- Wir Gruenderstudenten

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Nr. 40
27. März 1969
10 Pf
BILD
Am Theater
Die
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Tricks
kontra
schlug
filmet
Heine-
Kripo
und iljr
des
Herrn
Bieden-
mann
Angenfort
Atedium
zu
Seite 2
Seite 3
Seite 3
vds: Zerwürfnis bei Wahl
kopf
Seite 4
=
schallplatten
kaufen Sie im
Universität bochum und klinikum essen
WRK-Empfehlungen
Funktionalisierung des
Mit dem zweiten Teil der „Empfehlungen zur Neuordnung der
Universitätsorganisation"
liegen
jetzt die Vorstellungen der Westdeutschen Rektorenkonferenz geschlossen vor. Künftig sollen diese
Empfehlungen noch weiter präzisiert werden.
Zentrales Thema der Vorlage ist
die Einrichtung von „Fachbereichen", die als kleinste Verwaltungseinheiten unterhalb der Fakultäten fungieren sollen.
Der Fachbereich soll in Zukunft
einen mittelfristigen Strukturplan
aufstellen. Dafür fällt die bisherige
individuelle Vereinbarung von
Sach- und Personalmitteln bei
Berufungsverhandlungen weg. Die
individuelle Beschaffung von Finanzen mit Hilfe von Forschungsaufträgen wird aber wieder einmal
nicht angetastet.
Als Koordinationsorgane über der
Fachbereichsebene werden sogenannte „Fakultäten neuer Art" eingerichtet. In der Fachbereichsversammlung gilt eine Beteiligung von
Professoren, Assistenten und Studenten im Verhältnis 5:3:2.
Inhaltliche Kriterien für die Errichtung der Fachbereiche werden
von der WRK nicht angeführt. Die
bestehenden Systems
Vorschläge gehen von den bestehenden Verhältnissen aus und versuchen diese lediglich zu funktionalisieren.
Der vds erklärte zu den Empfehlungen, sie seien bestrebt, eine immer mehr gefährdete Einheit, die
Fakultät, ohne inhaltliche Begründung weiter am Leben zu halten.
Rektor
Ein etwas unerwartetes Ende fand
die Mitgliederversammlung des
vds, die zu Beginn des Monats in
Köln stattfand: Nachdem die etwa
300 Delegierten eine Woche lang über
ein neues Strukturprogramm diskutiert und sich schließlich auf
einen Kompromiß geeinigt hatten,
kam es bei den Vorstandswahlen
zum Bruch. Dafür war weniger die
Auseinandersetzung mit den sogenannten gemäßigten AStAs maßgebend, als vielmehr die Differenzierung innerhalb der Linken
selbst.
Das Ergebnis der letzten Nacht:
Aussetzung der Vorstandswahlen,
vorläufige
Zurückstellung
des
Strukturprogramms bis zu einer
außerordentlichen MV, die im Mai
über die Bühne gehen soll, Bestätigung des bisherigen kommissarischen vds-Vorstandes, der die
Geschäfte bis zum Mai weiterführen soll.
Das Strukturprogramm sieht
einen Kompromiß zwischen dem
bisherigen Repräsentativsystem und
verschiedenen rätedemokratischen
Modellen vor, die zur Reorganisation des Verbandes vorgeschlagen
worden waren. Relativ eindeutig
war das Votum der MV für ein
Selbstverständnis des vds als
sozialistischen Kampfverband.
Daran entzündeten sich allerdings die Gemüter mehrerer Delegierten: sie hatten schon vor Beginn der MV bekanntgegeben, daß
sie die Gründung eines nicht-
Kortumstr. 93 • Tel. 1 51 60
Verbalradikale
Diese Zeiten sind vorbei. Der alte vds-Vorstand (von links Jürgen Kegler,
Volker Gerhardt, Björn Pätzold, Dr. Fritz Fliszar, Christoph Ehmann) im Gespräch mit Kiesinger und Heck.
sozialistischen Gegenverbandes erwögen.
Tatsächlich formierte sich nach
der MV ein Initiativausschuß deutscher Studentenschaften (IDS), dem
die AStAs der Hochschulen Köln,
Bonn, Karlsruhe, Stuttgart, Mainz
und Clausthal-Zellerfeld sowie die
Vorsitzenden der Fachverbände
Elektronik und Biologie beitraten.
Inzwischen hat der Ältestenrat der
Biedenkopf
verlor
Universität Stuttgart dem AStAVorsitzenden untersagt, die Studentenschaft als Mitglied des IDS zu
bezeichnen.
Geschäftsführer des IDS ist der
zurückgetretene
vds-Vorsitzende
Ehmann.
Die BSZ wird in der nächsten
Ausgabe ausführlich auf die Entwicklung des vds eingehen. Vergl.
auch „AStA zur Sache", S. 2.
1.
Runde
Der Rektor hafte den Mund zu voll genommen, als er den Gelder zu verfügen. Hatte er noch im Konvent behauptet,
Studenten künftige Befreiung von AStA-Beiträgen ver- lediglich seine und des Senats Initiative hätten bislang die
sprach. Das Kultusministerium, das nach Biedenkopfs Genehmigung der Studentenschafts-Beiträge durch MobPlan für den Studenten-Etat aufkommen sollte, hatte il off bewirkt, so erhielt er es jetzt aus Düsseldorf schrifteiniges gegen die Methode des Rektors, über fremde lich: Biedenkopf muß AStA-Gelder einziehen, (vgl. S. 3)
Wiclytigl
Der Sozialbeitrag für das
SS 69 (97 DM) muß vor
Einschreibung oder Rückmeldung bei der Westfalenbank/Mensa
eingezahlt werden.
j§
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J
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Befreiung
von der halbjährlichen
DSKV-Versicherungsprämie können Studenten
beim Studentenwerk Baracke 8 beantragen, die bereits gesetzlichen Krankenkassenschutz
genießen.
Befreiungsanträge
(Bescheinigung erforderlich!)
können bis zum 9. Mai gestellt werden.
Studentenwerk
Bochum e. V.
Der Vorstand
Ruhr-Universität Bochum
Der Rektor
Für sie scheint das Ende der Studentenrevolte in Sicht. Von links: Rektor designatus Faillard, NRW-Chef Kühn, Rektor Biedenkopf
ifliilllllllHillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllilllllll
Assistentenschaft
ist jetzt zum Streik bereit
Tillmann Westphalen nach Wahl zum BAK-Vorsitzenden wieder zurückgetreten
Der Assistehtenrat der RUB ist 1966 seien die wissenschaftlichen der 3. Vollversammlung der Bun- pisch an, so ist doch unverkennbar,
notfalls zum Streik bereit, wenn Assistenten
nicht verpflichtet, desassistentenkonferenz, die vom daß sich in der BÄK eine, wenn
der Kultusminister keine positive Lehrveranstaltungen abzuhalten. 10. bis 13. März in Bonn stattfand, auch langsam yoranschreitende,
Entscheidung über die Beteiligung Falls das Kultusministerium den waren allerdings ähnliche Absich- Tendenz zur Politisierung und Soder Assistenten an den Studienge- Wünschen der Assistenten nicht ten zu vernehmen. Die „Thesen zu lidarisierung der Assistenten abbühren fällt.
entgegenkommt, empfiehlt der einer Reförmstrategie" des alten zeichnet.
Wie der Assistentenrat in einem Assistenterirät allen Assistenten, und neuen BAK-Vorsitzenden Fi- Aber die BÄK steht noch ganz am
Beschluß vom 11. 2. 69 feststellte, die nicht zur Übernahme von Lehr- scher-Appelt (Bonn) erheben das Anfang: Tilmann Wetsphalen, den
bedeutet der ausgesprochen unsozi- veranstaltungen verpflichtet sind, Prinzip der „begrenzten Regelver- linken Studenten der RUB eher als
ale Charakter der jetzigen Rege- für das WS 69/70 keine Lehrver- letzung" zur Richtlinie der Ver- Abwiegler in hochschulpolitischen
lung (daß wissenschaftliche Assi- anstaltungen anzukündigen.
