Nr. 40 27. März 1969 10 Pf BILD Am Theater Die d"ng= Tricks kontra schlug filmet Heine- Kripo und iljr des Herrn Bieden- mann Angenfort Atedium zu Seite 2 Seite 3 Seite 3 vds: Zerwürfnis bei Wahl kopf Seite 4 = schallplatten kaufen Sie im Universität bochum und klinikum essen WRK-Empfehlungen Funktionalisierung des Mit dem zweiten Teil der „Empfehlungen zur Neuordnung der Universitätsorganisation" liegen jetzt die Vorstellungen der Westdeutschen Rektorenkonferenz geschlossen vor. Künftig sollen diese Empfehlungen noch weiter präzisiert werden. Zentrales Thema der Vorlage ist die Einrichtung von „Fachbereichen", die als kleinste Verwaltungseinheiten unterhalb der Fakultäten fungieren sollen. Der Fachbereich soll in Zukunft einen mittelfristigen Strukturplan aufstellen. Dafür fällt die bisherige individuelle Vereinbarung von Sach- und Personalmitteln bei Berufungsverhandlungen weg. Die individuelle Beschaffung von Finanzen mit Hilfe von Forschungsaufträgen wird aber wieder einmal nicht angetastet. Als Koordinationsorgane über der Fachbereichsebene werden sogenannte „Fakultäten neuer Art" eingerichtet. In der Fachbereichsversammlung gilt eine Beteiligung von Professoren, Assistenten und Studenten im Verhältnis 5:3:2. Inhaltliche Kriterien für die Errichtung der Fachbereiche werden von der WRK nicht angeführt. Die bestehenden Systems Vorschläge gehen von den bestehenden Verhältnissen aus und versuchen diese lediglich zu funktionalisieren. Der vds erklärte zu den Empfehlungen, sie seien bestrebt, eine immer mehr gefährdete Einheit, die Fakultät, ohne inhaltliche Begründung weiter am Leben zu halten. Rektor Ein etwas unerwartetes Ende fand die Mitgliederversammlung des vds, die zu Beginn des Monats in Köln stattfand: Nachdem die etwa 300 Delegierten eine Woche lang über ein neues Strukturprogramm diskutiert und sich schließlich auf einen Kompromiß geeinigt hatten, kam es bei den Vorstandswahlen zum Bruch. Dafür war weniger die Auseinandersetzung mit den sogenannten gemäßigten AStAs maßgebend, als vielmehr die Differenzierung innerhalb der Linken selbst. Das Ergebnis der letzten Nacht: Aussetzung der Vorstandswahlen, vorläufige Zurückstellung des Strukturprogramms bis zu einer außerordentlichen MV, die im Mai über die Bühne gehen soll, Bestätigung des bisherigen kommissarischen vds-Vorstandes, der die Geschäfte bis zum Mai weiterführen soll. Das Strukturprogramm sieht einen Kompromiß zwischen dem bisherigen Repräsentativsystem und verschiedenen rätedemokratischen Modellen vor, die zur Reorganisation des Verbandes vorgeschlagen worden waren. Relativ eindeutig war das Votum der MV für ein Selbstverständnis des vds als sozialistischen Kampfverband. Daran entzündeten sich allerdings die Gemüter mehrerer Delegierten: sie hatten schon vor Beginn der MV bekanntgegeben, daß sie die Gründung eines nicht- Kortumstr. 93 • Tel. 1 51 60 Verbalradikale Diese Zeiten sind vorbei. Der alte vds-Vorstand (von links Jürgen Kegler, Volker Gerhardt, Björn Pätzold, Dr. Fritz Fliszar, Christoph Ehmann) im Gespräch mit Kiesinger und Heck. sozialistischen Gegenverbandes erwögen. Tatsächlich formierte sich nach der MV ein Initiativausschuß deutscher Studentenschaften (IDS), dem die AStAs der Hochschulen Köln, Bonn, Karlsruhe, Stuttgart, Mainz und Clausthal-Zellerfeld sowie die Vorsitzenden der Fachverbände Elektronik und Biologie beitraten. Inzwischen hat der Ältestenrat der Biedenkopf verlor Universität Stuttgart dem AStAVorsitzenden untersagt, die Studentenschaft als Mitglied des IDS zu bezeichnen. Geschäftsführer des IDS ist der zurückgetretene vds-Vorsitzende Ehmann. Die BSZ wird in der nächsten Ausgabe ausführlich auf die Entwicklung des vds eingehen. Vergl. auch „AStA zur Sache", S. 2. 1. Runde Der Rektor hafte den Mund zu voll genommen, als er den Gelder zu verfügen. Hatte er noch im Konvent behauptet, Studenten künftige Befreiung von AStA-Beiträgen ver- lediglich seine und des Senats Initiative hätten bislang die sprach. Das Kultusministerium, das nach Biedenkopfs Genehmigung der Studentenschafts-Beiträge durch MobPlan für den Studenten-Etat aufkommen sollte, hatte il off bewirkt, so erhielt er es jetzt aus Düsseldorf schrifteiniges gegen die Methode des Rektors, über fremde lich: Biedenkopf muß AStA-Gelder einziehen, (vgl. S. 3) Wiclytigl Der Sozialbeitrag für das SS 69 (97 DM) muß vor Einschreibung oder Rückmeldung bei der Westfalenbank/Mensa eingezahlt werden. j§ p J # Befreiung von der halbjährlichen DSKV-Versicherungsprämie können Studenten beim Studentenwerk Baracke 8 beantragen, die bereits gesetzlichen Krankenkassenschutz genießen. Befreiungsanträge (Bescheinigung erforderlich!) können bis zum 9. Mai gestellt werden. Studentenwerk Bochum e. V. Der Vorstand Ruhr-Universität Bochum Der Rektor Für sie scheint das Ende der Studentenrevolte in Sicht. Von links: Rektor designatus Faillard, NRW-Chef Kühn, Rektor Biedenkopf ifliilllllllHillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllilllllilllllll Assistentenschaft ist jetzt zum Streik bereit Tillmann Westphalen nach Wahl zum BAK-Vorsitzenden wieder zurückgetreten Der Assistehtenrat der RUB ist 1966 seien die wissenschaftlichen der 3. Vollversammlung der Bun- pisch an, so ist doch unverkennbar, notfalls zum Streik bereit, wenn Assistenten nicht verpflichtet, desassistentenkonferenz, die vom daß sich in der BÄK eine, wenn der Kultusminister keine positive Lehrveranstaltungen abzuhalten. 10. bis 13. März in Bonn stattfand, auch langsam yoranschreitende, Entscheidung über die Beteiligung Falls das Kultusministerium den waren allerdings ähnliche Absich- Tendenz zur Politisierung und Soder Assistenten an den Studienge- Wünschen der Assistenten nicht ten zu vernehmen. Die „Thesen zu lidarisierung der Assistenten abbühren fällt. entgegenkommt, empfiehlt der einer Reförmstrategie" des alten zeichnet. Wie der Assistentenrat in einem Assistenterirät allen Assistenten, und neuen BAK-Vorsitzenden Fi- Aber die BÄK steht noch ganz am Beschluß vom 11. 2. 69 feststellte, die nicht zur Übernahme von Lehr- scher-Appelt (Bonn) erheben das Anfang: Tilmann Wetsphalen, den bedeutet der ausgesprochen unsozi- veranstaltungen verpflichtet sind, Prinzip der „begrenzten Regelver- linken Studenten der RUB eher als ale Charakter der jetzigen Rege- für das WS 69/70 keine Lehrver- letzung" zur Richtlinie der Ver- Abwiegler in hochschulpolitischen lung (daß wissenschaftliche Assi- anstaltungen anzukündigen. Auseinandersetzungen bekannt, bandspolitik. stenten keine anteiligen Zahlungen Der Beschluß der Assistenten, der Zur Skala der assistentischen trat in Bonn von seinem Posten als Kampf maßnahmen gehören: der aus den Studiengebühren erhalten) Vorsitzender der mit 28:0:1 Stimmen zustande kam, Dienst nach Vorschrift, die Einstel- neugewählter „eine Mißachtung der Tatsache, daß ist BÄK wieder zurück, weil ihm die mittlerweile an den Kultusmidie von Mitgliedern der Assistenlung der Mitarbeit in den Universi- Versammlung nicht radikal genug tenschaft abgehaltenen Lehrveran- nister weitergeleitet worden. tätsorganen, der befristete oder un- war! staltungen zu einem notwendigen Die Signale stehen also auf Streik, befristete Streik und, als letztes An die Aktionsbereitschaft der und kaum ersetzbaren Bestandteil obwohl man