Look-AHEAD-Studie: Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?

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Diabeteszentrum Minden
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Karlsruhe
Dr. Meinolf Behrens
08. November 2014
1
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Look AHEAD
Es geht
doch…
Polypille
Bewegung
Risiko und
Nutzen
Fazit
Risiko und
Nutzen
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Look AHEAD
Es geht
doch…
Polypille
Bewegung
Risiko und
Nutzen
Fazit
Risiko und
Nutzen
https://www.iqwig.de/download/A05-06A_Kurzfassung_RR_Steigerung_
der_koerperlichen_Aktivitaet_bei_Diabetes_mellitus_Typ_2.pdf
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IQWiG mit eigener Arithmetik
Fazit
Es liegen keine Studien vor, die ausreichend Daten liefern für eine
Nutzenbewertung von Interventionen zur Steigerung der
körperlichen Aktivität bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2
hinsichtlich der patientenrelevanten Endpunkte Gesamtmortalität,
kardiovaskuläre Mortalität und Morbidität, terminale
Niereninsuffizienz, Amputationen, schwere Hypoglykämien oder
Erblindung sowie visusrelevante Netzhautveränderungen. Auch liegt
kein Hinweis auf oder Beleg für einen Effekt auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität oder auf sonstige unerwünschte Ereignisse
vor.
Daher ist bei der bestehenden Studienlage weder ein Beleg für noch
ein Hinweis auf einen Nutzen oder Schaden von gesteigerter
körperlicher Aktivität bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 2 im
Hinblick auf die untersuchten patientenrelevanten Endpunkte
gegeben.
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen
/2011_10_17_Nutzenbew_nichtmedikam_Rx_strategien_Antwort_DGSPH.pdf
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IQWiG mit eigener Arithmetik
Stellungnahme der
• Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention
• Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von HKE
• Projektgruppe Prävention, Deutsche Gesellschaft für Kardiologie
• Deutsche Diabetes-Gesellschaft
....
Die einzige und sicherlich mit Abstand größte Studie zu dem Thema –
die Look AHEAD Study – wird im Report nicht erwähnt. Hier könnte
argumentiert werden, dass diese Studie bisher noch nicht
abgeschlossen und die Publikation der Ergebnisse zu klinischen
Endpunkten wie kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität erst in
einigen Jahren erwartet wird. Das Studiendesign ist aber seit 2003
bekannt und Daten zu metabolischen Verbesserungen sind vielfach
publiziert worden (s.o.). Diese Studie wird viele der hier adressierten
Fragen beantworten können.
....
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Studiendesign
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Multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie
Effekte einer Lebensstilintervention mit dem Ziel der Gewichtsreduktion
auf kardiovaskuläre Ereignisse
DSE (diabetes support and education) oder ILI (intensive lifestyle intervention)
Primärer Endpunkt:
Kombinierter Endpunkt aus Tod kardiovaskulärer Ursache, nichttödlichem
Myokardinfarkt, nichttödlichem Schlaganfall und Krankenhausaufnahmen aufgrund von
Angina pectoris
Geplante Studiendauer: 13,5 Jahre
The Look AHEAD Research Group: Reduction in Weight and Cardiovaskular Disease Risk Factors in Individuals with Type 2 Diabetes.
