andel W m i ung Erzieh hten c i r e b n itzeuge e Z r e f dor Mark hten c i h c s e g ungs Erzieh arkdorf M m rund u vom 21. Oktober bis 3. November JUSTUS VON LIEBIG SCHULE Biotechnologie – Ernährung – Erziehung – Pflege Liebe Leserin, lieber Leser, Erziehung im Wandel; Zeitzeugen berichten; Erziehungsgeschichten rund um Markdorf uns Menschen interessiert die Vergangenheit. Ob das nun Freilichtmuseen oder Oldtimer sind, Historienfilme oder Mittelalterfeste, immer fragen wir uns, ob es früher anders, besser, oder gar schlechter war. Doch was heißt schon „besser“ oder „schlechter“? Uns Schüler der Praxisintegrierten Ausbildung zum/zur Erzieher/in an der Justus von Liebig Schule Überlingen-Markdorf hat interessiert, wie die professionelle Erziehung früher aussah. Zu diesem Zweck haben wir intensive Recherchen und Befragungen durchgeführt. Einige der Ergebnisse haben wir Ihnen in diesem kleinen Prospekt dargestellt. Freuen Sie sich auf interessante und aufschlussreiche Informationen aus der früheren Zeit. Unter diese Überschrift haben die SchülerInnen des Ausbildungsganges „PIA“ (Praxisintegrierte Ausbildung zum/zur Erzieher/in) die vorliegende Broschüre, ihren Beitrag zu den diesjährigen Markdorfer Bildungstagen, gestellt. Diese Broschüre beeindruckt mich aus zweierlei Gründen: Zum einen spiegelt sie meine Erfahrungen aus dem noch nicht lange zurückliegenden Wahlkampf wider. Die Erfahrung aus den Gesprächen mit den Erzieher/innen der Kindergärten und mit den Vertreterinnen und Vertretern der Schulen zeigt, dass in Markdorf auf einem sehr hohen Niveau über die Weiterentwicklung der Infrastruktur im Bildungs- und Betreuungsbereich nachgedacht werden kann. Ich schließe mich den Worten einer Gemeinderätin in einer von mir besuchten Sitzung des Gremiums an: „Ich bin glücklich, in einer so familienfreundlichen Stadt leben zu dürfen.“ Ihre Schülerinnen und Schüler der Praxisintegrierten Ausbildung zum/zur Erzieher/in an der Justus von Liebig Schule Überlingen-Markdorf. Neben dem Inhalt beeindrucken mich aber auch die Autorinnen und Autoren dieses Flyers und deren Ausbildungsgang: Hat doch an der Justus von Liebig Schule, die am Standort Markdorf dieses Jahr ihren 15. Geburtstag feiern kann, mit dieser Klasse erstmals das im Hochschulbereich schon so erfolgreiche duale Ausbildungssystem mit einer regelmäßigen Kombination aus Praxisphasen und theoretischem Unterricht Eingang gefunden. Ich halte dieses Ausbildungsmodell für beispielhaft und wünsche den Absolventinnen und Absolventen viel Erfolg! Auf den Besuch der Markdorfer Bildungstage im Oktober 2013 freue ich mich bereits heute sehr! Georg Riedmann Bürgermeister Erziehungsgeschichten rund um Markdorf Vergangenheit, Gegenwart & Zukunft – Wir, die PIA-Klasse, mit Markdorfer-Erzieher/innen im Dialog 쑺 Was hat sich im Laufe der letzten 60 Jahre in Ihrer Ausbildung verändert? In den 60er Jahren stand eindeutig die Betreuung der Kinder im Vordergrund. Infolge der Sputnik Schools gab es viele Bildungsdiskussionen. Mittlerweile fungiert der Kindergarten als Bildungseinrichtung, die das Kind als Individuum sieht. (G. Ritter, Kindergarten „Altes Schulhaus“) 1993 wechselte die Trägerschaft des Kindergartens von der Kirche zur Stadt Markdorf. Außerdem waren wir 2007 der erste Kindergarten in Markdorf, der eine Betreuung für Kinder unter drei Jahren anbot. (Fr. Schreitmüller, Kindergarten St. Martin, Ittendorf) Die Elternmitarbeit habe ich vor 20 Jahren als sehr engagiert empfunden. Heute stehen die Eltern unter größerem Zeitdruck und sind oft beide beruflich eingebunden. Der Schwerpunkt liegt heute auf der Erziehungspartnerschaft, in deren Rahmen intensive Gespräche geführt werden. (G. Ritter, Kindergarten „Altes Schulhaus“) 쑺 Was würden Sie persönlich verändern? Ich würde mir einen höheren Personalschlüssel und eine wertschätzende Bezahlung wünschen. (Fr. Schreitmüller, Kindergarten St. Martin, Ittendorf) 쑺 Wie wird das