Mein Auslandssemester am Bethany College WS 2014/2015 Name: Victoria Frank Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Heidelberg Gasthochschule: Bethany College, West Virginia, USA Studiengang: Lehramt an Haupt-, Werkreal-, und Realschulen Studienfächer: Englisch, Geschichte, Deutsch Auslandszeit: 23. Januar 2015 – 14. Mai 2015 Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des Baden- WürttembergSTIPENDIUMs www.bw-stipendium.de und der Baden-Württemberg Stiftung www.bw-stiftung.de veröffentlicht werden darf. 1 Einleitung: Mein Auslandssemester am Bethany College ist eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über mich selbst gelernt. Denn in eine andere Kultur hinein zu blicken bedeutete für mich auch, viel über meine eigene Kultur zu lernen. Des Weiteren habe ich mein Englisch so verbessern können, wie ich es mir erhofft hatte. Besonders durch mein College Writing Kurs habe ich das Gefühl, dass ich viel fitter im Lesen und im Schreiben von wissenschaftlichen Arbeiten geworden bin. Das Bethany College und seine Studenten haben mir geholfen, meine Stärke im Schreiben neu zu entdecken und haben mein Interesse an der amerikanischen Kultur nochmal ganz anders geweckt. Folgend möchte ich den Ablauf meines Aufenthalts schildern und Einblicke in mein Studium und Freizeit in Bethany geben. Ich hoffe, dass mein Bericht weiteren Studenten für die Entscheidung für ein Auslandssemester am Bethany College helfen wird. Entscheidung und Vorbereitungen: Am Anfang meines Studiums habe ich mich über verschiedene Angebote informiert, um ein Semester meines Studiums im Ausland zu verbringen. Ein Auslandssemester war mir sehr wichtig, um meine Englischkenntnisse im Schreiben und Sprechen zu verbessern, um eine andere Kultur kennen zu lernen, sowie auf eigenen Beinen von zu Hause selbständig zu leben. Schnell war für mich klar, dass ich mein Auslandssemester an einem College in den USA absolvieren wollte. Ich habe mich hierzu auf der Internetseite des Akademischen Auslandsamtes informiert. Durch die vielen Stipendienberichte von ehemaligen Austauschstudenten am Bethany College konnte ich schnell Einblick bekommen, was in Bethany auf mich warten würde. Die Berichte waren sehr ansprechend und hilfreich. Des Weiteren haben mir ein Infoabend an der PH über das Bethany College und die Informationen der College Website bei meiner Entscheidung weiter geholfen. Durch das Akademische Auslandsamt bin ich somit auf das Baden-Württemberg STIPENDIUM gestoßen und habe erfahren, dass es u.a. Auslandssemester zum Bethany College unterstützt. Es stand für mich fest: Ich wollte mit der Unterstützung des Baden-Württemberg STIPEDNIUMS ein Semester am Bethany College verbringen. Daher habe ich mich im März 2014 für ein Baden-Württemberg-STIPENDIUM beworben. Das Bewerbungsverfahren war sehr übersichtlich und bei Fragen haben mir das Akademische Auslandsamt der PH Heidelberg und Dr. Müller-Hartmann, der zuständige Professor für den Auslandsaufenthalt, sehr gut weitergeholfen. Im Juli kam dann endlich die Zusage vom Baden-Württemberg-STIPENDIUM, dass sie mich für ein Semester unterstützen würden. Ich habe mich total darüber gefreut. Im September musste noch die Bewerbung für das Bethany College abgeschickt werden und als davon auch eine Zusage kam stand für mich fest: Ich würde von Januar bis Mai 2015 mein Auslandssemester am Bethany College in West Virginia machen. 2 Vor der Abreise gab es einige Ding zu organisieren, damit ich in die USA einreisen konnte. Ich musste mich online für ein Visum anmelden. Zusätzlich musste ich meinen Reisepass erneuern, da dieser mindestens sechs Monate nach der Ausreise aus den USA gültig sein muss. Als die Formulare und das Geld für die VISA Anmeldung ankamen konnte ich einen Termin auf der U.S. Botschaft in Frankfurt machen. Die Wartezeit dafür war sehr kurz und innerhalb weniger Tage hatte ich einen Termin. Mein Reisepass verblieb nach dem Termin bei der amerikanischen Botschaft und wurde mir innerhalb von drei Tagen nach Hause geschickt. Nachdem ich