Diabetes Care (2007) 30: 1374-1383
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Wesentliche Einschlusskriterien
Typ-2-Diabetiker zwischen 45 und 75 Jahren
Body-Mass-Index (BMI) ≥25,0 kg/m2 (ohne Insulintherapie)
Body-Mass-Index (BMI) ≥27,0 kg/m2 (mit Insulintherapie)
HbA1c ≤11%
Blutdruck (diastolisch/systolisch) <100/160 mmHg
Triglyzeride <600 mg/dl (<6,77 mmol/l)
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Interventionen im Verlauf
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Diabetes Support and Education (DSE)
1.–4. (–6.) Jahr:
3 Gruppensitzungen/ Jahr
nach dem 4. Jahr:
1 Gruppensitzung/ Jahr
Thematik: Ernährung/ Bewegung/ soziale Unterstützungsangebote
Intensive Lifestyle Intervention (ILI)
1.–6. Monat:
3 Gruppensitzungen/ Monat
1 individuelle Sitzung/ Monat
7.–12. Monat:
2 Gruppensitzungen/ Monat
1 individuelle Sitzung/ Monat
2.–4. Jahr:
1 individuelle Sitzung/ Monat
1 Telefonanruf/ E-Mail/ Monat
zusätzlich Angebot zu 3 Refresher-Kursen/ Jahr und „offenen“ Gruppen
nach dem 4. Jahr:
1 individuelle Sitzung/ Monat
zusätzlich Angebot zu 1 Refresher-Kurs/ Jahr und „offenen“ Gruppen
Individuelle Gewichtsabnahme von 10% des Körpergewichtes (Studienziel 7%)
Kalorienreduzierte Ernährung
1200–1500 kcal/ Tag bei einem Körpergewicht < 114 kg
1500–1800 kcal/ Tag bei einem Körpergewicht >= 114 kg
Fettanteil <30%, Proteinanteil >15%
Mahlzeitenersatzprodukte fakultativ möglich
Moderate körperliche Aktivität, 175 min/Woche nach spätestens 26 Wochen
(kontinuierliche Steigerung, zu Beginn mindestens 50min/ Woche)
10000 Schritte/ Tag anstreben
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Studienteilnehmer
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Zwischenergebnisse nach einem Jahr
Interventionsgruppe
ILI
KontrollGruppe
DSE
p
HbA1c (%)
1 Jahr
-0,64%
[+/-0,02]
0,14%
[+/-0,02]
P<0,001
Gewicht (kg)
1 Jahr
-8,6%
[+/- 6,9]
0,7 %
[+/- 4,8]
P<0,001
The Look AHEAD Research Group: Reduction in Weight and Cardiovaskular Disease Risk Factors in Individuals with Type 2 Diabetes.
Diabetes Care (2007) 30: 1374-1383
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Zwischenergebnisse nach 4 Jahren
Kardiovaskuläre Mortalität
und Morbidität?
Signifikante Verbesserung (4 Jahre):
Gewicht
Fitness
HbA1c-Wert
Systolischer Blutdruck
HDL-Cholesterin
The Look AHEAD Research Group: Long-term Effects of a Lifestyle Intervention on Weight and Cardiovascular Risk Factors in Individuals With Type 2 Diabetes
Mellitus.Four-Year Results of the Look AHEAD Trial
Arch Intern Med. (2010);170(17):1566-1575
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Studienabbruch Oktober 2012
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Ergebnisse bei Studienabbruch
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Ergebnisse bei Studienabbruch
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Ergebnisse bei Studienabbruch
0,36 MET
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2,6 kg Körpergewicht
1 cm Bauchumfang
0,11 % HbA1c-Wert
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Ergebnisse bei Studienabbruch
Gewichts- und Bauchumfangverlust
Geringe Verbesserung der kardiorespiratorischen Fitness
Verbesserung der Beweglichkeit
HbA1c-Wert-Verbesserung
Geringerer Verbrauch von Insulin, OAD, Antihypertensiva und Lipidsenkern
Verbesserung von systolischem Blutdruck
Verbesserung HDL-Cholesterin
Geringere Verbesserung LDL-Cholesterin, aber weniger Statine
Geringere Rate höhergradiger Niereninsuffizienz
Geringere Rate erfragter Retinopathie
Bessere Lebensqualität
Weniger Depressionen
Häufigere Remissionen von Schlaf-Apnoe-Syndromen
Weniger Inkontinenz bei Frauen
Die im Studiendesign gewählte intensive Lebensstilintervention mit dem
Ziel der Gewichtsreduktion hat bei den untersuchten Typ-2-Diabetikern zu
keiner Senkung der kardiovaskulären Morbidität oder Mortalität geführt.
