-1- Influenza 2009 Pandemie? Grippe = Influenza Pandemie!!! -3- Übertragungsweg „Tröpfcheninfektion“ • Hustenstoß mit Aerosol (Gemisch aus Flüssigkeit und Luft) trägt ca. 1 Meter weit • Viren in den Flüssigkeitspartikeln • Keine dauernde Überlebenmöglichkeit für die Viren ohne Flüssigkeit • Ansteckung deshalb aber auch beim Händeschütteln möglich -4- -5- Ist Grippe gefährlich? Durchschnittliche Todesfälle / Jahr: • 5000 - 8000 Zum Vergleich (statistisches Jahrbuch 2000) • HIV und Aids 600 • Tuberkulose 497 • Verkehrsunfälle 7747 -6- Ist Grippe gefährlich? Krankenhauseinweisungen: • 10.000 - 20.000 / Saison Arbeitsunfähigkeit der 16 - 60 jährigen: • 1999/00: 1.600.000 • 2000/01: 1.100.000 • 2001/02: 800.000 -7- Auswirkungen in der Saison 2002/2003 • 4.5 – 5 Millionen zusätzliche Erkrankungen (jeder 16.) • 1.5 Millionen Arbeitsunfähigkeiten bei den 16 – 60 Jährigen • 20.000 - 30.000 zusätzliche Krankenhausaufnahmen • 2.000 – 20.000 zusätzliche Todesfälle -8- Pandemie -9- Pandemie fehlende Immunität der Bevölkerung Antigenshift PANDEMISCHES VIRUS -10- Pandemie 4 Pandemien im 20.Jahrhundert: • 1918: Spanische Grippe (20 – 40 Mio. Tote) A/H1N1 • 1957: Asiatische Grippe A/H2N2 • 1968: Hongkong Grippe A/H3N2 • 1977: Wiederauftreten von A/H1N1 -11- -12- Pandemien Auftreten wenn: • Verbreitung der Influenza Viren von Mensch zu Mensch • Hohe Virulenz • Geringe Immunität der Bevölkerung Kann in solch einer Situation auch ausserhalb der Saison, z.B. im Frühjahr und Sommer auftreten -13- Antigenshift A/H1N5 A/H5N5 A/H1N1 A/H1N5 -14- Variationen Antigendrift: kleinere Veränderungen des genetischen Materials durch zufällige Veränderungen Antigenshift: Neuzusammensetzung von kompletten Viren durch Vermischung verschiedener Ursprungsviren (Gefahr der Schweine- oder Vogelgrippe für den Menschen) -15- Struktur des Virus HA = Hämagglutinin 8 RNA Segmente NA = Neuraminidase Matrix Protein -16- -17- Struktur des Virus RNA Segmente Bauplan des Virus Hämagglutinin Andockpunkte des Virus Neuraminidase Freisetzung neu gebildeter Viren (M1 und M2) Gerüst Matrix Protein -18- Nomenklatur A / B Typ H1N1 Keine Subtypen Subtyp / Singapore/5/2001 / Hamburg/44/2003 Variante (Ort, Labor, Jahr) -19- -20- Therapie • Symptomatisch mit Paracetamol • Körperliche Ruhe und Schonung • Gegebenenfalls Behandlung der Superinfektion • Amantadin – M2 Blocker • Neuraminidase Hemmer: Zanamivir und Oseltamivir (Relenza und Tamiflu ) TM -21- TM Therapie Therapiebeginn innerhalb von 24 Stunden Reduziert den spontanen Krankheitsverlauf um 1-2 Tage Reduktion der bakteriellen Superinfektion Kosten pro Person ca. 30€ -22- Symptome • Trockener Husten • Muskelschmerz • Halsschmerz • Fieber (nicht unbedingt bei Älteren) • Kopfschmerz • Schwäche und Abgeschlagenheit/Müdigkeit Komplikationen • Mittelohrentzündung • Lungenentzündung -viral • -bakteriell • Enzephalitis (Gehirnentzündung) • Probleme durch Verschlechterung der Begleiterkrankungen (Diabetes, Herzinsuffizienz, Emphysembronchitis………….. …………………………………………………………………….) -23- Altersgruppenverteilung und Symptome der neuen Influenza -24- Symptome Virus Grippe Schneller Beginn plötzliches Fieber Krankheitsgefühl Atemwegsprobleme Muskel/Gliederschmerzen -25- Erkältung Symptomatik Kinder: häufiger: Dämmerzustand Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerz, Durchfall (40%) Otitis (Mittelohrentzündung) seltener: Myalgien (Muskelschmerz) Schwitzen Produktiver Husten -26- grippaler Infekt Erreger isoliert aus 211 von 497 Episoden grippeähnlicher Erkrankung Rhinovirus Coronavirus Influenza A + B RS Virus Parainfluenza andere Nicholson KG, Kent J, Hammersley V, Cancio E.: acute virla infections of upper respirotory tract in elderly People in the community, comparative, prospective, population based study of