nun ganz offiziell mein Visum hatte, musste ich nur noch aus meinem Zimmer in Heidelberg ausziehen und meinen Koffer packen und die letzten Dinge besorgen, die ich für meinen Auslandsaufenthalt benötigen würde. Während der gesamten Vorbereitungszeit stand uns Dr. Menz, der Deutschprofessor und Verantwortliche für das Austauschprogramm am Bethany College, immer für Fragen zur Verfügung. Anreise und der erste Abend: Am 22. Januar war es dann endlich soweit. Zusammen mit vier weiteren Studenten aus Deutschland kamen wir spät abends am Flughafen in Pittsburgh an. Von dort hat uns Dr. Menz abgeholt und wir sind in einem großen Van mit all unserem Gepäck erst einmal eingeladen worden, Mexikanisch essen zu gehen. Das Essen war eine sehr schöne Möglichkeit, Dr. Menz und die anderen Studenten aus Deutschland besser kennen lernen zu können. Herr Menz hat uns erste Dinge über Bethany erzählt und wie unsere ersten Tage ablaufen würden. Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg in Richtung College. Auf der Fahrt konnten wir vom Auto aus die umliegende Gegend am Ohio River etwas erkunden. Vor allem auf den letzten Kilometern zum Campus wurde klar, dass Bethany ein gemütlicher Ort ist, der zwar etwas abgeschnitten von Einkaufsmöglichkeiten, dafür aber wunderschön in der Natur liegt. Spät in der Nacht kamen wir dann in Bethany an, wo wir gleich den „Germanroom“ kennen lernen konnten. Im „Germanroom“ gibt es sehr viele hilfreiche Utensilien, die ehemalige Austauschstudenten dort gelassen haben und die man für die Zeit in Bethany sehr gut gebrauchen kann. Von dort haben wir Bettwäsche und Handtücher bekommen. Besonders gefreut haben wir uns über eine Kaffeemaschine. Des Weiteren gab es dort Lampen, Ordner für unsere Unterlagen, Bücher und vieles mehr. Für einige Vorlesungen brauch man Fachbücher, die es im lokalen Buch Shop auf dem Campus zu kaufen oder aus zu leihen gibt. Allerdings sind diese Fachbücher oft recht teuer, daher lohnt es sich definitiv im 3 „Germanroom“ zu schauen, ob das gesuchte Buch nicht schon vorhanden ist. Ich fand den „Germanroom“ und die Utensilien sehr hilfreich, da man sich dadurch einigen Platz und Gewicht im Koffer sparen kann und Bettwäsche und Handtücher vor Ort bekommt. Nachdem wir erste Utensilien vom „Germanroom“ erhalten hatten, hat Herr Menz uns zu unseren Zimmern gefahren. Ich war in einem der vier Dorms namens Campbell Village untergebracht. Unsere neue Bleibe: In Campbell Village habe ich mir eine Wohnung mit zwei anderen Studenten aus Deutschland und einer Studentin aus Amerika geteilt. Wir haben nachts noch etwas unsere Zimmer bezogen und gleich unsere neue Mitbewohnerin kennen gelernt, bevor wir dann ziemlich müde in unsere neuen Betten fielen. Die Wohnungen in Campbell Village (immer liebevoll mit CV abgekürzt) sind sehr großzügig eingerichtet und jede bietet Platz für vier Studenten. Jede Wohnung hat jeweils zwei Badezimmer, ein Wohnzimmer und eine Küche. In der Küche gibt es einen Kühlschrank und eine Mikrowelle, allerdings keinen Herd oder Backofen. Daher ist es nicht möglich, sich selbst Essen auf den Zimmern zu kochen. Jedes der vier Zimmer ist ausgestattet mit Bett, Nachttisch, Kleiderschrank mit großem Spiegel, einem Schreibtisch und einer Kommode. Ich fand den Platz in den Zimmern sehr ausreichend und nachdem mein Zimmer eingerichtet war und ich noch eigene Bilder aufgehängt hatte, habe ich mich richtig wohl gefühlt darin. Die ersten Tage: In den ersten Tagen gab es einige Dinge zu organisieren. So erhielten wir zum Beispiel unseren Studentenausweiß und unseren Schlüssel zu unserem Postfach. Wir haben auch gleich den Präsidenten vom College kennen gelernt der uns sehr freundlich begrüßt hat und ein Bild mit uns machen wollte. Zudem haben wir eine Campusführung von zwei Bethany Studentinnen erhalten. Dabei lernten wir einige der neuen Studenten vom Campus kennen und konnten gleich erste Kontakte knüpfen. Wir haben uns mit den einzelnen Gebäuden vertraut gemacht und etwas die umliegenden Häuser von Bethany erkundet. Am Anfang