Gesetz für den Anspruch auf einen Krippenplatz in Markdorf umgesetzt? Es gab diverse Baumaßnahmen in verschiedenen Einrichtungen, um 70 neue Plätze zu schaffen. Außerdem findet eine enge Zusammenarbeit mit den Tagesmüttern vor Ort statt. (G. Ritter, Kindergarten „Altes Schulhaus“) Zur Unterstützung werden bei uns vermehrt 3- bis 6-jährige Kinder aus der Gegend aufgenommen, um die anderen Einrichtungen zu entlasten und dort mehr Raum für Krippenplätze zu schaffen. (Anonym) 쑺 Was war Ihr schönstes Erlebnis als Erzieherin in Markdorf? Es ist immer wieder schön, das Vertrauen und die Anerkennung der Eltern erfahren zu dürfen. Darüber hinaus erfüllt es mich mit Freude, wenn die Kinder gerne zu uns kommen. Schöne Momente ermöglicht uns auch die Bildungsbühne in Markdorf. (Fr. Schreitmüller, Kindergarten St. Martin, Ittendorf) Markdorfer Zeitzeugen berichten Erziehung im Wandel in Markdorf Kindergarten früher – Eine Befragung Markdorfer Bürger, die zwischen 1935 und 1971 in verschiedenen Kindergärten untergebracht waren. Chronik der Kindergärten in Markdorf Die Anmeldung für einen Kindergartenplatz erfolgte im Rathaus, wobei der Stadtpfarrer ein Mitspracherecht hatte. Die Aufnahmekriterien waren in erster Linie ein „trockenes“ Kind und ab den 50er Jahren die Entrichtung eines Beitrages in Höhe von 5 DM. Dabei spielte die Konfession keine Rolle. Es gab altersgetrennte Gruppen mit einer Anzahl von 30 bis zu 60 Kindern. Die Leitung des Kindergartens lag in den Händen einer Ordensschwester, die von zwei bis drei „Tanten“ unterstützt wurde. Der Tag begann immer mit dem Morgengebet. Die Kinder wurden ganztägig betreut, wobei die Mädchen und Jungen zum Mittagessen nach Hause gingen. Die Nachmittagsbetreuung begann stets mit dem ungeliebten Mittagsschlaf. Nur am Montag wurde durch die Ordensschwester die Anwesenheit der Kinder kontrolliert. Es gab keine gezielte Förderung in Form von Angeboten. Holzbauklötze und Naturmaterialien waren im Wesentlichen das Spielmaterial. Ausflüge beschränkten sich auf Spaziergänge in der Umgebung. Die Mitwirkung bei kirchlichen Festen und das Sommerfest waren die Höhepunkte des Kindergartenjahres. Die Kindergartenzeit wurde trotz strenger Disziplin und mangelnder Berücksichtigung der kindlichen Bedürfnisse als positiv empfunden. 1897: Erster städtischer Kindergarten (später St. Elisabeth) im alten Bussengebäude 1956: Neubau des städtischen Kindergartens St. Elisabeth an der Spitalstraße 1961/1964: Entlastung der städtischen Kindergärten durch Betriebskindergärten (Fa. Strohmeyer: 75 Kinder und Fa. Holzer: 45 Kinder) 1971: St. Nikolaus: erster katholischer Kindergarten (ausgelegt für 100 Kinder) ab 1990 : Kindergärten werden zu Krippen und Ganztageseinrichtungen ausgebaut heute: Ein katholischer und sechs städtische Kindergärten (insgesamt: 500 Kindergartenplätze, zusätzlich 80 Plätze für 1- bis 3-Jährige sowie 60 Tagespflegeplätze) Quelle: Katholisches Pfarramt Markdorf, Kindergarten St. Nikolaus Markdorf, Markdorf 1971 Erziehung im Wandel in Markdorf Chronik der Pestalozzi-Schule 1964: Bau des heute noch bestehenden Schulgebäudes. Zwischenzeitlich waren in dem Gebäude das Kreisarchiv und das Kreissozialamt untergebracht. Heute befindet sich an diesem Standort die Pestalozzi-Schule mit ihren zwei Schulen, der Pestalozzi-Förderschule und der Justus von Liebig Schule Markdorf. Außerdem gab es bis 1974 eine landwirtschaftliche Berufsfachschule und bis heute beheimatet das Schulgebäude die hauswirtschaftliche Berufsfachschule, die den Abschluss mit Meisterprüfung anbietet. 1997: Einzug der Justus von Liebig Schule und somit Beginn der dreijährigen sozialpädagogischen Ausbildung in verschulter Form mit Anerkennungsjahr (Berufskolleg für Sozialpädagogik). 2012: Einführung der praxisintegrierten Ausbildung zum/r Erzieher/in (PIA). Das ist eine duale Ausbildung, bei der die Auszubildenden bereits ab dem ersten von drei Lehrjahren vergütet werden.