Auseinandersetzungen
bekannt,
bandspolitik.
stenten keine anteiligen Zahlungen Der Beschluß der Assistenten, der Zur Skala der assistentischen trat in Bonn von seinem Posten als
Kampf maßnahmen gehören: der
aus den Studiengebühren erhalten)
Vorsitzender der
mit 28:0:1 Stimmen zustande kam, Dienst nach Vorschrift, die Einstel- neugewählter
„eine Mißachtung der Tatsache, daß ist
BÄK wieder zurück, weil ihm die
mittlerweile
an
den
Kultusmidie von Mitgliedern der Assistenlung der Mitarbeit in den Universi- Versammlung nicht radikal genug
tenschaft abgehaltenen Lehrveran- nister weitergeleitet worden.
tätsorganen, der befristete oder un- war!
staltungen zu einem notwendigen Die Signale stehen also auf Streik, befristete Streik und, als letztes An die Aktionsbereitschaft der
und kaum ersetzbaren Bestandteil obwohl man mit Fug und Recht be- Mittel, die geschlossene Kündigung. Assistenten wird man erst glauben
des Lehrangebots an den Universi- zweifeln darf, daß sich die Assisten- Muten diese Absichten bei der bis- dürfen, wenn sie sich tatsächlich zu
täten geworden sind".
ten tatsächlich zu einem solchen herigen hochschulpolitischen Hal- Aktionen durchgerungen haben.
Nach der Assistentenordnung von Schritt durchringen werden. Bei tung der Assistenten auch sehr uto-ck
mit
Schlegel
Schaumschlägern
„Für uns Marxisten-Leninisten
stellt sich dabei die Frage, wie die
schlimmsten Auswirkungen dieser
von der sowjet-revisionistischen
Koexistenzpolitik initiierten Ohnmachts-Orgie verhindert werden
können, indem Teilen der Ostermarschierer die Funktion dieser verbalradikalen Schaumschlägerei transparent gemacht wird. Unsere Überlegungen müssen einerseits von der
Struktur des Marsches ausgehen,
andererseits Repressalien seitens
revisionistischer
Schlägertrupps
(„Ordner") miteinkalkulieren . . .
Unsere Propaganda muß klar die
Ziele, die die westdeutschen Lakaien der sowjetrevisionistischen Sozialfaschisten und Sozialimperialisten mit diesem Ostermarsch verbinden, aufdecken" usw.
[SDS-Aktionsrat Bochum]
Schlaft ruhig, Reaktionäre in Bochum, der SDS wird euern Schlaf
nicht stören! Nicht eine Demonstration, nicht eine Aktion jemals, die
auch, nur Akteuren politisches
Bewußtsein vermittelt hätte. Als
größere Teile der Studentenschaft
auch in Bochum demokratische
Initiativen in Hochschule und Gesellschaft zu ergreifen bereit waren,
haben die angeblichen „MarxistenLeninisten" vor der politischen Aufgabe kapituliert und sich in Kommunen und vom Rektor bereitgestellten Uni-Räumen verkrochen.
Es ist den „Radikalen" angemessener, zwischen die Seiten der
Mao-Bibel zu onanieren, als die
Wirklichkeit zu verändern, ebenso
wie sie es vorziehen, eine Demonstration der „Lakaien der . . ." zu
stören, als selbst Politik zu treiben.
Wenn albernstes Partei-Chinesisch
die differenzierte Analyse einer
konkreten Situation (= Voraussetzung zu politischer Artikulation)
ersetzt, verwundert es nicht mehr,
daß Gruppen im SDS sich mit ,APOStiefeln' aus der Boutique und dem
von .Bild' verliehenen Bürgerschreck-image begnügen. Das System optisch verlassen, bedeutet
noch nicht, dieses System in Frage
zu stellen. Sporadischer Aktionismus stellt keine Machtfrage.
Zugegeben, diese sektiererische
Alternative scheint die verwerflichste nicht.
„Ich bin bürgerlicher Herkunft.
Darum weiß ich, wieviel politische
gedankenlose Bürgerlichkeit es
gibt unter Leuten, die keine Alternative kennen. Dagegen kann man
niemals gedankenloser Sozialdemokrat sein; Sozialdemokrat sein, erfordert, daß man selbst denkt und
selbst entscheidet.
(Fortsetzung auf Seite 2)
AUSLÄNDER!
Flüchtlinge, Asylberechtigte (anerkannte und nicht anerkannte) aus
Spanien, Portugal, Griechenland
usw., die Unterstützung benötigen
(finanzielle und sonstige) bitte melden beim „kritischen Katholizismus", Baracke 9, hinter der Mensa.
BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG
Nummer 40
27. März 1969
Das große Zittern der Vernünftigen
Gesprächsbereit
Nicht nur für Männer!
Zur öffentlichen Reaktion auf die vds-Versammlung
für Reformen Die „Hüter der Demokratie" zetern Jahres 1927. Das ist nicht einmal Zu derlei Kommentatoren, Politiwieder, obwohl sie es, wie man mei- für Bochum mehr neu, seit Profes- kern und frommen Staatsbürgern
Für alle
nen sollte, gar nicht nötig hätten. sor Esser vor einem Jahr mir und fällt mir, frei nach Karl Kraus,
Gerhard Huck
Aber der erneute Linksruck des dem ganzen damaligen AStA vor- nichts mehr ein.
Kenner
vds ist ihnen in die Knochen ge- warf, mit Horst-Wessel-Methoden
Politik zu betreiben.
fahren.
„Der Extremismus der PseudoSie hätten es eigentlich nicht nötig,
Parallele herzustellen, so sagt
linken kann leicht den Ruf
wenn man betrachtet, wie perfekt Die
man,
sei
gerechtfertigt,
weil
auch
nach einer Innenpolitik der
das Zusammenspiel zwischen Regieneue Linke mit „Anti-Vernunft"
rungen, Justiz und Polizei in den die
Stärke bis zu einem neuen
an
die
Dinge
herangehe;
wobei
sich
letzten Monaten funktionierte, wie die Kommentatoren offenbar auf
Führer provozieren, und der
ein Pfeil nach dem anderen — von den früheren Mussolini-Bewundewird dann eher Thadden als
FIEGE
der Vorbeugungshaft über die Dis- rer Benedetto Croce stützen: „Wer
Dutschke heißen, wobei ich
ziplinarordnung bis zum Entzug mit 20 Jahren kein Sozialist ist, hat
nicht weiß, ob sich überhaupt
von Geldmitteln — aus dem Kö- kein Herz; wer es mit 30 Jahren imdie Frage lohnt, darüber nachcher der Exekutive gezogen wurde. mer noch ist, keinen Verstand."
zudenken, in welchem Fall wir
Sie hätten es eigentlich nicht nötig,
abwehrbereit
•HAUCH« MORITZ HEGE BOCHUM SETT 117«
das Schicksal unseres Volkes
PILS
wenn man die Abspaltung einiger „Vernunft" und „Verstand" heißt
mehr bedauern müßten."
Hochschulen vom vds als Teil- demnach: widerspruchsloses Sichergebnis der Kölner Mitgliederver- Abfinden mit den gesellschaftlichen
(Zustimmung bei SPD/CDU)
gegen Rebellion
Gegebenheiten.
sammlung in Betracht zieht.
„Die Landesregierung hat
Daß sie es dennoch tun, verrät ihre Anti-Vernunft heißt demnach: AufUnsicherheit gegenüber den für stand gegen die Oligarchie der Pronicht die Absicht, einer extreunser Staatswesen tatsächlich re- fessoren an den Hochschulen, gegen
men Minderheit — ob sie sich
volutionären Ideen der studenti- eine technokratisch verstandene Demonstrationsparagraphen überarbeitet
rechts oder links deklariert —
schen Linken.