mit Fug und Recht be- Mittel, die geschlossene Kündigung. Assistenten wird man erst glauben des Lehrangebots an den Universi- zweifeln darf, daß sich die Assisten- Muten diese Absichten bei der bis- dürfen, wenn sie sich tatsächlich zu täten geworden sind". ten tatsächlich zu einem solchen herigen hochschulpolitischen Hal- Aktionen durchgerungen haben. Nach der Assistentenordnung von Schritt durchringen werden. Bei tung der Assistenten auch sehr uto-ck mit Schlegel Schaumschlägern „Für uns Marxisten-Leninisten stellt sich dabei die Frage, wie die schlimmsten Auswirkungen dieser von der sowjet-revisionistischen Koexistenzpolitik initiierten Ohnmachts-Orgie verhindert werden können, indem Teilen der Ostermarschierer die Funktion dieser verbalradikalen Schaumschlägerei transparent gemacht wird. Unsere Überlegungen müssen einerseits von der Struktur des Marsches ausgehen, andererseits Repressalien seitens revisionistischer Schlägertrupps („Ordner") miteinkalkulieren . . . Unsere Propaganda muß klar die Ziele, die die westdeutschen Lakaien der sowjetrevisionistischen Sozialfaschisten und Sozialimperialisten mit diesem Ostermarsch verbinden, aufdecken" usw. [SDS-Aktionsrat Bochum] Schlaft ruhig, Reaktionäre in Bochum, der SDS wird euern Schlaf nicht stören! Nicht eine Demonstration, nicht eine Aktion jemals, die auch, nur Akteuren politisches Bewußtsein vermittelt hätte. Als größere Teile der Studentenschaft auch in Bochum demokratische Initiativen in Hochschule und Gesellschaft zu ergreifen bereit waren, haben die angeblichen „MarxistenLeninisten" vor der politischen Aufgabe kapituliert und sich in Kommunen und vom Rektor bereitgestellten Uni-Räumen verkrochen. Es ist den „Radikalen" angemessener, zwischen die Seiten der Mao-Bibel zu onanieren, als die Wirklichkeit zu verändern, ebenso wie sie es vorziehen, eine Demonstration der „Lakaien der . . ." zu stören, als selbst Politik zu treiben. Wenn albernstes Partei-Chinesisch die differenzierte Analyse einer konkreten Situation (= Voraussetzung zu politischer Artikulation) ersetzt, verwundert es nicht mehr, daß Gruppen im SDS sich mit ,APOStiefeln' aus der Boutique und dem von .Bild' verliehenen Bürgerschreck-image begnügen. Das System optisch verlassen, bedeutet noch nicht, dieses System in Frage zu stellen. Sporadischer Aktionismus stellt keine Machtfrage. Zugegeben, diese sektiererische Alternative scheint die verwerflichste nicht. „Ich bin bürgerlicher Herkunft. Darum weiß ich, wieviel politische gedankenlose Bürgerlichkeit es gibt unter Leuten, die keine Alternative kennen. Dagegen kann man niemals gedankenloser Sozialdemokrat sein; Sozialdemokrat sein, erfordert, daß man selbst denkt und selbst entscheidet. (Fortsetzung auf Seite 2) AUSLÄNDER! Flüchtlinge, Asylberechtigte (anerkannte und nicht anerkannte) aus Spanien, Portugal, Griechenland usw., die Unterstützung benötigen (finanzielle und sonstige) bitte melden beim „kritischen Katholizismus", Baracke 9, hinter der Mensa. BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG Nummer 40 27. März 1969 Das große Zittern der Vernünftigen Gesprächsbereit Nicht nur für Männer! Zur öffentlichen Reaktion auf die vds-Versammlung für Reformen Die „Hüter der Demokratie" zetern Jahres 1927. Das ist nicht einmal Zu derlei Kommentatoren, Politiwieder, obwohl sie es, wie man mei- für Bochum mehr neu, seit Profes- kern und frommen Staatsbürgern Für alle nen sollte, gar nicht nötig hätten. sor Esser vor einem Jahr mir und fällt mir, frei nach Karl Kraus, Gerhard Huck Aber der erneute Linksruck des dem ganzen damaligen AStA vor- nichts mehr ein. Kenner vds ist ihnen in die Knochen ge- warf, mit Horst-Wessel-Methoden Politik zu betreiben. fahren. „Der Extremismus der PseudoSie hätten es eigentlich nicht nötig, Parallele herzustellen, so sagt linken kann leicht den Ruf wenn man betrachtet, wie perfekt Die man, sei gerechtfertigt, weil auch nach einer Innenpolitik der das Zusammenspiel zwischen Regieneue Linke mit „Anti-Vernunft" rungen, Justiz und Polizei in den die Stärke bis zu einem neuen an die Dinge herangehe; wobei sich letzten Monaten funktionierte, wie die Kommentatoren offenbar auf Führer provozieren, und der ein Pfeil nach dem anderen — von den früheren Mussolini-Bewundewird dann eher Thadden als FIEGE der Vorbeugungshaft über die Dis- rer Benedetto Croce stützen: „Wer Dutschke heißen, wobei ich ziplinarordnung bis zum Entzug mit 20 Jahren kein Sozialist ist, hat nicht weiß, ob sich überhaupt von Geldmitteln — aus dem Kö- kein Herz; wer es mit 30 Jahren imdie Frage lohnt, darüber nachcher der Exekutive gezogen wurde. mer noch ist, keinen Verstand." zudenken, in welchem Fall wir Sie hätten es eigentlich nicht nötig, abwehrbereit •HAUCH« MORITZ HEGE BOCHUM SETT 117« das Schicksal unseres Volkes PILS wenn man die Abspaltung einiger „Vernunft" und „Verstand" heißt mehr bedauern müßten." Hochschulen vom vds als Teil- demnach: widerspruchsloses Sichergebnis der Kölner Mitgliederver- Abfinden mit den gesellschaftlichen (Zustimmung bei SPD/CDU) gegen Rebellion Gegebenheiten. sammlung in Betracht zieht. „Die Landesregierung hat Daß sie es dennoch tun, verrät ihre Anti-Vernunft heißt demnach: AufUnsicherheit gegenüber den für stand gegen die Oligarchie der Pronicht die Absicht, einer extreunser Staatswesen tatsächlich re- fessoren an den Hochschulen, gegen men Minderheit — ob sie sich volutionären Ideen der studenti- eine technokratisch verstandene Demonstrationsparagraphen überarbeitet rechts oder links deklariert — schen Linken. Effizienz des Ausbildungsbetriebs, aus einer Haltung zu begegDa muß denn jeder Griff in die gegen die unterschwelligen Ideolonen, die einst künftige GeMottenkiste der Staatstragenden gien, die Forschung und Lehre in Für ,Richternötigung' bis zu 5 Jahren Gefängnis vorgesehen schichtsschreiber als einen ein Argument gegen die Linken der Bundesrepublik bestimmen. neuen Akt der SelbstvernichAm 15. Mai 1971 kann das Strafgesetzbuch seinen 100. Geburts- gegen die Staatsgewalt" zukünftig hervorzaubern, und sei es noch so straffrei zu belassen, wenn die Ausheißt: Protest gegen tung der Demokratie durch abgedroschen wie jene Formel Anti-Vernunft tag feiern. Es steht zu erwarten, daß die Tatbestände der „Straf- übung dieser Staatsgewalt selbst soziale Ungerechtigkeit, gegen falsche Toleranz und Schwä„Keine Steuergelder für Rebelrechtswidrig war. che — durch Schwächung des len!", die Hans Heigert in einem Klassenjustiz, gegen Ausbeutung, taten gegen den Gemeinschaftsfrieden" diesen Termin in alter gegen Notstandsvorbereitungen Im ganzen gesehen bedeuten diese Selbstverteidigungswillens — Tagesschau-Kommentar der Öfund Rüstung, gegen Neofaschis- Fassung nicht mehr erleben. Reform Vorschläge jedoch keinen fentlichkeit präsentierte. bezeichnen könnten." demokratischen Fortschritt, sondern Da fällt in der Angst nichts ande- mus, gegen den politischen Kuh(Allgemeiner Beifall) der sich hierzulande als Der Sonderausschuß des Bundes- fernte. Aus dem Straftatbestand lediglich eine kosmetische Behandres ein, als ein Vergleich der linken handel, freiheitliche Demokratie ausgibt. soll eine Ordnungswidrigkeit wertages für die große Strafrechtsrelung von in ihrem Wesen antideStudenten mit den Faschisten des Vernünftig sind: BILD und