
kommen,
hauptsächlich im Sprachkurs,
aber auch beim Lunch mit
dem Lehrer, bei den Hausaufgaben, den sozialen Aktivitäten neben dem Unterricht
und im Umgang mit der Gastfamilie.
Manager in der Gastfamilie?
Auf jeden Fall. Solche «Executive Homestays» sind wirkungsvoll. Sie erlauben Ein-
Anbieter
von
BusinessSprachtrainings:
Max Wey
von Boa
Lingua
Business
Class, Zug.
Business – weil die Teilnehmer zu jung sind und weil
Mainstreamkurse nicht auf
geschäftliche
Eigenheiten
eingehen. Zielführend ist nur
eine persönliche Bedürfnisanalyse. Will ich besser verhandeln oder präsentieren?
Muss ich sattelfester im
Finanz-Speech werden, oder
will ich mich kulturell besser
einbringen können? Nur
blicke ins reale Leben und in
den so wichtigen Smalltalk.
Ist es nicht absurd, wenn
Deutschschweizer perfekt
Englisch sprechen, aber
in Französisch stottern?
Das ist ein Phänomen unserer
Zeit. Als zweite Sprache nach
Englisch raten wir Deutschschweizern deshalb ausdrücklich zu Französisch.
Das nächste grosse Ding
müsste dann Mandarin sein?
Nicht unbedingt. Angesichts
der wirtschaftlichen Potenz
Lateinamerikas könnte man
auf Spanisch setzen.
Und wie läuft Ihr Business?
Wenn die Weltwirtschaft kriselt, kürzen die Firmen oft
Budgets für Sprachweiterbildungen. Dafür steigt der Anteil der Selbstzahler. In normalen Zeiten halten sich die
beiden Gruppen die Waage,
derzeit machen Selbstzahler
den höheren Anteil aus.
www.businessclass.ch
ANZEIGE
Weiterbildungsangebote
für den nächsten
Karriereschritt
Von Antworten zu Verantwortung.
Crossing Borders.
<wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2NDEyMQMAxZRmgg8AAAA=</wm>
<wm>10CFWMIRICQQwEX5StmexkA0RS564QFD6GQvN_BYdDtOvufa8Y-HHdbo_tXgQlm5RrVSCH4DWFwcgCmQ7OC08RiKT_-SatENCHY6BxNdMoi3NDas7j0N_aifF-vj75txXJgAAAAA==</wm>
Machen Sie sich fit für neue Herausforderungen in:
– Banking, Finance und Insurance
– Business Law
– Didaktik und Methodik
– Health Care Management
– Human Capital Management
– Informatik- und Operations-Management
– Kultur und Sport
– Management und Leadership
– Marketing
– Verwaltungsmanagement
Zürcher Fachhochschule
Detaillierte Informationen finden Sie unter:
www.sml.zhaw.ch
© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d004b465875143fa6c2
Büchern wie «When Cultures Collide»
zu einigem Ruhm gebracht hat.
Im Vorfeld werden Schüler gebeten,
ihre Ziele bekanntzugeben. Man kann aus
17 Learning Priorities auswählen, sich
etwa für Anwaltssprache einschreiben
oder für Verkaufs- oder Beschaffungssituationen. Auf Wunsch könnte man sich
auch einbuchen für einen Tag, an dem
Verhandlungen mit indischen oder amerikanischen Geschäftsleuten geschult werden. Die Auswahl ist auf den ersten Blick
verwirrend gross. Wenigstens beruht die
Hausordnung des Riversdown House
bloss auf zwei Punkten: «English only.
Only English», wird uns Neuankömmlingen gleich zu Beginn beschieden.
Sind andere Sprachschulen auf der
Welt überdurchschnittlich stark mit
Deutschschweizern und Deutschen bestückt, so ist Riversdown House deutlich
stärker globalisiert: Die Internationalität
der Schüler, viele aus Skandinavien,
Frankreich, Spanien und Japan, verhindert, dass man ausserhalb seines Office
in die eigene Sprache zurückfällt. Hier,
im ruralen Südengland, wird die Welt tatsächlich zum Dorf. Fernab vom Lärm der
Stadt konzentriert man sich auf seine
Sprach-Skills – und wird konfrontiert mit
der grossen Ruhe, wenn einem das passende Proverb nicht einfallen will.