Effizienz des Ausbildungsbetriebs,
aus einer Haltung zu begegDa muß denn jeder Griff in die gegen die unterschwelligen Ideolonen, die einst künftige GeMottenkiste der Staatstragenden gien, die Forschung und Lehre in Für ,Richternötigung' bis zu 5 Jahren Gefängnis vorgesehen
schichtsschreiber als einen
ein Argument gegen die Linken der Bundesrepublik bestimmen.
neuen Akt der SelbstvernichAm 15. Mai 1971 kann das Strafgesetzbuch seinen 100. Geburts- gegen die Staatsgewalt" zukünftig
hervorzaubern, und sei es noch so
straffrei zu belassen, wenn die Ausheißt: Protest gegen
tung der Demokratie durch
abgedroschen wie jene Formel Anti-Vernunft
tag feiern. Es steht zu erwarten, daß die Tatbestände der „Straf- übung dieser Staatsgewalt selbst
soziale
Ungerechtigkeit,
gegen
falsche Toleranz und Schwä„Keine Steuergelder für Rebelrechtswidrig war.
che — durch Schwächung des
len!", die Hans Heigert in einem Klassenjustiz, gegen Ausbeutung, taten gegen den Gemeinschaftsfrieden" diesen Termin in alter
gegen
Notstandsvorbereitungen
Im
ganzen gesehen bedeuten diese
Selbstverteidigungswillens —
Tagesschau-Kommentar der Öfund Rüstung, gegen Neofaschis- Fassung nicht mehr erleben.
Reform Vorschläge jedoch keinen
fentlichkeit präsentierte.
bezeichnen könnten."
demokratischen Fortschritt, sondern
Da fällt in der Angst nichts ande- mus, gegen den politischen Kuh(Allgemeiner Beifall)
der sich hierzulande als Der Sonderausschuß des Bundes- fernte. Aus dem Straftatbestand lediglich eine kosmetische Behandres ein, als ein Vergleich der linken handel,
freiheitliche
Demokratie
ausgibt.
soll
eine
Ordnungswidrigkeit
wertages für die große Strafrechtsrelung von in ihrem Wesen antideStudenten mit den Faschisten des
Vernünftig sind: BILD und Bieden- form erarbeitete in einer fünftägi- den, die mit Geldstrafen bis 1000 mokratischen Normen.
kopf, SA-Mann Schröder und Adolf gen Klausurtagung folgende Re- Mark geahndet werden kann.
So wurden die Paragraphen „Aufvon Thadden, RCDS und Deutsche formvorschläge :
■ Die Paragraphen 115 und 125, ruhr" und „Landfriedensbruch" zu
Studenten-Union, Lieschen Müller ■ Der Straftatbestand des § 116 die Teilnahme an „Aufruhr" bzw. einem neuen zusammengefaßt, der
Verbalradikale Schaumschlägerei
und der polit-muffelige Student X. („Auflauf") soll entfallen. Nach die- „Landfriedensbruch" mit minde- sich qualitativ von ihnen kaum unDie Skala der Verschleierung poli- Und ganz bestimmt jene Sorte Pub- ser Vorschrift konnte jeder Teil- stens sechs Monaten Gefängnis be- terscheidet. Nach wie vor wird die
(Fortsetzung von S. 1)
lizisten, die ihr Gewissen dadurch
einer öffentlichen Men- drohten, sollen zu einem einheitli- bloße Teilnahme an einer „ZusamAlle Konflikte rings um uns, auf tischer Widersprüche reicht von der erleichtern, daß sie ihrer Gemeinde nehmer
mit Gefängnis chen Straftatbestand zusammenge- menrottung" bestraft, ohne daß der
die wir in Verzweiflung blicken, praktizierten Bauernfängerei bis ab und an mit Bildern napalmver- schenansammlung
bis zu drei Monaten bestraft wer- faßt werden. Nach diesem Vor- „Täter" sich an den vom Tatbehin
zur
utopistischen
Isolation.
beruhen auf mangelnder Gleichbrannter Kinder (!) ein richtig den, wenn er sich trotz dreimaliger schlag hat mit Gefängnis bis zu stand geforderten Gewalttätigkeiheit. Das darf nicht so bleiben. Ich Und daß ihr theoretisch recht habt, menschliches Gruseln über den Aufforderung durch den „zuständi- drei
Jahren zu rechnen, wer „durch ten selbst zu beteiligen oder auch
Genossen,
macht
euch
nicht
besser.
will etwas dagegen tun. Ich bin SoRücken jagen und es dabei bewen- gen Beamten oder Befehlshaber seine Beteiligung die Zusammen- nur zu ihnen aufzufordern braucht.
zialdemokrat, weil SozialdemokraAlois Kircher den lassen.
der bewaffneten Macht" nicht ent- rottung einer Menschenmenge för- Eine bedeutende Neuerung des
tie sich nie mit etwas Halbem bedert, aus der heraus Gewalttätig- Ausschußvorschlages istder Verzicht
gnügt. Je mehr wir tun, um so mehr
keiten gegen Personen oder Sachen auf die besonders harte Mindestentdecken wir das, was noch zu tun
Ein Fachverband ist kein Kampfführung zu finden, die der gegenbegangen werden".
strafe von einem halben Jahr. Daist. Hier brauchen wir die Unterverband!
wärtigen
Widerstandspraxis
mit dürfte das Unbehagen mancher
|
Die
Bayern
im
Strafrechtsausstützung vieler;zu Hause,im Betrieb
Dieser Wandspruch in der Kölner
Rechnung trägt, die Fach, ArbeitsGerichte
aus dem Weg geräumt
schuß
forderten
Einführung
einer
und in der Universität. Nur der
Mensa während der 21. oMV des
platz und Politik in eine politische
werden,
diese
Vorschrift anzuwenVorschrift,
die
die
„gewaltsame
eigene Einsatz und das eigene
Der AStA
VDS bezeichnete den Widerspruch
Praxis integriert und miteinander
Richternötigung"
unter Strafe den.
Nachdenken werden das Leben
zwischen der alten Verbandsstrukvermittelt. Dabei gilt es vor allem,
stellt. Außerdem sollen die Gerichte Die demokratische Alternative
sinnvoll machen. Und ich „meine,
tur und einer in der gegenwärtidie Ungleichzeitigkeit in der polivon einem „befriedeten Bannkreis" allerdings wäre die ersatzlose Streidas Leben soll sinnvoll sein, dichtet
gen Situation notwendigen stratetischen Entwicklung der einzelnen
umgeben werden, in dem Demon- chung dieser Demonstranten-ParaErdmann Linde für Sabine Kleinr
gischen Perspektive.
Studentenschaften und innerhalb
strationen verboten sind. Zuwider- graphen, die der Kriminalisierung
zur Sache
Schonnefeld auf einer SPD-AnWichtigster und fast ausschließderselben sukzessive abzubauen.
handlungen sollen mit Gefängnis politischer Willensäußerungen diezeige in der jüngsten Ausgabe der
lich behandelter TOP war die OrDazu mußte die Arbeit der Basis-,
bis sechs Monaten oder Geldstrafe nen. Dies aber setzt ein anderes
„sozialistischen Perspektiven",
ganisationsfrage. (Auf sie wird in Disziplinierung oppositioneller ad hoc- und Projektgruppen als
geahndet werden.
Strafrechtsverständnis als das eines
Es ist wohl eher Anpassung an das
einer späteren BSZ noch ausführ- Studenten) den radikalen Bruch konstitutiv für die Studenten■ Eine längst fällige Neuerung obrigkeitlichen Repressionsinstrulich eingegangen, hier soll sie nur mit der traditionellen Studenten- revolte und damit für die Politik
etablierte System der Heuchelei als
bringt der Vorschlag, „Widerstand mentes voraus.
—bgw—
kurz angerissen werden): Ange- politik.
politische Borniertheit, wenn der
eines dieser verpflichteten Verehemalige SHB-Bundesvorsitzende
sichts der Entwicklung der Stu- In dieser Situation hat eine stra- bandes begriffen werden. Deshalb
kritisches Potential in die politische
dentenrevolte erwies sich die alte tegische Perspektive den VDS als mußte dessen alte Struktur abgeFrustration einer Partei lotsen
VDS-Struktur als völlig überholt. sozialistischen
Kampfverband schafft werden, die diesen PraxisAngenfort im Zuchthaus
möchte, die ein gerütteltes Maß
Die studentischen Selbstorganisa- auszuweisen: der Versuch, nur momenten keinen Raum bot, so
Schuld an Westdeutschlands Retionen des Wissenschaftsbetriebes fachimmanent reformistisch ver- daß diese sich folgerichtig außerstauration trägt, die ihren Mitglieund ihr Widerstand gegen die Ver- ändern zu wollen bzw. die „Stär- halb derer entwickeln und abspieNach Theaterbesuch griff die Kripo zu
dern keine Mitentscheidung einwertung der Wissenschaft im ka- ke" des Verbandes in einer bloß len mußten und dabei die „Unräumt und zudem seinem Verband
pitalistischen Reproduktionspro- numerischen Quantität von Mit- gleichzeitigkeit" erzeugten.