Bieden- form erarbeitete in einer fünftägi- den, die mit Geldstrafen bis 1000 mokratischen Normen. kopf, SA-Mann Schröder und Adolf gen Klausurtagung folgende Re- Mark geahndet werden kann. So wurden die Paragraphen „Aufvon Thadden, RCDS und Deutsche formvorschläge : ■ Die Paragraphen 115 und 125, ruhr" und „Landfriedensbruch" zu Studenten-Union, Lieschen Müller ■ Der Straftatbestand des § 116 die Teilnahme an „Aufruhr" bzw. einem neuen zusammengefaßt, der Verbalradikale Schaumschlägerei und der polit-muffelige Student X. („Auflauf") soll entfallen. Nach die- „Landfriedensbruch" mit minde- sich qualitativ von ihnen kaum unDie Skala der Verschleierung poli- Und ganz bestimmt jene Sorte Pub- ser Vorschrift konnte jeder Teil- stens sechs Monaten Gefängnis be- terscheidet. Nach wie vor wird die (Fortsetzung von S. 1) lizisten, die ihr Gewissen dadurch einer öffentlichen Men- drohten, sollen zu einem einheitli- bloße Teilnahme an einer „ZusamAlle Konflikte rings um uns, auf tischer Widersprüche reicht von der erleichtern, daß sie ihrer Gemeinde nehmer mit Gefängnis chen Straftatbestand zusammenge- menrottung" bestraft, ohne daß der die wir in Verzweiflung blicken, praktizierten Bauernfängerei bis ab und an mit Bildern napalmver- schenansammlung bis zu drei Monaten bestraft wer- faßt werden. Nach diesem Vor- „Täter" sich an den vom Tatbehin zur utopistischen Isolation. beruhen auf mangelnder Gleichbrannter Kinder (!) ein richtig den, wenn er sich trotz dreimaliger schlag hat mit Gefängnis bis zu stand geforderten Gewalttätigkeiheit. Das darf nicht so bleiben. Ich Und daß ihr theoretisch recht habt, menschliches Gruseln über den Aufforderung durch den „zuständi- drei Jahren zu rechnen, wer „durch ten selbst zu beteiligen oder auch Genossen, macht euch nicht besser. will etwas dagegen tun. Ich bin SoRücken jagen und es dabei bewen- gen Beamten oder Befehlshaber seine Beteiligung die Zusammen- nur zu ihnen aufzufordern braucht. zialdemokrat, weil SozialdemokraAlois Kircher den lassen. der bewaffneten Macht" nicht ent- rottung einer Menschenmenge för- Eine bedeutende Neuerung des tie sich nie mit etwas Halbem bedert, aus der heraus Gewalttätig- Ausschußvorschlages istder Verzicht gnügt. Je mehr wir tun, um so mehr keiten gegen Personen oder Sachen auf die besonders harte Mindestentdecken wir das, was noch zu tun Ein Fachverband ist kein Kampfführung zu finden, die der gegenbegangen werden". strafe von einem halben Jahr. Daist. Hier brauchen wir die Unterverband! wärtigen Widerstandspraxis mit dürfte das Unbehagen mancher | Die Bayern im Strafrechtsausstützung vieler;zu Hause,im Betrieb Dieser Wandspruch in der Kölner Rechnung trägt, die Fach, ArbeitsGerichte aus dem Weg geräumt schuß forderten Einführung einer und in der Universität. Nur der Mensa während der 21. oMV des platz und Politik in eine politische werden, diese Vorschrift anzuwenVorschrift, die die „gewaltsame eigene Einsatz und das eigene Der AStA VDS bezeichnete den Widerspruch Praxis integriert und miteinander Richternötigung" unter Strafe den. Nachdenken werden das Leben zwischen der alten Verbandsstrukvermittelt. Dabei gilt es vor allem, stellt. Außerdem sollen die Gerichte Die demokratische Alternative sinnvoll machen. Und ich „meine, tur und einer in der gegenwärtidie Ungleichzeitigkeit in der polivon einem „befriedeten Bannkreis" allerdings wäre die ersatzlose Streidas Leben soll sinnvoll sein, dichtet gen Situation notwendigen stratetischen Entwicklung der einzelnen umgeben werden, in dem Demon- chung dieser Demonstranten-ParaErdmann Linde für Sabine Kleinr gischen Perspektive. Studentenschaften und innerhalb strationen verboten sind. Zuwider- graphen, die der Kriminalisierung zur Sache Schonnefeld auf einer SPD-AnWichtigster und fast ausschließderselben sukzessive abzubauen. handlungen sollen mit Gefängnis politischer Willensäußerungen diezeige in der jüngsten Ausgabe der lich behandelter TOP war die OrDazu mußte die Arbeit der Basis-, bis sechs Monaten oder Geldstrafe nen. Dies aber setzt ein anderes „sozialistischen Perspektiven", ganisationsfrage. (Auf sie wird in Disziplinierung oppositioneller ad hoc- und Projektgruppen als geahndet werden. Strafrechtsverständnis als das eines Es ist wohl eher Anpassung an das einer späteren BSZ noch ausführ- Studenten) den radikalen Bruch konstitutiv für die Studenten■ Eine längst fällige Neuerung obrigkeitlichen Repressionsinstrulich eingegangen, hier soll sie nur mit der traditionellen Studenten- revolte und damit für die Politik etablierte System der Heuchelei als bringt der Vorschlag, „Widerstand mentes voraus. —bgw— kurz angerissen werden): Ange- politik. politische Borniertheit, wenn der eines dieser verpflichteten Verehemalige SHB-Bundesvorsitzende sichts der Entwicklung der Stu- In dieser Situation hat eine stra- bandes begriffen werden. Deshalb kritisches Potential in die politische dentenrevolte erwies sich die alte tegische Perspektive den VDS als mußte dessen alte Struktur abgeFrustration einer Partei lotsen VDS-Struktur als völlig überholt. sozialistischen Kampfverband schafft werden, die diesen PraxisAngenfort im Zuchthaus möchte, die ein gerütteltes Maß Die studentischen Selbstorganisa- auszuweisen: der Versuch, nur momenten keinen Raum bot, so Schuld an Westdeutschlands Retionen des Wissenschaftsbetriebes fachimmanent reformistisch ver- daß diese sich folgerichtig außerstauration trägt, die ihren Mitglieund ihr Widerstand gegen die Ver- ändern zu wollen bzw. die „Stär- halb derer entwickeln und abspieNach Theaterbesuch griff die Kripo zu dern keine Mitentscheidung einwertung der Wissenschaft im ka- ke" des Verbandes in einer bloß len mußten und dabei die „Unräumt und zudem seinem Verband pitalistischen Reproduktionspro- numerischen Quantität von Mit- gleichzeitigkeit" erzeugten. Auf dem Höhepunkt des Kalten eingeliefert wurde, kam es zu einer eben die Unterstützung aufgekünzeß konnten mit der alten VDS- gliedern demonstrieren zu wollen So kommen dem Verband in einer Krieges zu 5 Jahren Zuchthaus ver- Demonstration. In Sprechchören digt hat. Struktur mit ihrer Trennung von und seine „Einheit" in den basis- Situation, in der sowohl fortgeurteilt, wurde dem KPD-Funktio- wurde „Freiheit für Angenfort" ge„allgemeinpoliti- schrittene Projekte bereits exiden „politischen" Gremien (MV, entfremdeten när Jupp Angenfort nach vierjähri- fordert. Auch vor der PrivatRepräsentationsorganen stieren als auch politisch unterDelegiertenrat, politischen Aus- schen" ger Haft 1957 von Bundespräsident wohnung des designierten Bundesschüssen) und „fachlichen" Gre- konstituieren zu wollen, ist der entwickelte Studentenschaften an Auch für höhere Heuss eine Bewährungsfrist einge- präsidenten Heinemann in Essen, mien (Fachverbände) in keiner gegenwärtigen politischen Situa- Reformplänen herumbosseln, soräumt. Nach Ablauf dieser Frist forderten über 100 Demonstranten tion in keiner Weise adäquat. Weise vermittelt werden. wohl subsidiäre als auch konzepließ Lübke Angenfort erneut ver- die sofortige Freilassung AngenTöchter geeignet Signalisierten schon die studenti- Der VDS, als Instrument der Stu- tionelle Funktionen zu, so daß die haften. Schließlich gelang die forts. Ein Gnadengesuch, das BunDer hessische Generalstaatsanwalt schen