The Look AHEAD Research Group, Cardiovascular Effects of Intensive Lifestyle Intervention in Type 2 Diabetes NEJM 2013 (369): 145-154
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Überdurchschnittliche Ergebnisse in der Kontrollgruppe (Studieneffekt)
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Überdurchschnittliche Ergebnisse in der Kontrollgruppe (Studieneffekt)
Unzureichende Power der Studie (zu kurze Dauer, zu wenig Patienten)
Gregg et al.: Changes in Diabetes-Related Complications
in the United States, 1990–2010.
N Engl J Med 2014; 370:1514-1523
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Überdurchschnittliche Ergebnisse in der Kontrollgruppe (Studieneffekt)
Unzureichende Power der Studie (zu kurze Dauer, zu wenig Patienten)
Verzerrung durch geringeren Einsatz kardioprotektiver Medikamente
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Diabeteszentrum Minden
Erklärungsversuche
Überdurchschnittliche Ergebnisse in der Kontrollgruppe (Studieneffekt)
Unzureichende Power der Studie (zu kurze Dauer, zu wenig Patienten)
Verzerrung durch geringeren Einsatz kardioprotektiver Medikamente
Ernährungsstrategie
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Überdurchschnittliche Ergebnisse in der Kontrollgruppe (Studieneffekt)
Unzureichende Power der Studie (zu kurze Dauer, zu wenig Patienten)
Verzerrung durch geringeren Einsatz kardioprotektiver Medikamente
Ernährungsstrategie
Fokussierung auf die Gewichtsreduktion (durch diätetische Maßnahmen)
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Steigerung der körperlichen Aktivität um mindestens 50 Minuten/ Woche.
Kontinuierliche Steigerung.
Nach 26 Wochen sollten 175 Minuten pro Woche erreicht sein.
Einheiten ab 10 Minuten sind gezählt worden.
Moderate körperliche Aktivität, z.B. Gehen.
Schrittzähler-Kontrolle (10000/ Tag angestrebt).
Krafttraining mit einem Anteil von 25% erlaubt.
Primär unbeaufsichtigtes Training („home-based“).
Jakicic et al.: Four-Year Change in Cardiorespiratory Fitness and Influence on Glycemic Control in Adults With Type 2 Diabetes in a Randomized Trial.
Diabetes Care 2013 (36): 1297–1303
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Erklärungsversuche
Studienbeginn
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DSE
ILI
1 Jahr
DSE
4 Jahren
ILI
DSE
ILI
Körperliche Fitness
[MET]
5,12
5,19
-
-
5,02
5,38
Zunahme Freizeitaktivitäten pro Woche im
Vgl. Studienbeginn[kcal]
-
-
107,7
871,6
104,5
348,3
Differenz zwischen DSE und ILI nach 4 Jahren:
0,36 MET
Differenz zwischen DSE und ILI nach 4 Jahren:
243,6 kcal/ Woche
Jakicic et al.: Four-Year Change in Cardiorespiratory Fitness and Influence on Glycemic Control in Adults With Type 2 Diabetes in a Randomized Trial.
Diabetes Care 2013 (36): 1297–1303
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Wie war die körperliche Fitness bei Studienabbruch?
Jakicic et al.: Four-Year Change in Cardiorespiratory Fitness and Influence on Glycemic Control in Adults With Type 2 Diabetes in a Randomized Trial.
Diabetes Care 2013 (36): 1297–1303
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Offensichtlich ist es mit der gewählten Intervention nicht gelungen,
das Bewegungsverhalten nachhaltig zu steigern um somit die Fitness
entscheidender zu verbessern.
Offensichtlich wurde der Optimierung der körperlichen Fitness nur ein
geringer Stellenwert beigemessen, sonst hätte man auch Daten zur
Fitness über die 4 Jahre hinaus erhoben.