Auf dem Höhepunkt des Kalten eingeliefert wurde, kam es zu einer
eben die Unterstützung aufgekünzeß konnten mit der alten VDS- gliedern demonstrieren zu wollen So kommen dem Verband in einer
Krieges zu 5 Jahren Zuchthaus ver- Demonstration. In Sprechchören
digt hat.
Struktur mit ihrer Trennung von und seine „Einheit" in den basis- Situation, in der sowohl fortgeurteilt, wurde dem KPD-Funktio- wurde „Freiheit für Angenfort" ge„allgemeinpoliti- schrittene Projekte bereits exiden „politischen" Gremien (MV, entfremdeten
när Jupp Angenfort nach vierjähri- fordert. Auch vor der PrivatRepräsentationsorganen stieren als auch politisch unterDelegiertenrat, politischen Aus- schen"
ger Haft 1957 von Bundespräsident wohnung des designierten Bundesschüssen) und „fachlichen" Gre- konstituieren zu wollen, ist der entwickelte Studentenschaften an
Auch für höhere
Heuss eine Bewährungsfrist einge- präsidenten Heinemann in Essen,
mien (Fachverbände) in keiner gegenwärtigen politischen Situa- Reformplänen herumbosseln, soräumt. Nach Ablauf dieser Frist forderten über 100 Demonstranten
tion
in
keiner
Weise
adäquat.
Weise
vermittelt
werden.
wohl
subsidiäre
als
auch
konzepließ Lübke Angenfort erneut ver- die sofortige Freilassung AngenTöchter geeignet
Signalisierten schon die studenti- Der VDS, als Instrument der Stu- tionelle Funktionen zu, so daß die
haften. Schließlich gelang die forts. Ein Gnadengesuch, das BunDer hessische Generalstaatsanwalt
schen Basis-Aktivitäten und die dentenrevolte, kann nicht nur als unterschiedlichen Ansätze miteindestagsabgeordneter Martin Hirsch
Flucht ins DDR-Exil.
hat ein Ermittlungsverfahren gegen
mit ihnen verbundenen Kampf- bloßes technisches Mittel begrif- ander (was aber nicht pluralistisch
Als Angenfort nach dem Amnestie- beim Justizminister eingereicht
die HSU wegen deren Flugblatt zur
momente (Streiks, „Störungen", fen werden: nicht nur theoretisch, heißen soll und darf!) und in einer
gesetz 1968 in die BRD zurück- hatte („Der Fall Angenfort ist kein
Empfängnisverhütung eingestellt.
Institutsbesetzungen) das Abge- sondern auch praktisch zeigt sich politischen Perspektive vermittelt
kehrte, sollte er prompt die rest- Normalfall"), blieb zunächst erfolghen von der ebenso hilflosen wie in der neuen Strukturreform, daß werden können, die ihre UngleichDer Inhalt des Flugblattes sei weliche Zuchthausstrafe (7 Monate) los.
zeitigkeit
in
einer
gemeinsamen
traditionellen
Lobby-Politik,
so
er
zugleich
Resultat
des
bisherider unzüchtig noch jugendgefährantreten. Angenfort stellte sich Am Schwarzen Brett der Studenfordert erst recht die Reaktion gen Kampfes ist, daß er dessen Projektarbeit aufheben und eine
dend. Auch die Strafanzeigen emnicht. Am 13. März wurde er vor tenschaft und in der AStA-Baracke
der
Herrschenden
auf
die
Studeninhaltliche
und
organisatorische
qualitative
(und
das
ist
das
entpörter Eltern nach einer Verteildem Duisburger Stadttheater von können Studenten mit ihrer UnterMomente
selbst
inhaltlich
und
tenbewegung
(Versuche
technoscheidende!)
wie
auch
quantitatiaktion vor einer Darmstädter MädBeamten der Kriminalpolizei ver- schrift in einer Petitionsliste gegen
kratischer Hochschulreform im organisatorisch vermittelt be- ve studentische Emanzipation erchenschule blieben erfolglos. Die
haftet, als er das Gastspiel eines diesen wohl eklatantesten Fall im
Dienste
des
Kapitals
und
bundeskommt
und
weitervermittelt.
möglichen könnten.
Staatsanwaltschaft sieht keine BeRostocker Ensembles besucht hatte. düsteren Kapitel westdeutscher
einheitliches
Ordnungsrecht
zur
So galt es, eine OrganisationsHorst-Peter Kasper
leidigung der solcherart aufgeklärVor dem Zuchthaus Remscheid- Kommunistenverfolgung protestieten Töchter als gegeben an.
Lüttringhausen, in das Angenfort ren.
BOCHUMER
FESTWOCHEN
FESTTAGE 50 JAHRE SCHAUSPIEL IN BOCHUM
TAGE EXPERIMENTELLEN THEATERS
1969
SHAKESPEARE-TAGE 1969
14. bis 30. April 1969
SCHAUSPIELHAUS
KAMMERSPIELE
Montag, 14. April, 20 Uhr, Eröffnungspremiere
DIE IRRE VON CHAILLOT von Jean Giraudoux
Titelrolle Liesel Alex, Mitglied des Bochumer Ensembles seit 1919
Mittwoch, 16. April, 20 Uhr, Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses
KÖNIG JOHANN von Friedrich Dürrenmatt nach William Shakespeare
Freitag, 18. April, 20 Uhr, Gastspiel der Städtischen Bühne Heidelberg
DIE VERFOLGUNG UND ERMORDUNG JEAN PAUL MARATS ...
von Peter Weiß
Sonnabend, 19. April, 18 Uhr, Eröffnungspremiere der Shakespeare-Tage
ROMEO UND JULIA von William Shakespeare
Sonntag, 20. April, 20 Uhr, Aufführung zu den Shakespeare-Tagen
EIN SOMMERNACHTSTRAUM von William Shakespeare
Dienstag, 22. April, 20 Uhr, Gastspiel des Schiller-Theaters Berlin
DAVOR von Günter Grass
Mittwoch, 30. April, 20 Uhr, Bochumer Premiere des Musiktheaters
im Revier, Gelsenkirchen
BOULEVARD SOLITUDE von Hans Werner Henze
Dienstag, 15. April, 20 Uhr, Premiere
DER ARME BITOS von Jean Anouilh
Donnerstag, 24. April, 20 Uhr, Eröffnungspremiere der Tage
experimentellen Theaters
VERBRECHEN AUS LEIDENSCHAFT von Joe Orton
Deutschsprachige Erstaufführung
Freitag, 25. April, 20 Uhr, Gastspiel des Staatstheaters Braunschweig
zu den Tagen experimentellen Theaters
DIE NACHT DER MÖRDER von Jose Triana
Sonntag, 27. April, 20 Uhr, Gastspiel des Schiller-Theaters (Werkstatt) Berlin
zu den Tagen experimentellen Theaters
ENDSPIEL von Samuel Beckett
Montag, 28. April, 20 Uhr, Gastspiel des Westfälischen Landestheaters
Castrop-Rauxel zu den Tagen experimentellen Theaters
NACH-SPIELE von Günter Wallraff
DER VORVERKAUF — AUCH TELEFONISCH UNTER 3 70 15 — 18 — BEGINNT DREI TAGE VOR JEDER AUFFÜHRUNG
SCHAUSPIELHAUS
Hans Schalla
BOCHUM
Nummer 40
BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG
Ihre Kommilitonen können es bestätigen ...
Kultusminister
27. März 196
entschied
für
Univ.
Bibliothek
Bochum
Studentenschaft
Rektor muß auch im Sommersemester Sozialbeiträge einziehen
Reparaturen an allen fiuhs
V
Schnett
C. M. Schötteldreier
4630 BOCHUM
Herner Straße 107
Telefon 1 4336
Service
Verkauf
Ersatzteillager
Wir reparieren - und tauschen nicht nur aus!
nich danke dem Herrn Innenminister, mit dem ich stets in
der Beurteilung der Einzelfälle
völlig einig gewesen bin. Ich
glaube, daß ihm ein Großteil
Dank dafür gebührt, daß wir
bisher in diesem Lande alle
Ereignisse — auch die, die mit
großen Besorgnissen verbunden waren — mit dieser Festigkeit und Ruhe in anderer
Weise als in anderen Ländern
bestehen konnten. Damit will
ich nicht gegen irgend jemanden den Vorwurf erheben,
sich in den Mitteln vergriffen
zu haben. Ich habe soeben
sehr deutlich gesagt, und ich
will es genau exemplifizieren:
Diejenigen, die in Heidelberg
Gewalt provoziert haben, haben in meinen Augen nicht
das Recht, sich über die Gewalt, die ihnen geantwortet
hat, zu beschweren."