Basis-Aktivitäten und die dentenrevolte, kann nicht nur als unterschiedlichen Ansätze miteindestagsabgeordneter Martin Hirsch Flucht ins DDR-Exil. hat ein Ermittlungsverfahren gegen mit ihnen verbundenen Kampf- bloßes technisches Mittel begrif- ander (was aber nicht pluralistisch Als Angenfort nach dem Amnestie- beim Justizminister eingereicht die HSU wegen deren Flugblatt zur momente (Streiks, „Störungen", fen werden: nicht nur theoretisch, heißen soll und darf!) und in einer gesetz 1968 in die BRD zurück- hatte („Der Fall Angenfort ist kein Empfängnisverhütung eingestellt. Institutsbesetzungen) das Abge- sondern auch praktisch zeigt sich politischen Perspektive vermittelt kehrte, sollte er prompt die rest- Normalfall"), blieb zunächst erfolghen von der ebenso hilflosen wie in der neuen Strukturreform, daß werden können, die ihre UngleichDer Inhalt des Flugblattes sei weliche Zuchthausstrafe (7 Monate) los. zeitigkeit in einer gemeinsamen traditionellen Lobby-Politik, so er zugleich Resultat des bisherider unzüchtig noch jugendgefährantreten. Angenfort stellte sich Am Schwarzen Brett der Studenfordert erst recht die Reaktion gen Kampfes ist, daß er dessen Projektarbeit aufheben und eine dend. Auch die Strafanzeigen emnicht. Am 13. März wurde er vor tenschaft und in der AStA-Baracke der Herrschenden auf die Studeninhaltliche und organisatorische qualitative (und das ist das entpörter Eltern nach einer Verteildem Duisburger Stadttheater von können Studenten mit ihrer UnterMomente selbst inhaltlich und tenbewegung (Versuche technoscheidende!) wie auch quantitatiaktion vor einer Darmstädter MädBeamten der Kriminalpolizei ver- schrift in einer Petitionsliste gegen kratischer Hochschulreform im organisatorisch vermittelt be- ve studentische Emanzipation erchenschule blieben erfolglos. Die haftet, als er das Gastspiel eines diesen wohl eklatantesten Fall im Dienste des Kapitals und bundeskommt und weitervermittelt. möglichen könnten. Staatsanwaltschaft sieht keine BeRostocker Ensembles besucht hatte. düsteren Kapitel westdeutscher einheitliches Ordnungsrecht zur So galt es, eine OrganisationsHorst-Peter Kasper leidigung der solcherart aufgeklärVor dem Zuchthaus Remscheid- Kommunistenverfolgung protestieten Töchter als gegeben an. Lüttringhausen, in das Angenfort ren. BOCHUMER FESTWOCHEN FESTTAGE 50 JAHRE SCHAUSPIEL IN BOCHUM TAGE EXPERIMENTELLEN THEATERS 1969 SHAKESPEARE-TAGE 1969 14. bis 30. April 1969 SCHAUSPIELHAUS KAMMERSPIELE Montag, 14. April, 20 Uhr, Eröffnungspremiere DIE IRRE VON CHAILLOT von Jean Giraudoux Titelrolle Liesel Alex, Mitglied des Bochumer Ensembles seit 1919 Mittwoch, 16. April, 20 Uhr, Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses KÖNIG JOHANN von Friedrich Dürrenmatt nach William Shakespeare Freitag, 18. April, 20 Uhr, Gastspiel der Städtischen Bühne Heidelberg DIE VERFOLGUNG UND ERMORDUNG JEAN PAUL MARATS ... von Peter Weiß Sonnabend, 19. April, 18 Uhr, Eröffnungspremiere der Shakespeare-Tage ROMEO UND JULIA von William Shakespeare Sonntag, 20. April, 20 Uhr, Aufführung zu den Shakespeare-Tagen EIN SOMMERNACHTSTRAUM von William Shakespeare Dienstag, 22. April, 20 Uhr, Gastspiel des Schiller-Theaters Berlin DAVOR von Günter Grass Mittwoch, 30. April, 20 Uhr, Bochumer Premiere des Musiktheaters im Revier, Gelsenkirchen BOULEVARD SOLITUDE von Hans Werner Henze Dienstag, 15. April, 20 Uhr, Premiere DER ARME BITOS von Jean Anouilh Donnerstag, 24. April, 20 Uhr, Eröffnungspremiere der Tage experimentellen Theaters VERBRECHEN AUS LEIDENSCHAFT von Joe Orton Deutschsprachige Erstaufführung Freitag, 25. April, 20 Uhr, Gastspiel des Staatstheaters Braunschweig zu den Tagen experimentellen Theaters DIE NACHT DER MÖRDER von Jose Triana Sonntag, 27. April, 20 Uhr, Gastspiel des Schiller-Theaters (Werkstatt) Berlin zu den Tagen experimentellen Theaters ENDSPIEL von Samuel Beckett Montag, 28. April, 20 Uhr, Gastspiel des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel zu den Tagen experimentellen Theaters NACH-SPIELE von Günter Wallraff DER VORVERKAUF — AUCH TELEFONISCH UNTER 3 70 15 — 18 — BEGINNT DREI TAGE VOR JEDER AUFFÜHRUNG SCHAUSPIELHAUS Hans Schalla BOCHUM Nummer 40 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG Ihre Kommilitonen können es bestätigen ... Kultusminister 27. März 196 entschied für Univ. Bibliothek Bochum Studentenschaft Rektor muß auch im Sommersemester Sozialbeiträge einziehen Reparaturen an allen fiuhs V Schnett C. M. Schötteldreier 4630 BOCHUM Herner Straße 107 Telefon 1 4336 Service Verkauf Ersatzteillager Wir reparieren - und tauschen nicht nur aus! nich danke dem Herrn Innenminister, mit dem ich stets in der Beurteilung der Einzelfälle völlig einig gewesen bin. Ich glaube, daß ihm ein Großteil Dank dafür gebührt, daß wir bisher in diesem Lande alle Ereignisse — auch die, die mit großen Besorgnissen verbunden waren — mit dieser Festigkeit und Ruhe in anderer Weise als in anderen Ländern bestehen konnten. Damit will ich nicht gegen irgend jemanden den Vorwurf erheben, sich in den Mitteln vergriffen zu haben. Ich habe soeben sehr deutlich gesagt, und ich will es genau exemplifizieren: Diejenigen, die in Heidelberg Gewalt provoziert haben, haben in meinen Augen nicht das Recht, sich über die Gewalt, die ihnen geantwortet hat, zu beschweren." (Beifall bei der SPD) Seit geraumer Zeit führt Rektor Biedenkopf den Kampf gegen die Zwangszugehörigkeit aller Studenten zur Studentenschaft. Das Problem, an den deutschen Universitäten jahrelang gar nicht zur Kenntnis genommen, solange die Studentenschaften nicht aufmuckten, steht plötzlich im Vordergrund einer von Gerichten, Professoren und Ministerien angeheizten Diskussion. Es wurde erst ans Tageslicht gezerrt, als immer mehr Studentenvertretungen ein politisches Mandat beanspruchten. Und auch dieses wird erst angegriffen, seit es sich gegen das universitäre und gesellschaftliche Establishment richtet. Vor einem Vierteljahr ging Biedenkopf deutlich in die Offensive. Seine Öffentlich erklärte Absicht, keine Zwangsmittel gegen Studenten mehr anzuwenden, die die Zahlung der AStA-Beiträge verweigerten, stand im Zeichen einer veränderten Taktik des Rektors. Der Griff zum Holzhammer des Geldentzuges war für ihn erst notwendig geworden, als es ihm nicht mehr gelang, studentische Vollver- BILD und Heinemann Gustav Heinemann zum Präsiden- Das Elaborat gipfelt in der schlechtten der Bundesdeutschen zu wäh- hin unübertrefflichen Feststellung: len, dürfte ein Fehlgriff der Bun- „Für die Sicherheit von 60 Milliodesversammlung gewesen sein. Das nen Bundesbürgern ist die BundesBonner Gemeinwesen nämlich wehr wichtiger als der Bundesadäquat zu repräsentieren, war präsident," Heinemann bis 45 zuwenig Nazi und Sehen wir einmal von der logischen seit 45 zuviel Demokrat. Bliebe Qualität dieser Weisheit ab, die eine Feigenblattfunktion. etwa der des folgenden Satzes verJedoch schon beim ersten zaghaf- gleichbar sein dürfte: Für die ten Versuch, dieser Aufgabe gerecht Milchversorgung von 60 Millionen zu werden, trat Heinemann in jenes Bundesbürgern ist ein Rindvieh Näpfchen, das statt mit dem be- wichtiger als die gesamte „Bild"rühmten Fett diesmal mit Stiefel- Redaktion. Doch ungeachtet ihrer wichse gefüllt war. Wagte er doch offenkundigen Dummheit