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Erklärungsversuche
Barry et al.: Fitness vs. Fatness On All-Cause Mortality: A Meta-Analysis. Progress in Cardiovascular Diseases 56 (2014): 382-390
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
Zwischenbilanz
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Die im Studiendesign gewählte intensive Lebensstilintervention mit dem
Ziel der Gewichtsreduktion hat bei den untersuchten Typ-2-Diabetikern zu
keiner Senkung der kardiovaskulären Morbidität oder Mortalität geführt.
Zahlreiche positive Ergebnisse der gewählten Lebensstilintervention
konnten aber unabhängig davon eindeutig nachgewiesen werden.
Statistische Probleme sowie das gewählte Studiendesign mit Fokussierung
auf eine Gewichtsabnahme statt auf eine Verbesserung der
kardiorespiratorischen Fitness dürften das negative Ergebnis hinsichtlich
des primären Endpunktes erklären.
Das Ergebnis der Look AHEAD-Studie erlaubt natürlich nicht, den vielfältigen Nutzen einer Bewegungstherapie in Frage zu stellen.
Wie erklärt man es dem IQWiG?
Effekte einer intensiven Lebensstilintervention auf kardiovaskuläre Ereignisse - Look AHEAD
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Zwischenbilanz
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Look AHEAD
Es geht
doch…
Polypille
Bewegung
Risiko und
Nutzen
Fazit
Risiko und
Nutzen
Schon 15 Minuten Bewegung täglich senken Mortalität
Große Kohortenstudie aus Taiwan
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Prospektive Kohortenstudie zwischen 1996 und 2008
416175 Taiwanesen
Bewegungsverhalten mittels Fragebogen erfasst
Bewegungsumfang in 5 Kategorien eingeteilt (MET-h/ Woche):
inaktiv (< 3,75 MET-h), gering (3,75–7,49 MET-h), mittel (7,50–16,49 MET-h), hoch (16,50–25,49 MET-h), sehr hoch (≥25,50 MET-h)
Mittlere Beobachtungsdauer: 8,05 Jahre
Lebenserwartung in Abhängigkeit von der Aktivität
Vergleich inaktiv versus gering:
Täglich 15 Minuten leichte
körperliche Aktivitäten reduzieren
das Mortalitäts-Risiko um 14%.
Lebensverlängerung 3 Jahre.
Jede Viertelstunde zusätzlicher
täglicher Aktivität reduziert
das Mortalitätsrisiko um je 4 %.
Wen et al.: Minimum amount of physical activity for reduced mortality and extended life expectancy: a prospective cohort study.
Lancet 2011; 378: 1244–53
Steigerung der Schrittzahl senkt das kardiovaskuläre Risiko
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NAVIGATOR-Studie
Prospektive multinationale Kohortenstudie
9306 Patienten mit gestörter Glukosetoleranz und CVD oder CRF
>50 Jahre
Bewegungsverhalten wurde zu Beginn der Studie und nach 12 Monaten mithilfe von
Schrittzählern über 7 Tage gemessen
Mittlere Beobachtungsdauer: 6 Jahre
kardiovaskuläre Mortalität, nichttödlicher Schlaganfall oder Myokardinfarkt erfasst
Ab 2 000 Schritte täglich
(entsprechend etwa 20 Min. moderatem Gehen):
Risikoreduktion für kardiovaskuläre Ereignisse:
10 %
Steigerung der tgl. Schrittzahl um 2 000 Schritte:
Risikoreduktion für kardiovaskuläre Ereignisse:
8%
Yates T, Haffner SM, Schulte PJ et al (2013) Association between change in daily ambulatory activity and
cardiovascular events in people with impaired glucose tolerance (NAVIGATOR trial): a cohort analysis.