disease burden. BMJ 1997; 315:1060-4 -27- AGI (Arbeitsgemeinschaft influenza) Stand: 04.05.09, 4.KW 1.KW -28- EISS-Index -29- Ausbreitung der Influenzawelle 2004/05 In welcher Woche ist der höchste Influenzakrankenstand erreicht Quelle EISS -30- Saisonale Schutzimpfung diesjähig Für die Saison 2009/10 wurden folgende Stämme als Impfstoffkomponenten empfohlen: ein A / Brisbane / 59 / 2007 (H1N1)-ähnlicher Virusstamm (Reassortante IVR-148, abgeleitet von A / Brisbane / 59 / 2007) ein A / Brisbane / 10 / 2007 (H3N2)-ähnlicher Virusstamm (Reassortante NYMC X-175C, abgeleitet von A / Uruguay / 716 / 2007) ein B / Brisbane / 60 / 2008-ähnlicher Virusstamm (B / Brisbane / 60 / 2008, oder Reassortante NYMC BX-31 oder NIB-58, beide abgeleitet von B / Brisbane / 60 / 2008) Aus: www.pei -31- Schutzimpfung • Kosteneffektiv • Wirkt eine ganze Saison • Geringe Nebenwirkungen • Gute Verträglichkeit • Keine Resistenzentwicklung -32- Schutzimpfung • Beginn im Februar • WHO: Entscheidung über Zusammensetzung des Impfstoffes • Testung, welche Variante am besten geeignet • Produktion des Impfstoffes • Studie zur Verträglichkeit und Wirksamkeit, Zulassung durch das Paul-Ehrlich-Institut • Beginn der Großproduktion, Auslieferung, sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht (August, September) -33- Schutzimpfung Impfstoff Effektivität Bei medizinischem Personal: Schutz für Influenza A 88% Schutz für Influenza B 89% Bei Menschen > 60 Jahre Verhinderung von Pneumonien 53% Verhinderung von Tod 68% -34- Schutzimpfung Nebenwirkungen • Lokaler Ausschlag, Schmerzen an Injektionsstelle, Abgeschlagenheit leichtes Fieber (ein bis max. 3 Tage) • Gute Verträglichkeit für asthmatische Kinder (Nutzen überwiegt bei weitem die Nebenwirkungen) -35- Schutzimpfung Kontraindikationen • Akute Infektion • Allergie gegen Hühnereiweiß • Andere akute Erkrankung -36- Schutzimpfung „Versagen der Impfung“: • Zeit zwischen Impfung und Erkrankung zu kurz (2 Wochen) • Erkrankung mit anderem Virus (Rhino-, Coxsackie- etc) • Impfstoff war nicht wirksam (unsachgemäße Lagerung?) • Kein ausreichender Impfschutz aufgebaut (Ältere) • Impfversager -37- Schutzimpfung Stiko Empfehlungen Ständige Impfkommission Standard: Menschen über 60 Jahre Indikation: Medizinisches Personal Viel Publikumsverkehr Chronische Erkrankung (Asthma, COLD, Herz-Kreislauf, Diabetes, Nieren- oder Lebererkrankungen etc.) Immundefizienz (HIV, Immunsuppression etc.) Bewohner von Pflege- und Altenheimen Menschen, die im Falle einer Erkrankung gefährdete Personen anstecken könnten -38- Warum sollten sich Menschen mit einem Alter > 60 impfen lassen ? 35000 30000 0,2 25000 0,15 20000 0,1 15000 10000 0,05 5000 0 Gesamtzahl der Fälle Todesfälle in % 0,25 0 0-4 >5 >15 >35 >60 Alter Todesfälle in % Anzahl der Fälle Gepoolte Daten 1996 – 2003 RKI -39- Schutzimpfung Medizinisches Personal: Besonderheiten • Häufig Kontakt zu Menschen der Allgemeinbevölkerung (z.B. Angehörige) • Häufig Kontakt zu Menschen mit Influenza (Patienten) • „Mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute Risikopersonen“ -40- Schutzimpfung • Serologisch nach Influenza Saison 23% Infektionen nachweisbar Elder, BMJ, 1996 • Influenza-Ausbrüche in Altenheimen und Krankenhäusern: nicht Salgado; Lancet 2002 selten, aber wahrscheinlich untererfasst • Bei 5/17 nosokomialen Ausbrüchen in der Literatur war medizinisches Personal an der Weiterverbreitung beteiligt Evans; AJIC 1997 • signifikant niedrigere Mortalität der Bewohner in Altenheimen mit geimpften Mitarbeitern als in Altenheimen mit ungeimpften Potter ; JID 1997 Mitarbeitern: 10% vs. 17% -41- Schutzimpfung • Medizinisches Personal arbeitet häufig trotz Erkrankung weiter • Asymptomatische oder leichte Infektionen • 59% medizinischen Personals mit serologisch