(Beifall bei der SPD)
Seit geraumer Zeit führt Rektor
Biedenkopf den Kampf gegen die
Zwangszugehörigkeit aller Studenten zur Studentenschaft. Das Problem, an den deutschen Universitäten jahrelang gar nicht zur
Kenntnis genommen, solange die
Studentenschaften nicht aufmuckten, steht plötzlich im Vordergrund
einer von Gerichten, Professoren
und Ministerien angeheizten Diskussion. Es wurde erst ans Tageslicht gezerrt, als immer mehr Studentenvertretungen ein politisches
Mandat beanspruchten. Und auch
dieses wird erst angegriffen, seit es
sich gegen das universitäre und gesellschaftliche Establishment richtet.
Vor einem Vierteljahr ging Biedenkopf deutlich in die Offensive. Seine Öffentlich erklärte Absicht, keine Zwangsmittel gegen Studenten
mehr anzuwenden, die die Zahlung
der AStA-Beiträge verweigerten,
stand im Zeichen einer veränderten
Taktik des Rektors.
Der Griff zum Holzhammer des
Geldentzuges war für ihn erst notwendig geworden, als es ihm nicht
mehr gelang, studentische Vollver-
BILD und Heinemann
Gustav Heinemann zum Präsiden- Das Elaborat gipfelt in der schlechtten der Bundesdeutschen zu wäh- hin unübertrefflichen Feststellung:
len, dürfte ein Fehlgriff der Bun- „Für die Sicherheit von 60 Milliodesversammlung gewesen sein. Das nen Bundesbürgern ist die BundesBonner Gemeinwesen nämlich wehr wichtiger als der Bundesadäquat zu repräsentieren, war präsident,"
Heinemann bis 45 zuwenig Nazi und Sehen wir einmal von der logischen
seit 45 zuviel Demokrat. Bliebe Qualität dieser Weisheit ab, die
eine Feigenblattfunktion.
etwa der des folgenden Satzes verJedoch schon beim ersten zaghaf- gleichbar sein dürfte: Für die
ten Versuch, dieser Aufgabe gerecht Milchversorgung von 60 Millionen
zu werden, trat Heinemann in jenes Bundesbürgern ist ein Rindvieh
Näpfchen, das statt mit dem be- wichtiger als die gesamte „Bild"rühmten Fett diesmal mit Stiefel- Redaktion. Doch ungeachtet ihrer
wichse gefüllt war. Wagte er doch offenkundigen Dummheit zeigen
anzuregen, „um einer besseren die Worte des Herrn Boenisch das
politischen Lösung willen" müsse verheerende Staatsverständnis der
auch die Bundeswehr bereit sein, meisten Deutschen.
„sich in Frage stellen zu lassen".
In deren „freiheitlich-demokratiUnd prompt zeterten alle die, die schen Grundordnung" ist viel Platz
sich eine solche Lösung offensicht- fürs Militär, für alte und neue Falich nur durch die Bundeswehr vor- schisten, auch für einen Präsidenzustellen vermögen. Den Vogel ten mit Kasperle-Appeal, aber für
schoß „Bild"-Schriftleiter Boenisch Demokraten...?
ab. Er riet auf rotgerastertem Un- Griechenland zeigt exemplarisch,
tergrund Heinemann ein „stink- daß Sicherheit und Profite, Ordnormales Verhältnis" zur Bundes- nung und Ausbeutung, Dummheit,
wehr an, das sich in der Pflicht Ruhe und Moral keine demokratimanifestiert, „jeder Musikkapelle schen Institutionen brauchen, sonder Bundeswehr freundlich zuzu- dern eine Armee, die sich nicht in
winken".
Frage stellen läßt.
Westermann
Jungregisseure
überprüfen
das
Den Mund zu voll genommen
Sammlungen mit ein paar legeren
Bemerkungen auf seine Seite zu
ziehen, und als es zur Diffamierung
des AStA nicht mehr genügte, genüßlich auf die verfahrene Haushaltssituation der Studentenschaft
hinzuweisen. Der AStA hatte nämlich durch Kontrollen und Sparmaßnahmen das mögliche getan,
um den Haushalt wieder ins reine
zu bringen.
Biedenkopfs Antwort hieß: 1. Die
AStA-feindlichen Studenten nicht
mehr zur Zahlung ihres Beitrags zu
zwingen, 2. die studentischen Beitragszahlungen überhaupt zu ersetzen durch Landesmittel, die in
den Gesamthaushalt der Universität eingestellt werden sollten.
Wir haben bereits auf die Konsequenzen einer solchen Abhängigkeit von Landtag und Landesregierung hingewiesen. Das Ziel der politischen Disziplinierung durch Ausübung finanziellen Drucks mußte
auch dem letzten aufgehen.
In diesem Sinne wandte sich Biedenkopf an den AStA und forderte ihn auf, seinen Finanzbedarf für
das nächste Semester anzumelden.
Gleichzeitig versuchte er, bei der
Landesregierung die Übernahme
der Kosten der studentischen
Selbstverwaltung zu erreichen.
Damit kann es Biedenkopf allerdings nicht ernst gewesen sein,
wenn man die gegenwärtige hochschulpolitische Lage berücksichtigt.
Biedenkopf begründete seine Weigerung, die AStA-Beiträge zwangsweise zu erheben, mit seinen Zweifeln an der rechtlichen Zulässigkeit
Medium
Film
„Filmemacher" aus BRD, Österreich und der Schweiz bei der Hamburger Filmschau
Zum zweiten Mal fand Mitte März
die „Hamburger Filmschau" statt.
Ein Mammutprogramm von über
40 Stunden reiner Vorführzeit und
gut 2000 interessierten Besuchern
bestätigten, daß diese Veranstaltung zum entscheidenden Treffpunkt der deutschsprachigen avantgardistischen Jungfilmer geworden
ist.
Unabhängige junge Filmemacher
hatten im letzten Jahr in Hamburg
ein hoffnungsvolles Experiment
unternommen. Einen Monat vor
den „Westdeutschen Kurzfilmtagen"
von Oberhausen — dem bis heute
wichtigsten internationalen Kurzfilmfestival des Westens — hielten
sie selbständig, ohne jede offizielle
kulturpolitische Beteiligung oder
Finanzierung,
ihre
dreitägige
„Hamburger Filmschau" ab.
Hier sollte grundsätzlich jeder seinen Film zeigen dürfen. Und er
konnte es auch wirklich: Thematische und formale Eingrenzung,
Vorauswahl, Jurys — all diese „Hindernisse" etablierter Festivals waren konsequent ausgeschlossen
worden.
Dieses erste, ganz vorurteilsfreie
Informationsforum sollte Filmen
„mit hohem Anteil an Innovation",
die von den traditionellen Gewohnheiten des Filmkonsums benachteiligt wurden, Arbeiten, die wegen
ihrer politischen System-Kritik
oder ihrer Mißachtung der sogenannten „bürgerlichen Sittengesetze" bislang keine Chancen hatten,
und experimentellen Streifen, die
an der herkömmlichen Einteilung
der Filmkategorien auf den etablierten Filmtagen scheitern mußten, endlich gerechte RezeptionsBedingungen schaffen.
Das 1968 so trotzige und konzentrierte Gesicht der „Hamburger
Filmtage" hatte sich in diesem Jahr
Drabig: „The Rope
freilich verändert — vor allem ist
es aufgequollen. Der Sieg über die
affirmative Autorität von Jurys
und Programm-Beschränkungen —
er war ein Pyrrhus-Sieg. Die Masse
des Angebots wird „offene" Filmtage auf die Dauer unmöglich
machen, das bei einer solchen Konstruktion unvermeidliche Überangebot von Dilettantischem, Banalem und Pubertärem treibt das
Publikum aus dem Kino.