Lancet. DOI 10.1016/S0140-6736(13)62061-9
Körperliche Aktivität und Mortalität bei Diabetikern
EPIC-Studie
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Prospektive Kohortenstudie, Daten aus EPIC-Studie
5859 Patienten mit Diabetes
Assoziation zwischen körperlicher Aktivität (4 Gruppen) und Mortalität
Median der Beobachtungsdauer: 9,4 Jahre
Metaanalyse mit 12 Studien zur gleichen Fragestellung publiziert
Gesamte körperliche Aktivität
inaktiv
wenig
aktiv
moderat
aktiv
aktiv
Gesamtmortalität
1
-32%
-42%
-19%
CVMortalität
1
-54%
-69%
-52%
Schon eine geringe körperliche Aktivität senkt bei Diabetikern
die kardiovaskuläre Mortalität und Gesamtmortalität.
Sluik etal:
Physical Activity an Moratlity in Individuals With Diabetes Mellitus. A Prospektive Study an Meta-analysis.
Arch Intern Med. (2012); 172(17): 1285-95
(CVD und total)
Prospektive Studie zur Bewegungsmotivation
Täglich ½ Stunde Walking!
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Prospektive randomisierte, kontrollierte klinische Studie über 2 Jahre
340 Probanden mit T2DM
Untersuchung einer verhaltensorientierten Beratungsstrategie zur Bewegungsmotivation
Interventionsziel: > 10 MET-h/ Woche
Intensiv-Gruppe (n=182)
• 30 Min. intensive Beratung/Motivation
• Nach 4 Wochen telefonische Nachfrage
• Alle 3 Monate 15 Min. Beratungsgespräch
Kontrollgruppe (n=158)
• Standardberatung Bewegung
• normale Quartalsvisiten
30
20
27,1
10
4,1
0
MET-h/Woche
Intensiv
Kontrolle
DiLoreto et al: Validation of a Counseling Strategy to Promote the Adoption and the Maintenance of PA by T2DM Subjects.
Diabetes care (2003) 26: 404-408
DiLoreto et al: Make Your Diabetic Patients Walk
Diabetes care (2005) 28: 1295-1302
Prospektive Studie zur Bewegungsmotivation
Täglich ½ Stunde Walking!
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Signifikante Ergebnisse > 10 MET-h/ Woche
11 MET-Stunden/Woche entsprechen:
Walking (häufigste Aktivität der Teilnehmer)
ca.30 Minuten/Tag
ca. 2 Kilometer/Tag
ca. 2.400 Schritte/Tag
Basal
Änderung
7,7 ± 0,2
-0,4 ± 0,1
RR syst. (mmHg)
143 ± 3
-6,4 ± 2,4
RR diast.(mmHg)
85 ± 1
-2,9 ± 1,6
Cholesterin (mmol/l)
5,6 ± 0,2
-0,3 ± 0,1
Triglyceride (mmol/l)
2,4 ± 0,1
-0,5 ± 0,1
22,5 ± 1,6
-2,6 ± 0,6
HbA1c (%)
10-Jahres-KHK-Risiko (%)
DiLoreto et al: Validation of a Counseling Strategy to Promote the Adoption and the Maintenance of PA by T2DM Subjects.
Diabetes care (2003) 26: 404-408
DiLoreto et al: Make Your Diabetic Patients Walk
Diabetes care (2005) 28: 1295-1302
Diabeteszentrum Minden
Gesundheitsbenefit durch Sport bei T1DM und T2DM
Benefit
Benefit
Fitness
Insulinbedarf, Insulinresistenz
Lipide
Endothelfunktion
Mortalität, Kardiovaskuläre Erkrankungen
Wohlbefinden
Fitness
Insulinbedarf, Insulinresistenz
Lipide, Blutdruck, Glykaemische Kontrolle
Endothelfunktion, Betazellfunktion
Mortalität, Kardiovaskuläre Erkrankungen
Unsicher oder
begrenzte
Daten
Mikrovaskuläre
Komplikationen
Osteoporose
Krebs
Betazellfunktion
Blutdruck
Glykaemische
Kontrolle
Unsicher oder
begrenzte
Daten
T1DM
T2DM
Mikrovaskuläre
Komplikationen
Osteoporose
Krebs
Wohlbefinden
Chimen et al.: What are the health benefits of physical activity in type 1 diabetes mellitus? A literature review. Diabetologia (2012) 55:542–551
Diabeteszentrum Minden
Counseling about health habits by physicians with good health habits is more
successful than counseling by those with poor health habits!