zeigen anzuregen, „um einer besseren die Worte des Herrn Boenisch das politischen Lösung willen" müsse verheerende Staatsverständnis der auch die Bundeswehr bereit sein, meisten Deutschen. „sich in Frage stellen zu lassen". In deren „freiheitlich-demokratiUnd prompt zeterten alle die, die schen Grundordnung" ist viel Platz sich eine solche Lösung offensicht- fürs Militär, für alte und neue Falich nur durch die Bundeswehr vor- schisten, auch für einen Präsidenzustellen vermögen. Den Vogel ten mit Kasperle-Appeal, aber für schoß „Bild"-Schriftleiter Boenisch Demokraten...? ab. Er riet auf rotgerastertem Un- Griechenland zeigt exemplarisch, tergrund Heinemann ein „stink- daß Sicherheit und Profite, Ordnormales Verhältnis" zur Bundes- nung und Ausbeutung, Dummheit, wehr an, das sich in der Pflicht Ruhe und Moral keine demokratimanifestiert, „jeder Musikkapelle schen Institutionen brauchen, sonder Bundeswehr freundlich zuzu- dern eine Armee, die sich nicht in winken". Frage stellen läßt. Westermann Jungregisseure überprüfen das Den Mund zu voll genommen Sammlungen mit ein paar legeren Bemerkungen auf seine Seite zu ziehen, und als es zur Diffamierung des AStA nicht mehr genügte, genüßlich auf die verfahrene Haushaltssituation der Studentenschaft hinzuweisen. Der AStA hatte nämlich durch Kontrollen und Sparmaßnahmen das mögliche getan, um den Haushalt wieder ins reine zu bringen. Biedenkopfs Antwort hieß: 1. Die AStA-feindlichen Studenten nicht mehr zur Zahlung ihres Beitrags zu zwingen, 2. die studentischen Beitragszahlungen überhaupt zu ersetzen durch Landesmittel, die in den Gesamthaushalt der Universität eingestellt werden sollten. Wir haben bereits auf die Konsequenzen einer solchen Abhängigkeit von Landtag und Landesregierung hingewiesen. Das Ziel der politischen Disziplinierung durch Ausübung finanziellen Drucks mußte auch dem letzten aufgehen. In diesem Sinne wandte sich Biedenkopf an den AStA und forderte ihn auf, seinen Finanzbedarf für das nächste Semester anzumelden. Gleichzeitig versuchte er, bei der Landesregierung die Übernahme der Kosten der studentischen Selbstverwaltung zu erreichen. Damit kann es Biedenkopf allerdings nicht ernst gewesen sein, wenn man die gegenwärtige hochschulpolitische Lage berücksichtigt. Biedenkopf begründete seine Weigerung, die AStA-Beiträge zwangsweise zu erheben, mit seinen Zweifeln an der rechtlichen Zulässigkeit Medium Film „Filmemacher" aus BRD, Österreich und der Schweiz bei der Hamburger Filmschau Zum zweiten Mal fand Mitte März die „Hamburger Filmschau" statt. Ein Mammutprogramm von über 40 Stunden reiner Vorführzeit und gut 2000 interessierten Besuchern bestätigten, daß diese Veranstaltung zum entscheidenden Treffpunkt der deutschsprachigen avantgardistischen Jungfilmer geworden ist. Unabhängige junge Filmemacher hatten im letzten Jahr in Hamburg ein hoffnungsvolles Experiment unternommen. Einen Monat vor den „Westdeutschen Kurzfilmtagen" von Oberhausen — dem bis heute wichtigsten internationalen Kurzfilmfestival des Westens — hielten sie selbständig, ohne jede offizielle kulturpolitische Beteiligung oder Finanzierung, ihre dreitägige „Hamburger Filmschau" ab. Hier sollte grundsätzlich jeder seinen Film zeigen dürfen. Und er konnte es auch wirklich: Thematische und formale Eingrenzung, Vorauswahl, Jurys — all diese „Hindernisse" etablierter Festivals waren konsequent ausgeschlossen worden. Dieses erste, ganz vorurteilsfreie Informationsforum sollte Filmen „mit hohem Anteil an Innovation", die von den traditionellen Gewohnheiten des Filmkonsums benachteiligt wurden, Arbeiten, die wegen ihrer politischen System-Kritik oder ihrer Mißachtung der sogenannten „bürgerlichen Sittengesetze" bislang keine Chancen hatten, und experimentellen Streifen, die an der herkömmlichen Einteilung der Filmkategorien auf den etablierten Filmtagen scheitern mußten, endlich gerechte RezeptionsBedingungen schaffen. Das 1968 so trotzige und konzentrierte Gesicht der „Hamburger Filmtage" hatte sich in diesem Jahr Drabig: „The Rope freilich verändert — vor allem ist es aufgequollen. Der Sieg über die affirmative Autorität von Jurys und Programm-Beschränkungen — er war ein Pyrrhus-Sieg. Die Masse des Angebots wird „offene" Filmtage auf die Dauer unmöglich machen, das bei einer solchen Konstruktion unvermeidliche Überangebot von Dilettantischem, Banalem und Pubertärem treibt das Publikum aus dem Kino. Hauptthema der vorgestellten Arbeiten war der Film selbst. Die Beispiele der inzwischen „bekannten" Autoren, die mit der „Hamburger Filmschau '68" ihren Einstand gaben und das Kontingent der letzten „Oberhausener Kurzfilmtage" stellten (durch ihre Solidarität auch für "den dortigen Eklat sorgten), Nekes, Mhmmartz, Struck, die Brüder Winkelmann, haben Schule gemacht: Allgemein bemüht man sich jetzt um eine Reflexion des Mediums Film. Zunächst wird der traditionelle Kurzfilm ironisiert — durch Titelanspielungen oder filmische Zitate — von der Leinwand abphotographierte Monumentalfilm-Szenen. Spielerisch übertölpelt man die „Erwartungsstruktur" des Betrachters, indem der Film nach der Abkündigung „Ende" überraschend weitergeht, indem der Film dem Publikum empfiehlt, die Augen zu schließen, weil gleich Pornographisches käme, worauf aber nichts folgt als die listige Feststellung: „Wenn Sie die Augen nicht geschlossen hatten, konnten Sie auch den Koitus nicht sehen — selbst schuld!" Kamerabewegung und Schnitt — das Auge des Betrachters- muß ihnen ja willenlos folgen — werden als autoritärer Zwang, als Suggestion abgelehnt. Dafür arbeiten die jungen Regisseure mit festen „end- der Zwangsmitgliedschaft in der Studentenschaft. Für dieses Vorbringen war der Zeitpunkt äußerst günstig, denn Regierung und Fraktionen bosselten gerade emsig an den Vorentwürfen zum Landeshochschulgesetz. Es ging Biedenkopf nicht darum, der Studentenschaft Gelder aus dem Landesetat zu verschaffen — mit der Realisierung solcher Pläne war nicht zu rechnen —, sondern er bediente sich dieses Vorwands, um die Regierung in einer sehr wirksamen Form auf die Notwendigkeit der Abschaffung der studentischen Zwangskorporation hinzuweisen. Logisch: Wenn die Studentenschaft sich in einer so unsicheren rechtlichen Stellung befindet, daß keine Zwangsbeiträge von den Studenten mehr erhoben werden können, dann ist auch nicht einzusehen, warum die Landesregierung für die AStAKosten aufkommen sollte! Das ganze Manöver konnte von Anfang an nur die Funktion haben, der Landesregierung bei der Entscheidung gegen eine studentische Zwangskorporation drastisch nachzuhelfen. Wenn es keinen AStA und keine Studentenschaft mehr gibt, entfällt das Finanzierungsproblem sowieso. Das Kultusministerium reagierte wie erwartet: 1. Es ist selbstverständlich nicht bereit, die studentischen Pflichtbeiträge durch eigene Mittel zu ersetzen; 2. Es erklärt, daß bis zur Verabschiedung des Hochschulgesetzes alle Beiträge wie bisher eingezogen werden sollen; 3. Es beabsichtigt, zur Problematik der Zwangsmitgliedschaft im Hochschulgesetz eine abschließende Regelung zu treffen; 4. Aus der Vorlage zum Hochschulgesetz geht hervor, daß es künftig keine studentische Zwangskorporation mehr geben wird. Tiefschlag für Biedenkopf? Ja: er wird entgegen seinen großspurigen Ankündigungen für das künftige Semester 97 Mark von jedem Studenten erheben müssen. Nach der Verabschiedung des Landeshochschulgesetzes wird es aber anders aussehen: Keine studentische Zwangskorporation mehr, kein Geld mehr. Biedenkopf wird in zweiter Instanz kräftig gewinnen! Gerhard Huck Wer erhält Wohngeld? In der BSZ Nr. 38 vom 13. 