Hauptthema der vorgestellten Arbeiten war der Film selbst. Die Beispiele der inzwischen „bekannten"
Autoren, die mit der „Hamburger
Filmschau '68" ihren Einstand gaben und das Kontingent der letzten
„Oberhausener Kurzfilmtage" stellten (durch ihre Solidarität auch für
"den dortigen Eklat sorgten), Nekes,
Mhmmartz, Struck, die Brüder Winkelmann, haben Schule gemacht:
Allgemein bemüht man sich jetzt
um eine Reflexion des Mediums
Film.
Zunächst wird der traditionelle
Kurzfilm ironisiert — durch Titelanspielungen oder filmische Zitate
— von der Leinwand abphotographierte
Monumentalfilm-Szenen.
Spielerisch übertölpelt man die „Erwartungsstruktur" des Betrachters, indem der Film nach der Abkündigung „Ende" überraschend
weitergeht, indem der Film dem
Publikum empfiehlt, die Augen zu
schließen, weil gleich Pornographisches käme, worauf aber nichts
folgt als die listige Feststellung:
„Wenn Sie die Augen nicht geschlossen hatten, konnten Sie auch
den Koitus nicht sehen — selbst
schuld!"
Kamerabewegung und Schnitt —
das Auge des Betrachters- muß ihnen
ja willenlos folgen — werden als
autoritärer Zwang, als Suggestion
abgelehnt. Dafür arbeiten die jungen Regisseure mit festen „end-
der Zwangsmitgliedschaft in der
Studentenschaft. Für dieses Vorbringen war der Zeitpunkt äußerst
günstig, denn Regierung und Fraktionen bosselten gerade emsig an
den Vorentwürfen zum Landeshochschulgesetz.
Es ging Biedenkopf nicht darum,
der Studentenschaft Gelder aus dem
Landesetat zu verschaffen — mit
der Realisierung solcher Pläne war
nicht zu rechnen —, sondern er bediente sich dieses Vorwands, um die
Regierung in einer sehr wirksamen
Form auf die Notwendigkeit der
Abschaffung der studentischen
Zwangskorporation hinzuweisen.
Logisch: Wenn die Studentenschaft
sich in einer so unsicheren rechtlichen Stellung befindet, daß keine
Zwangsbeiträge von den Studenten
mehr erhoben werden können, dann
ist auch nicht einzusehen, warum
die Landesregierung für die AStAKosten aufkommen sollte!
Das ganze Manöver konnte von Anfang an nur die Funktion haben,
der Landesregierung bei der Entscheidung gegen eine studentische
Zwangskorporation drastisch nachzuhelfen. Wenn es keinen AStA und
keine Studentenschaft mehr gibt,
entfällt das Finanzierungsproblem
sowieso.
Das Kultusministerium reagierte
wie erwartet:
1. Es ist selbstverständlich nicht
bereit, die studentischen Pflichtbeiträge durch eigene Mittel zu ersetzen;
2. Es erklärt, daß bis zur Verabschiedung des Hochschulgesetzes
alle Beiträge wie bisher eingezogen
werden sollen;
3. Es beabsichtigt, zur Problematik
der Zwangsmitgliedschaft im Hochschulgesetz eine abschließende Regelung zu treffen;
4. Aus der Vorlage zum Hochschulgesetz geht hervor, daß es künftig
keine studentische Zwangskorporation mehr geben wird.
Tiefschlag für Biedenkopf? Ja: er
wird entgegen seinen großspurigen
Ankündigungen für das künftige
Semester 97 Mark von jedem Studenten erheben müssen.
Nach der Verabschiedung des Landeshochschulgesetzes wird es aber
anders aussehen: Keine studentische Zwangskorporation mehr, kein
Geld mehr. Biedenkopf wird in
zweiter Instanz kräftig gewinnen!
Gerhard Huck
Wer erhält Wohngeld?
In der BSZ Nr. 38 vom 13. 2. berichteten wir über die Entscheidung
„Der Kultusminister und ich
eines Aachener Gerichtes zum
haben vor wenigen Tagen mit
Wohngeld für Studenten. Inzwischen hat der nordrhein-westfäliden Rektoren beraten, und
sche Minister für Wohnungsbau
ich glaube, wir werden unsere
aufgrund derartiger Urteile die BeGedanken zum Problem der
stimmungen über die Gewährung
disziplinären Möglichkeiten an
von Wohngeld geändert.
Dabei ist zu beachten: Bei unverden Hochschulen und auch
heirateten Studenten ist in der Rezu den Rechtskonsequenzen,
gel davon auszugehen, daß sie für
die sich aus den Vorgängen
den elterlichen Haushalt nur vorergeben — Probleme: Stipenübergehend abwesend sind. Als nur
vorübergehend abwesend ist ein
dienentzug, Verweisung von
Student stets dann anzusehen,
den Universitäten — im
wenn er von seinem FamilienhausHauptausschuß
im einzelnen
halt geldlich oder auf andere Weivortragen.
Lassen
Sie mich zu
se materiell unterstützt wird, wenn
diesem Problem hier nur eier die Ferien ganz oder teilweise
im Haushalt seiner Familie vernen Satz sagen. Für jemanbringt oder wenn noch eine ähnliden,
der glaubt, als Student
che enge Verbindung zwischen ihm
einer Universität seine Gesinund seinem Familien-Haushalt benung mit Gewalttaten und kristeht. In diesen Fällen hat der
Student keinen Anspruch auf
minellen Aktionen in die WirkWohngeld.
lichkeit umsetzen zu können,
Ein Student ist dagegen nicht als
ist meines Erachtens an unsenur vorübergehend abwesend anren Hochschulen kein Platz
zusehen, wenn er verheiratet ist
und einen eigenen Familienhaus(Beifall)
halt begründet hat, oder wenn er
und ich sehe nicht ein, daß die
zwar unverheiratet ist, jedoch keiStaatsbürger aus ihren Steune Verbindung zu einem Familienern für jeden dieser Studenhaushalt hat (z. B. als Vollwaise).
ten im Jahre etwa 15 000 DM
Der Ministerialerlaß kann im AStA
aufbringen; das müssen die
(Baracke 8) eingesehen werden.
arbeitenden Menschen in unAuskünfte erteilt der Sozialbeauftragte Karlheinz Valdix (Sprechzeiserem Volke aufbringen!"
ten Donnerstag 15 bis 17 Uhr, Ba(Lebhafter allgemeiner Beifall)
racke 8).
[Alle Zitate sind einer soeben
erschienenen Broschüre des
Presse- und InformationsamDekan tritt zurück
tes der Landesregierung NordAn der TU Berlin ist der Dekan
rhein-Westfalen
über die
der Fakultät für Architektur, DübRede, die Ministerpräsident
bers, nach nur dreiwöchiger AmtsHeinz Kühn am 21. 1. 1969 im
zeit zurückgetreten. VorausgeganDüsseldorfer Landtag gehalgen war ein Beschluß der Assistenten hat, entnommen. Heinz
tenversammlung dieser Fakultät,
Kühn: Gesprächsbereit für
der alle Senatsmitglieder, die der
Schließung der TU nach dem PoliReformen, abwehrbereit gezeieinsatz vom 3. und 4. März zugegen Rebellion.]
stimmt hatten, zum Rücktritt aufgefordert hatte.
Die Kamera nimmt sachlich am Geschlechtsverkehr teil. Nekes: „Kelek".
losen" Einstellungen, mit starrer Der stilistische „Kahlschlag", die
Kamera. Dem Betrachter wird konsequente optische Reduktion
nichts mehr „vorgekaut" — er wird waren notwendig — zur Selbstzu eigenem aktiven Sehen gezwun- reflektion, zur Konstruktion eines
gen. Aus insgesamt statischen Bil- filmischen Neuanfangs, öffentliche
dern — etwa einer Straße mit all Relevanz wird man so noch nicht
ihrem zufälligen Geschehen (Autos, gewinnen — einen verbreitbaren
Passanten) muß er die „Spannung", neuen Film, das mit der Gründung
den optischen Reiz selbst heraus- der „Hamburger Filmschau" im
lesen. Die Kamera darf nur noch letzten Jahr programmatisch ge„objektiver" Zeuge sein, sie muß forderte „andere Kino" hat man
Objekte und Personen zeigen wie noch nicht erreicht.