schien uns alles am Campus sehr groß und kompliziert zu finden, allerdings lernt man die einzelnen Gebäude sehr schnell kennen, vor allem wenn man Vorlesungen darin hat. 4 Meine Studienfächer: Zusätzlich haben wir in der ersten Woche unsere Stundenpläne vervollständigt. Dazu hatten wir ein Meeting mit Dr. Menz und besprachen welche unserer gewünschten Kurse wie in unseren Stundenplan passen würden. Ich würde definitiv empfehlen, dass man am Bethany College Kurse belegen sollte, für die man sich interessiert und die einem Freude bereiten. Da man in all den Kursen Englisch spricht und mit englischsprachigen Studenten zusammen in den Vorlesungen sitzt, wird man sich in jedem der Kurse in Englisch verbessern können. Das Bethany College ist ein Liberal Arts College. Dies bedeutet, dass die Studenten eine breite Ausbildung in verschiedenen Bereichen erhalten und auch Fächer studieren die nicht unbedingt mit ihrem Haupt- oder Nebenfach zusammenhängen. Der Vorteil davon ist, dass man einen tiefen Einblick in viele Bereiche bekommt. Daher gibt es eine breite Möglichkeit an Kursen, aus denen man als Austauschstudent auswählen kann. Ich hatte mich vorab schon über Kurse informiert, die ich gerne belegen würde. Besonders hatte ich mich für einen Kurs in College Writing interessiert, da ich meine Kenntnisse im akademischen Schreiben verbessern wollte. Der Kurs war im Rückblick sehr hilfreich auch wenn man sehr viel Einsatz dafür bringen musste. Ich konnte am Ende sehen, dass ich mich nicht nur im Schreiben, sondern auch im Lesen und Verstehen von akademischer Literatur verbessert hatte. Des Weiteren hatte ich noch einen Kurs in „Introduction Into Film“ und „U.S. History“ belegt. Außerdem wollte ich eine weitere Sprache lernen, weshalb ich Spanisch belegt habe. Im Ausland eine weitere Sprache zu lernen bietet einen ganz neuen Reiz. Dadurch habe ich nicht nur Spanisch neu gelernt, sondern irgendwie auch Englisch noch einmal von einer ganz anderen Seite gesehen. Ich finde, dass man in fast jedem Kurs sehr viel mitnimmt, vor allem weil alles auf Englisch ist. Es hilft den gesamten Inhalt der Kurse auf Englisch zu haben, verschiedene Leute Englisch sprechen zu hören, Artikel auf Englisch zu lesen, Hausaufgaben auf Englisch zu machen und vieles mehr. Neben meinen Kursen, die Zeit in Anspruch genommen haben, durfte ich eine der beiden German Practice Sessions unterrichten. Wir trafen uns einmal in der Woche mit Dr. Menz, der uns Themen und Aufgabenvorschläge gab, die wir jeweils in der Woche mit den Studenten durchmachen sollten. Wir German Practice Session Lehrer konnten allerdings auch eigene Ideen einbringen. Die Practice Session hat mir sehr viel Spaß gemacht und das Unterrichten war eine sehr gute Möglichkeit, sicherer im Unterrichten zu werden. Freizeit in Bethany und Unternehmungen außerhalb: Die meisten Studenten wohnen direkt auf dem Campus in einem der verschiedenen Dorms. Dadurch ist es nicht schwer, auf dem Campus Freunde zu finden. Da Bethany recht weit entfernt ist von Freizeitmöglichkeiten außerhalb, gibt es sehr viele verschiedene Angebote, um sein Campusleben zu gestalten. Auch dies trägt dazu bei, dass man andere Studenten am Campus schnell kennen lernt. Meiner Meinung fördert die Möglichkeit zusammen zu wohnen und gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen die Gemeinschaft in Bethany besonders und dies war einer der Punkte, den ich an Bethany sehr geschätzt habe. 5 Eine der wichtigsten Freizeitaktivitäten auf dem Campus ist, so wie meist in den USA, Sport. Daher werden viele Sportarten angeboten. Im Springsemester standen besonders viele Basketball-, Lacrosse- und Tennisspiele an, bei denen wir meist zuschauen konnten. Auch für Studenten die in keinem Sportteam sind, gibt es viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Es gibt auf dem Campus zwei Fitnessstudios, die immer offen sind und ein Schwimmbad, was meist abends geöffnet hat. Sport gehört in Amerika irgendwie zum Alltag dazu und davon habe ich mich schon ein bisschen anstecken lassen. Daher