«Am Telefon schneller auf den Punkt
kommen», habe ich vorab notiert, «Präsentieren» sowie «Erkennen der englischen Codes in Sitzungen». Neben den
üblichen grammatikalischen Piesackereien – das besorgt Lehrerin Shelag – werden meine gewünschten Disziplinen ein4
English first of all
Die zehn meistgesprochenen Sprachen
weltweit.
375
Englisch
1500
982
1100
Chinesisch
460
Hindi
Französisch
Arabisch
Russisch
Portugiesisch
Bengali
Deutsch
650
330
420
Spanisch
79
370
206
300
165
275
216
235
215
233
105
185
Quelle: Weltsprachen.net
Muttersprachler
in Millionen
Sprecher
insgesamt
in Millionen
studiert. Fürs Telefonieren setzt sich
David ins Büro nebenan und simuliert
mit mir Fernsprechunterhaltungen, danach gehts in die Kritik. Kulturthemen
beackere ich mit Nigel, der mich per Rollenspiel in der Kunst unterweist, an einer
Sitzung einen original britischen «Smoke
Screen» zu erkennen, die sprachlich nett
formulierte Nebelwand, hinter der sich
oft etwas ganz anderes verbirgt.
Stahlbad. Zwar habe ich in meiner Zeit
vor Riversdown House erfolgreich die
Phrasal-Verbs-Hölle der Proficiency-Prüfung durchschritten. Habe mit der Bürgermeisterin von Las Vegas geplaudert,
mit Fischhändlern im Londoner East End
gefeilscht und amerikanische Konzernbosse interviewt. Aber wer nicht täglich
im Kampfgebiet eingesetzt wird, rostet
ein, man wird zum Englisch-Patienten.
David, Nigel und Shelag kurieren
mich. Täglich halte ich Kurzpräsentationen vor meinen drei Privatlehrern, die
mit der typisch britischen «stiff upper lip»
zuhören – und kommentieren: «Wie ging
das gleich beim Conditional bei der Einführung? Was genau wollten Sie mit dem
Gerundium im dritten Satz andeuten?
Notieren Sie sich bitte die Mehrzahl des
Wortes ‹Crisis› richtig. Es heisst ‹Crises›,
nicht ‹Crisises›, wie Sie originellerweise
sagten.» Ein Stahlbad. Aber ein Kurs, der
einen vorwärtsbringt. Auch auf dem Parkett des Smalltalks. Ein reichhaltiges «social programme» sieht Cocktail-Partys an
der Schule vor, Ausflüge ins Theater, dazwischen auch einmal eine Käseverkostung oder eine Einführung in schottische
Tänze. Nicht zu vergessen die Ausflüge
ins nächstgelegene Pub, «The Thomas
Lord» in West Meon, fünf Kilometer vom
English-Drillplatz entfernt.
Natürlich hat ein solches 360-Grad-Erlebnis in Business English seinen Preis. Je
nach Anzahl der gewählten Lektionen
fallen 3000 bis 4500 Franken Kosten pro
Woche an. Dafür sind im Paket Unterricht, Unterkunft, Vollpension, Benützung von Golfplatz, Tennisplatz, Sauna
und Transfer ab und zum Flughafen
Heathrow drin. Business English all-inclusive sozusagen. Nur lernen muss man
selber. Und leiden dabei, manchmal.
Wenn es besonders tough wird, erinnere
ich mich daran, was mir David bei meiner
Eingangspräsentation gesagt hat, hart
und herzlich: «Andrew, there is hope.»
Hoffnung ist da. Isn’t there?
I
“ Our Open Enrollment
and Tailored Corporate
Programs are the best
investment in human
capital & add innovation
to your business.”
Dr Peter Lorange
6 th
15.+16.3.2013
«Success is based on
strong Business Ethics
and Sustainability.»
Get more information by
044 728 99 44 or [email protected],
apply on www.lorange.org or
follow us on
© Alle Rechte vorbehalten - Axel Springer Schweiz AG, - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.as-infopool.de/lizenzierung BILANZ-2013-02-08-tui- e3105bb5d9104d00468293980d3d5ee5
Zugehörige Unterlagen
Herunterladen