H. Scharfenorth / P. Kress
sie sind.
Atombunker
In der Nr. 22 vom 18. 4. 68 brachte
die BSZ einen Bericht über geplante Schutzraumbauten der Stadt
Bochum. Dem Finanzplan der Stadt
für die Jahre 1967 bis, 1969 hatten
wir folgende Zahlen entnommen:
3 166 000 DM für „Beschaffungen
für den Behördenselbstschutz",
2 913 000 DM für „Beschaffungen
für die Ausstattung von Schutzräumen". Detaillierte Auskunft
über diese Posten vermochte uns
damals niemand zu geben. Der
Kämmerei war der von uns ausgewertete Finanzplan angeblich
völlig unbekannt. Auch eine nähere
Erläuterung durch den BSZ-Redakteur konnte dem BeamtenGedächtnis nicht auf die Sprünge
helfen.
Vor etwa 14 Tagen erschien nun im
Westdeutschen Fernsehen ein Bericht über einen Bochumer „Mehrzweckbau": das Parkhaus am
Hauptbahnhof, in dessen Kellergeschoß ein Atombunker eingerichtet wurde. Anlaß des Fernsehberichtes war eine Arbeitstagung der
für Bochum
„Studiengesellschaft für Schutzraumtechnik".
Wie der Bericht positiv hervorhob,
sind die Millionen für das unterirdische Gruselkabinett nicht verschleudert. In Friedenszeiten können dort nämlich ganze 40 Autos
parken! Im Atomkrieg vermag der
Schutzraum dagegen 2500 Menschen, (von etwa 370 000 Einwohnern der Stadt) eine sichere Bleibe
zu bieten. 1800 Sitzplätze und
700 Liegeplätze stehen den privilegierten Überlebern zur Verfügung.
An technischem Aufwand ist nicht
gespart worden, da bekanntlich für
den imaginären Notstand nichts zu
teuer ist. Durch eine Schleuse mit
vollautomatischen Türen gelangen
die Schutzsuchenden in den eigentlichen Bunker, der durch eine Luftfilteranlage, eigene Wasser- und
Stromversorgung dreißig Tage (!)
lang autark bleiben kann. Von einer
Kommandozentrale aus können
diese Anlagen gesteuert werden.
Der Bund hat für den kostspieligen
Keller 5 Millionen Mark aufgewandt.
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27. März 1969
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2. Celler Konferenz: Kirchenapparat für politische Agitation
Soll die antiautoritäre Studenten- kann aber auch den Apparat zum meinde existiert nicht mehr, aber
und Schülerrevolte wirklich in re- Schutz der Gruppen benutzen, die sozialistische Betriebsbasisgruppen
volutionärem Sinne fruchtbar ge- an der Basis arbeiten und stärke- suchen Räume; kirchliche Räume
macht werden, dann muß sie jetzt rem Druck ausgesetzt sind. Sie kann stehen meist leer.
dazu übergehen, eine sozialistische weiter durch solidarische Hilfe bei Der Zusammenhang zwischen reliOpposition zu bilden. Sozialistische Examensvorbereitung usw. den giösem Bewußtsein und sexueller
Politik wird aber nicht im Über- Freiraum, den das Studium für po- Frustration liegt längst offen zutabau, sondern an der Basis gemacht, litische Arbeit bietet, weiter aus- ge. Die Kirchen kontrollieren fast
d. h. also in den Betrieben, dann dehnen.
90 Prozent aller Kindergärten. Waraber auch an den Schulen und an Ein erster Schritt zu einer bundes- um nicht repressionsfreie, sexualden Universitäten.
weiten
Syndikalisierung eines bejahende antiautoritäre KinderWenn nun die erste Generation der Sektors im Überbau ist gemacht: gärten mit kirchlichen Geldern
antiautoritären
Studentenbewe- fast 200 Pfarrer, Vikare und Theo- bauen und unterhalten?
gung, die jetzt die Universitäten logiestudenten gründeten auf der Während die Studentenzahlen in alverläßt, zu einer Syndikalisierung 2. Celler Konferenz in Bochum ein len Fachrichtungen rapide steigen,
der Uberbauberufe übergeht, dann Syndikat kirchlicher Mitarbeiter. trocknen die Kirchen langsam aus,
kann das nicht nur den Zweck ha- Der kirchliche Sektor ist wohl be- weil sie keinen Nachwuchs für ihben, den kritischen Individuen in sonders geeignet zu einer solchen re Ämter finden. Die Kirchen weres sich nicht leisten können,
den Institutionen des Überbaus Entwicklung: Die Kirche ist eines den
kritische Theologen in größerer
einen Freiraum zur Erhaltung ih- der schwächsten Glieder im Über- Anzahl
zurückzuweisen. Ein Ziel
res linken Bewußtseins zu schaffen, bau, ihre Organisation ist dysfunk- des Theologensyndikats
ist es, daß
sondern wichtiger ist, daß die Insti- tional, ihre Ideologie obsolet.
man jungen Genossen, die von der
tutionen des Überbaus für die soder Apparat der Kirche ist da, Schule kommen und fragen, welzialistische Arbeit an der Basis sub- Aber
sie verfügt über beträchtliche ma- ches Studium Möglichkeiten für
versiv umfunktioniert werden.
terielle Mittel, die schon jetzt mehr sinnvolle politische Arbeit auch im
Eine Syndikalisierung hat zunächst für kurative Sozialtherapie verwen- späteren Beruf eröffnet, raten
Schutzfunktion: sie schützt die bis- det Werden als für die eigentlich kann, Theologie zu studieren. Soher vereinzelten Individuen vor ideologische Funktion der Kirche zialisten aller Landeskirchen verRepressionen des Apparats, sie (Wort und Sakrament). Die Ortsge- einigt euch!
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(Aus einer Anordnung des Sozialministeriums des Landes Rheinland-Pfalz zur Amtstracht der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit
vom 1. Januar 1969).
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20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR
von Donizetti (G)
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von Feydeau
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Do. 27. 3.
Fr. 28. 3.
Sa. 29. 3.
So. 30. 3.
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Mo. 31. 3.
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Sa.
So.
Mo.
Di.
5. 4.
6. 4.
7. 4.
8. 4.
Studenten wohnen
wie Normalbürger
Im Marburger Studentendorf wird
es künftig keine nach Geschlechtern
getrennten Wohnblocks mehr geben. Der Vorstand des Studentenwerkes hat einstimmig beschlossen,
vom Sommersemester 69 an die
frei werdenden Zimmer ohne Berücksichtigung des Geschlechts zu
belegen. Eine Kommission soll sich
Gedanken darüber machen, wie in
geeigneter Form ein „Minderheitenschutz" für diejenigen Studenten
eingerichtet werden kann, die lieber
in „gleichgeschlechtlicher Umgebung" wohnen möchten.
•'(lljllnil
Mxyfyj
20.00 EIN TAG IM STERBEN
VON JOE EGG
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20.00 7. KAMMERKONZERT
Do. 10. 4.
20.00 EIN TAG IM STERBEN
20.00 DIE DAME VOM MAXIM Fr. 11. 4.
VON JOE EGG
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20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR Sa. 12. 4.
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20.00 TABULA RASA
20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR So. 13. 4.
von Sternheim
von Donizetti (G)
20.00 DIE IRRE VON CHAILLOT Mo. 14. 4.
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Premiere
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20.00 DER ARME BITOS; Premiere
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Schauspielhauses
20.00 NAPOLEON IN NEW
20.00 EIN TAG IM STERBEN
Do. 17. 4.
VON JOE EGG
ORLEANS; von Kaiser
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Gastspiel der Städt.
Bühnen Heidelberg
20.00 ROMEO UND JULIA
Sa. 19. 4.
von Shakespeare;
Premiere
20.00 EIN SOMMERNACHTSTRAUM
So. 20. 4.
von Shakespeare; g. V.
g. V. = geschlossene Vorstellung
(G) = Aufführung des Musiktheaters im Revier
Karten für Studierende 50 % ermäßigt. Anrechtscheine auf Ermäßigung sind im
Sekretariat der Studentenschaft erhältlich (Baracke 8, hinter der Mensa).