habe ich oft Zeit mit Freunden beim Sport machen verbracht. Des Weiteren gab es auf dem Campus immer wieder Aktionen, die von den verschiedenen Clubs organisiert wurden. Neben mehr als dreißig verschiedenen Clubs auf dem Campus gibt es den German Club, für welchen ich mich entschieden habe. Der German Club hat in der Zeit um Fastnacht eine Maskenparty veranstaltet und den Speak Out Day geplant. Am Speak Out Day werden den ganzen Tag auf einem Platz am College andere Sprachen gesprochen und als Essen hatten wir Currywurst und Apfelschorle angeboten. Außerdem sind wir zusammen mit dem German Club nach Pittsburgh ins Hofbräuhaus gefahren wo wir nach langer Zeit wieder deutsche Gerichte essen konnten. Auch mit Dr. Menz waren wir mit unserem Kurs in Pittsburgh um die Stadt zu erkunden. Wir waren im Andy Warhol Museum und einem sehr bekannten kulturellen Stadtviertel und sind mit einer Seilbahn auf einen Berg gefahren von dem aus man einen wunderschönen Blick auf die ganze Stadt hat. Jeder Club organisiert während dem Semester Aktionen. So gab es zum Beispiel Nachmittage an denen von verschiedenen Clubs gekocht oder gegrillt wurde. Ich war auf einer wunderbaren Tanzveranstaltung von Tanz Team, bei einem Theaterstück von der Theatergruppe, einem Musikabend und einer Kunstausstellung. Das Bethany College organisiert einige Ausflüge im Semester, unter anderem einen Ausflug in eine amerikanische Stadt. Dieses Semester ging die Reise nach Chicago. Wir sind acht Stunden mit dem Bus dort hingefahren und hatten den gesamten Tag, um die Stadt zu erkunden. In Chicago haben wir eine Freundin einer amerikanischen Freundin getroffen, die in Chicago wohnt und uns eine super Stadtführung gegeben hat. Wir waren im Millennium Park und an der weltbekannten „Bean“, im Zoo und 6 verschiedenen Vierteln von Chicago und am Willis Tower, welcher einen gigantischen Ausblick auf die Stadt bietet. Des Weiteren durfte ich zusammen mit einem Kurs einen Ausflug in ein ehemaliges Super-Max Gefängnis machen. Die Führung im Gefängnis war sehr interessant und ich fand es gut, dadurch Einblicke in ein Teil amerikanischer Geschichte zu erhalten. Wir hatten die Möglichkeit, direkt Einblicke in das Leben der ehemaligen Häftlinge zu bekommen und wurden durch die verschiedenen Räume der Anlage geführt. Der elektrische Stuhl gehörte da genauso dazu wie die Gefängniszellen oder Essensräume. Ich hatte mich in Bethany so gut eingelebt und wohl gefühlt, dass ich am Schluss traurig war, als das Semester zu Ende war. Gerne wäre ich noch länger geblieben. Meine Mitbewohnerin, ein weiterer Austauschstudent und ich haben zum Schluss noch eine kleine Abschlussparty gemacht, zu der wir Freunde einluden um allen noch einmal offiziell auf Wiedersehen sagen zu können. Zum Glück war meine Bethany Erfahrung nach dem Ende des Semesters und die Zeit in den USA noch nicht komplett vorüber, denn ich habe noch ein paar Wochen in den USA verbracht. Mit meiner Mitbewohnerin durfte ich ein paar Tage bei Freunden aus dem Studium zu Hause verbringen. Somit hatten wir die Möglichkeit in Washington D.C. sowie in New York zu bleiben, durften amerikanisches Familienleben kennen lernen und haben Führungen durch diese beiden wunderbaren Städte bekommen. Danksagung: Ich möchte mich sehr bei der Baden-Württemberg Stiftung, beim Baden-Württemberg-STIPENDIUM, und dem Akademischen Auslandsamt der PH Heidelberg für die Unterstützung dieser unglaublichen Erfahrung bedanken. Mein Studium am Bethany College werde ich nicht vergessen und immer als eine sehr besondere Zeit in meinem Studium in Erinnerung behalten. Daher möchte ich mich auch ganz herzlich bei Dr. Menz bedanken, der uns Austauschstudenten während der gesamten Zeit unterstützt hat. Durch diese Erfahrung sind neue Freundschaften entstanden und ich habe mein Englisch so verbessern können, wie ich es gehofft hatte. Ich bin sehr froh, dass ich mir meinen Wunsch, in den USA zu studieren und eine neue Kultur kennen zu lernen, erfüllen konnte. Hierfür möchte ich mich noch einmal von Herzen bedanken. 7