nachgewiesener Influenza konnten sich nicht an eine durchgemachte Grippe erinnern Elder, BMJ, 1996 -42- Erfordernisse für eine Pandemie aviäre Influenza A (H5N1) • Neues Virus • Neues Virus repliziert sich im Menschen • Neues Virus repliziert sich im Menschen und wird leicht von Mensch zu Mensch übertragen -43- Erfordernisse für eine Pandemie, jetzt durch A(H1N1)v gegeben • Neues Virus • Neues Virus repliziert sich im Menschen • Neues Virus repliziert sich im Menschen und wird leicht von Mensch zu Mensch übertragen -44- The current WHO phase of pandemic alert is 6. Seit 27.04.09 Phase 4, seit 02.06.2009 Phase 6 -45- -46- Datenerfassung der WHO -47- Entwicklung in Deutschland in den letzten Wochen 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 29.KW 30.KW 31.KW 32.KW -48- 33.KW 34.KW Einflüsse auf die Verbreitung von Erkrankungen • Infektiosität • Inkubationszeit • Morbidität • Mortalität • Immunität • Präventionsmöglichkeiten • Therapiemöglichkeiten Christian Träder -49- Tag 7 •Infektiosität niedrig • Inkubationszeit • Morbidität • Mortalität • Immunität • Präventionsmöglichkeiten • Therapiemöglichkeiten -50- Tag 7 • Infektiosität hoch • • • • • • Inkubationszeit Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -51- Tag 7 • Infektiosität • Inkubationszeit lang • • • • • Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -52- Tag 7 Infektiosität Inkubationszeit kurz Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -53- Tag 7 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität 100% Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -54- Tag 7 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität 50% Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -55- Tag 7 Infektiosität hoch Inkubationszeit Morbidität Mortalität niedrig Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -56- Tag 7 Infektiosität hoch Inkubationszeit Morbidität Mortalität hoch Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -57- Tag 7 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität Mortalität Immunität 50% Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten -58- Tag 7 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten 50% Therapiemöglichkeiten -59- Tag 14 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Keine Therapiemöglichkeiten -60- Tag 14 Infektiosität Inkubationszeit Morbidität Mortalität Immunität Präventionsmöglichkeiten Therapiemöglichkeiten Heilung 50% -61- Verlauf einer Epidemie -62- SIR Modell susceptibel-infected-recovered Modell Gesamtgröße N susceptible individuals S reversibel erkrankte und ansteckende Individuen (infectious individuals I) bereits immunisierte Individuen (resistant individuals R) Erkrankungsrate c Gesundungsrate w -63- -64Pandemic Influenza: The Inside Story.'' Nicholls H, PLoS Biology Vol. 4/2/2006 -65- Risikogruppen mit Impfindikation, von Stiko empfohlen Warum sollen Personen mit Grunderkrankungen gegen saisonale und Neue Influenza A(H1N1) geimpft werden? Personen mit Grunderkrankungen haben sowohl bei saisonaler Influenza als auch bei der Neuen Influenza A(H1N1) ein erhöhtes Risiko, schwere Krankheitsverläufe zu entwickeln. Besonderes gefährdet sind dabei Personen, die beispielsweise eine eingeschränkte Lungenfunktion durch Asthma oder COPD bzw. ein eingeschränktes Immunsystem durch eine zugrundeliegende Erkrankung oder Medikamenteneinnahme haben. Personen mit Grunderkrankungen sollten daher rechtzeitig gegen saisonale als auch gegen die Neue Influenza A(H1N1) geimpft werden, sobald der Impfstoff verfügbar ist. RKI, Stand: 14.08.2009 -66- Risikogruppen: Herz Kreislauf Krankheiten Asthma COPD Übergewicht Immunschwäche • erworben • medikamentös • angeboren Nierenersatztherapie Diabetes ……… Medizinisches Personal !!! Kommen Sie gut durch den Winter -67- -68-