Betr.: Nochmals Moser-Mythos
(BSZ Nr. 39)
In der BSZ Nr. 39 vom 6. 3. 1969
steht in dem Artikel „Der Elfenbeinturm und die Macht (III)" der
Satz zu lesen:" (...) für Hans Naumann, dessen Bonner Alma mater
unter Beihilfe des heute noch in
Bonn lehrenden Hugo Moser Thomas Mann den Titel des Ehrendoktors entzog, war 33 „Wandlung und
Erfüllung."
Dazu ist zu bemerken: Im Oktober
1964, als Moser Rektor der Universität Bonn wurde, führte ein Artikel von Walter Boehlich zur Entstehung des „Falles Moser", der in
der „Zeit" einige Wochen lang ausführlich diskutiert wurde. Gleichzeitig wurde auch die Aberkennung
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Die Tricks des
Herrn
jCliJetref
Stfyorstfj
Er ist bei Springer wie beim
Papst gleichermaßen beliebt.
Als Notstandsbefürworter qualifizierte sich der Bau-Gewerkschafter für ein Ministeramt
in der Großen Koalition, deren
eifriger Befürworter er ist.
Dank seiner Mitgliedschaft im
Zentralkomitee der Deutschen
Katholiken hätte „Schorsch"
fast den Bundespräsidentensessel erklommen.
Wir haben es längst geahnt
und dürfen es heute mit vermehrter Zuversicht aussprechen: Georg Leber wäre, unbeschadet seiner Gewerkschaftsvergangenheit, ein würdiger, ein repräsentativer Präsident geworden.
Beim außerordentlichen Bezirks-Parteitag der SPD Nordhessen schimpfte er kräftig
über „die verschwindend kleine radikale Minderheit" unter
den Studenten und stellte die
Frage: „Wissen die Professoren, die jahrelang eine radikale Saat gesät haben, was sie
damit angerichtet haben?"
Urwüchsig und beherzt, wie
der Liebling rheinischer Karnevalsveranstaltungen
nun
einmal ist, gab er spontan seiner Bereitschaft zur notwendigen Abhilfe Ausdruck: „Ich
bin bereit, einigen Studenten
der Soziologie und Politologie
den Hintern zu verhauen, und
ich bin dabei bereit, mindestens
einigen Professoren dazu den
Hintern zu verhauen."
Zweifellos ein zu beachtender,
wenn auch für manchen noch
unkonventionell erscheinender ;
Vorschlag,
gesellschaftliche
Probleme endlich in den Griff
zu bekommen.
Die confessio des volksempfindenden Mannes blieb in
der Bonner Parteibaracke
nicht ungehört: Zum Parteitag
der SPD Hessen-Süd wurde er
zusammen mit dem rechten
MdB
Schmitt-Vockenhausen
nach Frankfurt geschickt, um
zu verhindern, daß ein an den
Realitäten ausgerichtetes ostpolitisches Programm Bestandteil des Wahlkampfprogramms
wird.
Und „Schorsch" sagte, wie es '
ist: Politische Kontakte zur
DDR, das hieße, der „kommunistischen Tyrannis" in die
Hand zu arbeiten.
Daß er bei den Hessen abblitzte, sollte ihn nicht entmutigen.
Die gesunde „Saat" der Springer und Co. ermöglicht noch
manchem Leber-Blümchen ein
gedeihliches Fortkommen, -er-
Biedenkopf
Rüffin-Prozeß bringt interessante Enthüllung
1. bei einem Besuch in Leipzig den Im Prozeß erklärte Rüffin jetzt, er
Bundespräsidenten beleidigt,
habe sich unmittelbar nach seiner
2. Gelder der Studentenschaft ver- Rückkehr aus Leipzig dem Verfaswirtschaftet,
sungsschutz gestellt. Die ihn ver3. gegen Beschlüsse der FVV versto- nehmenden Beamten hätten verßen bzw. ihm nicht genehme ver- sucht, ihn „umzudrehen" und ihm
Straflösigkeit zugesichert. Da er,
hindert.
Die von der Staatsanwaltschaft Rüffin, ohne Rat keinen Entschluß
daraufhin gegen Süßmilch einge- fassen wollte, habe er sich Profesleiteten Verfahren wurden sämtlich sor Biedenkopf anvertraut. Dieses
eingestellt, da sich zeigte, daß Rüf- Gespräch habe vor der Pressekonfin seine Beschuldigungen entwe- ferenz, mit der der Skandal begann,
der nicht beweisen konnte oder daß stattgefunden.
diese erweislich falsch waren. Da- Als Biedenkopf die Zusammenarmit wurde Rüffin vom Ankläger beit mit Süßmilch einstellte, wußte
zum Angeklagten.
er also, daß die Beschuldigungen,
Nachdem er im vorigen Jahr vom von
denen im übrigen der größte
OLG Hamm eine längere Gefäng- Teil auf
Schreibmaschinen
den ersten Blick als unsinnisstrafe erhalten hatte, — er hatte
zu erkennen war, von einem
Sonderangebote, Miete, Mietkauf
sich nämlich inzwischen als Agent nig
des DDR-StaatssicherWYWIAS-Bochum - Südring 19
des Staatssicherheitsdienstes der Agenten
heitsdienstes vorgebracht wurden,
DDR entlarvt — stand er nun we- während
die Studentenschaft diegen seiner Verleumdungen gegen sen Nebenberuf
des Herrn Rüffin
Süßmilch vor Gericht. Diese Ver- erst im Jahre 1968
anläßlich seiner
leumdungen hatten damals dazu Verurteilung in Hamm der Presse
geführt, daß einige Professoren die entnehmen konnte. Wenn B. denZusammenarbeit mit dem AStABSZ-Leser
Vorsitzenden einstellten. Besonders noch auf der Aussage eines derart
Zeugen seine Kampagne
tat sich dabei der damalige Rektor dubiosen
gegen Süßmilch aufbaute, dann
designatus,
Prof.
Dr.
Kurf
H.
Bieantworten
das wieder einmal ein bedenkopf, hervor. Vor allem auf den wirft
zeichnendes Licht auf die ArbeitsUmstand, daß Biedenkopf als zu- weise
des Herrn Biedenkopf, dem
künftiger Machthaber der Universider Ehrendoktorwürde Thomas tät sich weigerte, mit Süßmilch zu anscheinend kein Mittel zu schlecht
Manns durch die Bonner Philoso- sprechen, führten viele Studenten ist, um die Arbeit der Studentenphische Fakultät ausführlich beschließlichen Rücktritt des Vor- schaft zu lähmen.
handelt, und zwar auf den gleichen den
Übrigens: Der Prozeß gegen Rüffin
sitzenden
zurück.
Seiten wie der „Fall Moser".
wurde wegen notwendiger weiterer
Biedenkopf
soll
damals
geäußert
Leute, die es nicht mit dem genauen haben, die Anschuldigung Rüffins Zeugenladungen und BeweiserheLesen hielten, zogen in Leserbrie- sei glaubwürdiger als die Beteue- bungen bis Ende Juni vertagt. Man
fen schon damals aus dieser paralSüßmilchs, er habe derartige kann gespannt sein, was dann noch
lelen Behandlung beider Fälle den rung
alles ans Licht kommen wird, fwb
Äußerungen nie gemacht.
Schluß, daß Moser bei der Aberkennung der Ehrendoktorwürde Tho—N
mas Manns mitgewirkt haben müsse.
Hugo Moser war jedoch zur fragli- ' Gerhard und Robert haben ein
BiicliuiiierütuilüiiteiiZeituiiy
Schwesterchen bekommen
chen Zeit Schulmann in Süddeutschland. Sein Einfluß auf die Bonner
Herausgeber: Vorstand der Studentenschaft
Philosophische Fakultät dürfte alan der Ruhr-Universität
Claudia
so nicht hoch zu veranschlagen geRedaktion:
Alois Kircher, Gerhard Huck,
Ursula
und
Michael
Sennewald
wesen sein.
Bernd Westermann.
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Am 19. März fand vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht Bochum die erste Runde im Prozeß
gegen den ehemaligen Pressereferenten der Bochumer Studentenschaft, Peter Rüffin, statt. Die Anklage lautete auf Verleumdung.
Bekanntlich hatte Rüffin im Herbst
1966 den damaligen Vorsitzenden
der Studentenschaft, Detlev Süßmilch, öffentlich beschuldigt, er habe
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