Nebenjobs, Winter und Weihnachten In diesem Bericht über meinen Aufenthalt in Shenzhen möchte ich einen kurzen Einblick in drei Themenbereiche geben, mit denen ich den letzten Wochen in Kontakt gekommen bin: Nebenjobs, den Winter in Shenzhen und Weihnachten in China. Natürlich hat man auch in Shenzhen die Möglichkeit, neben dem Studium Geld zu verdienen. Mein Bericht beschränkt sich dabei auf meine eigenen Erfahrungen und kann deshalb keinen vollständigen Überblick liefern. Seit einigen Wochen arbeite ich als Lehrerassistentin in einem Kunstkurs für Kinder, der in ‚Xianqi Education ‘ angeboten wird. Bei dieser Einrichtung handelt es sich um eine Schule für Kinder, die viele Kurse, insbesondere Sprachkurse, anbietet. Viele chinesische Kinder besuchen nach dem eigentlichen Schulunterricht noch zusätzliche Kurse – das Angebot reicht von Nachhilfestunden zum Vertiefen des Unterrichtsstoffs über verschiedene Sportarten und Kunstkursen bis hin zu Fremdsprachen. Ausländische Studierende haben dabei die Möglichkeit, in ihrer Muttersprache zu unterrichten und auch viele internationale Firmen suchen wegen der Sprachkenntnisse Mitarbeiter aus dem Ausland. Meine Stelle an der ‚Xianqi Education‘-Schule habe ich ganz spontan bekommen, als ich eine Mitarbeiterin traf. Sie erzählte mir, dass in der Schule auch Deutschunterricht angeboten wird und dass ich einen Kurs übernehmen könnte, sobald genügend Schüler dafür zusammenkämen. Bis dahin nutze ich die Gelegenheit, beim Kunstkurs mitzuhelfen. Mein Lohn entspricht dem eines Lehrerassistenten, 80 RMB pro Doppelstunde (etwa 11€). Meine Klasse ist mit sieben Schülern, die allesamt noch sehr jung sind und deshalb auch kein Englisch sprechen, sehr klein. Der Lehrer, dem ich assistiere, ist ein chinesischer Künstler, der viele Jahre in Seattle gelebt hat und deshalb fließend Englisch spricht. Zudem gibt es neben mir noch weitere Assistenten, mit denen ich mich auf Chinesisch verständigen kann. Dadurch habe ich auch gleichzeitig die Möglichkeit, die Sprache zu üben und mich zu verbessern. Für diese Stelle musste ich, wie bereits erwähnt, keine formale Bewerbung schreiben oder Einstellungstests absolvieren, allerdings denke ich, dass es nicht überall so leicht ist. Für „offiziellere“ Stellenangebote wie Praktika ist die Bewerbung wahrscheinlich komplizierter; um eine Vollzeitstelle annehmen zu können, benötigt man, soweit ich weiß, eine offizielle Erlaubnis. An der Uni bietet sich auch immer die Möglichkeit, chinesischen Studenten außerhalb des regulären Unterrichts mit ihrem Englisch oder Deutsch zu helfen, wobei sie einem im Gegenzug viel in der chinesischen Sprache weiterhelfen können. An dieser Stelle möchte ich auch die Gelegenheit nutzen, die zukünftigen Stipendiaten vor dem Winter in Shenzhen zu warnen. Obwohl die Temperaturen deutlich milder sind als in Deutschland, sollte warme Kleidung auf jeden Fall mit ins Reisegepäck, denn in den Studentenwohnungen gibt es keine Heizungen oder Isolationsmaßnahmen. Im Gegenteil, es kann durchaus vorkommen, dass an der Stelle, wo die Klimaanlage mit der Außenwand verbunden ist, ein Loch in der Wand ist. Wenn dann die Temperaturen nachts unter 10°C sinken, kann es vorkommen, dass es im Zimmer kälter ist als draußen. Außerdem kann es sehr windig, um nicht zu sagen stürmisch, werden. Ein Schal ist also auch nicht verkehrt. Falls man zusätzliche Bettdecken oder Handtücher benötigt, kann man diese ganz preiswert im nahegelegenen Supermarkt kaufen. Zuletzt möchte ich noch kurz auf Weihnachten in China zu sprechen kommen: Auch die Chinesen, vor allem Kinder, lieben Weihnachten. Überall ist festlich dekoriert und Weihnachtslieder werden sowohl auf Chinesisch als auch auf Englisch gesungen. In der Weihnachtszeit werden auch viele Partys veranstaltet. Von einem Mitschüler habe ich erfahren, dass man auch die Möglichkeit hat, in die Kirche zu gehen. Trotz all der Begeisterung sind die Weihnachtstage keine offiziellen Feiertage, was bedeutet, das auch regulärer Unterricht stattfindet. Zumindest zu Silvester sind einige freie Tage vorgesehen, die aber im neuen wieder „reingeholt“ werden müssen. Anna Spachmüller