2. berichteten wir über die Entscheidung „Der Kultusminister und ich eines Aachener Gerichtes zum haben vor wenigen Tagen mit Wohngeld für Studenten. Inzwischen hat der nordrhein-westfäliden Rektoren beraten, und sche Minister für Wohnungsbau ich glaube, wir werden unsere aufgrund derartiger Urteile die BeGedanken zum Problem der stimmungen über die Gewährung disziplinären Möglichkeiten an von Wohngeld geändert. Dabei ist zu beachten: Bei unverden Hochschulen und auch heirateten Studenten ist in der Rezu den Rechtskonsequenzen, gel davon auszugehen, daß sie für die sich aus den Vorgängen den elterlichen Haushalt nur vorergeben — Probleme: Stipenübergehend abwesend sind. Als nur vorübergehend abwesend ist ein dienentzug, Verweisung von Student stets dann anzusehen, den Universitäten — im wenn er von seinem FamilienhausHauptausschuß im einzelnen halt geldlich oder auf andere Weivortragen. Lassen Sie mich zu se materiell unterstützt wird, wenn diesem Problem hier nur eier die Ferien ganz oder teilweise im Haushalt seiner Familie vernen Satz sagen. Für jemanbringt oder wenn noch eine ähnliden, der glaubt, als Student che enge Verbindung zwischen ihm einer Universität seine Gesinund seinem Familien-Haushalt benung mit Gewalttaten und kristeht. In diesen Fällen hat der Student keinen Anspruch auf minellen Aktionen in die WirkWohngeld. lichkeit umsetzen zu können, Ein Student ist dagegen nicht als ist meines Erachtens an unsenur vorübergehend abwesend anren Hochschulen kein Platz zusehen, wenn er verheiratet ist und einen eigenen Familienhaus(Beifall) halt begründet hat, oder wenn er und ich sehe nicht ein, daß die zwar unverheiratet ist, jedoch keiStaatsbürger aus ihren Steune Verbindung zu einem Familienern für jeden dieser Studenhaushalt hat (z. B. als Vollwaise). ten im Jahre etwa 15 000 DM Der Ministerialerlaß kann im AStA aufbringen; das müssen die (Baracke 8) eingesehen werden. arbeitenden Menschen in unAuskünfte erteilt der Sozialbeauftragte Karlheinz Valdix (Sprechzeiserem Volke aufbringen!" ten Donnerstag 15 bis 17 Uhr, Ba(Lebhafter allgemeiner Beifall) racke 8). [Alle Zitate sind einer soeben erschienenen Broschüre des Presse- und InformationsamDekan tritt zurück tes der Landesregierung NordAn der TU Berlin ist der Dekan rhein-Westfalen über die der Fakultät für Architektur, DübRede, die Ministerpräsident bers, nach nur dreiwöchiger AmtsHeinz Kühn am 21. 1. 1969 im zeit zurückgetreten. VorausgeganDüsseldorfer Landtag gehalgen war ein Beschluß der Assistenten hat, entnommen. Heinz tenversammlung dieser Fakultät, Kühn: Gesprächsbereit für der alle Senatsmitglieder, die der Schließung der TU nach dem PoliReformen, abwehrbereit gezeieinsatz vom 3. und 4. März zugegen Rebellion.] stimmt hatten, zum Rücktritt aufgefordert hatte. Die Kamera nimmt sachlich am Geschlechtsverkehr teil. Nekes: „Kelek". losen" Einstellungen, mit starrer Der stilistische „Kahlschlag", die Kamera. Dem Betrachter wird konsequente optische Reduktion nichts mehr „vorgekaut" — er wird waren notwendig — zur Selbstzu eigenem aktiven Sehen gezwun- reflektion, zur Konstruktion eines gen. Aus insgesamt statischen Bil- filmischen Neuanfangs, öffentliche dern — etwa einer Straße mit all Relevanz wird man so noch nicht ihrem zufälligen Geschehen (Autos, gewinnen — einen verbreitbaren Passanten) muß er die „Spannung", neuen Film, das mit der Gründung den optischen Reiz selbst heraus- der „Hamburger Filmschau" im lesen. Die Kamera darf nur noch letzten Jahr programmatisch ge„objektiver" Zeuge sein, sie muß forderte „andere Kino" hat man Objekte und Personen zeigen wie noch nicht erreicht. H. Scharfenorth / P. Kress sie sind. Atombunker In der Nr. 22 vom 18. 4. 68 brachte die BSZ einen Bericht über geplante Schutzraumbauten der Stadt Bochum. Dem Finanzplan der Stadt für die Jahre 1967 bis, 1969 hatten wir folgende Zahlen entnommen: 3 166 000 DM für „Beschaffungen für den Behördenselbstschutz", 2 913 000 DM für „Beschaffungen für die Ausstattung von Schutzräumen". Detaillierte Auskunft über diese Posten vermochte uns damals niemand zu geben. Der Kämmerei war der von uns ausgewertete Finanzplan angeblich völlig unbekannt. Auch eine nähere Erläuterung durch den BSZ-Redakteur konnte dem BeamtenGedächtnis nicht auf die Sprünge helfen. Vor etwa 14 Tagen erschien nun im Westdeutschen Fernsehen ein Bericht über einen Bochumer „Mehrzweckbau": das Parkhaus am Hauptbahnhof, in dessen Kellergeschoß ein Atombunker eingerichtet wurde. Anlaß des Fernsehberichtes war eine Arbeitstagung der für Bochum „Studiengesellschaft für Schutzraumtechnik". Wie der Bericht positiv hervorhob, sind die Millionen für das unterirdische Gruselkabinett nicht verschleudert. In Friedenszeiten können dort nämlich ganze 40 Autos parken! Im Atomkrieg vermag der Schutzraum dagegen 2500 Menschen, (von etwa 370 000 Einwohnern der Stadt) eine sichere Bleibe zu bieten. 1800 Sitzplätze und 700 Liegeplätze stehen den privilegierten Überlebern zur Verfügung. An technischem Aufwand ist nicht gespart worden, da bekanntlich für den imaginären Notstand nichts zu teuer ist. Durch eine Schleuse mit vollautomatischen Türen gelangen die Schutzsuchenden in den eigentlichen Bunker, der durch eine Luftfilteranlage, eigene Wasser- und Stromversorgung dreißig Tage (!) lang autark bleiben kann. Von einer Kommandozentrale aus können diese Anlagen gesteuert werden. Der Bund hat für den kostspieligen Keller 5 Millionen Mark aufgewandt. CAP OHA L A- 1 - HRMRHIHRi SO CIGARETTES aus Frankreich 20 Stück DM 1,80 (auch mit Filter DM 1,85) i Nummer 40 BOCHUMER STUDENTEN ZEITUNG Billige Reifen Die Bochumer Niederlassung der Reifenfirma Vergölst, Blumenstraße Nr. 7, bietet allen Bochumer Studierenden bei Vorlage des Studentenausweises folgende Einkaufsund Reparaturvergünstigungen an: auf Runderneuerungen werden 20 für Studenten Prozent Rabatt gewährt, auf alle Neureifen, die zur Zeit keiner Preisbindung unterliegen, beträgt die Rabattgewährung zwischen 15 und 20 Prozent. Bei kurzfristigen Zah lungen bietet die Firma 2 bis 3 Pro zent Skonto. INSTITUT FÜR KONTAKTLINSEN Kleinstlinsen angenehm zu tragen unsichtbar • unzerbrechlich (^^spher BRILLEN / & SÜDRING 20 11 ■ LoE LUE ADOLF LOEWE Büromaschinen • Möbel - Organisation Bochum • Kortumsfraße 95 • Ruf 1 60 41 Für Sozialisten 27. März 1969 Theologiestudium 2. Celler Konferenz: Kirchenapparat für politische Agitation Soll die antiautoritäre Studenten- kann aber auch den Apparat zum meinde existiert nicht mehr, aber und Schülerrevolte wirklich in re- Schutz der Gruppen benutzen, die sozialistische Betriebsbasisgruppen volutionärem Sinne fruchtbar ge- an der Basis arbeiten und stärke- suchen Räume; kirchliche Räume macht werden, dann muß sie jetzt rem Druck ausgesetzt sind. Sie kann stehen meist leer. dazu übergehen, eine sozialistische weiter durch solidarische Hilfe bei Der Zusammenhang zwischen reliOpposition zu bilden. Sozialistische Examensvorbereitung usw. den giösem Bewußtsein und sexueller Politik wird aber nicht im Über- Freiraum, den das Studium für po- Frustration liegt längst offen zutabau, sondern an der Basis gemacht, litische Arbeit bietet, weiter aus- ge. Die Kirchen kontrollieren fast d. h. also in den Betrieben, dann dehnen. 