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Look AHEAD
Es geht
doch…
Polypille
Bewegung
Risiko und
Nutzen
Fazit
Risiko und
Nutzen
Cochrane Review zur Polypille
Diabeteszentrum Minden
…weiter unklare Datenlage
Polypille Bewegung
Diabeteszentrum Minden
Die physiologische Antwort
Eine erhöhte kardiorespiratorische
Fitness reduziert die kardiovaskuläre
Morbidität und Mortalität unabhängig
von den klassischen Risikofaktoren.
Etwa 60 % der kardiovaskulären
Effekte körperlicher Aktivität lassen
sich über eine Verbesserung
klassischer Risikofaktoren erklären.
Wie erklärt man sich die restlichen
40% - die „risk factor gap“?
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Die physiologische Antwort
Diabeteszentrum Minden
Verbesserung der autonomen Dysfunktion
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Die physiologische Antwort
Diabeteszentrum Minden
Verbesserung der autonomen Dysfunktion
Sekretion zahlreicher Myokine mit komplexen Wirkungen
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Die physiologische Antwort
Diabeteszentrum Minden
Verbesserung der autonomen Dysfunktion
Sekretion zahlreicher Myokine mit komplexen Wirkungen
Stimulation regenerativer Prozesse durch Aktivierung adulter Stammzellen
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Die physiologische Antwort
Diabeteszentrum Minden
Verbesserung der autonomen Dysfunktion
Sekretion zahlreicher Myokine mit komplexen Wirkungen
Stimulation regenerativer Prozesse durch Aktivierung adulter Stammzellen
Antioxidative Schutzmechanismen
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Diabeteszentrum Minden
Die physiologische Antwort
Verbesserung der autonomen Dysfunktion
Sekretion zahlreicher Myokine mit komplexen Wirkungen
Stimulation regenerativer Prozesse durch Aktivierung adulter Stammzellen
Antioxidative Schutzmechanismen
Stimulation Prozess der Autophagie („Recycling auf zellulärer Ebene“)
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Polypille Bewegung
Diabeteszentrum Minden
Die physiologische Antwort
Körperliche Aktivität kombiniert präventive und multisystemische Effekte
mit geringen Nebenwirkungen und geringen Kosten.
Exercise is the real polypill.
Carmen Fiuza-Luces et al: Exercise ist the Real Polypill. Physiology 28: 330–358, 2013
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Look AHEAD
Es geht
doch…
Polypille
Bewegung
Risiko und
Nutzen
Fazit
Risiko und
Nutzen
Look-AHEAD-Studie:
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
Diabeteszentrum Minden
Fazit
Die im Studiendesign der Look-Ahead-Studie gewählte intensive
Lebensstilintervention mit dem Ziel der Gewichtsreduktion hat bei den
untersuchten Typ-2-Diabetikern zu keiner Senkung der kardiovaskulären
Morbidität oder Mortalität geführt.
Zahlreiche positive Ergebnisse der gewählten Lebensstilintervention konnten
aber unabhängig davon eindeutig nachgewiesen werden.
Statistische Probleme sowie das gewählte Studiendesign mit Fokussierung
auf eine Gewichtsabnahme statt auf eine Verbesserung der
kardiorespiratorischen Fitness dürften das negative Ergebnis hinsichtlich des
primären Endpunktes erklären.
Der gesundheitliche Nutzen regelmäßiger körperlicher Aktivität ist in
Prävention und Therapie des Diabetes ausreichend belegt und darf nicht in
Frage gestellt werden:
Exercise is the real polypill.
Look-AHEAD-Studie:
Diabeteszentrum Minden
Ist die Bewegungstherapie überhaupt sinnvoll?
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