90 Prozent aller Kindergärten. Waraber auch an den Schulen und an Ein erster Schritt zu einer bundes- um nicht repressionsfreie, sexualden Universitäten. weiten Syndikalisierung eines bejahende antiautoritäre KinderWenn nun die erste Generation der Sektors im Überbau ist gemacht: gärten mit kirchlichen Geldern antiautoritären Studentenbewe- fast 200 Pfarrer, Vikare und Theo- bauen und unterhalten? gung, die jetzt die Universitäten logiestudenten gründeten auf der Während die Studentenzahlen in alverläßt, zu einer Syndikalisierung 2. Celler Konferenz in Bochum ein len Fachrichtungen rapide steigen, der Uberbauberufe übergeht, dann Syndikat kirchlicher Mitarbeiter. trocknen die Kirchen langsam aus, kann das nicht nur den Zweck ha- Der kirchliche Sektor ist wohl be- weil sie keinen Nachwuchs für ihben, den kritischen Individuen in sonders geeignet zu einer solchen re Ämter finden. Die Kirchen weres sich nicht leisten können, den Institutionen des Überbaus Entwicklung: Die Kirche ist eines den kritische Theologen in größerer einen Freiraum zur Erhaltung ih- der schwächsten Glieder im Über- Anzahl zurückzuweisen. Ein Ziel res linken Bewußtseins zu schaffen, bau, ihre Organisation ist dysfunk- des Theologensyndikats ist es, daß sondern wichtiger ist, daß die Insti- tional, ihre Ideologie obsolet. man jungen Genossen, die von der tutionen des Überbaus für die soder Apparat der Kirche ist da, Schule kommen und fragen, welzialistische Arbeit an der Basis sub- Aber sie verfügt über beträchtliche ma- ches Studium Möglichkeiten für versiv umfunktioniert werden. terielle Mittel, die schon jetzt mehr sinnvolle politische Arbeit auch im Eine Syndikalisierung hat zunächst für kurative Sozialtherapie verwen- späteren Beruf eröffnet, raten Schutzfunktion: sie schützt die bis- det Werden als für die eigentlich kann, Theologie zu studieren. Soher vereinzelten Individuen vor ideologische Funktion der Kirche zialisten aller Landeskirchen verRepressionen des Apparats, sie (Wort und Sakrament). Die Ortsge- einigt euch! mh Über das Ansehen der Rechtspflege „ .. .11/1. Die Amtstracht besteht aus einer Robe und einem Barett IHRE BANK IN QUERENBURG von schwarzer Farbe. Zur Amtstracht ist ein weißes Hemd mit Zweigstelle Zweigstelle einem weißen Binder zu tragen. Frauen tragen zur Amtstracht eine Ruhr-Universität Bochum-Querenburg weiße Bluse, zu der eine weiße Lennershofstr. 70 Overbergstr. 7 Schleife getragen werden kann. Tel.: 511315 Rechtsanwälte und Urkundsbeamte Tel.: 511012 der Geschäftsstelle können auch ein Hemd von unauffälliger Farbe Sie können Bankgeschäfte jeder Art in beiden tragen. Zweigstellen abwickeln. Ihre Studien-und SozialH/2. An der Robe und am Barett wird ein Besatz getragen; er begebühren können Sie kostenlos bei uns einzahlen. steht: WESTFALEN BANK Aktiengesellschaft Bochum a) bei Richtern aus Samt, Huestraße 21-25 b) bei Urkundsbeamten aus Wollstoff, c) bei Anwälten aus Seide. III/l. Die Amtstracht ist in allen zur Verhandlung und zur VerkünEuropäische dung einer Entscheidung bestimmMarken-Teppiche ten Sitzungen zu tragen. Das BaVERKAUF rett ist aufzusetzen, wenn es mit Führendes Haus in Rücksicht auf das Ansehen der Western-Bekleidung Rechtspflege angemessen ist. Rechtsanwälte und Urkundsbeamte tragen kein Barett. Twen Shop H. PETERMANN HI/2. Die Amtstracht ist auch bei Bekleidung für anderen richterlichen Amtshandjunge Leute Bochum - Rathausplatz 8 lungen zu tragen, wenn es mit Rücksicht auf das Ansehen der Rücklaufbestände Rechtspflege angemessen ist. der US-Armee Telefon 66939 HI/3. Ob es angemessen ist, die Amtstracht zu tragen, bestimmt der die Amtshandlung leitende Richter." (Aus einer Anordnung des Sozialministeriums des Landes Rheinland-Pfalz zur Amtstracht der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit vom 1. Januar 1969). Institut WESTTALENBANK Heinen-Brillen Bochum Kortumstr. 45 I.Et. Anpassung unsichtbarer Augengläser bestverträgliche Kunststoff-Kleinstlinsen des bewährten Systems Müller-Welt SCHAUSPIELHAUS BOCHUM Hans Schalla Spielplan für die Zeit vom 27. März bis 20. April 1969 SCHAUSPIELHAUS 20.00 DIE DAME VOM MAXIM von Feydeau 20.00 DIE DAME VOM MAXIM von Feydeau 20.00 DER TEUFELSSCHÜLER von Shaw 20.00 TANGO von Mrozek 20.00 NAPOLEON IN NEW ORLEANS; von Kaiser 20.00 DIE DAME VOM MAXIM von Feydeau 20.00 TANGO von Mrozek keine Vorstellung 20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR von Donizetti (G) 20.00 NAPOLEON IN NEW ORLEANS; von Kaiser keine Vorstellung keine Vorstellung 20.00 DIE DAME VOM MAXIM von Feydeau 20.00 DIE DAME VOM MAXIM von Feydeau KAMMERSPIELE Do. 27. 3. Fr. 28. 3. Sa. 29. 3. So. 30. 3. 20.00 DER TEUFELSSCHULER von Shaw Mo. 31. 3. Di. 1. 4. 20.00 TABULA RASA von Sternheim Mi. 2. 4. Do. 3. 4. Fr. 4. 4. Sa. So. Mo. Di. 5. 4. 6. 4. 7. 4. 8. 4. Studenten wohnen wie Normalbürger Im Marburger Studentendorf wird es künftig keine nach Geschlechtern getrennten Wohnblocks mehr geben. Der Vorstand des Studentenwerkes hat einstimmig beschlossen, vom Sommersemester 69 an die frei werdenden Zimmer ohne Berücksichtigung des Geschlechts zu belegen. Eine Kommission soll sich Gedanken darüber machen, wie in geeigneter Form ein „Minderheitenschutz" für diejenigen Studenten eingerichtet werden kann, die lieber in „gleichgeschlechtlicher Umgebung" wohnen möchten. •'(lljllnil Mxyfyj 20.00 EIN TAG IM STERBEN VON JOE EGG von Nichols 20.00 7. KAMMERKONZERT Do. 10. 4. 20.00 EIN TAG IM STERBEN 20.00 DIE DAME VOM MAXIM Fr. 11. 4. VON JOE EGG von Feydeau von Nichols 20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR Sa. 12. 4. von Donizetti (G) 20.00 TABULA RASA 20.00 LUCIA DI LAMMERMOOR So. 13. 4. von Sternheim von Donizetti (G) 20.00 DIE IRRE VON CHAILLOT Mo. 14. 4. von Giraudoux; g. V. Premiere Di. 15. 4. 20.00 DER ARME BITOS; Premiere von Anouilh 20.00 KONIG JOHANN Mi. 16. 4. von Shakespeare; Gastspiel des Düsseldorfer Schauspielhauses 20.00 NAPOLEON IN NEW 20.00 EIN TAG IM STERBEN Do. 17. 4. VON JOE EGG ORLEANS; von Kaiser von Nichols 20.00 MARAT Fr. 18. 4. von Weiß; Gastspiel der Städt. Bühnen Heidelberg 20.00 ROMEO UND JULIA Sa. 19. 4. von Shakespeare; Premiere 20.00 EIN SOMMERNACHTSTRAUM So. 20. 4. von Shakespeare; g. V. g. V. = geschlossene Vorstellung (G) = Aufführung des Musiktheaters im Revier Karten für Studierende 50 % ermäßigt. Anrechtscheine auf Ermäßigung sind im Sekretariat der Studentenschaft erhältlich (Baracke 8, hinter der Mensa). Betr.: Nochmals Moser-Mythos (BSZ Nr. 39) In der BSZ Nr. 39 vom 6. 3. 1969 steht in dem Artikel „Der Elfenbeinturm und die Macht (III)" der Satz zu lesen:" (...) für Hans Naumann, dessen Bonner Alma mater unter Beihilfe des heute noch in Bonn lehrenden Hugo Moser Thomas Mann den Titel des Ehrendoktors entzog, war 33 „Wandlung und Erfüllung." Dazu ist zu bemerken: Im Oktober 1964, als Moser Rektor der Universität Bonn wurde, führte ein Artikel von Walter Boehlich zur Entstehung des „Falles Moser", der in der „Zeit" einige Wochen lang ausführlich diskutiert wurde. Gleichzeitig wurde auch die Aberkennung BQL Rum 2.50 DM Mapie ► Gratispröbehen • PLANTA- Berlin 61 67V» /oaar hfelhn dm Oshrhasen mmat noch olto Traue, flhefi dfe anderem nShllen oh* Parlament" anal zahlten led es- Semester Beitrage an Jen A&A 9 Aber goldene Ostereier müssen er.sf beim ganz großen OberOsterhasen in X>ässeldorf- beantragt- r/erden, lind der mach te den Osterhasen richtig zur Schnecke. ^ J5&TDEM GLAUßrjX^ GRPG&& UNI-QS7&2Z MS& S&-8&T N'ci-tr M&tt-PZ AN -siof-f-r Die Tricks des Herrn jCliJetref Stfyorstfj Er ist bei Springer wie beim Papst gleichermaßen beliebt. Als Notstandsbefürworter qualifizierte sich der Bau-Gewerkschafter für ein Ministeramt in der Großen Koalition, deren eifriger Befürworter er ist. Dank seiner Mitgliedschaft im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken hätte „Schorsch" fast den Bundespräsidentensessel erklommen. Wir haben es längst geahnt und dürfen es heute mit vermehrter Zuversicht aussprechen: Georg Leber wäre, unbeschadet seiner Gewerkschaftsvergangenheit, ein würdiger, ein repräsentativer Präsident geworden. Beim außerordentlichen Bezirks-Parteitag der SPD Nordhessen schimpfte er kräftig über „die verschwindend kleine radikale Minderheit" unter den Studenten und stellte die Frage: „Wissen die Professoren, die jahrelang eine radikale Saat gesät haben, was sie damit angerichtet haben?" Urwüchsig und beherzt, wie der Liebling rheinischer Karnevalsveranstaltungen nun einmal ist, gab er spontan seiner Bereitschaft zur notwendigen Abhilfe Ausdruck: „Ich bin bereit, einigen Studenten der Soziologie und Politologie den Hintern zu verhauen, und ich bin dabei bereit, mindestens einigen Professoren dazu den Hintern zu verhauen." Zweifellos ein zu beachtender, wenn auch für manchen noch unkonventionell erscheinender ; Vorschlag, gesellschaftliche Probleme endlich in den Griff zu bekommen. Die confessio des volksempfindenden Mannes blieb in der Bonner Parteibaracke nicht ungehört: Zum Parteitag der SPD Hessen-Süd wurde er zusammen mit dem rechten MdB Schmitt-Vockenhausen nach Frankfurt geschickt, um zu verhindern, daß ein an den Realitäten ausgerichtetes ostpolitisches Programm Bestandteil des Wahlkampfprogramms wird. Und „Schorsch" sagte, wie es ' ist: Politische Kontakte zur DDR, das hieße, der „kommunistischen Tyrannis" in die Hand zu arbeiten. Daß er bei den Hessen abblitzte, sollte ihn nicht entmutigen. Die gesunde „Saat" der Springer und Co. ermöglicht noch manchem Leber-Blümchen ein gedeihliches Fortkommen, -er- Biedenkopf Rüffin-Prozeß bringt interessante Enthüllung 1. bei einem Besuch in Leipzig den Im Prozeß erklärte Rüffin jetzt, er Bundespräsidenten beleidigt, habe sich unmittelbar nach seiner 2. Gelder der Studentenschaft ver- Rückkehr aus Leipzig dem Verfaswirtschaftet, sungsschutz gestellt. Die ihn ver3. gegen Beschlüsse der FVV versto- nehmenden Beamten hätten verßen bzw. ihm nicht genehme ver- sucht, ihn „umzudrehen" und ihm Straflösigkeit zugesichert. Da er, hindert. Die von der Staatsanwaltschaft Rüffin, ohne Rat keinen Entschluß daraufhin gegen Süßmilch einge- fassen wollte, habe er sich Profesleiteten Verfahren wurden sämtlich sor Biedenkopf anvertraut. Dieses eingestellt, da sich zeigte, daß Rüf- Gespräch habe vor der Pressekonfin seine Beschuldigungen entwe- ferenz, mit der der Skandal begann, der nicht beweisen konnte oder daß stattgefunden. diese erweislich falsch waren. Da- Als Biedenkopf die Zusammenarmit wurde Rüffin vom Ankläger beit mit Süßmilch einstellte, wußte zum Angeklagten. er also, daß die Beschuldigungen, Nachdem er im vorigen Jahr vom von denen im übrigen der größte OLG Hamm eine längere Gefäng- Teil auf Schreibmaschinen den ersten Blick als unsinnisstrafe erhalten hatte, — er hatte zu erkennen war, von einem Sonderangebote, Miete, Mietkauf sich nämlich inzwischen als Agent nig des DDR-StaatssicherWYWIAS-Bochum - Südring 19 des Staatssicherheitsdienstes der Agenten heitsdienstes vorgebracht wurden, DDR entlarvt — stand er nun we- während die Studentenschaft diegen seiner Verleumdungen gegen sen Nebenberuf des Herrn Rüffin Süßmilch vor Gericht. Diese Ver- erst im Jahre 1968 anläßlich seiner leumdungen hatten damals dazu Verurteilung in Hamm der Presse geführt, daß einige Professoren die entnehmen konnte. Wenn B. denZusammenarbeit mit dem AStABSZ-Leser Vorsitzenden einstellten. Besonders noch auf der Aussage eines derart Zeugen seine Kampagne tat sich dabei der damalige Rektor dubiosen gegen Süßmilch aufbaute, dann designatus, Prof. Dr. Kurf H. Bieantworten das wieder einmal ein bedenkopf, hervor. Vor allem auf den wirft zeichnendes Licht auf die ArbeitsUmstand, daß Biedenkopf als zu- weise des Herrn Biedenkopf, dem künftiger Machthaber der Universider Ehrendoktorwürde Thomas tät sich weigerte, mit Süßmilch zu anscheinend kein Mittel zu schlecht Manns durch die Bonner Philoso- sprechen, führten viele Studenten ist, um die Arbeit der Studentenphische Fakultät ausführlich beschließlichen Rücktritt des Vor- schaft zu lähmen. handelt, und zwar auf den gleichen den Übrigens: Der Prozeß gegen Rüffin sitzenden zurück. Seiten wie der „Fall Moser". wurde wegen notwendiger weiterer Biedenkopf soll damals geäußert Leute, die es nicht mit dem genauen haben, die Anschuldigung Rüffins Zeugenladungen und BeweiserheLesen hielten, zogen in Leserbrie- sei glaubwürdiger als die Beteue- bungen bis Ende Juni vertagt. Man fen schon damals aus dieser paralSüßmilchs, er habe derartige kann gespannt sein, was dann noch lelen Behandlung beider Fälle den rung alles ans Licht kommen wird, fwb Äußerungen nie gemacht. Schluß, daß Moser bei der Aberkennung der Ehrendoktorwürde Tho—N mas Manns mitgewirkt haben müsse. Hugo Moser war jedoch zur fragli- ' Gerhard und Robert haben ein BiicliuiiierütuilüiiteiiZeituiiy Schwesterchen bekommen chen Zeit Schulmann in Süddeutschland. Sein Einfluß auf die Bonner Herausgeber: Vorstand der Studentenschaft Philosophische Fakultät dürfte alan der Ruhr-Universität Claudia so nicht hoch zu veranschlagen geRedaktion: Alois Kircher, Gerhard Huck, Ursula und Michael Sennewald wesen sein. Bernd Westermann. Friedenstraße Witten Joachim Schulze Anzeigenleitung: Christine Schipplick Bochum-Querenburg Anschrift: 463 Bochum, Lennershofstraße 66 (Ruhr-Universität) Das Druckhaus Bankverbindungen: Städt. Sparkasse Bochum, Studenten kaufen Nr. 720 666; Westfalenbank AG. Bochum, für Nr. 90 685 9 Tabak • Zeitungen anspruchsvolle Kunden Auflage: 8000 Exemplare Spirituosen und Druck: Schürmann & Klagges, 463 Bochum, Lebensmittel Druckhaus Hans-Böckler-Straße 12-16 Schürmann & Klagges Kaffeeausschank Mit Namen oder Pseudonym gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung in ihrer der Redaktion wieder. Bochum Jrinkhatte Kotthoff Hans-Böckler-Straße 12-16 Alle Rechte beim Universitätsverlag Bochum, im Studentenwerk Bochum e.V., 463 Bochum, Ruf 16081 -83 (an der Mensa) Lennershofstr. 66, Tel. 51 14 57 und 399 3112. Am 19. März fand vor dem Schöffengericht beim Amtsgericht Bochum die erste Runde im Prozeß gegen den ehemaligen Pressereferenten der Bochumer Studentenschaft, Peter Rüffin, statt. Die Anklage lautete auf Verleumdung. Bekanntlich hatte Rüffin im Herbst 1966 den damaligen Vorsitzenden der Studentenschaft, Detlev Süßmilch, öffentlich beschuldigt, er habe